Zum Inhalt wechseln


Foto

SF Experten Quiz


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
4533 Antworten in diesem Thema

#3121 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
  • Guests

Geschrieben 19 Juni 2007 - 08:10

David Compton: "Die Zeit-Moleküle" aka "Hot Wireless Sets, Aspirin Tablets, The Sandpaper Sides of Used Matchboxes, And Something That Might Have Been Castor Oil" :D

:wink2: Dein Spiel...

#3122 Konrad

Konrad

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.297 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:München

Geschrieben 19 Juni 2007 - 11:28

Ausschnitt aus einem SF-Klassiker:Aufzeichnungen, Hunderte von Blättern. Die Geschichte vieler Menschenleben. Nicht nur das, was sie ihm erzählt oder auf seine Fragen geantwortet hatten, sondern Dutzende von anderen Dingen - Dinge, die er selbst durch Beobachtung, durch Dabeisitzen und Zuschauen, durch das Leben mit ihnen, eine Stunde oder einen Tag, erfahren hatte.Denn die Leute, die er in dieser abgelegenen Gegend ausfindig machte, akzeptierten ihn. Es war sein Beruf, daß man ihn akzeptierte. Sie akzeptierten ihn, weil er zu Fuß kam, verstaubt und müde, einen Tornister auf der Schulter. Bei ihm fand sich nichts von der Modernität, die ihn isoliert, ihren Verdacht erregt hätte. Eine mühsame Art der Volkszählung, aber der einzige Weg, das zu erreichen, was das Weltkomitee wünschte - und brauchte.Irgendwo, irgendwann, würde ein Mann wie er, Blätter wie diese studierend, finden, was er suchte, einen Hinweis auf ein Leben entdecken, das von der menschlichen Norm abwich. Ein verräterisches Verhalten, das ein Leben aus all den anderen heraushob.Menschliche Mutationen waren natürlich nicht ungewöhnlich. Viele von ihnen waren bekannt, Männer, die hohe Stellungen in der Welt bekleideten. Die meisten Mitglieder des Weltkomitees waren Mutanten, aber wie bei den anderen waren ihre mutierten Fähigkeiten und Talente durch die Normstruktur der Welt modifiziert und gedämpft worden, durch unbewußte Anpassung, die ihre Gedanken und Handlungen denen anderer Menschen anglich.Es hatte immer Mutanten gegeben, sonst hätte sich die Menschheit nicht weiterentwickelt. Bis vor etwa hundert Jahren hatte man sie aber nicht als solche erkannt. Zuvor waren sie lediglich große Geschäftsleute, große Wissenschaftler oder große Verbrecher gewesen. Vielleicht auch Exzentriker, Verachtung und Mitleid von einer Menschheit erntend, die Abweichung von der Norm nicht duldete.Diejenigen, die sich erfolgreich an ihre Umwelt angepaßt hatten, zwangen ihre größeren Verstandeskräfte in das Gefüge akzeptablen Verhaltens. Dadurch wurde ihre Nützlichkeit eingeschränkt, ihre Fähigkeit begrenzt, ihre Kraft eingeengt, durch Schranken, die für weniger außerordentliche Menschen gedacht waren.Selbst heute wurden die Fähigkeiten bekannter Mutanten unbewußt durch eine feststehende Norm gefesselt - durch ein eingefahrenes Geleise der Logik, das schreckliche Auswirkungen hatte.Aber irgendwo auf der Welt gab es Dutzende, vielleicht Hunderte von Menschen, die etwas mehr als Menschen waren - Personen, deren Leben von der Starrheit der komplizierten menschlichen Existenz unberührt geblieben war.Wie immer Titel und Autor gesucht.Viel Spass beim Raten,Konrad

#3123 Konrad

Konrad

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.297 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:München

Geschrieben 20 Juni 2007 - 11:36

Noch keine Idee ?Hier ist der 1. Tip:Der gesuchte Klassiker ist ein Episodenroman aus dem "Golden Age" der SF, dessen Kapitel zuerst als eigenständige Geschichten in einem SF-Magazin erschienen sind.Gruß,Konrad

#3124 Bungle

Bungle

    Infonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIP
  • 166 Beiträge
  • Geschlecht:männlich

Geschrieben 20 Juni 2007 - 12:38

Lewis Padgett "Mutant", aber nicht auf Deutsch erschienen deswegenA. E. Van Vogt :"Slan"MBps. Sorry, ich habe mich wegen des Titellbildes nicht mehr gemeldet. Es gehörte zu "Ein Jahr in der Nähe von Proxima Centauri" von Michael Martin

#3125 Gerd

Gerd

    Giganaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIP
  • 672 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Offenburg

Geschrieben 20 Juni 2007 - 14:28

Lewis Padgett "Mutant", aber nicht auf Deutsch erschienen

Ach ja? Hm. Lewis Padgett: Die Mutanten (Heyne SF 3065, 1966) Parallelwelten sind was Schönes ... :) Grüße Gerd
Sudden moroseness. One hop too far.

#3126 Bungle

Bungle

    Infonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIP
  • 166 Beiträge
  • Geschlecht:männlich

Geschrieben 20 Juni 2007 - 16:16

Ach ja? Hm. Lewis Padgett: Die Mutanten (Heyne SF 3065, 1966) Parallelwelten sind was Schönes ... :)

Genau, besonders wenn sie frei von Schlaumeiern sind ... :) Im BibLduphL war "Die Mutanten" unter der Rubrik Kurzgeschichtensammlung rubriziert. Bitte meine schnelle und oberflächliche Recherche zu entschuldigen. Gruß MB

#3127 Konrad

Konrad

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.297 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:München

Geschrieben 20 Juni 2007 - 17:02

A. E. Van Vogt :"Slan"

Leider nein. "Slan" wurde zwar als Fortsetzungsgeschichte im "Astounding" veröffentlicht, ist aber, soweit ich es noch in Erinnerung habe, kein Episodenroman. PS: Padgetts "Mutanten" ist es übrigens auch nicht. Zwar ein Episodenroman, aber nicht die Lösung.

Bearbeitet von Konrad, 21 Juni 2007 - 08:38.


#3128 Konrad

Konrad

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.297 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:München

Geschrieben 21 Juni 2007 - 08:41

Immer noch nichts?Dann lesen wir noch ein Stück weiter:Ein Rascheln wurde laut, das Rascheln des Strohsacks, auf dem die beiden Jungen schliefen. Dann patschten bloße Füße über die Bretter."Schlafen Sie schon, Mister?" flüsterte eine Stimme."Nein. Willst du 'reinkommen?"Der Junge tauchte unter die Decke, preßte kalte Füße an Grants Bauch."Hat Ihnen Opa von Joe erzählt?"Grant nickte im Dunkeln. "Er ist schon lange nicht mehr hier gewesen.""Hat er von den Ameisen erzählt?""Sicher. Was weißt du über die Ameisen?""Ich und Bill haben sie mal gefunden, aber nichts erzählt. Nur Ihnen. Ihnen müssen wir es sagen, Sie sind von der Regierung."War wirklich ein Glashaus über dem Hügel?""Ja, und ... und" - die Stimme des Jungen klang aufgeregt - "und das ist noch nicht alles. Die Ameisen hatten Karren, und aus dem Hügel kamen Kamine heraus und Rauch. Und ... und -""Ja, was noch?""Wir haben Angst bekommen und sind davongelaufen."Der Junge kroch tiefer unter die Decke. "Haben Sie so etwas schon gehört? Ameisen, die Karren ziehen?"Die Ameisen zogen Karren. Und aus dem Hügel ragten wirklich Kamine. Kamine, winzige, stinkende Rauchwolken ausstoßend, was darauf deutete, daß dort Erz geschmolzen wurde.Mit pochenden Schläfen kauerte Grant neben dem Ameisenhügel, starrte die Karren an, die auf den ins Grasland führenden Straßen dahinrollten. Leere Karren hinaus, volle herein - beladen mit Samen und hier und da mit verstümmelten Insektenleibern. Winzige Wagen, die sich schnell bewegten, holpernd und hüpfend hinter den vorgespannten Ameisen!Das Glasschild, das sich früher als Dach über dem Hügel gewölbt hatte, war noch vorhanden, aber zerbrochen und eingestürzt, als sei es nicht mehr nötig, als habe es seinen Zweck endgültig erfüllt.----------So, jetzt ist aber alles klar, oder? :)

#3129 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
  • Guests

Geschrieben 21 Juni 2007 - 09:42

Clifford D. Simak"Als es noch Menschen gab"(City)

#3130 Konrad

Konrad

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.297 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:München

Geschrieben 21 Juni 2007 - 10:03

Clifford D. Simak "Als es noch Menschen gab"(City)

Rrrrrrrrrichtig! :) Wie du siehst, Jorge, bin ich deiner und Gerds Empfehlung gefolgt. Der Roman hat einen ganz speziellen Charme, den insbesondere Hundeliebhaber nicht verpassen sollten. Dein Spiel...

#3131 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
  • Guests

Geschrieben 21 Juni 2007 - 15:02

Aus dem "Golden Age" der SF

stammt auch folgende Kurzgeschichte, von der es Autor und Titel zu erraten gilt. Sie beginnt so: Seit der Entdeckung der Neuen Welt sind nicht einmal fünfhundert Jahre vergangen. Es ist keine zweihundert Jahre her, seit man den letzten Kontinent fand. Chemie und Physik als wissenschaften sind kaum hundert Jahre alt. Die Kunst des Fliegens beherrscht man erst seit kurzem. Die Atomwissenschaft ist jung. Und trotzdem glauben wir, daß wir viel wüßten. Wir wissen wenig oder nichts. Manche der erstaunlicheren Dinge sind uns unbekannt. Sie könnten uns bis ins Mark erschüttern, sobald sie entdeckt werden. Wir suchen auf den fernen Inseln des Pazifik und in den Eiswüsten der Pole nach Geheimnissen, während unter uns, Schulter an Schulter mit uns, vor unseren Augen, das Unentdeckte sein mag. Es ist eine seltsame Tatsache der Natur, daß oft am besten verborgen, was offen zu sehen ist. Ich kannte den Mann im schwarzen Umhang schon immer. Seit ich ein Kind war, lebte er in meiner Straße, und seine Eigenheiten sind so vertraut, daß sie nur bei fremden Besuchern Anlaß zu Bemerkungen geben. Hier, im Herzen der größten Stadt der Welt, im wimmelnden New York, vermag das Exzentrische und Merkwürdige unbehindert zu blühen. Als Kinder machte es uns einen Heidenspaß, den Mann in Schwarz zu verhöhnen, wenn er seine Furcht vor Frauen zeigte. Wir warteten in unserer bösen, kindlichen Art auf diese Augenblicke, wir versuchten, ihn dazu zu bringen, daß er zornig wurde. Aber er beachtete uns nicht im geringsten, und bald kümmerten wir uns nicht mehr um ihn. Wir sahen ihn nur zweimal täglich. Einmal am frühen Morgen, wenn wir seine hochgewachsene Gestalt aus dem dunklen, schmutzigen Vestibül des Mietshauses am Ende der Straße treten und zur U-Bahn gehen sahen, mit der er zur Arbeit fuhr - und noch einmal am Abend. Er trug stets einen langen, schwarzen Umhang, der bis zu den Knöcheln reichte, und einen breitrandigen schwarzen Hut, tief ins Gesicht gezogen. Er schien einer unheimlichen Geschichte aus der alten Zeit entsprungen zu sein, aber er tat keinem etwas, und er achtete auf niemanden. Auf niemanden - außer vielleicht auf Frauen. Wenn eine Frau seinen Weg kreuzte, blieb er wie angewurzelt stehen. Wir konnten beobachten, daß er die Augen schloß, bis sie vorbeigegangen war. Dann öffnete er die großen, wäßrigblauen Augen und marschierte weiter, so, als sei nichts geschehen.

#3132 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
  • Guests

Geschrieben 22 Juni 2007 - 16:55

Tipp Nr.1

...und endet so:

Wir wußten von Wanderameisen und ihren Nachahmern, waren aber niemals auf den Gedanken gekommen, daß auch wir eine Art Wanderameisen waren. Wir wußten von Gespenstheuschrecken und ahnten nicht, daß es Wesen geben mochte, die sich maskierten, nicht um andere Tiere zu täuschen, sondern den Menschen selbst.
...
Ich vermute, der Fremde mit dem schwarzen Umhang fürchtete Frauen nicht so sehr, als er ihnen mißtraute. Frauen achten auf Männer genauer als andere Männer, Frauen mochten die Nichtmenschlichkeit, die Täuschung schneller erahnen. Und es mochte vielleicht auch eine Spur instinktiver weiblicher Eifersucht mitgespielt haben. Der Fremde war als Mann verkleidet, aber sein Geschlecht war unzweifelhaft weiblich. Die Geschöpfe im Kasten waren seine Jungen.
Aber was ich sah, als ich zum Fenster lief, traf mich am tiefsten. Der Polizist sah es nicht. Niemand außer mir sah es, und auch ich nur für einen Augenblick.
Die Natur geht auf jedem Gebiet mit Täuschungen vor. Die Evolution erzeugt ein Wesen für jeden Platz, der sich auftut, gleichgültig, wie ausgefallen.
Als ich am Fenster stand, sah ich die kleine Wolke fliegender Wesen zum Himmel emporsteigen und in die purpurrote Ferne entschwinden. Der Tag brach gerade an, und die ersten Sonnenstrahlen fielen über die Hausdächer.
Erschüttert blickte ich aus dem Zimmer im dritten Stock über die Dächer niedrigerer Gebäude. Kamine, Mauern und leere Wäscheschnüre bildeten die Szenerie, über der die kleine, gräßliche Formation dahinzog.
Und dann sah ich einen Schornstein auf dem Nachbardach, keine zehn Meter entfernt. Er war breit, aus rotem Backstein, und besaß zwei schwarze Kaminrohre, die mit der Oberkante abschlossen. Ich sah ihn plötzlich auf merkwürdige Weise erzittern. Die Oberfläche aus rotem Backstein schien sich abzulösen, und die schwarzen Rohröffnungen wurden plötzlich weiß.
Ich sah zwei große Augen in den Himmel starren.
Ein gewaltiges Geschöpf mit flachen Flügeln löste sich lautlos vom Kamin und schoß der Wolke fliegender Wesen nach.
Ich sah ihnen nach, bis sie sich alle am Himmel verloren.



Die Geschichte zählt zu den bekanntesten des gesuchten Autors und wurde (mittelprächtig) verfilmt; auch die Macher von Akte X haben sich die Idee der/des Kurzgeschichte/Films für eine Episode "ausgeliehen" :rofl1: .

#3133 Gevo

Gevo

    Cybernaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIP
  • 394 Beiträge

Geschrieben 22 Juni 2007 - 17:12

Dürfte sein:Donald A. Wollheim Mimik (1972) (D) Mimic (1942) (US) Uebersetzer: Tony Westermayr 7 S. Donald A. Wollheim Wie weit ist es nach Babylon? © Goldmann Weltraum-TB, 135 3-442-23135-3Gevo

#3134 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
  • Guests

Geschrieben 22 Juni 2007 - 17:22

Dürfte sein:

Donald A. Wollheim
Mimik (1972) (D)
Mimic (1942) (US)

Ist es :rofl1: . Dein Spiel...

#3135 Gevo

Gevo

    Cybernaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIP
  • 394 Beiträge

Geschrieben 22 Juni 2007 - 23:08

Gesucht sind Autor und Titel einer Zeitreise-Geschichte.Hier ein Ausschnitt:Im Verlauf der Mahlzeit und hernach (wann sie nicht diesen Kasten mit dem Fenster anstarreten, den sie einen Fern-Seher hießen) conversireten sie mit mir bezüglich der Zustände in der Welt. Eine viel zu weitschweifige Excursion wollt es erfordern, hier alles zu berichten, was ich bei dieser Aventure sah und kennenlernen dorfte. Vornehmlich aber wird es auf hohes Interesse stoßen, zu hören, was für ein Schlag Leut das war, in deren Mitte ich mich verirret hatte; doch gleichwie ich viele Wochen darmit zugebracht, es aufzudecken und mir Klarheit zu verschaffen, will ich mich hier unterstehen und zur Erläutrung nur wenige Minuten verwenden. Sehr vieles beredeten sie in bezug auf die Insolence der Jugend und taten so, als wann daran etwas von Neuheit wäre; mich dagegen wollt†™s bedunken, daß die Schuld nicht in gleichwohl welchen Neuheiten zu sehn sei, sondern daß Wohlstand und Müßiggang die Wurzeln seind, aus denen besagte Insolence sproß. Arme und ungebärdige Lehr-Buben gibt†™s allhie nicht, vielmehr kann ein jedes Pürschlein ohnschwer ein gutes Geld verdienen. Führen schon diese ein zu loses Leben, so gilt ein gleiches auf gewisse Weise auch für die Kindlein (gleichwie selbige eine an Beschwernis reiche Schule durchlaufen müssen, warvon ich noch berichten werde); und das ist der Same jenes andren Ärgernisses. Man erziehet die Sprößlinge nicht etwa zu Gehorsam und Gottes-Förchtigkeit, sondern (wie ich entdeckte) darzu, mit ihren Eltern zu maulen, kaum daß sie fünf Lenze alt seind, und sie treiben mit ihnen ihren Spott. Der Ursprung all dessen aber lieget bei den Weibern; die nämlich seind keines Mannes Herrschaft unterworfen, nicht einmal vor dem Gesetz, vielmehr handeln sie mit ihnen in allem gleich und verrichten - mit soviel Stolz als wie die Männer - alle Arten von Hantirung (zumalen sie keine schlechtre Bildung genießen), und Hoch und Niedrig kleiden sich in Putz und Fürnehmheit und lassen ihren Nachwuchs achtlos heranwachsen (dahero unterm Jung-Volk des öftern die Tollheit ins Kraut schießt); und die Weiber bekümmern sich blos um Narreteien und Männer-Fang, wie ich aus einem Journal ersah, gemacht in Farben (allerdings ähnelte es mehr einem Quart-Format denn einem Journal) und allein für Frauen gedruckt. Sie gehn umher mit nackichten Beinen oder umhüllen sie mit glänzigem Strumpfwerk, das wundersam fein ist und eng auf der Haut haftet, und sie zeigen die Beine zuchtlos bis übers Knie. Alle müglichen reizvollen Bildnisse sah ich in diesen Journalen. (Gewisse andre Journale jedoch, ausschließlich gemacht für Männer, fund ich voll mit sündhafter Geilheit und Unflätigkeit, sowohl bezüglich der Bildnisse und auch des gedruckten Wortes). Anbetreffs des Männer-Fangs muß man wissen, daß Ehen allerorten nach Laune und Belieben geschlossen werden, nicht etwa nach Vereinbarungen zwischen den Eltern, vielmehr allein darnach, wie ein junger Pursch und eine Dirn einander behagen (jedoch will ich nicht verschweigen, daß dergleichen erst recht späten Alters sich vollzieht, oftmalen nach mehr denn neunzehn Lenzen); genauso ohnbeschwert gehn sie etwan wieder auseinander, und zwar vermittels einer Scheidung. Die Religion hat in alldem kaum ein Wörtchen mitzureden, dieweil unsre Tolerance ist zu ihrer Gleichgültigkeit geworden, und gleichwohl es Kirchen gibt, sucht kaum einer sie noch auf, und Leut, die Enthusiasten im Glauben seind, findet man so gut wie keine mehr. Aufgrund dessen haben sie nichts, das ihrem Leben einen Sinn verleihet, es sei denn, soviel zu raffen und der Genuß-Sucht zu frönen wie eben müglich, sei es Geld oder Kurzweil.Gevo

#3136 Gevo

Gevo

    Cybernaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIP
  • 394 Beiträge

Geschrieben 23 Juni 2007 - 12:42

Noch ein Ausschnitt:...Jeder Mannskerl und jedes Frauenzimmer ist des Lesens kundig, doch macht die große Allgemeinheit nur insofern darvon Gebrauch, als sie Schriften und Druck-Werke verwendet, um Wetten einzugehn, geheißen Lotteri, an Versammlungen Teilnahme zu pflegen, welche sie Bingoh nennen, und um die Richtungs-Hinweise zu lesen, dieselbigen überall angebracht seind, auf daß man seinen Weg sich suchen kann, und auch ersehn, welch Gewerbe da oder dort betrieben werden; diese Hinweis-Tafeln gleichen etwa den Materln, bloß seind sie profaner Natur. Großen Wert leget man auf Sicherheit, sowohl in den Straßen wie auch in Wald und Flur, so daß Diebstahl und Gewalttat, begangen selbst an der gemeinsten Person, als Verursachung marktschreierischer Zeitung in ihren Kuriren hinreichen; indessen jedoch metzeln sie einander mit den Autos, die lautstark einherbrausen, zuhauf nieder, und wenngleich sie behütet seind wider Einfälle ihrer Nachbar-Nationen in Europa, existiren sie doch unter einem Damocles-Schwert der Vernichtung vom andren Ende der Erde, die sie etwan befallen möchte vermittelst eben jener Flugzeuge, oder durch eine Art von Artilleri, die Tausende von Meilen weit feuern kann und ein Land zur Hälfte verwüsten, wo immer sie hintrifft; so wollte man mich jedwedenfalles glauben machen....Gevo

#3137 Bungle

Bungle

    Infonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIP
  • 166 Beiträge
  • Geschlecht:männlich

Geschrieben 23 Juni 2007 - 15:10

David I. Masson: The Two Timers (1966)dt. als "Reise durch zween Zeiten" Ein Mann aus dem 16. Jahrhundert reist mit einer geklauten Zeitmaschine in die Gegenwart. Die Geschichte ist auch eine Satire.MB

#3138 Gevo

Gevo

    Cybernaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIP
  • 394 Beiträge

Geschrieben 23 Juni 2007 - 15:39

Genau!Die Frage war auch als Reminiszenz an den Autor David I. Masson gedacht (1915-2007), der am 27. Februar dieses Jahres verstorben ist.Bungle, Du bist dran!Gevo

#3139 Bungle

Bungle

    Infonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIP
  • 166 Beiträge
  • Geschlecht:männlich

Geschrieben 25 Juni 2007 - 15:34

Aus einer Renzension eines Romans:... "***" ist eine Stadt der Götter, aber auch eine unwirkliche Stadt, die den Orden der Mystischen Mathematiker beherbergt. Sie allein finden mit Hilfe der Mathematik einen Weg durch Raum und Zeit. XXX Leser begleiten einen Piloten, YYY, auf dem Weg vom Pilotengelübde bis hin zum Erlöser, zum Gott...."Gesucht ist der Titel des Science Fiction-Romans. Das soll es fürs erste sein.MB

#3140 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
  • Guests

Geschrieben 25 Juni 2007 - 21:03

Hmm, den Roman hatten wir hier im Quiz schon einige Male:David Zindell"Neverness"

#3141 Bungle

Bungle

    Infonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIP
  • 166 Beiträge
  • Geschlecht:männlich

Geschrieben 26 Juni 2007 - 21:56

Tja, ich konnte leider nicht alle 175 Seiten lesen. Offensichtlich sind unsere Gedankengänge recht ähnlich :) Es stimmt, "Neverness" wurde gesucht. Du darfst weitermachen. Jorge. MB

#3142 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
  • Guests

Geschrieben 26 Juni 2007 - 22:36

Na, dann bleiben wir doch mal bei Raum/Zeit-Anomalien, durch die Unheilvolles zu uns kommt :):


Und was werden wir machen? Wie schützen wir uns dagegen? Wenn es in der Natur dieser Wesen liegt, untereinander zusammenzuarbeiten, dann wird die nette kleine Familie zweifellos keine Zeit verlieren, die Neuigkeit über ihre ganze Welt zu verbreiten, so daß wir bald überall auf der Erde zusehen müssen, wie Millionen und Abermillionen von ihnen zugleich durch ein solches Fenster springen, plötzlich materialisieren wie eine Wolke riesiger, fleischfressender Heuschrecken, die mit ihrer empfindungslosen Gier zum Fraß hereinschwirren, bis sie den Planeten als Knochenwüste zurücklassen. Gibt es irgendeinen Schutz dagegen?
Krantz hatte in die gleiche Richtung gedacht. Zitternd sagte er: "Wir sitzen in der Klemme. Gilson, aber wir haben eine Kleinigkeit auf unserer Seite. Wir wissen, wann sich das verdammte Ding öffnet, wir haben die Zeit genau festgehalten. Washington wird sich an die ganze Welt wenden und sie warnen müssen, durch die Vereinten Nationen oder wie auch immer. Wir wissen auf die Sekunde genau, wann die Barriere instabil ist. Wir bauen ein Warnsystem auf, jede Gemeinde auf der Erde bläst eine Pfeife oder klingelt mit einer Glocke, wenn es soweit ist. Wenn die Glocke schlägt, greift sich jeder eine Waffe und steht bereit. Wenn die Dinger nach fünf Sekunden nicht gekommen sind, schlägt die Glocke wieder, und jeder geht bis zur nächsten Öffnung seinen Geschäften nach. Das könnte klappen, Gilson, aber wir müssen schnell arbeiten. In fünfzehn Stunden und. . .äh. . .ein paar Minuten wird es sich wieder öffnen."
Fünfzehn Stunden und ein paar Minuten, dachte Gilson, dann fünf Sekunden schrecklicher Verwundbarkeit und dann fünfzehn Stunden und zwanzig Minuten Sicherheit, bevor der Schrecken wieder beginnt. Und so weiter - wie lange? Vermutlich, bis die Dinger kommen, was niemals sein könnte(wer weiß schon, wie ihr Verstand funktioniert?) oder bis Culvergasts Unfall wiederholt werden kann, was ebenfalls niemals sein könnte.
Er fragte sich, ob menschliche Wesen unter solchen Bedingungen leben könnten, ohne verrückt zu werden; es war zweifelhaft, ob die Psyche stabil bleiben könnte, wenn die einzige Zukunftsaussicht aus einer endlosen Berg- und Talfahrt bestünde, hinab in tiefe Abgründe voller Schrecken und Ungewißheit, und von dort gewaltsam hochgerissen zu kurzen Momenten der Erleichterung? Wird ein Verstand weiterhin funktionieren, wenn seine Alternativen ein entsetzlicher Tod oder endlos verlängerte Spannung sind? Gibt es eine Überlebensmöglichkeit für eine Rasse, fragte sich Gilson, die weiß, daß ihre Zukunft jenseits der nächsten fünfzehn Stunden und zwanzig Minuten nicht gesichert ist?
Und dann sah er, hoffnungslos und verzweifelt, daß es nicht um fünfzehn Stunden und zwanzig Minuten ging, nicht einmal um eine Stunde, daß sie überhaupt keine Zeit hatten. Das Fenster war anscheinend nicht nur zu bestimmten Zeiten instabil. Aus der Luft materialisierte ein Gewirr von Knochen und zerrissenen Kleidern, ein Schauer von verächtlich fortgeworfenem Müll, der auf den Boden klapperte und sich dort zu einem unordentlichen Haufen sammelte, widerlich und unheilsschwanger.



Titel und Autor der Kurzgeschichte, aus der dieses pechschwarze Ende stammt?

Bearbeitet von Jorge, 26 Juni 2007 - 22:37.


#3143 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
  • Guests

Geschrieben 27 Juni 2007 - 14:27

Tipp Nr.1

Der Autor war Amerikaner, dessen Werk sehr schmal ist(15 Kurzgeschichten). Diese erschienen gesammelt in einer Hardcoverausgabe in den USA; auf deutsch verstreut in diversen Anthologien.
Die gesuchte Geschichte ist seine bekannteste und wurde für eine Episode einer TV-Phantastikserie verfilmt.

#3144 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
  • Guests

Geschrieben 27 Juni 2007 - 17:00

Bin wahrscheinlich bald wieder auf Dienstreise, deshalb

Tipp Nr.2

Die gesuchte Story war für den Nebula-Award nominiert.

Der Hauptdarsteller/Regisseur der Verfilmung dürfte dem geneigten Phantastikkonsumenten durch zwei Filme bekannt sein: Einerseits durch einen Mysterymöbiusschleifenfilm(in dem es um Gestaltwandel, Zeitsprünge und einen seltsamen Fremden geht - oder auch nicht :) ); zum anderen durch eine Rolle als Staatsoberhaupt einer leidlich bekannten Supermacht, der -im Gegensatz zur Realität- nicht vom Bunker aus kommandiert, sondern an der Seite seiner Truppen gegen böse Eindringlinge zu Felde zieht.

#3145 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
  • Guests

Geschrieben 28 Juni 2007 - 07:27

Tipp Nr.3

Vor der gesammelten Hardcoverausgabe erschienen die Geschichten in The Magazine of Fantasy and Science Fiction(auch die Gesuchte, die im Deutschen auch der Titel dieser Ausgabe ist)

Der Autor verstarb letztes Jahr.

#3146 Skydiver

Skydiver

    Schwebonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.155 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Spreeathen

Geschrieben 28 Juni 2007 - 11:01

"Window" von Bob Leman ?

--------------------------------------------------------
It's all fun and game until someone loses an eye

  • (Buch) gerade am lesen:Robert B Parker

#3147 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
  • Guests

Geschrieben 28 Juni 2007 - 11:26

"Window" von Bob Leman ?

Oder Fenster :( .

Falls sich jemand für diese Geschichte und andere des Autors interessiert http://www.darksidep...anfeesters.html .

Hier die Verfilmung der Kurzgeschichte http://billpullman.o...m/night/nv1.htm


@Himmelstaucher
Dein Spiel...

Bearbeitet von Jorge, 28 Juni 2007 - 11:30.


#3148 Skydiver

Skydiver

    Schwebonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.155 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Spreeathen

Geschrieben 29 Juni 2007 - 18:20

Er war 14 als der Schlaf zu seinem Feind wurde,ein dunkles, schreckliches Ding das er zu fürchten lernte wie den Tod. Es handelte sich jedoch umkeine Neurose in einer ihrer geheimnisvollerenFormen. Eine Neurose umfasst grundsätzlich irrationale Elemente, während seine Angst einenganz bestimmten Grund hatte und einer Richtungfolgte, die so logisch wie ein geometrischerLehrsatz war.Nicht dass es keine irrationalität in seinem Lebengegeben hätte. Ganz im Gegenteil. Aber das wardas Ergebnis und nicht die Ursache seines Zustandes.Zumindest redete er sich das später ein.Einfach ausgedrückt, der Schlaf war sein Verderben,seine Nemesis. Es war die Hölle auf Raten.Na ? Naaaa?? :(

Bearbeitet von Skydiver, 29 Juni 2007 - 18:21.

--------------------------------------------------------
It's all fun and game until someone loses an eye

  • (Buch) gerade am lesen:Robert B Parker

#3149 Skydiver

Skydiver

    Schwebonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 1.155 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Spreeathen

Geschrieben 01 Juli 2007 - 12:13

Tip 1Gesucht ist ein Held aus einem Gemeinschaftsprojekt mehrerer Autoren.In dieser eher Fantasy als SF - Welt werden Menschen durch einen Virus getrennt. Einer von 100 überlebt das Virus. Einer von 100 Überlebenden wird zu einer Art Superwesen a la X-Men.

--------------------------------------------------------
It's all fun and game until someone loses an eye

  • (Buch) gerade am lesen:Robert B Parker

#3150 Armin

Armin

    Entheetonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 12.951 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Rauenberg

Geschrieben 01 Juli 2007 - 16:46

Er war 14 als der Schlaf zu seinem Feind wurde,

Das hätte ich auch ohne den Tipp gewusst, sehe es aber erst jetzt (*prahl*) ... Croyd Crenson. Die Stelle stammt aus Roger Zelaznys Story "Der Schläfer" (The Sleeper) aus dem ersten Wild-Cards-Buch "Vier Asse" (Heyne SF 5601), herausgegeben von George R.R. Martin. Ich liebe diese Reihe!


Besucher die dieses Thema lesen: 19

Mitglieder: 0, Gäste: 19, unsichtbare Mitglieder: 0