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Anarchie Deco von J.C. Vogt

Physik Magie Alternativwelt

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30 Antworten in diesem Thema

#1 lapismont

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Geschrieben 14 Mai 2022 - 18:08

Anarchie Deco von J.C. Vogt

Fischer TOR, 25. August 2021

Taschenbuch, 479 Seiten

Cover: Tom Cage

 

Verlagsinfo:

Das Leben im Berlin der Zwanzigerjahre gleicht einem Tanz auf dem Vulkan. Zumal sich die Magie auf der Straße und im Nachtleben breitmacht. Eine Frau verschwindet und taucht wenig später als Steinstatue wieder auf. Nazis machen mit einem aus dem Nichts beschworenen Adler Jagd auf politische Gegner, und selbst das Varieté fügt den ohnehin schon abgefahrenen Nummern ein paar übernatürliche hinzu. Sogar der Reichstag berät über die Möglichkeit einer Wiederbewaffnung mit magischen Mitteln.
Die junge Physikerin Nike Wehner arbeitet nicht nur wissenschaftlich daran, das neue Phänomen zu verstehen, sondern hilft auch der Berliner Polizei bei der Aufklärung magischer Verbrechen. Zur Seite stehen ihr der Bildhauer Sandor ÄŒerný und der kurz vor der Pension stehende Kommissar Seidel. Zusammen bilden sie die erste Spezialeinheit einer neuen Magiepolizei.

 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Ich hab das Buch für die KLP-Abstimmungsrunde gelesen, die morgen endet, und bin überrascht.

Es ist kein klassischer SF-Roman, aber als Alternativweltroman mit physikalischer Herleitung von Magie, definitiv passend.

Größtenteils geht es um einen Kriminalfall im Berlin der ausgehenden 20er Jahre. Das politische Chaos ist spürbar und wie in Kästners Fabian, wird der dräuende braune Untergang Deutschlands überall deutlich.

Judith Vogt gelingt es hier, eine spannende Handlung mit tollen Figuren zu verknüpfen, sie verflechtet spielend moderne Ansichten zu Migration, Gendergerechtigkeit und Diversität mit den geschichtlichen Hintergründen. Darüber hinaus ist ihre Idee der wissenschaftlichen Herleitung von Magie ziemlich cool umgesetzt.

Ein erfrischender, fesselnder Roman, der mir beim Lesen viel Spaß bereitete.

 

Und alle Physiker·innen verweise ich an Mitautor Christian Vogt. Mir ist physikalische Realität in SF-Werken Schnurz.


Ãœberlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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#2 Peter-in-Space

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Geschrieben 16 Mai 2022 - 11:59

Anarchie Deco von J.C. Vogt

Fischer TOR, 25. August 2021

Taschenbuch, 479 Seiten

Cover: Tom Cage

 

 

Und alle Physiker·innen verweise ich an Mitautor Christian Vogt. Mir ist physikalische Realität in SF-Werken Schnurz.

... wenn Judith Vogt das Werk nur selbst als SF ansehen würde ... Idk

 

Als "Urban Fantasy" mit Alternativweltanteilen geht's durch.

 

Ich fühle mich durch Deine Aussage nicht angegriffen, noch nicht einmal peripher tangiert. Bin kein Physiker. Ätschibätsch  :coffee:


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#3 Narrania

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Geschrieben 16 Mai 2022 - 18:43

ich finde für einen Alternativweltroman ist es zu wenig. es ist ja nur eine kleine wissenschaftliche Neuheit, die aber keinerlei Einfluss auf den Verlauf der gesellschaftlichen Entwiclklung hat. Es ist ein sehr schön geschriebenes Gesellschaftsbild, welches durch einige phantastische Elemente coloriert wird



#4 Uwe Post

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Geschrieben 16 Mai 2022 - 19:02

ICH bin hier der Physiker, der üblicherweise mit solchen Sätzen gemeint ist  :blush:

 

Aber ich hab nix zu Schimpfen, denn in der Phantastik ist alles erlaubt, es sollte nur in sich konsistent sein, und das ist hier wohl der Fall.

 

Der Roman ist nur deswegen SF, weil Alternativwelt üblicherweise unter SF einsortiert wird. Ansonsten würde ich sagen, dass Urban Fantasy oder Historische Fantasy die passenderen Schubladen wären. Ich mein, wenn jetzt alles SF wäre, was in der Vergangenheit spielt und ein paar phantastische pseudo-wisschenschaftliche Elemente hat, dann wäre ja sogar Steampunk SF  :bighlaugh:

 

Äh... ups, hab ich neulich eine Story für eine Steampunk-Antho ...  :whistling:

 

Im Ernst: Man muss das differenziert beurteilen. Der Fokus dieses Romans liegt gewiss nicht auf typischen SF-Elementen. Er ist, wie Narrania richtig sagt, in erster Linie ein Gesellschaftsroman. Als solcher mag er ein guter Roman sein, aber wird er dadurch automatisch zu einem guten SF-Roman, nur weil genremäßig Alternativwelt nunmal irgendwie zur SF zählt ...?


Bearbeitet von Uwe Post, 16 Mai 2022 - 19:10.

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#5 lapismont

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Geschrieben 16 Mai 2022 - 19:14

Ja, wenn er für den KLP nominiert ist und entsprtechend um die Punkte im Rennen ist. Ansonsten ist mir die Zuordnung egal.


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#6 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 17 Mai 2022 - 05:33

Ich muss mich ja outen, ich hatte den Roman längst gelesen, dann beim KLP gesehen, dass er nominiert ist und habe mich daraufhin mit ein paar Leuten unterhalten, u. a. auch mit Judith selber. Denn ich dachte mir: Wenn das unter SF fällt, sollte ich das für den DSFP nominieren.

Das hatte ich vorher nicht in Erwägung gezogen, weil ich es für Urban Fantasy hielt; trotz der Alternate Reality und obwohl Wissenschaft durchaus eine hohe Rolle spielt, aber eben auch (vermutlich jedenfalls) Magie.

Ich stempele aber zu rasch mal etwas als Fantasy ab, obwohl es SF ist, wie ich in den letzten Monaten gelernt habe.

 

Meine Recherchen hatten ergeben, dass der SF Anteil für eine Nominierung hoch genug ist. Ich sehe aber ein, dass man das anders sehen kann. Hier daheim haben wir das mal diskutiert und sind darauf gekommen, dass bei Lem die Dinge auch oft nicht erklärt werden. Deswegen ist es noch lange nicht Fantasy. 


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#7 Uwe Post

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Geschrieben 17 Mai 2022 - 07:30

Vorsicht, ich schrieb "Urban Fantasy", nicht "Fantasy".

Aber auf Schubladisierung will ich gar nicht herumreiten, natürlich kann man den Roman in die SF einordnen, wenn man möchte. 


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#8 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 17 Mai 2022 - 08:08

Vorsicht, ich schrieb "Urban Fantasy", nicht "Fantasy".

Aber auf Schubladisierung will ich gar nicht herumreiten, natürlich kann man den Roman in die SF einordnen, wenn man möchte. 

 

Okay, ich habe Urban Fantasy nur als "Unter-Genre" von Fantasy verstanden (wobei ich mich in diesem Genre gar nicht groß auskenne und nur selten etwas aus dem Genre mag).

Mich nervt bei Fantasy irre, irre viel. Wir schauen z. B. gerade die Serie "once upon a time" und manchmal kommen mir die Lösungen so billig vor. Jemand fuchtelt mit der Hand oder schmeißt einfach einen Feuerball und schon ist das Problem gelöst. Finde ich unspannend.

 

Hm, ich sehe gerade, auch ich schrieb "Urban Fantasy" bzgl. Anarchie Déco, das mit der Fantasy kam nur unten bei meinem Allgemeinplatz. ;-)

 

Aber natürlich gibt es auch großartige Ausnahmen. 


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#9 rostig

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Geschrieben 17 Mai 2022 - 08:10

In vielen SF-Geschichten stoßen wir auf nicht erklärte / nicht erklärbare Phänomene. Dies ist Teil des "sense of wonder" als ein zentrales Topik der SF. Die Vögte sprechen aber eindeutig von Magie = Zauberei und damit von einem zentralen Thema der Fantasy. Als ein wichtiges Kriterium für eine Alternativwelt-Roman (z.B. NSA) sehe ich, dass die gleichen physikalischen Gesetzte gelten wie auf der realen Erde. Die "Alternative" besteht in der Änderung eines historischen Faktums und der Analyse der erzeugten Änderungen; dies kann eine Umkehrung der Invasion Amerikas sein oder der Tod eines kleinen Säugetiers vor 150 Millionen Jahren. 



#10 Peter-in-Space

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Geschrieben 17 Mai 2022 - 08:34

ich finde für einen Alternativweltroman ist es zu wenig. es ist ja nur eine kleine wissenschaftliche Neuheit, die aber keinerlei Einfluss auf den Verlauf der gesellschaftlichen Entwiclklung hat. Es ist ein sehr schön geschriebenes Gesellschaftsbild, welches durch einige phantastische Elemente coloriert wird

alternativ wäre ja gewesen, wenn man die Erfindung irgendwann dazu genutzt hätte, die Nationalsozialisten einfach mal zu verflüssigen.

 

Ditte wäre 'n Spaß jeworden - die janzen Saalordner wech!


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#11 Uwe Post

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Geschrieben 17 Mai 2022 - 13:07

Es ist eine schwierige Situation, wenn ein Roman nur "knapp" als SF einsortiert werden kann, er aber trotzdem auf Nominierungslisten erscheint. Beim KLP wird so ein Werk nicht aussortiert, wenn es vorgeschlagen wird, schließlich ist es ja (wenn auch nur knapp) SF. Wird es mehrmals vorgeschlagen, landet es bei KLP auf der Liste. Und zwar womöglich an Stelle von anderen Werken, die vielleicht nicht ganz so toll geschrieben sind, aber viel klarer dem SF-Genre zugehörig sind. Das hinterlässt möglicherweise ein etwas ungutes Gefühl. Obwohl niemand was falsch gemacht hat.


Bearbeitet von Uwe Post, 17 Mai 2022 - 13:08.

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#12 Mammut

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Geschrieben 17 Mai 2022 - 13:52

Es ist eine schwierige Situation, wenn ein Roman nur "knapp" als SF einsortiert werden kann, er aber trotzdem auf Nominierungslisten erscheint. Beim KLP wird so ein Werk nicht aussortiert, wenn es vorgeschlagen wird, schließlich ist es ja (wenn auch nur knapp) SF. Wird es mehrmals vorgeschlagen, landet es bei KLP auf der Liste. Und zwar womöglich an Stelle von anderen Werken, die vielleicht nicht ganz so toll geschrieben sind, aber viel klarer dem SF-Genre zugehörig sind. Das hinterlässt möglicherweise ein etwas ungutes Gefühl. Obwohl niemand was falsch gemacht hat.

 

Wir hatten die Diskussion (generell, nicht zu diesem Buch und zu einem anderen Genre) letztens auch und da hieß es, das sollte man den Abstimmenden überlassen. Auch wenn ich weiß dass das oft nicht praktikabel ist, stimme ich dem zu. Da beim KLP der Beste Science Fiction Roman gesucht wird, sollte man entsprechend wählen. Wenn man natürlich lieber die beste Liebesgeschichte oder was auch immer auf das Treppchen heben mag, ist man dafür letztendlich selbst verantwortlich. Da die Genregrenzen ja noch nie klar abgegrenzt waren und eher noch mehr verlaufen, sollte man das am Ende nicht so eng sehen.


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#13 Zack

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Geschrieben 17 Mai 2022 - 22:17

Ich hab mich auch über die Nominierung gewundert, da "Anarchie Déco" vor allem historische Urban Fantasy ist, allerdings mit (Retro-)SF-Elementen. Die "Magie" ist hier ein physikalisches Phänomen, das wissenschaftlich erforscht wird und noch nicht erklärt werden kann. Das kann man als SF sehen, zusätzlich zur Alternativwelt (vielleicht würden in der Fortsetzung die Nazis verflüssigt werden *g*).

Von den Nominierten hat es wohl den geringsten SF-Anteil, bei Genremixen ist es immer schwierig, wenn es um Genrepreise geht. So oder so ist "Anarchie Déco" ein sehr lesenswerter Roman :)
“Die Farben sind der Ort, wo unser Gehirn und das Universum sich begegnen.” (Paul Cézanne)


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#14 T. Lagemann

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Geschrieben 19 Mai 2022 - 08:10

Mhm,

 

vielleicht sollte ich den Roman lesen, denn wenn ein Roman für den KLPD zugelassen wird, bei dem nicht allen klar ist, ob das nun SF ist oder nicht (und er muss ja SF sein, sonst wäre er ja nicht auf die Nominierungsliste gekommen), hilft mir das vielleicht bei der Beantwortung der Frage, welche meiner Texte nun SF sind oder doch nur Versatzstücke der SF nutzen. Puh, aber möchte ich Urban Fantasy lesen bzw. historische Urban Fantasy? Ich warte wohl besser einfach mal ab, was sich in Sachen "Anarchie Déco" sonst noch so alles ergibt. Denn ich mag zwar Neil Gaiman, finde Volker Kutscher jedoch schreckenslangweilig. Und gepackt hat mich die Leseprobe auch nicht wirklich ... Gibt es eventuell Tipps, die mir den Zugang zum Werk erleichtern?

 

Viele Grüße

Tobias


"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

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(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

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#15 FrankW

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Geschrieben 19 Mai 2022 - 08:38

Wenn die Diskussion hier so heißlauft, muss ich doch auch mal meine Meinung zum Buch in die Diskussion werfen. Hier findet ihr meine Rezi: https://rezicenter.b.../anarchie-deco/



#16 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 19 Mai 2022 - 08:40

Lieber Tobias,

 

also, ich finde ja eine Leseprobe immer sehr hilfreich und es gibt so viel zu lesen, dass ich bei einer Leseprobe auch gern mal eine "Kauf ich nicht"-Entscheidung treffe. Ich mochte zwar Anarchie Déco, es ist aber auch nicht so, dass ich sage, das ist ein MUST-Read (was ich beispielsweise für 2021 für die Kurzprosa von Aiki Mira jedem sage, der bereit ist, mir zuzuhören).

 

Neil Gaimann mag ich auch und das ist einer der wenigen, von dem ich mir auch Fantasy gefallen lasse, sogar High Fantasy (meine Tochter und ich lesen gerade der Sternenwanderer). 

 

Falls du Motivation brauchst, um Anarchie Déco zu lesen: Ich fand vor allem einige Figuren sehr interessant und die Sexszene zwischen der nonbinären Hauptfigur Nike und der trans Frau Georgette war bemerkenswert. Es hilft, wenn man sich für Berlin interessiert (ich habe da sehr lange gewohnt) und/oder für die zwanziger Jahre. Historisch ist es eben total gut recherchiert und die Atmosphäre gut getroffen. 

Es trat auch nicht das ein, was ich sonst bei progressiver Phantastik oft bemerke (und einige werden mich schlagen): In dem Bemühen, alles progressiv und divers zu gestalten, leidet der Plot und die Action und es wird so slice-of-life mäßig oder zu Holzhammer. Das geschieht hier nicht.

 

Daher finde ich das Buch gut. Sprachlich ist es auch mehr als angenehm.

 

Am Ende hatte ich natürlich mal wieder Schwierigkeiten mit einem allzu abgefahrenen Showdown, das passiert mir aber fast immer.

 

Schöne Grüße, Yvonne


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#17 Uwe Post

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Geschrieben 20 Mai 2022 - 12:45

 

 

Sexszene zwischen der nonbinären Hauptfigur Nike und der trans Frau Georgette war bemerkenswert.

DAS ist heutzutage ein Qualitätsmerkmal!?

 

Erstaunlich.


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#18 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 20 Mai 2022 - 12:54

DAS ist heutzutage ein Qualitätsmerkmal!?

 

Erstaunlich.

 

 

Da schreibe ich drei Absätze und du pickst dir das raus!

 

Ja, das ist ein Qualitätsmerkmal. Eines! Nicht das einzige selbstverständlich. Ich finde Sexszenen normalerweise irre langweilig und das war richtig gut, hat beide Figuren charakterisiert, nebenbei die Handlung vorangebracht und war außerdem auch noch gut recherchiert, was Sex für trans Menschen bedeuten kann. Ich war sehr beeindruckt.

 

Übrigens finde ich auch Kampfszenen fast immer langweilig (außer bei King, Martin und Corey) und ewig lange Fluchtszenen oder Verfolgungsjagden.


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#19 Peter-in-Space

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Geschrieben 20 Mai 2022 - 14:20

Tja, sex sells.

 

Eine Beischlafszene - egal zwischen wem und warum und welchen Umständen auch immer - ist immer noch kein Kriterium für SF. Ich denke, das wollte @Uwe Post ausdrücken.

 

Ein Roman wird nicht deshalb zur SF, weil ihn sich sehr viele SF-Leser reinziehen (das Preema-Dilemma); ebenso wird kein Atheist zum Muslim, nur weil er den Koran liest (das weiß ich aus eigener Erfahrung!).


Bearbeitet von Peter-in-Space, 20 Mai 2022 - 14:52.

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#20 Uwe Post

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Geschrieben 20 Mai 2022 - 21:04

Nee, es ging jetzt nicht um SF oder nicht, sondern um die Leseempfehlung. Ich halte mich nicht für verklemmt, aber wegen einer nicht-heteronormativen Sexszene kaufe ich doch kein Buch. Wenn wer was über nonbinären/trans Sex wissen will: ich kenne ein paar gute Videos (nein, ich meine keine inszenierten Pornos).

"Interessante Figuren" sind auch kein Grund, ein Buch zu lesen. Freilich gilt umgekehrt: Uninteressante Figuren sind ein sehr guter Grund, es nicht zu tun. Anders ausgedrückt: Das ist Handwerk, das erwarte ich von jedem Roman.

Ganz allgemein, nicht speziell in Bezug auf dieses Buch hier.


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#21 Peter-in-Space

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Geschrieben 20 Mai 2022 - 22:06

Da hast Du natürlich Recht:

 

für mich ist ein gutes Buch ein Dreiklang aus

 

- gut ausgearbeiteten Figuren

- glaubhafter Weltenbau

- Story

 

wenn es an irgendeinem dieser Kriterien mangelt, hat es der Roman schwer.

 

Das gilt ganz allgemein und hat jetzt nichts mit "Anarchie Déco" zu tun. Schließlich haben die Vögte dann doch den Ruf, annehmbare Geschichten zu schreiben. Sollten sie sich für SF entscheiden, wäre ich mit Sicherheit dabei.


Bearbeitet von Peter-in-Space, 23 Mai 2022 - 14:03.

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#22 lapismont

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Geschrieben 21 Mai 2022 - 00:20

Naja, SF haben die Vögte schon einiges geschrieben und publiziert.

 

Die Sex-Szene im Roman war mir völlig Mumpe, das ist meist so, mich interessieren intime Details von Figuren selten, sei es Duchfall, Akne oder eben Sex,wenn es keinen Bezug zur Handlung hat.

Hier fand ich den Bezug eher semi und ich hätte sie nicht gebraucht, aber ich verstehen, dass Menschen, die sich hier wiederfinden, sich freuen, dass sie sich endlich einmal wiederfinden, denn Hetero-Sex ist in Sex-Szenen der Standard. 

 

Und Sex sells hier vermutlich gar nix. Eher Berlin und die 20er Jahre. Ist dennoch nicht so, dass der Roman hier plötzlich Fitzek und Kutscher aus den Rankings schubst. Aber wenn alle Fandomis den Roman kauften †¦

:devil:


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#23 T. Lagemann

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Geschrieben 23 Mai 2022 - 09:32

Hallo Yvonne,

Lieber Tobias,

 

also, ich finde ja eine Leseprobe immer sehr hilfreich und es gibt so viel zu lesen, dass ich bei einer Leseprobe auch gern mal eine "Kauf ich nicht"-Entscheidung treffe. Ich mochte zwar Anarchie Déco, es ist aber auch nicht so, dass ich sage, das ist ein MUST-Read (was ich beispielsweise für 2021 für die Kurzprosa von Aiki Mira jedem sage, der bereit ist, mir zuzuhören).

 

Neil Gaimann mag ich auch und das ist einer der wenigen, von dem ich mir auch Fantasy gefallen lasse, sogar High Fantasy (meine Tochter und ich lesen gerade der Sternenwanderer). 

 

Falls du Motivation brauchst, um Anarchie Déco zu lesen: Ich fand vor allem einige Figuren sehr interessant und die Sexszene zwischen der nonbinären Hauptfigur Nike und der trans Frau Georgette war bemerkenswert. Es hilft, wenn man sich für Berlin interessiert (ich habe da sehr lange gewohnt) und/oder für die zwanziger Jahre. Historisch ist es eben total gut recherchiert und die Atmosphäre gut getroffen. 

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Daher finde ich das Buch gut. Sprachlich ist es auch mehr als angenehm.

 

Am Ende hatte ich natürlich mal wieder Schwierigkeiten mit einem allzu abgefahrenen Showdown, das passiert mir aber fast immer.

 

Schöne Grüße, Yvonne

vielen Dank für deine Hinweise.

 

Bei Sexszenen liegt die Messlatte bei mir recht hoch und das nicht erst, seit ich mich intensiver mit Pasolini beschäftigt habe. Und, naja, wegen einer dann vielleicht doch supertollen Szene würde ich mir keinen Roman kaufen.

 

Und sprachlich? Fand ich die Leseprobe gemessen an meinen Erwartungen an Texte zu mau ...

 

Viele Grüße

Tobias


"Wir sind jetzt alle Verräter."
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(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

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Geschrieben 23 Mai 2022 - 10:33

Lieber Tobias,

 

also, ich fand es sprachlich angenehm, aber wenn die Leseprobe dir nicht zugesagt hat, würde ich an deiner Stelle den Roman auch nicht kaufen, es ist nicht so, dass danach dann total aufgetafelt wird vergleichsweise.

 

Wie schon bei den Vorkommentaren deutlich wurde, ist es jetzt auch nicht so, dass die SF da neu erfunden wird. Es ist angenehme Retro-SF und Wissenschaft spielt durchaus eine Rolle. 

 

Ich fand den Roman ganz gut, würde jetzt aber auch  nicht herumlaufen und allen Leuten empfehlen, ihn unbedingt zu lesen, so wie ich es mit Solaris oder the time traveller's wife oder Büchern von Jo Walton machen würde :-) (Falls ich jemanden finde, der sie noch nicht kennt ...)

 

LG Yvonne


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Geschrieben 23 Mai 2022 - 14:06

Naja, SF haben die Vögte schon einiges geschrieben und publiziert.

Meines Wissens nur Kurzgeschichten, auf die ich mich nicht gerade stürze.

 

Sollte darunter ein Roman sein, habe ich Schlingel mich noch nie damit befasst! Ja, sowas geht aber dann doch gar nicht.


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Geschrieben 23 Mai 2022 - 14:28

Wasteland!

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#27 Peter-in-Space

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Geschrieben 23 Mai 2022 - 14:42

... ist mir natürlich ein Begriff! Sollte sich die Gelegenheit ergeben, werde ich mir diesen Roman zulegen.


Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

der dumme Mensch nach Schuldigen.

(Verfasser unbekannt)

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#28 lapismont

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Geschrieben 23 Mai 2022 - 15:12

Und Roma Nova war sogar für den KLP nominiert

Ãœberlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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#29 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 23 Mai 2022 - 15:15

Ralf, du liest übrigens gerade den Roman, der mich zu einem Fan von Paul Auster gemacht hat

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#30 lapismont

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Geschrieben 24 Mai 2022 - 05:40

:devil:


Ãœberlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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