Anarchie Deco von J.C. Vogt
Fischer TOR, 25. August 2021
Taschenbuch, 479 Seiten
Cover: Tom Cage
Verlagsinfo:
Das Leben im Berlin der Zwanzigerjahre gleicht einem Tanz auf dem Vulkan. Zumal sich die Magie auf der Straße und im Nachtleben breitmacht. Eine Frau verschwindet und taucht wenig später als Steinstatue wieder auf. Nazis machen mit einem aus dem Nichts beschworenen Adler Jagd auf politische Gegner, und selbst das Varieté fügt den ohnehin schon abgefahrenen Nummern ein paar übernatürliche hinzu. Sogar der Reichstag berät über die Möglichkeit einer Wiederbewaffnung mit magischen Mitteln.
Die junge Physikerin Nike Wehner arbeitet nicht nur wissenschaftlich daran, das neue Phänomen zu verstehen, sondern hilft auch der Berliner Polizei bei der Aufklärung magischer Verbrechen. Zur Seite stehen ihr der Bildhauer Sandor ÄŒerný und der kurz vor der Pension stehende Kommissar Seidel. Zusammen bilden sie die erste Spezialeinheit einer neuen Magiepolizei.
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Ich hab das Buch für die KLP-Abstimmungsrunde gelesen, die morgen endet, und bin überrascht.
Es ist kein klassischer SF-Roman, aber als Alternativweltroman mit physikalischer Herleitung von Magie, definitiv passend.
Größtenteils geht es um einen Kriminalfall im Berlin der ausgehenden 20er Jahre. Das politische Chaos ist spürbar und wie in Kästners Fabian, wird der dräuende braune Untergang Deutschlands überall deutlich.
Judith Vogt gelingt es hier, eine spannende Handlung mit tollen Figuren zu verknüpfen, sie verflechtet spielend moderne Ansichten zu Migration, Gendergerechtigkeit und Diversität mit den geschichtlichen Hintergründen. Darüber hinaus ist ihre Idee der wissenschaftlichen Herleitung von Magie ziemlich cool umgesetzt.
Ein erfrischender, fesselnder Roman, der mir beim Lesen viel Spaß bereitete.
Und alle Physiker·innen verweise ich an Mitautor Christian Vogt. Mir ist physikalische Realität in SF-Werken Schnurz.