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Future Fiction Magazine (Deutsche Ausgabe) Nr. 5


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54 Antworten in diesem Thema

#31 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 04 November 2023 - 06:44

Jo Koren - Abschiede

Hm, welchen Vorteil habe ich, wenn ich mich von jemand verabschiede und es ist eine Simulation? Oder handelt es sich um eine Art Cyborg, die wirkt wie die Person, die dahinscheidet? Die Geschichte bleibt da unkonkret, aber mir wird nicht klar, welcher Vorteil solch eine Situation hat. Am Ende wird noch angemerkt, es gibt einen besonderen Service, da kann man den Tod/Abschied 4-6 Wochen im Voraus planen. Da frage ich mich, wissen die Angehörigen, das es sich um eine gestellte Verabschiedung handelt und wenn ja, wieso erleichtert das den Abschied?

So wie die Geschichte geschrieben ist, aus Sicht einer unaufmerksamen Studentin und der eigentliche Aspekt, wie der Abschied stattfindet, bleibt außen vor, das hat mich nicht überzeugt.

 

Der Vorteil soll in der Planbarkeit und dem Abstand liegen, den die Technik zum echten Leben schafft.

Es stimmt: Wie der Abschied dann genau aussieht, hätte etwas deutlicher dargestellt werden können. Ich habe es so interpretiert, dass jeder das umsetzt, was er braucht, um loslassen zu können, z.B. Recherchen zu Behandlungsmöglichkeiten.
 



#32 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 04 November 2023 - 06:47

Tessa Maelle  Auguria Orbis

Der Clou war das erste auf der Station geborene Kind? Ich gebe zu, mit der Geschichte konnte ich nichts anfangen.

 

Nein. Es geht Selene darum, den reichen Umweltverschmutzern in einer Situation, in der sie empfänglich sind, aus einer eindringlichen Perspektive bewusst zu machen, was sie anrichten.
 



#33 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 04 November 2023 - 06:57

Plastikjäger von Lauren C. Teffeau

Auch diese Geschichte versetzt uns in den Kontext von Umweltschutzmaßnahmen, dieses Mal zwei Stück, die relativ bekannt sein dürften. Wurde bei Goldfarn die Spannung durch ein Rätsel und einen kurzen Kampf ums Überleben aufrechterhalten, ist es hier nur noch ein Kampf, wobei – relativ alltäglich – der Streit um eine wertvolle Ressource im Zentrum steht. Die Geschichte ist spannend geschrieben, jedoch finde ich hier wesentlich mehr für Lektori relevante Unebenheiten als in den anderen Texten. Eine Auswahl:

S. 74

  • „… ertönte Malcolms Stimme, die dank der Metallwände blechern klang.“
    Hier ist wohl eher „wegen“ als „dank“ gemeint, da es keinen Grund gibt, den Metallwänden für das Verblechern von Malcolms Stimme dankbar zu sein.
  • „So ist es bei Malcolm immer gewesen. All-in, was ist schon ein bisschen mehr? Ich war dafür verantwortlich, ihn zurückzuhalten, bevor er zu weit ging. Aber ich sah darin keinen Nachteil.“
    Hier bezieht sich „darin“ grammatisch auf „zu weit ging“. Dies würde bedeuten, dass der Ich-Erzähler keinen Nachteil darin sah, dass Malcolm zu weit ging. Das kann er nicht meinen, da „zu weit“ ja impliziert, dass es um ein Verhalten geht, das über das Sinnvolle hinaus geht. Es kann sich auch nicht auf das nächstzurückliegende Element (das Zurückhalten) beziehen, denn der Ich-Erzähler hält ihn nicht zurück. Das „darin“ soll sich wahrscheinlich eher auf Malcolms Verhalten in der Situation beziehen. Dann wäre es besser gewesen z.B. so zu formulieren: „Aber diesmal sah ich in Malcolms Vorschlag keinen Nachteil.“

S. 75:

  • Nachdem unverhofft nach einer einträglichen Ernte noch ein besonderer Leckerbissen auftaucht, heißt es: „Das war jetzt der Trick nach einem langen Tag der Ernte.“ Ein Trick ist ja ein Kunstgriff, ein Täuschungsmanöver oder ein geschicktes Vorgehen z.B. zur Arbeitserleichterung. Das passt hier aber alles nicht. Eher passen würde z.B. „Das war jetzt der Clou“ (Glanzpunkt, krönender Abschluss usw.).
  • „Die Rufe der Mannschaft übertönten unsere Müdigkeit“. Eine laute Müdigkeit, die von noch lauteren Rufen übertönt wird? Das passt nicht. Vielleicht eher so: „Die Rufe der Mannschaft vertrieben unsere Müdigkeit“.

S. 76:

  • „Macht euch bereit, geentert zu werden“, rief sie.
    Ich fluchte innerlich. Malcolm, in was hast du uns diesmal reingeritten?
    Dann kommt zwei Spalten (also eine FFM-Seite) lang eine Rückblende mit Informationsblock. Die o.g. Sätze werden also als Cliffhanger verwendet. Das ist okay, und auch eine Rückblende ist okay, solange sie spannend ist, was sie aber hier nicht ist. Dann noch einen Informationsblock drauf … das ist zu viel.
  • „die jeder Überprüfung unseres persönlichen Lebens“
    Was wäre denn in dem Zusammenhang ein unpersönliches Leben? Hier ist wahrscheinlich „eigenes Leben“ gemeint, da hier aber schon „unseres“ steht, wäre selbst „eigen“ redundant.
  • „und seine Augen glitzerten vor Aufregung.“
    Sollen die Augen wirklich glitzern? Oder doch eher glänzen?

S. 78:

  • „Der Wind peitschte mir die Worte aus dem Mund.“
    Und 13 Sätze weiter in derselben Spalte: „Die nächste Welle schlug Dr. Caruthers die Worte aus dem Mund.“

Dennoch ist dieser Text auf jeden Fall etwas für Liebhaber von Actionszenen.

 

Ergänzung am 28.11.2023: Zur Illustration:

Das Schiff bezieht sich natürlich direkt auf die Geschichte, mehr bietet diese Graphik aber auch nicht.


Bearbeitet von Christian Hornstein, 28 November 2023 - 03:29.


#34 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

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Geschrieben 04 November 2023 - 07:14

Christian, einige deiner Lektoratsvorschläge klauen aber eine Menge sprachlichen Humor ...

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#35 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 04 November 2023 - 08:30

Christian, einige deiner Lektoratsvorschläge klauen aber eine Menge sprachlichen Humor ...

 
Du meinst wahrscheinlich das mit dem blechern, der Müdigkeit und dem Glitzern, denn das andere sind ja sprachlogische und strukturelle Aspekte. Falls es witzig gemeint sein sollte, fehlt mir etwas der Kontext, so wie ein Witz erst aufgebaut werden muss, um wirken zu können. Außerdem würde ich auch bei einer witzig gemeinten Formulierung darauf achten, dass Stilfiguren stimmig sind. Zum Beispiel würde ich bei der Müdigkeit dann eher so etwas versuchen wie: Die Rufe der Mannschaft übertönten unsere laut gähnende Müdigkeit. Die schiefe des Bildes finde ich für sich allein nicht witzig. Oder bei dem Verblechern: ... ertönte Malcolms Stimme, die dank der Metallwände einen entzückend blechernen Klang hatte. Denn warum soll es sonst lustig sein, dass die Stimme blechern klingt oder dass den Metallwänden dafür gedankt wird?



#36 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 04 November 2023 - 08:36

Ich verstehe dich prinzipiell schon. Ich habe sehr oft bei meinen Texten das Problem, dass ich mit meinem sprachlichen Humor nicht durchkomme - es wird eben von vielen Lesenden als "schnoddrig" empfunden.

 

Gern sage ich sowas wie "Ich bin glücklich und du bist Schuld", und das ist absichtlich schief. Bei manchen kommt das eben nicht an.

 

Vieles in dem von dir kritisierten Text fand ich einfach gerade deswegen gut, weil es ein bisschen schief war. Ich sehe aber ein, dass man das anders sehen kann. Das ist ja auch der Grund, warum es so schwierig ist, Literatur objektiv zu beurteilen.

 

Ich kriege ja auch die Krise bei Inquits wie "lachte er" und "lächelte sie", aber der Lapismont findet das großartig :-)


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#37 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 04 November 2023 - 08:53

Ja, es ist in solchen Fällen klar abhängig von der Interpretation, die wiederum von Denk- und Sprechgewohnheiten abhängt. Ich versuche mir ja vorzustellen, wie etwas so rübergebracht werden könnte, dass es möglichst viele verstehen. Bei den o.g. Passagen, die Du als humorig empfunden hast, habe ich Zweifel, ob die meisten Leseri das so mitbekommen würden. Es könnte aber auch gut sein, dass viele Leseri über die von mir genannten Aspekte überhaupt nicht stolpern, weil sie die glatt überlesen. Bei meinen Testleseri finde ich es immer wieder faszinierend, wie selbstverständlich die einen manches verstehen, was für die anderen ein komplettes Rätsel bleibt, oder wenn manche etwas stört, was die anderen gerade gut finden. :huh:

 

Inquits versuche ich übrigens möglichst zu vermeiden, es sei denn sie haben eine wesentliche Funktion. Nur als Beigabe stören sie, wie ich finde, den Fluss.


Bearbeitet von Christian Hornstein, 04 November 2023 - 08:58.


#38 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 04 November 2023 - 09:07

Ja Inquits sind Autorenkommentare und die sollte man vermeiden. Nur, wenn man sonst nicht weiß, wer spricht. Ich finde, der Küper ist der Meister im Weglassen von Inquits :-)


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#39 Mammut

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Geschrieben 04 November 2023 - 13:22

Nein. Es geht Selene darum, den reichen Umweltverschmutzern in einer Situation, in der sie empfänglich sind, aus einer eindringlichen Perspektive bewusst zu machen, was sie anrichten.


Nein. Es geht Selene darum, den reichen Umweltverschmutzern in einer Situation, in der sie empfänglich sind, aus einer eindringlichen Perspektive bewusst zu machen, was sie anrichten.

Du hast Recht. Da hatte ich beim Lesen schon abgeschaltet.
FFM 5 ist leider weniger ein SF Magazin als eine ziemlich eindimensionale politische Propagandaschrift.

Bearbeitet von Mammut, 04 November 2023 - 13:34.


#40 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 04 November 2023 - 13:24

Da bin ich aber anderer Meinung;-)

Ich halte es durchaus für ein SF Magazin, nur eben eines mit einem engeren Scope

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#41 Uwe Post

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Geschrieben 05 November 2023 - 10:53

Mammut, den Begriff "Propaganda" halte ich persönlich für sehr stark negativ besetzt, daher verbitte ich mir das als Herausgeber und empfehle eine sachlichere Ausdrucksweise. Danke.

 

Richtig ist, dass wir uns bemühen, optimistische Sichtweisen auf die nahe Zukunft zu präsentieren. Das ist insofern "politisch", dass ein positiver Blick auf die Zukunft wohl eher linksliberal eingeordnet werden kann als gewisse erzkonservative Standpunkte, aber die kommen ja in bestimmten anderen Magazinen schon genug vor. Dass wir uns da deutlich abgrenzen, ist Absicht, und dazu stehen wir als Herausgeberteam. Und der wirtschaftliche Erfolg - auch und gerade im Vergleich zu vorgenannten anderen Magazinen - gibt uns Recht.

 

Christian: In "Plastikjäger" haben wir in der Tat versucht, einen etwas flapsigen Tonfall durch die Übersetzung zu "retten", deshalb haben wir einiges dringelassen, was man auch hätte straffen oder glätten können. Das kann bei genauem Hinschauen natürlich auffallen. Allgemein versuchen wir, möglichst viel vom Original zu erhalten, um unserer Leserschaft die etwas exotischeren Werke möglichst authentisch nahezubringen. Es ist immer etwas schwierig, da genau das richtige Maß an Änderungen vorzunehmen. Einiges hätte man bei einem dritten oder vierten Lektoratsdurchgang vielleicht noch bemerkt und geändert. Aber irgendwann ist auch das Veröffentlichungsdatum erreicht und wir machen das ja auch alles nur nebenbei. Daher bitte ich für kleinere Unebenheiten um Verständnis.


Bearbeitet von Uwe Post, 05 November 2023 - 10:59.

Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktuelles Buch: KI - KOMISCHE INTELLIGENZ (mit Uwe Hermann) ||| edition-übermorgen.de ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de


#42 Mammut

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Geschrieben 05 November 2023 - 14:23

Mammut, den Begriff "Propaganda" halte ich persönlich für sehr stark negativ besetzt, daher verbitte ich mir das als Herausgeber und empfehle eine sachlichere Ausdrucksweise. Danke.

 

Richtig ist, dass wir uns bemühen, optimistische Sichtweisen auf die nahe Zukunft zu präsentieren. Das ist insofern "politisch", dass ein positiver Blick auf die Zukunft wohl eher linksliberal eingeordnet werden kann als gewisse erzkonservative Standpunkte, aber die kommen ja in bestimmten anderen Magazinen schon genug vor. Dass wir uns da deutlich abgrenzen, ist Absicht, und dazu stehen wir als Herausgeberteam. Und der wirtschaftliche Erfolg - auch und gerade im Vergleich zu vorgenannten anderen Magazinen - gibt uns Recht.

 

Yvonne schrieb engen Scope, ich würde das korrigieren: Verengte Scope

Schade, FFM 2+3 waren richtig gute Hefte. Ich würde auch deinem hier zitierten Standpunkt zu FFM 5 nicht zustimmen. Die Ausgabe ist ja alles aber bestimmt nicht linksliberal. Ich finde diese Verengung wie sie hier anhand doch recht vieler Geschichten geschieht, ist halt ein weiterer Beitrag zur Spaltung der Gesellschaft. Das sowas Erfolg hat, würde ich jetzt nicht als Bestätigung heranziehen.

Dein Verweis zur Abgrenzung auf erzkonservative Standpunkte (als gäbe es nur zwei konkurrierende Meinung) untermauert den Eindruck von Propaganda nur noch.

 

Zu Propaganda:

Propaganda (von lateinisch propagare‚ „weiter ausbreiten“, „ausbreiten“, „verbreiten“) bezeichnet in ihrer modernen Bedeutung[1] zielgerichtete Versuche, politische Meinungen oder öffentliche Sichtweisen zu formen, Erkenntnisse zu manipulieren und das Verhalten in eine vom Propagandisten oder Herrscher erwünschte Richtung zu steuern.[2][3][1][4] Die verschiedenen Seiten einer Thematik nicht darzulegen sowie die Vermischung von Information und Meinung charakterisieren dabei die Propagandatechniken.[3] Dies steht im Gegensatz zu pluralistischen[5] und kritischen[6] Sichtweisen, welche durch unterschiedliche Erfahrungen, Beobachtungen und Bewertungen sowie einen rationalen Diskurs[7][8] geformt werden.

 

Quelle:

https://de.wikipedia...n by symbols“).



#43 Uwe Post

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Geschrieben 05 November 2023 - 15:46

 

 

 Ich finde diese Verengung wie sie hier anhand doch recht vieler Geschichten geschieht, ist halt ein weiterer Beitrag zur Spaltung der Gesellschaft. Das sowas Erfolg hat, würde ich jetzt nicht als Bestätigung heranziehen.

Wie bitte?!? (Weitgehend) positive Zukunftsentwürfe spalten die Gesellschaft?!?!?

Wieso, weil die andere Hälfte beleidigt ist, wenn die Menschheit leider doch nicht die ganze Ökosphäre zerstört?!

 

Sorry, dazu fällt mir nix mehr ein.


Bearbeitet von Uwe Post, 05 November 2023 - 15:48.

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#44 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 05 November 2023 - 16:50

Ich habe diese Ausgabe definitiv auch anders gelesen und bin etwas ratlos.

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#45 Frank Lauenroth

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Geschrieben 05 November 2023 - 18:06

Ich hab noch nicht alle KG in der Ausgabe durch, aber Propaganda kann per se im Zusammenhang mit SF (oder / und Future Fiction) gar nicht existieren.

Dann wäre 1984 auch ein die Gesellschaft spaltendes Buch gewesen. War es aber nicht, da als Fiktion kenntlich gemacht. 


Bearbeitet von Frank Lauenroth, 05 November 2023 - 18:50.

 In memoriam Michael Szameit / Christian Weis / Alfred Kruse / Rico Gehrke                                                          : Aktuelle Projekte und neue Veröffentlichungen :                                                Meine Story KADAVER nominiert für den KLP - for free - lesen, drucken, downloaden!.


#46 Naut

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Geschrieben 06 November 2023 - 11:43

"Propaganda" wurde ja auch gern den früheren Öko-SF-Werken ab 1960 vorgeworfen, z.B. John Brunner. "Alarmismus" ist ein weiterer Vorwurf von damals. Ich finde es interessant, dass diese Wahrnehmung als "Propaganda" nun auf Werke angewendet wird, die im Gegensatz zu damals bewusst versuchen, sich von Alarmismus zu entfernen.


Bearbeitet von Naut, 06 November 2023 - 11:44.

Liest gerade: Zafón - Der dunkle Wächter

#47 J. A. Hagen

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Geschrieben 06 November 2023 - 12:35

Zieht man die Definition heran, die Mammut genannt hat, dann wäre in meinen Augen jede Geschichte, in der eine KI den Menschen übelwill, als Propaganda einzustufen, da sie die positiven Aspekte der Nutzung künstlicher Intelligenzen außen vor lässt. Michael Crichtons "Dino-Park" könnte als Anti-Gentechnik-Propaganda gesehen werden, da positive Seiten der Gentechnik nicht genannt werden.
 

Die verschiedenen Seiten einer Thematik nicht darzulegen sowie die Vermischung von Information und Meinung charakterisieren dabei die Propagandatechniken.[3]

 

Eine fiktionale Geschichte hat für mich keinen journalistischen Anspruch. Sie darf daher tendeziös sein und auch künstlerische Freiheit für sich beanspruchen – im Gegensatz zum Journalismus.


Bearbeitet von J. A. Hagen, 06 November 2023 - 12:35.

  • (Buch) gerade am lesen:Samantha Shannon: The Priory of the Orange Tree
  • (Buch) als nächstes geplant:Batgirl Vol. 2: Knightfall descends
  • • (Buch) Neuerwerbung: Mark Waid/Chris Samnee: Black Widow
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#48 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 06 November 2023 - 19:42

Christian: In "Plastikjäger" haben wir in der Tat versucht, einen etwas flapsigen Tonfall durch die Übersetzung zu "retten", deshalb haben wir einiges dringelassen, was man auch hätte straffen oder glätten können. Das kann bei genauem Hinschauen natürlich auffallen. Allgemein versuchen wir, möglichst viel vom Original zu erhalten, um unserer Leserschaft die etwas exotischeren Werke möglichst authentisch nahezubringen. Es ist immer etwas schwierig, da genau das richtige Maß an Änderungen vorzunehmen. Einiges hätte man bei einem dritten oder vierten Lektoratsdurchgang vielleicht noch bemerkt und geändert. Aber irgendwann ist auch das Veröffentlichungsdatum erreicht und wir machen das ja auch alles nur nebenbei. Daher bitte ich für kleinere Unebenheiten um Verständnis.

 
Vollkommen ok. Das würde ich genauso machen. Es ist ja auch nur meine Perspektive und Yvonne hat mich ja aufgeklärt, dass es auch anders wirken kann.



#49 Christian Hornstein

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Geschrieben 06 November 2023 - 19:46

Du hast Recht. Da hatte ich beim Lesen schon abgeschaltet.
FFM 5 ist leider weniger ein SF Magazin als eine ziemlich eindimensionale politische Propagandaschrift.

 
Da muss ich ein wenig schmunzeln. Ich glaube, Du willst ein bisschen provozieren. ;)

Propaganda wäre es ja erst, wenn es Lügen und Halbwahrheiten als Tatsachen verkaufen wollte. FFM 5 erzählt aber nur Geschichten, die explizit als Fiktion bezeichnet werden. Es geht also gar nicht um die Realität.

 

In dem von Dir verlinkten Wikipedia-Artikel wird auch auf Thymian Bussemer Bezug genommen mit dem Satz:

 

Propaganda ist ein bestimmter Kommunikationstyp, der dadurch gekennzeichnet ist, dass die Darstellung der Wirklichkeit verzerrt wird.

 

In den Geschichten in FFM 5 geht es aber explizit nicht um die Darstellung der Wirklichkeit. Vielleicht meinst Du eher das Transportieren von Werthaltungen oder das Spiegeln von Weltbildern. Das ist aber keine Propaganda.


Bearbeitet von Christian Hornstein, 08 November 2023 - 09:01.


#50 Christian Hornstein

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Geschrieben 06 November 2023 - 19:50

Richtig ist, dass wir uns bemühen, optimistische Sichtweisen auf die nahe Zukunft zu präsentieren.

 
Das ist doch vollkommen in Ordnung. Ideal wäre es doch, Geschichten zu lesen, die realistisch und inspirierend sind.



#51 Christian Hornstein

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Geschrieben 28 November 2023 - 03:42

Wie beim WP, möchte ich zur fünften Ausgabe des FFM ein Fazit anschließen, da auch Du, Uwe, signalisiert hast, dass Du konstruktive Rückmeldungen hilfreich findest, was ja für Leseri super ist. Weil meine Bewertungskriterien, die natürlich auch meine Wünsche und Präferenzen spiegeln, mit den mir bekannten Zielen des Magazins nicht kollidieren, verwende ich diese Kriterien auch hier zur Orientierung.

Fazit zu den Geschichten

Interessanterweise fand ich die deutschen Geschichten am originellsten. Die drei anderen waren bezogen auf das Handlungsmuster, Thema oder den Situationstyp gängiger und haben wenig Eigenes daraus gemacht. Vielleicht kann man den Originalitätsgrad der Geschichten in Zukunft noch steigern.

Stilistisch liegen alle Texte auf einem soliden Niveau bis auf eine Geschichte, bei der mir die Sache etwas wacklig erscheint. Übersetzungen sind aber sowieso etwas haariger.

Erzählerisch bin ich über zwei Texte gestolpert, weil beim einen der Fluss länger unterbrochen wird und beim anderen die Logik hinkt. Vielleicht kann man auch hier noch mehr sieben oder nachbessern.

Auch interessant ist, dass ganze vier Geschichten zumindest tendenziell das Potential des Genres ausschöpfen, was ja selten ist. Sie tun es nicht ganz, weil die Extrapolation und/oder ihre Auswirkung z.T. nicht ganz plausibel, sehr nahe an den Gegenwartsverhältnissen und/oder eher banal sind.

 

 
Fazit zu den Illustrationen der Geschichten

Der Bezug der Illustrationen zu den Texten ist überwiegend klar, meist sind auch phantastische Elemente zu erkennen, zum Teil aber auch Artefakte, die mal mehr und mal weniger störend auf mich wirkten. Die Farblosigkeit nimmt mancher Graphik viel von ihrer Wirkung. Das finde ich schade. Alleinstellungsmerkmale habe ich nicht gefunden.



#52 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 28 November 2023 - 07:05

Das klingt ja ziemlich positiv!

 

Nach insgesamt etwa drei Jahren auf dem phantastischen Kurzprosa-Markt im deutschsprachigen Raum würde ich auch sagen, dass eigentlich alle Magazine vom Niveau her über dem der Anthologien (im Schnitt) liegen. Klar, es gibt Perlen in Anthologien (siehe Utopie27 und Onkel Nate in Am Anfang war das Bild, um mal das herausragendste Beispiel zu nennen, oder Carsten Schmitts Wagners Stimme in Wie künstlich ist Intelligenz - und beide Anthologien sind insgesamt auch über dem Durchschnitt gewesen), aber insgesamt zu viele Ausfälle, zu viel Mittelkram, zu wenige Perlen. 

 

Ich wage zu behaupten, dass 2023 somit Klima Zukünfte 2050 die beste Anthologie ist, trotz der vielen Ausfälle, da es mindestens vier sehr gute Storys darin gibt und noch ein paar, die ich zumindest gern gelesen habe. 

 

Für mich haben aber die Magazine in diesem Jahr die Nase vorn. Mit einigen Einschränkungen (ich habe z. B. die neue Exodus noch nicht durch, die ersten Storys sind aber gut bis solide).

 

Die Queer*Welten haben für mich das Jahr gerockt. Beide Ausgaben sind über dem Durchschnitt, die Nummer 11 ist definitiv die beste Magazinausgabe, die ich in den letzten drei Jahren gelesen habe.

Die letzte Exodus war ebenfalls überragend mit mindestens vier sehr guten Storys.

 

Die letzte NOVA-Ausgabe war leider nicht so meins, die Ausgabe davor aber durchaus. (Und 2022 finde ich, dass sie die schönsten Perlen hatte.)

 

Das FFM ist spätestens seit Ausgabe 2 ein toller neuer Stern, auch wegen der Übersetzungen, da finde ich in jeder Ausgabe Perlen. Entweder bei den deutschsprachigen oder bei den übersetzten, oder beides. Ich bin der Meinung, dass Digital Detox aus 2022 auch die beste Kurzgeschichte auf unserem Markt war, seufz, aber leider fanden das offenbar nicht genügend andere.

 

Das Weltenportal war von Anfang an solide, ist teilweise sogar gut bis sehr gut. Was mir noch fehlt, sind die wirklich herausragenden Storys. Die, die ich im Podcast feiern und beim KLP nominieren will. Da war es leider noch etwas dünn. Bei den anderen Magazinen habe ich stets Storys gefunden, die es auf meine Nominierungsliste geschafft haben. 

 

 

 

Also: die überragenden Storys sind leider sehr verteilt, bei den Magazinen ist aber die Trefferquote höher. Aber was mache ich jetzt? Ich will nicht mehr alle Anthologien lesen. Da müssen wir uns wohl weit mehr und lauter über die Kurzprosa unterhalten, damit wir die Storys auch finden, die richtig gut sind. Am besten hier, oder? Also, hier im Forum.


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#53 Uwe Post

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Geschrieben 28 November 2023 - 09:25

Danke für eure Anmerkungen!

Hierzu:

 

 

 Vielleicht kann man den Originalitätsgrad der Geschichten in Zukunft noch steigern.

...möchte ich anmerken: Sag das den Autor*!  :blush:

 

Wir suchen zwar auch aktiv und "bestellen" manchmal Geschichten, aber meist sind wir auf Einsendungen angewiesen. Aktuell sieht es für die nächste Ausgabe offen gesagt nicht gut aus.


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#54 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 28 November 2023 - 09:32

Es ist wirklich schwer, gute Storys zu finden! Selbst wenn man einen sehr offenen Scope hat (alles erlaubt, Hauptsache SF). 


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#55 Christian Hornstein

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Geschrieben 30 November 2023 - 11:29

Danke für eure Anmerkungen!

Hierzu:

...möchte ich anmerken: Sag das den Autor*!  :blush:

 

Wir suchen zwar auch aktiv und "bestellen" manchmal Geschichten, aber meist sind wir auf Einsendungen angewiesen. Aktuell sieht es für die nächste Ausgabe offen gesagt nicht gut aus.

 
Ich habe woanders im Forum schon an alle Autori appelliert, es mit den Kurzgeschichten ernsthafter anzugehen. Ich selbst tue mein Bestes und entlasse einen Text erst dann in die Welt, wenn ich von meinen Probeleseri, meiner Lektorin und auch von mir selbst grünes Licht dafür bekomme. Und die zukünftigen Herausgeberi haben natürlich auch ein Wörtchen mitzureden. Mehr kann ich nicht tun.

 

Ich kann gut verstehen, dass wenn Ihr zu wenig hochqualitative Texte bekommt, dann irgendwann zögert, ob Ihr diesen Anspruch weiter hochhalten solltet. Ich persönlich würde so vorgehen: Ich habe ja geschrieben, dass bei einem Text der Fluss länger unterbrochen wird und bei einem anderen die Logik hinkt. Wenn ich also ansonsten diese Texte gut fände, würde ich die Autorinnen einfach darauf ansprechen und eine Verbesserung anstreben. Ich glaube, das geht auch umso besser, je attraktiver es ist/wird bei Euch zu publizieren, und Ihr scheint ja bereits ganz gut im Geschäft zu sein.


Bearbeitet von Christian Hornstein, 30 November 2023 - 11:36.



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