Holger
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Rezension zu Die Linke Hand der Dunkelheit von Markus Wolf
Rezension zu Die Linke Hand der Dunkelheit von Rupert Schwarz
Bearbeitet von Rusch, 28 Oktober 2004 - 09:23.
Geschrieben 07 August 2004 - 07:55
Bearbeitet von Rusch, 28 Oktober 2004 - 09:23.
Geschrieben 11 August 2004 - 09:44
Geschrieben 11 August 2004 - 10:34
Geschrieben 11 August 2004 - 14:23
Genau, ich hatte gedacht dass auf der Reise noch irgendwas passiert aber es kam nichts. Bei einer Wanderung von über 70 Tagen muss Estraven 2 bzw. 3 mal in Kemmerer gewesen sein. Wenn man bedenkt wie hilflos er/sie in dieser Zeit gewesen sein muss und welche Spannung es wahrscheinlich gegeben hat dann ist es verwunderlich, wie leicht Estraven mit der Situation umgegangen ist.Irgendwo habe ich mal gelesen, dass dieses Buch eine Meilenstein in punkto Sexualität und SF ist. Das ist Unsinn.
Ich finde ein Zusammenhang ist vorhanden. Mit dieser Reise baut der Gesandte Genly Ai eine persönliche Beziehung zu einem Eingeborenen auf. Diese persönliche Beziehung scheint ein wichtiger Aspekt zu sein in der Rolle als "Gesandter". Dass bei der Rückkehr die politische Lage umkippt und die Ankunft des Schiffes ermöglicht, ist ein geplanter Nebeneffekt.Bereits früher habe ich den fehlenden Zusammenhang des Buches kritisiert. Man hat den Eindruck, dies seien zwei Erzählungen, die miteinander verbunden wurden. Der übergreifende Spannungsbogen fehlt.
Geschrieben 11 August 2004 - 16:04
Ich kann Ais Handlungen schon nachvollziehen. Das wäre etwa so, als ob man erwägt, eine Homosexuelle Beziehung einzugehen. Ich glaube nicht, dass die weiblichen Züge im Kemmerer Stadium so klar zu Tage treten. Außerdem waren ja beide eingemummt. Selbst wenn er/sie 100 % weiblich gewesen wäre, hätte dies nicht auffallen müssen. Zuguterletzt hatte Ai ja stets das Bild des kraftvollen Einheimischen vor Augen, der ihm das Leben gerettet hat.Der letzte Punkt ist der wichtigste. Wenn ich jemanden vor mir sehe der in meinen Augen wie eine Frau aussieht, dann habe ich natürlich ein Problem damit, ihn/sie nicht als Frau zu sehen. Die Frage ist, wie die Einwohner beschrieben werden - sehen sie aus wie Männer und Frauen auf der Erde??? Es ist immer nur von "weiblichen Zügen" o.ä. die Rede aber ich habe nicht verstanden, wo jetzt das Problem liegt. Anscheinend versucht Genly Ai uns weiszumachen, dass es bestimmte typisch männliche und typisch weibliche Wesenszüge gibt die sich gegenseitig ausschließen. Ist es so???
Geschrieben 11 August 2004 - 19:31
Du kannst ruhig sagen dass er ein "Perverser" ist. Wo bleiben die anderen Mitleser? So eine rege Beteiligung hatten wir schon lange nicht mehr aber keiner hat Zeit zum lesen?!Interessant fand ich übrigens, dass die Einheimischen Ai mit seiner klaren Sexualität als Monstrum ansehen.
Bearbeitet von Sullivan, 11 August 2004 - 19:33.
Geschrieben 13 August 2004 - 23:21
Mein Blog: http://translateordie.wordpress.com/ Meine Buchbesprechungen: http://lesenswelt.de/
Geschrieben 14 August 2004 - 11:53
Das deckt sich haargenau mit meinen Erfahrungen. Aber das hatte ich ja geschrieben. Ich denke das kommt daher, dass auf dem Buchrücken und auch in vielen Rezis immer wieder geschrieben wird, wie maßstabsetzend dies Buch in punkto Sex und SF war. Bei genauer betrachtung ist dies natürlich Unsinn.Allerdings hatte ich die ganze Zeit erwartet, daß zwichen denn beiden sexuell was läuft. Doch hier wurde meine Erwartung etwas entäuscht. Ich finde auch, daß am Ende alles ein bißchen plötzlich passiert.
Geschrieben 16 August 2004 - 07:15
Geschrieben 16 August 2004 - 17:26
Geschrieben 27 August 2004 - 12:03
Geschrieben 27 August 2004 - 15:10
Geschrieben 27 August 2004 - 15:16
Hm, jetzt da Du das mit der Hippy-Zeit ansprichst ... stimmt ... die waren doch damals eigentlich gerade sehr freizügig drauf. Komisch das.Hey, das war doch die Hippy Zeit. Wenn die nicht freizügig waren, wer dann. Oder, und der Schluss liegt nahe (ich war ja damals noch ein Windelpoopser), man hat es gemacht und war freizügig, hat aber nicht darüber gesprochen und schon gar nicht darüber geschrieben.
Das deckt sich nun wieder komplett mit meinem Empfinden. Ich würde dazu aber gerne noch einmal eine Meinung von jemanden hören, der das Buch so richtig gut findet. Oder gibt diesen jemand in unserer Runde gar nicht?Auf jeden Fall ist die Aussage, das Buch sei ein Meilenstein zum Thema SF und Sex einfach nur noch lachhaft.
Geschrieben 27 August 2004 - 19:44
Geschrieben 27 August 2004 - 20:06
Anstrengend...*lach* GreetzWie würde das Buch sich lesen, wenn man es einfach so direkt lesen würde, ohne irgendeine Erwartung über Geschlechter?
Geschrieben 27 August 2004 - 20:12
Dieser Gedanke ist mir auch schon gekommen. Das sie quasie diese bisexuelle Gesellschaft auf dem eingefrorenen Planeten im Kopf hatte und darüber etwas schreiben wollte, und dann während des Schreibens in eine ganz andere Richtung abgedriftet ist. Dabei kann natürlich auch etwas Interessantes entstehen; allerdings sollte ein Autor seinen Lesern innerhalb einer Strecke von rund 120 Seiten wenigstens die grobe Richtung des Romans aufzeigen. Oder zumindest so interessant und einfühlsam schreiben, dass man es gar nicht erwarten kann, die nächste Seite umzublättern. Beides ist bei „Winterplanet“ irgendwie Fehlanzeige.Kann es sein, dass dieses Androgynie-Thema für Frau Le Guin nur ein Nebenthema oder ein Hintergrund war? Dass sie einfach eine Geschichte erzählen wollte? ...
Geschrieben 28 August 2004 - 20:29
Geschrieben 29 August 2004 - 08:34
Ohhh, Du bist also kein Fan der Filme „Der englische Patient“ oder „Stadt der Engel“? Beide gehören in mein absolutes Pflichtprogramm, weil tolle Story, tolle Schauspieler mit zugehöriger Leistung, toll gefilmt und tolle Atmosphäre.Was ich aber überhaupt nicht ab kann, sind Tragödien - glanz gleich ob Film oder Buch.
Geschrieben 29 August 2004 - 10:08
Geschrieben 29 August 2004 - 10:17
Geschrieben 29 August 2004 - 12:18
Mit einer fast amerikanischen Ignoranz sage ich: Das Leben ist nicht leicht. Da brauche ich mich nicht mit dem Elend anderer zu belasten.Ok, Filme mit negativer Stimmung mag ich auch nicht. Die Fallen bei mir auch gerne in die Kategorie - ich entschuldige mich für die Wortwahl - "Intellektuellenkacke". Und so ewas brauche ich auch einfach nicht.
Geschrieben 30 August 2004 - 12:37
Geschrieben 30 August 2004 - 14:04
Das ließe wiederum den Umkehrschluss zu, dass in der Vergangenheit die Qualität der SF-Romane auch nicht immer zum Besten bestellt war und dass Lem - der ja von dem Roman geschwärmt hat - ebenfalls nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Aber letzteres hatten wir ja in einem anderen Thread schon einmal.... bzw. zu viele andere, bessere Bücher gelesen haben.
Geschrieben 30 August 2004 - 15:59
Deswegen machen wir ja die Klassikerrunde!Das ließe wiederum den Umkehrschluss zu, dass in der Vergangenheit die Qualität der SF-Romane auch nicht immer zum Besten bestellt war...
Geschrieben 30 August 2004 - 16:00
Geschrieben 31 August 2004 - 15:06
Dann bin ich bisher eigentlich mit den falschen Voraussetzungen in den Klassiker-Lesezirkel gegangen. Ich lese nämlich eigentlich mit, um ein herausragendes altes Buch zu lesen, das ich sonst nicht in die Finger genommen hätte. Stimmt natürlich: Wenn sich heraus stellt, dass es bei aktuellem Licht betrachtet nicht so dolle ist †¦ Pech gehabt.Deswegen machen wir ja die Klassikerrunde!
Geschrieben 31 August 2004 - 16:21
Genau so sehe ich das auch. Winterplanet ist zwar nicht schlecht, aber das Buch ist absolut nicht mehr Zeitgemäß. Allerdings ist es durchaus interessant, mal so ein Werk zu lesen und darüber zu reden. Man bekommt ein Gefühl für die Zeit, in der das Werk geschaffen wurde. Das war bei Schlachthof 5 auch so. Aber das nächste Mal werde ich für Gateway stimmen. Dieses Werk habe ich schon ein paar Monate auf meiner Liste. Das kommt gelegen.Dann bin ich bisher eigentlich mit den falschen Voraussetzungen in den Klassiker-Lesezirkel gegangen. Ich lese nämlich eigentlich mit, um ein herausragendes altes Buch zu lesen, das ich sonst nicht in die Finger genommen hätte. Stimmt natürlich: Wenn sich heraus stellt, dass es bei aktuellem Licht betrachtet nicht so dolle ist †¦ Pech gehabt.
Geschrieben 31 August 2004 - 19:10
Geht mir ähnlich, bei mir steht das Buch ebenfalls schon laaaange auf der Liste. Übrigens denke ich nicht, dass der Inhalt von WINTERPLANET etwas mit der schwachen Beteiligung zu tun hat. So schlecht war das Buch nun auch wieder nicht. Mich hat schon gewundert dass überhaupt so viele Leute abgestimmt haben. Es gab nur wenige die wie Henrik zugegeben haben, dass sie das Buch nicht zu Ende lesen. Auf zu neuen Ufern bzw. "Altered Carbon". SullivanAber das nächste Mal werde ich für Gateway stimmen. Dieses Werk habe ich schon ein paar Monate auf meiner Liste. Das kommt gelegen.
Geschrieben 02 September 2004 - 11:41
Irgendwo habe ich mal gelesen, dass dieses Buch eine Meilenstein in punkto Sexualität und SF ist. Das ist Unsinn. Was wurde den schon angesprochen? Klar, der Eingeborene hat sich in Ai verliebt und sein Geschlecht gewechselt. Aber das kam erst sehr spät raus uns wurde nur kurz angesprochen. So gesehen ist dieses Buch recht bieder und keinesfalls der hochgelobte Durchbruch in dieser Hinsicht. Das Buch an sich hat mir nicht so gut gefallen. Die Reisepassage war eindeutig zu lange und das Ende kam in der Tat sehr schnell. Zwei, drei weitere Kapitel wären wünschenswert gewesen. Bereits früher habe ich den fehlenden Zusammenhang des Buches kritisiert. Man hat den Eindruck, dies seien zwei Erzählungen, die miteinander verbunden wurden. Der übergrefende Spannungsbogen fehlt. Fazit: Für einen Hugo Gewinner ist das ein wenig dürftig, aber vielleicht war das ein mieser Jahrgang und unter den Blinden ist der Einäugige bekanntlich König.
Ich bin mit der Antwort etwas spät, bin aber neu im Forum und erst gerade daruf gestossen... Nicht was die SF angeht, aber aus der Zeit heraus betrachtet in der das Buch geschrieben wurde ist es ein Statement, das Beachtung verdient. In den ausgehenden 60er Jahren wurde gerade auch in den USA viel über die sexuelle Befreiung und vor allem über die Gleichstellung der Frauen in der Gesellschaft diskutiert. Le Guin setzt hier eine Konterpunkt, da sie eine Gesellschaft zeigt, die ohne typische und klischeehafte Geschlechterrollen auskommt, weil die meiste Zeit einfach kein Geschlecht vorhanden ist. Sie führt die emanzipatorische Bewegung ad absurdum, weil sie das Weibliche dem Männlichen weder unterordnet oder sonstwie bewertet. Der Mensch (Mann) der in diese Gesellschatf geworfen wird scheitert daher mit seinem Denkweise, fast alles solchen Kategorien unterzuordnen. Eigentlich das Idealbild der Emanzipation. Das dieses Gedankespiel ausgerechnet von einer Frau kommt war damals mutig und vor allem neu. Das Buch wurde auch außerhalb der SF viel diskutiert und legte dadurch auch mit den Grundstein für Le Guins Popularität, und sie zog sich den Zorn der halben Emanzipationsbewegung in den USA zu. Sicherlich ist das Buch heute nicht mehr soviel wert wie damals, wenn ihr es aber mit diesem Hintergrund lest, nimmt es wieder einen anderen Stellenwert ein. Genauso muss SF sein: Die Geschichte ist spannend und gut erzählt (wenn auch nicht herausragend) und nimmt eine Psoition ein, die über das reine Extrapolieren gegenwärtiger Strömungen hinausgeht und einen neuen Gesellschaftsentwurf abliefert. Ich denke deshalb hat Le Guin auch die Preise gewonnen. Zu Recht, wie ich finde. Vielleicht wurde das alles in diesem Thread auch schon geschrieben, ich hab nur quergelesen, ehrlich gesagt Gruß, PatzeIrgendwo habe ich mal gelesen, dass dieses Buch eine Meilenstein in punkto Sexualität und SF ist. Das ist Unsinn. Was wurde den schon angesprochen?
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