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Fingerübung


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37 Antworten in diesem Thema

#1 Jürgen

Jürgen

    CyberPunk

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Geschrieben 23 April 2004 - 08:41

Beitrag wurde entfernt

Bearbeitet von Jürgen, 29 Dezember 2011 - 09:23.

Aus dem Weg! Ich bin Sys-Admin...

#2 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 24 April 2004 - 10:53

Hallo Jürgen.

Schön, dass du hier wieder etwas bringst. "Textvorstellungen" sah so langsam etwas verwaist aus ...

Ich habe natürlich gelesen, dass dies bloss eine ältere Fingerübung ist. Du findest es hoffentlich okay, dass ich trotzdem gnadenlos kritisiere?

Ich glaube, du weisst wohl selbst, dass diese Geschichte erzähltechnisch schwach ist.
Das Ganze sieht nicht aus wie eine ausgereifte Geschichte, sondern wie eine Skizze: Es ist ein erster schneller Entwurf für die chronologische Reihefolge der Erzählung - bevor du es zu einer vollständigen Kurzgeschichte ausarbeitest.

Stephan Vogel erzählt so, als ob er einen Lebenslauf für eine Bewerbung vorliest.

So geht der Sprung vom Treffen mit Professor Behrens zum späteren Gespräch mit Horst zu schnell. Beim ersten Lesen kam es mir so vor, als ob die Axt-Szene gleich anschliessend geschah. Du lässt die erste Begegnung einfach keine Zeit. Weshalb hat dieser Professor sie zusammengebracht? Wie ist die Reaktion der beiden Brüder?

Wie machst du nun diese Kurzgeschichte stärker? Ganz einfach: mit Dialogen.
_____

Behrens sagt in zwei oder drei Sätzen, weshalb und wie er die beiden zusammengebracht hat.

Stephan Vogel und Horst (vielleicht solltest du die beiden verschiedenen Familiennamen geben) reagieren aufeinander, sagen "toll!" und "wir sollten in Kontakt bleiben" (irgendwie so etwas).

Dann Szenenwechsel.

Ein paar Monaten später besuchte ich Horst zu unserem wöchentlichen Treff / Kartenspiel (oder so). Ich lief wie immer gleich rein und zu meinem Erstaunen fand ich Horst zwischen zertrümmerten Möbeln mit einer Axt in der Hand. "Äh ... hallo Horst, wie geht's denn so immer. Liegen die Karten schon bereit?" (du verstehst die Richtung)
_____

Dies ist nur ein einziges Beispiel. Du kannst den ganzen Text Leben einhauchen, durch Stephan erzählen zu lassen, was die anderen wirklich sagten.



Was mir noch persönlich nicht so gefällt, ist, dass auch Stephan bald einen Nobelpreis kriegen soll. Ein bisschen zu viel unnötiges Feuerwerk nach meinem Geschmack. Können die beiden Brüder nicht einfach intelligent und erfolgreich sein, "nur" ein Chirurg und ein Psychiater?

Ich halte deine Geschichte sehr wohl für Science Fiction, denn es geht um die Folgen des Klonens. Vielleicht könntest du es noch ein wenig ausarbeiten, erklären weshalb Heinz Vogel zwei Kopien von ihm brauchte (vielleicht wäre ein Heilmittel in der Kindheit möglich; zum Testen wollte er es bei einem Kind ausprobieren, beim anderen nicht).

Okay, jetzt zur eigentlichen Handlung. Diese Geschichte an sich (also der eigentliche Ereignisablauf) gefällt mir sehr.

Es ist mehr als nur eine klassische Zwillingsverwechslungs-Situation. Du schaffst es nämlich hier zwei Themen miteinander zu verknüpfen: ein Treffen zwischen einander unbekannten Zwillingen UND eine Verwechslung. Genial!

Der Erzählrhythmus ist okay. Stephan ist im Gefängnis und erzählt dem Leser chronologisch sein Problem (das Tagebuch ist IMHO eigentlich unnötiger Ballast) und er bringt eine unerwartete Wendung (in Form eines besonderen Gedankengangs) am Schluss.

Dieses Ende ist besonders gut gelungen. Schon die Verwechslung an sich wäre eine Katastrophe für den Erzähler und somit ein gelungenes Ende der Geschichte.
Doch du schonst uns Lesern nicht und legst noch eins drauf: Es gibt noch eine Schlussüberraschung, die Aufklärung der Verwechslung wäre nicht weniger schlimm.

Somit meine Meinung:

Handlung = Gut
Ausführung = Miserabel

Ich würde es schade finden, wenn solch eine gute Geschichte, so eine gelungene Idee, sich zum Fehlgeburt entwickeln würde. Diese Erzählung hat ein Existenzrecht - sie sollte erzählt werden! Nur sollte sie besser erzählt werden.
Mein Tipp wäre somit: Setze dich doch drei Abende für ein paar Stündchen hin und perfektioniere die Geschichte. Und anschliessend gönnst du deinen Freunden und deiner Familie den Lesegenuss einer wirklich guten Kurzgeschichte.

#3 Joe Chip

Joe Chip

    The Saint

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Geschrieben 24 April 2004 - 14:48

hallo jürgen die gescjichjte hat was - echt hat rock bereits gesagt sie hat sich in der tat mehr seiten verdient erinnert an einen teil aus max frischs stiller jim + ? (ich glaube john) gehen in eine höhle da passiert viel - inkusive einem mord - der der es erzäht ist jim doch am schluss bleibt dem leser überlasen nachzudenken ob jim nicht john ist und er nur dessen identität angenommen hat oder ob alles so ist wie er es erzählt nur ein vorschlag mit dem letzten satz bist du schon fast dort

Ob die Polizei schon meinen Keller untersucht und in der Gefriertruhe die Einzelteile meiner seit zwei Jahren vermissten Frau gefunden hat ? Ich weiss es nicht. Meine Frau ? Ach so... das war vor zwei Jahren, als ich kurz mal meinen Gefühlen freien Lauf gelassen habe....

zB: Meine Frau? Irene war doch mit Horst verheiratet! Oder etwa nicht? oder: Ich weiss es nicht. Ich weiss doch nicht mal mehr wo mein Ehering ist. Dabei bin ich sicher, dass ich ihn noch trug als ich meinen Bruder zum letzten mal gesehen hatte. Und es müsste doch ein Abdruck sein - am Ringfinger - ich trug ihn doch .... --------- wie gesagt - nur ein vorschlag - die geschichte gefällt mir lg joe :D
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#4 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 24 April 2004 - 16:39

Joe Chip schrieb:

erinnert an einen teil aus max frischs stiller

Bitte? :D Kurze Zusammenfassung des Plots: Cholerischer Wissenschaftler zeugt durch Klonen Nachfahren - „Brüder“, die einander zum Verwechseln ähneln. Beide neigen ebenfalls zur exzessiven Gewalttätigkeit, was weder ihnen selbst, noch ihrer Umwelt bekommt. Ende. Die Verwechslung, bzw. das Maß der jeweiligen individuellen Schuld sind im Grunde ohne Belang, da sich "Bruder" 2 letztlich zu Recht in der geschlossenen Psychiatrie befindet. Sorry, das ist selbst als Fingerübung zuwenig. Gruß Frank P. S. Zweimal "mein" bereits im ersten Satz ...

Bearbeitet von Tiresias, 24 April 2004 - 16:45.


#5 Joe Chip

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Geschrieben 24 April 2004 - 17:01

Joe Chip schrieb: QUOTE  erinnert an einen teil aus max frischs stiller  Bitte? 

hallo tiresias was passt dir daran nicht hast du stiller gelesen? wenn "ja" dann verstehe ich deine reaktion nicht und wenn "nein" dann schon gar nicht lg joe :D
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#6 Gast_Frank W. Haubold_*

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Geschrieben 24 April 2004 - 18:52

Joe Chip:" Der junge Mann betrat den Raum. Erwartungsvoll richteten sich die Blicke der Mitglieder der Musterungskommission auf den potentiellen Rekruten ..."Oh, hervorragend, das erinnert mich an die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull!Kein weiterer Kommentar.GrußF.

Bearbeitet von Tiresias, 24 April 2004 - 18:53.


#7 Joe Chip

Joe Chip

    The Saint

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Geschrieben 24 April 2004 - 19:58

Kein weiterer Kommentar.

ich lege auch keinen wert mehr darauf!

doch wenn mich das daran erinnert (und das tat es - sonst hätte ich das wohl kaum geschrieben) dann ist das so - und punkt

ich sagte nicht daß es das selbe ist - oder daß es dich daran erinnert - OK?

durch meinen vorschlag für den schluss der geschichte hätte es sehr wohl die dramaturgie der kurzgeschichte welche in max frischs stiller erzählt wird

dein beispiel mit felix krull dient nur dazu mich zu verarschen - wenn das deine absicht ist lege ich keinen wert auf irgendeine art der komunikation mit dir

dh. - du brauchst auf keinen meiner beiträge zu reagieren - weder positiv noch negativ

joe :D
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#8 Trurl

Trurl

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Geschrieben 24 April 2004 - 20:11

Hallo Tiresias,

^_^
warum so bissig?

Jürgen sagte doch schon, dass seine Geschichte nur *just for fun* ist, er hat bestimmt keine ernsthaften schriftstellerischen Ambitionen und rockmysoul67 hat ihm auch schon Leviten gelesen, mit praktischer Anleitung zum Bessermachen übrigens.

Okay die Geschichte hat mich jetzt auch nicht umgehauen, und ich hätte sie auch nicht kommentiert, aber ich glaube nicht, dass man Jürgen deshalb gleich in den Boden stampfen muß. :D

Sind da noch alte Rechnungen offen oder warum der schroffe Ton? Ich hoffe doch nicht.

Oh, hervorragend, das erinnert mich an die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull!

Kein weiterer Kommentar.

Mich hat die Geschichte übrigens an Lovecraft erinnert. :D
Das Ding auf der Schwelle.

Zitat:
"Es ist wahr, daß ich meinem besten Freund sechs Kugeln durch den Kopf gejagt habe, und doch hoffe ich, mit dieser Erklärung beweisen zu können, dass ich nicht der Mörder bin."
Der Erzähler sitzt am Ende übrigens ebenfalls in der Psychatrie. :confused:

Assoziationen stellen sich manchmal ganz unbeabsichtigt ein und müssen nicht immer völlig zutreffend sein... ;)

Trurl
»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
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#9 Jürgen

Jürgen

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Geschrieben 24 April 2004 - 23:12

Hallo alle zusammen... Erst einmal ein dankeschön, dass ihr euch mit dieser Geschichte überhaupt beschäftigt habt. Zu RMS Jaja, er ist mein schärfster Kritiker... aber auch zugleich derjenige, der mich immer wieder dazu animiert, etwas neues zu schreiben. Psychologen haben bestimmt einen Begriff für diese Art von "Abhängigkeit. :confused: Ich glaube kaum, dass er mich runtermachen will. Er zeigt mir einfach meine derzeitigen Grenzen auf. Ich muss ja auch nicht auf seine Vorschläge hören, aber durch seine Kritik öffnen sich neue Denkansätze (übrigens gilt das im Ergebnis auch für Joe Chip´s Bemerkungen) Manchmal... manchmal gehe ich auch voll auf seine Vorschläge ein und schreibe eine Story um ( ich habe "Verluste" komplett überarbeitet ;) ) und schaue dann mal, was andere dazu sagen. Zu Joe Chip Du bist natürlich der Wahrheit mal wieder am nächsten :D allerdings nicht mit Max Frisch :D , aber ich meine, einige "Denkansätze" wiederholen sich in der deutschen Literatur immer wieder. Zu Tiresisas Wie schon bei der Vorstellung angedeutet, ist es "nur" eine Idee, wenig Worte, aber meiner Meinung nach mit einer gelungenen Pointe. Es ist was für dieses Board, für dessen Mitglieder... und es macht Arbeit. Manch einer weiss es zu schätzen und schreibt was dazu... das ist der "Lohn" für die Arbeit. Zu Tiresias UND Joe Chip Hallo... Leute..., es ist nur eine Idee einer Story, ein Spiel mit Worten und Situationen... beileibe kein Grund, sich darüber zu streiten. Das kann man doch besser in einem Thread, bei dem Bücher kritisiert werden, für die man bezahlt hat. ^_^ Zu Trurl

Okay die Geschichte hat mich jetzt auch nicht umgehauen, und ich hätte sie auch nicht kommentiert, aber ich glaube nicht, dass man Jürgen deshalb gleich in den Boden stampfen muß.

Ach, das ist doch hier auf dem Board normal. Deshalb ist es ja auch so gut ! Derjenige, der etwas vorstellt, ist doch auch meistens derjenige, mit der Torte im Gesicht. Wenn man darauf empfindlich reagiert (wie wir es ja auch schon bei einigen "Autoren" erlebt haben), sollte man imho einem anderen Hobby wie Briefmarkensammeln oder ähnlichem nachgehen, einer Beschäftigung, bei der man nicht im Feuer der Kritik auch mal "verbrennen" kann. Gott sei Dank (oder wem auch immer) bin ich nicht beratungsresistent (Hach, da isses wieder... mein Lieblingswort ) und mache mir zu der einen oder anderen Kritik meine Gedanken. Eines hat mein Posting allerdings bewirkt... und das liegt mir wie immer am Herzen: Dieser Thread hat mal wieder ein wenig Bewegung bekommen... und vielleicht animiert das den einen oder anderen Nachahmer. Deshalb... danke nochmal an alle. Bis denne Jürgen

Bearbeitet von Jürgen, 24 April 2004 - 23:13.

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#10 Gast_Frank W. Haubold_*

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Geschrieben 25 April 2004 - 01:43

Trurl

Jürgen sagte doch schon, dass seine Geschichte nur *just for fun* ist, er hat bestimmt keine ernsthaften schriftstellerischen Ambitionen und rockmysoul67 hat ihm auch schon Leviten gelesen, mit praktischer Anleitung zum Bessermachen übrigens. Okay die Geschichte hat mich jetzt auch nicht umgehauen, und ich hätte sie auch nicht kommentiert, aber ich glaube nicht, dass man Jürgen deshalb gleich in den Boden stampfen muß.

Hi, Trurl Es geht nicht um "Rechnungen", wohl aber darum, daß man Unzulängliches nicht mit irgend welchen fragwürdigen Assotiationen auch nur in die Nähe von ernstzunehmenden Texten rücken sollte. Ich habe leider - nicht erst seit heute - den Eindruck, daß es hierzulande zur Gewohnheit geworden ist, die Maßstäbe auf Grund vermeintlicher "Freundlichkeit" zu verschieben. Ob Mr. "Joe Chip" sich dabei nun "verarscht" fühlt oder nicht, ist irrelevant. Gruß F.

Bearbeitet von Tiresias, 25 April 2004 - 01:44.


#11 Joe Chip

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Geschrieben 25 April 2004 - 06:22

@FWH

Es geht nicht um "Rechnungen", wohl aber darum, daß man Unzulängliches nicht mit irgend welchen fragwürdigen Assotiationen auch nur in die Nähe von ernstzunehmenden Texten rücken sollte.



aber selbst vergleichst du dich mit RAY BRADBURY

wie hier

und wehrst dich nicht wirklich wenn ein anderer deinen mars mit dem RAY BRADBURYS vergleicht

wie in dieser kritik zu deinem buch

glaubst du, dass du so wie ray bradbury schreibst?

ha!

joe :D
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#12 Gast_Frank W. Haubold_*

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Geschrieben 25 April 2004 - 08:47

Joe Chip schrieb

glaubst du, dass du so wie ray bradbury schreibst?

Nein, aber danke für das Interesse an meiner Person. :D F. P. S. Was hast Du bis jetzt von mir gelesen (wenn überhaupt)?

Bearbeitet von Tiresias, 25 April 2004 - 09:44.


#13 Trurl

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Geschrieben 25 April 2004 - 10:10

Kritik muß sein, und jeder Autor, insbesondere angehende wie Jürgen, wird dankbar über Kritik sein... wenn sie konstruktiv ist, was besonders wichtig bei Amateuren ist, die ganz einfach noch viele handwerkliche Fehler machen.

Ich selbst kann da leider keine Hilfestellung geben, deshalb bin froh, dass Jürgen in rms67 einen ehrlichen Kritiker gefunden hat, der ihm ein paar konstruktive Tipps geben konnte.

Mein Verhältnis zu Literatur und zum Schreiben ist mit einem Musikkonsumenten klassischer Musik zu vergleichen. Ich höre ob eine Interpretation mich anspricht oder ob das Orchester bei schwierigen Passagen Probleme bekommt, aber ich kann Musik, eine Komposition, das Orchesterspiel nicht analysieren, also auch keine Vorschläge machen, wo man ansetzen muß um etwas besser zu machen.

Mir gings eigentlich nur um den Argumentationsstil, der mir plötzlich arg .... wie soll ich sagen "überempfindlich" erschien und mit Jürgens Geschichte überhaupt nichts mehr zu tun hatte (und der wenn ich mir die letzten Postings so anschaue leider nicht sachlicher geworden ist, was ich sehr bedauere).


@Tiresias
Ich hätte mir von Dir, als Autor, eine etwas konkretere Aussage gewünscht, was Dir an dieser "Fingerübung" noch nicht gepasst hat, als diese knappe Sorry, reicht nicht! Du must in Deiner Kritik auch nicht freundlich sein, ich bin es ja selber auch nicht immer, aber SAGE es bitte, was Dir unzulänglich erscheint!
Du, als Autor, bist doch viel besser geeignet zu analysieren, als ich armer Nur-Leser. :D

Nur so als Frage: warum kann ein Leser den Stil eines Autoren nicht erkennen oder nicht beurteilen ob jemand wie Bradbury schreibt? :confused:
Ich kann zum Beispiel Brahms wunderbar von Beethoven unterscheiden oder von Mozart oder von Bach oder von..., und Lem von den Strugatzkis. ;)


@Joe
Nun ja... Tiresias (alias Frank), vergleicht sich nicht mit Ray Bradbury, er sagt, dass er sein literarisches Vorbild sei. Das ist nicht ganz das Selbe. Und wenn sich jemand Bradbury als schriftstellerisches Vorbild nimmt ist das nicht unbedingt verdammenswert. Bradbury kann wenigstens gut schreiben. (Auch wenn ich persönlich Bradbury als Science Fiction-Autor nicht gerade schätze, aber das steht hier nicht zur Debatte.)
Wenn ein Kritiker Franks Schmetterlinge auf dem Mars unbedingt mit Bradbury vergleichen muß, ist das dessen Interpretationsweise. (Und natürlich wird dieser Vergleich einem Autor, der Bradbury als sein Vorbild nennt, gefallen. ^_^)


Ach ja... Frieden und langes Leben!

Trurl (der sich gerade überlegt, ob er sich nicht unnötig in die Nesseln setzt) :D

Bearbeitet von Trurl, 25 April 2004 - 10:11.

»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

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#14 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 25 April 2004 - 10:57

Trurl schrieb:

@Tiresias Ich hätte mir von Dir, als Autor, eine etwas konkretere Aussage gewünscht, was Dir an dieser "Fingerübung" noch nicht gepasst hat, als diese knappe Sorry, reicht nicht!

Ich dachte, das wäre durch meine Kurzfassung des Plots deutlich geworden: Die Handlung trägt nicht. Wäre der Protagonist das unschuldige Opfer einer Verwechslung würde sich - vielleicht - das Mitgefühl des Lesers einstellen. So aber ist die Verwechslung im Grunde ohne Bedeutung, da sich die beiden "Brüder" in ihrem Charakter kaum unterscheiden. Außerdem sind Klon-Brüder/Kinder neben Zeitreisen so ziemlich das ausgelatschtete Thema der SF, so daß es wirklich etwas Besonderem bedarf, um das Interesse des Lesers zu wecken. Was die "Empfindlichkeit" bzw. die Schärfe des Tons anbetrifft, hast Du recht. Er scheint dem Anlaß nicht angemessen. Tatsache ist allerdings auch, daß innerhalb eines bestimmten Zirkels eine - insbsondere für den Nicht-SF-Puristen kaum nachvollziehbare - Verschiebung der literarischen Maßstäbe offenbar wird, d. h. es werden Dinge in den Himmel gelobt, die ein Mainstream-Kritiker nach der Lektüre der ersten drei Zeilen in den Papierkorb befördern würde. Vielleicht habe ich in einem Umfeld, in dem ein Machwerk wie "Andymon" als Literatur gehandelt wird, auch nichts zu suchen. Vermutlich wird es jetzt wieder heißen, ich sei nur neidisch (worauf auch immer) bzw. mißgünstig, arrogant, selbstgerecht und narzißtisch (was man selbst auch nie ausschließen kann). Wie dem auch sein, ich finde die mit Realitätsverlust verbundene Selbstbeweihräucherung, die allerdings in der SF Tradition hat (Sturgeon - Delany etc.), mittlerweile einfach unerträglich, wobei der Vorwurf mangelnder Abgeklärtheit sicherlich zutrifft. Dennoch frage ich mich nicht erst seit heute, ob es überhaupt noch Sinn macht, jeden Satz fünfmal zu überarbeiten, wenn ein signifikanter Teil des Publikums (natürlich nicht das gesamte) die Unterschiede ohnehin nicht bemerkt. Daß Jürgen mit seiner gar nicht so schlimmen Kurzgeschichte nun als Blitzableiter dienen mußte, ist sicherlich nicht angemessen; es war halt der berühmte Tropfen ... Gruß FWH

Bearbeitet von Tiresias, 25 April 2004 - 18:22.


#15 Impala

Impala

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Geschrieben 25 April 2004 - 11:58

Lieber Tiresias,

sehr häufig und unerklärterweise teile ich Deine Meinungen und Einschätzungen. Nur -- ich würde den Hebel woanders ansetzen.

Das Andere/Das Außen wird nicht dadurch weggehen oder besser werden, daß man es von seinem eigenen Posten der Exklusivität herab in einer Tour abkanzelt. Zumindest hat das bei den zahlreichen Versuchen in meinem Leben nicht geklappt.
Your misery has to do with you, not the outside.

Bei Deiner Sozialkompetenz und, sagen wir mal, Deinem Hang zum Revoluzzertum wirst Du in jeder Branche Schwierigkeiten bekommen. Natürlich haben die meisten Leute Probleme mit ihrem Kontrolltrip und ihrem Widerstand gegen das, was ihrem Ego nicht paßt (also auch Deine "Gegner"). Wir reden hier graduelle Unterschiede. Mir sind Leute, die ihre bösartige Aggressivität diplomatischer kaschieren können auch nicht unbedingt lieber.

Ich schlage vor, jeder sieht zu, daß er einen Teil seines Lebens gut zum Laufen kriegt (ein gutes Einkommen, eine gute Beziehung), dann kann er die restlichen Teile gelassener angehen. Und noch ein Tipp für alle Fälle: schreib englisch!

Over and out,
Impala
Julius Gaius Baltar!

#16 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 25 April 2004 - 12:12

Hallo Impala

Das Andere/Das Außen wird nicht dadurch weggehen oder besser werden, daß man es von seinem eigenen Posten der Exklusivität herab in einer Tour abkanzelt. Zumindest hat das bei den zahlreichen Versuchen in meinem Leben nicht geklappt. Your misery has to do with you, not the outside.

Natürlich wird durch rhetorische Breitseiten auf den (eingebildeten?) Gegner nichts besser, aber es erleichtert. :D Klar gibt es auch Dinge, über die ich mich ärgere, die nichts mit anderen zu tun haben (allerdings nicht die genannten). Dazu gehört zum Beispiel, daß ich Schwierigkeiten mit längeren Texten habe. Das ändert aber nicht an o. g. Bewertung eines bestimmten Gruppenverhaltens.

Und noch ein Tipp für alle Fälle: schreib englisch!

Das würde ich gern, halte es aber für extrem schwierig. Man sollte auch seine Grenzen kennen. Gruß FWH

#17 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 25 April 2004 - 12:23

Mein Kommentar zu den Kommentaren


Zum Chip-Contra-Tiresias Fall

Ich vermute, hier liegt ein Missverständnis vor. Joe meint, der Text von "Tagebuch eines Unschuldigen" (grauenhafter Titel btw) erinnert ihn thematisch an einen Abschnitt eines Max Frisch-Buches. Tiresias spricht jedoch von einem stilistischen Vergleich.

Machen wir doch mal ein Beispiel.

Schriftsteller A würde hier eine Geschichte einstellen (sie spielt ab auf Pluto im 27. Jahrhundert). Die Handlung dreht um zwei verfeindete Gruppen, doch es gibt Hoffnung, denn der Sohn des Führers einer Gruppe verliebt sich in die Tochter des anderen Führers.
Dann würde gewiss Kritiker B schreiben: "Mir lässt das Ganze zu viel an Romeo und Julia denken - nur auf einen anderen Planeten".

So, dass heisst jetzt aber nicht, dass Kritiker B findet, dass Schriftsteller A sich den STIL von Shakespeare bedient, sondern nur dass A sich ein allzu bekanntes THEMA bedient.

Übrigens: auch ich hätte fast geschrieben, dass diese Geschichte mich an eine andere Kurzgeschichte erinnert (mit Zwillingen - einer stirbt 'zufällig', der andere gibt sich danach für ihn aus, dann wird der andere 'unerwartet' ermordet - so wie der erste), doch ich konnte mich weder an Titel noch an Autor erinnern.


Psychologen haben bestimmt einen Begriff für diese Art von "Abhängigkeit

Tiresias und ich schreiben UNABHÄNGIGKEIT mit Grossbuchstaben und zwar jeden Buchstaben. :D


Zweimal "mein" bereits im ersten Satz ...

Ist das eigentlich so schlimm? Ist ja keine Nomenwiederholung.

Aber übrigens, Jürgen, sogar mir fielen aber ein paar ziemliche Rechtschreibungspatzer auf - ein weiterer "Beweis" dafür, dass der Autor durch seinen Text gerauscht ist.

Cholerischer Wissenschaftler zeugt durch Klonen Nachfahren - „Brüder“, die einander zum Verwechseln ähneln. Beide neigen ebenfalls zur exzessiven Gewalttätigkeit, was weder ihnen selbst, noch ihrer Umwelt bekommt. Ende.

Die Verwechslung, bzw. das Maß der jeweiligen individuellen Schuld sind im Grunde ohne Belang, da sich "Bruder" 2 letztlich zu Recht in der geschlossenen Psychiatrie befindet.

Ich selbst bin wohl begeistert über die Handlung, doch ich verstehe was du meinst, Tiresias. Es ist uns als Leser schnupperdischnupp egal, ob es eine Verwechslung gibt oder nicht, denn als Mörder gehört Stephan ja sowieso ins Gefängnis. (Wie eigentlich eine Psychiatrie? Sollte Stephan nicht im Untersuchungshaft sein?) Ein Gedanke dazu: Wenn Stephan uns Lesern menschlicher gebracht werden würde, könnten wir eher mit Stephan mitfühlen. Wir wissen gar nicht, was für ein Mensch er ist und ob er unser Mitleid verdient. Jedenfalls so wie er jetzt dargestellt wird, ist er nur ein Stückchen Papier anstatt eine literarische (lies: lebendige) Figur.


zB: Meine Frau? Irene war doch mit Horst verheiratet! Oder etwa nicht?

oder: Ich weiss es nicht. Ich weiss doch nicht mal mehr wo mein Ehering ist. Dabei bin ich sicher, dass ich ihn noch trug als ich meinen Bruder zum letzten mal gesehen hatte. Und es müsste doch ein Abdruck sein - am Ringfinger - ich trug ihn doch ....

---------

wie gesagt - nur ein vorschlag

Interessant, Joe, du kommst mit einer weiteren Möglichkeit - eine dritte Stufe. Es gibt nicht nur eine Verwechslung und einen zusätzlichen Mord, es gibt sogar eine Verwechslung wegen einer Persönlichkeitsspaltung.
Ich sehe da aber eine Schwierigkeit, falls Jürgen dies so ausarbeiten möchte. Woher weiss der eine Bruder, dass auch der andere einen Mord verübt hat? Zuvor müsste der eine dies den anderen erzählen.
Vielleicht wird es irgendwann etwa zu kompliziert (um es gut auf Papier zu bringen), denn es gibt dann recht viele Schichten der Erzählung. Eine Möglichkeit wäre noch, um diese Idee als "alternatives Ende" zu schreiben.


Mein Verhältnis zu Literatur und zum Schreiben ist mit einem Musikkonsumenten klassischer Musik zu vergleichen. Ich höre ob eine Interpretation mich anspricht oder ob das Orchester bei schwierigen Passagen Probleme bekommt, aber ich kann Musik, eine Komposition, das Orchesterspiel nicht analysieren, also auch keine Vorschläge machen, wo man ansetzen muß um etwas besser zu machen.

Trurl, ich verstehe deine Hemmschwelle als "Nur-Leser", doch ich kann dir sagen, dass viele schreibende Leute sich freuen auf Kommentaren, die nicht aus der Profi-Ecke gehen. Schon nur ein "Situation A gefiel mir" oder "Szene B verstand ich einfach nicht - weshalb ist Tante Cathy so wütend?" kann eine Hilfe oder eine Ermunterung sein. Falls (ich sage falls, es gibt keine Pflicht, quel) du Kommentare schreiben willst, darfst du gerne meinen Fragenbogen zur Orientierung benutzen. :D


Ich glaube kaum, dass er mich runtermachen will. Er zeigt mir einfach meine derzeitigen Grenzen auf. Ich muss ja auch nicht auf seine Vorschläge hören

Ja, wichtig bei Kritik ist, dass der Text kritisiert wird, nicht der Autor.

ich habe "Verluste" komplett überarbeitet

Tatsächlich? Falls du es mal publizierst oder verteilst, sagst du es uns, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte?

#18 eRDe7

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Geschrieben 25 April 2004 - 12:37

Hallo, jetzt fange ich auch noch an, dazu etwas zu sagen, oh je. Aber mir ist danach.

Er scheint dem Anlaß nicht angemessen. Tatsache ist allerdings auch, daß innerhalb eines bestimmten Zirkels, den ich mal das AC-Umfeld nenne, eine - insbsondere für den Nicht-SF-Puristen kaum nachvollziehbare - Verschiebung der literarischen Maßstäbe offenbar wird, d. h. es werden Dinge in den Himmel gelobt, die ein Mainstream-Kritiker nach der Lektüre der ersten drei Zeilen in den Papierkorb befördern würde.

Das trifft auf die SF-Szene allgemein zu, nicht auf irgendein "AC-Umfeld". Das mag aber auch daran liegen, dass LEIDER die meisten Genre-Autoren "literarisch" furchtbar sind! Abgesehen natürlich davon, dass immer und überall die Mehrheit schlecht ist (sei es nun Mainstream oder SF oder Krimi oder was weiß ich). Ich halte es bei der Kritik solcher Texte dann so: Ist es ein unveröffentlichter Autor und ich finde es scheiße, dann sage ich lieber nichts, solange ich nicht gefragt werde. Ist es ein unveröffentlichter Autor und ich kann in dem Text irgendetwas Positives finden, sage ich das, auch wenn ich nicht explizit gefragt werde. Ist es ein veröffentlichter Autor und ich ärgere mich oder freue mich, sage ich das meistens frei heraus. Es bringt nichts, eine "Fingerübung" eines Amateurs in den Boden zu stampfen. In den Boden gestampft sollte nur werden, was das Niveau der Veröffentlichungen weiter nach unten drückt. Und wenn man mit einem literarischen Maßstab an Geschichten rangeht, die so veröffentlicht werden, ich möchte es gar nicht sagen, aber das gilt auch für NOVA usw., dann kommt MIR (und es ist meistens natürlich ein subjektives Empfinden) häufig das kalte Grausen.

Eigentlich habe ich in einem Umfeld, in dem ein Machwerk wie "Andymon" als Literatur gehandelt wird, auch nichts zu suchen. Vermutlich wird es jetzt wieder heißen, ich sei nur neidisch (worauf auch immer) bzw. mißgünstig, arrogant, selbstgerecht und narzißtisch (was man selbst auch nie ausschließen kann).

Warum nur so gallig? Ich habe leider Andymon nicht gelesen - und von Dir kenne ich nur die Geschiche in NOVA. Aber bist Du der Meinung (kein Vorwurf, einfach eine neutrale Frage), dass Du besser schreibst als die Autoren von Andymon u.ä. - oder wie ist das zu verstehen? Natürlich muß man zum Kritisieren es nicht besser machen können, das wäre ja schrecklich, aber ich finde es klingt ein wenig so, als würdest Du Dein Werk als hochliterarisch ansehen. Wenn es das ist, sollte ich es mir zulegen. Ich meine das nun nicht so anfeindend, wie es vielleicht klingen mag.

Dennoch frage ich mich nicht erst seit heute, ob es überhaupt noch Sinn macht, jeden Satz fünfmal zu überarbeiten, wenn ein signifikanter Teil des Publikums (natürlich nicht das gesamte) die Unterschiede ohnehin nicht bemerkt.

Da bekunde ich Solidarität. ;) Ich bin gerade in einer Phase der tiefen SF-Verachtung, weil mein Meisterwerk abgelehnt wurde und so ein Mist wie meine erste längere Erzählung bald gedruckt wird. Das Leben ist hart! (Hmpf, ich wollte eigentlich nicht schon im Vornhinein sagen, dass die Geschichte Mist ist, klingt so, wie den Kopf einziehen, bevor man überhaupt sich geäußert hat...) Nun muß ich mich noch entschuldigen, dass ich so viel geschrieben habe, ohne Jürgens Geschichte gelesen zu haben (deshalb aber auch kein Kommentar dazu), aber ich glaube ich wäre gerade nicht in der Lage, angemessen darauf zu reagieren. Dafür etwas absolut OT-mäßiges, das ich gerade in dem Vonnegut s.u. las (von einem Dichter namens Strax). Wer üppig von der Liebe kostet, Riskiert nicht, daß sein Löffel rostet. In diesem Sinne (?), :D Ralph

R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)

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#19 Impala

Impala

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Geschrieben 25 April 2004 - 13:22

Warum nur so gallig? .......  oder wie ist das zu verstehen?

Ich kenne weder Andymon noch Tiresias Werke, aber das ist doch sehr einfach zu verstehen: Erfolg ist nicht direkt kausal mit Fähigkeiten verknüpft. (Klaus Esser, anyone?) Mindestens die Hälfte der Miete ist doch, wen man kennt und ob man sich beliebt machen kann, eine Kunst, die Tiresias, mit Verlaub, am allerwenigsten beherrscht. Ich habe auch noch ne Idee, Rocky hat mich drauf gebracht: Wir nehmen eine unbekannte SF-Autorin I., die ihren eigenen Text hier einstellt. Dummerweise ist ihr dabei ein Fehler unterlaufen: sie hat einen guten aber unbekannten Text von einem bekannten und beliebten Autoren genommen. Lösung: a. der Text wird eher negativ gesehen b. der Text wird eher für positiv befunden Pick one. :D (sollte man direkt mal ausprobieren) Impala
Julius Gaius Baltar!

#20 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 25 April 2004 - 13:59

Rocky hat mich drauf gebracht

Wirklich? Jedenfalls ist deine Idee ein nettes Gedankenspiel, doch zur Ausführung sollte es nie kommen. Diese Autorin könnte Plagiat verunterstellen! Besser wäre wohl den gegenteiligen Fall: Eine berühmte Schriftstellerin pflanzt hier, natürlich unter Synonym, ihre Arbeitsversion einer Kurzgeschichte und bittet um 'Hilfe'. Bloss, wie kommen wir so schnell an eine berühmte Schriftstellerin?

#21 Gast_Guest_*

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Geschrieben 25 April 2004 - 14:10

gute frage.Frag doch mal Myra Cakan. Marianne Sydow? :D grübel ...

#22 rockmysoul67

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Geschrieben 25 April 2004 - 14:57

Myra Cakan. Marianne Sydow? ;) grübel ...

Barbara Slawig?

Nun muß ich mich noch entschuldigen, dass ich so viel geschrieben habe, ohne Jürgens Geschichte gelesen zu haben 

Dies ist wirklich unverzeihlich, Erde7. :D Einfach lesen!

(deshalb aber auch kein Kommentar dazu), aber ich glaube ich wäre gerade nicht in der Lage, angemessen darauf zu reagieren

Etwas mehr Mut! Du bist ja sehr gut in kommentieren.

mein Meisterwerk abgelehnt ... meine erste längere Erzählung bald gedruckt wird.

Meisterwerk? Erzählung? Wann und wie können oder dürfen wir uns an den beiden erfreuen?

(Hmpf, ich wollte eigentlich nicht schon im Vornhinein sagen, dass die Geschichte Mist ist, klingt so, wie den Kopf einziehen, bevor man überhaupt sich geäußert hat...)

Man kann als Autor natürlich eine Geschichte frühzeitig abbrechen, wenn man kein so gutes Gefühl hat.
Aber ich gebe dir einen Tipp: Sage niemals mehr deine Arbeit wäre Mist!
Schlechtere Werbung gibt es nicht. Der Verkäufer ist überzeugt von seinem Produkt (oder wenigstens tut er so).
Ich hoffe nur, dein Herausgeber liest hier nicht mit.

#23 Joe Chip

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Geschrieben 25 April 2004 - 15:28

Man sollte auch seine Grenzen kennen

tust du das? mir ist es schnurz was du alles geschrieben hast - ich könnte von dir ohnehin nichts mehr lesen ohne voreingenommen dem autor gegenüber zu sein das was ich heute angelesen habe auf deiner webseite war nicht gerade herausragend - oder hat dir das jemand erzählt ein wenig selbstkritik wäre auch nicht schlecht - du meinst tatsächlich dass die leser zu dumm für dein werk sind?

Vermutlich wird es jetzt wieder heißen, ich sei nur neidisch (worauf auch immer) bzw. mißgünstig, arrogant, selbstgerecht und narzißtisch

worauf du wetten kannst! rock schrieb

Zum Chip-Contra-Tiresias Fall Ich vermute, hier liegt ein Missverständnis vor. Joe meint, der Text von "Tagebuch eines Unschuldigen" (grauenhafter Titel btw) erinnert ihn thematisch an einen Abschnitt eines Max Frisch-Buches. Tiresias spricht jedoch von einem stilistischen Vergleich.

so ist es - aber der schreiberling kann scheinbar nicht genau lesen oh - ich vergaß - er hat ja ein problem mit längeren texten joe :D

Bearbeitet von Joe Chip, 25 April 2004 - 15:28.

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#24 eRDe7

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Geschrieben 25 April 2004 - 15:37

Hallo rms67!

Einfach lesen!

Vielleicht, wenn die Sonne nicht mehr so schön scheint...

Meisterwerk? Erzählung? Wann und wie können oder dürfen wir uns an den beiden erfreuen? (...) Man kann als Autor natürlich eine Geschichte frühzeitig abbrechen, wenn man kein so gutes Gefühl hat. Aber ich gebe dir einen Tipp: Sage niemals mehr deine Arbeit wäre Mist! Schlechtere Werbung gibt es nicht. Der Verkäufer ist überzeugt von seinem Produkt (oder wenigstens tut er so). Ich hoffe nur, dein Herausgeber liest hier nicht mit.

Meisterwerk für mich... (soll heißen: innerhalb meiner Texte). Schickst Du mir Deine Email, schicke ich es Dir zu. Die andere Erzählung erscheint in NOVA 5. Als ich sie schrieb, da war ich sehr überzeugt von ihr. Aber man wird älter... :D Ist auch schon "sehr lange" her, über ein Jahr... Ralph ps: Joe! Aus! Nicht beißen! ;)

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#25 Gast_Frank W. Haubold_*

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Geschrieben 25 April 2004 - 15:39

Impala schrieb:

Erfolg ist nicht direkt kausal mit Fähigkeiten verknüpft. (Klaus Esser, anyone?) Mindestens die Hälfte der Miete ist doch, wen man kennt und ob man sich beliebt machen kann, eine Kunst, die Tiresias, mit Verlaub, am allerwenigsten beherrscht.

Wieso "mit Verlaub"? Ich werde mich hüten, das zu bestreiten. :D Aber warum sollte ich mich eigentlich verstellen und z. B. Mitmenschen, Texte oder Bücher loben, die ich weniger gut finde? Um des Geldes wegen? Mit Phantastik ist m. E. eh kein finanzieller Blumentopf zu gewinnen, es sei denn, man schriebe und übertsetzte im Akkord. Um meinen Beliebtheitsgrad zu erhöhen? Gerade im Phantastik-Umfeld gibt es schon jetzt ausreichend Autoren, die Everybody's Darling sein möchten, da muß ich nicht auch noch mitmachen ... Erde7 schrieb:

Warum nur so gallig? Ich habe leider Andymon nicht gelesen - und von Dir kenne ich nur die Geschiche in NOVA. Aber bist Du der Meinung (kein Vorwurf, einfach eine neutrale Frage), dass Du besser schreibst als die Autoren von Andymon u.ä. - oder wie ist das zu verstehen? Natürlich muß man zum Kritisieren es nicht besser machen können, das wäre ja schrecklich, aber ich finde es klingt ein wenig so, als würdest Du Dein Werk als hochliterarisch ansehen. Wenn es das ist, sollte ich es mir zulegen.

Ich habe "Andymon" vor vielen Jahren gelesen und mein Eindruck war so, daß ich das Buch bei einem Umzug zurückgelassen habe - als einziges! Ob ich besser schreibe als die Autoren DAMALS, kann ich nicht objektiv beurteilen. Ich hoffe es. Warum ich mich jetzt noch darüber aufrege? Weil ich kaum ein Buch (des Genres) kenne, das weniger nach einer Neuauflage schreien würde. Ob ich meine Geschichten als "hochliterarisch" ansehe? Nein. Allerdings kenne ich niemanden, der sich nach der Lektüre von einem meiner Bücher grundsätzlich negativ geäußert hätte. Das Problem sind eher die Nichtleser. ;) Selbst die AC-Rezis sind - von ein paar weniger netten Randbemerkungen bei der letzten einmal abgesehen - positiv ausgefallen.

Es bringt nichts, eine "Fingerübung" eines Amateurs in den Boden zu stampfen. In den Boden gestampft sollte nur werden, was das Niveau der Veröffentlichungen weiter nach unten drückt.

Ich habe nichts "in den Boden gestampft", sondern nur zum Ausdruck gebracht, daß der Plot nicht tragfähig ist. @RMS67 Du hast recht. Gruß FWH

Bearbeitet von Tiresias, 25 April 2004 - 15:48.


#26 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 25 April 2004 - 15:47

@Joe Chip - abschließend

mir ist es schnurz was du alles geschrieben hast - ich könnte von dir ohnehin nichts mehr lesen ohne voreingenommen dem autor gegenüber zu sein

Objektive Herangehensweise.

das was ich heute angelesen habe auf deiner webseite war nicht gerade herausragend - oder hat dir das jemand erzählt

Solche Leute gibt's.

ein wenig selbstkritik wäre auch nicht schlecht - du meinst tatsächlich dass die leser zu dumm für dein werk sind?

Manche schon. Over and out. FWH

#27 eRDe7

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Geschrieben 25 April 2004 - 15:48

Joe,man braucht Arroganz als Autor... Warte nur, bis Du mit Nabokov beginnst, der Mann war wunderbar arrogant. :DAllerdings sollte man natürlich seine eigene Arroganz mit Humor nehmen. Ich wundere und amüsiere mich immer wieder über meine Arroganz, nur schade, dass andere den Humor nicht aufbringen (meinte ich nun andere Arrogante oder Leute, die mit meiner Arroganz konfrontiert sind?).Lass Dich nicht so aufbringen, Alter. Jeder sieht die Welt durch seine Brille und jeder hat recht - in seiner Weltsicht.Ich trinke jetzt noch einen Espresso (Du hast mich süchtoig gemacht! ;) ) und versuche den Tag weiterhin gelassen vorbeistreichen zu lassen - mit etwas Thelonius Monk im Ohr.Grüße,Ralph

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#28 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 25 April 2004 - 16:09

nix - over and out - (oder klappts auf einmal doch mit englisch ;) )

erinnert an einen teil aus max frischs stiller

gib doch zu dass du mit diesem satz scheinbar überfordert warst wie manche leser mit deinen texten joe :D
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#29 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 25 April 2004 - 16:23

@ Joe Chip

erinnert an einen teil aus max frischs stiller gib doch zu dass du mit diesem satz scheinbar überfordert warst wie manche leser mit deinen texten

Albert Einstein war Pfeifenraucher. Eine Menge anderer Leute auch. Wenn Du in einer Gaststätte einen rothaarigen Matrosen triffst, der sich gerade eine Pfeife anzündet, sagst Du dann: "Der erinnert mich an Albert Einstein?" :D Oder mathematisch: Wenn die Menge C sowohl Untermenge der Menge A als auch Untermenge der Menge B ist, läßt sich daraus keine Aussage über das Verhältnis der Menge A zur Menge B treffen. q. e. d. FWH, der arrogante Sack

Bearbeitet von Tiresias, 25 April 2004 - 16:26.


#30 Skydiver

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Geschrieben 25 April 2004 - 16:38

man braucht Arroganz als Autor...

Neee ! Selbstvertrauen und Urteilsvermögen - ja Ungeduld und eine spitze Feder - o.k. Sarkasmus und Zynismus- na ja, kann ganz erfrischend sein (Übertreibungen dienen der Veranschaulichung!) Arroganz - ist für mich genau so schlimm wie Intoleranz oder Spießertum.

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It's all fun and game until someone loses an eye

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