Geschrieben 26 August 2004 - 15:27
Jeder Autor muss publizieren, dann sonst wäre er kein Autor.
Aber was ist eine Publikation?
Eine gute Frage, die unterschiedlich beantwortet werden kann:
Einen Text mündlich vortragen ist eine Publikation.
Die Onlinestellung eines Textes ist eine Publikation.
Nur in gedruckter Form ist der Text eine Publikation.
usw.
Auch ich habe eine Meinung darüber, eine persönliche Definition für den Eigengebrauch.
Ich sehe einen literarischen Text erst als publiziert an, wenn dieser zu einem Honorar von einem Verlag gedruckt herausgegeben wird. Wenn ein Autor dies schafft, kann er sich (immer noch meine Meinung, quel) selbst auf die Schulter klopfen und sagen: "Jawohl, ich habe es geschafft, ich bin jetzt ein Schriftsteller".
Und weil es ganz so aussieht, dass diese Publikation mit "Jenseits des Ölgipfels" bald eintritt; möchte ich dir gratulieren zu diesem Erfolg.
Gratuliere!
Irgendwann muss die Umschreiberei ein Ende haben und wenn das Buch mal herausgekommen ist, ist der Text endgültig. Deswegen solltest du den Wünschen vom Verleger entgegenkommen und die vielen Tipps dieses Threads als Empfehlung für künftige Arbeiten sehen.
Und hier folgen meine Meinung und meine Tipps. Ich habe das erste Kapitel des Pdf-Dateis gelesen.
Für den Anfang eines modernen Romans fehlt etwas. Mit "fehlen" meine ich nicht, dass ich einfach etwas vermisse, nein, etwas fehlt wirklich, etwas ist nicht vorhanden, was unbedingt dort sein sollte.
Was fehlt?
Es fehlen zwei Sachen: Interaktion und Dialoge.
Schau dir den Text doch mal an. Jens sucht, Jens pedalt, Jens kauft ein, Jens denkt, Jens kocht. Jede Menge Handlung (gut gemacht), aber kein einziges Mal gibt es eine Handlung zwischen Jens und einer anderen Person!
Dies ist eine grundsätzlich falsche Vorgehensweise für das erste Kapitel eines Romans der heutigen Zeit. Gewiss, es gibt Romane, die ohne Interaktion (also Handlung zwischen Menschen) auskommen. Aber wie viele von denen sind a ) von den letzten Jahren b ) erfolgreich und c ) von einem Anfänger?
Ich gebe dir den Rat, künftig unbedingt Handlung zwischen den Menschen einzubauen. Interaktion spricht Leser an, sie bringt Spannung und sie gibt dir den Raum Situationen zu erklären.
Wie kannst du es machen, dass deine Personen aufeinander reagieren? Die einfachste und oft beste Lösung ist, sie miteinander reden zu lassen. Dialog!
(Dialog und Interaktion ist nicht das Gleiche. Ein jahrelang schweigendes Ehepaar reagiert auch aufeinander. Eine Person kann auch mit sich selbst reden, z.B. wenn Jens auf seinem Fahrrad flucht.)
Deine Figuren sollten künftig miteinander sprechen.
Jetzt sagst du vielleicht: "Ah, aber später im Text kommen viele interessante Dialoge vor".
Das mag sein, aber das tut hier nichts zur Sache. Wir besprechen hier den Anfang deines Romans und dort sollten Menschen miteinander umgehen, denn sonst wird dein Buch weder wirklich gelesen noch gut verkauft.
Gruss, RockMySoul67