Das Ministerium für die Zukunft von Kim Stanley Robinson ist ein Roman über die Klimakrise. Im Jahr 2025 wird eine Welt-Klimaschutzbehörde, inoffiziell „das Ministerum für die Zukunft“ genannt, gegründet. Deren Direktorin, die Irin Mary Murphy, ist die eine Hauptperson des Romans. Die andere Hauptperson ist der Entwicklungshelfer Frank May, der in Indien eine tödliche Hitzewelle mit knapper Not überlebt und durch das traumatische Erlebnis radikalisiert wird. Während Mary mit diplomatischen und wirtschaftspolitischen Mitteln versucht, die Klimakrise zu lösen, sehen Leute wie Frank die letzte Rettung in terroristischen Übergriffen gegen die Verursacher der Krise. So reist Frank nach Zürich, wo das „Ministerium“ seinen Sitz hat, und entführt Mary, um sie zu entschlosserem Handeln zu zwingen. Doch kommen die beiden sich näher, stellen fest, dass sie mit unterschiedlichen Mitteln für dieselbe Sache streiten, und Frank lässt Mary wieder gehen. Über die weitere Handlung will ich hier nichts verraten – ihr solltet das Buch selbst lesen – nur so viel: Am Ende gelingt es, die Welt zu retten.
Was mir gefallen hat: Endlich ein realistischer und zugleich spannender lösungsorientierter Roman zur Klimakrise! Kein Endzeitschmarren, in dem Helden in den Ruinen der Zivilisation Abenteuer erleben. Auch keine Abenteuer auf Planet B, nachdem die Erde zugrunde gerichtet worden ist. Und kein Deus ex machina etwa in Form freundlicher Aliens, die uns retten. Die Menschen reißen sich vielmehr zusammen, um mit Strategien, die tatsächlich in Diskussion sind, die Krise mit Erfolg zu bewältigen. Der Roman macht den Eindruck, sehr gut recherchiert zu sein, viele der Ideen, die dort erwähnt werden, habe ich schon in einschlägigen (nicht-fiktionalen) Publikationen gesehen.
Was mein Lesevergnügen getrübt hat: Nicht viel. Es gibt ziemlich viele Einschübe, die Schlaglichter auf die Krise werfen und Fakten erklären, aber das ist bei einer solch komlexen Thematik kaum zu vermeiden. Des weiteren wird für meinen Geschmack etwas zu viel zu Geoengineering und Sozialismus Zuflucht genommen, aber vielleicht sind solche radikalen Mittel kaum noch zu vermeiden. Und ob das „Carboncoin“-System zur Belohnung von Aktivitäten zur CO2-Reduktion wirklich funktionieren würde, weiß ich auch nicht, dazu fehlen mir die volkswirtschaftlichen und geldpolitischen Fachkenntnisse. Ich habe diese ganzen Kryptowährungs-Geschichten noch nie verstanden.
Summa summarum ein gutes Buch, das jeder lesen sollte!