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Die aktuelle Science-Fiction-Szene


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34 Antworten in diesem Thema

#31 Peter-in-Space

Peter-in-Space

    Kenonaut

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Geschrieben 18 September 2022 - 19:51

Interessant. Ich hätte Okorafors Romane jetzt nicht als positiv wahrgenommen. Aber ich glaube ich weiß was du meinst. Die Personen sind da anders. Allerdings ist Okorafor ein typisches Beispiel keiner klassischen SF, sondern eher Phantastik mit diversen Einflüssen, oder sehe ich das falsch? Da ist viel Horror, Fantasy und Geschichte dabei.

...

nun ja, es ist keine reine SF, das hat sie aber auch immer zugegeben. trotzdem überwiegt der SF-Anteil doch sehr, die Anteile anderer Genres treten gar dahinter zurück. Insgesamt empfinde ich gerade "Binti" als gelungenes Beispiel positiver SF - die Frau akzeptiert ihren neuen Status und wird zur Vermittlerin.

 

Phantastik ist ohne den Rückgriff auf die Geschichte undenkbar.


Bearbeitet von Peter-in-Space, 18 September 2022 - 20:01.

Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

der dumme Mensch nach Schuldigen.

(Verfasser unbekannt)

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#32 Liza

Liza

    Ufonaut

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Geschrieben 19 September 2022 - 08:47

Interessant. Ich hätte Okorafors Romane jetzt nicht als positiv wahrgenommen. Aber ich glaube ich weiß was du meinst. Die Personen sind da anders. Allerdings ist Okorafor ein typisches Beispiel keiner klassischen SF, sondern eher Phantastik mit diversen Einflüssen, oder sehe ich das falsch? Da ist viel Horror, Fantasy und Geschichte dabei.

KI ist als Thema aktuell omnipräsent. Aber bei deutscher SF finde ich überwiegend immer noch Weltraumabenteuer, zumindest suggerieren das die Listen der Neuerscheinungen.

Ganz allgemein: Das Themen zu wie die Nazis, hier speziell genannt der Holocaust, zu selten vorkommt, erstaunt mich. Gefühlt kann man ja in D und A keinen Preis gewinnen, wenn das (oder die Stasi) kein Thema ist.
Für mich ist Holocaust vs. positivere Geschichten allerdings definitiv ein Widerspruch. Okay es gibt Das Leben ist schön, aber das ist doch eher die Ausnahme.

 

Hi Mammut... hmmm ich meinte eigentlich nicht "positivere" Geschichten, die mir fehlen, sondern vielschichtige. Ich finde auch nicht, dass in D viel "negatives" geschrieben wird, deswegen ist "Technikangst" vielleicht auch nicht so ein guter Begriff. Aber ich habe manchmal das Gefühl, viele AutorInnen gucken in die Zeitung, schauen sich die Schlagzeilen an, und denken "ah da schreibe ich mal was dazu". Da klingt dann auch die Meinung der Schreibenden extrem durch. 

 

Und ja, die Themen KI und soziale Netzwerke und Datenschutz sind schon sehr präsent, vor allem in Bezug auf ihre möglichen Gefahren, aber oft auch mit einem ironischen Unterton. Ich komme da nicht so drauf klar, vielleicht fällt es mit deswegen so auf, und fand z.B. "Die Optimieren" von Hannig tendenziell anstrengend. 

 

Klassische Weltraumabenteuer lese ich seltener, weil sie meistens so Männer-dominiert sind und voller sexistischer tropes, um mal den Begriff wieder aufzunehmen, dass mir das keinen Spaß macht. In der englischen Literatur werde ich da fündiger (siehe "Children of Time"). Da lasse ich mich aber gerne mit Literaturtipps eines Besseren belehren ;)

 

Ja, Okorafor ist keine klassische Sci-Fi, aber mir gefällt diese Verschmelzung von Sci-Fi/Fantasy/historischen und regionalen Elementen sehr, und sie schreibt eben auch so, dass sie Probleme nicht einfach löst, und es keine einfache Moral gibt. Das finde ich sehr gelungen, und solche Bücher finde ich im englischsprachigen Raum deutlich mehr.



#33 Weltraumschrott

Weltraumschrott

    Cybernaut

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Geschrieben 19 September 2022 - 20:38

Ich sehe da an vielen Stellen gar keine wirkliche Verantwortungsübernahme und keine wirkliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Nicht nur mit dem Holocaust, sondern auch mit Kolonialismus. Dass das einen Einfluss auf unsere Bilder der Zukunft hat, glaube ich gern. Aber die Idee der Technikangst finde ich interessant.


Eine Auseinandersetzung der Deutschen mit dem Holocaust und gelegentlich (kommt u.a. aufs Bundesland an) dem Kolonialismus geschieht im Rahmen des Geschichtsunterrichts und ist für den Geschichtsunterricht über die Kernlehrpläne vorgeschrieben, was ich übrigens auch richtig finde.

Auseinandersetzung mit der NS-Diktatur im Kernlehrplan NRW Gymnasium, S. 30-31: https://www.schulent..._Geschichte.pdf

Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialgeschichte im Kernlehrplan NRW Gymnasium, S. 31: https://www.schulent..._2019_06_23.pdf

Die Kompetenzvorgaben in den Kernlehrplänen sind als Mindestvorgabe gedacht. Wie sie vermittelt/gefördert werden bleibt der Schule überlassen. In der Praxis ist es oft so, dass die meisten Lehrer viel mit den Geschichtsbüchern arbeiten. Diese basieren auf den Vorgaben in den Kernlehrplänen.

Zum Thema Verantwortungsübernahme:
 

Spoiler

Die Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit geschieht davon abgesehen sonst wohl eher oberflächlich, etwa durch das (passive) Sehen von Fernseh-Dokus. Eine stärkere Auseinandersetzung beispielsweise durch den Besuch von Bildungsstätten zu dem Thema findet vermutlich nur bei einem eher kleinen Teil der Bevölkerung statt. Aber: Medien über Geschichte sind nicht unbeliebt (Vor allem Dokus, Zeitschriftenartikel, Beiträge in Sendungen etc.), außerdem werden Themen, die mit der deutschen Geschichte verbunden werden, wie beispielsweise Rechtsextremismus, durchaus stark diskutiert. Übrigens wird die deutsche Kolonialgeschichte seit einigen Jahren wieder verstärkt diskutiert, u.a. aufgrund des Genozids an den Nama und Herero durch Soldaten des deutschen Kaiserreichs und Entschädigungsforderungen. Übrigens gibt es dazu hervorragende Quellen und tolles Unterrichtsmaterial.



#34 Peter-in-Space

Peter-in-Space

    Kenonaut

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Geschrieben 20 September 2022 - 16:04

...

Die Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit geschieht davon abgesehen sonst wohl eher oberflächlich, etwa durch das (passive) Sehen von Fernseh-Dokus. Eine stärkere Auseinandersetzung beispielsweise durch den Besuch von Bildungsstätten zu dem Thema findet vermutlich nur bei einem eher kleinen Teil der Bevölkerung statt. Aber: Medien über Geschichte sind nicht unbeliebt (Vor allem Dokus, Zeitschriftenartikel, Beiträge in Sendungen etc.), außerdem werden Themen, die mit der deutschen Geschichte verbunden werden, wie beispielsweise Rechtsextremismus, durchaus stark diskutiert. Übrigens wird die deutsche Kolonialgeschichte seit einigen Jahren wieder verstärkt diskutiert, u.a. aufgrund des Genozids an den Nama und Herero durch Soldaten des deutschen Kaiserreichs und Entschädigungsforderungen. Übrigens gibt es dazu hervorragende Quellen und tolles Unterrichtsmaterial.

ich weiß nicht: seien wir froh, dass sie überhaupt geschieht. Ende der 80er machten wir eine Busreise zur Gedenkstätte Natzweiler-Struthoff im Elsass, zusammen mit einer Klasse einer anderen Realschule.

 

Ich weiß nicht, was beeindruckender war: die gezeigten Ausstellungsstücke (bei denen ich durch Zufall etwas persönliches herausfand), oder die absolute Ignoranz einiger Schüler, die auf der Hin- und Rückfahrt Party gefeiert haben. Auch von unserer Klasse waren es Einige, aber nicht in dem Maße.

 

Andererseits findet auch eine mediale Fehlausrichtung statt: rechtsradikales Gedankengut wird gerade vom größten/reichsten Sender dieser unserer BRD auf die 12 Jahre reduziert, die Vorläufer (wie @Jol schon zurecht erwähnte; der Kolonialismus in Afrika und Asien) und die Nachfolger werden in bester Manier vom Lerchenberg hinab totgeschwiegen. Selbst der Prozess gegen Eichmann (Jahre später) ist dem ZDF ein Dorn im Auge, da die frühe Adenauer-Regierung so gut wie nichts getan hatte, Eichmann dingfest zu machen; die Organisation Gehlen (Vorläufer des BND) hat sogar eine Aufklärung proaktiv verhindert.

 

Zur Einordnung sollte gesagt werden, dass das ZDF unter Adenauer gegründet und massiv finanziert worden ist - das ZDF sieht sich immer noch verpflichtet, diesem ihrem Wohltäter nicht ans Bein zu pinkeln.


Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

der dumme Mensch nach Schuldigen.

(Verfasser unbekannt)

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#35 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 20 September 2022 - 16:50

Ich arbeite ja in der digitalen Langzeitarchivierung und gerade bei einer Konferenz war "digital Preservation is Not neutral" ganz großes Thema.
Wessen Geschichte wird erzählt und somit gespeichert und welche nicht?

Mehr dazu gern, sobald ich mich damit selbst mehr befasst habe

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