Erde 0 von Micaiah Johnson
Original: The Space between Worlds, 2020
Ăśbersetzer: Simon Weinert
Knaur, 1. Oktober 2021
Taschenbuch, 415 Seiten
Verlagsinfo:
Ausgerechnet ihre Herkunft, die ihr bislang immer im Weg stand, wird für die junge Cara zum Ticket in ein besseres Leben: Der charmante Wissenschaftler und Firmenmogul Adam Bosch sucht Menschen aus prekären Verhältnissen, denn er hat einen Weg gefunden, in parallele Welten zu reisen - doch dieser Weg steht nur denen offen, die in der Parallelwelt bereits tot sind.
Als Weltenspringerin soll Cara möglichst viele Informationen für Adam sammeln. Bei einem ihrer Sprünge begegnet sie jedoch einer Version von Adam, die als despotischer Herrscher die ganze Welt unterdrückt. Kann Cara Adam und dem, was er angeblich für die Erde 0 plant, wirklich trauen?
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Die Idee für den Mechanismus hinter dem Springen in Parallelwelten ist cool. Nur, wer woanders gestorben ist, kann dorthin reisen. Klar, dass die Sterblichkeit stark von der Herkunft abhängt und die Hauptfigur in Erde 0 ist in fast allen erreichbaren Parallelwelten tot. Meist auf keine nette Art aus dem Leben gerissen, denn das Leben in einer Nachbürgerkriegswelt ist nur in der priviligierten Turmstadt Wiley City behütet, draußen in Ashtown und der Wüste herrschen Gewalt und ein brutaler Warlord.
Cara wurde aus dem harten, aber beschaulichen Leben einer religiösen Gemeinschaft in den Job der Weltenspringerin hinein engagiert. In den Welten, die sie besucht, war sie oft genug die Geliebte und der Sandsack des Warlords - und schon bald wird klar, dass ihre vielen Leben und Erfahrungen etwas komplizierter verknüpft sind und noch werden.
Beeindruckend fand ich den Ton des Romans, hier in der Übersetzung von Simon Weinert. Cara ist die Erzählerin und lässt uns im Präsenz an ihren Gedanken und Erlebnissen teilhaben, dabei erfahren wir nach und nach mehr über sie, sind aber auch jeweils dabei, wenn sie etwas lernt, sich anpassen muss und sich letztlich weiter entwickelt.
Die Autorin wird hier jede Menge Migfrationserfahrungen eingebracht haben und Cara liefert harte Beispiele dafür, was es bedeutet, sich als Frau in einer gewalttätigen Welt nahe der Anarchie durchbeißen zu müssen, bzw. dabei getötet zu werden.
Obwohl der Roman dystopische ZĂĽge hat, ist er wohl leider sehr realistisch und aber darĂĽber hinaus auch eine groĂźartige Liebesgeschichte.
Klare Leseempfehlung von mir.