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Kurd-Laßwitz-Preis 2020


364 Antworten in diesem Thema

#241 Narrania

Narrania

    Temponaut

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Geschrieben 23 Juni 2020 - 22:14

Ich habe außerdem gehört, dass die Kurzgeschichten in Amerika meist die Ideen für die Romane liefern und leider, hier der pool eben kleiner ist und leider auch wenig Übersetzungen her kommen, dadurch weniger Ideen im Umlauf sind. ich weiß nicht ob es stimmt und in welchem Ausmaß, aber auch ich denke, dass die Kurzgeschichte ein wichtiger Teil der Literatur ist . 



#242 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 24 Juni 2020 - 07:15

Ich habe keine Ahnung, wie man das Interesse an Kurzgeschichten ankurbeln könnte. Mir geht es oft auch wie Uwe - bei den Anthologien beginne ich meist sehr rasch, quer zu lesen und switche irgendwann zu Netflix †¦

Wie wäre es mit einer weiteren Publikation - wenn aus der Shortlist eine Anthologie zusammengestellt würde? Immerhin wurde hier von Szenenkenner und Kennerinnen eine Auswahl getroffen, die "Auslese" des Jahres, die doch für eine gewisse Qualität steht. Der Zugang zu diesen Geschichten zu vereinfachen wäre ein Ansatz. Oder irgend eine mediale Umsetzung der Sieger-Story?

Vermutlich ist das alles nicht sehr originell und ein ziemlich hilfloser Input †¦

Leider ja. Die Diskussion über das schwindende Interesse an der Kurzgeschichte ist schon Jahrzehnte alt (mindestens, seit die Anthologien von Heyne immer kleinere Auflagen erfuhren), ebenso wurde alles, was Du vorschlägst, schon versucht - mit meist mäßigem, kurzlebigem Erfolg.

 

Aber lass Dich nicht abhalten. Vielleicht geschieht ja ein Wunder.


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#243 T. Lagemann

T. Lagemann

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Geschrieben 24 Juni 2020 - 08:01

Hallo zusammen,

 

schon seit Jahren plündert das, was manche naserümpfend als "Literatur" abtun, die Science Fiction. Okay, zumeist auf Romanebene. Aber es funktioniert. Ich verlinke mal auf das, was zu Reinhard Jirgls "Nichts von euch auf Erden" auf Perlentaucher.de an Rezensionen versammelt worden ist. https://www.perlenta...-auf-erden.html

 

Warum macht sich die Science Fiction nun nicht einfach mal zu einem Plünderungszug in Richtung "Literatur" auf?

 

Oder anders formuliert: Was sollen die Grenzen? Warum ist eine Science Fiction Kurzgeschichte eine Science Fiction Kurzgeschichte und nicht einfach nur eine Kurzgeschichte?

 

Und um dann noch mal schnell nachzutreten ... Hier etwas über die Reaktion der SF-Gemeinde auf Jirgls Roman: https://lapismont.wo...-dsfp-18334190/

 

Hat lapismont mit seiner Einschätzung recht, warum Jirgl beim DSFP nichts reißen konnte? Die Sprache sei zu extravagant? Was heißt das dann im Umkehrschluss? Muss man als SF-Schreibende/r möglichst unextravagant schreiben, um Erfolg zu haben bzw. wahrgenommen zu werden? In jenem Jahr hat übrigens Jeschkes "Dschiheads" gewonnen, ein Roman, den ich wegen seines Stils und seiner Sprache beinah schon nach der ersten Seite weggelegt hätte.

 

Sollte lapismont Recht haben (und ich denke, er hat Recht), ist die Frage, warum die SF nicht die Literatur plündert, schon beantwortet. Es würde dann nicht mehr in der SF-Gemeinde gelesen. Aber wer würde es dann lesen? Ja, auch in der "Literatur" ist die Kurgeschichte nicht "in". Aber was nützt es, wenn man in dem Kreis seiner Lieben verharrt, wo es gar nicht mal so weit entfernt andere Kreise von Menschen gibt, die bestimmt genau so lieb sind.

 

Ich weiß, diese Denke geistert auch schon lange durch die SF-Gemeinde. Und mit dem KLP auch nicht viel zu tun. Aber es kam ja die Frage auf, was mit der SF-Kurzgeschichte los ist und es kam eben auch Kritik an ihr auf. Und da fiel mir ein, dass ich vor ein paar Tagen geschrieben habe, dass ich nicht mal sagen könnte, welcher meiner Texte denn nun SF ist und welcher nur Versatzstücke der SF benutzt. Und irgendwie habe ich mich ein klein wenig über das "Versatzstücke" geärgert, weil es eben eines dieser Worte ist, die Grenzen aufzeigt. Ach so, keine richtige SF, tja, dann bist du auch kein SF-Schaffender. Ich glaube, ein Reinhard Jirgl schert sich nicht darum, ob er nun SF geschrieben hat oder nicht. Er hat einen Roman geschrieben. Er ist aber auch ein Autor und kein SF-Schaffender. Obwohl, wer weiß, vielleicht findet sich Jirgl ja doch auf der Liste der für den KLP stimmberechtigten SF-Schaffenden.

 

Ähm, was wollte ich eigentlich sagen?

 

Ach ja, es wird die SF-Kurzgeschichte nicht in ein neues Goldenes Zeitalter führen, wenn sie sich der "Literatur" öffnet, aber es wird ihr vielleicht neue Leser/innen erschließen. Die Besprechung letztens auf der Seite des Deutschlandsfunks geht ja schon mal in die Richtung (auch wenn da wirklich gekonnt um die Frage nach Sprache & Stil herum laviert wurde).

 

Abschließend möchte ich an Ziegler, Pukallus und Co. erinnern. Die waren nicht über 60 und haben den Leser/innen verdammt viele, tolle Kurzgeschichten beschert.

 

Und denke ich an die Heyne-Sammelbände, waren damals auch immer wieder Kurzgeschichte deutschsprachiger Autor/innen enthalten. Die den Vergleich mit den in den Bänden versammelten internationalen Kolleg/innen nicht scheuen mussten.

 

Und nun gehe ich wandern und schließe damit für mich das Thema Preise, Kurzgeschichten etc. pp.

 

Viele Grüße

Tobias


"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
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#244 Naut

Naut

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Geschrieben 24 Juni 2020 - 08:16

Ich finde, Tobias hat schon irgendwie recht, sehe es aber anders herum:

Als Autor von literarischer SF ist man nicht nur Nischenschreiber (wie in der SF), sondern die Nische in der Nische. Noch schlimmer: literarische SF-Kurzgeschichte. Glaubt mir, ich weiß, wovon ich rede! ;)

 

Na gut, vielleicht interessiert sich auch nur deshalb niemand für meine (und andere) "literarische" SF, weil sie so schlecht ist - möglich wäre das.

Meine Erfahrung ist aber eher, dass das Interesse proportional zum Gehalt beider Dimensionen abnimmt: Dem Literaten ist es "zu SciFi", dem SF-Fan "zu geschwurbel".


Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#245 Uwe Post

Uwe Post

    FutureFictionMagazin'o'naut

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Geschrieben 24 Juni 2020 - 09:29

Thematisch dürfte das Problem der SF ein stückweit damit zu tun haben, dass wir längst in der Zukunft angekommen sind (meine Mutter ist 80 und spricht jetzt mit ihrem Fernseher!) - und sie ist grob gesagt Scheiße.

 

Zukunftsszenarien, die glaubwürdig sein wollen, bleibt nichts anderes übrig, als eine Dystopie zu werden. Die tendenziell positive Zukunftseinstellung früherer Zeiten ist hoffnungslos überholt. Bleibt halt Fluchtliteratur. Das sind drastische Einschränkungen, aus denen nicht viel Erbauliches entstehen kann.

 

Das ist freilich alles schon diskutiert worden. Es ist, wie es ist. Der KLP zeichnet trotzdem weiterhin Kurzgeschichten aus, und das ist auch gut so, selbst wenn die Methode womöglich nicht immer ganz optimal ist.


Bearbeitet von Uwe Post, 26 Juni 2020 - 07:50.

Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#246 Ender

Ender

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Geschrieben 24 Juni 2020 - 09:50

Muss man als SF-Schreibende/r möglichst unextravagant schreiben, um Erfolg zu haben bzw. wahrgenommen zu werden?

Dass "Literatur" (oder auch: extravaganter Schreibstil) auf den Nominierungslisten nicht auftaucht, kann man doch nun wirklich nicht sagen. Du führst Lapismonts Beispiel von vor einigen Jahren auf, und wie immer kann man natürlich damals wie heute jedes Einzelbeispiel diskutieren. Aber wenn ich sehe, welche Romane bzw. Autoren in diesem Jahr auf der KLP-Nomierungsliste standen (Marrak, Dath, Iwoleit, Guse, Braslavsky), dann kann ja wohl davon:

 

Sollte lapismont Recht haben (und ich denke, er hat Recht), ist die Frage, warum die SF nicht die Literatur plündert, schon beantwortet. Es würde dann nicht mehr in der SF-Gemeinde gelesen.

... keine Rede sein.

Auch das, was ich bisher von z.B. Christopher Ecker oder Dirk Alt gelesen habe - beide frisch mit Kurzgeschichten nominiert - dürfte dem Anspruch "Literatur" durchaus gerecht werden.

 

 

 

Ich glaube, ein Reinhard Jirgl schert sich nicht darum, ob er nun SF geschrieben hat oder nicht. Er hat einen Roman geschrieben.

Zum Thema "Schubladendenken": Wenn man zuhause im Lesesessel einen Text genießt, dann kann es einem egal sein, ob er einem bestimmten Genre zuzuordnen ist oder nicht.

Wer aber einen Science-Fiction-Preis vergeben will, dem kann es logischerweise nicht egal sein. Da muss nun mal bei jedem zu bewertenden Text als allererstes beurteilt werden, ob er Science-Fiction IST.  An dieser Stelle lässt sich Schubladendenken (bzw. Genrezuordnung) schlicht und ergreifend nicht vermeiden. (Ohne dass es deswegen automatisch etwas Schlechtes sein muss)


Bearbeitet von Ender, 24 Juni 2020 - 09:55.


#247 Amtranik

Amtranik

    Hordenführer

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Geschrieben 24 Juni 2020 - 10:39

Vielen Dank Ender. Ich war auch schon dabei eine etwas längere Antwort zu formulieren, die aber sicherlich nicht so diplomatisch gewesen wäre wie deine. Du hast entscheidende und auch gute Beispiele gebracht.

 

Und es ärgert mich wirklich immens das diese Art Vorwurf immer wieder kommt. Der SF Fan wäre unflexibel, er würde nie über den Tellerrand hinausschauen etc, freilich meinen diese Leute dann von denen der Vorwurf kommt, meist nur explicit Ihre eigene Sichtweise. Und nochwas. Ich wußte bisher gar nicht das T. Lagemann auch schreibt, das erkärt für mich aber manches, denn da offenbart sich schon oftmals eine sehr differente Sichtweise zum Leser. Auch schon oft erlebt. Wobei es auch durchaus viele gibt die aus meiner Sicht nicht so abgehoben, arrogant und elitär daherkommen, und wenn ichs recht bedenke sind das sogar oftmals diejenigen die Erfolgreich sind. Ich wüßte zb. nicht das ich hier oder anderswo wo ich unterwegs bin schon mal derartige Abkanzlungen von Kollegen von A. Brandhorst, A. Eschbach oder D. van den Boom gehört hätte wie es T. Lagemann gemacht hat. Und ich will mal festhalten es geht hier ja auch nicht um irgendwelche Selfpublisher die zum erstenmal was bei Amazon veröffentlichen, sondern mit A. Eschbach und W. Jeschke um 2 der größten der Deutschen SF Branche überhaupt. Beide werden mal eben abgekanzelt als Schrott und Diletannten die nix können.

 

Und nochwas zum Thema ein Buch nach einer Seite wegzulegen weil man dann ja schon weiß wie schlecht es geschrieben ist.

 

Im Unterschied zu dieser Einstellung lesen Leute wie ich, und da dürfen sich jetzt gerne alle angesprochen fühlen die Perry Rhodan gern gelesen haben oder auch Ihren Niven oder sucht euch wen aus, aber dennoch nicht den Schuh anziehen wollen Sie seien deshalb irgendwie festgefahren oder wollten nur immer das gleiche haben, so einiges an SF mit Anspruch und zwar komplett und nicht nur die erste Seite.  Nach meiner Erfahrung ist der Fall nämlich umgekehrt. Wann immer Leute mit diesem Verständnis von SF die T. Lagemann oben äußert in unserem Komitee waren, waren die nach spätestens 1 Jahr auch wieder weg. Weil diese Leute so wie T. Lagemann es auch in seinem Statement zum Perry Rhodan Roman oder Dschiheads schreibt, meist gar nicht bereit sind über IHREN Tellerrand hinaus zu sehen. Sie wissen nach 1 Seite oder schon vorher was Schrott ist und was gut ist. Und wenn die dann feststellen das Ihre Meinung in der Minderheit ist und Sie nichts weichenstellendes verändern können auf die schnelle, verlieren Sie die Lust. Und da ist die selbstverständlich total legitime Meinungsäußerung von R. Steinberg welche oben verlinkt ist, entlarvend. Bei der Mitarbeit in einem Komitee geht es nämlich nicht in erster Linie darum seine eigenen Vorstellungen durchzusetzen, sondern der Spaß an SF Literatur in all ihren Facetten. Meine Favoriten gewinnen auch nur in den seltensten Fällen. Es ist nunmal eine Mehrheitsentscheidung. Und somit kann man gar nicht sagen wie man schreiben muss um zu gewinnen. Aber man kann sagen es hängt von der Zusammensetzung des Komitees ab. Und wenn jetzt der R. Steinberg und die anderen nach kurzer Mitarbeit ausgestiegenen dabei geblieben wären, eventuell ergänzt um einen T. Lagemann, Hebben, oder wer auch immer. Vermutlich wäre dann der Jirgl auf der Shortlist gelandet in besagtem Jahr und ich hätte mich durchgearbeitet. Weil das meine Vorstellung von Komiteearbeit ist.



#248 Frank Lauenroth

Frank Lauenroth

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Geschrieben 24 Juni 2020 - 10:52

So ein Best-of an Kurzgeschichten des SF-Jahres hätte was.

 

Nur - leider - müssten sich dafür die herausgebenden Verlage der Originalveröffentlichung verbünden.

Anders als bei Heyne seinerzeit fasert ja derzeit die KG-Szene auf.

 

Zwar kennen sich die meisten Herausgeber persönlich, aber ein solcher Sammelband könnte 

a ) dazu führen, dass bestimmte Leser nicht mehr die Original-Anthos kaufen und gleich auf die Best-of warten und

b ) sich alle einigen müssten, die Rechte zumindest dafür freizugeben und dann 

c ) müsste sich ja auch ein Verleger finden, der die immerhin bereits einmal lektorierten und formatierten Storys zusammentackert.

 

Ganz am Rande müsste man festlegen, welche die besten KGs sind?

Die nominierten bei KLP und DSFP?

Wildcards?

 

Es ist schwierig. 


 In memoriam Michael Szameit / Christian Weis / Alfred Kruse / Rico Gehrke                                                          : Aktuelle Projekte und neue Veröffentlichungen :                                                'Gleich' ist der Tod des kleinen Mannes.


#249 T. Lagemann

T. Lagemann

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Geschrieben 24 Juni 2020 - 11:28

Hallo Amtranik,

Vielen Dank Ender. Ich war auch schon dabei eine etwas längere Antwort zu formulieren, die aber sicherlich nicht so diplomatisch gewesen wäre wie deine. Du hast entscheidende und auch gute Beispiele gebracht.

 

Und es ärgert mich wirklich immens das diese Art Vorwurf immer wieder kommt. Der SF Fan wäre unflexibel, er würde nie über den Tellerrand hinausschauen etc, freilich meinen diese Leute dann von denen der Vorwurf kommt, meist nur explicit Ihre eigene Sichtweise. Und nochwas. Ich wußte bisher gar nicht das T. Lagemann auch schreibt, das erkärt für mich aber manches, denn da offenbart sich schon oftmals eine sehr differente Sichtweise zum Leser. Auch schon oft erlebt. Wobei es auch durchaus viele gibt die aus meiner Sicht nicht so abgehoben, arrogant und elitär daherkommen, und wenn ichs recht bedenke sind das sogar oftmals diejenigen die Erfolgreich sind. Ich wüßte zb. nicht das ich hier oder anderswo wo ich unterwegs bin schon mal derartige Abkanzlungen von Kollegen von A. Brandhorst, A. Eschbach oder D. van den Boom gehört hätte wie es T. Lagemann gemacht hat. Und ich will mal festhalten es geht hier ja auch nicht um irgendwelche Selfpublisher die zum erstenmal was bei Amazon veröffentlichen, sondern mit A. Eschbach und W. Jeschke um 2 der größten der Deutschen SF Branche überhaupt. Beide werden mal eben abgekanzelt als Schrott und Diletannten die nix können.

 

Und nochwas zum Thema ein Buch nach einer Seite wegzulegen weil man dann ja schon weiß wie schlecht es geschrieben ist.

 

Im Unterschied zu dieser Einstellung lesen Leute wie ich, und da dürfen sich jetzt gerne alle angesprochen fühlen die Perry Rhodan gern gelesen haben oder auch Ihren Niven oder sucht euch wen aus, aber dennoch nicht den Schuh anziehen wollen Sie seien deshalb irgendwie festgefahren oder wollten nur immer das gleiche haben, so einiges an SF mit Anspruch und zwar komplett und nicht nur die erste Seite.  Nach meiner Erfahrung ist der Fall nämlich umgekehrt. Wann immer Leute mit diesem Verständnis von SF die T. Lagemann oben äußert in unserem Komitee waren, waren die nach spätestens 1 Jahr auch wieder weg. Weil diese Leute so wie T. Lagemann es auch in seinem Statement zum Perry Rhodan Roman oder Dschiheads schreibt, meist gar nicht bereit sind über IHREN Tellerrand hinaus zu sehen. Sie wissen nach 1 Seite oder schon vorher was Schrott ist und was gut ist. Und wenn die dann feststellen das Ihre Meinung in der Minderheit ist und Sie nichts weichenstellendes verändern können auf die schnelle, verlieren Sie die Lust. Und da ist die selbstverständlich total legitime Meinungsäußerung von R. Steinberg welche oben verlinkt ist, entlarvend. Bei der Mitarbeit in einem Komitee geht es nämlich nicht in erster Linie darum seine eigenen Vorstellungen durchzusetzen, sondern der Spaß an SF Literatur in all ihren Facetten. Meine Favoriten gewinnen auch nur in den seltensten Fällen. Es ist nunmal eine Mehrheitsentscheidung. Und somit kann man gar nicht sagen wie man schreiben muss um zu gewinnen. Aber man kann sagen es hängt von der Zusammensetzung des Komitees ab. Und wenn jetzt der R. Steinberg und die anderen nach kurzer Mitarbeit ausgestiegenen dabei geblieben wären, eventuell ergänzt um einen T. Lagemann, Hebben, oder wer auch immer. Vermutlich wäre dann der Jirgl auf der Shortlist gelandet in besagtem Jahr und ich hätte mich durchgearbeitet. Weil das meine Vorstellung von Komiteearbeit ist.

 

ich habe all die vielen Worte meiner Antwort gerade gelöscht. Was immer hier wer gelesen hat, er mag es vergessen. Ich habe es bereits getan.

 

Warum?

 

Weil es mit dem eigentlichen Thema, nämlich dem KLP, nichts mehr zu tun hat. Nur noch kurz: Die Geschmäcker sind unterschiedlich. Und über Geschmack lässt sich nicht streiten.

 

Viele Grüße

Tobias


Bearbeitet von T. Lagemann, 24 Juni 2020 - 11:53.

"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
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#250 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 24 Juni 2020 - 12:48

Weil diese Leute so wie T. Lagemann es auch in seinem Statement zum Perry Rhodan Roman oder Dschiheads schreibt, meist gar nicht bereit sind über IHREN Tellerrand hinaus zu sehen. Sie wissen nach 1 Seite oder schon vorher was Schrott ist und was gut ist. Und wenn die dann feststellen das Ihre Meinung in der Minderheit ist und Sie nichts weichenstellendes verändern können auf die schnelle, verlieren Sie die Lust. Und da ist die selbstverständlich total legitime Meinungsäußerung von R. Steinberg welche oben verlinkt ist, entlarvend. Bei der Mitarbeit in einem Komitee geht es nämlich nicht in erster Linie darum seine eigenen Vorstellungen durchzusetzen, sondern der Spaß an SF Literatur in all ihren Facetten. Meine Favoriten gewinnen auch nur in den seltensten Fällen. Es ist nunmal eine Mehrheitsentscheidung. Und somit kann man gar nicht sagen wie man schreiben muss um zu gewinnen. Aber man kann sagen es hängt von der Zusammensetzung des Komitees ab. Und wenn jetzt der R. Steinberg und die anderen nach kurzer Mitarbeit ausgestiegenen dabei geblieben wären, eventuell ergänzt um einen T. Lagemann, Hebben, oder wer auch immer. Vermutlich wäre dann der Jirgl auf der Shortlist gelandet in besagtem Jahr und ich hätte mich durchgearbeitet. Weil das meine Vorstellung von Komiteearbeit ist.

 

Das hat doch echt nichts mit über den Tellerrand schauen zu tun. Was soll ich denn von einer Jury halten, die Dschiheads für ein herausragendes Werk der deutschsprachigen Science Fiction hält? Nix, und da kann ich auch verstehen, das diese Leute der Jury den Rücken kehren. Da ist dann halt auch einfach keine Schnittmenge vorhanden.



#251 Galax

Galax

    Giganaut

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Geschrieben 24 Juni 2020 - 13:16

Auch wenn es vom Thema abkommt, aber Kurzgeschichten scheinen nach wie vor sehr beliebt. Allein meine eigenen beiden SF-Sammlungen verkaufen sich bis heute täglich mehrfach. Also scheint ja ein Interesse zu bestehen. Was ich als Leser aber gemerkt habe ist diese enorm schwankende Qualität der Storys oder die Befähigung der Autoren, wo ich mir oft Wünsche, die Herausgeber würden nicht einfach nur versuchen, Seiten zu füllen, sondern auch schauen, womit sie diese füllen.


"Das Urteil folgt dem Vorurteil."

***
Warum auf alte Katastrophen zurückblicken? Es liegen noch unzählige vor einem!


#252 Diboo

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Geschrieben 24 Juni 2020 - 15:23

Was ich als Leser aber gemerkt habe ist diese enorm schwankende Qualität der Storys oder die Befähigung der Autoren, wo ich mir oft Wünsche, die Herausgeber würden nicht einfach nur versuchen, Seiten zu füllen, sondern auch schauen, womit sie diese füllen.

 

Was möglicherweise auch damit zu tun hat, dass der deutsche Kurzgeschichtenmarkt in den seltensten Fällen ein "paying market" ist. D.h. bei vielen Anthologien bekommen die Autor/innen doch mit Glück ein Belegexemplar, und dann, nach einem Jahr, vielleicht ein Zwanzigstel einer 10-%-Tantieme, also de facto gar nix. Wenn Herausgeber aber nicht richtig Asche locker machen müssen, um die von ihnen ausgewählten Storys auch bezahlen zu müssen, lässt man bei der Auswahl gerne mal fünf gerade sein lassen, damit das Dingens halt voll wird. Nein, das gilt bestimmt nicht für alle Herausgeber, aber gewiss für eine nicht unbeträchtliche Anzahl.

Disclaimer: ich betrachte diese Diskussion von außen, wie ein Unfallgaffer, da ich weder Kurzgeschichten schreibe noch sie lese.


"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)

Mein Blog
 


#253 fancy

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Geschrieben 24 Juni 2020 - 15:31

... Wenn Herausgeber aber nicht richtig Asche locker machen müssen, um die von ihnen ausgewählten Storys auch bezahlen zu müssen, lässt man bei der Auswahl gerne mal fünf gerade sein lassen, damit das Dingens halt voll wird. ...

Das halte ich für ein Gerücht.

Gut, ich kann nur für mich selbst sprechen, aber bei mir hat es das so noch nie gegeben. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass bei öffentlichen Ausschreibungen mehr Material reinkommt, als ins Buch passt.

Nur wenn ich mit einem Kollegen zusammen als Herausgeber fungiere, kann es sein, dass ich Kompromisse eingehe, denn dann sind ja beide gleichberechtigt und die Geschmäcker verschieden.


Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach!
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)

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#254 Dyrnberg

Dyrnberg

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Geschrieben 24 Juni 2020 - 15:43

Auch wenn es vom Thema abkommt, aber Kurzgeschichten scheinen nach wie vor sehr beliebt. Allein meine eigenen beiden SF-Sammlungen verkaufen sich bis heute täglich mehrfach. Also scheint ja ein Interesse zu bestehen.

 

Mehrmals täglich? Wenn das so ist: Gratulation! Das ist ja im Grunde - und das meine ich nicht zynisch - ein Bestseller im Bereich "Kurzgeschichten". Wobei ich es kaum glauben kann: Ich googelte gerade Deine Anthologien auf Amazon und der Verkaufsrang scheint mir dann doch etwas sehr hoch zu sein als dass das entsprechende Buch sich mehrmals täglich verkauft. (Das meine ich nicht böse, aber mich interessiert zurzeit - siehe meinen letzten Thread zu diesem Thema hier im Forum - wie viele Bücher man ca. auf Amazon verkauft um in den Charts einen entsprechenden Platz zu belegen und inwieweit sich Selfpublishing auch finanziell relevant niederschlagen kann.)

 

--

 

However, den Rest deiner Beschreibung - hier nicht zitiert - teile ich: Fast bei jeder Anthologie von Kurzgeschichten wundere ich mich als Leser, wie es ein paar Geschichten geschafft haben, in das Buch zu kommen. Nicht bei allen, aber bei den meisten. Hat man das als Leser erlebt... greift man seltener zu. So zumindest ich. Mich interessieren dann einzelne Autoren (wie Hammerschmitt, Post, Kruschel, etc etc etc.) aber deswegen das ganze Buch kaufen?

 

Ich bleibe dabei: Vielleicht sollte man den Kurzgeschichten-Preis eingrenzen und sagen: Nur Stories, die in X und Y erschienen sind, können den Preis gewinnen.*

 

* Ja, steinigt mich. Aber das würde dann auch X und Y extrem aufwerten. Und die Jury hätte die Chance, ALLE Texte zu lesen.

 

 

 

 

 



#255 Ender

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Geschrieben 24 Juni 2020 - 16:24

Was soll ich denn von einer Jury halten, die Dschiheads für ein herausragendes Werk der deutschsprachigen Science Fiction hält? Nix, und da kann ich auch verstehen, das diese Leute der Jury den Rücken kehren.

Dann dürftest du beim KLP aber auch nicht mehr mitmischen, denn den hat "Dschiheads" in jenem Jahr ja ebenfalls gewonnen. "Ich wähle nur in einem Gremium mit, das meiner Meinung ohnehin schon möglichst nahe ist" kommt mir nicht sinnvoll vor. (Dann dürfte ich auch nie beim Vincent Preis mit abstimmen, denn dort landen regelmäßig die Werke ganz vorne, die ich besonders schlecht fand ...)

Ich bleibe dabei: Vielleicht sollte man den Kurzgeschichten-Preis eingrenzen und sagen: Nur Stories, die in X und Y erschienen sind, können den Preis gewinnen.

Nur: wer darf denn entscheiden, wer die Auserwählten X und Y sind? Das wird doch genauso zu Diskussionen und Unstimmigkeiten führen. Und der Anspruch "Beste Kurzgeschichte des Jahres" wäre damit gänzlich verloren und auf "Beste Kurzgeschichte aus den Anthologien X & Y" reduziert.

#256 Amtranik

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Geschrieben 24 Juni 2020 - 16:32

Das hat doch echt nichts mit über den Tellerrand schauen zu tun. Was soll ich denn von einer Jury halten, die Dschiheads für ein herausragendes Werk der deutschsprachigen Science Fiction hält? Nix, und da kann ich auch verstehen, das diese Leute der Jury den Rücken kehren. Da ist dann halt auch einfach keine Schnittmenge vorhanden.

 

1. Du zeigst das Du immer noch nicht verstanden hast wie ein Komitee arbeitet, sonst hättest Du das nicht so abwertend geschrieben. Im Jahr 2014 gab es keinen Titel der sich alternativ aufgedrängt hätte. Es gab einige Romane die bestimmten Lesern gefielen ja, aber nichts was jetzt zwingend eine Mehrheit vereinen konnte. Das schlägt sich im Abstimmungsergebnis nieder und übrigens..

 

2. Dschiheads hat im gleichen Jahr auch den KLP gewonnen. Du kannst also das was Du vom DSFP Komitee hälst dann getrost auf die gesamte Deutsche SF-Szene dich eingeschlossen ausdehnen, denn Du bist teil davon und abstimmungsberechtigt. Also..was ist von einer Deutschen SF-Szene zu halten die Dschiheads anstelle von was?

Wie ist dein Vorschlag? Das wäre mal mutig damit man vergleichen kann.

 

3. Was Du verstehen musst ist. Es geht in einem Komitee nicht darum eine Schnittmenge zu haben, eine Agenda oder eine vorgefertigte wie auch immer geartete "Preispolitik". Wäre das so und die Juroren wären sich alle ähnlich und verfolgten die gleichen Ziele, so wären bestimmte Werke von vorn herein ausgeschlossen und es würde natürlich gerade dazu führen das die Preisträger, ihr Stil und ihre Themen immer ähnlich wären. Dschiheads war auch für mich kein Meisterwerk, aber von denen in diesem Jahr auf der Shortlist auszuwählenden immer noch derjenige den ich trotz seiner Schwächen am liebsten gelesen habe. Soweit reicht noch meine Erinnerung. Und  ich persönlich bin der Meinung das bei einem Preis der sich Deutscher Science-Fiction Preis nennt auch nach möglichkeit ein hoher SF Anteil im Roman vorhanden sein sollte, daher hätten es Romane wie die Nikolaus Geschichte von Japser aus dem gleichen Jahr bei mir immer schwer. Selbst wenn Sie mir besser gefallen hätte als diese es getan hat. Und auch wenn ich dem literarischen Marsroman von Georg Klein einiges abgewinnen konnte, war er doch unter SF Aspekten sehr rückständig und bieder zu nennen und daher keine Option. Andere sehen und gewichten das anders. Doch wenn ich jetzt wie ein kleines Kind menno rufe und aus Protest, weil der böse Klaus-Dieter und die doofe Hildegart  das anders sehen nicht mehr mitspielen will dann ist das allein mein Problem und wertet im übrigen auch mein ständiges gemecker in meinen Augen irgendwie ab.

Hallo Amtranik,

 

ich habe all die vielen Worte meiner Antwort gerade gelöscht. Was immer hier wer gelesen hat, er mag es vergessen. Ich habe es bereits getan.

 

Warum?

 

Weil es mit dem eigentlichen Thema, nämlich dem KLP, nichts mehr zu tun hat. Nur noch kurz: Die Geschmäcker sind unterschiedlich. Und über Geschmack lässt sich nicht streiten.

 

Viele Grüße

Tobias

Ich habs als möglicher Adressat leider nicht mehr lesen können. Aber seis drum. Mir selber geht es auch häufiger so das ich viel schreibe und dann vor absenden doch wieder lösche. Ich kann damit leben. Lets agree to disagree.


Bearbeitet von Amtranik, 24 Juni 2020 - 16:33.


#257 Mammut

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Geschrieben 24 Juni 2020 - 16:45

Dann dürftest du beim KLP aber auch nicht mehr mitmischen, denn den hat "Dschiheads" in jenem Jahr ja ebenfalls gewonnen. "Ich wähle nur in einem Gremium mit, das meiner Meinung ohnehin schon möglichst nahe ist" kommt mir nicht sinnvoll vor. (Dann dürfte ich auch nie beim Vincent Preis mit abstimmen, denn dort landen regelmäßig die Werke ganz vorne, die ich besonders schlecht fand ...)

 

Es ist schon ein Unterschied ob ich in einer Jury bin oder einer von vielen Abstimmungsberechtigten. Letzteres ist ja sowas wie die Wahl zum Kreistag oder der Mitgliederversammlung des Fußballvereins. 

Aber natürlich, wenn man da nicht der Mehrheitsmeinung entspricht, fühlt man sich da nicht zugehörig. Beim KLP sind aber dieses Jahr meine beiden Favoriten auf die Nominierungsliste gekommen, die fehlen gleichzeitig beide beim DSFP. Das nur am Rande. Also stimme ich beim KLP und beim VIncent mit ab, wie ich auch zu den zahlreichen Wahlen in Deutschland geheö

 

Eine Anthologie bewerte ich für mich als Leser nach mehreren Kriterien: Sind da durchschnittlich viele gute Geschichten dabei, ist das ganze abwechslungsreich, sind wenig Geschichte dabei die mir gar nicht zusagen, sind herausragende Geschichten dabei...

 

Ich folge einem CDU Politiker der schrieb auf Twitter: Er findet Parteien gut, auch wenn er keiner zu 100% folgt, aber bei der CDU hätte er 70% Übereinstimmung. So ist das auch bei Anthologien. Man muss da offen für anderes sein. Sonst liest man halt Romane oder Kurzgeschichtensammlungen. Wenn die Mischung mir nicht gefällt, greife ich halt beim nächsten Mal zu einem anderen Herausgeber/Magazin. 

 

@Dyrnberg: Laut Uwe Post ist es ja schon so, das man bei Nova oder Exodus veröffentlichten muss um auf die Nominierungsliste zu kommen. Dein Wunsch ist damit ja fast erfüllt, nur von hinten aufgezäunt. Sorum sollte es auch sein, oder? Wenn sich ein Format qualitativ durchsetzt, zieht es doch die guten Geschichten wie die Motten an.

2. Dschiheads hat im gleichen Jahr auch den KLP gewonnen. Du kannst also das was Du vom DSFP Komitee hälst dann getrost auf die gesamte Deutsche SF-Szene dich eingeschlossen ausdehnen, denn Du bist teil davon und abstimmungsberechtigt. Also..was ist von einer Deutschen SF-Szene zu halten die Dschiheads anstelle von was?

Wie ist dein Vorschlag? Das wäre mal mutig damit man vergleichen kann.

 

Das Grundproblem sehe ich so. Stimmt.



#258 Ender

Ender

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Geschrieben 24 Juni 2020 - 17:20

Es ist schon ein Unterschied ob ich in einer Jury bin oder einer von vielen Abstimmungsberechtigten. [...] Aber natürlich, wenn man da nicht der Mehrheitsmeinung entspricht, fühlt man sich da nicht zugehörig.

Das kann ich für mich selbst so nicht bestätigen. Ich habe ja auch schon 5 oder 6 Jahre im DSFP-Komitee mitgewirkt. Natürlich ärgert man sich da, wenn der eigene Favorit weiter hinten landet oder wenn ein Kandidat gewinnt, den man selber nicht gut fand. Aber ausgeschlossen fühlte ich mich deshalb nie. Im Gegenteil: eher angespornt. Vielleicht ist im nächsten Jahr genau meine Wertung ausschlaggebend, um meinem Favoriten zum Sieg zu verhelfen! Aktuell habe ich mich aus dem Komitee zwar zurückgezogen, aber keineswegs, weil ich mit den Ergebnissen nicht einverstanden war (was immer passieren kann), sondern v.a. aus naheliegenden anderen Gründen. (=Ich möchte noch so viel anderes lesen.) Im konkreten "Dschiheads"-Beispiel ging es, soweit ich das aus diversen damaligen Beiträgen herausgelesen habe, dem oder den "Betroffenen" auch nicht bloß darum, dass der Roman nicht gefiel - das kommt halt vor -, sondern eher um grundsätzliche Probleme damit. Will sagen: auch da war "die anderen treffen meinen Geschmack nicht, deshalb mache ich nicht mehr mit" nicht unbedingt ausschlaggebend, sondern andere Gründe. Somit völlig akzeptabel. Worauf will ich hinaus? Keine Ahnung. Vielleicht das: Schön, dass wir hier 2 unterschiedliche SF-Preise haben! Und: Meckert nicht so viel, engagiert euch lieber selbst! Letzteres bezieht sich übrigens ausdrücklich nicht auf dich, Mammut, denn du hast dich in vielen Jahren wahrlich genug engagiert. Und kaum ziehst du dich zurück, droht der Vincent direkt den Bach runter zu gehen. Das ist es, was mich ein bisschen ärgert: alle finden solche Sachen gut, alle haben eine Meinung dazu, kritisieren gerne oder haben spektakuläre Ideen -- aber wenn's darauf ankommt, hat niemand Bock, wirklich mal aktiv mitzuwirken, weil alle plötzlich "keine Zeit" haben. Aber mal ehrlich: Zeit haben wir alle gleich wenig. Trotzdem kann man sich doch mal selber engagieren, wenn einem an der Sache etwas liegt.

Bearbeitet von Ender, 24 Juni 2020 - 17:46.


#259 Diboo

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Geschrieben 24 Juni 2020 - 17:55

Letzteres bezieht sich übrigens ausdrücklich nicht auf dich, Mammut, denn du hast dich in vielen Jahren wahrlich genug engagiert. Und kaum ziehst du dich zurück, droht der Vincent direkt den Bach runter zu gehen. Das ist es, was mich ein bisschen ärgert: alle finden solche Sachen gut, alle haben eine Meinung dazu, kritisieren gerne oder haben spektakuläre Ideen -- aber wenn's darauf ankommt, hat niemand Bock, wirklich mal aktiv mitzuwirken, weil alle plötzlich "keine Zeit" haben. 

 

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#260 T. Lagemann

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Geschrieben 24 Juni 2020 - 18:27

Hallo Ender,

... Letzteres bezieht sich übrigens ausdrücklich nicht auf dich, Mammut, denn du hast dich in vielen Jahren wahrlich genug engagiert. Und kaum ziehst du dich zurück, droht der Vincent direkt den Bach runter zu gehen. Das ist es, was mich ein bisschen ärgert: alle finden solche Sachen gut, alle haben eine Meinung dazu, kritisieren gerne oder haben spektakuläre Ideen -- aber wenn's darauf ankommt, hat niemand Bock, wirklich mal aktiv mitzuwirken, weil alle plötzlich "keine Zeit" haben. Aber mal ehrlich: Zeit haben wir alle gleich wenig. Trotzdem kann man sich doch mal selber engagieren, wenn einem an der Sache etwas liegt.

 

manchmal liegt es nicht an denen, die sich engagieren möchten. Auf Anfrage habe ich mich mal (durchaus zögerlich) zur Mitarbeit in einem Komitee überzeugen lassen. Nach der PN mit "XY wird dich dann vermutlich intern anschreiben wegen der Zugangsdaten und so." kam jedoch nichts mehr. Okay, es hieß ja "vermutlich". Natürlich hätte ich nachhaken können, warum die Zugangsdaten nicht kamen, aber da ich ohnehin erst zu meinem Ja überzeugt werden musste, habe ich die Angelegenheit dann auf sich beruhen lassen. Und da ruht sie gut. Nach wie vor lese ich zwar auch viel SF, aber eben doch viel mehr Nicht-SF. Insofern, ja, gehöre ich nicht unbedingt zu denen, denen etwas an der Sache liegt. Ich lese sehr gerne. That's all. Ohne Karla Schmidt und die von ihr angeregte und herausgegebene Bowie-Anthologie wäre ich übrigens nie hier gelandet ;-)

 

Nachtrag 19:29: Das oben bitte nicht als Beschwerde missverstehen. Ich wollte es lediglich anmerken, damit aber keinesfalls eine Diskussion worüber auch immer anstoßen. Passiert ist passiert.

 

Viele Grüße

Tobias


Bearbeitet von T. Lagemann, 24 Juni 2020 - 18:35.

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(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

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#261 Amtranik

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Geschrieben 24 Juni 2020 - 19:04

Hallo Ender,

 

manchmal liegt es nicht an denen, die sich engagieren möchten. Auf Anfrage habe ich mich mal (durchaus zögerlich) zur Mitarbeit in einem Komitee überzeugen lassen. Nach der PN mit "XY wird dich dann vermutlich intern anschreiben wegen der Zugangsdaten und so." kam jedoch nichts mehr. Okay, es hieß ja "vermutlich". Natürlich hätte ich nachhaken können, warum die Zugangsdaten nicht kamen, aber da ich ohnehin erst zu meinem Ja überzeugt werden musste, habe ich die Angelegenheit dann auf sich beruhen lassen. Und da ruht sie gut. Nach wie vor lese ich zwar auch viel SF, aber eben doch viel mehr Nicht-SF. Insofern, ja, gehöre ich nicht unbedingt zu denen, denen etwas an der Sache liegt. Ich lese sehr gerne. That's all. Ohne Karla Schmidt und die von ihr angeregte und herausgegebene Bowie-Anthologie wäre ich übrigens nie hier gelandet ;-)

 

Nachtrag 19:29: Das oben bitte nicht als Beschwerde missverstehen. Ich wollte es lediglich anmerken, damit aber keinesfalls eine Diskussion worüber auch immer anstoßen. Passiert ist passiert.

 

Viele Grüße

Tobias

Na Du bist mir vielleicht lustig. Was wäre jetzt so schlimm daran gewesen mal nachzufragen? Es war doch offensichtlich das da irgendwo ein Komunikationsfehler vorgelegen haben muss. Von daher ist vielleicht dein erster Satz so wie er da steht doch nicht so 100% richtig. Das ist ja so ähnlich wie wenn ich auf einen Verkehrsunfall zusteuere und nichts unternehme um ihn zu verhindern. Also wenn Du wirklich ins Komitee gewollt hättest hätte natürlich eine kurze Nachfrage gereicht und die Sache wäre geklärt gewesen.  Ich weiß auch ehrlicherweise nicht mehr ob ich derjenige war, denn ich habe im laufe der Jahre so einige Leute gefragt ob Sie uns unterstützen wollen. Manche waren ein mäßiger Erfolg mit einem Kurzeinsatz, andere wurden langjährige engagierte Mitglieder wie Ender. Also sollte ich das gewesen sein, so bin ich mit Sicherheit davon ausgegangen das dein Interesse erloschen ist denn nach weitergabe an Herrn Haitel habe ich damit eigentlich nichts mehr weiter zu tun. Und ich muss auch zugeben von meiner Warte aus, denn ich hätte so gehandelt, würde ich immer annehmen das wenn etwas nicht klappt sich derjenige meldet der mitmachen will. Wenn das dann nicht passiert, bedeutet das für mich, es besteht kein Interesse und wenn man deine nachfolgenden Zeilen liest, ist das ja wohl dann auch näher an der Wahrheit als am narrativ, ich wollte mich ja engagieren aber man lies mich nicht.


Bearbeitet von Amtranik, 24 Juni 2020 - 19:07.


#262 tom-c-t

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Geschrieben 24 Juni 2020 - 21:55

Ups, da wir plötzlich mit harten Bandagen gekämpft und auf den Mann geschossen †¦ Dabei wären doch die unterschiedlichen Positionen und aufgeworfenen Fragen total interessant  - die fehlende Leserschaft von SF-Kurzgeschichten und die Schnittstelle zwischen SF und "Hochliteratur". Auch wenn diese Thematik schon unzählige Male verhandelt und hin und her diskutiert wurde und einige es leid sein mögen - es sind eben Kernfragen, die immer wieder auftauchen.

 

Ich finde die Bemerkung von Tobias zutreffend, dass Autor*innen immer mehr Stoffe der SF behandeln und damit erfolgreich sind - umgekehrt schaffen es nur ganz wenige SF-Autoren, sich im Literaturbetrieb zu etablieren. Warum - schreiben SF-Autoren so schlechte Texte? Oder sind Anspruch und Erwartung schlicht anders? Könnte ich schlecht nachvollziehen: Ein Text ist ein Text, unabhängig von Genre und Motiv, und die Kriterien, ob er für LeserInnen funktioniert, sind dieselben.

Bestimmt, gemäss Deklaration soll bei einem Science Fiction-Preis mehr SF drin sein und in einem Literaturpreis mehr Literatur. Der Fokus ist unterschiedlich, darf es auch sein. GRM von Sybille Berg ist ein schönes Beispiel: Der Roman wurde mit dem höchstdotien Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet, beim DSFP landete er gerade mal auf dem zweitletzten Platz.

Diese Zuordnungen, die für Preise Sinn ergeben, sind für mich als Leser aber letztlich ziemlich irrelevant. Solche Grenzziehungen sind recht künstlich, sind Kategorien für den Markt und Literaturkritiker. Am spannendsten ist doch der Grenzbereich, die Übergangszone. Wie bei einem Waldrand, der eine mehrfach höhere Artenvielfalt aufweist als das offene Feld oder das Unterholz. Ein Waldrand lässt sich in beide Richtungen durchqueren, das ist das schöne, oder man kann ihm entlang schreiten †¦ Hat sich gute SF nicht immer in dieser Übergangszone bewegt?

 

Eine weitere interessante Bemerkung hat Uwe gemacht: Seine Oma, die mit dem TV spricht;--)

Es ist ja durchaus so, dass die Gegenwart die Fiktionen der SF gerade links überholt. Wie oft hirne ich über einen Stoff und stolpere über eine Meldung, die meinen Fantasien meilenweit voraus ist und mich als hoffnungslosen Romantiker entlarvt. Ich glaube aber nicht, dass der SF der Stoff ausgeht. Im Gegenteil, die gegenwärtige Entwicklung sollte vielmehr Anlass sein, Motive, Mittel und Formen einer aktuellen SF zu überdenken. Die Antwort wird nicht in einer weiteren wohlige Dystopie, einem zusätzlichen Weltraummärchen voller Allmachtsfantasien und Rollenclichés, oder im blindwütigen Verfluchen allen Fortschritts liegen. Wenn sich das Genre dieser Herausforderung stellt, eine zeitgemässe Stimme findet - so hoffe ich, vermutlich etwas naiv - wird sich auch ihr Wirkungsradius vergrössern, den einen oder anderen zusätzlichen Leser begeistern. Es liegt an den Autoren und Autorinnen, was und wie sie schreiben, ob sie gelesen werden - die Organisation und Vergabe der Preise wird†™s kaum richten.

 

Ich weiss, eigentlich ist das ein Thread zum KLP und nicht über Gott und die Welt - aber mittlerweile ist da wohl einiges off-topic †¦


Bearbeitet von tom-c-t, 24 Juni 2020 - 22:00.

"Das beste an der Zukunft ist vielleicht der Umstand, daß immer nur ein Tag auf einmal kommt." Dean Acheson

 

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#263 Galax

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Geschrieben 24 Juni 2020 - 22:13

Tja, wie hießt es doch so schön? "Kaum eine Szene ist so konservativ wie die der Science-fiction" - vlt muss es einfach eine rückwärtsgerichtete Entwicklung sein, um in der deutschen SF bemerkt zu werden :jumpgrin:


Bearbeitet von Galax, 24 Juni 2020 - 22:13.

"Das Urteil folgt dem Vorurteil."

***
Warum auf alte Katastrophen zurückblicken? Es liegen noch unzählige vor einem!


#264 Amtranik

Amtranik

    Hordenführer

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Geschrieben 25 Juni 2020 - 06:14

Ups, da wir plötzlich mit harten Bandagen gekämpft und auf den Mann geschossen †¦ Dabei wären doch die unterschiedlichen Positionen und aufgeworfenen Fragen total interessant  - die fehlende Leserschaft von SF-Kurzgeschichten und die Schnittstelle zwischen SF und "Hochliteratur". Auch wenn diese Thematik schon unzählige Male verhandelt und hin und her diskutiert wurde und einige es leid sein mögen - es sind eben Kernfragen, die immer wieder auftauchen.

 

Ich finde die Bemerkung von Tobias zutreffend, dass Autor*innen immer mehr Stoffe der SF behandeln und damit erfolgreich sind - umgekehrt schaffen es nur ganz wenige SF-Autoren, sich im Literaturbetrieb zu etablieren. Warum - schreiben SF-Autoren so schlechte Texte? Oder sind Anspruch und Erwartung schlicht anders? Könnte ich schlecht nachvollziehen: Ein Text ist ein Text, unabhängig von Genre und Motiv, und die Kriterien, ob er für LeserInnen funktioniert, sind dieselben.

Bestimmt, gemäss Deklaration soll bei einem Science Fiction-Preis mehr SF drin sein und in einem Literaturpreis mehr Literatur. Der Fokus ist unterschiedlich, darf es auch sein. GRM von Sybille Berg ist ein schönes Beispiel: Der Roman wurde mit dem höchstdotien Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet, beim DSFP landete er gerade mal auf dem zweitletzten Platz.

Diese Zuordnungen, die für Preise Sinn ergeben, sind für mich als Leser aber letztlich ziemlich irrelevant. Solche Grenzziehungen sind recht künstlich, sind Kategorien für den Markt und Literaturkritiker. Am spannendsten ist doch der Grenzbereich, die Übergangszone. Wie bei einem Waldrand, der eine mehrfach höhere Artenvielfalt aufweist als das offene Feld oder das Unterholz. Ein Waldrand lässt sich in beide Richtungen durchqueren, das ist das schöne, oder man kann ihm entlang schreiten †¦ Hat sich gute SF nicht immer in dieser Übergangszone bewegt?

 

Eine weitere interessante Bemerkung hat Uwe gemacht: Seine Oma, die mit dem TV spricht;--)

Es ist ja durchaus so, dass die Gegenwart die Fiktionen der SF gerade links überholt. Wie oft hirne ich über einen Stoff und stolpere über eine Meldung, die meinen Fantasien meilenweit voraus ist und mich als hoffnungslosen Romantiker entlarvt. Ich glaube aber nicht, dass der SF der Stoff ausgeht. Im Gegenteil, die gegenwärtige Entwicklung sollte vielmehr Anlass sein, Motive, Mittel und Formen einer aktuellen SF zu überdenken. Die Antwort wird nicht in einer weiteren wohlige Dystopie, einem zusätzlichen Weltraummärchen voller Allmachtsfantasien und Rollenclichés, oder im blindwütigen Verfluchen allen Fortschritts liegen. Wenn sich das Genre dieser Herausforderung stellt, eine zeitgemässe Stimme findet - so hoffe ich, vermutlich etwas naiv - wird sich auch ihr Wirkungsradius vergrössern, den einen oder anderen zusätzlichen Leser begeistern. Es liegt an den Autoren und Autorinnen, was und wie sie schreiben, ob sie gelesen werden - die Organisation und Vergabe der Preise wird†™s kaum richten.

 

Ich weiss, eigentlich ist das ein Thread zum KLP und nicht über Gott und die Welt - aber mittlerweile ist da wohl einiges off-topic †¦

Zu diesem Beitrag ist so einiges zu sagen. Zunächst mal. Findest Du nicht auf jemanden zu schiessen ein etwas zu krasses Bild in diesem Zusammenhang? Halte ich jedenfalls für etwas übertrieben.

 

Zur Kurzgeschichte kann ich erfahrungsgemäß weniger sagen, gehöre ich doch eher zu der großen Gruppe der Leser die eher Romane bevorzugen. Das heißt aber nicht, das ich nur KG lese weil ich es für das Komitee müsste. Ich habe immer nebenbei KG gelesen.  Das Problem mit den KG ist vor allem und das wurde meines Erachtens nach auch schon oft gesagt, das ich anders als beim Roman kaum die Möglichkeit der Qulitätskontrolle als Leser habe. Klar, auch beim ein oder anderen Roman haut man mal total daneben, hat falsche Erwartungshaltungen oder Autor X enttäuscht total. Aber bei einer dicken Anthologie kaufe ich quasi immer die Katze im Sack. Und wenn ich dann von einem dicken Wälzer wo 24 Storys drin sind genau 1 richtig toll finde und vielleicht noch 8 ganz gut, weiter 10 bereiten mir schon Kopfschmerzen und beim rest ist es eine quälerei, dann überlege ich mir beim nächstenmal genau ob es sich lohnt wiederum einen 500 Seiten Wälzer für 24,80 zu kaufen. Ich glaube das ist so simpel.

 

Nächster Punkt. Innovation in der SF, Schnittstelle Literatur SF etc. Mir ist schon mal sofort aufgefallen das Du zu jenen gehörst die dem Trend des Gendern fröhnen. Die Deutsche Sprache nutzt die männliche Form und includiert selbstverständlich wie jeder weiß damit auch das andere Geschlecht. Mit Autoren sind also auch Autorinnen gemeint. Du nutzt jetzt ein Sternchen und man weiß das soll die Kurzform von Autoren und Autorinnen bedeuten. Aber wenn man es liest und ausspricht klingt es genauso wie Autorinnen, d.h, es wurde jetzt einfach die Waagschale von einer in die andere Richtung geschubst. Ist das innovativ? Du magst das denken. Ist es aber nicht. Oder nehmen wir Herrn Dath. Es gibt ja so einige die ihn für einen progessiven Autoren halten, das Flaggschiff der Deutschen SF. Er verhandelt ernsthaft immer noch das ururalt Thema Kommunismus in seinen Werken. Nach über 100 Jahren und Millionen von Toten. Ernsthaft? Und ich wage auch zu bezweifeln das die beste SF immer Grenzgänger war wie Du mutmaßt. Man möge mir helfen aber mir fällt da jetzt überhaupt nichts zu ein. Welches Werk meinst Du zb damit? Und ja, es ist ja nicht mal klar was gute SF eigentlich ist. Vermutlich bekäme man von 10 hiesiger Foristen 8-10 unterschiedliche Antworten. Für einige hier auf jeden Fall schon mal nicht die Gewinner diverser Preise, das haben Sie ausgeführt. Also was? Auf einiges können wir uns sicherlich schnell verständigen. Wie wärs zb mit 1984? Oder Fahrenheit, oder schon etwas mutiger Sachen wie Simmons Hyperion. Ich denke da würden wir vermutlich eine große Schnittmenge vereinen. Sind das Grenzgänger? Nee. Astreine Genre Literatur. Dystopie und Space Opera.

 

Ich teile im übrigen auch überhaupt nicht Uwe Posts These von der Krise der SF wegen technischen Fortschritts. Ich weiß aber ja wie er SF sieht und gewichtet. Er sagt immer das Idee und Innovation für ihn sehr wichtig sind. Aber das macht genaugenommen das Genre nicht aus. Niemals ging es um eine möglichst exakte oder auch nur

besonders plausible Erahnung zukünftiger Entwicklungen. Genaugenommen sind Romane die das Versucht haben diejenigen die am schnellsten gealtert sind. Die SF verhandelt die gleichen Themen wie alle anderen Genres - nur aus meiner Sicht Facettenreicher und ohne die selbstauferlegte limitierung. Diese Limitierung ist es auch  warum es so wenig bis keine Genreautoren ins sogenannte Literarische Lager schaffen. Das wird einem  klar wenn man sich die Ausflüge der Literaten ins Genre so anschaut. Ich weiß ja nicht wie viele von euch da wieviele Versuche/Romane gelesen haben. Der Jirgl war genau genommen einer der wenigen die ich nicht gelesen habe. Daher hat mich auch dieser Vorwurf besonders geärgert. Was ich nicht schon alles gelesen habe. Ob Thea Dorns Unvollkommene, Matthias Polytickis Samarkand, Leif Randt oder schon erwähnten Georg Klein etc. Das interessante, bzw die Frage an diese Autoren wäre ja zu stellen, warum Sie zwar gut schreiben aber in Sachen SF so regelmäßig versagen. Warum Sie quasi alles was im Genre liegt wie unschuldige Kinder oder auswärtige die die letzten 50 Jahre auf dem Mars verbracht haben behandeln? Das muss zwangsläufig jeden Genrekenner enttäuschen. Sie bieten nichts neues, sind einfach nicht interessant oder auch nur unterhaltsam im SF Bereich.

Das hat meiner Meinung nach gar nicht die Ursache das die das nicht besser wüßten, denn die sind ja nicht dümmer als alle anderen und sehen auch Blockbuster und die SF im Mainstream. Es hat damit zu tun, das die meinen es sich nicht erlauben zu können weil Sie sonst Ihr Stammbiotop verärgern. Jenes Biotop das in Deutschland so gern die Unterschiede zwischen U und A Literatur macht. Jenes Biotop das bis heute Phantastik weitgehend ausgrenzt. Und das ist im Umkehrschluß auch ein Grund warum so gut wie kein Genreautor dort Fuß faßt. Natürlich schliesst das nicht aus, das bestimmte Genre Autoren einfach stilistisch nicht gut genug sein mögen um dort beachtet zu werden aber eine Erklärung für die totale Ausgrenzung bietet der Stil nicht.



#265 Narrania

Narrania

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Geschrieben 25 Juni 2020 - 07:17

Die diskussion hier ist sehr spannend, schade, dass wir eine solche Diskussion nicht bei Geschichten oder Büchern erreichen und besonders schade, dass dieses Forum so unmodern gemacht ist. Es gibt inzwischen bessere Software, vor allem für das zitieren. Stellt euch vor, es gibt die Möglichkeit, mehrere Texte durchzulesen, einige Zeilen in verschiedenen Texten als Zitate zu sammeln und dann zu beantworten. Das macht eine Diskussion viel einfacher. Es gäbe heir viel zu schreiben, alles OT

 

Vielleicht sollten wir einen Thread eröffnen, wo es um Kurzgeschichten geht und wir auch Beispiele mit besprechen können. ich bin nämlich der Meinung, Kurzgeschichten haben bisher den Vorteil kaum in riesigen Wälzern anzukommen. (Flucht von Zumurra ist für mich bisher eine Ausnahme). Viele Anthologien sind liebevoll gestaltet. Es ist doch so, dass jede Kurzgeschichte eben eine Geschichte ist und wenn ich in einer Anthologie mehrere gute Geschichten finde ist das mehr als ein Roman zu bieten hat. Außerdem kann ich die Geschichten getrennt lesen und habe damit de Möglichkeit in Zeitlücken zu lesen ohne aus der Handlung zu kommen.



#266 Mammut

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Geschrieben 25 Juni 2020 - 09:27

Im konkreten "Dschiheads"-Beispiel ging es, soweit ich das aus diversen damaligen Beiträgen herausgelesen habe, dem oder den "Betroffenen" auch nicht bloß darum, dass der Roman nicht gefiel - das kommt halt vor -, sondern eher um grundsätzliche Probleme damit. Will sagen: auch da war "die anderen treffen meinen Geschmack nicht, deshalb mache ich nicht mehr mit" nicht unbedingt ausschlaggebend, sondern andere Gründe. Somit völlig akzeptabel.

Auch wenn es jetzt off-topic ist, hier gab es einen Lesezirkel und der Roman hatte seine deutlichen Schwäche, auch wenn man das Thema Religion ausklammert:

http://www.scifinet....hke-dschiheads/



#267 Amtranik

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Geschrieben 25 Juni 2020 - 09:58

Auch wenn es jetzt off-topic ist, hier gab es einen Lesezirkel und der Roman hatte seine deutlichen Schwäche, auch wenn man das Thema Religion ausklammert:

http://www.scifinet....hke-dschiheads/

Im Fazit des Lesezirkels kommen die Leser zu folgendem Urteil: 1 mal fantastisch 5 mal gut  2 mal durchschnitt 1 mal mäßig und 1 mal mies. Also auch dieses zählbare Fazit der Leser gibt jetzt deine Sicht der Dinge nicht unbedingt wieder oder?

 

Und ich lese gerade das ich das erste Statement verfaßt habe und das klingt doch ziemlich enthusiastisch. Das hatte ich selber gar nicht mehr so in Erinnerung. Aber ich habe erst gestern nochmal den Roman aus dem Regal geholt und auf aufgrund T. Lagemanns Aussage explicit die erste Seite des Romanes aufmerksam gelesen und finde den Einstieg immer noch atmosphärisch sehr gelungen. Wenn ich vermutlich auch heute zugestehen würde das eine Sonne vermutlich nicht dröhnt. Aber die nächsten beiden Beiträge vom verstorbenen Alfred und einem gewissen Shevek sind auch sehr positiv.

 

Hier übrigens dein erstes Statement Michael...

 

Das Buch kam gestern an und ich habe direkt mal reingelesen. Sehr exotisch und interessant beginnt die Geschichte, das war glaube ich genau die Art Roman, die ich mal wieder lesen wollte. Das Setting gefällt mir und ich bin gespannt wie es weitergeht.

 

Deckt sich im Grunde auch mit meinem Eindruck den ich damals hatte. Ich denke das die Story ( vielleicht auch aufgrund von Jeschkes Erkrankung wie Uwe Post glaubhaft versichert ) zum Ende hin deutlich absackt, dieses Fazit haben wir schon zur genüge festgestellt. Die Frage ist ja immer, welche Romane waren in diesem Jahrgang eine echte Alternative, ohne vergleichbare Schwächen und nur mit Stärken? Da bist Du mir wie gesagt bisher, wie so oft, eine Antwort schuldig geblieben. Es ist natürlich leicht immer nur zu kritisieren wenn man selber zu nichts stehen muss.


Bearbeitet von Amtranik, 25 Juni 2020 - 10:15.


#268 Mammut

Mammut

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Geschrieben 25 Juni 2020 - 10:02

Im Fazit des Lesezirkels kommen die Leser zu folgendem Urteil: 1 mal fantastisch 5 mal gut  2 mal durchschnitt 1 mal mäßig und 1 mal mies. Also auch dieses zählbare Fazit der Leser gibt jetzt deine Sicht der Dinge nicht unbedingt wieder oder?

Doch schon. Du fandest es preiswürdig, Der Rest ganz nett bis unlesbar. Wo siehst du da die Basis für einen herausragenden Roman?

#269 Ender

Ender

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Geschrieben 25 Juni 2020 - 10:07

Auch wenn es jetzt off-topic ist, hier gab es einen Lesezirkel und der Roman hatte seine deutlichen Schwäche, auch wenn man das Thema Religion ausklammert

Ja, das weiß ich wohl. Wollte es nur an dieser Stelle nicht weiter vertiefen.

Ebenso wie ich Genderthemen oder politische Agenden jetzt hier nicht gerne weiter vertiefen würde.

 

 

GRM von Sybille Berg ist ein schönes Beispiel: Der Roman wurde mit dem höchstdotien Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet, beim DSFP landete er gerade mal auf dem zweitletzten Platz.

"Gerade mal auf dem zweitletzten Platz" klingt aber arg negativ. Immerhin wurde er beim DSFP nominiert. Oder positiv ausgedrückt: er belegte unter ca. 150 Romanen Platz 7. :)

 

 

 

Ich finde die Bemerkung von Tobias zutreffend, dass Autor*innen immer mehr Stoffe der SF behandeln und damit erfolgreich sind - umgekehrt schaffen es nur ganz wenige SF-Autoren, sich im Literaturbetrieb zu etablieren.

Sind es wirklich immer mehr? Oder gab es das nicht schon immer? Ich bin nicht sicher.

Der umgekehrte Weg: Na ja, wenn jemand als SF-Autor bekannt geworden ist ... wie oft gibt es das denn, dass derjenige dann mal einen Nicht-SF-Roman nachlegt? Mir fallen nicht allzu viele Beispiele ein.

Und wenn doch: Sind sie dann wirklich weniger erfolgreich als zuvor mit ihren SF-Werken? Oft lässt sich nicht sogar das Gegenteil beobachten: Wenn "Roman" oder "Thriller" draufsteht, sind die Erfolgsaussichten größer.

 

Schwierig zu beurteilen. Dass die SF-Autorenschaft im Schnitt schlechter ist als andere, ist aber bestimmt nicht der Fall. Aber wahrscheinlich sind sie gerade deshalb in erster Linie SF-Autoren geworden, weil ihre größte Stärke eben genau dort liegt.


Bearbeitet von Ender, 25 Juni 2020 - 10:10.


#270 Amtranik

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Geschrieben 25 Juni 2020 - 10:24

Doch schon. Du fandest es preiswürdig, Der Rest ganz nett bis unlesbar. Wo siehst du da die Basis für einen herausragenden Roman?

Nein. Er wurde überwiegend positiv bewertet im Fazit. 1 mal überragend 5 mal gut aber nur 1 mal mies. Also? Ich befand mich mit meiner Einschätzung in guter Geselleschaft und habe auch die Schwächen nicht übersehen. Aber nochmal. Es muss erstmal ein Roman vorhanden sein der deutlich besser ist im Jahrgang. Da wurden wir offenbar nicht fündig. Und auch ich kann dir keinen nennen. Und es gibt bei uns keine Kategorie, kein Preis.  Wir wählen immer aus einer vorhandenen Liste denjenigen aus den wir im Vergleich noch am besten fanden. Im Lesezirkel selber hast Du übrigens auf mein Statement noch mit mehr Verständnis als heute reagiert.. was hat sich geändert??? ..

Um zu Mammut zurück zu kommen. Zunächst mal würde ich ihn heute nominieren weil ich da noch nix besseres für 2014 relevantes gelesen habe. Ich halte Dschiheads für besser als alles was letzjährig nominiert wurde.

Okay, das Argument kann ich nachvollziehen. Danke für deine Rückmeldung.


Bearbeitet von Amtranik, 25 Juni 2020 - 10:41.




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