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Judith C. Vogt - Roma Nova


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95 Antworten in diesem Thema

#61 Nadine

Nadine

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Geschrieben 01 April 2019 - 10:17

Eure Bibliothek ist ja toll. Da gibts SF im Regal?

Ja, das Regal hatte ich vor 10 Jahren mal betreut (Betreue Sachbücher und ein bisschen den Makerspace) und seit ich wieder da bin, darf ich der Kollegin Tipps geben. ;-)

Wir haben Skiir, wir haben aus Nostalgie noch ein paar Wurdack-Anthos, ... ist natürlich kein Riesenregal und die Ausleihzahlen sind auch nicht riesig, aber für eine Kleinstadtbibliothek finde ich unseren Bestand schon ganz gut sortiert.


Europa ist nicht nur ein Kontinent.

 


#62 Zack

Zack

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Geschrieben 01 April 2019 - 10:27

Und ganz allgemein: Es macht echt mal wieder Freude, dass wir hier über ein aktuelles SF-Werk kontrovers reden.

 

Da schließe ich mich an :) ... ich war überrascht, wie viele Antworten es plötzlich gab und hatte noch gar keine Zeit, alles richtig durchzulesen. (Ich habe auch "Die Krone der Sterne" gelesen und sehr gemocht und bin Deiner Meinung, dass beide Bücher sehr gelungen sind)

 

Mich hat das antike Rom schon immer begeistert, ich war schon zwei Mal dort und habe mir die antiken Stätten angeschaut (oder das, was davon übrig ist), habe auch immer gerne die "Asterix"-Filme geschaut und einige der alten Comics gelesen (mein Vater hat so eine alte, schicke, ledergebundene Ausgabe), insofern konnte ich mir das Rom in "Roma Nova" sehr gut vorstellen, auch Dank der tollen Coverillustration. Ich fand diese Mischung aus antikem Flair und modernen Technologien sehr reizvoll und die Tiefen des Stadtplaneten haben mich an Cyberpunk erinnert, was meinem Geschmack ebenfalls sehr entgegenkam.

 

@Nadine: Sehr coole Bibliothek!! :D


“Die Farben sind der Ort, wo unser Gehirn und das Universum sich begegnen.” (Paul Cézanne)


http://www.literatopia.de

#63 Waffeleisen

Waffeleisen

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Geschrieben 01 April 2019 - 10:48

vielleicht sollte ich unserer Bib mal ein paar Exemplare überantworten.



#64 Ender

Ender

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Geschrieben 01 April 2019 - 12:09

Mich hat das antike Rom schon immer begeistert, ich war schon zwei Mal dort und habe mir die antiken Stätten angeschaut (oder das, was davon übrig ist), habe auch immer gerne die "Asterix"-Filme geschaut und einige der alten Comics gelesen (mein Vater hat so eine alte, schicke, ledergebundene Ausgabe), insofern konnte ich mir das Rom in "Roma Nova" sehr gut vorstellen, auch Dank der tollen Coverillustration.

 

Genau so geht es mir auch: mich fasziniert alles, was von den Römern stammt und ich habe mir immer gerne bei jeder sich bietenden Gelegenheit alle möglichen römischen Ruinen angeschaut (in Frankreich z.B. gibt es ja auch etliche). Asterix-Fan war ich ebenfalls von Kindheit an (allerdings der Comics, nicht der Filme). Kurz: ich teile deine Begeisterung.

 

Gerade deshalb war ich auch so neugierig auf den Roman ... und gerade deshalb ziemlich enttäuscht. Denn mir geht es da wie Amtranik: ich fand, dass die Kulisse in dem Roman eigentlich keine echte Rolle spielt und zudem nicht besonders überzeugend rübergebracht wird.

Und das war leider nicht mein einziges Problem mit dem Buch.

 

Ich zitiere mal meinen Eintrag aus dem "Ich lese gerade"-Thread (der hier offenbar so ein bisschen in Verruf zu geraten droht :wink2:):

 

Ich finde die Handlung schlicht und ergreifend langweilig und uninteressant. Und selbst die - übrigens in keinster Weise irgendwie erklärte - Verlegung des Römischen Imperiums in eine ferne Zukunft, die ich anfangs für eine coole Idee gehalten habe, überzeugt mich nicht. Schwertkämpfe und Raumfahrt wollen hier einfach nicht so recht zusammenpassen. Tja, und wenn weder Handlung noch Setting gefallen und zudem die Charaktere nicht besonders spannend sind, dann bleibt leider nicht mehr viel.

 

 

Ein endgültiges Gesamturteil will ich mir nicht anmaßen, da ich den Roman irgendwo in der ersten Hälfte abgebrochen habe. Aber bis dahin fand ich ihn leider ziemlich uninteressant.



#65 Diboo

Diboo

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Geschrieben 01 April 2019 - 12:15

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;font-size:12px;background-color:rgb(247,247,247);]Und selbst die - übrigens in keinster Weise irgendwie erklärte - Verlegung des Römischen Imperiums[/color]

 

Erklären muss man sowas natürlich. Rebecca Meluch hat sich da einen schönen Kniff ausgedacht, völlig gaga, aber in sich wunderbar logisch, so dass man es ihr abnimmt. Ich bin für jedes absurde Stück Diskontinuität zu haben, aber eine Story muss dahinter stecken. Immerhin bin ich jetzt neugierig und werde den Roman mal bestellen :-)


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(13. Erwerbsregel)

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#66 lapismont

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Geschrieben 01 April 2019 - 12:15

Ja, Schwertkampf und raumfahrt finde ich ähnlich antagonistisch wie Religion und Raumfahrt. Die Akzeptanz eines Roman-Settings hängt von vielen Faktoren ab.


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#67 Uwe Post

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Geschrieben 01 April 2019 - 12:30

Schwertkampf und Raumfahrt ... war da nicht mal was, in einer Galaxis, weit weit entfernt?


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#68 Ender

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Geschrieben 01 April 2019 - 12:50

Gut möglich, dass Judith Vogt (als bekennende Star Wars - Anhängerin) darauf Bezug nimmt. Mich persönlich hat genau das tatsächlich auch dort schon immer etwas irritiert.



#69 redustrial

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Geschrieben 01 April 2019 - 13:09

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Und selbst die - übrigens in keinster Weise irgendwie erklärte - Verlegung des Römischen Imperiums[/color]

 

Erklären muss man sowas natürlich.

 

Habe den Roman nicht gelesen. Aber ich finde, man muss das Setting nicht erklären. In jedem Fantasy-Roman wird eine neue Welt erschaffen und man muss nicht erklären wie und wieso. Auch bei Star Wars fragt keiner nach. Und Hard-SF ist dieser Roman ja anscheinend nicht. Wieso also nicht einfach in das Setting eintauchen und das "Wieso?" vergessen?


Eine Androidin als Auftragsmörderin. Sie weiß nichts davon ... - Meine SciFi-Novelle »Die dritte Programmierung«


#70 Naut

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Geschrieben 01 April 2019 - 13:26

Schwertkampf und Raumfahrt ... war da nicht mal was, in einer Galaxis, weit weit entfernt?

Ja, nämlich auf Arrakis. ;) "Dune" vereint Schwertkampf, Raumfahrt, Aristokratie und Religion in einem Setting. Ich weiß, dass viele die Romane geradezu hassen, aber in Bezug auf Plausibilisierung des eher anachronistischen Szenarios sind sie noch immer ein Vorbild.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#71 lapismont

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Geschrieben 01 April 2019 - 13:31

Vor allem reicht es ja zu wissen, dass in dieser alternativen Zeitlinie Rom nicht unterging, was ja auch schon Diboo möglich machte, und sich munter weiter entwickelte. Wie das nun genau ohne Renaissance, Kapitalismus und Einstein geschah, ist wohl eine andere Story.

Star Wars, Dune, Kaiserkrieger - wir hocken alle auf den Schultern von Giganten.

:devil:


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#72 Uwe Post

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Geschrieben 01 April 2019 - 13:42

Ja, aber die Plausibilität ist ja gerade der Knackpunkt, jedenfalls, wenn ich es wage, mein Gehirn beim Genuss aktiv zu lassen. Deshalb gibt es da für mich irgendwo eine Grenze zwischen Märchen/Space Fantasy auf der einen Seite und auf der anderen Seite "ernsthaften" Weltenbau-Versuchen, die sich bemühen, konsistent zu sein und demzufolge gut beraten sind, Dinge zu "erklären".

 

Wohlgemerkt ist ja selbst in unserer Welt längst nicht alles plausibel. Aber das meiste schon, spätestens wenn man sich überlegt, ob etwas jemandem einen wirtschaftlichen Vorteil bringt - oder ob ein menschlicher Fehler oder schlicht Wahnsinn es produziert hat. Erklärungen erfinden kann man immer - oder man lässt es, und hofft einfach, dass der Leser/Zuschauer nicht auf die Idee kommt, "hääää? Warum???" zu fragen.


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#73 Waffeleisen

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Geschrieben 01 April 2019 - 13:53

Man kann auch Erklärungen erfinden, die für jede Menge "Hääähs" und "Warums" sorgen. In solchen Fällen lieber keine.



#74 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 01 April 2019 - 13:56

Bei Herbert gab es eine ziemlich klare Erklärung (nebenbei in wenigen Worten) für mehr Messer und Schwerter: Das persönlich einschaltbare Schutzschild war nur wirksam gegen Projektilwaffen (stoppte die Kugel bevor sie zum Körper vordrang) und Strahler (führt zur Explosion des Zieles aber auch - über den Strahl "zurück" - des Schießenden)...

 

:ontopic: Ich merke ich finde diesen Roman auch interessant, besonders nach lapismonts positiver Rezension (s. "Neues im FG"-Thread nebenan).


/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#75 Naut

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Geschrieben 01 April 2019 - 14:06

Bei Herbert gab es eine ziemlich klare Erklärung (nebenbei in wenigen Worten) für mehr Messer und Schwerter: Das persönlich einschaltbare Schutzschild war nur wirksam gegen Projektilwaffen (stoppte die Kugel bevor sie zum Körper vordrang) und Strahler (führt zur Explosion des Zieles aber auch - über den Strahl "zurück" - des Schießenden)...

Das habe ich gemeint. Herbert hat sich für jedes Detail eine Erklärung einfallen lassen, auch für die Macht der religiösen Sekten, für die Abwesenheit fortschrittlicher Computer, usw.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#76 lapismont

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Geschrieben 01 April 2019 - 14:30

Das habe ich gemeint. Herbert hat sich für jedes Detail eine Erklärung einfallen lassen, auch für die Macht der religiösen Sekten, für die Abwesenheit fortschrittlicher Computer, usw.

Ich versuche zu verstehen, wohin die Kritik mit der mangelnden Hintergründigkeit des Hintergrundes geht. Ist es für die Genre-Zuordnung wichtig?

 

Das klingt so nach:

Bei Space-Fantasy kann man das machen, bei richtiger SF muss das aber besser!


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#77 Naut

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Geschrieben 01 April 2019 - 14:39

Ich versuche zu verstehen, wohin die Kritik mit der mangelnden Hintergründigkeit des Hintergrundes geht. Ist es für die Genre-Zuordnung wichtig?   Das klingt so nach: Bei Space-Fantasy kann man das machen, bei richtiger SF muss das aber besser!

Keine Ahnung, ich kenne Roma Nova ja noch nicht. Für mich persönlich macht die Plausibilisierung solcher Details eine zusätzliche Qualität von SF aus. Sonst ist es eben Fantasy, was ja auch nicht schlimm wäre, bloß eben etwas anderes. Herbert konnte beides: Ein historisierendes Setting, das auch noch begründet war. Das hat schon was.
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#78 lapismont

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Geschrieben 01 April 2019 - 14:51

Keine Ahnung, ich kenne Roma Nova ja noch nicht. Für mich persönlich macht die Plausibilisierung solcher Details eine zusätzliche Qualität von SF aus. Sonst ist es eben Fantasy, was ja auch nicht schlimm wäre, bloß eben etwas anderes. Herbert konnte beides: Ein historisierendes Setting, das auch noch begründet war. Das hat schon was.

Sehe ich trotzdem als Genre-Diskussion. Hard-SF besitzt keine zusätzliche, sondern andere Qualitäten. Wie schon gesagt, ich sehe »Roma Nova« nicht als Meisterwerk, in welchen Teilgenre der Phantastik auch immer. Es ist eine Space Opera mit vielen Social-Fiction Elementen und etwas Cyberpunk. 

Man kann der Autorin vorwerfen, nicht ausführlich zu erklären, wie es zu ihrem gesellschaftlichen und technologischen Zustand kam. Aber das ist meines Erachtens nach auch gar nicht relevant für ihre Geschichte. Aber vielleicht bin ich da auch mit weniger zufrieden als Du, Mengerschwammfreund :D


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#79 Uwe Post

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Geschrieben 01 April 2019 - 16:04

Die Anforderung der Plausibilität gilt ja nicht nur für Hard SF (wenn auch dort sicher in besonderem Maße).

 

Ich würde es nicht vom Genre oder Subgenre abhängig machen, ob Erklärungen sinnvoll, nötig oder gar überflüssig sind, sondern von der Zielsetzung des Autors.

 

Dann müssen wir nicht über Einordnung in "Space Fantasy" oder "Weltraummärchen" reden - sondern nur fragen: War es die Absicht des Autors, eine überzeugende, in sich schlüssige Welt aufzubauen? Oder setzt ein Roman mehr auf Schaueffekte, Horror, Drama oder völlig andere Schwerpunkte? Sind Elemente, die nicht plausibel begründet werden, schmückendes Beiwerk einer ansonsten schlüssigen Handlung lebensechter Figuren? Dann kann ich drüber hinweg gehen. Fallen nicht plausible Elemente (womöglich magischer bzw. übernatürlicher Art) aber nach Belieben vom Himmel, um die Handlung voranzutreiben oder knifflige Situationen aufzulösen, liegt der Verdacht des deus ex machina nahe (Hacking, Nanobots oder KIs sind da übliche Verdächtige).

 

Wie eine Welt sich genau entwickelt hat, um den Ist-Zustand in einer Erzählung zu erreichen, ist in der Tat nicht unbedingt erklärungsbedürftig, vielleicht wissen es die Bewohner selbst nicht so genau. Geht mir bei der echten Welt auch oft so.


Bearbeitet von Uwe Post, 01 April 2019 - 16:06.

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#80 Naut

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Geschrieben 01 April 2019 - 16:22

Dass man im Internet immer alles erklären muss ... :) Mit "zusätzlicher Qualität" durch Plausibilisierung meine ich nicht, dass Hard-SF anderen Sub-Genres irgendwie überlegen wäre. So einen Schwachsinn würde ich nicht behaupten. Ich meine, dass plausible Elemente in einer Geschichte mehr Anschlussfähigkeit beim Leser erzeugen. "Qualität" bedeutet hier eine inhaltlich-formale Kategorie, nicht "Qualität" wie im Edeka-Werbespot. Beispiel: "1984" würde als Geschichte auch funktionieren, wenn Big Brother die Leute durch eine Armee fleischfressender Einhörner unterdrückt. So aber, insbesondere im Jahr der Entstehung 1948, ist das Ganze viel gruseliger und unmittelbarer. Es ist einfach eine von vielen Möglichkeiten, aus einer guten Geschichte noch mehr herauszuholen.
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#81 Diboo

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Geschrieben 01 April 2019 - 17:38

Dass man im Internet immer alles erklären muss ... :) Mit "zusätzlicher Qualität" durch Plausibilisierung meine ich nicht, dass Hard-SF anderen Sub-Genres irgendwie überlegen wäre. So einen Schwachsinn würde ich nicht behaupten. Ich meine, dass plausible Elemente in einer Geschichte mehr Anschlussfähigkeit beim Leser erzeugen. "Qualität" bedeutet hier eine inhaltlich-formale Kategorie, nicht "Qualität" wie im Edeka-Werbespot. Beispiel: "1984" würde als Geschichte auch funktionieren, wenn Big Brother die Leute durch eine Armee fleischfressender Einhörner unterdrückt. So aber, insbesondere im Jahr der Entstehung 1948, ist das Ganze viel gruseliger und unmittelbarer. Es ist einfach eine von vielen Möglichkeiten, aus einer guten Geschichte noch mehr herauszuholen.

 

Good point.


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#82 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 01 April 2019 - 17:49

Schwertkampf und Raumfahrt ... war da nicht mal was, in einer Galaxis, weit weit entfernt?

Ja, nämlich auf Arrakis. ;) "Dune" vereint Schwertkampf, Raumfahrt, Aristokratie und Religion in einem Setting. Ich weiß, dass viele die Romane geradezu hassen, aber in Bezug auf Plausibilisierung des eher anachronistischen Szenarios sind sie noch immer ein Vorbild.

Bei Herbert gab es eine ziemlich klare Erklärung (nebenbei in wenigen Worten) für mehr Messer und Schwerter: Das persönlich einschaltbare Schutzschild war nur wirksam gegen Projektilwaffen (stoppte die Kugel bevor sie zum Körper vordrang) und Strahler (führt zur Explosion des Zieles aber auch - über den Strahl "zurück" - des Schießenden)...

Gab es schon vorher bei Charles L. Harness in Der Mann ohne Vergangenheit , http://en.wikipedia....The_Paradox_Men ; nebst Raumfahrt, feudalem System, Sklaven, Widerstandsbewegung etc. ;) .


Bearbeitet von Jorge, 01 April 2019 - 18:14.


#83 lapismont

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Geschrieben 01 April 2019 - 21:22

Die Anforderung der Plausibilität gilt ja nicht nur für Hard SF (wenn auch dort sicher in besonderem Maße).   Ich würde es nicht vom Genre oder Subgenre abhängig machen, ob Erklärungen sinnvoll, nötig oder gar überflüssig sind, sondern von der Zielsetzung des Autors.   Dann müssen wir nicht über Einordnung in "Space Fantasy" oder "Weltraummärchen" reden - sondern nur fragen: War es die Absicht des Autors, eine überzeugende, in sich schlüssige Welt aufzubauen? Oder setzt ein Roman mehr auf Schaueffekte, Horror, Drama oder völlig andere Schwerpunkte? Sind Elemente, die nicht plausibel begründet werden, schmückendes Beiwerk einer ansonsten schlüssigen Handlung lebensechter Figuren? Dann kann ich drüber hinweg gehen. Fallen nicht plausible Elemente (womöglich magischer bzw. übernatürlicher Art) aber nach Belieben vom Himmel, um die Handlung voranzutreiben oder knifflige Situationen aufzulösen, liegt der Verdacht des deus ex machina nahe (Hacking, Nanobots oder KIs sind da übliche Verdächtige).   Wie eine Welt sich genau entwickelt hat, um den Ist-Zustand in einer Erzählung zu erreichen, ist in der Tat nicht unbedingt erklärungsbedürftig, vielleicht wissen es die Bewohner selbst nicht so genau. Geht mir bei der echten Welt auch oft so.

   

Dass man im Internet immer alles erklären muss ... :) Mit "zusätzlicher Qualität" durch Plausibilisierung meine ich nicht, dass Hard-SF anderen Sub-Genres irgendwie überlegen wäre. So einen Schwachsinn würde ich nicht behaupten. Ich meine, dass plausible Elemente in einer Geschichte mehr Anschlussfähigkeit beim Leser erzeugen. "Qualität" bedeutet hier eine inhaltlich-formale Kategorie, nicht "Qualität" wie im Edeka-Werbespot. Beispiel: "1984" würde als Geschichte auch funktionieren, wenn Big Brother die Leute durch eine Armee fleischfressender Einhörner unterdrückt. So aber, insbesondere im Jahr der Entstehung 1948, ist das Ganze viel gruseliger und unmittelbarer. Es ist einfach eine von vielen Möglichkeiten, aus einer guten Geschichte noch mehr herauszuholen.

Ich kann nachvollziehen was ihr meint, aber es nicht in Bezug zu »Roma Nova« bringen. Ich glaub das müssten wir konkreter machen.   Für mich ist Space Opera normalerweise reine Unterhaltung aus der ich nichts darüber hinaus für mich mitnehme. So ging es mir bei Star Wars, D9E oder auch bei O.R.I.O.N. Space Opera. »Roma Nova« bietet mir mehr. Ganz wichtig fand ich, dass Judith mir hier zeigte, was sie unter Diversität bei Figuren meint. Dazu kommen weibliche Charaktäre, die unmittelbar aktuelle Debatten widerspiegeln und zum Schluss die unübliche Auflösung der Konflikte. Nicht Rom oder moderner Gladiatorenkampf. Insofern ist der Schauplatz nicht wichtig.

Bearbeitet von lapismont, 01 April 2019 - 21:23.

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#84 Naut

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Geschrieben 01 April 2019 - 21:38

Ich kann nachvollziehen was ihr meint, aber es nicht in Bezug zu »Roma Nova« bringen. Ich glaub das müssten wir konkreter machen.

Sicher, aber ohne mich, denn ich kenne Roma Nova nicht. Ich bezog mich auf Dune im Speziellen und SF im Allgemeinen.
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#85 Ender

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Geschrieben 02 April 2019 - 08:38

[...] ich finde, man muss das Setting nicht erklären. In jedem Fantasy-Roman wird eine neue Welt erschaffen und man muss nicht erklären wie und wieso. Auch bei Star Wars fragt keiner nach. Und Hard-SF ist dieser Roman ja anscheinend nicht. Wieso also nicht einfach in das Setting eintauchen und das "Wieso?" vergessen?

 

Ja, im Prinzip sehe ich das durchaus auch so: Es muss nicht immer alles genau erklärt werden. In McCarthys "Die Straße" zum Beispiel ist (wenn ich mich richtig erinnere) gar nicht klar, wie es zum Zusammenbruch der Zivilisation kam. Die Handlung setzt erst ein, als es bereits passiert ist und für eben diese Handlung ist der Grund dafür letztlich egal.

 

Bei "Roma Nova" war es allerdings so, dass genau das einer der Hauptgründe für mich war, das Buch lesen zu wollen:

Römer in Space - das ist doch mal eine coole Idee. Aber da interessiert mich jetzt eben genau dieses: WARUM gibt es ein Imperium Romanum im Weltraum?

Wird hier eine ferne Zukunft beschrieben, in der das Römische Reich wieder "aufersteht"? Wenn ja: Wieso und auf welche Weise?

Oder haben wir hier eine "Alternative History"-Erzählung, in der Rom niemals untergegangen ist, sondern von der Antike über Mittelalter und Neuzeit bis hinein in eine weite Zukunft DIE dominierende Großmacht auf der Welt ist?

Ich war neugierig, welche Erklärung geliefert wird. Und in allen möglichen Fällen hätte ich die Frage spannend gefunden: Wie ist es dazu gekommen?

 

Aber leider wird darauf dann im Roman überhaupt nicht eingegangen. Es wird kommentarlos ein Paralleluniversum präsentiert, in dem es die Weltgeschichte, wie wir sie kennen gar nicht gegeben hat. Stattdessen ist Rom hier halt keine Stadt sondern ein ganzer Planet und andere Völker wurden nicht durch Fußsoldaten und Kavallerie erobert sondern mit Raumschiffen. Fertig.

Hmm. Kann man machen, ist aber schade um das verschenkte Potenzial.

 

Und das fand ich dann einfach sehr enttäuschend. Aber gut - das liegt natürlich nicht zuletzt an meinen ganz persönlichen Interessen und Erwartungen, die Autorin wollte halt eine andere Geschichte erzählen.



#86 Amtranik

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Geschrieben 02 April 2019 - 09:11


Oder haben wir hier eine "Alternative History"-Erzählung, in der Rom niemals untergegangen ist, sondern von der Antike über Mittelalter und Neuzeit bis hinein in eine weite Zukunft DIE dominierende Großmacht auf der Welt ist?

 

Dann wäre eventuell das hier was für dich, falls Du es nicht schon kennst.

 

Eingefügtes Bild

 

Es gibt auch noch eine ältere Bastei Ausgabe mit allen 3 Romanen in einem Band. Ich habs damals ganz gern gelesen.


Bearbeitet von Amtranik, 02 April 2019 - 09:12.


#87 Uwe Post

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Geschrieben 02 April 2019 - 09:12

 

[color=rgb(40,40,40);font-family:helvetica, arial, sans-serif;]Aber leider wird darauf dann im Roman überhaupt nicht eingegangen. Es wird kommentarlos ein Paralleluniversum präsentiert, in dem es die Weltgeschichte, wie wir sie kennen gar nicht gegeben hat. Stattdessen ist Rom hier halt keine Stadt sondern ein ganzer Planet und andere Völker wurden nicht durch Fußsoldaten und Kavallerie erobert sondern mit Raumschiffen. Fertig.[/color]

Hmm. Kann man machen, ist aber schade um das verschenkte Potenzial.

 

Das ist ein "good point". Viele Space Operas projizieren einfach übliche planetare Strukturen auf galaktische. So bilden dann Planeten die Grundeinheiten, nicht Nationalstaaten. Dabei sind schon unsere Nationalstaaten im Inneren oft alles andere als immer der gleichen Meinung, wie soll das auf planetarer Ebene klappen? Gerade in Star Wars ist das ganz schlimm: Da gibt es Wüstenplaneten, Stadtplaneten, Eisplaneten und (neuerdings) Salzplaneten. Ein Planet, eine Eigenschaft. Also könnte man in Bezug auf "Roma Nova" fragen: Hätte man dieselbe Geschichte in einem (modernisierten) Römischen Reich auf der Erde erzählen können, mit Dämonen, die dann eben nicht im Weltraum, sondern z.B. aus dem Atlantik auftauchen? Natürlich wäre es dann keine Space Opera gewesen, sondern ein Alternativweltroman und damit hätte er eine andere Wirkung. Denn die an sich übertriebenen Elemente von Space Operas sind ja gerade das, was ihre Attraktivität ausmacht: Große Raumschiffe, mysteriöse Planeten, fremde Alien-Rassen.


Bearbeitet von Uwe Post, 02 April 2019 - 09:13.

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#88 Diboo

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Geschrieben 02 April 2019 - 09:24

 Große Raumschiffe, mysteriöse Planeten, fremde Alien-Rassen.

 

Frauen in engen Lederuniformen.

Ach nee, darf ja nicht mehr.


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#89 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 02 April 2019 - 09:28

 Also könnte man in Bezug auf "Roma Nova" fragen: Hätte man dieselbe Geschichte in einem (modernisierten) Römischen Reich auf der Erde erzählen können, mit Dämonen, die dann eben nicht im Weltraum, sondern z.B. aus dem Atlantik auftauchen? Natürlich wäre es dann keine Space Opera gewesen, sondern ein Alternativweltroman und damit hätte er eine andere Wirkung. Denn die an sich übertriebenen Elemente von Space Operas sind ja gerade das, was ihre Attraktivität ausmacht: Große Raumschiffe, mysteriöse Planeten, fremde Alien-Rassen.

 

Ich finde ja man könnte es. Der Weltraum als Handlungsschauplatz wäre nicht nur austauschbar, er spielt für den Roman eigentlich gar keine Rolle. Ich stellte mir einfach grundsätzlich die Frage.. warum muss Roma Nova eigentlich eine Space Opera sein, so heißen oder so beworben werden? Für mich gibts das inhaltlich einfach nicht her. Auch alle Punkte die bspw Lapismont jetzt am Roman an sich positiv und modern fand, haben doch gar nichts mit dem Genre SO zu tun. Ich verstehe halt unter Space Opera etwas anderes. Alles warum man SO gerne liest spielt in Roma Nova entweder eine untergeordnete Rolle oder kommt gar nicht erst vor. Das Worldbuilding in Roma Nova ist äußerst beschränkt, vor allem wenn ich es mit Kai Meyer vergleiche um mal fair zu bleiben, denn auch bei ihm spielen Technik und Aliens keine Rolle. Aber es mit Space Opera zu tun zu haben, dieses Gefühl vermittelt er schon. Es gibt aus meiner Sicht noch anderes an Roma Nova zu kritisieren ich sage das nur weil es hier speziell um SO ging. Ich habs auch schon erlebt das ich mit falschen Erwartungen einen gänzlich anderen Roman bekam und er gefiel mir trotzdem oder sogar besser als gedacht. Ich bin hier sehr nahe bei Ender, ohne jetzt von mir zu behaupten eine besondere Affinität zum Imperium Romanum zu haben obwohl ich hier in meiner Nähe gleich mehrere Hinterlassenschafte dieser Herrschaften zu Fuß in erreichbarer nähe habe. ( oder vielleicht gerade deshalb?)


Bearbeitet von Amtranik, 02 April 2019 - 09:29.


#90 lapismont

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Geschrieben 02 April 2019 - 09:39

Dann ist es eben keine Space Opera, sondern ein SF-Roman. Da der Roman nur als Roman deklariert wurde, müsst ihr eure Erwartungen von irgendwoanders her haben. Dieses Subgenregepuzzle ist doch etwas für GermanistInnen.


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