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Avatar 2: The Way Of Water (14. Dezember 2022)


34 Antworten in diesem Thema

#31 simifilm

simifilm

    Cinematonaut

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Geschrieben 15 November 2023 - 17:06

@simifilm:

Ich habe Avatar 2 nicht gesehen, kenne aber einige Filme von James Cameron. Ich denke, dass in einigen seiner älteren Filme auch die Punkte vorkommen, die Du Filmen der letzten zwanzig Jahre zuschreibst.
 
In Terminator 2 ist Sarah Connor eine traumatisierte Frau, die in der Psychiatrie sitzt. Ihr Sohn John, der designierte Anführer der zukünftigen Widerstandsbewegung, ist ein trotziger Kleinkrimineller. Ironischerweise ist es der Terminator T-800 (Cyberdyne-Modell 101), der für eine Familienzusammenkunft sorgt.
 
In Aliens 2 muss Ripley die Tatsache verdauen, dass ihre Tochter verstorben ist. Außerdem leidet sie unter Albträumen wegen dem, was auf der Nostromo geschehen ist. Deswegen wird auch Newt für sie so wichtig.
 
True Lies spielt ironisch mit der Tatsache, dass ein Superagent als Ehemann und Vater versagt.

 

Ich würde dem klar widersprechen. Die Traumata der genannten Figuren haben eine ganz andere Funktion als in Way of Water. Sie sind zwar dramaturgisch wirksam, die Figuren sind aber nicht in der Art und Weise gebrochen, wie es Filmhelden heute sind. Das ist, wie im Artikel beschrieben, ein allgemeiner Trend, der erst nach der Jahrtausendwende einsetzt. Die traumatische Origin Story gehört ja schon fast zum Standardrepertoire von Superheldengeschichten. Vor Nolans Batman-Filmen war keine dieser Figuren aber so von Seelenqualen gepeinigt, wie das heute im Superheldenfilm schon fast Standard ist. 

 

Die Filme holen hier verzögert nach, was Frank Miller in The Dark Knight Returns (und einige andere mehr oder weniger zeitgleich erschienenen Graphic Novels) vorgemacht haben.


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#32 J. A. Hagen

J. A. Hagen

    Cybernaut

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Geschrieben 15 November 2023 - 17:32

Sie sind zwar dramaturgisch wirksam, die Figuren sind aber nicht in der Art und Weise gebrochen, wie es Filmhelden heute sind. Das ist, wie im Artikel beschrieben, ein allgemeiner Trend, der erst nach der Jahrtausendwende einsetzt.

 

Ich möchte das gerne richtig verstehen. Den Tod eines Partners (Polizei) oder Lebensgefährten oder gar der Familie (z .B. bei The Punisher) als Motivation für die Protagonisten zu nehmen, war schon immer ein beliebtes Motiv. Dir geht es bei Trauma aber dann über den Grad der Auswirkungen, oder? Zum Beispiel, dass Batman bei Nolan im dritten Teil als ein Typ dargestellt wird, der am liebsten für seine Stadt sterben würde, weil er nach Rachels Tod nichts mehr hat, wofür es sich zu leben lohnt?

Früher haben die Kerle halt gesoffen, und heute sind sie reif fürs Sanatorium. Ist das etwa so von Dir gemeint?


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#33 simifilm

simifilm

    Cinematonaut

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Geschrieben 15 November 2023 - 18:22

Ich möchte das gerne richtig verstehen. Den Tod eines Partners (Polizei) oder Lebensgefährten oder gar der Familie (z .B. bei The Punisher) als Motivation für die Protagonisten zu nehmen, war schon immer ein beliebtes Motiv. Dir geht es bei Trauma aber dann über den Grad der Auswirkungen, oder? Zum Beispiel, dass Batman bei Nolan im dritten Teil als ein Typ dargestellt wird, der am liebsten für seine Stadt sterben würde, weil er nach Rachels Tod nichts mehr hat, wofür es sich zu leben lohnt?

Früher haben die Kerle halt gesoffen, und heute sind sie reif fürs Sanatorium. Ist das etwa so von Dir gemeint?

 

Mehr oder weniger so, ja. Das potenziell traumatische Ereignis als Motor gab es schon immer. Dass der Held den Tod eines Nahestehenden rächen will, ist nicht per se neu. Aber um was es mir geht, ist, dass diese Ereignisse zwar eine Funktion im Plot haben, dass sie aber die Figuren im Grunde nicht traumatisierten. All die Superhelden, Rambos, Charles Bronson etc. sind aber nicht wirklich gebrochene Figuren; sie mögen wütend sein, aber eigentlich hat das Trauma keine echten Auswirkungen auf sie als Figur. 

 

Der gebrochene Held, wie er heute insbesondere in Serien praktisch den Normalfall darstellt, ist im Hollywoodkino eine relativ neue Erscheinung. Es geht letztlich darum, dass die Figuren auf diese Weise psychologischer wirken sollen. Wenn eine Figur ein gehöriges Trauma mit sich rumschleppt, wirkt sie angeblich realistischer. Damit einher geht auch, dass das Trauma oft erst freigelegt werden. Achte dich mal darauf, wie viel Zeit heute die durchschnittliche Netflix-Serie mit Rückblenden verbringt, in der ein Trauma freigelegt wird. Das ist in diesem Umfang neu. Auch hier gilt: Rückblenden, die ein Schlüsselerlebnis offenbaren, sind nicht per se neu. Aber sie sind viel wichtiger geworden, nehmen mehr Raum ein, füllen nicht bloss Löcher im Plot, sondern erklären die seelische Verfassung des Protagonisten.

 

(Dass Traumata so präsent sind, ist natürlich keine Erfindung der Filme. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung).


Bearbeitet von simifilm, 15 November 2023 - 18:23.

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#34 Dyrnberg

Dyrnberg

    Giganaut

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Geschrieben 15 November 2023 - 18:58

Danke für den Link. Gerne gelesen - obwohl ich den zweiten Teil nie gesehen habe.

 

Irgendwie auch gut fürs Forum, dass dieser Thread gerade jetzt wieder hochgespült wurde. In anderen Threads verzweifeln die Menschen über die mangelhafte Qualität vieler deutschsprachiger Science-Fiction-Kurzgeschichten. Und denen kann man tröstend zurufen: Hey, Leute, es gibt auch noch Avatar. Das ist also kein deutsches Problem.... ; )



#35 Ming der Grausame

Ming der Grausame

    Evil Ruler of Mongo

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Geschrieben 15 November 2023 - 19:03

Avatar: The Way of Water

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Der US-amerikanische epische Science-Fiction-Sequel von James Cameron aus dem Jahre 2022 erzielte einen weltweiten Gesamtumsatz von 2,32 Milliarden US-Dollar bei einem geschätzten Produktionsbudget von 400 Millionen, wobei damit auch die Kosten für die teilweise parallel gedrehten Sequels inbegriffen sind, warf einen Nettogewinn von 531,7 Millionen ab, ertrotzte sich den 3. Platz unter den erfolgreichsten Filmen aller Zeiten, aber auch den 3. Platz der teuersten Filme aller Zeiten, erzielte an der Kinokasse das 11-größte Einspielergebnis aller Zeiten, war der 4. Film, der in der Pandemie-Ära den Meilenstein von 1 Milliarde erreichte, nämlich bereits nach 14 Tagen, und der 2-schnellste Film, der mehr als 2 Milliarden einspielte. Visuell bietet der Film die schillerndsten, lebendigsten und großartigsten Bilder, die je auf der Leinwand gezeigt wurden, mit einem ebenso fesselnden Soundtrack, wenngleich die Storyline eher eine Aneinanderreihung von brauchbaren Klischees ist, mit zweifellos nur dürftigen Dialogen und wenig Dimensionalität bei den Charakteren. Der Regisseur ist aber einer der wenigen Hollywood-Visionäre, die diesen viel missbrauchten Begriff tatsächlich verdienen.


„Weisen Sie Mittelmäßigkeit wie eine Seuche zurück, verbannen Sie sie aus ihrem Leben.“

Buck Rogers

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