Bearbeitet von Dave, 01 März 2004 - 08:09.
Stephen Baxter: Evolution
#1
Geschrieben 01 März 2004 - 07:53
#2
Geschrieben 01 März 2004 - 13:17
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It's all fun and game until someone loses an eye
- • (Buch) gerade am lesen:Robert B Parker
#3
Geschrieben 01 März 2004 - 13:19
Bearbeitet von Kickaha, 01 März 2004 - 13:22.
#4
Geschrieben 01 März 2004 - 14:10
Jepp. Ganau das schießt mir auch des öfteren durch den Kopf. Ich meine diese Sache wäre mir schon in Benfords RENNEN ZUM MARS aufgefallen, weiß nicht mehr genau.Was nur nervt ist die Übersetzung. Von korrektem Satzbau bei Konstruktionen mit "sich" hat Martin Gilbert wohl noch nie gehört.
(Georg Christoph Lichtenberg)
#5 Gast_Guest_*
Geschrieben 01 März 2004 - 15:38
Das mit dem Luftwal fand' ich eine faszinierende Idee. Mir geht's aber ähnlich wie dir - ich habe ein wenig Zweifel daran, dass Insekten in solchen Höhen überleben können. Zumal, bei solch geringem Luftdruck und in einer Schicht an der "Grenze zum Weltall", wie soll man da rein mit Auftrieb und Aerodynamik noch fliegen können? Werde das selbst nochmal recherchieren... Was ich allerdings als unglaubwürdig erachte, ist die Idee, dass sich bereits vor 150 Millionen Jahren intelligente zweibeinige Dinosaurier entwickelt haben sollen, die Werkzeuge (Peitsche, Speere) benutzten und rudimentäre Sprache gehabt haben. Und dann sollen die auch noch wieder mir nichts dir nichts verschwunden sein, ohne jegliche fossile Spuren zu hinterlassen?! Naja.Was haltet ihr von dem "Luft-Wal" ? Ich war mir zunächst nicht sicher, wie ich diese Schöpfung Baxters einschätzen soll. Aber warum nicht? Das in solch hohen Luftschichten noch Insekten ("Plankton") vorkommen, hätte ich auch nicht vermutet, aber Baxter hat offensichtlich sehr genau recherchiert und das Skript mehreren Wissenschaftlern zur Korrektur vorgelegt.
#6
Geschrieben 01 März 2004 - 15:44
Nee! Die Luftwale sind eine Erfindung von Baxter. Genau wie die relativ intelligenten Laufvögel(Ornithen). Die Luftwale sind ein Beispiel einer "Nischenspezies". Sie "könnten" existiert haben ohne unser Weltbild sonderlich zu strapazieren. Auch könnten verschiedene Tiergattungen intelligenz entwickelt haben. Sie verursachten möglicherweise ein Artensterben in dessen Folge sie selbst ihre Lebensgrundlage verloren. Und wenn das alles 140mio. Jahre her ist können entsprechende Beweise schon mal verloren gehen.Was haltet ihr von dem "Luft-Wal" ? Ich war mir zunächst nicht sicher, wie ich diese Schöpfung Baxters einschätzen soll. Aber warum nicht? Das in solch hohen Luftschichten noch Insekten ("Plankton") vorkommen, hätte ich auch nicht vermutet, aber Baxter hat offensichtlich sehr genau recherchiert und das Skript mehreren Wissenschaftlern zur Korrektur vorgelegt.
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#7
Geschrieben 01 März 2004 - 15:54
Warum nicht? Warum sollten solche Wesen nicht ein Hirnvolumen entwickeln, welches zu mehr als nur zu fressen und f... befähigt? Welche Beweise für Intelligenz würden denn Delphine oder Menschenaffen hinterlassen?Was ich allerdings als unglaubwürdig erachte, ist die Idee, dass sich bereits vor 150 Millionen Jahren intelligente zweibeinige Dinosaurier entwickelt haben sollen, die Werkzeuge (Peitsche, Speere) benutzten und rudimentäre Sprache gehabt haben. Und dann sollen die auch noch wieder mir nichts dir nichts verschwunden sein, ohne jegliche fossile Spuren zu hinterlassen?! Naja.
Bearbeitet von Skydiver, 01 März 2004 - 15:55.
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#8
Geschrieben 01 März 2004 - 16:15
Es ist weniger der Umstand, dass sie keine Spuren hinterlassen haben sollen oder dass ich mir keine intelligenten Reptilien vorstellen kann. Mir ist nur die Vorstellung so fremdartig, dass sich bereits Werkzeuggebrauch und Sprache in solch einem frühen Erdzeitalter entwickelt haben sollen. Aber, ok, warum eigentlich nicht? Nach längerem Nachdenken muss ich gestehen - was spräche dagegen? Das Klima war günstig, Warmblütigkeit demzufolge nicht zwingend für eine permanente Hirnaktivität auf hohem Niveau... faszinierender Gedanke!Warum sollten solche Wesen nicht ein Hirnvolumen entwickeln, welches zu mehr als nur zu fressen und f... befähigt? Welche Beweise für Intelligenz würden denn Delphine oder Menschenaffen hinterlassen?
#9
Geschrieben 01 März 2004 - 16:16
Du sagst es ganz richtig. Sie könnten. Möglichkeitsform. Baxter tut etwas anderes als die meisten Schriftsteller vor ihm: Statt die wenigen Evolutionstheorien als Hauptbasis für eine Erzählung zu nehmen und so nah wie möglich bei den gefestigen Fakten zu bleiben, nimmt er diese Theorien als das Minimum für dieses Buch. Überall wo etwas unklar ist, fantasiert er drauflos und schreibt das, was sein "könnte". So hat er sich eben diesen Luftwal ausgedacht. Warum auch nicht, es gibt ja keinen Beweis, dass dieses Tier nicht existiert hätte. Auch bei unseren sehr frühen Vorfahren geht er so vor. Es gab in der Dino-Zeit Säugetiere. Als die Dinos plötzlich weg waren, konnten sie aus ihren Höhlen kriechen und sich auf die Welt fortpflanzen und sich weiter entwickeln in anderen Tierarten. Was Baxter nun macht - und er überspannt ein bisschen den evolutionären Bogen dabei - ist unsere Vorfahren den "Primaten-Stempel" aufzudrucken. Die Frage ist: Mögen wir Leser diese Freiheiten, die Baxter sich erlaubt? Nun, ich mag's. Auch wenn ich manchmal zähneknirschend lese und denke "das ist doch unwahrscheinlich, das ist doch nicht bewiesen", finde ich diese Vorgehensweise sehr erfrischend, grenzenverlegend und mutig. (ausgerechnet an einer besonders wichtigen Stelle, später im Buch, verhält er sich leider nicht so - ich komme darauf zurück)Sie "könnten" existiert haben
Bearbeitet von rockmysoul67, 01 März 2004 - 16:55.
#10
Geschrieben 01 März 2004 - 16:25
Die Namensgebung ist ein weiterer Plus. Manchmal benutzt Baxter den Speziesnamen (so kann man sich auch gut diese Spezies später erinnern), manchmal benutzt er eine charakterliche Eigenschaft eines einzelnen Tieres, manchmal auch eine Unterscheidung der Mutter, um ihre Kinder auseinander zu halten. Ein kleines Beispiel: Left und Right. Die Mutter legt das eine Kind an der linken Brustwarze, das andere an der rechten. Es tönt simpel, aber es sind geniale Einfälle.Purga oder Noth richtige "Charaktere"
#11
Geschrieben 01 März 2004 - 18:09
#12
Geschrieben 01 März 2004 - 18:32
#13
Geschrieben 01 März 2004 - 21:29
Glaube ich nicht. Ich denke, Baxter nimmt die Archaeologin als Bezugspunkt, dessen genetische Spur er von der Vergangenheit bis in die Gegenwart (und später in die Zukunft) verfolgt. Purga ist eine "direkte" Vorfahrin der Frau.Einen Verdacht habe ich allerdings bereits - die ganze Vergangenheit entpuppt sich als Traum der Paläontologien, da sie bsiher immer wieder genannt wird.
(Georg Christoph Lichtenberg)
#14
Geschrieben 02 März 2004 - 10:33
+Es gibt ja gelegentlich Stellen, bei denen der Erzähler zur Gegenwart bezug nimmt, was ein wenig auf Kosten der Stimmung geht. Diese Stellen sind allerdings sehr rar.
Mir gefallen diese Hinweise auf Joan.Purga ist eine "direkte" Vorfahrin der Frau.
Sie sind wirklich nur sporadisch, aber sie lassen uns nie vergessen, dass diese frühen Tiere unsere Vorfahren sind.
Um auf eine einzige Person hinzuweisen, wird die Familienlinie noch persönlicher als 'nur' zu schreiben: "Über einhundert Millionen Jahre später wird die Flut seiner Gene wunderbare Lebewesen hervorbringen - Giraffen, Elefanten, Rhinozerosse, Wale, Fledermäuse, Schimpansen und andere Affen. Demokratische Senatoren und republikanische Mehrheitsführer. Charles Darwin höchstpersönlich. Alle können zurückverfogt werden auf jenen unvergleichlichen Käferkiller, das Aegialodon" (dieser Abschnitt stammt aus dem wunderbaren Dino-Roman 'Raptor Red' von 'Robert T. Bakker').
ZWEI SPOILERCHEN
Übrigens überrascht Baxter manchmal durch streckenweise ein einzelnes Tier zu folgen (wir denken dann: oh, dieses eine Tier ist unser Vorfahr), um dann knallhart das Viech abkratzen zu lassen.
Es gibt einen ganz gewissen Grund, weshalb ausgerechnet Joan, eine Einzelperson, als Referenz dient (es hat mit ihrem ungeborenen Kind zu tun).
#15
Geschrieben 02 März 2004 - 20:46
Bearbeitet von Dave, 02 März 2004 - 20:54.
#16
Geschrieben 03 März 2004 - 12:37
Gregory Benford, Larry Niven, "Himmelsjäger"
Gerade am Lesen
Gregory Benford, Larry Niven, "Sternenflüge"
Gerade gesehen
Serie "Mad Men"
#17
Geschrieben 04 März 2004 - 20:09
Hier habe ich mich auch gewundert, es leuchtet nicht so richtig ein. Vielleicht wollte der Autor mit einem bestimmten Aufmacher beginnen und hielt die Reihenfolge so für passender. Ich habe jetzt das 6. Kapitel am Wickel (Die Überquerung), und diesmal fällt das Schlaglicht auf den Anthropoiden †šStreuner†™. Was ich da bisher lese, ist wirklich sehr düster, ein Überlebenskampf der härtesten Gangart. Krankheit, Verfall, Siechtum und Kannibalismus. Mach endlich ein Ende, kommt es mir in den Sinn. Fast habe ich den Eindruck, der Autor möchte irgendetwas beweisen, aber dass das Leben Kampf bedeutet, hat er bereits mehr als einmal deutlich gemacht. Was kann man ansonsten berichten? Kopulieren, jagen, rivalisieren und die Notdurft verrichten. Einige Stellen haben etwas von einem Zoobesuch, der nicht dadurch spannender wird, dass man vor dem Gehege Wurzeln schlägt. Und Baxter zieht die Spannung daraus, dass ein Lebewesen vor den Augen des Zuschauers verendet. Wer allerdings über das Schicksal von Streuner liest, wird es womöglich nicht so schnell vergessen, ich wüsste nichts vergleichbares.Sowohl die Kürze ist ungewöhnlich, als auch der Rücksprung; laufen doch die folgenden Kapitel in der Zeit allesamt vorwärts.
Bearbeitet von Dave, 04 März 2004 - 20:10.
#18
Geschrieben 04 März 2004 - 20:52
Ich denke mir, das Kapitel DIE JÄGER VON PANGÄA soll genau die Wirkung auf den Leser erzielen, die es auf mich hatte. Nach der Schilderung von Purgas Leben wähnt sich der Leser in einem Sachbuch, murrt vielleicht ein bisschen, weil er befürchtet jetzt 65 Mio. Jahre Primatengeschichte aufarbeiten zu müssen. Und dann kommt Baxter und rüttelt alle wach mit der Behauptung, Saurier hätten Werkzeuge benutzt. Ich war mir da ganz schön unschlüssig, was ich denken sollte ... DIE ÜBERQUERUNG fand ich ganz gut, denn es ist schon eine irre Vorstellung sozusagen exklusiv einen Vorgang zu beobachten, der an Unwahrscheinlichkeit kaum zu überbieten ist, aber dennoch geschieht. Wie eine Ziehung der Lottozahlen. Irgendjemand trifft es. Die Szenen, in denen einzelne zu Tode kommen, sind natürlich hart, ganz besonders im Fall des Säuglings und nehmen den Leser mit. Das nächste Kapitel, DIE LETZTE HÖHLE, ist dann auf eine ganz andere Art und Weise grausam. Ich will nicht zuviel verraten, aber diese Szenerie ging mir doch ganz schön nahe.Sowohl die Kürze ist ungewöhnlich, als auch der Rücksprung; laufen doch die folgenden Kapitel in der Zeit allesamt vorwärts.
(Georg Christoph Lichtenberg)
#19
Geschrieben 05 März 2004 - 17:13
Na ja.. Der Ozean war nur 500Km breit und die Sache mit der Wahrscheinlichkeit hat er ja beschrieben. DIE LETZTE HÖHLE ist schon deprimierend. Schade das die Kapitel immer das Ende einer Entwicklung schildern. So hangelt man sich mit den Primaten von einem Down zum nächsten. Dafür konnte ich mich beim Einstieg zu „Capo“ gut amüsieren. Was für ein Einstieg in den Tag! Aber auch wieder das Ende einer Epoche.DIE ÜBERQUERUNG fand ich ganz gut, denn es ist schon eine irre Vorstellung sozusagen exklusiv einen Vorgang zu beobachten, der an Unwahrscheinlichkeit kaum zu überbieten ist, aber dennoch geschieht. Wie eine Ziehung der Lottozahlen.
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#20
Geschrieben 07 März 2004 - 20:50
Dafür konnte ich mich beim Einstieg zu „Capo“ gut amüsieren. Was für ein Einstieg in den Tag!
Jetzt verstehe ich, was Du meinst...
†šBruchstücke†™ spielt vor 5 Millionen Jahren und im Mittelpunkt steht der Menschenaffe Capo, der sich nebst Gefolge zu neuen Nahrungsquellen aufmacht.
Das besondere an diesem achten Kapitel ist sicher das Aufkeimen des Bewusstseins:
Die beste Methode, die Gedanken eines anderen zu ergründen bestand darin, die eigenen Gedanken zu studieren: Wenn ich sähe, was sie sieht, und wenn ich glaubte, was sie tut, was würde ich tun...? Es war eine Innenansicht, eine Reflexion: Die Geburt des Bewusstseins.
(269)
Etwas später wird geschildert, wie ein Artgenosse einen Stein benutzt, um an das begehrte Knochenmark zu kommen.
Der Autor geht also von einem sehr frühen Zeitpunkt bezüglich Bewusstsein und dem Gebrauch von Werkzeugen aus. Besser müsste man von Selbst-Bewusstsein sprechen, eine Eigenschaft, die wir gerne als typisch menschlich betrachten.
Es werden auch die sozialen Bindungen beschrieben, die für Konflikte sorgen, wenn verschiedene Horden aufeinandertreffen. Hier muss man doch ganz automatisch an das Sozialverhalten des heutigen Menschen denken. Da muss die Suche nach einer rationalen Antwort erfolglos bleiben, wenn sie als niederer Instinkt tief in uns verwurzelt ist. Sind wir an dieser Stelle nicht sogar dämlicher als unsere †štierischen†™ Verwandten respektive Vorfahren, da wir zwar reflektieren aber nicht verstehen (können / wollen)?
Er war ein Zweibeiner, Werkzeugbenutzer, Fleischfresser, Fremdenfeind, dabei hierarchisch, kämpferisch und wettbewerbsorientiert - alles Eigenschaften, die er im Wald erworben hatte.
(306)
#21
Geschrieben 08 März 2004 - 10:06
Gregory Benford, Larry Niven, "Himmelsjäger"
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#22
Geschrieben 08 März 2004 - 14:57
In der Tat verlangt Baxter seinem Leser eine ganze Menge ab. Mich interessiert das Thema sehr, ich habe mich aber schon schon häufiger gefragt, wie der durchschnittlich interessierte Leser mit knapp 300 Seiten Primatengeflüster umgeht.... aber irgendwie interessieren mich die ganzen Affen und Urahnen der Affen und was noch so dazugehört eigentlich nicht wirklich ...
Geht mir auch so. Ich erwarte ein recht schräges Zukunftsszenario. Im Vergleich zu MULTIVERSUM bemüht Baxter ja schon recht früh (2030) extravagante Erscheinungen und genmodifizierte Menschen (blaue Haare, goldene Augen, igitt!). Um eine Parallele zu dem neuen Thread ÜBERSETZUNGEN zu schaffen (Link), würde ich gerne noch ein wenig auf die Übersetzung eingehen. Zweierlei: ich stoße immer wieder auf Stellen, die mir grammatikalisch nich korrekt vorkommen (die Satzstellung von "sich"). Auf der anderen Seite aber finde ich den Wortgebrauch sehr interessant und bisweilen origineller als in vielen Übersetzungen bisher. Wie geht's euch da so?Ich bin jetzt wirklich richtig superneugierig, was passiert, wenn Baxter erst einmal die Zukunft der Menschen beschreibt.
(Georg Christoph Lichtenberg)
#23
Geschrieben 08 März 2004 - 15:22
#24
Geschrieben 08 März 2004 - 17:40
#25
Geschrieben 08 März 2004 - 18:42
+irgendwie interessieren mich die ganzen Affen und Urahnen der Affen und was noch so dazugehört eigentlich nicht wirklich.
+Bin nach den ersten 100 Seiten leicht enttäuscht.
Schade.langweile mich einfach ... stört das Sprunghafte innerhalb kurzer Sequenzen meinen Lesefluss. Bevor ich mir ein Bild von einem Wesen und seiner Umgebung machen kann, kommt wieder ein Stammbaum oder eine erdgeologische Beschreibung und wieder zurück und wieder abschweifen
Schade, dass ihr euch langweilt. Nun, niemand kann euch zwingen das Thema interessant zu finden, schon gar nicht Baxter oder ich. Auch ist es nicht so erstaunlich, dass nicht alle in diesem Lesezirkel hell begeistert sind, denn immerhin ist dies ein SF-Board und nach Raumschiffen sucht man vergebens in diesem Buch.
Ich allerdings halte sowohl Thema wie Buch für faszinierend. Es geht um uns, woher wir kamen, wie wir wurden.
Ich finde, dass Baxter den richtigen Weg gewählt hat, um diesen Roman zu schreiben. In jedem Kapitel (ausser Pro- und Epilog) wird eine Zeitepoche mit wichtigen Schlüsselereignissen gezeigt - und die Ereignisse geschehen innert einer Generation mit einzelnen Personagen.
Zur Sprache
Ich lese das Buch auf Englisch. Neben dem Aufbau des Buches, den Ereignissen und der Personifizierung von Tieren und Sachen bin ich sehr glücklich über den Satzaufbau und die Wortwahl. Die Sätze sind leicht zu lesen trotz hohem Informationsgehalt. Ich bin noch über keinen Satz gestolpert, wo ich dachte: "Häh, was meint der Typ jetzt schon wieder?" In mehreren anderen Büchern, die wir besprochen haben, war das leider wohl der Fall.
Dieses Buch ist übrigens besonders gut, um jemands Englisch ab dem Standard-Strassen-Kino-Stufe zu steigern - ohne sich mit schwierigen, schwerzuverstehenden Texten auseinandersetzen zu müssen.
So geht der Wortschatz über mein King/Grisham-Niveau hinaus. Auf jede Seite gibt es neue, mir nicht geläufige Wörter. Ein toller Nebeneffekt!
#26
Geschrieben 08 März 2004 - 19:39
Wie geht jener Spruch auch wieder?Ich bin übrigens nicht so hundertprozentig überzeugt, was die Sache mit dem Riesenmeteoriten angeht. Mir kommt dieses Höllen- und Untergangsszenario ein wenig zu dick aufgetragen vor.
Wenn man die Antwort nicht findet, liegt die Lösung in das Unerwartete - so unwahrscheinlich es auch scheinen mag.
So im etwa. Kann jemand den Spruch richtig zitieren?
Die "Hypothese" vom Impakt, der das Aussterben der Dinosaurier eingeläutet hat, wurde 1970 veröffentlicht. Die damalige Hypothese heisst heute die Alvarez-Theorie. Aus Hypothese wurde Theorie, aus Theorie wurde gesicherter Tatsachenbestand. Es brauchte einige Zeit - wohl weil diese Theorie so fantastisch tönt - aber sowohl bei der Wissenschaft als bei der Öffentlichkeit ist diese Theorie heutzutage als tatsächlich geschehen akzeptiert. Die Beweise haben sich nach der Veröffentlichung gestapelt. Sowohl der Einschlagkrater, wie ein weltweiter Iridium- und Russschicht sind geologisch nachgewiesen.
Bleibt die Frage: Okay, es gab diesen Astroiden- oder Kometen-Einschlag (ich tippe übrigens auf einen Astroiden, ein Komet war z.B. das Ding, das in 1908 in Tunguska in Ost-Siberien runterging), aber verursachte er das Aussterben der Dinosaurier?
Sind die anderen Theorien, wie das Aufessen der Dino-Eier durch Säugetiere, nicht auch möglich?
In letzter Zeit haben "neue" Theorien wieder Aufschwung. Die Alvarez-Hypothese ist so bekannt geworden, dass sie als langweilig empfunden wird und als "zu wahrscheinlich" (siehe Spruch oben) wieder in Frage gestellt wird. Insbesondere wird zurzeit eine mysteriöse Krankheit als Möglichkeit der Ausrottung vorgebracht.
Meine Meinung ist: Das Rätsel des grossen Dino-Aussterbens ist gelöst. Ja, es war der Impakt. Ich glaube dies, weil dieses Sterben so schnell ging, nachdem die Dinosaurier sehr erfolgreichen Epochen (Hunderte von Millionen von Jahren) hinter sich hatten, ohne wegen ein paar Rückschläge oder Konkurrenzsituationen gleich auszusterben.
Nach Baxters Lektüre über die Abenteuer von Purga bin ich sogar noch überzeugter als je, denn Baxter zeigt sogar die anderen Möglichkeiten auf. So lebt Purga in einer für die Dinos wegen Vulkanaktivitäten schwierigen Umwelt. Auch lesen wir über Eier, die gefressen werden - und wie Dinosaurier damit zurechtkommen. Sie sterben nicht aus - erst wenn der Devils Tail sich meldet.
#27
Geschrieben 08 März 2004 - 21:44
Trotz der Kürze ist dieses Kapitel sehr gelungen, es gehört zu meinen Favoriten.
Es zeigt einen sehr wichtigen Wendepunkt - weshalb die Menschen so erfolgreich werden könnten, erfolgreicher als andere Tiere. Es geht um eine der Geburtsstunden der Intelligenz.
Baxter zeigt es sogar zweifach.
> Als Plesi sich im Not befindet (sie steht vor dem Gefressenwerden), reagiert sie nicht nach ihrem Instinkt (das wäre Flucht) oder Gefühl (das wäre Verteidigung ihres Kindes). Nein, sie macht eine bewusste Entscheidung.
> Weak überlebt, Strong stirbt. Baxter zeigt hier - unerwartet für Plesi -, dass Überlegung nützlicher ist als Kraft.
#28
Geschrieben 09 März 2004 - 09:52
Ähm, rocky? Da hast Du mich aber böse aus dem Zusammenhang herausgerissen zitiert. Wenn Du Dir mein gesamtes Posting nochmals durchliest, kommt glaube ich ganz gut rüber, dass ich das Buch eigentlich ganz interessant finde. Sonst würde ich nämlich nicht weiterlesen.Schade.irgendwie interessieren mich die ganzen Affen und Urahnen der Affen und was noch so dazugehört eigentlich nicht wirklich.
Schade, dass ihr euch langweilt. Nun, niemand kann euch zwingen das Thema interessant zu finden †¦
Mal davon abgesehen bin ich auch jetzt - nach Durchlesen des neunten Kapitels - nicht ganz Deiner positiven Meinung. Mich beschleicht das unangenehme Gefühl, dass sich irgendwie alles wiederholt. Baxter braucht nicht ständig vorzubeten, dass die Evolution eben abläuft weil Tierarten aussterben, andere sich anpassen, Landmassen driften, das Klima sich verändert und so weiter. Das war in den ersten Kapiteln noch ganz interessant, wirkt im zehnten Kapitel aber etwas ermüdend.
Am Rande bemerkt fand ich die Baxter-Begründung für die langen Haare der Menschen ganz interessant. Körperbehaarung wird nicht mehr benötigt aber lange Haare sind zum Kämmen und damit für die sozialen Kontakte gut. Nette Idee!
Und: Ich werde das Buch selbstverständlich bis zum Ende lesen. Wie schon vorher bemerkt bin ich einfach viel zu neugierig auf die Menschen in der Zukunft.
Bis dennen,
Henrik Fisch
Gregory Benford, Larry Niven, "Himmelsjäger"
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#29
Geschrieben 09 März 2004 - 12:10
Ich entschuldige mich; ich habe mich etwas falsch ausgedruckt. Klar, du und Dyke und Mlich interessieren sich für das Thema, denn sonst hättet ihr nicht so weit gelesen.Wenn Du Dir mein gesamtes Posting nochmals durchliest, kommt glaube ich ganz gut rüber, dass ich das Buch eigentlich ganz interessant finde. Sonst würde ich nämlich nicht weiterlesen.
Eine gewisse Langeweile macht sich jedoch bei euch breit, nicht wahr? Wegen den vielen Tierarten, Geographie und Umwelt: Die Schemen scheinen sich zu wiederholen. Nun, ich verstehe, dass ihr diesen Aufbau des Romans nicht favorisiert. Doch ich selbst mag es, denn in den nächsten zehn, zwanzig Jahren werde ich dieses Buch immer wieder zum Vorschein suchen und ein einzelnes Kapitel lesen und mich wundern: "Ach ja, wie sah auch wieder jenes Tier aus, unter welchen Umständen lebte es?" Wenn Baxter direkt von Purga zu Capo und dann zu den Homo Erectus gesprungen wäre, würde ich viele Arten vermissen.
Es ist halt Geschmackssache.
Auch Kapitel 6 und 7 (lese ich gerade) gefallen mir, eben weil die beschriebenen Wesen nicht die Vorfahren der Menschen sind. Baxter zeigt hier Nebenlinien auf, wovon eine noch existiert und eine ausgestorben ist - dies fördert mein Evolutionsverständnis. Diese nicht-menschlichen Linien kamen für mich als Überraschung und willkommene Abwechslung - ich kann Baxter dafür nur loben.
ps Ich hoffe, Henrik, dass du nicht enttäuscht von den Zukunftmenschen sein wirst - mir gefällt jenes Szenario jedenfalls gar nicht.
ps ps So, ich habe Baxter jetzt genug gelobt: Sein Einsatz, der Romanaufbau, die Sprache, die Spannung - ich bin und bleibe hell begeistert. Aber über vieles beim Inhalt, insbesondere bei den evolutionären Theorien, bin ich gar nicht einverstanden - ich werde mich ab jetzt darauf konzentrieren.
#30
Geschrieben 09 März 2004 - 13:31
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