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Nils Westerboer - ATHOS 2643

SF KI

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193 Antworten in diesem Thema

#151 Mammut

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Geschrieben 19 Juli 2022 - 07:17

Das denke ich nicht. Die Freischaltung hat in erster Linie eine höhere Stofflichkeit und damit eine größere Interaktionsmöglichkeit zur Folge. Wie Zack zu Rüd steht,hat sich nicht verändert. Vermutlich hatte Zack bereits ein Bewusstsein vor diesem Einsatz.

 

Literatopia hat den Autor interviewt:

https://www.literato...d=48&Itemid=138

 

Zitat:

Nils Westerboer: Rüd Kartheiser ist KI-Profi. Aber die Schönheit und der Witz seiner „Assistentin“ lassen ihn immer wieder vergessen, dass auch sie „nur“ eine Maschine ist. Rüd fällt es immer schwerer, seine Zack nur als Werkzeug zu sehen. Die beiden führen Gespräche wie ein verheiratetes Paar, vor allem, da Zack (als überlegene KI) ihren Rüd durch und durch kennt. Sie erzählt übrigens den Roman. Sie erinnert dabei auch immer wieder daran, dass sie keine „Sie“ sondern ein „Es“ ist. Da sie aber eine Gestalt hat, spricht und eine bestimmte Art von Humor durchscheinen lässt, wird das immer wieder vergessen.


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#152 Jol Rosenberg

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Geschrieben 19 Juli 2022 - 09:56

Ja, ich war da auch enttäuscht. Da wird trans als Thema aufgemacht und dann ist es nur eine verkleidete Frau, die das als Tarnung braucht. Das böte ja Stoff für neue Fragen (eben die in Fragestellung der zutiefst patriarchalen Gesellschaft im Roman), aber auch das wird verschenkt.

Religiosität ist für mich als agnostische Person schon recht umfassend behandelt. Aber ich wusste bis zu diesem Thread nichtmal, dass Athos sich auf einen real vorhandenen Ort bezieht.


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#153 Mammut

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Geschrieben 19 Juli 2022 - 10:15

Das ist eine Mönchsrepublik im Norden Griechenland:

https://de.wikipedia.org/wiki/Athos

 

Das Verbot weiblicher Wesen auf Athos betrifft auch die Haltung von Haustieren. Außer den allgegenwärtigen Katzen, die einen gewissen Schutz vor Mäusen, Ratten und Schlangen gewähren sowie den zahlreichen Bienenvölkern. Als Lasttiere werden (männliche) Esel, Pferde und Maultiere von außerhalb bei Bedarf eingeführt. Die immer wieder kolportierte Geschichte von den Hühnern, die Eidotter für Ikonenmaler liefern, ist in den heutigen Zeiten eines gut organisierten und motorisierten Warenverkehrs auf dem Athos obsolet.


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#154 Jol Rosenberg

Jol Rosenberg

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Geschrieben 19 Juli 2022 - 10:37

Oh Wow! Das ist in der Tat ein interessanter Ort. Darauf im Titel zu rekurrieren erscheint mir plötzlich ziemlich unangemessen.


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#155 Uwe Post

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Geschrieben 19 Juli 2022 - 11:04

Ich habe mir irgendwann die Frage gestellt: Warum? Warum gibt es auf diesem vergessenen Asteroid eine (pseudo)religiöse Gemeinschaft, die sich genau nach einem realen Vorbild verhält? Ich hielt das für die Ausgangsposition theologischer Überlegungen, aber das war's ja nicht. Ich habe immer noch keine Antwort auf die Frage. Die Story hätte genauso gut in einer pansexuellen Hippie-Kommune spielen können, die den Asteroiden besetzt hat.


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#156 Amtranik

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Geschrieben 19 Juli 2022 - 11:05

Ich habe mir irgendwann die Frage gestellt: Warum? Warum gibt es auf diesem vergessenen Asteroid eine (pseudo)religiöse Gemeinschaft, die sich genau nach einem realen Vorbild verhält? Ich hielt das für die Ausgangsposition theologischer Überlegungen, aber das war's ja nicht. Ich habe immer noch keine Antwort auf die Frage. Die Story hätte genauso gut in einer pansexuellen Hippie-Kommune spielen können, die den Asteroiden besetzt hat.

Klingt nach einer Frage für den Autor... :cheers:



#157 Mammut

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Geschrieben 19 Juli 2022 - 11:11

Ich habe mir irgendwann die Frage gestellt: Warum? Warum gibt es auf diesem vergessenen Asteroid eine (pseudo)religiöse Gemeinschaft, die sich genau nach einem realen Vorbild verhält? Ich hielt das für die Ausgangsposition theologischer Überlegungen, aber das war's ja nicht. Ich habe immer noch keine Antwort auf die Frage. Die Story hätte genauso gut in einer pansexuellen Hippie-Kommune spielen können, die den Asteroiden besetzt hat.

 

Das wird doch im Roman erklärt. Das Szenario wird benötigt, um die MARFA in den Chaosmodus zu schalten.

Das man das auch in einem alternativen Szenario schaffen könnte, ist dabei unerheblich. Man kann jeden Roman anders schreiben.


Oh Wow! Das ist in der Tat ein interessanter Ort. Darauf im Titel zu rekurrieren erscheint mir plötzlich ziemlich unangemessen.

 

Das ist m.E. auch ein Schwachpunkt. Athos wurde als Grundgerüst genutzt, aber die Thematik eher pseudomäßig verwendet. Die ganze Religionsthematik wird ja insgesamt eher oberflächlich behandelt und hat zumindest in mir vor der Lektüre andere Erwartungen erfüllt.


Bearbeitet von Mammut, 19 Juli 2022 - 11:12.

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#158 Jol Rosenberg

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Geschrieben 19 Juli 2022 - 11:28

Ja, ich denke auch: Es geht um die Erzeugung des Chaosmodus. Und dass dafür die selbstzerstörerischen Regeln einer rigiden Ordensgemeinschaft eine gute Grundlage sind, leuchtete mir auch ein. Ich als Religions-noop fand, dass das Ganze gut recherchiert schien. Allerdings nicht gut genug für einen Roman, der ein reales Vorbild im Titel trägt.


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#159 lapismont

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Geschrieben 19 Juli 2022 - 12:01

Da ich von der realen Mönchsgemeinschaft nie etwas gehört hatte, konnte ich im Roman damit auch nix anfangen. Es war für mich zunächst erstmal eine seltsame Gemeinschaft, die sich unter einem rigiden Regelwerk zusammenfanden. Ich war dann auch froh, dass Religion kein echtes Thema wurde und es sich einfach als absichtlich provozierte Erinnerung an Der Name der Rose anfühlte. Im Roman gibt es ja auch ellenlage Diskurse, die vielleicht sogar Ecos eigentliches Hauptaugenmerk waren, mit denen ich aber rein gar nichts anfangen konnte.

Vielleicht ist das auch ein sehr begrenztes, persönliches Problem, immer wieder auf Texte zu stoßen, die christlich-religiöse Kenntnisse voraussetzen und darum nicht erklärt werden.


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#160 Mammut

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Geschrieben 19 Juli 2022 - 12:19

Vielleicht ist das auch ein sehr begrenztes, persönliches Problem, immer wieder auf Texte zu stoßen, die christlich-religiöse Kenntnisse voraussetzen und darum nicht erklärt werden.

 

Ich fand das Glossar schwach. Da waren Sachen, die wurden sowieso ausführlich erklärt, die standen da drin. Bei anderen, wo ich das gerne nachgelesen hätte, stand nichts drin. Ein Verweis auf die Mönchsrepublik Athos hätte da auch gut gepasst.


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#161 Jol Rosenberg

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Geschrieben 19 Juli 2022 - 12:34

Ja, auf jeden Fall, der fehlte.


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#162 Uwe Post

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Geschrieben 19 Juli 2022 - 12:35

 

Das wird doch im Roman erklärt. Das Szenario wird benötigt, um die MARFA in den Chaosmodus zu schalten.

Das man das auch in einem alternativen Szenario schaffen könnte, ist dabei unerheblich. Man kann jeden Roman anders schreiben.

Na klar, zum Beispiel hätte man den Roman so schreiben können, dass nicht ausschließlich reaktionäre Mannsbilder drin vorkommen  :happy:


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#163 Mammut

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Geschrieben 19 Juli 2022 - 12:43

Na klar, zum Beispiel hätte man den Roman so schreiben können, dass nicht ausschließlich reaktionäre Mannsbilder drin vorkommen  :happy:

 

Man hätte auch was mit Drachen und Elfen draus machen können :bighlaugh:


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#164 Zack

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Geschrieben 19 Juli 2022 - 13:26

Ja, ich denke auch: Es geht um die Erzeugung des Chaosmodus. Und dass dafür die selbstzerstörerischen Regeln einer rigiden Ordensgemeinschaft eine gute Grundlage sind, leuchtete mir auch ein. Ich als Religions-noop fand, dass das Ganze gut recherchiert schien. Allerdings nicht gut genug für einen Roman, der ein reales Vorbild im Titel trägt.


Der Autor hätte kein reales Vorbild nehmen sollen, wenn er diesem nicht ansatzweise gerecht wird. Mit dem realen Athos hat das alles nichts zu tun, mein Arbeitskollege, der viele Jahre als Mönch auf Athos gelebt hat, war empört über die fehlerhafte Darstellung und meinte, das würde seinen Lebensstil verunglimpfen...

Natürlich werden die allermeisten Leser nicht wissen, wie das Leben auf dem realen Athos aussieht, aber wenn schon reales Vorbild, dann bitte gut recherchiert - oder einfach gleich eine eigene Fiktion einsetzen.
“Die Farben sind der Ort, wo unser Gehirn und das Universum sich begegnen.” (Paul Cézanne)


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#165 Jol Rosenberg

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Geschrieben 19 Juli 2022 - 13:47

Ja, da stimme ich zu. Ich hatte, da ich Athos nicht kannte, das für eine Fiktion gehalten. Dass es keine ist, macht das schon um Einiges schlechter. Leider.


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#166 Uwe Post

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Geschrieben 19 Juli 2022 - 14:46

Sehe ich auch so. Ich habe ehrlich gesagt nicht recherchiert, wie realistisch das ist, ich hatte nur verstanden, dass es dieses Athos wirklich gibt/gab.

Da wäre dann eine fiktive Religion ne bessere Idee gewesen. Möglichst eine, bei der auch Frauen erlaubt sind. Eine postmoderne Religion, also eine, die es noch gar nicht gibt. Diese ganzen Begrifflichkeiten von wegen Mönch, Inquisitor ... das hat ja einen ziemlich langen Bart und ist als Fassade jetzt nicht unbedingt besonders erfinderisch. Man vergleiche das mal mit den Erfindungen eines Marrak.


Bearbeitet von Uwe Post, 19 Juli 2022 - 14:49.

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#167 lapismont

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Geschrieben 19 Juli 2022 - 16:54

Na klar, zum Beispiel hätte man den Roman so schreiben können, dass nicht ausschließlich reaktionäre Mannsbilder drin vorkommen  :happy:

Und das machst Du jetzt an welchen Figuren fest?


Der Autor hätte kein reales Vorbild nehmen sollen, wenn er diesem nicht ansatzweise gerecht wird. Mit dem realen Athos hat das alles nichts zu tun, mein Arbeitskollege, der viele Jahre als Mönch auf Athos gelebt hat, war empört über die fehlerhafte Darstellung und meinte, das würde seinen Lebensstil verunglimpfen...

Natürlich werden die allermeisten Leser nicht wissen, wie das Leben auf dem realen Athos aussieht, aber wenn schon reales Vorbild, dann bitte gut recherchiert - oder einfach gleich eine eigene Fiktion einsetzen.

Da hast Du Recht, wenn man schon etwas so konkretes verwendet, sollte es auch eine Bedeutung haben. Ansonsten hätte es jedwede Bezeichnung getan.


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#168 rostig

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Geschrieben 20 Juli 2022 - 08:21

Es muss ja nicht das aktuelle, reale Athos als Vorbild dienen, sondern vielleicht das historische Athos mit seinen internen religiösen Zwistigkeiten und der multi-ethischen Bevölkerung.  



#169 Jol Rosenberg

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Geschrieben 20 Juli 2022 - 09:56

Davon bin ich ausgegangen. Aber auch dem Anspruch genügt der Text nicht, oder?


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#170 Zack

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Geschrieben 20 Juli 2022 - 12:03

Also mein Mönchs-Arbeitskollege meint, die Darstellung des Mönchslebens sei unterkomplex und oftmals falsch (die religiösen Praktikten seien falsch dargestellt, auf Athos trägt man keine Tonsur und diese obskure Fleischzucht wäre ein Unding). Es lese sich wie ein Mix aus verschiedenen Vorstellungen wie Mönche sein sollen, habe mit Athos wie es war und ist aber sehr wenig zu tun.

Ich würde schätzen, dass der Autor Athos vielleicht ausgewählt hat, weil dort keine Frauen leben und weil er fürs Worldbuildung diesen Mittelmeerkultur-Bezug wollte (und als SF-Titel klingt es zugegebenermaßen cool).

Auch mir schien es, als sei die Religion nur Beiwerk, eine weitere Dimension der Schuldfrage, die überwiegend ethisch-philosophisch behandelt wird.
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#171 Dyrnberg

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Geschrieben 17 Januar 2023 - 08:35

Nachdem mein Bruder zu einem (Bücher)Podcast eingeladen war, um über das aktuelle Schaffen von Jürgen Habermas zu diskutieren (Folge 9), stolperte ich im Archiv dieser Podcast-Reihe zufällig über ein Interview mit Westerboer über "ATHOS 2643".

 

Vielleicht interessiert es ja jemanden - Folge 8: https://wollzeile33.podbean.com/


Bearbeitet von Dyrnberg, 17 Januar 2023 - 08:35.


#172 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 17 Januar 2023 - 08:57

Ja, definitiv, höre ich mir nachher an!


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#173 Narrania

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Geschrieben 17 Januar 2023 - 09:45

Ich sicher auch mal. Da der Autor Theologie studiert hat, würde ich ihm einige Kompetenz in Sachen Religion zutrauen. Die Mönche in Athos haben je eine Besonderheit und es ist eine Sekte, soweit ich das verstehe. Eigentlich sind sie alle lebensmüde.

Das die Frauen fehlen, hat weniger mit dem Wortbuilding zu tun, al s mit dem Wunsch die KI hervorzugeben und zu zeigen, wie schnell wir nach äußerer Erscheinung urteilen. Da keine Frau als Vergleich vorhanden ist, wirkt diese scheinbare Weiblichkeit deutlicher. Da diese Auffassung von mit vom Autor bestätigt wurde fühle ich mich damit ziemlich sicher



#174 lapismont

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Geschrieben 17 Januar 2023 - 09:50

Sekte ist ja so ein Wort, dass Religionsgemeinschaften verwenden, um andere abzuwerten. Ich sehe da keine Unterschiede.

 

Das mit dem Fokus auf die einzige scheinbar weibliche Figur unterstützt ja auch die Erzählperspektive.


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#175 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 17 Januar 2023 - 10:17

Ich bin fast durch mit der Podcastfolge und finde es sehr interessant, das vorgelesene Stück ist auch gut gewählt. 


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#176 Narrania

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Geschrieben 17 Januar 2023 - 21:51

Sekte ist ja so ein Wort, dass Religionsgemeinschaften verwenden, um andere abzuwerten. Ich sehe da keine Unterschiede.

 

Das mit dem Fokus auf die einzige scheinbar weibliche Figur unterstützt ja auch die Erzählperspektive.

Ich meine nur, dass man dann nicht beurteilen kann, ob und wie Mönche leben



#177 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 18 Januar 2023 - 06:01

Das ist ja hier auch schwer fiktiv. Deutlich schwerer als bei der Name der Rose.

Da hat man ggf mehr Freiheiten. Ich fand es jedenfalls plausibel geschildert und habe nicht erwartet, dass es total authentisch ist

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#178 ShockWaveRider

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Geschrieben 07 März 2024 - 14:00

Dann reihe ich mich doch verspätet in den Chor der Lobliedsänger ein:

 

Niels Westerboer- "Athos 2643"

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Der DSFP-Gewinner 2023 in der Kategorie "Bester Roman" stand seit einiger Zeit auf meiner "to-read"-Liste. Dank der Leseschallenge habe ich ihn nun wesentlich früher gelesen, als es ohne den äußeren Anreiz der Fall gewesen wäre. Um es vorweg zu sagen: Die Lektüre hat sich mehr als gelohnt!

Auf dem ehemaligen Bergwerk-Asteroiden Athos, der heute einem reinen Männerkloster Heimstatt bietet, ist ein Mönch gestorben, als er scheinbar ohne äußeren Einfluss ins Straucheln geriet. Das Problem: Das dürfte eigentlich gar nicht geschehen, weil eine MARFA, eine Künstliche Intelligenz, die die Infrastruktur und die Abläufe auf Athos überwacht, solch einen Zwischenfall eigentlich gar nicht hätte zulassen können.

Inspektor Rüd soll die Hintergründe des Vorfalls aufklären und vor allem dafür sorgen, dass die MARFA ihre ethische Grundeinstellung von "util" zu "deon" ändert. Denn nur im "util"-Modus, der das Glück bzw. das Gute für die meisten Asteroidenbewohner maximieren will, ist es überhaupt denkbar, dass die KI auf die Idee kommt, der Tod eines Mitglieds der Gemeinschaft könne für die gesamte Gruppe von Vorteil sein. Problem: Diese Umstellung kann nur die MARFA selbst vornehmen. Dafür muss sie im "util"-Modus davon überzeugt werden, dass "deon" die bessere Alternative sei.

Unterstützt wird Rüd ebenfalls von einer KI namens Zack, deren oberste Aufgabe es ist, dafür zu sorgen, dass Rüd nichts Schlimmes zustößt. Sie kümmert sich um Rüds Wohlbefinden. In jeder Hinsicht. Jeder! Ihre äußere Erscheinung entspricht nicht ganz Rüds Vorgaben seiner idealen Frau, kommt dem aber schon sehr nahe.

Gegen den Widerstand der Kloster-Oberen (die eine KI mit weiblicher Erscheinung erst gar nicht ins Kloster lassen wollten) klärt Rüd die Hintergründe des tödlichen Strauchelns eines Mönchs auf und schafft es nach dramatischen Wendungen, bei MARFA die entsprechende Umstellung der Ethik-Grundeinstellung zu bewirken. Aber Rüd trägt auch noch einige unbewältigte Lasten aus seiner Vergangenheit mit sich herum. Wird er endlich akzeptieren, dass seine Ex-Frau Phi nichts mehr mit ihm zu tun haben will? Und wie entwickelt sich die Beziehung zu Zack, wenn er ihr volle Entscheidungsfreiheit einräumt?

Das Besondere an dem Buch: Es ist komplett aus Zacks Perspektive geschrieben. Und das löst Westerboer meisterhaft. Er schafft es, dem Leser kompromisslos die Sicht einer KI auf die Welt zu vermitteln. Zack greift auf einen Riesen-Datenfundus zurück und sammelt permanent neue Daten. Dadurch schafft sie es, mit hoher Sicherheit die Handlungen der Menschen vorherzusagen. Aber sie versteht nicht wirklich die Motivationen und die Gefühle dahinter.

Das wäre bereits bemerkenswert, würde das Buch aber noch nicht zu etwas Besonderem machen. Aber Westerboer vermittelt diese grundsätzlich andere Welterfahrung auch auf der sprachlichen Ebene. Zacks Sprache hat eine eigene Textur, einen eigenen, nicht ganz menschlichen Grundgeschmack, der sich dem Leser untergründig vermittelt. Und er schafft es, dabei trotzdem nicht nur lesbar, sondern geradezu hypnotisch zu schreiben.

(Der einzige Kritikpunkt: Zu Beginn des 2. Teils (etwa nach zwei Dritteln des Romans) eskaliert mir die Action etwas zu sehr. Ich konnte nicht mehr nachvollziehen, warum ein derartiger Aufstand gemacht werden musste, um sich davon zu überzeugen, dass die MARFA auf "deon" umgeswitcht hatte. Aber das gibt sich nach wenigen Seiten wieder.)

Ich kann mich nur an wenige Bücher erinnern, die mir die grundsätzliche Andersartigkeit eines Protagonisty dermaßen eindrücklich vermittelt haben. "Athos 2643" hat so viele philosophische Probleme angesprochen, dass ich sicherlich noch einige Tage darüber nachdenken werde. Aber dies geschieht absolut unaufdringlich mit wohldosiert eingestreutem Infodump, der den Verlauf der eigentlichen Geschichte nicht nur nicht stört, sondern sogar voranbringt. Und am Ende ist der Quasi-Krimi-Plot gar nicht mehr wichtig. Ich kann mich an kein anderes Buch erinnern, das mir die Denkprozesse und die Erfahrungswelt einer KI dermaßen nahegebracht hat.

Ein würdiger Preisträger. Und einer der besten original deutschsprachigen SF-Romane seit langem!

Gruß
Ralf,
hat gegoogelt, wie eine "aristokratische Nase" aussieht, weiß es aber immer noch nicht
(Habe ich damit den "Turing-Ob"-Test bestanden?)


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#179 Jol Rosenberg

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Geschrieben 07 März 2024 - 14:34

Wie eine aristokratische Nase aussieht, weiß ich auch nicht. Aber der Roman ist nach wie vor einer, der mir enorm gefallen hat. Die Action-Sequenzen mit den Tierteilen fand ich allerdings auch unnötig. Die meinst du wahrscheinlich, oder?

 

Vielen Dank auf jeden Fall für die Rezension, die mir nochmal neue Aspekte erschließt - nämlich diese merkwürdige Fremdheit, für die du eine gute Sprache findest. Das ist ja etwas, was mich in meinen Texten auch oft beschäftigt, dieser verfremdete Blick.


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#180 ShockWaveRider

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Geschrieben 07 März 2024 - 15:27

Ich dachte eher an die Szene, als

Spoiler

 

Es freut mich, wenn mein Geschreibsel dir geholfen hat.

Der Roman ist aber auch herausragend.

 

Gruß
Ralf


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  • • (Buch) gerade am lesen:I. Zelezny (Hg.) "Neue Sterne"
  • • (Buch) als nächstes geplant:G. Behrend "Salzgras und Lavendel"



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