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[Kurzgeschichtenlesezirkel] Skora/Hebben/Rößler - GAMER (Begedia)

Kurzgeschichten SF Games

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112 Antworten in diesem Thema

#1 Oliver

Oliver

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Geschrieben 19 Juli 2016 - 09:59

Da sich bisher trotz Wünschen keiner erbarmt hat, eröffne ich als einfacher Leser jetzt mal diesen Thread. Für mich war diese Antho als Fan der grandiosen Bücher von Constaintin Gillies Pflicht, auch Ready Player One von Ernest Cline habe ich mit glühenden Ohren gelesen und sehr geliebt. Letztes Jahr gab es bereits in den USA eine ähnliche Antho namens "Press Start to Play"  von Daniel H. Wilson und Herausgeber-Guru John Joseph Adams mit einem Vorwort von Ernest Cline - insofern habe ich mich sehr gefreut, dass es jetzt auch eine deutsche KG-Antho zu dem Thema gibt mit - so muss das! - einem Vorwort von Constantin Gillies. Auch hier wiederhole ich nochmal:Ja, Cline wird von Spielberg verfilmt und sein Roman ist toll - die Gillies-Bücher sind aber _noch_ besser. Echt jetzt. 


Bearbeitet von Oliver, 19 Juli 2016 - 10:04.

  • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
  • (Buch) als nächstes geplant:"Tales of the Shadowmen 2", J.-M. Lofficier (ed.)
  • • (Buch) Neuerwerbung: Sherlock Holmes - Aus den Geheimakten des Weltdetektivs (Sammelband, 1973, mit 15 Heftromanen (1907/1908))
  • • (Film) gerade gesehen: "Das Testament des Dr. Mabuse" (Fritz Lang)
  • • (Film) als nächstes geplant: "Jurassic World: Dominion" (Dinos!!!!!)
  • • (Film) Neuerwerbung: "Judex" (Louis Feuillade)

#2 Armin

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Geschrieben 19 Juli 2016 - 10:03

Danke!



#3 Oliver

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Geschrieben 19 Juli 2016 - 10:09

Fange ich auch gleich an: Start New Game? von Melanie Junge Begabte Gamerin in Geldnöten misst sich in einem Gaming-Contest bei Retro-Spielen. Zugegeben: Atmosphäre und eine Heldin dieser Art haben wir schon sehr oft gelesen, da ich literarisch mit Cyberpunk aber aufgewachsen bin, habe ich darauf auch immer wieder Bock - vielleicht nicht trotz, sondern gerade weil ich mich da 'heimisch' fühle. Die Autorin lässt etwas im Unklaren, warum mit Top-modernem Equipment uralte Games gezockt werden und wie das genau funktioniert, bis auf einen etwas schwachen Abschluss wusste die Geschichte aber sehr zu gefallen. Daumen hoch für Atmosphäre, Figurenzeichnung, Stil und Tempo. 8 von 10 Punkten. 


  • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
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#4 Amtranik

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Geschrieben 19 Juli 2016 - 17:33

 die Gillies-Bücher sind aber _noch_ besser. Echt jetzt. 

Ich hab ja im letzten Jahr für den DSFP "Das Objekt" gelesen und wurde nicht wirklich warm mit dem Roman. Obwohl mir Ready Player One ausnehmend gut gefallen hat.

Oder auf welche(n) Roman(e) beziehst Du dich?



#5 Oliver

Oliver

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Geschrieben 21 Juli 2016 - 15:38

Ich hab ja im letzten Jahr für den DSFP "Das Objekt" gelesen und wurde nicht wirklich warm mit dem Roman. Obwohl mir Ready Player One ausnehmend gut gefallen hat.

Oder auf welche(n) Roman(e) beziehst Du dich?

Ohje, jetzt glaubst Du mir wahrscheinlich nicht, wenn ich sage, dass das sein am wenigsten guter ist, oder? Wenn Du ihm noch ne Chance gibst, versuche mal die Extraleben-Trilogie. Insbesondere der erste Band ist die reine Wonne. Was habe ich den gerne gelesen! Danach bekommt so ein wenig ein Gefühl für seine Schreibe und es wiederholt sich manches, aber Spaß macht es immer noch. Das Objekt ist halt ein Mainstream-Krimi mit Extraleben-Touch.


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#6 Oliver

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Geschrieben 21 Juli 2016 - 15:59

Weiter geht es Butterfly, Christian Günther Krimi-Geschichte mit Gamer-Obertönen und am Ende entscheidet das Schicksal: Wie in einem Einsamer Wolf-Spielebuch darf man sich das Ende selber aussuchen (oder wie ich beide lesen), Anspielungen auf Schmetterlinge und Glückskekse sollen wohl die Schicksalhaftigkeit betonen. 

Atmosphäre und Stil stimmten für mich, die manierierten Formspielerein stellten für mich aber keinen Mehrwert dar und betonten eher das künstliche der Geschichte. 7/10 Punkten


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#7 Naut

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Geschrieben 21 Juli 2016 - 17:22

Damit Oliver nicht denkt, er schreibe hier für die Wand: Ich lese interessiert mit!
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#8 Armin

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Geschrieben 22 Juli 2016 - 05:22

Ich lese natürlich auch mit; im Gamer-Thread hatte ja außerdem noch der eine oder andere angekündigt, seinen Senf zu den Geschichten abgegeben zu wollen.



#9 Frank

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Geschrieben 22 Juli 2016 - 06:37

Damit Oliver nicht denkt, er schreibe hier für die Wand: Ich lese interessiert mit!

 

Im Gegensatz zu uns, kannst und darfst du dich auch gern aktiv beteiligen ... ;)


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#10 Naut

Naut

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Geschrieben 22 Juli 2016 - 07:19

Im Gegensatz zu uns, kannst und darfst du dich auch gern aktiv beteiligen ... ;)

Sicher, weiß ich. Aber ich lese, wie so oft, nicht in Reihenfolge, bin daher noch nicht am Anfang angekommen.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#11 Armin

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Geschrieben 22 Juli 2016 - 07:47

*argh*

 

Die Reihenfolge ist wohldurchdacht.



#12 Christian Günther

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Geschrieben 22 Juli 2016 - 09:23

*argh*

 

Die Reihenfolge ist wohldurchdacht.

Da würde mich tatsächlich mal interessieren, was sich dabei gedacht wurde, welcher tiefere Sinn hinter der Reihenfolge steckt und was die Level-Kennzeichnungen bedeuten. Oder ob das nur Dekoration ist. 



#13 Uwe Post

Uwe Post

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Geschrieben 22 Juli 2016 - 11:14

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Da würde mich tatsächlich mal interessieren, was sich dabei gedacht wurde, welcher tiefere Sinn hinter der Reihenfolge steckt[/color]

Mich auch  :ph34r:

Aber das muss nicht jetzt sein. Vielleicht erschließt es sich, wenn man alles gelesen hat. Das habe ich noch nicht. Ich sage bisher nur, dass mir die Storys von Armin, Thorsten und Andreas bisher am besten gefallen haben. Mit der Eröffnungsstory konnte ich rein gar nichts anfangen. Aber das liegt an meiner Abneigung gegen klassischen Cyberpunk, davon hab ich einfach genug gelesen. Die Story von Gilles war ganz nett, aber thematisch auch ziemlich speziell.


Bearbeitet von Uwe Post, 22 Juli 2016 - 11:14.

Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#14 Frank

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Geschrieben 22 Juli 2016 - 20:53

Aber das liegt an meiner Abneigung gegen klassischen Cyberpunk, davon hab ich einfach genug gelesen.

 

Jupp - nach all den Jahren setzt doch der erste, zweite, dritte Verschleiß ein. :D Meine Story ist auch mehr ein "So long, and thanks for all the fish" als ein "Hello again!" Aber Melanies Story ist doch kein Cyberpunk. Wie kommst du darauf?


Bearbeitet von Frank, 22 Juli 2016 - 20:55.

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#15 Uwe Post

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Geschrieben 23 Juli 2016 - 07:46

Kaputte Typen in schmutzigem Ambiente, Junkies, organisiertes Verbrechen im Zusammenhang mit VR-Games - auch wenn es nur ein Helm ist, der die Verbindung herstellt und kein Implantat, das ist für mich halt auch Cyberpunk (und mindestens für Oliver auch, hat er ja weiter oben deutlich geschrieben). Das Subgenre definiert sich ja nicht zwingend über das "Cyber", sondern auch über die Stimmung, das Ambiente, den Plot. Sogar Dein aktuelles Profilfoto ist Cyberpunk, obwohl kein Kabel aus dem Ohr hängt.

 

Ansonsten: "Cornstalk wird ewig leben": Die Story von Peter Hohmann fand ich ein bisschen langweilig. Im Grunde ist es keine SF, solche erfolgreichen Gamer gibt's auch heute schon, und wer mal ein Fantasy-MMORPG gespielt hat, kann die ersten Seiten überblättern. Schließlich noch ein Happy End - das ist mir insgesamt einfach zu brav.

 

Was Deine eigene Geschichte angeht, Frank, muss ich leider zugeben, dass mir im Moment die Energie fehlt, sie durchzuhalten. In "Kaleidoskop" ist jeder Satz so sehr gedrechselt und gespickt mit Semikolons, Gedankenstrichen, Doppelpunkten, Sternchen, einem übereinander gedruckten ?! (oder ist das ein Satzfehler?), Doppelschrägstrichen (aber keinen Anführungszeichen), dass ich dazwischen einfach die Story nicht gefunden habe. Vermutlich tue ich dem Künstler damit Unrecht, aber ich bin im Moment einfach kein geeigneter Leser für ihn.

 

Ich bin jetzt in der Iwoleit-Story, und die gefällt mir richtig gut. Der Mann ist einfach ein begnadeter Erzähler. Mehr später.


Bearbeitet von Uwe Post, 23 Juli 2016 - 08:11.

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#16 Naut

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Geschrieben 23 Juli 2016 - 10:17

Cornstalk ... habe ich schon gelesen. Mir hat die Geschichte gefallen, weil sie mich thematisch und von der Figurenzeichnung sehr an alte Geschichten von Norbert Stöbe erinnert hat - klar, damals war das SF, heute nicht mehr. Aber wen interessiert's? Die Vorgabe war schließlich Games, nicht SF. Ich habe das Ding als Kommentar zur Alterung von Gamer-Stars gelesen, und für mich passte da alles, auch, und gerade, das Happy-End, denn damit war nicht unbedingt zu rechnen. Das Klischee hätte den Tod oder ewiges Leid des Protagonisten gefordert.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#17 Oliver

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Geschrieben 23 Juli 2016 - 11:25

Kaputte Typen in schmutzigem Ambiente, Junkies, organisiertes Verbrechen im Zusammenhang mit VR-Games - auch wenn es nur ein Helm ist, der die Verbindung herstellt und kein Implantat, das ist für mich halt auch Cyberpunk (und mindestens für Oliver auch, hat er ja weiter oben deutlich geschrieben). Das Subgenre definiert sich ja nicht zwingend über das "Cyber", sondern auch über die Stimmung, das Ambiente, den Plot. Sogar Dein aktuelles Profilfoto ist Cyberpunk, obwohl kein Kabel aus dem Ohr hängt..

Exakt. Deshalb hatte ich ihre Geschichte auch da verortet. Cyberpunk ist auch Stimmung. Und manchmal reicht schon eine Sonnenbrille auf dem Foto
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#18 Uwe Post

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Geschrieben 23 Juli 2016 - 11:30

 

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Aber wen interessiert's? Die Vorgabe war schließlich Games, nicht SF.[/color]

Vollkommen richtig, das war auch nicht negativ gemeint. Aber ich lese vermutlich einfach lieber Geschichten, die mich überraschen. Und das hat dieser Text einfach nicht geschafft.


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#19 Uwe Post

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Geschrieben 23 Juli 2016 - 13:50

So, ich hab den Iwoleit durch. Wirklich herausragend geschrieben, keine Frage. In der Mitte nimmt er allerdings das Tempo ein bisschen zu sehr raus, finde ich. Wie Spark nach und nach die Schattenwelt für sich entdeckt, das nimmt viele, viele Seiten in Anspruch. Der Schluss ist in Ordnung, auch wenn es nicht ohne den typischen Erklärbär-Dialog abläuft, und offen gesagt hätte ich eine ... visionärere Auflösung erwartet als bloß (Vorsicht Spoiler) [color=#ffffff;]"asiatische Konzerne"[/color]. Aber insgesamt eine tolle Story, für mich bisher die beste im Band.


Bearbeitet von Uwe Post, 23 Juli 2016 - 13:54.

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#20 Uwe Post

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Geschrieben 24 Juli 2016 - 09:54

Sven Klöpping ist übrigens in Megafusion-Hochform. Keine Ahnung, welche Substanzen er diesmal ausprobiert hat, aber... sie wirken  :blush:  Seine Story hat das kreative Feuer, das ich mir von einem innovativen Autor wünsche. Sie kleckst einen bunten Eimer Farbe ins Buch. Die Story wird nicht jedem gefallen, aber das will sie auch gar nicht. Mir hat sie eine Menge Spaß gemacht.


Bearbeitet von Uwe Post, 24 Juli 2016 - 09:55.

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#21 Oliver

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Geschrieben 25 Juli 2016 - 09:12

Friedensleere, Jan-Tobias Kitzel Ja, in diesen Lesezirkel-Threads darf man spoilern, ich möchte aber aus gewissen Gründen nicht, die man versteht, wenn man diese Geschichte gelesen hat. Sagen wir so: Man versteht lange nicht, was das alles soll, am Ende bei der Auflösung fühlte ich mich an Motive der großen Filmdystopien aus den 70ern erinnert, insbesondere "Logan's Run" und "Soylent Green". Je längere ich über die Geschichte nachdenke, desto besser gefällt sie mir. Doch, hatte was. Galactic Tentacles, Andreas Winterer

Der Name ist Programm. Man nehme also einen Geschichte im Constatin Gillies-Stil™ um Gamer und füge galaktische Tentakelmonster hinzu. Idee=Nicht gut. Auch die Ausführung rettet da nicht viel. Die Idee hätte lieber im Ideen-Notizblock durchgestrichen statt umgesetzt werden sollen, IMHO. Schließlich: Spätestens seit Ernest Cline machen fiktive Spielenamen keinen Spaß mehr.


Bearbeitet von Oliver, 25 Juli 2016 - 09:13.

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Geschrieben 26 Juli 2016 - 08:49

MetaGamer, Thorsten Küper Verschränkung von Spiel (eine Art MMORPG) und Realität in einem Thriller-Gewand. Recht langer Text, habe ich aber sehr gerne gelesen. Insbesondere sprachlich teilweise klasse bis geil. Da ich sehr schlecht mit Figurennamen bin, musste ich mich beim Lesen etwas zusammen reißen. Mit der zartfühlend-harten Hand einer Lektorin oder eines Lektors hätte die Story feingeschliffen noch besser sein können, wenn bei den vielen tollen Formulierungen einige Fehltritte (gerade am Anfang) noch eliminiert worden wären und mit dezenten Kürzungen die Story noch etwas temporeicher hätte werden können. Klarer Fall von Daumen hoch. 


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Geschrieben 27 Juli 2016 - 12:13

Die dritte Stadt, Mike Krzywik-Groß Forensischer Cop gerät in ein virtuelles Spiel, das sich als Ersatz-Jenseits für einen Verstorbenen darstellt. Mitunter ganz ordentlich geschrieben, einige erhebliche Einwände haben mir aber etwas das Vergnügen vergällt: Die Prämisse, dass man ggf. in einer solchen virtuellen Spielewelt gefangen ist, ist ziemlich ausgelutscht. Eine Geschichte, die auch von Individualismus handelt und diesen feiert, in Japan anzusiedeln, ist ziemlich, hm. Mutig. Zweifelhaft. Seltsam. Und: Die Schluss-Szene kaufe ich dem Autor nicht ab, warum sollte der Held so handeln?! Nein, das passt nicht zu der Figur. 50% Shootout: Jeder Zweite wird gelöscht, Sven Klöpping Verschriftliche Ego-Shooter Phantasie mit leichten Ender's Game Anspielungen und einer Runde Zynismus. Hauptmerkmal der Geschichte ist natürlich der exaltierte Stil des Autors, der einen rotzigen Cyberpunk-Slang in bayerischer Mundart auf den Leser loslässt. Das ist sehr gewöhnungsbedürftig; manchmal erreicht der Autor durchaus den von ihm wohl angestrebten Vibe, dann funktioniert das, größtenteils aber geht es eher auf den Geist und wirkt wie eine misslungene Sprachspielerei, auch wenn es zumindest ungewöhnlich ist. Ganz, ganz schlimm: Die gesellschaftspolitischen Anspielungen der Geschichte, die sind derartig platt, das ist nicht mal Stammtisch, sondern, um in den Sprachbildern des Autors zu bleiben, die Kotze-Lache unter dem Stammtisch. 


Bearbeitet von Oliver, 01 August 2016 - 08:06.

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#24 Oliver

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Geschrieben 01 August 2016 - 08:17

Evergreen/Nevergreen, Constantin Gillies Kurze Vignette des Autors des Vorwortes und unbestrittenen Stars dieser Art von Literatur in Deutschland. Die aus den vier Extraleben-Büchern bekannten und beliebten Helden Nick und Kee sitzen bei letzterem im Keller und philosophieren über den Sound von "Impossible Mission" und die Musik von "Commando." (für jüngere Leser: Das sind Spiele auf einem in den 1980ern beliebten Spielegerät, dem Commodore 64) Ich bin mir unsicher, ob es sich hierbei um eine Szene aus einem der Romane handelt oder um eine kurze neue Geschichte mit den beiden Helden; "Impossible Mission" wurde in den Romanen schon mehrfach erwähnt, ich kann mich aber nicht mehr genau an die milde Spitze erinnern, dass man einen asm-Stapel als Sitzunterlage nahm. Auch wenn die Story schön in den Band passt, wird hier vermutlich kaum ein Leser ein literarisches Erweckungserlebnis haben, dafür ist das geschehene einfach zu..mir fehlt jetzt ein richtiges Wort, weil ich nicht belanglos schreiben möchte. Wer die beiden Figuren nicht aus den Romanen schon kennt und liebt (ich hebe mal die Hand), dürfte noch weniger Vergnügen an der Geschichte haben. Und wer durch den Fluch der späten Geburt die Stimme aus "Impossible Mission" und Rob Hubbards Score aus "Commando" nicht kennt und bei Lektüre der Geschichte in den Ohren hat, wird vermutlich nur mit den Schultern zucken. Nett und schnell weggelesen, aber selbst der Autor wäre wohl nicht böse, wenn man dem kurzen (erwähnte ich kurz?) Text keine Erinnerungswürdigkeit attestiert. Cornstalk wird ewig Leben, Peter Hohmann Gut geschriebene, vielleicht etwas lange Geschichte um einen erfolgreichen Zocker. Der Autor macht sich die Mühe und nimmt sich die Zeit, sowohl eine Gaming-Runde, als auch das Leben eines solchen Gamers näher zu beschreiben (ein wenig Ready Player One light), die Details machen Spaß. Beim Ende bin ich bei Naut, auch ich war von dem versöhnlichen Happy End positiv überrascht, denn die sich zunächst abzeichnende düstere Pointe wäre arg klischiert gewesen. Bei den Gaming Passagen am Anfang konnte ich Uwes Drang, hier vorzublättern, nachvollziehen, solche Gaming-Beschreibungen lesen sich, wenn man sie nicht selbst spielt, schon etwas trocken - und sowas hat man schon häufiger gelesen (und: muss es schon wieder ein fiktives Game sein?). Bei manchen Formulierungen habe ich etwas gestutzt und u.a. gewähnt, dass man "fesche Mädels" das letzte Mal so formuliert in einem Jerry Cotton-Roman der 70er angetroffen hat. Aber vielleicht wohnt der Autor ja in einer Gegend, wo man noch "flotte Bienen" oder sowas sagt, wer weiß das schon. Uwe schrieb, ihm sei das alles zu brav. Gerade als Abwechslung zum üblichen düsterböseschlimm fand ich das mal angenehm - und durchaus ungewöhnlich.


Bearbeitet von Oliver, 01 August 2016 - 08:21.

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#25 Uwe Post

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Geschrieben 01 August 2016 - 21:34

 

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;] (und: muss es schon wieder ein fiktives Game sein?)[/color]

Ja. Erstens, weil die alle eh austauschbar sind, also ist ein fiktiver Name so gut wie ein richtiger. Zweitens aus markenrechtlichen Gründen. Es ist zwar m.W. noch nichts passiert, aber der Betreiber eines MMORPGs ist vielleicht nicht darüber begeistert, wenn ein Autor Spielinhalte mehr oder weniger verzerrt darstellt. Aus dem gleichen Grund heißen die bösen Konzerne in Cyberpunk-Sagas selten Yahoo, Apple oder Google: Der Name ist einfach nicht wichtig ;-)


Bearbeitet von Uwe Post, 01 August 2016 - 21:44.

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#26 Oliver

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Geschrieben 02 August 2016 - 08:55

Der Name ist einfach nicht wichtig ;-)

Kann Deine Argumente nachvollziehen, es bringt aber einfach mehr Bock, die richtigen Namen zu lesen. Stephen King exerziert das seit Jahrzehnten vor, Ernest Cline macht das u.a. auch.

 

 

Kaleidoskop, Frank Hebben In der Geschichte geht es um wenn ich das wüsste ich weiß es aber leider nicht weil ich die Story dahinter nicht entdecken konnte oder verstanden habe und nicht mal weiß ob es eine gibt weswegen ich die Frage schlicht unbeantwortet lassen und die Geschichte so bewerten muss.

Hätte ich mehr Zugang zu der Geschichte gefunden, wenn ich mich noch konzentrierter darauf eingelassen und versucht hätte, die Bezugssysteme zu decodieren? Möglicherweise. Um diese Arbeit zu investieren, dafür habe ich dem Text aber nicht genug Vertrauen entgegen gebracht. Überschrift und das auf die Überschrift rekurrierende Lucy-Zitat bereiten einen eher auf einen Trip vor, ferner scheinen viele der Bezugssysteme der Geschichte nur Schimäre zu sein, die Farbklecksereien in den Überschriften wirken nur wie Spielereien, die Sterncheneinschübe sind ganz offensichtlich nur sinnlos-manierierte Nervtötereien, wie ich bei meinem Morgenkaffee* feststellte. Dass der Text ob seiner schieren Länge (er ist lang - erwähnte ich lang?) mich nicht ungeduldig schon vorher aufgeben ließ, lag an einigen sehr gelungenen Formulierungen und Passagen, trotzdem blieb ich irgendwie leider außen vor und am Ende unbefriedigt zurück. Anderen Lesern ging es wohl ähnlich wie mir. Wenn noch jemand die Geschichte hier liest, der sie gründlich verstanden hat, bitte gerne melden. Und erklären. Das würde ich gerne lesen.

 

Fürs Protokoll: Auch wenn es nicht verboten, ja nicht mal ein Fauxpas ist und häufiger vorkommt, ich finde es immer etwas unglücklich, wenn der oder einer der Herausgeber selbst einen Text beisteuert. Denn letztlich sendet man immer eines von zwei fatalen Signalen aus: 1. "Ich habe hier tolle Texte ausgewählt - und ich bin auch ein toller Hecht." Und, dem fast widersprechend: 2. "Ich bin verzweifelt, finde keine Plattform für meine Storys, nehme ich halt meine eigene." 

 

 

 

 

 

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*schwarz, aus dem Lidl; Becher, statt Tasse


Bearbeitet von Oliver, 02 August 2016 - 08:57.

  • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
  • (Buch) als nächstes geplant:"Tales of the Shadowmen 2", J.-M. Lofficier (ed.)
  • • (Buch) Neuerwerbung: Sherlock Holmes - Aus den Geheimakten des Weltdetektivs (Sammelband, 1973, mit 15 Heftromanen (1907/1908))
  • • (Film) gerade gesehen: "Das Testament des Dr. Mabuse" (Fritz Lang)
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#27 Uwe Post

Uwe Post

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Geschrieben 02 August 2016 - 10:42

 

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]1. "Ich habe hier tolle Texte ausgewählt - und ich bin auch ein toller Hecht." Und, dem fast widersprechend: 2. "Ich bin verzweifelt, finde keine Plattform für meine Storys, nehme ich halt meine eigene." [/color]

3. Ich habe nicht genug Autoren gefunden, die bei meinem Projekt mitgemacht haben, und musste selbst die restlichen Seiten füllen

4. Ich hatte nicht nur die Idee zu der Antho, sondern auch eine coole Idee für eine passende Story, die unwidersprochen veröffentlichen zu dürfen eine Art Belohnung für die Heidenarbeit ist, die ich mir hier ans Bein binde.

 

Ich setze 50 Pfennig auf die 4.


Bearbeitet von Uwe Post, 02 August 2016 - 10:42.

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#28 Armin

Armin

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Geschrieben 02 August 2016 - 10:52

Herausgeber = Autor in der jeweiligen Anthologie:

Ach herrje, da habe ich bisher noch nie auch nur den Hauch eines schlechten Gewissens entwickelt. Vielleicht weil ich bisher immer in Herausgeberteams gearbeitet habe (auch bei Überschuss und Golem & Goethe, wo dann am Ende nur mein Name als Herausgeber im Buch stand) und wir uns schon immer gegenseitig ordentlich die Meinung zu unseren Texten gesagt haben und natürlich auch entsprechend daran gearbeitet haben. Ich hoffe mal aus ganz persönlicher Sicht, nie einen Text veröffentlicht zu haben, der in eine eurer Kategorien passt, sondern dann schon gut genug fürs jeweilige Buch war ...



#29 Ender

Ender

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Geschrieben 02 August 2016 - 11:17

Auch wenn es nicht verboten, ja nicht mal ein Fauxpas ist und häufiger vorkommt, ich finde es immer etwas unglücklich, wenn der oder einer der Herausgeber selbst einen Text beisteuert.

 

Finde ich - als Unbeteiligter - überhaupt nicht.

Wenn jemand, der bekanntermaßen selbst auch Autor ist, eine Anthologie herausgibt, dann würde ich mich sogar fast schon wundern, wenn er keine eigene Geschichte beizusteuern hätte.

 

Falls diese seine allererste Veröffentlichung überhaupt wäre... okay, dann könnte ich deinen Einwand vielleicht halbwegs nachvollziehen. Aber bei bereits bekannten und/oder etablierten Autoren wäre mir so ein Gedanke nie gekommen.


Bearbeitet von Ender, 02 August 2016 - 11:21.


#30 Oliver

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Geschrieben 02 August 2016 - 11:17

3. Ich habe nicht genug Autoren gefunden, die bei meinem Projekt mitgemacht haben, und musste selbst die restlichen Seiten füllen

4. Ich hatte nicht nur die Idee zu der Antho, sondern auch eine coole Idee für eine passende Story, die unwidersprochen veröffentlichen zu dürfen eine Art Belohnung für die Heidenarbeit ist, die ich mir hier ans Bein binde.

 

Ich setze 50 Pfennig auf die 4.

Das klingt beides natürlich nach hehreren Motiven als meine Punkte für einen Herausgeber, das grundsätzliche Problem bleibt aber: Beide Punkte setzen - gerade nicht - zwingend eine herausgeberische Qualitätskontrolle voraus..


  • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
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