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[Kurzgeschichtenlesezirkel] Yvonne Tunnat - Morsche Haut


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2 Antworten in diesem Thema

#1 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 17 März 2023 - 14:03

Yvonne Tunnat - Morsche Haut erschien 2023 in Der Tod kommt auf Zahnrädern:

https://amrun-verlag...ukt/zahnraeder/

 

Besprochen wurde der Band hier:

https://scifinet.org...auf-zahnrädern/

 

Die Erzählung wurde für den KLP 2023 nominiert und ist Yvonnes erste Auszeichnung soweit ich weiß:

http://www.kurd-lass..._Erzaehlung.htm

 

Vorgelesen gibt es die Geschichte hier:

Lesung von Morsche Haut bei den Brennenden Buchstaben / YouTube, Sechster Virtueller Literaturcon ca. ab Minute 1:26 (und wer mehr zu Anthologie wissen mag, sechs Minuten früher). Die Story wird vollständig gelesen, sie ist nicht so fürchterlich lang. 

 

 

Morsche Haut von Yvonne ist die zweite Senfgeschichte die ich las. Die von Jakob Schmidt aus Alien Contact war da nicht so mein Fall. Diese hier ist sehr intensiv erzählt, spielt mit dem Thema "um jeden Preis leben lassen" gegen "in Würde sterben dürfen", dass das ganze in der Eisenbahn spielt, ist für mich immer ein großer Vorteil, das mag ich. 

Die Geschichte ist ein wenig unheimlich, würde vielleicht auch gut in eine Weird Fiction Anthologie passen. Ein Cyborg, der langsam vermodert, das ist eigentlich die genau entgegengesetzte Idee von Andreas Eschbachs "Der Letzte seiner Art" und geht schon ein wenig unter die Haut, wobei es für mich auch noch gerne ein wenig mehr gruselig hätte sein dürfen. 

Und beim Lesen hatte ich immer Yvonnes Stimme im Kopf, die wurde ja in Dreieich vorgelesen.   :bighlaugh:

 

https://scifinet.org...e-4#entry427815

 

Ãœbersicht des Lesezirkels:

https://scifinet.org...ten-lesezirkel/

 

 


Jahresrückblick 2023
http://defms.blogspo...blick-2023.html

#2 Dyrnberg

Dyrnberg

    Giganaut

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Geschrieben 17 März 2023 - 15:17

Kurze Anmerkung:



Vorgelesen gibt es die Geschichte hier:

Lesung von Morsche Haut bei den Brennenden Buchstaben / YouTube, Sechster Virtueller Literaturcon ca. ab Minute 1:26 (und wer mehr zu Anthologie wissen mag, sechs Minuten früher). Die Story wird vollständig gelesen, sie ist nicht so fürchterlich lang. 

 

 

 

Gemeint ist Stunde 1:26.

 

Die plötzliche Frage "Mehr Senf?" hat für mich Meme-Potential. Könnte man in viele Szenen einbauen.

Auch hier sitzt für mich jedes Wort. Sätze wie "Unser kleiner Ben verdampfte geradezu noch bevor der neue Tag begann" finde ich schlicht großartig. Und auch ungeheuer traurig. Die Kritik im Thread, dass es hier an Story/Handlung fehlt, teile ich nicht wirklich: Es ist eine szenische Geschichte. (Ist das ein Begriff?) Eine szenische Geschichte voller sinnlicher Eindrücke. Was angesichts von "Steampunk" und "Mechanik" ja nicht unbedingt naheliegend ist - gerade deswegen eine gute Idee. Mechanik, die von innen heraus verrottet. Und stinkt.

 

Anfang und Ende perfekt aufeinander abgestimmt: Am Anfang ist der Senf. Und am Ende ist der Senf. "Wie schafft sie es nur, dass er nicht riecht? Klar. Der Senf." Den Satz sah ich als Leser nicht kommen! Großartig.

Auch hier eine hochverdiente Nominierung, finde ich.

"Mehr Senf?"

 

 


Bearbeitet von Dyrnberg, 17 März 2023 - 15:36.


#3 ChristophGrimm

ChristophGrimm

    Biblionaut

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Geschrieben 17 März 2023 - 18:03

Kleine Vorwegnahme: Es wird im 5. „Weltenportal“ eine Geschichte von Yvonne geben. Ich durfte zudem kürzlich zu zwei Geschichten von ihr meinen, öhem, Senf abgeben.

In ihren Kleinoden finde ich Parallelen, die mir beeindruckend zeigen, wie ernst Yvonne das Schreibhandwerk nimmt. Es wird für fünf (oder auch mal zehn) Minuten einen Sprung in ein Setting gemacht und gewissermaßen in derselben Zeitspanne eine Geschichte erzählt. Das ist unglaublich schwer zu schreiben.

Umso bemerkenswerter finde ich, wie der sprachlich fein komponierte Text nicht nur das Cyborg-Motiv originell in ein Steampunk-Gewand kleidet und zwei Figuren nachvollziehbar zeichnet, sondern die Thematiken „lebensverlängernde Maßnahmen“ und „Umgang mit Verlust“ umsetzt.

Gerade da ich eine zweieinhalbjährige Tochter habe, hat mich die Geschichte emotional sehr berührt. Ich leide mit der Mutter, verfluche und bedauere sie, möchte sie gleichzeitig trösten und anschreien.

So viel mit so wenig Text.
Ganz, ganz großes Kino.

Bearbeitet von ChristophGrimm, 17 März 2023 - 18:04.

 - Onlinepause -

 

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