Ihr habt es auch schon bemerkt, oder?
In meiner Buchhandlung wird die linke Hälfte von Krimis eingenommen. Dann kommen ein paar Lebensweisheiten und Ernährungsbücher, gefolgt von Duftkerzen und kleinen Kühlschrankmagneten. Vielleicht noch ein paar Historische Romane. Und in einer schlecht beleuchteten Ecke gibt es dann ein Regal, indem man Fantasy und SF findet. Wobei sich nur das untere Drittel den Geschichten aus der Zukunft, der Wissenschaft und den Aliens widmet. Dort findet man dann ein paar Star Wars Bücher, ein wenig Star Trek und Stephen Baxter oder John Scalzi. Eine obligatorische Ausgabe von TERRA und ein Buch von Andreas Brandhorst.
Sollte ich also noch weiterschreiben? Interessiert das noch irgendjemanden?
Ein Buch zu lesen, erfordert Zeit. Und davon gibt es immer weniger. Warum eigentlich? Es gibt doch bahnbrechende Erfindungen, die uns die zeitintensive Arbeit abnehmen. Die Frage ist aber, was wir mit der Zeit anstellen, die uns gegeben wurde (ist nicht von mir). Viele Menschen verbringen sie mit dem Warten auf Nachrichten, die nicht kommen. Warum haben wir eigentlich einen so großen Kopf, wenn wir uns ohnehin nur noch drei Sekunden lang konzentrieren können? Muss man nun Geschichten auf RTL2 Niveau scheiben?
Fakt ist, 30% der Deutschen lesen gar nicht. Und diese Zahl steigt langsam, aber beständig. Und lediglich 8% lesen täglich, wobei diese Zahl jährlich abnimmt.
Und gerade SF ist eher ein Genre, dass man sich vorzugsweise in Comics oder Filmen ansieht. Star Wars und Star Trek wurden nun einmal auf der Leinwand dem Publikum nahegebracht. Aber als Buch hätte das wohl nicht funktioniert. Heute schon gar nicht. Weil man zunächst einmal das Setting beschreiben muss (was bei einem Krimi in der Eiffel nicht der Fall ist), und da hat man viele Leser schon verloren (Warum kann der Baum sprechen?).
Wir wollen wieder einen größeren Anteil an der bereits schwindenden Leserschaft, ich denke, da sind wir uns einig. Und weniger Menschen, die sagen »Ich lese grundsätzlich keine Science-Fiction Bücher«, denn wie kann man eine Geschichte bereits nach dem Genre vorverurteilen? Sie sind ebenso vielschichtig wie die Autoren, die sie zu Papier bringen. Ich mag auch nicht alles, wo SF draufsteht, und ich lese auch andere Bücher.
Was können wir tun?
Dies soll nur ein kleiner Denkanstoß sein. Mir persönlich missfällt der Gedanke, einen Jahresbeitrag zu entrichten, um einer klandestinen Vereinigung beizutreten. Es gibt bereits eine (sagen wir mal) beachtliche Anzahl von Foren, Webseiten und Diskussionsgruppen. Kann man das nicht zusammenführen? Müssen wir alle Einzelkämpfer sein? Hilft uns ein Buchblogger mit einer Abonnentenanzahl von zehn? Eher nicht. Aber eintausend Blogger mit einer kleinen Anzahl dagegen schon.
Habt ihr noch andere Ideen?
Mir ist auch klar, dass das schon wieder Arbeit bedeutet, die keiner machen möchte. Eventuell findet sich aber doch jemand mit ausreichend intrinsischer und sozialer Motivation.