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Andreas Brandhorst: Diamant


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40 Antworten in diesem Thema

#1 Dave

Dave

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Geschrieben 30 April 2004 - 22:07

Wir schlagen auf:Andreas Brandhorst†šDiamant†™Heyne 04/2004Eine Space OperaErster Roman einer Reihe aus dem Kantaki-Universum

#2 Holger

Holger

    Temponaut

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Geschrieben 01 Mai 2004 - 17:21

Gut, dann leg' ich mal los.Mein erster Eindruck nach knapp 100 Seiten: der Autor hat sich große Mühe gegeben, eine waschechte Space-Opera aus dem Boden zu stampfen. Dabei hält er sich recht akribisch an die angloamerikanischen Vorgaben, jedenfalls erkennt man nicht, dass hier ein Landsmann am Werk war.Von Beginn an wird man mit einer Hülle von Rassen konfrontiert, darunter raumfahrende, verschollene, ausgestorbene. Auch was die Raumfahrt-"Technologien" der Völker anbetrifft spart Brandhorst nicht mit Ideen. Allerdings kommt alles ein bisschen zu kondensiert und Begriffe wie "temporale Akzeleration" lassen mich ebenso ratlos weiterlesen wie "nicht exakt kompensierte Zeitkondensate", die "zweiundzwanzig Millionen Jahre alte Fraktalbauten der La-Kimisch" zerbersten lassen. -_- Die Geschichte um den Primus inter pares Valdorian und seine Freundin Lidia will mich auch noch nicht so recht packen, aber ich denke, ich brauche noch ein paar Seiten mehr für eine Meinung dazu.
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#3 Dave

Dave

    Hamannaut

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Geschrieben 01 Mai 2004 - 18:54

Ich habe nach den ersten drei Kapiteln eine ungefähre Vorstellung, warum eine gewisse Nachfrage nach diesem Buch besteht. Schon der Prolog zwingt wegen der Informationsdichte zum aufmerksamen Lesen, anschließend bin ich übrigens zu der Chronologie im Anhang übergegangen, die man womöglich auch zu Beginn lesen kann, um sich mit dieser epischen Story vertraut zu machen. Allerdings bricht es dann wirklich über einen herein und ich habe nicht alle Phasen der Menschheit bewältigt. Das erste Kapitel beginnt dann auch fulminant mit dem Anschlag auf Valdorian. Jetzt heißt es erst einmal langsam eine Orientierung gewinnen. Kapitel, die in verschiedenen Zeitebenen spielen und der Aspekt der nichtlinearen Zeit stellen keine Erleichterung da. Ich hatte bei der Fülle der Rassen und der verwinkelten Ereignisse befürchtet, dass sich schon fast keine interessanten Aspekte mehr herauskristallisieren würden. Das Gegenteil ist allerdings der Fall, es sind mehr als ich jetzt auf die schnelle erwähnen kann. Nicht wenige Begriffe sind wirkliche Stolperscheine, wobei ich allerdings nicht dass Gefühl habe, dass es sich hier um Blendwerk handelt. Zu der †šDetritusschale†™ im Prolog gibt es zB einen Hinweis im Anhang über die Kantaki. Wie mir scheint gibt es auch eine philosophisch-spirituelle Komponente, die ganz gut zu einer Space Opera passt. Das Prinzip †šGeist schafft Materie†™ gefällt mir sehr gut. Das Aufbäumen von Valdorian gegen die Vergänglichkeit von Körper und Geist, der Versuch eines Paktes mit dem Kantaki, das hat schon was. Was Holger zu den angloamerikanischen Vorlagen sagt, kann ich nur unterschreiben. Allerdings bin ich wirklich sehr dankbar, das von nervtötender Ironie und stilistischer Überheblichkeit, wie sie nicht selten in Deutschen Landen vorzufinden ist, hier nichts zu spüren ist. Hoffentlich bleibt das so! Toll natürlich der Umstand, dass alle Spekulationen die mit einer Übersetzung einher gehen, hier unter den Tisch fallen.

"zweiundzwanzig Millionen Jahre alte Fraktalbauten der La-Kimisch"

Die ich klasse finde... -_-

#4 Skydiver

Skydiver

    Schwebonaut

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Geschrieben 02 Mai 2004 - 13:56

Eine gute und farbenfrohe Orientierung im Universum von "Diamant" bietet die folgende Web-Seite: http://www.kantaki.de/ ;)

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It's all fun and game until someone loses an eye

  • (Buch) gerade am lesen:Robert B Parker

#5 Gast_Andreas Brandhorst_*

Gast_Andreas Brandhorst_*
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Geschrieben 02 Mai 2004 - 16:50

Hallo, Skydiver (und alle anderen), ich nehme die Einladung auf der Kantaki-Webseite gern an und stelle mich als Autor von "Diamant" der hiesigen Diskussion zur Verfügung. Ich bin gern bereit, auf Fragen einzugehen, sofern es meine Zeit erlaubt. ;) Den Hinweis, dass der Roman nicht wie aus "deutschen Landen" anmutet, verstehe ich als Kompliment - dahinter steckt natürlich Absicht.

#6 Holger

Holger

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Geschrieben 02 Mai 2004 - 18:43

Hallo Andreas. Herzlich willkommen im Forum und danke für Deine Bereitschaft, ein bisschen mitzuplaudern. ^_^

Den Hinweis, dass der Roman nicht wie aus "deutschen Landen" anmutet, verstehe ich als Kompliment ...

War auch so gedacht. ;)
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#7 smuf

smuf

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Geschrieben 02 Mai 2004 - 20:07

Auch von mir ein Hallo an Andreas.Ich bin seit gestern mit dem 15. Kapitel fertig, nach dem es Cliffhanger für beide Hauptpersonen gibt.Bis jetzt hat mir das Buch als ausgewiesenen "Nicht-Space-Opera-Leser" ausnehmend gut gefallen, es wird wirklich einiges an exotischen Welten und Action geboten, wie es der unsägliche Wolfgang Hohlbein auf dem Backcover ankündigt. Überhaupt ist das Cover ein recht langweiliges und animiert nicht unbedingt zum Kauf. Valdorian ist ein eher unsymphatischer Held, aber charakterlich wird er gut beschrieben, da hat Autor Brandhorst, dem früher tiefere Personenbeschreibungen abgingen, sehr dazugelernt.Ansonsten hat das Buch schon einen Brandhorst-Touch, ich fühle mich wirklich in schöne Terranauten-Zeiten zurückversetzt.

#8 Thomas Sebesta

Thomas Sebesta

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Geschrieben 03 Mai 2004 - 19:17

Also wenn Andreas auch mit von der Partie ist, dann schmeiß ich meine Pläne über den Haufen und ziehe den DIAMANTEN vor. obwohl ich so überhaupt keine Zeit habe eigentlich. Diese Chance darf man nicht vorüber gehen lassen.Herzlich willkommen an Board. Ich finde es wirklich gut, wenn ein Autor nicht die Begegnung mit dem Leser scheut.GrußThomas

Bearbeitet von nekropole, 03 Mai 2004 - 19:18.

Thomas Sebesta/Neunkirchen/Austria

Blog zur Sekundärliteratur: http://sebesta-seklit.net/

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#9 Matthias

Matthias

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Geschrieben 03 Mai 2004 - 22:59

Auch für mich ist es eine Motivation, am Lesezirkel teilzunehmen. Auch wenn ich bezüglich der Qualitäten des Romans (insbesondere der wissenschaftlichen) ein wenig skeptisch bin.
Lieblingsautoren: Alastair Reynolds, R.C. Wilson, G. Benford

#10 Gast_Guest_*

Gast_Guest_*
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Geschrieben 04 Mai 2004 - 06:25

...Auch wenn ich bezüglich der Qualitäten des Romans (insbesondere der wissenschaftlichen) ein wenig skeptisch bin.

Hallo mlich (und alle anderen), ich hoffe, dass dich angesichts deiner Skepsis eine angenehme Überrasschung erwartet, wenn du "Diamant" liest. Eins vorweg: Einen "wissenschaftlichen Roman" in der Art von Hard Science wollte ich nicht schreiben; so was interessiert mich nicht. Die psychologischen Aspekte sind mir viel wichtiger. Tauch einfach ein ins Denken und Empfinden der Protagonisten; vielleicht findest du dann Gefallen an der Geschchte ... ;)

#11 Gast_Andreas Brandhorst_*

Gast_Andreas Brandhorst_*
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Geschrieben 04 Mai 2004 - 06:28

Sorry, "Guest" bin ich, Andreas. Hab vergessen, meinen Namen anzugeben. ;)

#12 dyke

dyke

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Geschrieben 04 Mai 2004 - 17:14

Hallo zusammen,leider ist meine Zeit mal wieder sehr knapp bemessen. Meine Do-Tos steigen proportional zu meiner verfügbaren Zeit. Trotzdem habe ich gestern Nacht kurz in den Diamant reingelinst. Es hat gerade für die Chronologie, den Prolog und das 1. Kapitel gereicht.Die Chronologie finde ich sehr gut. Hier ist die Entwicklung übersichtlich und meist verständlich dargestellt. Ich weiß, wo ich mich bewege. Das sollte sich Mr. Reynolds einmal zu Gemüte führen, damit ihm klar wird, welche Entwicklungen er in welchen Zeiträumen voraussetzt. Er berichtet ja nur über ein paar Hundertjahre und verbraucht Ressourcen .. aber das ist ein anderes ThemaWir sind also ungefähr 2.500 Jahre in der Zukunft. Und leider hat die Menschheit immer noch keine Entwicklung durchgemacht. Sie lasst sich zwar durchs All düsen, zersiedelt Planeten, aber sonst ist alles wie heute: Immer noch die gleichen Machtrangeleien, Intrigen, Auge-um-Auge-Spielchen.Und leider auch immer noch die gleichen StereotypenHart arbeitender Konzernchef, der für Gewinn über Leichen geht, hat natürlich nur SöhneDer arme Unglücksbotschaftenüberbringer, der sich mit einem Taschentuch (!!) die Stirn wischt.Die ferne, einst für die Karriere verschämte LiebeDie große Bibliothek (11) voller KostbarkeitenDie friedvollen Außerirdischen, deren Führung natürlich weiblich ist (sonst waren sie ja nicht friedvoll)Alte bekannte Zutaten, die seit Anfang der Weltraum- und Zukunfts-Abenteuer (SF mag ich so etwas nicht mehr nennen) gemischt werdenAlso werde ich mich zurücknehmen, mich an die Zeiten von Hans Dominik und E.E: Doc Smith erinnern und dem kleinen Dyke von damals die Führung überlassen.Schade, habe etwas mehr Mut zur Vision erwartet. Kommt ja vielleicht noch, obwohl ...LG Dyke ;)

#13 Gast_Andreas Brandhorst_*

Gast_Andreas Brandhorst_*
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Geschrieben 04 Mai 2004 - 17:45

Hallo zusammen, leider ist meine Zeit mal wieder sehr knapp bemessen. Meine Do-Tos steigen proportional zu meiner verfügbaren Zeit. Trotzdem habe ich gestern Nacht kurz in den Diamant reingelinst. Es hat gerade für die Chronologie, den Prolog und das 1. Kapitel gereicht. Die Chronologie finde ich sehr gut. Hier ist die Entwicklung übersichtlich und meist verständlich dargestellt. Ich weiß, wo ich mich bewege. Das sollte sich Mr. Reynolds einmal zu Gemüte führen, damit ihm klar wird, welche Entwicklungen er in welchen Zeiträumen voraussetzt. Er berichtet ja nur über ein paar Hundertjahre und verbraucht Ressourcen .. aber das ist ein anderes Thema Wir sind also ungefähr 2.500 Jahre in der Zukunft. Und leider hat die Menschheit immer noch keine Entwicklung durchgemacht. Sie lasst sich zwar durchs All düsen, zersiedelt Planeten, aber sonst ist alles wie heute: Immer noch die gleichen Machtrangeleien, Intrigen, Auge-um-Auge-Spielchen. Und leider auch immer noch die gleichen Stereotypen Hart arbeitender Konzernchef, der für Gewinn über Leichen geht, hat natürlich nur Söhne Der arme Unglücksbotschaftenüberbringer, der sich mit einem Taschentuch (!!) die Stirn wischt. Die ferne, einst für die Karriere verschämte Liebe Die große Bibliothek (11) voller Kostbarkeiten Die friedvollen Außerirdischen, deren Führung natürlich weiblich ist (sonst waren sie ja nicht friedvoll) Alte bekannte Zutaten, die seit Anfang der Weltraum- und Zukunfts-Abenteuer (SF mag ich so etwas nicht mehr nennen) gemischt werden Also werde ich mich zurücknehmen, mich an die Zeiten von Hans Dominik und E.E: Doc Smith erinnern und dem kleinen Dyke von damals die Führung überlassen. Schade, habe etwas mehr Mut zur Vision erwartet. Kommt ja vielleicht noch, obwohl ... LG Dyke  :mad:

Hallo Dyke, doch, da kommt noch mehr, und ich schätze, es ist auch etwas Visionäres darunter. ;) Übrigens wurde das Taschentuch ausdrücklich als anachronistisch beschrieben, und die Führung der friedvollen Außenirdischen (Kantaki) ist keineswegs nur weiblich, wie sich noch herausstellen wird - es ist eben immer problematisch, schon nach nur einem Kapitel von 26 zu urteilen. Auch hinter der "verschmähten Liebe" steckt mehr, als es zunächst den Anschein haben mag, und für den aufmerksamen Leser dürfte bald klar werden, das von alten Stereotypen hier kaum die Rede sein kann. Es bleibt die Bibliothek mit den Kostbarkeiten ... Und die beiden Söhne von Valdorian. ^_^ Lies mal weiter, Dyke, vielleicht findest du dann noch das eine oder andere, das dir gefällt. Ein Kapitel ist wirklich zu wenig.

#14 dyke

dyke

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Geschrieben 04 Mai 2004 - 19:07

Hallo Andreas,ich hoffe doch, dass da noch mehr kommt. Das erwarte ich einfach von einem Terranauten.Mit fällt nur immer wieder auf (nicht nur bei Dir), wie sehr die Menschen der Zukunft uns gleichen und manchmal wünche ich mir, dass jemand die Chupze hat, aus diesem Schema von Anfang an auszubrechen. Ein Taschentuch zum Schweißabwischen ist im Zeitalter des Tempos schon anachronistisch und dann in 2.500 Jahren ;) LG Dyke

#15 Holger

Holger

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Geschrieben 04 Mai 2004 - 19:28

Hallo zusammen.

Ich bin jetzt im zehnten Kapitel und es gefällt mir inzwischen richtig gut. Allerdings hatte ich auch meine Anlaufschwierigkeiten und wurde erst ab dem 5. Kapitel mit der Story, und vor allem, den Charakteren warm. Mit Valdorian als Protagonist verhällt es sich ein wenig wie mit Dan Sylveste in UNENDLICHKEIT (auch ich möchte Reynolds hier bemühen): man kann ihn eigentlich nicht so recht leiden, und das wirkt anfangs ein wenig hemmend.


Achtung Spoiler!
Die distanzierte Beziehung zwischen ihm und Lidia wird tatsächlich erst ab dem Moment interessant, oder relevant, da sie zerbricht. In der Folge finde ich die Beschreibung von Lidias Weg sehr interessant. Ich hätte mich nicht lumpen lassen und wäre als Konfident mitgereist. ^_^

Mit der Anektion von Guraki und dem Anschlag im Xurr-Labyrinth kommt dann auch ordentlich Spannung in die Handlung. (Endlich mal wieder eine Killer-Drohne.) ;)


Überhaupt gefällt mir das "Kantaki"-Universum konzeptionell recht gut. Die Kantaki selbst präsentieren sich zwar anrührend ehrenhaft, aber letztlich scheint der Profit doch ein wichtiges Motiv zu sein. Mal sehen, was da noch kommt.

Schön auch die beschriebenen Szenerien, seien es nun die Uferpromenade von Bellavista, die "schwebende Villa", Orinja oder eben das Labyrinth auf Guraki.

@mlich:

Auch wenn ich bezüglich der Qualitäten des Romans (insbesondere der wissenschaftlichen) ein wenig skeptisch bin.

Deine Skepsis kann ich gut nachempfinden. Bin ja auch generell sehr penibel, was naturwissenschaftliche Aspekte anbetrifft. Bis jetzt bin ich aber angenehm überrascht: innerhalb der Parameter die Andreas gesetzt hat ist alles stimmig. Vielleicht ist Cordobans Haar ein bisschen zu effizient ...
:mad:

Grüße,
Holger

Schnell noch etwas zu Dykes neuem Posting hinzufügen:

Ein Taschentuch zum Schweißabwischen ist im Zeitalter des Tempos schon anachronistisch und dann in 2.500 Jahren

Will mal in das selbe Horn tuten: an einer Stelle las ich, die Gentechnik sei eine aufstrebende Industrie. In 2500 Jahren? Heisst das, dass es die Biologen für 2500 weitere Jahre schwer auf dem Arbeitsmarkt haben werden? Oh nein ...
:bigcry:

bearbeitet von Holger
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#16 Dave

Dave

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Geschrieben 04 Mai 2004 - 20:49

Technisch orientiert ist dies Buch wirklich nicht, für mich hat es sogar einen leicht märchenhaften Anstrich. Da wäre zum Beispiel das bis an die Schmerzgrenze romantisierte vierte Kapitel oder die empathischen Diamanten. Ob und wann der Mensch nun einen geistigen Wandel vollzieht, ist die große Preisfrage. Wie wir ja wissen, hat er nach dem Quantensprung hin zum Faustkeil auch eine Millionen Jahre brach gelegen, bis zum nächsten Fortschritt (?). Das es nun nicht einmal unabhängige Welten geben kann, sondern sie dem Konsortium oder der Allianz einverleibt werden müssen, wundert mich wenig. Im ersten Moment war mir der ältere Valdorian etwas sympathischer, was bei näherer Betrachtung allerdings Unsinn ist. So wie die Menschheit festgefahren bleibt, ist es auch Valdorian. Der Valdorian-Clan will keine Figur auf dem Schachbrett sein sondern selbst die Züge lenken, aber ironischerweise werden sie eben doch Figuren in einem großen Spiel. Auch Lidia schwingt sich (noch) nicht zu einer tragenden Persönlichkeit auf, eher zu einer tragischen. Das Taschentuch hatte ich gar nicht so bemerkt, allerdings habe ich an einer anderen Requisite Anstoß genommen, nämlich dem Gemälde von Bill Gates. Furchtbar.

Die Kantaki selbst präsentieren sich zwar anrührend ehrenhaft, aber letztlich scheint der Profit doch ein wichtiges Motiv zu sein.

Und wenn es nur eine Träne ist...

Bearbeitet von Dave, 04 Mai 2004 - 20:54.


#17 Joe Chip

Joe Chip

    The Saint

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Geschrieben 05 Mai 2004 - 05:09

hi andreas schön dass der autor mitmacht im lesezirkel - sorry dass ich dein buch trotzdem nicht lesen werde

Eins vorweg: Einen "wissenschaftlichen Roman" in der Art von Hard Science wollte ich nicht schreiben; so was interessiert mich nicht. Die psychologischen Aspekte sind mir viel wichtiger.

obwohl es was für mich wäre!!!! :mad: aber ich hab mir vorgenommen während der lesezirkel mit aktuellen romanen - meine anderen bücher zu lesen, welche ich auch sehr gern hab ;) lg joe ^_^
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#18 Rusch

Rusch

    Phantastonaut

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Geschrieben 05 Mai 2004 - 06:56

So, jetzt starte ich auch, nachdem ich gestern endlich meine Lieferung von Amazon bekommen habe. Nach den ersten zwei Kapiteln kann ich noch nicht viel sagen außer, dass mir die Sache mit dem Zeitkrieg derzeit noch ein wenig komisch vorkommt. Ein wenig fühle ich mich an den Temporal Cold War aus Enterprise erinnert. Aber Andreas Brandhorst wird dies bestimmt noch genauer auslegen. Schön das Andreas sich hier zu Wort meldet - das ist ein Glücksfall.Da ich schon sehr viele Bücher gelesen habe, die von Andreas übersetzt wurden (allen voran die Scheibenwelt Bücher) bin ich insbesondere Gespannt, ob der Roman sich im Stil von den Übersetzungen unterscheidet, bzw. ob die Übersetzungen eine stark oder weniger starke eigene Note haben.

#19 Trurl

Trurl

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Geschrieben 05 Mai 2004 - 08:10

Hallo,

also ich bin jetzt bei Kapitel 5 und hab den Fehler gemacht Holgers letztes Posting zu lesen ... :mad: ... Anschlag im Xurr-Labyrinth ... Annektion von Guraki ... ich hoffe ich vergesse das sofort wieder. :lookaround:

Die Timeline und das Glossar werde ich mir auch verkneifen, das hat mir schon bei Unendlichkeit einen Teil der Spannung genommen.

Ich mag es mich in ein unbekanntes Universum einzuarbeiten, es zu erkunden, die verborgenen Geheimnise und Rätsel zu entschlüsseln, auch wenn anfangs viele Begriffe unverständlich sind und der geschichtliche Hintergrund fehlt. Das macht aber gerade den Reiz aus.

Und der erste Eindruck? Eigentlich sehr gut muss ich zugeben. So richtig innovativ ist das Kantaki-Universum zwar nicht: da gibt es (natürlich) die uralte, geheimnisvolle, weit überlegene außerirdische Rasse, die eine superwichtige kosmische Aufgabe erfüllt, es gibt uralte geheimnisvolle Artefakte, ausgestorbene Rassen, eine große, latent im Hintergrund lauernde Gefahr, ein akuter, heißer Konflikt ... kurz gesagt, die Space Opera Gattung wird mit Diamant zwar nicht neu erfunden, aber mir gefallen solche Szenarien im Grunde und man merkt den Aufwand der hinter allem steckt. Das ist nichts was man eben so aus dem Ärmel schüttelt. Der unvermeidliche Vergleich mit Perry Rhodan drängt sich schon auf, wenn ich an die hyperdimensionalen Räume denke sie, die PSI-begabten Raumschiffpiloten, usw., ein PR-Leser wird sich sofort zu Hause fühlen. ;)
Allerdings ... der Roman ist stilistisch wesentlich besser geschrieben und die Personen wirken sehr viel lebendiger.

@dyke:
Oho...gleich so kritisch... ^_^
Wenn ICH das sagen würde, dabei wollte ich doch Die Arche lesen. Ich habe mir aber vorgenommen mich positiv überraschen zu lassen und werde relativ vorurteilslos an Diamant herangehen. Deshalb bin ich auch sehr nachsichtig in vielem. Was den Verlauf der Geschichte angeht, so erhoffe ich mir durchaus noch einige unerwartete Wendungen.

Nun gut, wir haben es hier mit einer relativ typischen Space Opera zu tun, es wird auch mit Stereotypen gearbeitet. Ich rechne nicht damit diese Personen in der realen Welt anzutreffen. Lidia, zum Beispiel, ist die absolute Traumfrau, natürlich eine perfekte Schönheit, intelligent, selbstbewußt, weiß ganz genau was sie will und ist auch noch psi-begabt... Allerdings empfinde ich die Personen trotzdem erfreulich differenziert beschrieben. Valdorian kommt als ambivalenter Charakter rüber, zwar ein diktatorischer Führer, der ziemlich radikal mit seinen Feinden umspringt (er lässt mal eben so seinen Attentäter ermorden), ist er aber kein wirklicher Unmensch.

@Holger, mlich:
Wissenschaftliche Strenge ist eigentlich das Letzte was ich bei diesem Roman erwartet habe. Deshalb ist mir auch die Plausibilität der Physik dieses Universums relativ egal, solange sie in sich schlüssig und konsistent beschrieben ist. Das Kantaki-Universum hat mit unserem nichts zu tun, es ist ein Parallel-Universum mit eigenen physikalischen Gesetzen und Regeln. Eher mystisch-esoterisch als wissenschaftlich-rational aufgebaut. Ich akzeptiere das. Das gehört für mich zur Bedingung unter der ich diesen Roman lese, sonst würde mir das alles keinen Spaß machen.

@dyke, Dave:
Zum Wandel der menschlichen Natur:
Es scheint irgendwie zu den altmodischen Konventionen vieler Space Operas zu gehören, dass sich die Menschen auch in fernster Zukunft kaum von uns unterscheiden. Die Technologie scheint ebenfalls kaum einen echten sozio-kulturellen Einfluss auszuüben. Ganz im Gegensatz zu unserer realen Welt. Es lohnt aber nicht, darüber allzu viele Gedanken zu verschwenden, das ist einfach nicht das Thema des Romans. Deshalb hat dyke irgendwie schon recht: als Science Fiction im engeren Wortsinn kann man den Roman eigentlich nicht bezeichnen.


Bis jetzt habe ich noch keine Lust an irgendwelchen Details herumzumäkeln. An sich entspricht der Roman ziemlich genau meiner Erwartungshaltung. Mal sehen wie es weiter geht.

Trurl
»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
  • (Buch) gerade am lesen:Jeff VanderMeer - Autorität
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#20 Holger

Holger

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Geschrieben 05 Mai 2004 - 08:33

also ich bin jetzt bei Kapitel 5 und hab den Fehler gemacht Holgers letztes Posting zu lesen ...

Ups. Tut mir leid, Trurl. Werde den Abschnitt mal als Spoiler markieren. ;)
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(Georg Christoph Lichtenberg)

#21 smuf

smuf

    Limonaut

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Geschrieben 05 Mai 2004 - 08:45

(er lässt mal eben so seinen Attentäter ermorden)

Nee, er lässt ihn "unfallen"... ;)

#22 Trurl

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    Phanto-Lemchen

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Geschrieben 05 Mai 2004 - 09:47

Ups. Tut mir leid, Trurl. Werde den Abschnitt mal als Spoiler markieren. ^_^

Ach Holger nicht so schlimm, der Hinweis war von mir als Spass gedacht... ;) Wer im Lesezirkel mitmacht muss halt damit rechnen, dass ein wenig gespoilert wird. Trurl
»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

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#23 Gast_Andreas Brandhorst_*

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Geschrieben 05 Mai 2004 - 10:14

... allerdings habe ich an einer anderen Requisite Anstoß genommen, nämlich dem Gemälde von Bill Gates. Furchtbar.

@Dave: Der Gates passt doch gut zu Valdorian. ^_^ Wenigstens gibt's im Kantaki-Universum definitiv kein Windows mehr ... Was die Menschen in der (fernen) Zukunft betrifft: Ich bin ziemlich sicher, dass sich einige zentrale menschliche Dinge nie ändern: Liebe, Hass, Neid, Habgier und so weiter bestimmen seit Jahrtausenden das menschliche Denken, Fühlen und Handeln. Es sind gewissermaßen die Triebfedern des menschlichen Wesens. Was sich zweifellos ändern wird, sind die Umstände des menschlichen Lebens, die Gesellschaftssysteme (hoffentlich!) und die Art des Zusammenlebens. Als Autor einer (epischen) Space Opera steht man da vor einem Problem: Wenn man voll loslegt, läuft man Gefahr, den Leser mit zu viel Exotik abzuschrecken und ihm den Einstieg in die Geschichte zu erschweren. In all dem Unbekannten und Fremden muss er etwas Vertrautes finden, eine Art Ausgangsbasis, von der aus die Forschungsreise losgehen kann. Ich habe in dieser Hinsicht noch viel vor und verweise hier schon mal auf die "spiritualistischen Kolonien, den Islamischen Bund, den Anarchischen Block, Träumerwelten, deren Bewohner künstliche Realitäten der tatsächlichen Wirklichkeit vorzogen, die Enklaven der Entsager, wo man versuchte, mit möglichst wenig Technik auszukommen, die Extremwelten der Neuen Menschen, wo man alle Möglichkeiten der Gentechnik ausnutzte, und andere Planeten, deren Bewohner versuchten, auf ihre eigene Fasson selig zu werden" (Zitat aus "Diamant"). Im "Metamorph" wird es, was die Struktur der Menschenwelten betrifft, eine große Veränderung geben. Mehr möchte ich natürlich noch nicht verraten. ;)

#24 Skydiver

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Geschrieben 05 Mai 2004 - 11:56

Das Buch gefällt mir von Kapitel zu Kapitel mehr. Inhalt und Aufbau des Kantaki Universums sind gelungen. Mit den Zeittauchern kann ich bislang nicht allzu viel anfangen - hört sich für mich eher nach Flash Gordon an.Übel fand ich den Start... Ein Attentat bei dem hunderte getötet oder verletzt werden und der Attentäter wird, wie aus einer Laune heraus freigelassen. Natürlich nur um seine Kontakte auszukundschaften. Die er ja auch prompt preisgibt. Da gibt es also in der fernen Zukunft keine technische Möglichkeit dies aus ihm herauszubekommen?? Und einen Massenmord zur Tarnung eines Mordanschlages halte ich für völlig daneben. Davon mal abgesehen, daß das Opfer gewarnt ist und gute Leibwächter bei ihrem Schutzbefohlenen bleiben und sich nicht ablenken lassen. ;) Der Autor hats nicht so mit der Wissenschaft - o.k. - aber was sind pseudoreale Bücher? Entweder sie sind real aber keine echten Bücher oder es sind ?Hologramme?Reginald Connor? Klingt wie ein Mix aus Reginald Bull und Connor Mcloud.Stellenweise stören etwas holprige Formulierungen den Lesefluß. Zum Glück wird die Handlung und das Ambiente zunehmend interessanter. @joe chipwo ist denn Marcello geblieben? Ich weis Du bist noch nicht so alt aber Marcello ist eindeutig der Top Avatar. ^_^ @Freunde der menschlichen EntwicklungWas die letzten 3000Jahre nicht geklappt hat mit der Entwicklung sollte für die Zukunft nicht gerade Anlaß zur Hoffnung bieten. Bill Gates hat daher seinen Platz an der Wand verdient. Vielleicht sollte noch der erste Star Wars Präsident Ronald Reagen dazukommen. Auch ein gutes Beispiel für Politik und Komödie. :mad:

Bearbeitet von Skydiver, 05 Mai 2004 - 11:57.

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#25 Matthias

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Geschrieben 05 Mai 2004 - 12:33

Zum Thema wissenschaftliche Genauigkeit:SciFi-Romane nehmen für sich in Anspruch, in einer real existierenden Zukunft zu spielen. Da diese Zukunft angeblich real sein könnte, sollte auch der wissenschaftliche Hintergrund stimmen. Man kann in diesem Fall nicht einfach Naturgesetze neu erfinden oder verändern.Nach meinem Dafürhalten ist der Anspruch der Leser an Realismus in den letzten Jahren sehr gestiegen. Selbst im Fantasy-Bereich wird die innere Stimmigkeit eines Romans vorrausgesetzt. "Realismus" bedeutet hier im Allgemeinen eine nachvollziehbare und nicht willkürliche Gesetzmässigkeit. Genau das ist es doch, was SciFi und Fantasy Literatur von Märchen und Kindergeschichten unterscheidet. Bei Star Wars war man immerhin so ehrlich, die Story als "Space Fantasy" zu definieren.Es ist ein Unterschied, ob behauptet wird, dass auf wissenschaftliche Thematik im Buch keinen Wert gelegt wird, oder ob die Thematik falsch behandelt wird.Viele Autoren betreiben intensive inhaltliche Nachforschungen (kürzlich eindrucksvoll von Schätzing und "Der Schwarm" demonstriert). Ein willkürlicher Umgang mit der Thematik könnte ein Verlust der anspruchsvolleren Leser bewirken.Ich habe jetzt auch mit dem Lesen gestartet. Gleich haben mir (wie befürchtet) einige Begriffe Zahnschmerzen bereitet. Was soll quantisierte Zeit sein? Was soll ein Zeitkondensat sein? Dazu müsste "Zeit" die Eigenschaft "Materie" haben. Das Resultat dieser Überlegung würde essentielle Unterschiede in der Struktur unseres Unviversum ergeben.Bisher passt die Bezeichung Space Fantasy bei "Diamant" vielleicht besser als "Space Opera".
Lieblingsautoren: Alastair Reynolds, R.C. Wilson, G. Benford

#26 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 05 Mai 2004 - 16:32

hi alex

@joe chip
wo ist denn Marcello geblieben? Ich weis Du bist noch nicht so alt aber Marcello ist eindeutig der Top Avatar.

das is der marcello - aus DOLCE VITA

hier das plakat dazu

dachte die verjüngungskur tut mir eine weile lang gut - übern sommer

dann werd ich ihn wieder aktivieren - mir geht er auch schon ab ^_^

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also viel spass noch im lesezirkel - werd manchmal vorbei schauen - vielleicht komme ich doch noch auf den geschmack wieder was neues zu lesen

aber ich hab den nabokov zu acht auf ebay ersteigert und daurch einen ganz wässrigen mund auf den russen :mad:

lg joe ;)
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#27 Trurl

Trurl

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Geschrieben 05 Mai 2004 - 17:31

@mlich:
Im Grunde stimme ich Dir ja zu. ;)

Was soll man sich schon unter Begriffen wie "hyperdimensionalen" Räumen vorstellen von denen im Roman die Rede ist, oder unter einem "Transraum" der "zwischen den Dimensionen" liegt und als Transportmedium für die Kantaki-Schiffe dient. Unser eigenes Universum kennt keine zusätzlich sichtbaren Raumdimensionen, in denen wir uns bewegen könnten, nicht einmal nach der String-Theorie die sogar mit 10 und 11 Dimensionen hantiert.

Unter "quantisierter Zeit" kann ich mir jetzt auch nichts vorstellen (obwohl man sich nach einigen Quanten-Gravitations-Theorien die Raum-Zeit quantisiert vorstellt), genauso wie ich nicht glaube, dass solchen Begriffen wie "Zeitkondensate", "linearer" und "nichtlinearer Zeit", eine "reale" physikalische Bedeutung zukommt. Möglich, dass das im Roman noch erklärt wird, ich erwarte es aber nicht.

Für mich sind das alles Metaphern, Platzhalter für etwas, das die Romanhandlung ins Rollen bringt.

Wie soll man also zu dieser ganzen Thematik stehen?

Ich mag ebenfalls Science Fiction, in der die physikalische Realität des Universums nicht verfälscht und zurechtgebogen wird und ziehe diese Art der SF gewöhnlich jeder anderen vor (auch bei der Space Opera, deshalb gefällt mir ja Alastair Reynolds so gut).

Soll ich aber nun Diamant allein deshalb verdammen, weil sein Universum mit unserer Physik nicht viel gemein hat? Zumal der Roman einen ganz anderen wissenschaftlichen und intellektuellen Anspruch hat wie ein Roman von Lem oder Egan.

Es gibt in der SF sehr wenig Romane mit Space Opera Hintergrund, die wissenschaftlich einigermassen korrekt bleiben. Eigentlich fallen mir momentan, unter den neueren, nur die Romane von Reynolds, Vinge und Baxter ein - mit Abstrichen, Hamilton und Banks. Selbst der von mir hochgeschätzte Dan Simmons sieht es mit der Physik in seinen Hyperion-Romanen auch nicht so eng und nimmt sich zahlreiche physikalische Freiheiten heraus. Vom rein wissenschaftlichen Standpunkt aus betrachtet fällt Hyperion ebenfalls durch. Trotzdem funktioniert der Roman als epische Space Opera wunderbar. Simmons kann einfach erzählen, und man sieht ihm gern manche Unlogik nach.

Alle Autoren gehen von mehr oder weniger spekulativen bis unmöglichen physikalischen Voraussetzungen aus. Den ganzen Hyperraum-Kokolores und die fiktiven FTL-Technologien nehme ich den Autoren in der Regel sowieso nicht ab. Das ist aber gar nicht so wesentlich, da bei einer Space Opera der epische Erzählrahmen viel entscheidender ist. Man sollte sich nicht so sehr an hypothetischen Begriffen aufreiben, wenn sie für die eigentliche Geschichte sowieso nur funktionale Bedeutung haben.

Space Opera ist für mich keine wissenschaftliche Phantastik, sie zeigt uns i.d.R. auch keine mögliche oder wahrscheinliche Zukunft auf, sondern es geht primär um ein pralles Leseabenteuer, das in fremde, exotische Welten entführt, mit seltsamen Außerirdischen, das von Geheimnissen, Rätseln und großen Konflikten erzählt, bei denen es um die Existenz der Menschheit, die Galaxis oder manchmal sogar um ganze Universums geht.

Trurl
»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
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#28 Sullivan

Sullivan

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Geschrieben 06 Mai 2004 - 08:27

Hi,

ich habe gestern ebenfalls mit dem Lesen angefangen und die ersten 5 Kapitel durch. Um ehrlich zu sein, ich bin leicht gelangweilt. Voldorian erinnert mich ebenfalls stark an Sylveste aus UNENDLICHKEIT, ein Charakter mit dem man nicht warm wird. Dummerweise ist er bis jetzt die einzige Person, die ausführlich beschrieben wurde.

Womit ich ebenfalls nicht klarkomme ist seine Beziehung zu Lidia. Was findet Lidia an ihm??? Bei der ersten Begegnung lässt sie seine Stellung völlig kalt, im Fahrzeug fällt kaum ein Wort, sie merkt dass Voldorian ihr (aus hormonellen Gründen) kaum zuhört - und trotzdem sind sie plötzlich zusammen. Hinzu kommt, dass sie nur "Vorträge" hält und man über ihre Person nichts erfährt außer dass sie Kantaki Pilotin werden möchte. "Du musst noch viel dazulernen." Hmm... Ich werden darüber einfach mal hinwegsehen da in Rückblenden bestimmt noch erzählt wird, was sich alles zugetragen hat.

Am Ende des 5. Kapitel wird der Krieg gegen die Allianz beschlossen und über den Strategen Cordoban wird gesagt, er "lebte allein für die Planung" und Voldorian bedauert ihn - aber wieso? Er wird mit ihm bestimmt schon lange zusammenarbeiten und Verständnis für ihn haben bzw. seine Talente schätzen? Ganz davon abgesehen dass Voldorian allein einen interstellaren Krieg beschließt...

Über die vielen Begriffe bin ich (leider) auch gestolpert, obwohl die Erklärungen so langsam nachgereicht werden.

Mein letzter Kritikpunkt ist, dass es bis jetzt keine neuen Ideen oder Visionen (im Sinne von Sense of Wonder) gibt. Am interessantesten sind die Diamanten, zwischen denen eine Beziehung besteht und die durch gemeinsame Nähe erneuert wird. Ich hoffe da kommt noch was!

Andreas Brandhorst meinte:

In all dem Unbekannten und Fremden muss er etwas Vertrautes finden, eine Art Ausgangsbasis, von der aus die Forschungsreise losgehen kann. Ich habe in dieser Hinsicht noch viel vor und verweise hier schon mal auf die ...

Hast du in Zukunft noch viel vor oder bereits in diesem Roman?

Sullivan

#29 Gast_Andreas Brandhorst_*

Gast_Andreas Brandhorst_*
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Geschrieben 06 Mai 2004 - 09:17

@Trurl: Ich kann mich deinen Ausführungen eigentlich nur anschließen. Kurz gesagt: Die dargestellte Welt an sich muss stimmig sein, aber sie kann sehr wohl von ungewöhnlichen Bedingungen ausgehen. Dazu ist die SF ja gerade da. ^_^ @ Sullivan Von der Zukunft mal ganz abgesehen: Auch in "Diamant" kommt noch mehr. Was Lidias emotionale Reaktion auf Valdorian betrifft. Mangelt es dir da vielleicht an Feingefühl? http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/wink.png Ihre Einstellung ihm gegenüber ändert sich durchaus, auf sehr subtile Weise (was eigentlich auch für sie typisch ist). Cordoban/ Valdorian: Valdorian "bedauert" seinen Chefstrategen, weil Cordobans Leben seiner Ansicht nach sehr eingeschränkt ist und "nur aus Planung" besteht, während er sich selbst weit über den Dingen glaubt. Der Krieg: Cordoban beschreibt ihn gewissermaßen als Konsequenz der aktuellen Entwicklung. Zu Valdorian: Er ist natürlich ein negativer Protagonist und keine Identifikationsfigur in dem Sinne. Lies mal weiter. Vielleicht kommt ja noch was Interessanes für dich ... :lookaround:

#30 Sullivan

Sullivan

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Geschrieben 06 Mai 2004 - 10:48

Hallo Andreas,

schön dass du hier aktiv mitmachst! Da macht das Lesen gleich viel mehr Spaß und die Kritik fällt nicht so heftig aus.

Was Lidias emotionale Reaktion auf Valdorian betrifft. Mangelt es dir da vielleicht an Feingefühl?  ^_^ 

Kann natürlich sein. ^_^

Mir ging es hauptsächlich um das erste Kennenlernen. Ich habe keinen Anhaltspunkt gesehen, wieso Lidia sich auf Valdorian einlässt. Als einzige Erklärung fällt mir ein, dass Valdorian "jede Frau haben kann" und Lidia sich im Grunde nur sträubt. Das wäre eine sehr macho-mäßige Perspektive und würde einen dicken Minuspunkt bringen.

Der Krieg: Cordoban beschreibt ihn gewissermaßen als Konsequenz der aktuellen Entwicklung.

Genau das ist der Punkt, die "aktuelle Entwicklung". Als Leser kann ich das jetzt einfach hinnehmen oder mich fragen, wieso es Krieg geben muss. Hinzu kommt das (verständliche) Desinteresse von Valdorian und zurück bleibt ein fader Beigeschmack.

Ich werde auf jeden Fall weiterlesen und bin gespannt was noch kommt! Als Autor kann man es sowieso nicht jedem Leser Recht machen - ein Meckerkopp ist immer dabei. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cool.png

Sullivan


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