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[Vorstellung] Jenseits des Ölgipfels


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34 Antworten in diesem Thema

#1 Eva

Eva

    Nanonaut

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Geschrieben 29 Juli 2004 - 21:58

Hallo Mit Entzücken habe ich eure Autorenwerkstatt entdeckt. Die Gelegenheit, die sich hier bietet, will ich gleich mal nutzen, um euch einen meiner Romane vorzustellen. Wer auf überlichtschnelle Raumschiffe, ferne Galaxien und Aliens hofft, wird enttäuscht werden, denn mein Roman spielt auf der Erde und nur eine Handvoll Jahre in der Zukunft. Doch wenn man den Begriff Science Fiction wörtlich nimmt, dann passt er durchaus, weil mehrere namhafte Erdölgeologen (u.a. Colin Campbell) vor einem baldigen dauerhaften Nachlassen der Erdölströme warnen. Die ganzen schaurigen Folgen der Erdölknappheit habe ich gut durchgeschüttelt und eine Geschichte draus gemacht. Hier die Zweisatz-Fassung: Das knapper werdende Erdöl zwingt die Menschheit zum Kampf gegen Treibstoffmangel, ungeheizte Wohnungen und Hungersnöte. Jens muss sich in einer norddeutschen Grossstadt der wachsenden Katastrophe stellen. Und hier der Anfang des ersten Kapitels: Sein Geldbeutel war fast leer. Jens stülpte ihn um und entleerte den gesamten Inhalt auf den Tisch. Auch mehrfaches Zählen der Geldstücke ergab kein befriedigendes Ergebnis. Ob sich in der Schreibtischschublade wohl noch ein Notgroschen finden ließ? Ein paar Münzen lagen tatsächlich zwischen den Stiften; achtlos hineingeworfen in besseren Zeiten, aber unbewusst für Tage wie diese zurückgelegt. Insgesamt reichte Jens' gesammelte Barschaft nur für einen sehr kleinen Einkauf, aber mit billigen Magenfüllern würde er wohl bis zum Monatsende auskommen. Er ahnte noch nicht, dass er diesen Tag später als den eigentlichen Wendepunkt betrachten würde. Jens verließ seine Single-Wohnung, sprang die Treppen hinunter, immer zwei Stufen aufeinmal nehmend und schwang sich auf sein Fahrrad, um zum nächstgelegenen Supermarkt zu fahren. Im Kopf stellte er unterwegs seinen Einkauf zusammen und strich die Cola als zu teuer; billiger Pulvereistee musste reichen. Unterwegs wurde seine Fahrt durch eine Autoschlange gebremst, die offensichtlich an einer Tankstelle auf das selten gewordene Benzin wartete. Solche Treibstoff-Warteschlangen sah Jens jetzt immer öfter, denn die Tankstellen hatten nur noch selten Benzin zu verkaufen. Das hatte natürlich starke Auswirkungen auf den Straßenverkehr, der im Vergleich zu früher nur noch tröpfelte. Auch jetzt hatten die meisten der fahrenden Autos kein Problem mit Blockierung der Straße durch die Wartenden, denn sie reihten sich selbst in die Schlange ein. Jens schlängelte sich an den stehenden Autos vorbei und freute sich, dass er als Fahrradfahrer nie an Tankstellen anstehen musste, um dort sein letztes Geld loszuwerden. Im Supermarkt angekommen, schob Jens seinen Wagen zügig an den teuren Leckereien vorbei, um gar nicht erst in Versuchung zu kommen. Eine Packung Toastbrot wanderte in den Einkaufswagen, zusammen mit einem Glas Erdbeermarmelade. Als er bei den billigen Spaghetti ankam, gähnte ihm ein Loch entgegen. Auch die billigen Spiralnudeln waren alle. Das warf Jens Pläne gründlich durcheinander, denn Nudeln waren sein wichtigstes Grundnahrungsmittel und die anderen Sorten kosteten dreimal soviel wie seine bevorzugten Spaghettis. Für die Nudeln würde er wohl noch in einen anderen Laden fahren müssen. Bei den Pizzas hatte er mehr Glück, denn eine einsame Billig-Pizza lag noch in der Kühltruhe. Aber auch in vier anderen Läden gab es keine billigen Nudeln mehr. Überhaupt fiel Jens auf, dass die meisten Produkte der unteren Preisklasse mehr oder weniger ausverkauft waren. An ständige Preissteigerungen hatte er sich ja schon gewöhnt, aber bisher konnte man immer auf billigere Ersatzprodukte zurückgreifen. Wenn die jetzt nur noch schwer zu kriegen waren, sah es allerdings düster aus. Als er am Gemeindezentrum vorbeifuhr, hatte sich dort eine lange Schlange mit Menschen angesammelt, die an einem Wagen anstanden. Jens verlangsamte seine Fahrt etwas, denn er war neugierig, was dort geboten wurde. Die Leute, die sich vom Wagen fortbewegten, hatten Schalen in der Hand aus denen sie im Stehen löffelten. Jetzt fiel Jens auf, dass die ganze Umgebung nach Erbseneintopf roch. War das ein Straßenfest oder eine Armenspeisung? Für ein Straßenfest fehlten die Musik und die Dekoration, und die schäbigen Klamotten, die einige der Schlangesteher trugen, deuteten eher auf eine Armenspeisung hin. Dass es eine Armenspeisung gab, fand Jens natürlich gut, aber er war entsetzt, wieviele Leute darauf anscheinend angewiesen waren. Hoffentlich würde er nie eine Armenspeisung nötig haben. Zuhause angekommen fand er einen gelben Zettel an seiner Wohnungstür kleben. Darauf stand "Limitierung Ihres Stromanschlusses auf 3 KW. Details entnehmen Sie bitte dem Informationsbrief in Ihrem Briefkasten.". Jens brachte schnell seine Einkäufe in die Wohnung und rannte dann nochmal nach unten, um sich den angekündigten Brief aus dem Briefkasten zu holen. Ausser dem Brief von der Stromgesellschaft gab es wie üblich nur Rechnungen. Eigentlich sollten viel öfter Liebesbriefe im Briefkasten liegen, dachte sich Jens, als er die Briefumschläge flüchtig durchblätterte. Zum Weiterlesen geht es hier: http://wt.parsimony.net/buch667/ Auf eure Kommentare freue ich mich schon (natürlich zitter ich auch ein bisschen ;-) ) Tschuess Eva

#2 Ronni

Ronni

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Geschrieben 29 Juli 2004 - 22:30

Hallo Eva,gleich im ersten Absatz bin ich gestolpert. Wer stellt die Frage "Ob sich in der Schreibtischschublade wohl noch ein Notgroschen finden ließ"?Gruß Ronni
Die Schlauheit des Fuchses basiert zu 90% auf der Dummheit der Hühner.

epilog.de

#3 Eva

Eva

    Nanonaut

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Geschrieben 29 Juli 2004 - 22:51

Hallo

gleich im ersten Absatz bin ich gestolpert. Wer stellt die Frage "Ob sich in der Schreibtischschublade wohl noch ein Notgroschen finden ließ"?

Die Frage stellt sich Jens. Sowas mache ich übrigens ständig, dass Jens sich diverse Dinge fragt, ohne dass ich jedesmal dazuschreibe, dass er das gerade denkt. Ob das eine verbotene Vorgehensweise ist? (Das frag jetzt ich) Tschuess Eva

#4 Ronni

Ronni

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Geschrieben 29 Juli 2004 - 23:08

Die Frage stellt sich Jens. Sowas mache ich übrigens ständig, dass Jens sich diverse Dinge fragt, ohne dass ich jedesmal dazuschreibe, dass er das gerade denkt. Ob das eine verbotene Vorgehensweise ist? (Das frag jetzt ich)

Verboten ist erst mal garnichts, die Frage ist halt, ob jemand darüber stolpert, so wie ich jetzt (wobei ich nicht unbedingt ein Maßstab bin). Wenn Dir aber die Gedanken von Jens wichtig sind, ist es aber zumindest eine Überlegung wert, ob der Roman dann nicht in einer Ich-Form-Erzählung besser aufgehoben ist. Oder alternativ den Leser erst mal langsam daran gewöhnst, daß Jens "laut" denkt. Für mich kam es jedenfalls etwas zu überraschend. Gruß Ronni
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#5 Eva

Eva

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Geschrieben 29 Juli 2004 - 23:22

Hallo

Verboten ist erst mal garnichts, die Frage ist halt, ob jemand darüber stolpert, so wie ich jetzt (wobei ich nicht unbedingt ein Maßstab bin).

Stolpern sollte man beim Lesen ja eigentlich nicht.

Wenn Dir aber die Gedanken von Jens wichtig sind, ist es aber zumindest eine Überlegung wert, ob der Roman dann nicht in einer Ich-Form-Erzählung besser aufgehoben ist.

Ich fürchte, ich würde es nicht schaffen, alles nochmal in Ich-Form umzuschreiben. Da würde ich mich vermutlich fürchterlich verheddern. Nochmal vollständig neu schreiben, könnte ich mir schon eher vorstellen, aber wahrscheinlich würde es dann ein ganz anderes Buch werden. Immerhin ist es durchgehend Jens, aus dessen Sicht erzählt wird; da war ich ziemlich streng mit mir. Für meinen dritten Roman habe ich mich auch schon fast entschieden, wieder in der dritten Person zu schreiben, obwohl ich mit der ersten Person geliebäugelt habe. Aber in Ich-Form besteht wohl leicht die Gefahr, dass man beim Schreiben zu tief in die Geschichte reinrutscht.

Oder alternativ den Leser erst mal langsam daran gewöhnst, daß Jens "laut" denkt. Für mich kam es jedenfalls etwas zu überraschend.

Da werde ich mal drüber nachdenken. Schliesslich ist der erste Absatz eines Romanes ja der allerwichtigste. Darum habe ich auch schon endlos daran rumgetüftelt. Tschuess Eva

#6 Eva

Eva

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Geschrieben 29 Juli 2004 - 23:57

Da werde ich mal drüber nachdenken.

Inzwischen habe ich darüber nachgedacht: eigentlich ist es ja ein Klacks, die Stelle zu glätten. Ich habe sie jetzt mal folgendermaßen umformuliert (im Original, nicht hier im Forum): "Er fragte sich, ob sich in der Schreibtischschublade wohl noch ein Notgroschen finden ließ." Danke für den Hinweis :-) Tschuess Eva

#7 Linda Budinger

Linda Budinger

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Geschrieben 30 Juli 2004 - 00:03

Hallo

gleich im ersten Absatz bin ich gestolpert. Wer stellt die Frage "Ob sich in der Schreibtischschublade wohl noch ein Notgroschen finden ließ"?

Die Frage stellt sich Jens.
Sowas mache ich übrigens ständig, dass Jens sich diverse Dinge fragt, ohne dass ich jedesmal dazuschreibe, dass er das gerade denkt.

Ob das eine verbotene Vorgehensweise ist? (Das frag jetzt ich)

Tschuess

Eva

Hallo Eva,

wenn du durchgehend in Jens' Perspektive schreibst und darin bleibst, ist das mit dem inneren Monolog kein Problem. Wenn sich eine Perspektive einmal etabliert hat, muss nicht jedes Mal dazugeschrieben werden:
"...", dachte er.
Beim ersten Mal stutzt der Leser vielleicht, aber sobald er drin ist, sollte das kein Problem darstellen.

Ohne gleich in die Ich-Perspektive zu verfallen, kannst du den Leser sogar noch näher hereinziehen, indem du solche inneren Monologe direkt schreibst und dann einfach durch eine kursive Formatierung kennzeichnest:
Hoffentlich ist da wenigstens noch ein Notgroschen drin.
Das wäre dann eine eher personale Erzählform, die auch entsprechende einschränkungen mit sich bringt.

Allerdings ist der Text in deutlich auktorialem Stil verfasst, ein starker Erzähler, der sogar mehr weiß, als die Figur und in die Zukunft schauen kann.
("Er ahnte noch nicht, dass er diesen Tag später als den eigentlichen Wendepunkt betrachten würde".) Da steht der Erzähler mit seiner Perspektive sowieso über allen Dingen, ist der berühmte "allwissende Erzähler."

Trotzdem solltest du den Kommentar von Ronni im Hinterkopf behalten und abwarten, ob andere Leser über das gleiche Problem stolpern. - Vielleicht liegt es auch tatsächlich an der gewählten Perspektive, die eine gewisse Distanz zum Erleben schafft...

Gruß,

Linda Budinger
Neuster Roman:
Unter dem Vollmond (Sieben Verlag) Mystery/Romance
***************************************************

Die Kunst, Happy Ends zu schreiben, liegt darin, zum richtigen Zeitpunkt mit der Geschichte aufzuhören.

#8 Eva

Eva

    Nanonaut

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Geschrieben 30 Juli 2004 - 13:46

Hallo

Danke für deine Ideen.

Ohne gleich in die Ich-Perspektive zu verfallen, kannst du den Leser sogar noch näher hereinziehen, indem du solche inneren Monologe direkt schreibst und dann einfach durch eine kursive Formatierung kennzeichnest:
Hoffentlich ist da wenigstens noch ein Notgroschen drin.
Das wäre dann eine eher personale Erzählform, die auch entsprechende einschränkungen mit sich bringt.

Das hat was.
Ich glaube, bei passender Gelegenheit werde ich damit mal experimentieren.

Allerdings ist der Text in deutlich auktorialem Stil verfasst, ein starker Erzähler, der sogar mehr weiß, als die Figur und in die Zukunft schauen kann.
("Er ahnte noch nicht, dass er diesen Tag später als den eigentlichen Wendepunkt betrachten würde".) Da steht der Erzähler mit seiner Perspektive sowieso über allen Dingen, ist der berühmte "allwissende Erzähler."

Dieser allwisende Erzähler taucht insgesamt einmal auf, nämlich an dieser Stelle.
Da wollte ich dem eher banalen leeren Geldbeutel einen geheimnisvollen Unterton mit auf den Weg geben, damit der Leser neugierig wird, wie sich die Situation denn wenden wird.

Aber ich frage mich, ob das so sinnvoll ist, denn der ganze Rest des Romans erzählkt aus Jens' Perspektive.
Einen Neugierigmacher will ich auch unbedingt im ersten Absatz einbauen.
Jetzt denke ich gerade darüber nach, ob das irgendwie auch aus Jens' Perspektive möglich ist.

Tschuess

Eva

#9 Ronni

Ronni

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Geschrieben 30 Juli 2004 - 13:56

Einen Neugierigmacher will ich auch unbedingt im ersten Absatz einbauen.

Überlaste nicht den ersten Absatz, es reicht vollkommen, im ersten Absatz auf den zweiten Neugierig zu machen. Und verbeiß Dich auch nicht zusehr darin, daß der erste Absatz über das Buch entscheidet. Falls Du das Manuskript bei einem Verlag einreichst, interessiert erst einmal, ob Du erzählen kannst und das zeigt sich meistens in den ersten Absätzen. Wenn Du hier krampfhaft versuchst, möglichst vielen Informationen unterzubringen kann es passieren, daß kein Platz mehr fürs Erzählen übrig bleibt. Gruß Ronni
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#10 Eva

Eva

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Geschrieben 30 Juli 2004 - 14:55

Hallo

Überlaste nicht den ersten Absatz, es reicht vollkommen, im ersten Absatz auf den zweiten Neugierig zu machen. Und verbeiß Dich auch nicht zusehr darin, daß der erste Absatz über das Buch entscheidet. Falls Du das Manuskript bei einem Verlag einreichst, interessiert erst einmal, ob Du erzählen kannst und das zeigt sich meistens in den ersten Absätzen. Wenn Du hier krampfhaft versuchst, möglichst vielen Informationen unterzubringen kann es passieren, daß kein Platz mehr fürs Erzählen übrig bleibt.

Das lass ich mir mal durch den Kopf gehen, denn es klingt plausibel. Vielleicht habe ich die Bedeutung des ersten Absatzes auch überbewertet nach der Lektüre verschiedener "So schreibt man tolle Romane"-Bücher. Tschuess Eva

#11 Henrik Fisch

Henrik Fisch

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Geschrieben 30 Juli 2004 - 14:57

Hallo Eva,

ich finde toll, das Du als Hobby Geschichten schreibst, noch dazu über so ein brisantes Thema. Ich bin übrigens auch sofort über den bereits zu genüge diskutierten Satz gestolpert. Deswegen will ich dazu auch nichts mehr sagen, denn das Problem ist gelöst.

Mir ist aufgefallen, dass Du wahnsinnig viele Adjektive in Deinem Text verwendest. Versuch doch mal, die einfach weg zu lassen. Ich habe mal den ersten Absatz von - meiner bescheidenen und auch völlig unmaßgeblichen Meinung nach - unnötigen Adjektiven befreit. Hier das Ergebnis:

Sein Geldbeutel war fast leer. Jens stülpte ihn um und entleerte den Inhalt auf den Tisch. Auch Zählen der Geldstücke ergab kein befriedigendes Ergebnis. Ob sich in der Schreibtischschublade wohl noch ein Notgroschen finden ließ? Ein paar Münzen lagen tatsächlich zwischen den Stiften; achtlos hineingeworfen in besseren Zeiten, aber unbewusst für Tage wie diese zurückgelegt. Insgesamt reichte Jens' gesammelte Barschaft nur für einen kleinen Einkauf, aber mit Magenfüllern würde er wohl bis zum Monatsende auskommen. Er ahnte noch nicht, dass er diesen Tag später als den Wendepunkt betrachten würde.

Finde ich irgendwie eine Spur frischer, oder? Und dabei habe ich wirklich einfach nur die Adjektive aus dem Text gelöscht und sonst nichts geändert. :lol:

Bis dennen,
Henrik Fisch
Gerade fertig gelesen
Gregory Benford, Larry Niven, "Himmelsjäger"
Gerade am Lesen
Gregory Benford, Larry Niven, "Sternenflüge"
Gerade gesehen
Serie "Mad Men"

#12 Ronni

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Geschrieben 30 Juli 2004 - 15:26

Vielleicht habe ich die Bedeutung des ersten Absatzes auch überbewertet nach der Lektüre verschiedener "So schreibt man tolle Romane"-Bücher.

Würden die Leute, die "So schreibt man tolle Romane"-Bücher schreiben, tolle Romane schreiben können, würden sie tolle Romane schreiben, und kein Bedienungsanleitungen, wie man tolle Romane schreibt. Gruß Ronni :lol:
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#13 Linda Budinger

Linda Budinger

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Geschrieben 30 Juli 2004 - 15:32

Allerdings ist der Text in deutlich auktorialem Stil verfasst, ein starker Erzähler, der sogar mehr weiß, als die Figur und in die Zukunft schauen kann. ("Er ahnte noch nicht, dass er diesen Tag später als den eigentlichen Wendepunkt betrachten würde".) Da steht der Erzähler mit seiner Perspektive sowieso über allen Dingen, ist der berühmte "allwissende Erzähler."

Dieser allwisende Erzähler taucht insgesamt einmal auf, nämlich an dieser Stelle. Da wollte ich dem eher banalen leeren Geldbeutel einen geheimnisvollen Unterton mit auf den Weg geben, damit der Leser neugierig wird, wie sich die Situation denn wenden wird. Aber ich frage mich, ob das so sinnvoll ist, denn der ganze Rest des Romans erzählkt aus Jens' Perspektive. Einen Neugierigmacher will ich auch unbedingt im ersten Absatz einbauen. Jetzt denke ich gerade darüber nach, ob das irgendwie auch aus Jens' Perspektive möglich ist. Tschuess Eva

Hallo Eva, Dieser allwisende Erzähler taucht insgesamt einmal auf, nämlich an dieser Stelle. Da wollte ich dem eher banalen leeren Geldbeutel einen geheimnisvollen Unterton mit auf den Weg geben, damit der Leser neugierig wird, wie sich die Situation denn wenden wird. Aber ich frage mich, ob das so sinnvoll ist, denn der ganze Rest des Romans erzählkt aus Jens' Perspektive. Einen Neugierigmacher will ich auch unbedingt im ersten Absatz einbauen. Jein. :-) Die Teile, die ich bisher hier gelesen habe, empfinde ich alle als etwas distanziert und mit einer starken Erzählerperspektive. Will sagen, ich sehe dahinter noch den Autor, der am Rechner sitzt und schreibt und tauche nicht in das Erleben der Figur ein. Der zitierte Satz ist nur ein besonders gutes Beispiel, weil Jens das zu diesem Zeitpunkt nicht wissen kann. Du kannst die Stelle für den Leser unmittelbarer machen, indem du die hohe Warte etwas verlässt und näher an Jens herangehst, zu dem Jens, wie er in dem Moment empfindet und denkt, den der Leser gerade miterlebt. "Solche Treibstoff-Warteschlangen sah Jens jetzt immer öfter, denn die Tankstellen hatten nur noch selten Benzin zu verkaufen." Das ist doch recht distanziert, wie ich finde. Wie wäre es statt dessen mit einer Beschreibung der Schlange (ungeduldige Fahrer, Autos eng an eng, als wären sie gerade in eine Gruppen-Sex-Orgie verwickelt, Hupen, agressives Motorheulen...) Und dann Jens, der denkt: "schon wieder eine Schlange. Das ist ja bereits das dritte Mal diese Woche... Kein Wunder, welche Tankstelle verkauft denn heutzutage überhaupt noch Benzin" Beim Einkaufen kannst du Jens dann mit knurrendem Magen an den Leckereien vorbeifahren lassen, das wirkt doch gleich dramatischer, als wenn er, bereits ganz abgeklärter Asket, darüber reflektiert, warum er schnell fährt und nicht in Versuchung kommen möchte. Durch eine lebendigere und direktere Darstellung sparst du dir auch meiner Ansicht nach die Notwendigkeit eines "Neugierigmachers" im ersten Absatz. Weil, wie Ronni schon so schön schrieb, der erste Absatz zum zweiten ver(führt) und so weiter. Dann hast du immer noch Zeit für eine kleine "Bosheit" am Schluss der Szene. In der Art von: (Fahrt, Einkaufen etc) "Ein ganz nomaler Tag. Dachte Jens." Absatzende. Damit wird angedeutet, dass es vielleicht doch kein so normaler Tag ist, dass es vielleicht (dramatische Musik schwillt an) der letzte normale Tag in Jens Leben sein wird. - Und damit hast du hoffentlich den Leser schon geködert, wenn er bisher mit Jens sympathisiert hat. Sind natürlich auch nur Vorschläge von mir. schöne Grüße, Linda
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#14 Eva

Eva

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Geschrieben 30 Juli 2004 - 16:28

HalloIch merk schon, am besten hätte ich euch meine Texte schon letztes Jahr gezeigt, als ich mit dem Schreiben anfing. :-)Denn endlich finde ich mal richtig konstruktive Kritik, die vorher trotz vieler Testleser eher mager war."Klasse, weiter so!", liest man als Autor natürlich supergerne, aber ich will mich nicht nur bauchpinseln lassen, sondern richtig gut werden mit der Schreiberei.Nachher, wenn ich mehr Zeit habe, lese ich mir eure Anregungen nochmal gründlicher durch und gehe gegebenenfalls gezielt darauf ein.TschuessEva

#15 Eva

Eva

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Geschrieben 31 Juli 2004 - 10:47

Hallo

ich finde toll, das Du als Hobby Geschichten schreibst, ...

Noch ist es ein Hobby, aber ich will so gut werden, dass ich es zur richtigen Schriftstellerin bringe. Da hab ich mir natürlich einiges vorgenommen ;-)

....noch dazu über so ein brisantes Thema.

Das Thema ist nicht nur brisant, sondern auch schwer in eine Geschichte zu packen, weil die Katastrophe sich schleichend hinzieht. Nachdem mir klar wurde, was dieses PeakOil für uns alle bedeuten kann und wie schwierig es ist, sich das plastisch vorzustellen, wollte ich aber unbedingt eine Geschichte dazu erzählen.

Mir ist aufgefallen, dass Du wahnsinnig viele Adjektive in Deinem Text verwendest. Versuch doch mal, die einfach weg zu lassen. Ich habe mal den ersten Absatz von - meiner bescheidenen und auch völlig unmaßgeblichen Meinung nach - unnötigen Adjektiven befreit.

Diese frechen Adjektive ;-) Natürlich weiss ich, dass zuviele Adjektive einen Text in die Trivialität zerren. Darum habe ich mir auch schon viele verkniffen und weitere entfernt. Aber da sind offenbar immernoch etliche, die sich meinem möchtegern-kritischen Auge entziehen. Den Absatz habe ich jetzt ungefähr deinem Vorschlag entsprechend abgeändert. Tschuess Eva

#16 Eva

Eva

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Geschrieben 31 Juli 2004 - 11:05

Du kannst die Stelle für den Leser unmittelbarer machen, indem du die hohe Warte etwas verlässt und näher an Jens herangehst, zu dem Jens, wie er in dem Moment empfindet und denkt, den der Leser gerade miterlebt.

Das klingt einfach und einleuchtend. Jedoch habe ich das letzte halbe Jahr schon vorwiegend in Jens' Haut gelebt, seine Träume geträumt und mich in seine Freundin verliebt. Ich befürchte, wenn ich da noch tiefer eintauche, darf ich bald eine Klapse von innen kennenlernen ;-) Vielleicht liegt mein Problem darin, das Empfundene in Worte zu giessen. Denn auch, wenn ich eine Szene fühle, rieche, höre usw. kommen am Ende oft dürre Worte auf der Tastatur an. Ich hoffe darauf, dass sich das im Laufe der Zeit bessert.

(Zur Tankstellenschlange:) Das ist doch recht distanziert, wie ich finde. Wie wäre es statt dessen mit einer Beschreibung der Schlange (ungeduldige Fahrer, Autos eng an eng, als wären sie gerade in eine Gruppen-Sex-Orgie verwickelt, Hupen, agressives Motorheulen...) Und dann Jens, der denkt: "schon wieder eine Schlange. Das ist ja bereits das dritte Mal diese Woche... Kein Wunder, welche Tankstelle verkauft denn heutzutage überhaupt noch Benzin"

Mit diesem Absatz stehe ich anscheinend auf dem Kriegsfuß. Die erste Version war so grauenhaft, dass ich mit allen möglichen Tricks (u.a. Cluster) verschiedene Varianten dazu geschrieben habe. Aber so richtig zufrieden war ich mit keiner dieser Lösungen.

Beim Einkaufen kannst du Jens dann mit knurrendem Magen an den Leckereien vorbeifahren lassen, das wirkt doch gleich dramatischer, als wenn er, bereits ganz abgeklärter Asket, darüber reflektiert, warum er schnell fährt und nicht in Versuchung kommen möchte.

Jens hat durchaus gewisse abgeklärte Asketen-Eigenschaften, darum will ich das nicht ganz rausnehmen. Aber etwas mehr Gefühl täte der Passage bestimmt gut. Die beiden Absätze habe ich jetzt nochmal geändert, nur die Gruppen-Sex-Orgie habe ich weggelassen, weil mir die für die erste Seite etwas heftig erschien ;-) So siehts jetzt aus: "Schon wieder so eine Tankstellenschlange, ärgerte sich Jens, als er von stehenden Autos aufgehalten wurde. Autos sah er nur noch selten fahren, meistens begegnete er ihnen inzwischen an Tankstellen wartend. So wie jetzt: voller Unruhe drängelnd und hupend, als hinge das Leben der Fahrer davon ab, fünf Minuten früher ihren Tank füllen zu können. Seit das Benzin so knapp war, musste das Leben für Autofahrer die Hölle sein, dachte Jens; froh mit seinem Fahrrad unabhängig zu sein. Mit einem Schlenker fuhr er an den stehenden Autos vorbei und ließ die Schlange hinter sich. Im Supermarkt angekommen, zwang sich Jens seinen knurrenden Magen zu ignorieren, verdrängte den verlockenden Duft der Backabteilung und schob seinen Wagen zügig an den Luxusartikeln vorbei, um gar nicht erst in Versuchung zu kommen. Er konzentrierte sich darauf, nur die Produkte wahrzunehmen, die zu seinem schmalen Geldbeutel passten. Eine Packung Toastbrot wanderte in den Einkaufswagen, zusammen mit einem Glas Erdbeermarmelade. " Etwas skeptisch bin ich bei dem "ärgerte" im ersten Absatz, denn so richtig ärgerlich ist Jens eigentlich nicht. Aber "dachte" wäre zu schwach gewesen und mir ist kein Wort eingefallen, das zwischen Denken und Ärgern liegt. Auch mein Synonymwörterbuch kennt nur Steigerungen von "ägern" und keine Abschwächung. Tschuess Eva

#17 Linda Budinger

Linda Budinger

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Geschrieben 31 Juli 2004 - 11:49

Hallo Eva,Die beiden Absätze habe ich jetzt nochmal geändert, nur die Gruppen-Sex-Orgie habe ich weggelassen, weil mir die für die erste Seite etwas heftig erschien ;-)schade :lol: Du weißt doch, Sex sells. Aber es ist natürlich klar, dass es in DEIN Konzept und zu deiner Geschichte passen muss. Und gererell zu dem Einsatz von "Lockmitteln": Bei Solarstation fand ich die beiden ausgeworfenen Köder auch schon etwas übertrieben. Erst eine Actionszene und danach gleich eine Sex-Szene. Also eines von beiden hätte sicher auch genügt (zwinker).So siehts jetzt aus:"Schon wieder so eine Tankstellenschlange, ärgerte sich Jens, als er von stehenden Autos aufgehalten wurde. Autos sah er nur noch selten fahren, meistens begegnete er ihnen inzwischen an Tankstellen wartend. So wie jetzt: voller Unruhe drängelnd und hupend, als hinge das Leben der Fahrer davon ab, fünf Minuten früher ihren Tank füllen zu können. Seit das Benzin so knapp war, musste das Leben für Autofahrer die Hölle sein, dachte Jens; froh mit seinem Fahrrad unabhängig zu sein. Mit einem Schlenker fuhr er an den stehenden Autos vorbei und ließ die Schlange hinter sich.Das gefällt mir schon besser, gerade auch der Schlenker. Es ist Bewegung in der Szene und sie ist anschaulicher."an Tankstellen wartend", "drängelnd und hupend" bremst zwar etwas, aber das lässt sich vielleicht auch noch flüssiger formulieren als mit Partizipien.Etwas skeptisch bin ich bei dem "ärgerte" im ersten Absatz, denn so richtig ärgerlich ist Jens eigentlich nicht.Aber "dachte" wäre zu schwach gewesen und mir ist kein Wort eingefallen, das zwischen Denken und Ärgern liegt.Auch mein Synonymwörterbuch kennt nur Steigerungen von "ägern" und keine Abschwächung.Wie wäre es, wenn du gleich in medias res gehst:"Scheiß Autos!", schimpfte Jens, als er (hinter der Kurve) beinahe auf die wartende Tankstellenschlange aufgefahren wäre. (oder "Blöde Autos", wenn es nicht ganz so ordinär sein soll)Dann regt er sich über seine eigene Trotteligkeit und die Autoschlange gleichzeitig auf - und der Leser rätselt, oder amüsiert sich, da er (noch) nicht weiß, dass Jens auf dem Fahrrad sitzt :-)Die Fähigkeit, innere Vorstellungen beim Schreiben lebendig aufs Papier zu bannen, wächst übrigens mit dem Training.Deswegen ist es auch eine zweischneidige Angelegenheit, zu früh kleinschrittig am Text zu arbeiten. Aus einigen "Kinderkrankheiten" wächst man auch durch viel Praxis quasi heraus... Deswegen sollen meine Anmerkungen eher allgemeiner Art sein.Gruß,Linda
Neuster Roman:
Unter dem Vollmond (Sieben Verlag) Mystery/Romance
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#18 Eva

Eva

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Geschrieben 31 Juli 2004 - 12:52

"Scheiß Autos!", schimpfte Jens, als er (hinter der Kurve) beinahe auf die wartende Tankstellenschlange aufgefahren wäre. (oder "Blöde Autos", wenn es nicht ganz so ordinär sein soll)

Das hat was :-) Mir gefällt vor allem, dass richtig was passiert. "Scheiß Autos!" würde zu mir gut passen. Ob es auch zu Jens passt, lasse ich mal auf mich wirken, der ist nämlich meistens etwas braver als ich ;-) Wenn es mir doch nicht passend für Jens erscheint, kann ich es ja wieder ändern. "Blöde Autos" würde mir weniger gefallen, denn es hat nicht soviel Kraft und "riecht" auch anders. Am passendsten für Jens wäre wahrscheinlich ein schlichtes "Gnarr", aber es soll ja kein Comic werden.

Die Fähigkeit, innere Vorstellungen beim Schreiben lebendig aufs Papier zu bannen, wächst übrigens mit dem Training.

Daran solls nicht scheitern :-) Der dritte Roman ist schon in den Startlöchern.

Deswegen ist es auch eine zweischneidige Angelegenheit, zu früh kleinschrittig am Text zu arbeiten. Aus einigen "Kinderkrankheiten" wächst man auch durch viel Praxis quasi heraus... Deswegen sollen meine Anmerkungen eher allgemeiner Art sein.

Hm, zu früh *grübel* Ist es nach zwei 400-Seiten Romanen noch zu früh für Detailverbesserungen? Ich dachte mir eigentlich, dass es langsam Zeit wird, brauchbar zu schreiben. Und damit das klappt, bin ich auch gerne bereit, an meiner Sprache zu schleifen. Der PeakOil-Roman soll immerhin gedruckt werden; ich habe sogar schon einen Verlag dafür (kleiner Fachverlag, aber kein DKZS). Das mit der "allgemeinen Art" deiner Ratschläge habe ich auch so verstanden, und es arbeitet auch schon in mir, daraus für zukünftige Texte zu lernen. Tschuess Eva

#19 Linda Budinger

Linda Budinger

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Geschrieben 31 Juli 2004 - 13:04

Hi Eva,ganz kurz nur:das mit den frühen Detailverbesserungen ist vielleicht missverständlich ausgedrückt. Ich wollte nur sagen, dass man erst mal das Werk abschließen sollte, ehe man auf der sprachlichen Ebene Satz für Satz prüft.Ich habe leider zu häufig erlebt, wie Leute den Anfang, das erste Drittel oder Viertel ihres Romanes wieder und wieder umgeschrieben haben, ohne ihn jemals zu beenden. Daher warne ich gerne vor zuviel Verbissenheit bei der Bearbeitung von Werken, die noch "im Werden" sind. Dazu ist nach berühmten Wort ENDE immer noch ausreichend Zeit.Wenn du die beiden 400-Seiter abgeschlossen hat, dann besteht diese Gefahr ja nun wirklich nicht mehr.Übrigens Glückwunsch zum Verlag. Ist gar nicht so einfach, auf Anhieb einen Verlag zu finden!Linda
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#20 Eva

Eva

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Geschrieben 31 Juli 2004 - 13:22

Übrigens Glückwunsch zum Verlag. Ist gar nicht so einfach, auf Anhieb einen Verlag zu finden!

Danke :-) Ich bin auch superfroh, dass ich schon einen Verlag für das Buch habe. Allerdings bin ich dazu gekommen, wie die Jungfrau zum Kind. Der Roman steht ja lesbar im Netz und wurde während des Schreibens auch schon von vielen Survivalisten und PeakOil-Interessierten gelesen. Eines Tages hatte ich einen Anfall von Grössenwahn und habe auf die Titelseite (sinngemäß) geschrieben: Seriöse Verlage und Agenturen bitte bei Eva melden. Am Abend hatte ich eine Nachricht von dem Verlag in meinem Postfach. Der Verleger hatte schon die ganze Zeit mitgelesen, weil er sich für alternative Energien interessiert. Die schwierige Verlagssuche mit Exposé und allen Schikanen habe ich also noch vor mir - beim nächsten Roman. Tschuess Eva

#21 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 01 August 2004 - 11:36

hallo evaalso ich bin über den satz mit dem notgroschen nicht gestolpert - im gegenteil - er war für mich logischich finde geschichten in der nahen zukunft übrigens sehr gutwas mich an der geschichte stört ist - dass daserste kapitel scheinbar auf druck die letzten jahre wiedergeben sollich mag es wenn langsam (oderbesser dezent) darauf hingewiesen zB - dass das benzin knapp geworden istes reicht wenn jens an einer warteschlange der autos vorbeifährt - später nochmalder genaue leser begreift das auch wenn man ihm nicht ständig was dazu erklärtzB. wenn in der zukunft die berliner gedächtniskirche eine discothek ist - brauche ich nur schreiben "ich gehe heute in die gedächtniskirche tanzen, da ich schon seit einer woche in keiner disco mehr war"und nicht "da vor längerer zeit alle kirchen in deutschland aufgrund blablabla zu discos entfremdet wurden, was mich aus dies und jenem grund stört oder freut gehe ich heute in die wunderschön zu einer discothek umgebauten gedächtniskirche ......."natürlich ist mein beispielsatz übertrieben - ich nehme aber an du verstehst was ich meinedie idee zu deinem roman finde ich sehr gutlg joe :smokin:

Bearbeitet von Joe Chip, 01 August 2004 - 11:37.

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#22 Eva

Eva

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Geschrieben 01 August 2004 - 12:32

Hallo

was mich an der geschichte stört ist - dass daserste kapitel scheinbar auf druck die letzten jahre wiedergeben soll .... natürlich ist mein beispielsatz übertrieben - ich nehme aber an du verstehst was ich meine

Ja, ich verstehe, was du meinst. Eigentlich mag ich Erklärungen auch lieber dezent, und denke auch, dass man gerade am Anfang auch noch einiges offen oder unklar lassen könnte. Aber bei meinem ersten Roman habe ich ausgesprochen viel Feedback zur Unvollständigkeit der Erklärungen bekommen, was mich dazu bewogen hat, gründlicher zu erklären, vor allem am Anfang. Die Testleser fühlten sich anscheinend richtiggehend haltlos in der Geschichte, weil ihnen die Andeutungen nicht ausgereicht haben, um sich den Rest zusammenzudenken. Man hört ja oft: Die Leser sind verstehen mehr als man denkt. Aber ich habe öfter das Gegenteil erlebt, vor allem, wenn es in Bereiche geht, die dem jeweiligen Leser nicht so vertraut sind. Durch eindeutigere Erläuterungen fühlen sich dann natürlich die Leser gelangweilt, die sich gerne etwas zusammenreimen. Tschuess Eva

#23 Joe Chip

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Geschrieben 01 August 2004 - 13:46

hi eva

scheinbar hattest du schlecht testleser

... aber im grunde solltest du selbst wissen was du schreiben willst und nicht alles wegen testleser ändern

ich hoffe du hast meine kritik nicht missverstanden - die idee zu dem buch gefällt mir nämlich ausserordentlich

lg joe :smokin:
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#24 Eva

Eva

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Geschrieben 01 August 2004 - 18:04

Hallo

scheinbar hattest du schlecht testleser

Es waren Testleser, die ich gerne als Zielgruppe erreichen würde.
Weiblich, über 40, lesefreudig, Geld für Bücher vorhanden.
Das ist zwar nicht meine Hauptzielgruppe, aber links liegenlassen möchte ich sie nicht, denn eigentlich gehöre ich auch dazu. ;-)

... aber im grunde solltest du selbst wissen was du schreiben willst und nicht alles wegen testleser ändern

Alles wäre bestimmt verkehrt.
Aber der grösste Teil meiner Texte wurde naturgemäss noch nie mit Kommentaren bedacht, denn in einem ganzen Roman gibt es ja jede Menge Absätze.

ich hoffe du hast meine kritik nicht missverstanden - die idee zu dem buch gefällt mir nämlich ausserordentlich

Freut mich.
Der Vorteil von vielfältigem Feedback ist ja auch, dass man eine ganze Palette an Meinungen bekommt, die man auf sich wirken lassen kann.
Daraus kann dann innendrin sein eigenes Schreibenlernen wachsen lassen.

Deine Meinung ist mir eigentlich ein besonders erfreulicher Baustein in meiner Feedbacksammlung, weil es mir wieder mehr Mut zur Lücke gibt.

@Alle
Habt Ihr eigentlich Lust, meinen nächsten Roman beim Entstehen zu erleben?
Ein Kapitel gibt es schon.

Tschuess

Eva

#25 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 01 August 2004 - 18:24

hi eva

Weiblich, über 40, lesefreudig, Geld für Bücher vorhanden

mit verlaub

bist du sicher dass das die richtige zielgruppe für das thema ist

in meinem bekanntenkreis würde keine frau ein solches buch lesen (vielleicht habe ich den falschen bekanntenkreis :P )

lg joe http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cool.png

PS:

@Alle
Habt Ihr eigentlich Lust, meinen nächsten Roman beim Entstehen zu erleben?
Ein Kapitel gibt es schon.

stells mal rein - mir wurde mal gesagt - "platz genug haben wir hier"
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#26 Ronni

Ronni

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Geschrieben 01 August 2004 - 19:19

Weiblich, über 40, lesefreudig, Geld für Bücher vorhanden

bist du sicher dass das die richtige zielgruppe für das thema ist

zumindest ist das die Hauptzielgruppe für Romane an sich. Gruß Ronni
Die Schlauheit des Fuchses basiert zu 90% auf der Dummheit der Hühner.

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#27 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 01 August 2004 - 21:56

hi ronni

zumindest ist das die Hauptzielgruppe für Romane an sich.

dann treiben die sich nicht hier rum und im literaturschock-forum hätte der öko-roman von eva keine chance - denk ich mal lg joe http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cool.png
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#28 Ronni

Ronni

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Geschrieben 01 August 2004 - 22:16

dann treiben die sich nicht hier rum

nein, ganz bestimmt nicht http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/wink.png . Aber an sich ist die Zielgruppe ja nicht dumm, da genau diese Gruppe die meisten Romane kauft. Nur von den SF-Fans kann ein Autor schlecht leben. Gruß Ronni
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#29 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 01 August 2004 - 22:20

hi ronni

Nur von den SF-Fans kann ein Autor schlecht leben.

ohne SF-fans kann ein autor, welcher ein SF-thema für seinen roman wählt wahrscheinlich überhaupt nicht leben :P

und da ist der prozentsatz der frauenüber40mitgeldfürbücher sicher sehr gering

ich sag mal unter 1 %

lg joe http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cool.png
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#30 Ronni

Ronni

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Geschrieben 01 August 2004 - 22:36

ohne SF-fans kann ein autor, welcher ein SF-thema für seinen roman wählt wahrscheinlich überhaupt nicht leben http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/wink.png

ich danke mal nicht, daß es genug SF-Fans gibt, um z.B. Das Jesus-Video zu einem Bestseller zu machen.

Gruß Ronni
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epilog.de


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