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EXODUS Nr. 46 (05/2023)


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324 Antworten in diesem Thema

#91 Sam Francisco

Sam Francisco

    Biblionaut

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Geschrieben 14 Juni 2023 - 18:29

Es gibt halt immer zwei Meinungen: meine und die falsche!
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#92 Sam Francisco

Sam Francisco

    Biblionaut

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Geschrieben 15 Juni 2023 - 18:33

Brandzeichen von Thomas Grüter:

Nette, flott zu lesende Geschichte, aber irgendetwas hat mir gefehlt. Leider kann ich nicht genau benennen, was es ist. Daher nur Durchschnitt.

 


Brandzeichen von Thomas Grüter

...

Klar, das mit dem Hund und das letzte Wort der Story waren sicher ein wenig drüber, das war ein bisschen zu arg in Richtung Klamauk, beim Hund musste ich an MIB denken. 

 

Auf MIB wird in der Geschichte explizit Bezug genommen: "Aber Frank, der Mops, konnte schließlich auch sprechen - wenn auch nur im Film."

 

SF


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#93 ShockWaveRider

ShockWaveRider

    verwarnter Querulant

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Geschrieben 15 Juni 2023 - 19:25

Dann will ich mich auch mal im traditionellen Spontan-Lesezirkel im Ankündigungsthread zu Wort melden:

 

Seite 3

Jules Verne sieht die Wasserstofftechnik voraus.

Keine Lyrik, aber ein gut ausgegrabenes Zitat!

 

Die Redaktion: Editorial

EXODUS freut sich über diverse KLP-Nominierungen, auf den MetropolCon und über die neue Hirnkost-Antho "Ferne Welten".

Jau.

 

Ulf Fildebrandt: Das Chinesische Zimmer

Einem Soldaten wurde der Hinterkopf weggeschossen. Doch dank über seinen Körper verteilter neuronaler Implantante überlebt er nicht nur, sondern hat auch seine gesamte Persönlichkeit erhalten. Auf Geheiß ihres Chefs zieht eine Assistentin eine Kopie seines "Gehirn"-Inhalts. Wer ist nun die Person - der versehrte Cyborg oder die Festplatte? Und: Wäre es Mord, würde man die Festplatte löschen?

Interessante Variante bekannter Idee, in eine "very graphic" Szenerie verpackt, die ethischen Probleme gut herausgearbeitet. Mir fehlt etwas Storyfleisch am Knochen. Zudem gab es vor allem am Anfang sprachliche Unebenheiten.

Detlef Klewers Illustration ist dekorativ, aber deswegen auch austauschbar. Zumindest ich erkenne keinen direkten Bezug zur Story.

 

Aiki Mira: Hier leben nur die Enkel von Elon Musk

Eine Seuche dezimiert die Erdbewohner. Einige wenige Menschen haben sich auf den Mond abgesetzt, wo sie allerdings einzeln in isolierten Räumen vor sich hin vegetieren. Wir verfolgen die Telefonate zwischen einem Erdmädchen und einem Mondmädchen. Plötzlich hustet das Erdmädchen.

Die Story ist ein Kind der Corona-Zeit. Wieder zerrt Mira den Leser in die Welt der Story hinein und lässt ihn vor dem bitteren Ende nicht mehr entkommen. Viel Mitgefühl mit beiden Mädchen. Ein Highlight, aber das ist man von Aiki mittlerweile gewohnt.

Lothar Bauers Illu zeigt sehr schön die Verlorenheit beider Mädchen.

 

Marcel Meder: Die Welt in guten Händen

Der Konzern DWigH versorgt quasi-monopolistisch die ganze Welt mit allen nützlichen und weniger nützlichen Produkten. Eine Hackergruppe kapert deren Werbefigur Hotei, der plötzlich über Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden durch DWigH berichetet. Lässt sich der Konzern straflos auf der Nase herumtanzen?

Nette Variante bekannter Idee, spannend erzählt, das unhappy ending frustrierend, aber irgendwie realistisch.

Mario Frankes Illu zeigt den verzweifelten Gorilla-Angriff auf einen Tagebaubagger. Dynamisch, plastisch, mit intensiven Farben fast fotorealistisch gestaltet. Großartig! 

 

Kostas Koufogiorgios: Blick in die Zukunft

KK und ich - in diesem Leben wird das nichts mehr! 

 

Insgesamt ein vielversprechender Auftakt. Ich freue mich auf den Rest des Magazins.

 

Behaltet den Thread im Auge!

 

Gruß

Ralf


Bearbeitet von ShockWaveRider, 16 Juni 2023 - 05:45.

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#94 Sam Francisco

Sam Francisco

    Biblionaut

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Geschrieben 16 Juni 2023 - 18:39

Meine letzte Story ist Humanicity von Christian Hornstein. Die Geschichte fängt ganz gut an (das viele Technobabbel habe ich einfach überlesen), aber die zweite Hälfte ist für mich nicht mehr nachvollziehbar. Insbesondere die Motivation von Shiro konnte ich nicht nachvollziehen. Was sollte die Selbstverstümmelung? Insgesamt für mich gerade noch durchschnittlich.

 

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#95 ShockWaveRider

ShockWaveRider

    verwarnter Querulant

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Geschrieben 17 Juni 2023 - 10:01

Das Leben, ...
 
Lisa Jenny Krieg: Die Todbringerin
Ranya, eine Späherin und Nachfahrin von Terranern, die den Planeten kolonisiert haben, macht sich für ihre Gemeinschaft auf die Suche nach Heilkräutern. Um den dafür benötigten Kompass korrekt zu bedienen, benötigt sie die Hilfe der indigenen intelligenten Libellen. Doch die sind gar nicht gut auf Menschen zu sprechen. An deren Krankheiten leiden sie noch heute. Vielleicht kann Ranya ja auch den Libellen helfen?
Idee bekannt, Plot folgt vorhersehbaren Mustern. Die Stimmung, irgendwo zwischen Fantasy und Märchen, ist gut getroffen. Vor allen die schnippischen Libellen sind cool. Aber insgesamt sind die Figuren zu holzschnittartig charakterisiert, und die Handlung verläuft zu glatt .
Oliver Engelhard verwöhnt uns gleich mit drei Illustrationen mit der farbenfroh gekleideten Ranya. Alles durchaus gelungen, mein Favorit ist die Rabenreiterin.
 
Uwe Post: Der Flaschenwal
Mangi, Jorn und die Ich-Erzählerin entdecken am Strand einen angespülten Wal, der Plastikflaschen pupst. Er ist ein Biotool aus dem Grünen Land, wo die Leute leben, die der Wissenschaft vertrauen und den Klimawandel als existent und menschengemacht betrachten. Papa und Tante Rike wissen, dass die drei Kids nach der Entdeckung das Blaue Land der Klimaleugner verlassen müssen.
Der Einfall mit dem Plastikflaschen furzenden Wal ist typischer Post-Humor. Sprachlich läuft alles rund, auch die Perspektive der 11jährigen Erzählerin ist gut durchgehalten. Aber die Zuspitzung Grünes vs. Blaues Land ist doch arg plakativ und überzogen und passt nicht zum Rest der Geschichte.
Freys Illustration mit Bunkern und Windrädern ist stimmungsvoll und gut gemacht, hat aber nur rudimentäre Beziehungen zur Story und erreicht mich nicht wirklich.
 
Maike Braun: Ein vierblättriges Kleeblatt
In einem Zukunfststaat herrscht Ein-Kind-Politik. Tajo ist ein Empath. Seine von ihm überforderten Eltern geben ihn in den Staatsdienst, um ein zweites Kind produzieren zu dürfen. Tajo wird ein schwammartiger Symbiont hinters Ohr geklebt, der seinen Körper in einem ewigen Kinderzustand erhält. Auf einer Vernissage soll er einen Terroristen der Anti-Ein-Kind-Bewegung identifizieren. Aber ausgerechnet seine eigene Schwester ist Drahtzieherin des Attentats.
Tajo, seine Gabe uund seine Beziehung zum Symbionten ist eindrücklich und mitfühlend beschrieben. Die repressive Gesellschaft und die Widerstandsbewegung fallen dagegen etwas ab. Das Ende ist wiederum sehr berührend.
Bergers Illustration: Froschperspektive, warme Farben, im Stil von Titelbildern der späten 50er, frühen 60er Jahre gehalten. Gelungen.
 
Dr. Wolfgang Pippke: Horst Rellecke - ein Kunstschaffender im Spannungsfeld von Kosmos, Natur, Architektur und Technik (Galerie-Einleitung)
Pippke versucht zunächst zu philosophieren, ob man überhaupt über Bildende Kunst schreiben kann. Außerdem erfahren wir, dass Pippke den Künstler kennt, mag und schätzt und dass der "berühmte" Glaselefant an der Vorderseite des alten Bunkers in Hamm von Rellecke stammt.
Gut gemeint, am Ende aber eine vergebene Chance. Und: Ja, man kann sehr gut über Werke der Bildenden Kunst schreiben, auch wenn das notwendigerweise subjektiv bleiben muss.
 
> die Galerie < - Horst Rellecke
Relleckes Galerie beeindruckt durch eine große Vielfalt an Motiven, Stilen und Techniken. Letztere mischt der Künstler gern in mehr oder weniger überraschenden Kombinationen. Viele Bilder sind durch klare, gerade Linien unterteilt und zeigen viel freie Fläche, die markanten Objekte drängen sich auf relativ kleinem Raum. Andere Bilder zeigen deutliche Inspirationen von der Metropolis-Ästhetik.
Trotz allem hat mich Relleckes Galerie nicht so angesprochen wie die meisten anderen EXODUS-Galerien.
 
Andreas Eschbach: Das Tor zur Goldenen Stadt
In einer postapokalytischen Welt kämpfen die auf Mittelalterniveau zurückgeworfenen Überlebenden in der Waldwildnis ums tägliche Überleben. Viele glauben an den Mythos, dass sich hinter den Mauern der Goldenen Stadt das Paradies verbirgt, aus dem ihre Vorfahren vertrieben wurden. Doch das Tor zur Goldenen Stadt wird von einem schier unüberwindlichen Wächter bewacht, an dem sich auch der Große Dschoodsch und der Große Dschimm die Streitäxte ausgebissen haben. Deren Nachfahre Dschek, eigentlich kampfunlustig, greift irgendwann notgedrungen auch den Wächter an und -besiegt ihn mühelos. Nachdem er in die Goldene Stadt eindringt, entdeckt er deren Geheimnis und das seiner gesamten Welt - aber ohne es zu verstehen.
Eschbach ist einfach ein begnadeter Erzähler, der den Leser fesseln kann. Hier bedient er sich einer schönen Sagen-haften Sprache. Die Figuren wurden auch entsprechend archetypisch angelegt. Die Pointe wirft nicht nur ein völlig neues Licht auf die Geschehnisse, sondern auch die Story aus einem Subgenre, das mich nervt, in ein Subgenre, das ich liebe.
Mir bleibt unklar, welcher der drei Helden in Meike Schultchens Illu dargestellt wird. Das Bild selbst ist solide. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Bislang bewegt sich die #46 auf weiterhin gutem Niveau und zeigt eine deutliche Steigerung gegenüber der #45.

Gruß
Ralf,
freut sich auf den Fortgang der Lektüre


Bearbeitet von ShockWaveRider, 17 Juni 2023 - 18:00.

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#96 scipio.rodenbucher

scipio.rodenbucher

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Geschrieben 17 Juni 2023 - 10:27

Sicher. Das bleibt von eienr Diskussion übrig, wenn man statt literarischen Argumenten rein subjektive Meinungen austauscht, die nur im Aggregat statistische Relevanz haben und implizit Kunst auf Kommerz reduzieren. Es fragt sich dann natürlich auch, warum ein Autor überhaupt Erzählungen und Kurzgeschichten schreibt, an denen außer dem Buchdrucker niemand etwas verdient, und warum ausgerechnet in einem absterbenden Nischengenre wie der SF. Wenn aber weder Kunst noch Kommerz eine Rolle spielen, was dann? Doch wieder Psychlogie? Narzissmus? Missionarischer Eifer?



#97 scipio.rodenbucher

scipio.rodenbucher

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Geschrieben 17 Juni 2023 - 10:33

Wer es nicht so sieht wie ich, sieht es falsch. Sag‘ ich auch immer ;).

bezog sich darauf.



#98 Sam Francisco

Sam Francisco

    Biblionaut

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Geschrieben 17 Juni 2023 - 11:29

Sicher. Das bleibt von eienr Diskussion übrig, wenn man statt literarischen Argumenten rein subjektive Meinungen austauscht, die nur im Aggregat statistische Relevanz haben und implizit Kunst auf Kommerz reduzieren. Es fragt sich dann natürlich auch, warum ein Autor überhaupt Erzählungen und Kurzgeschichten schreibt, an denen außer dem Buchdrucker niemand etwas verdient, und warum ausgerechnet in einem absterbenden Nischengenre wie der SF. Wenn aber weder Kunst noch Kommerz eine Rolle spielen, was dann? Doch wieder Psychlogie? Narzissmus? Missionarischer Eifer?


Sorry, scipio, ich kann dir leider nicht folgen.
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#99 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 17 Juni 2023 - 11:42

Sicher. Das bleibt von eienr Diskussion übrig, wenn man statt literarischen Argumenten rein subjektive Meinungen austauscht, die nur im Aggregat statistische Relevanz haben und implizit Kunst auf Kommerz reduzieren. Es fragt sich dann natürlich auch, warum ein Autor überhaupt Erzählungen und Kurzgeschichten schreibt, an denen außer dem Buchdrucker niemand etwas verdient, und warum ausgerechnet in einem absterbenden Nischengenre wie der SF. Wenn aber weder Kunst noch Kommerz eine Rolle spielen, was dann? Doch wieder Psychlogie? Narzissmus? Missionarischer Eifer?

 

Science Fiction Themen gehören übrigens definitv nicht zu einem absterbenden Nischengenre, im Gegenteil, scheinen mir die populärer als jemals zuvor. Oder zumindest seit langer Zeit. Was nicht auf SF Kurzgeschichten zutrifft.

Als Leser tauscht man in der Regel übrigens subjektive Meinungen aus, die meist eine literarische Grundlage haben. Und natürlich ist es möglich, Geschichten aus relativ neutraler Sicht zu bewerten, wenn man denn auch dazu bereit ist. 



#100 Uwe Post

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Geschrieben 18 Juni 2023 - 08:48

Oft werden sachliche Aspekte ja durchaus in den Besprechungen erwähnt. Hingegen können Feststellungen wie "ich empfand Mitleid" nur subjektiv sein, sind aber gleichzeitig eben auch ein Qualitätskriterium. So geschehen bei ShockWaveRiders Anmerkung zu Aikis Story, bei der er nicht wie andere Leser einen etwas zu unklaren Hintergrund oder ein aufgesetzt wirkendes Klitoris-Thema bemängelte, bei meiner Story hingegen fand er den Schluss aufgesetzt, mit anderen Worten: Meine Figuren konnten womöglich nicht genug Mitleid wecken, um ihn davon abzulenken  :closedeyes:  So kann man noch so handwerklich ordentlich Spannungsbogen, lebendige Figuren und plausible Welt rausarbeiten - am Ende findet jemand die Story doch nur mittelmäßig, weil seiner Ansicht nach das Ende nicht passte, obwohl der Autor natürlich genau dieses Ende für das einzig richtige befand, nachdem er stunden- oder tagelang darüber gebrütet hatte ... *Schulterzucksmiley* 

Ach übrigens furzt der Wal die Flaschen nicht, er kackt sie  :aliensmile:  Der postsche Humor in dieser Geschichte beschränkt sich tatsächlich auf die Ausgangssituation, weil er in den letzten Jahren ziemlich unbeliebt geworden ist - von DSFP und KLP runter auf mehrfache Nichtnominierung. Wer künftig schräg-witzige Texte von mir will, muss mit dem Backkatalog auskommen, ich schreibe keine mehr mangels Leserinteresse. Das aber nur nebenbei.

 

@Mammut: Die weiterhin guten Verkaufszahlen des Future Fiction Magazines zeigen, dass sich SF-Kurzgeschichten auch in größeren Auflagen verkaufen lassen. Vielleicht nicht so wie die Romane von z.B. Joshua Tree, der nach eigener Aussage in den ersten Tagen nach der Neuerscheinung hunderte Bücher pro Tag abgesetzt hat. (Ja, der Vergleich hinkt, weil das keine KG sind, aber es ist SF) Aber von einem "absterbenden" Nischengenre würde ich auch nicht sprechen. "Nischengenre", ja, sicher. Aber daran find ich nix verkehrt. Ist ja eine schöne Nische.


Bearbeitet von Uwe Post, 18 Juni 2023 - 09:21.

Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#101 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 18 Juni 2023 - 08:55

Ich bin ziemlich nah an dem, was Uwe schreibt mit meiner Auffassung von Literatur Kritik, wobei es natürlich immer schön ist, wenn ich in Worte fassen kann, warum das mit dem Mitleid geklappt oder nicht geklappt hat.

Und auch ich komme mit zu viel Post'schem Humor nicht gut klar und begrüße ernstere Geschichten aus seiner Feder, würde aber davon abraten, reines Nicht-Nominieren bei unseren Preisen schon als Ausschlag zu nehmen. Es wird echt viel nicht nominiert. Es gibt einfach viel

Podcast: Literatunnat

  • (Buch) gerade am lesen:meistens viele
  • • (Film) gerade gesehen: The Whale, Everything everywhere at once, Zurück in die Zukunft III

#102 Uwe Post

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Geschrieben 18 Juni 2023 - 09:19

Das sollten wir wenn überhaupt an anderer Stelle ausdiskutieren, aber die Feedback-Schleife Schreiben→WenigPositivesEherNegativesFeedback→LieberWasAnderesSchreiben wird das kaum außer Kraft setzen. Ich schreib ja nicht nur zum Privatvergnügen, nur dann wär's egal.

 

Die Wahrnehmung einer Geschichte hängt sicher stark davon ab, wie weit man sich von ihr mitreißen lässt, und das hängt nicht nur von den ersten paar Sätzen oder dem Setting ab. Eine erhöhte Mitreißenlassen-Bereitschaft, die dann womöglich dazu führt, dass man über gewisse sachliche Mängel hinwegsieht, kann sogar von einer gewissen Sympathie für die Verfasser getrieben sein, bewusst oder unbewusst. Ein Joshua-Tree-Fan, der den neuen Roman am ersten Tag kauft, die 500 Seiten am zweiten Tag schon durch hat und schon vor der dritten Mitternacht eine begeisterte 5-Sterne-Rezension hinterlässt, mag dafür als Beispiel dienen – womit ich nichts wohlgemerkt über Mängel des fraglichen Romans gesagt haben will, den ich freilich gar nicht kenne. Aber ich denke, im kleinen Rahmen geschieht dergleichen auch bei EXODUS-Kurzgeschichten.


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#103 FranzH

FranzH

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Geschrieben 18 Juni 2023 - 09:25

Es wird echt viel nicht nominiert. Es gibt einfach viel

 

Genau!

Wir nominieren nur wenige Prozent der gelesen Texte, bei den Kurzgeschichten so etwa 2%, d.h. 98% der KGs werden NICHT nominiert. 

Bei den Romanen ist der prozentuale Anteil etwas höher, es werden aber immer noch deutlich über 90% NICHT nominiert.



#104 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 18 Juni 2023 - 09:25

@Uwe Post: Von welcher Größenordnung sprichst du denn bei den Verkaufszahlen des FFM?

#105 ChristophGrimm

ChristophGrimm

    Giganaut

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Geschrieben 18 Juni 2023 - 12:55

Falls es in diesem Thread zu OT

@Uwe P.: Rein subjektiv schätze ich an deinen Texten, wenn nicht alle Register der Humororgel herausgezogen wurden. Möglicherweise hat mir der satirische Charakter und der hintersinnige Humor von „Der Flaschenwal“ (und auch im KKK) in Verbindung mit der Thematik besser gefallen, als etwa der Beitrag in der Zahnrad-Anthologie, der mir zu kalauernd war.

@Scipio: Ausschließlich bestimmte objektive Kriterien zu betrachten, während gleichzeitig andere Kriterien und das subjektive Empfinden unberücksichtigt bleiben oder abgewertet werden, ist letztendlich auch nur eine Meinung.
Wenn du nach dem Sinn des KG-Schreibens fragst, meine subjektive Antwort: Ich möchte auf unterhaltsame Weise meine Leser:innen dazu bringen, sich über eine Thematik Gedanken zu machen. Rückmeldungen in Threads wie diesem zeigen mir in ihrer Vielfältigkeit, ob es geklappt hat bzw. was funktioniert hat und wo ich in künftigen Werken ansetzen könnte.
Auf welche Kriterien individuell besonders geachtet wurden, lässt sich ja ohnehin herauslesen.
Ich käme jedoch nicht auf die Idee, den Betrachtungen von Uwe, Rezensionsnerdista, Mammut, Ralf oder Sam Wert und Berechtigung abzusprechen oder mich mit gestelzten Formulierungen in einen Verteidungsmodus zu begeben, nur weil ich nicht zustimme.

Bearbeitet von ChristophGrimm, 18 Juni 2023 - 12:56.

„Alien Contagium: Erstkontakt-Geschichten“: https://eridanusverlag.de | "En passant - Die Reisen des Sherlock Holmes": https://burgenweltverlag.de<p>Kostenloses SF/Fantasy-Literatur-Webzine: https://weltenportalmagazin.de
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#106 ShockWaveRider

ShockWaveRider

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Geschrieben 18 Juni 2023 - 15:59

... das Universum  ...
 
Roland Grohs: Die Stunde des Wahnsinns
Ben und Ela verbringen ihre Zeit in einer umschlossenen Stadt. Man vermutet, dass draußen die Erde längst verwüstet sei. Aber über die Schleuse kommen immer wieder Vorräte in die Stadt. Und dann gibt es noch nach jedem Zyklus die große Umkehrung.
Anfangs wähnt man sich in einem typischen Kuppelstadt-Setting. Die melancholische und ziellose Atmosphäre ist gut getroffen. Nach der Auflösung
Spoiler
bleibt nur noch Kopfschütteln. Wer hat warum dieses Gebäude errichtet? Wie wird es gesteuert? Wer hat die Bewohner ausgewählt und wie wurden sie dort hineinbefördert? etc.
Die Illu soll wohl die verletzte Ela zeigen. Ela ist okay, aber alles drumherum ist viel zu dunkel und viel zu leer. Die Umgebung habe ich mir in der Story komplett anders vorgestellt.
 
Uwe Hermann: Die End-of-Life-Schaltung
Senior Heinrich bekommt Besuch von seinem Sohn, der einen Haushaltsroboter mitbringt. Nach anfänglichem Unwillen gewöhnt sich Heinrich an der Roboter, durch dessen Schachtraining er seine Spielstärke wieder steigert. Aber eines Tages zeigt "Blechkasten" Ausfallerscheinungen.
Der verbitterte, unter Erinnerungslücken leidende Heinrich anrührend beschrieben, überhaupt das Thema Alter und Einsamkeit. Schöne Idee, dass sich Senior und Roboter am Ende gegenseitig helfen.
Bergers Illu: Ja, das ist Heinrich, der vor dem Schachbrett sitzt.
 
Volker Dornemann: Treibgut
Die Erde treibt zwischen den Galaxien auf der Suche nach einer neuen Sonne.
Hmm. Ja.
 
Scipio Rodenbrücher: Ritter, Tod und Teufel
Ri, To und Te besuchen mit ihrem Raumschiff von intelligenten Wesen bewohnte Planeten. Als sie einen Planeten mit kugelförmigen Bewohnern heimsuchen, kommt die Erinnerung an den Besuch auf der Erde wieder hoch, der in einem Gemetzel endete. Wie wird es beim nächsten Planeten laufen? Und woran werden sie sich dort erinnern können?
Wenn der Leser versucht, die Geschichte zu greifen, windet sie sich gleich wieder aus seinen Händen. Aber warum soll es dem Leser besser gehen als den Raumfahrern, die sich weder an ihre Mission noch an Details früherer Besuche erinnern können? Die Sprache zeigt sich ähnlich sperrig. Ein faszinierender, ungewöhnlicher Text. Schöne Idee, die Energie für das Raumschiff aus dem Strahlungsdruck im Innern eines Sterns zu ziehen.
Frauke Bergers Illus haben aufgrund der durchgezogenen Umrandungen einen comicartigen Charakter. Die Schraffierungen geben dem großen Bild eine starke Dynamik. Das kleine Bild (Tod präsentiert den geangelten Einhorn-Fisch) ist irgendwie ulkig.
 
Volker Dornemann: Volkertoons' Steine
1. Auch auf dem Mond gibt es Steine.
2. Asteroiden haben das mystische Alles-ist-eins-Erlebnis.
Irgendwie süß. Eine echte Bereicherung.
 
Auch in diesem Set hält die #46 ihr insgesamt hohes Niveau (Ausnahme: die Grohs-Story). Der Kauf hat sich schon lange gelohnt.
 
Gruß
Ralf

Bearbeitet von ShockWaveRider, 18 Juni 2023 - 22:57.

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#107 Uwe Post

Uwe Post

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Geschrieben 18 Juni 2023 - 19:49

@Uwe Post: Von welcher Größenordnung sprichst du denn bei den Verkaufszahlen des FFM?

Wir haben schon seit einiger Zeit eine deutlich vierstellige Gesamtverkaufszahl, gerechnet über alle vier Ausgaben in anderthalb Jahren. Tendenz weiter steigend.

Unser einziges Problem ist, an passende, starke Geschichten zu kommen.  Ich denke, man sieht auch an dieser EXODUS-Ausgabe, dass es den deutschen AutorX nicht unbedingt leicht fällt, optimistische Nahzukunftsgeschichten zu erzählen. Kaum ein Beitrag in EXODUS 46 würde sich fürs FFM eignen, freilich hauptsächlich aus thematisch-inhaltlichen, nicht aus handwerklichen Gründen, das sei klar hinzugefügt.

Das ist ein Dilemma. Denn einerseits ist ja nichts dagegen einzuwenden, wenn dystopische oder schlimm endende Geschichten gelobt werden, die gut geschrieben sind. Andererseits gab es inzwischen mehrere Veranstaltungen, wo auf Panels utopische Geschichten gelobt bzw. mehr davon eingefordert wurden. Nicht zuletzt hat eine Utopie kürzlich mal wieder einen Preis geholt (Pantopia). So richtig ist dieser Funke noch nicht auf alle AutorX übergesprungen.


Bearbeitet von Uwe Post, 18 Juni 2023 - 20:19.

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#108 ShockWaveRider

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Geschrieben 18 Juni 2023 - 22:46

... und der ganze Rest:
 
Klaus N. Frick: Im Haus der vielen Fenster
Ein Mann schenkt seinem Sohn ein Haus, durch dessen Fenster er verschiedenste Universen sieht. Aber immer ist ein total leeres und jungfräuliches dabei. Was der Sohn wohl damit anfängt?
Der Versuch eines modernen Schöpfungsmythos', der auf wissenschaftlichen Erkenntnissen aufbaut. Nur: Was ist das für ein Haus? Wer ist der Vater, wer der Sohn? Zudem wiederholt sich zu viel selbst in der kurzen Geschichte; der Plot langweilt. Beste Stelle: "eine Abfolge aus Evolution und Entwicklung"
Lothar Bauers Illu ist da von ganz anderer Qualität. Es ist schon beeindruckend, wie beharrlich und konsequent der saarländer Autodidakt seine stilistische Bandbreite ausdehnt und vergrößert. Das vorliegende Bild erinnert in punkto Dynamik, Farbgebung und Konstrasten an die besten Werke Helmut Wenskes. Wobei ich hoffe, das Lothar das Bild ohne Drogeneinfluss geschaffen hat.
 
Thomas Grüter: Brandzeichen
Die Genetiker Andrée und Ellie entdecken in der menschlichen DNA einen Abschnitt, der nie mutiert, da sonst die Zelle abstürbe. Alle homini self-reported sapientes haben sie, Andrée aber nicht. Wieso lebt er dann? Und was hat das alles mit dem interstellaren Asteroiden 'Oumuamua zu tun? Jedenfalls haben die Menschen überraschende Verbündete im Kampf gegen die Aliens.
Starke Idee, rasant geschrieben (die klassische Einheit der Zeit), geschickter Spannungsbogen durch salamitaktische Enthüllungen, gewürzt mit starken, witzigen Dialogen zwischen Andrée und Ellie. Ein weiteres Hochlicht dieser Ausgabe.
Michael Vogts Illu ist gefällig, wirkt aber sehr routiniert.
 
Christian Hornstein: Humanicity
Der Wissenschaftler Dirac (nein, nicht der bekannte theoretische Physiker) hat ein Testverfahren entwickelt, mit dessen Hilfe er die Humanicity eines Androiden bzw. einer Simulation bestimmen kann. Bislang hat noch kein Objekt den Test bestanden. Da bittet ihn sein japanischer Kollege Yuge, ihn wieder einmal inoffiziell zu besuchen. Diesmal glaubt er sicher, seine neueste Entwicklung würde den Dirac-Test bestehen.
Der Anfang mit der Testsituation und den pseudowissenschaftlichen Überlegungen liest sich noch sehr interessant und spannend. Aber sobald sich die Auflösung andeutete, verlor mich die Story. Ich konnte in Yuges Vorgehen einfach keinen Sinn entdecken.
Bendicks Illu zeigt einen asiatischen Wissenschaftler vor einem Monitor, der ihm zweimal in den Kopf schaut - einen organischen und einen elektronischen. Handwerklich super gestaltet, passt zur Story. Gelungen!
 
Die letzten drei Stories ändern nichts am positiven Gesamteindruck. Die #46 zählt gewiss zu den besten Ausgaben des Magazins; sie stellt eine deutliche Steigerung gegenüber dem durchwachsenen Vorgänger dar. So richtige Totalausfälle gab es zumindest bei den Stories nicht, dafür aber einige sehr gute Beiträge (Mira, Braun, Rodenbrücher, Grüter, auch die Eschbach-Story sei hier aufgeführt). Die Galerie hat diesmal nicht ganz meinen Geschmack getroffen. Aber sie zeigt, dass sich die EXODUS-Macher trauen, Künstlern außerhalb der SF-Bubble eine Chance zu geben.
 
Gruß
Ralf

Bearbeitet von ShockWaveRider, 21 Juni 2023 - 08:01.

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#109 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 19 Juni 2023 - 05:22

Cool, dass du auch immer die Illustrationen mitbewertest, ShockWaveRider, ich nehme die meistens so zur Kenntnis, übersehe die aber auch mal. Und ich stimme dir zu, diese Ausgabe war locker die beste Exodus-Ausgabe, die ich kenne (ich glaube ich fing irgendwann bei 38 an und habe ein oder zwei ältere nachgeholt), und eine schlechte Exodus-Ausgabe hatte ich irgendwie auch noch nicht dabei. Das ist schon beneidenswert.

Ich könnte hie und da ein wenig jammern, aber auf sehr hohem Niveau.

 

Plus, ich stelle immer wieder fest, wenn man hier in dieser Bubble gelesen (und auch noch öffentlich rezensiert!) werden will, muss man zur Exodus. Sonst gibt es ja eher weniger Resonanz (mit der Ausnahme von der Tod kommt auf Zahnrädern).


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#110 Frank Lauenroth

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Geschrieben 19 Juni 2023 - 18:51

Habe mit den Uwes angefangen. Als alte Biom-Kumpanen  ;)

Uwe Post - Der Flaschenwal : Eine schöne Analogie auf die aktuellen Zeichen, leider (für meinen Geschmack) zu viel Zeigefinger im Endteil. Aber flüssig zu lesen und (wie immer bei Uwe) toll fürs Kopfkino.

Uwe Hermann - Die End-of-Life-Schaltung : Eine poetische, ruhige Geschichte. Wenig Humor (verhältnismäßig), was der Geschichte aber richtig gut tut. Folgerichtiges Ende. 


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#111 Frank Lauenroth

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Geschrieben 19 Juni 2023 - 19:28

Next ...

Aiki Mira - Hier leben nur die Enkel von Elon Musk : Wenn man als eine der Wenigen auf dem Mond leben darf, weil auf der Erde die Seuche galoppiert, (und es offenbar kein Twitter mehr gibt), dann drückt man mehr oder minder wahllos die Next-Video-Call-Taste. Das ist das in mehrere Richtungen weitergedachte Ende unserer heutigen Kommunikationsflut, der Pandemie, der Umweltverschmutzung und dem Mond/Mars-Run. Routiniert und gewohnt wortverspielt.


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#112 Uwe Post

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Geschrieben 20 Juni 2023 - 20:47

Siehste, ein Happy End ist ein Zeigefinger und Aikis Dystopie folgerichtig.

 

 

Will wirklich jemand  optimistische Geschichten lesen...?


Bearbeitet von Uwe Post, 20 Juni 2023 - 20:47.

Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#113 ShockWaveRider

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Geschrieben 20 Juni 2023 - 21:09

Cool, dass du auch immer die Illustrationen mitbewertest, ShockWaveRider, ich nehme die meistens so zur Kenntnis, übersehe die aber auch mal. 

 

Danke! Gerade bei EXODUS halte ich die grafischen Beiträge für essentiell wichtig. Kaum ein anderes Magazin legt so viel Wert auf Bilder. Deshalb möchte ich dem gerecht werden, indem ich nicht nur auf die Galerien eingehe, sondern auch auf die einzelnen Illustrationen zu den Storys.

(Und - psst, nicht weitersagen! - es gab schon Ausgaben, da waren die Illus im Schnitt deutlich besser als die Storys!)

 

Plus: Ich durfte in der #35 die Galerie-Einleitung zu Stas Rosin beisteuern. Das betrachte ich nach wie vor als Ehre und auch als einen meiner gelungeneren Texte.

 

Gruß

Ralf


Bearbeitet von ShockWaveRider, 20 Juni 2023 - 21:10.

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#114 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 21 Juni 2023 - 05:57

Siehste, ein Happy End ist ein Zeigefinger und Aikis Dystopie folgerichtig.

 

 

Will wirklich jemand  optimistische Geschichten lesen...?

 

Natürlich. Erstens haben die Exodus-Leute den Text überhaupt angenommen. Die nehmen ja längst nicht jeden Text! Sie können auch wählen, sie kriegen ja die besten Texte der Szene. Ich erinnere mich, dass mir René mal locker schrieb, ich solle doch was schicken und zwar "meinen besten Text". (Na gut, das war auch nach diesem Artikel hier.)

 

Also erstens haben sie deinen Text angenommen und das auch noch für die seit langem beste Aufgabe, für die sie extra gute Texte ausgesucht haben. :-)

 

Zweitens fand ICH den gut. Ich bin immerhin die Rezensionsnerdista und auch nicht so leicht zu kriegen.  :bighlaugh:

 

Plus, ich war doch auch gar nicht die einzige?

 

 

Ich glaube auch nicht, dass ShockWaveRider den Text kritisiert hat, weil er positiv ist (er ist ja auch nicht hundertprozentig positiv, immerhin lassen die Eltern ihre Kinder gehen, ich finde die Idee eher gruselig, aber in Prosa sehr interessant), er hatte andere Dinge daran kritisiert.

 

Ich denke aber, dass es generell schwieriger ist, positive Texte zu verfassen. Die wirken oft weniger tiefgründig oder lapidar. Wenn es so richtig um Hals und Hose geht, ist es viel einfacher, die Lesenden mitzureißen. Es könnte natürlich um Hals und Hose gehen und am Ende ist trotzdem alles gut? Schwierige Enden wirken auch länger nach beim Lesen.

Ich mochte aber beispielsweise BEIDE Willis-Romane, sowohl Doomsday Book (sehr düster) als auch To say nothing of the dog (erstaunlich witzig). Willis hat auch einige sehr witzige Kurzgeschichten geschrieben, voll mein Humor. 

 

However, das Thema interessiert mich sehr. Gute Kurzgeschichten, und dann nicht immer super negativ und dystopisch und am Ende sind alle tot - und auch noch richtig geile Prosa. Darüber können wir gern häufiger reden und gute Beispiele sammeln. 


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#115 J. A. Hagen

J. A. Hagen

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Geschrieben 21 Juni 2023 - 08:07

Will wirklich jemand optimistische Geschichten lesen...?

 

 

Für mich gilt pauschal: ja. Erstens, weil ich das nach der Pandemie brauche, und zweitens, weil ich sehen will, wie andere Schriftsteller und Schriftstellerinnen das hinkriegen.


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#116 Frank Lauenroth

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Geschrieben 22 Juni 2023 - 07:35

Siehste, ein Happy End ist ein Zeigefinger und Aikis Dystopie folgerichtig.

 

 

Will wirklich jemand  optimistische Geschichten lesen...?

 

Also über die Definition eines Happy Ends müssen wir wohl noch mal reden   :blink:

 

Ich bin ja in der DDR aufgewachsen. Da gab es utopische Geschichten zuhauf. Musste ja, you know  ;) Ich bin ein Befürworter positiver Geschichten. 


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#117 My.

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Geschrieben 22 Juni 2023 - 09:03

Ich bin ja in der DDR aufgewachsen. Da gab es utopische Geschichten zuhauf. Musste ja, you know  ;) Ich bin ein Befürworter positiver Geschichten. 

 

Du bist nicht allein. Ich lese und verlege auch lieber positive Geschichten. Ich kann schon den Begriff "Dystopie" und "dystopisch" nicht mehr hören, geschweige denn lesen.

 

My.



#118 Frank Lauenroth

Frank Lauenroth

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Geschrieben 22 Juni 2023 - 10:08

Du bist nicht allein. Ich lese und verlege auch lieber positive Geschichten. Ich kann schon den Begriff "Dystopie" und "dystopisch" nicht mehr hören, geschweige denn lesen.

 

My.

:cheers:


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#119 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 30 Juni 2023 - 10:42

"Brandzeichen" von Thomas Grüter und "Humanicity" von Christian Hornstein: Wieso ich beide Texte in einem Absatz abfrühstücke? Weil sie zwei entscheidende Dinge gemein haben: 1. Beide sind Science Fiction im altmodischen Sinne, d.h. die (akademisch gebildeten) Autoren arbeiten sich an mehr oder weniger kruden Ideen zu Genen respektive KIs ab, die hauptsächlich in mehr oder weniger flotten Dialogen dargelegt werden. 2. Beiden sind ihre Figuren ziemlich egal. Sprich: Das sind keine Geschichten über Menschen, sondern über wissenschaftliche Absonderlichkeiten. Hierbei fällt "Brandzeichen" auch noch durch einen komplett albernen Clou auf, der m.E. nur in einer von Anfang an klamaukig geschriebenen Geschichte funktionieren würde (dazu ist sie aber thematisch zu verkopft und die Figuren zu flach), während "Humanicity" wohl einen neuen Exodus-Rekord in Technobabbel-Konzentration aufstellt, man lese dazu nur den letzten Satz (ich hab das jetzt nicht gegoogelt, aber, lieber Christian Hornstein, Du kannst echt nicht davon ausgehen, dass durchschnittliche Leser wissen oder extra nachschlagen, wovon Du da redest!)

 

Mein persönliches Fazit: Die Galerie werde ich mir sicher noch mehrmals in Ruhe anschauen. Unter den Storys bleiben jene von Aiki, Lisa, Uwe und Scipio sicher noch länger haften.

 

Christian hat sich im Netzwerk angemeldet und diskutiert vielleicht bald hier mit :-)


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#120 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 30 Juni 2023 - 11:44

Ich grüße Euch, Ihr tapferen Rezensenti!

 

Dann will ich mich auch mal einklinken. Eure Anmerkungen zu meinem Text waren für mich überraschend und unterscheiden sich deutlich von dem, was mir ansonsten (außerhalb dieses Threads) rückgemeldet wurde. Das weckt natürlich meine Neugier. Da Eure Kommentare recht knapp sind, muss ich ein bisschen fragen.

 

Technobabbel. Ok. Hätte ich vielleicht etwas reduzieren können. Aber krude Ideen von mir zu Genetik und KI? Könntest Du mir da konkrete Beispiele geben, Uwe?

 

Beim letzten Satz der Story braucht man eigentlich nicht zu googlen. Im Text wird zuvor erklärt, was eine Hurwicz-Situation sein soll (Exodus, Seite 113, linke Spalte, zweiter Absatz). Diese Passage ist wichtig, weil sie die Pointe der Geschichte vorbereitet.

 

Unmenschliche Figuren. Na ja, es sind extreme Charaktere (zum Schärfen des Konflikts). Solche Menschen gibt es aber durchaus, wenn auch nicht so oft. Perspektivisch bleibe ich ja bis auf einen kurzen Moment bei Dirac. Dieser Mann ist kein Sympathieträger und hat auch keine filigranen Regungen zu bieten. Offenbar ist auch der motivationale Hintergrund der Figuren unklar geblieben, was Ralf und Sam explizit angesprochen haben, obwohl der relevante Teil der Backstory und andere Informationen da sind und zum Stiften von Sinn ausreichend zugänglichen Subtext bieten. Das weiß ich von anderen, die diesen Text gelesen haben. Es ist durchaus möglich, sich in diese Figuren hineinzuversetzen und mitzufühlen. Lest Ihr vielleicht lieber von alltagsnäheren Charakteren und habt Euch wegen des Zeitdrucks nicht näher mit den Figuren in Humanicity befasst?

 

Wie war es eigentlich für Dich Yvonne? Dein Kommentar zu Humanicity ist ja etwas mysteriös. :huh:


Bearbeitet von Christian Hornstein, 01 Juli 2023 - 08:51.



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