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67 Antworten in diesem Thema

#31 J. A. Hagen

J. A. Hagen

    Cybernaut

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Geschrieben 23 November 2023 - 14:26

@Yvonne und Fermentarius:

 

Ich finde Eure Beiträge sehr interessant.

"Er ballte die Hände zu Fäusten" ist für mich nicht abgedroschen, aber ich werde gerne über einen anderen Ausdruck nachdenken, falls ich in einer meiner Geschichten darauf stoße, wenn ich überarbeite.


  • (Buch) gerade am lesen:David Weber: Honor Among Enemies; Exodus 44
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#32 My.

My.

    Temponaut

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Geschrieben 23 November 2023 - 14:56

Ja. Darum auch meine Antwort.  ^_^

 

Deine Antwort bezog sich allerdings nicht auf meine Frage.

 

My.



#33 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 23 November 2023 - 15:00

Wenn ich aber etwas wie "Sie befanden sich auf einem Hügel" lese, dann ist mir das zu statisch. Könnten die nicht wenigstens sitzen oder stehen? (Und ja, das Beispiel ist leider echt, habe ich zu Beginn einer deutschsprachigen SF Story irgendwann 2021 oder 2022 gelesen.)

 

Sie stand in einer völlig veränderten Umgebung

Erster Satz aus Perry Rhodan 3249: Der Tod ist nicht das Ende

https://amzn.to/47JLV02

 

Gustav Henrikson arbeitete sich mit langen Skiern weiter gen Süden

Erster Satz aus Das Portal von Joshua Tree: 

https://amzn.to/47qu6TX

 

Ich finde beide Einstiege jetzt nicht so optimal.

Da ist:

Der Gedanke lässt Aruke kippen.

Erster Satz aus Neurobiest schon spannender: 

https://amzn.to/3MVkubw

 

(Die Links führen jeweils zum E-Book,da kann jeder bei Bedarf mal reinlesen und selbst schauen, welcher Anfang ihn mehr packt).



#34 fancy

fancy

    Temponaut

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Geschrieben 23 November 2023 - 15:03

 

"Im Schatten von Akazienbäumen" - Akazien spenden herzlich wenig Schatten. Ich Deutschland findet man sie außerdem kaum. Aber vielleicht spielt die Geschichte ja in den Subtropen oder Tropen. 

 

"Hier dampfen Hundehaufen, Kinder toben über die Wiese und die Blätter rauschen". Wenn schon genau, dann treffend. Hundehaufen dampfen nur umittelbar nach dem Absetzen und nur bei kalter Witterung, was wiederum nicht mit den Akazien zusammenpasst.

Bist du dir sicher, dass du von Akazien sprichst und die nicht mit einer anderen Sorte Baum verwechselst? 

Ich wohne im Akazienring (in Deutschland) und diese Bäume spenden Schatten und sie stehen selbstredend auch im Winter hier. 


Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach!
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)

www.mluniverse.wordpress.com
www.mlpaints.blogspot.com

#35 Peter-in-Space

Peter-in-Space

    Kenonaut

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Geschrieben 23 November 2023 - 15:12

Da höre ich sofort auf. Ernst gemeint.

 

Fast all die Beispiele, die der Text als "Verbesserungen" vorschlägt, klingen für mich nach Schundroman. Sorry to say. Stil ist und bleibt wahrscheinlich eine hochsubjektive Sache.

Läse ich so etwas, würde ich das Buch nehmen und in einem schwarzmagischen Ritual den Naturgöttern opfern, als Entschuldigung, dass für so einen Krampf Bäume geopfert wurden.
 


Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

der dumme Mensch nach Schuldigen.

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#36 Fermentarius

Fermentarius

    Infonaut

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Geschrieben 23 November 2023 - 15:17

Bei Akazien stelle ich mir eher das Mittelmeer vor. Eine schnelle Recherche bei Wiki hat das bestätigt (Vorkommen hauptsächlich Subtropen und Tropen). Und die Blätter kamen mir etwas dünn vor. Aber "Akazie" bezeichnet keine Art, sondern ein Tribus. Von den vielen Arten können also einige auch durchaus in Deutschland gedeihen.

Deshalb: Wenn du am Akazienring mit vielen Akazien wohnst, wirst du es natürlich genau wissen und ich habe wieder was gelernt.



#37 ChristophGrimm

ChristophGrimm

    Biblionaut

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Geschrieben 23 November 2023 - 19:59

Sie stand in einer völlig veränderten Umgebung
Erster Satz aus Perry Rhodan 3249: Der Tod ist nicht das Ende
https://amzn.to/47JLV02
 
Gustav Henrikson arbeitete sich mit langen Skiern weiter gen Süden
Erster Satz aus Das Portal von Joshua Tree: 
https://amzn.to/47qu6TX
 
Ich finde beide Einstiege jetzt nicht so optimal.
Da ist:
Der Gedanke lässt Aruke kippen.
Erster Satz aus Neurobiest schon spannender: 
https://amzn.to/3MVkubw
 
(Die Links führen jeweils zum E-Book,da kann jeder bei Bedarf mal reinlesen und selbst schauen, welcher Anfang ihn mehr packt).


Ein guter erster Satz ist nicht zu verachten …

„It was about 5 o‘clock on a winter morning in Syria.“
„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.“

… aber manchmal sollte er nicht überbewertet werden ;).
(Murder on the orient express, Der Name der Rose)

Zugegeben: Ich bin sehr von Ken Follett, Agatha Christie und Stephen King geprägt. Die brachten mich nie in die Verlegenheit, mich etwas dümmer zu fühlen, weil ich ein Wort wie „ubiquitär“ nicht kenne. Deren Werke kommen mit einem eher schmalen Wortschatz aus, der aber raffiniert eingesetzt wird. Diese schlicht Eleganz, mit einem guten Gespür für den Erzählfluss und die Satzrhythmik, beeindruckt mich jedes Mal aufs Neue.

Einer meiner Lieblingssätze stammt von Frank:
„Zack war leicht übergewichtig und schwer gelangweilt.“
Kurz, kein besonderes Wort und sogar ein böses, böses „war“ - und dennoch raffiniert.

Mike Hillenbrand brachte in einem seiner Sachbücher einmal den Vergleich, dass es den verrückten Partyonkel nur geben kann, wenn sich der Großteil der Gäste normal verhält. Ein Text braucht nach meiner Meinung eine große Menge unauffälliger und zweckdienlicher Sätze, Phrasen und Wörter. Ohne die - und ohne Gefühl für Rhythmik - kann das Besondere nicht wirken.

Um einen Vergleich zu einem Meilenstein der Rockmusik zu ziehen: Das, was David Gilmour ab der achten Minute abzieht, funktioniert auch nur, weil es 7:59 Minuten davor gab, und er eine Band im Rücken hat, die schlicht ihren Job macht - ohne diesen Kontext ist es nur elektrisch verstärkte Saitenstrangulation:
https://m.youtube.co...SBudW1iIHB1bHNl

„Alien Contagium: Erstkontakt-Geschichten“: https://eridanusverlag.de | "En passant - Die Reisen des Sherlock Holmes": https://burgenweltverlag.de

Kostenloses SF/Fantasy-Literatur-Webzine: https://weltenportalmagazin.de


#38 Helge

Helge

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Geschrieben 23 November 2023 - 22:01

Bei Akazien stelle ich mir eher das Mittelmeer vor. Eine schnelle Recherche bei Wiki hat das bestätigt (Vorkommen hauptsächlich Subtropen und Tropen). Und die Blätter kamen mir etwas dünn vor. Aber "Akazie" bezeichnet keine Art, sondern ein Tribus. Von den vielen Arten können also einige auch durchaus in Deutschland gedeihen.

Deshalb: Wenn du am Akazienring mit vielen Akazien wohnst, wirst du es natürlich genau wissen und ich habe wieder was gelernt.

Die Bäume, die man in Deutschland als Akazien bezeichnet, sind eigentlich Robinien, aber Akazie hat sich einfach im üblichen Sprachgebrauch dafür eingeschliffen.



#39 Peter-in-Space

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    Kenonaut

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Geschrieben 24 November 2023 - 00:27

Robinien wurden und werden zum Bau von Langbögen (v. a. historisches England) benötigt.

 

Sind wir jetzt weit genug weg von Science Fiction?


Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

der dumme Mensch nach Schuldigen.

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#40 My.

My.

    Temponaut

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Geschrieben 24 November 2023 - 09:27

Die Bäume, die man in Deutschland als Akazien bezeichnet, sind eigentlich Robinien, aber Akazie hat sich einfach im üblichen Sprachgebrauch dafür eingeschliffen.

 

Sic!

 

My.



#41 Mammut

Mammut

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Geschrieben 24 November 2023 - 10:49

Vor ewiger Zeit haben wir im Deutschunterricht in der Schule die Merkmale von Schundromanen (Groschenheften, Heftromanen etc.) durchgesprochen. Sie sollen die Leser emotional ansprechen, und schaffen einen ständigen Strom von farbigen Sprachbildern, die möglichst jeder nachvollziehen kann. Personen müssen Stereotypen entsprechen, und Genauigkeit von Metaphern oder Bildern ist vollkommen unwichtig, eben die Konsistenz der Handlung. Es gibt bei den meisten Genres ohnehin nur eine überschaubare Anzahl von Vorgaben für die Handlungsmuster. Abgegriffene Metaphern und Sprachbilder stören nicht, im Gegenteil, sie sind eingängig und sofort verständlich.

 

Unabhängig vom Schundroman (was für ein Wort! Es gibt ja wirklich unterschiedliche Arten von Literatur, aber das jetzt so einfach abzuspezifizieren...na ja). Viele Leser erwarten ja gerade Stereotypen und Muster, die sie kennen, damit sie sich "wohl fühlen". 

Dementsprechend, um zum Wortschatz zurück zu kommen, wird natürlich je nach Art der Geschichte und abhängig vom Genre sowie der Zielgruppe auch ein anderer Wortschatz verwendet. Bei Kinderliteratur ist das offensichtlich. Aber nicht nur dort.

 

William Gibson hat ja iz.B. mit Burning Chrome einen ganz eigenen Wortschatz erschaffen und so ist der Cyberpunk einerseits was damals völlig Neues gewesen, war andererseits auch vielen Widerständen ausgesetzt:

https://www.baen.com...5791474___3.htm



#42 Fermentarius

Fermentarius

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Geschrieben 24 November 2023 - 11:37

Michael, wenn dich der Ausdruck Schundromane stört, können wir uns auf Heftromane einigen. Es geht mir nur darum, die Eigenschaften zu charakterisieren. Und sie sind auf hohe Auflagen und schnellen Konsum getrimmt, sozusagen das "Fast Food" der Literatur. Von meiner Seite aus spricht nichts dagegen, es gibt einen vergleichsweise großen Markt dafür und er wird eben bedient. Wegen des vergleichsweise engen Korsetts könnte das wiederum ein interessantes Feld für KI werden. Der Text würde dann mit KI erzeugt, gegengelesen, korrigiert und gedruckt. Würde mich nicht unbedingt wundern, wenn das bereits ausprobiert wird.



#43 Mammut

Mammut

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Geschrieben 24 November 2023 - 12:24

Michael, wenn dich der Ausdruck Schundromane stört, können wir uns auf Heftromane einigen. Es geht mir nur darum, die Eigenschaften zu charakterisieren. Und sie sind auf hohe Auflagen und schnellen Konsum getrimmt, sozusagen das "Fast Food" der Literatur. Von meiner Seite aus spricht nichts dagegen, es gibt einen vergleichsweise großen Markt dafür und er wird eben bedient. Wegen des vergleichsweise engen Korsetts könnte das wiederum ein interessantes Feld für KI werden. Der Text würde dann mit KI erzeugt, gegengelesen, korrigiert und gedruckt. Würde mich nicht unbedingt wundern, wenn das bereits ausprobiert wird.

 

 

Genau das Gegenteil. Du willst ja damit eine Gattung von Geschichten brandmarken, die du jetzt "Fast Food" nennst. Die hängt aber nicht an der Erscheinungsform. Perry Rhodan ist ja gleich gut oder schlecht, egal ob die Geschichten als Heftroman, eBook oder Silberband erscheinen. 

Wenn du die Bestsellerlisten bei Amazon anschaust findest du oft Fast Food:

https://amzn.to/3SQd3Go

 

Glaubst du ein Roman von Joshua Tree ist generell anspruchsvoller als ein beliebiger Heftroman? Bei den Heftromanen selbst findest du übrigens eine ganze Bandbreite unterschiedlicher Qualität.

 

Und wenn man die 400+ Kurzgeschichten der deutschsprachigen SF jedes Jahr liest, kommt einem doch recht viel unter die Augen, was man als "Fast Food" bezeichnen könnte (um den Begriff Schund zu vermeiden :bighlaugh: ).

 

Ich würde daher anraten das Thema Schundliteratur differenzierter zu betrachten und weniger den eigenen Vorurteilen Vorschub geben. Ein Mitforist meinte mal singnemäß, er würde solch "Fast Food" als Literatur meiden, aber ihm in Film und Fernsehen viel abgewinnen. 



#44 Fermentarius

Fermentarius

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Geschrieben 24 November 2023 - 12:38

Michael, ich beschreibe Eigenschaften einer bestimmten Gattung von Büchern/Heften. Dafür verwende ich gängige Begriffe, eine Wertung ist damit nicht verbunden. Und ich werte auch nicht die Menschen, die das kaufen und gerne lesen. Das gleiche gilt für "Fast Food" in seiner ursprünglichen Bedeutung. Wenn du den Eindruck hat, dass ich die Eigenschaften nicht richtig erfasst habe, wäre ich dir dankbar, wenn du deine Sicht der Dinge darlegst.



#45 J. A. Hagen

J. A. Hagen

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Geschrieben 24 November 2023 - 12:55

Vielleicht polarisiert der Begriff "Trivialliteratur" weniger?

 

Ich selber verwende oft die Worte "Groschenheft" oder "Groschenroman". In meinem Bücherregal stehen drei alte Doc-Savage-Romane, die ich gelegentlich hervorhole, um darin zu schmökern. Die haben den sense of wonder, aber sicher ist den Autoren klargewesen, dass sie nicht für den Literaturnobelpreis schreiben. Das sind Abenteuergeschichten, die unterhalten sollen und nicht mehr. Die Guten gegen die Bösen. Am Ende siegen die Guten.

 

In der Corona-Zeit habe ich gerne so etwas gelesen, weil es nicht pessimistisch angehaucht war. Das Triviale kann auch therapeutisch sein.


Bearbeitet von J. A. Hagen, 24 November 2023 - 13:15.

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#46 lapismont

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Geschrieben 24 November 2023 - 13:31

Schund-, Groschen- oder Trivial- sind in meinen Augen schon abwertend. Unterhaltungs- oder Heft- finde ich da neutraler.

 

Jeder Text hat seine Lesezeit, ich schränke mich da nie ein. Jede Person lässt sich durch etwas anderes unterhalten oder findet andere Dinge trivial. Gerade in der Belletristik empfinde ich den Großteil der Plots als trivial, aber das ist eben sehr subjektiv.


Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#47 Naut

Naut

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Geschrieben 24 November 2023 - 13:45

Es ist ja sowieso ein Kontinuum, in dem alle Abstufungen möglich sind:
So war ein Hard-SF-Autor wie Greg Egan beispielsweise vom Stil her relativ "trivial", nur eben mit komplexen Themen. Sprachliche und stilistische Zugänglichkeit ist eine bewusste Entscheidung und muss nicht per se für alle Lesenden schlecht sein.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#48 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 24 November 2023 - 20:16

Es ist schon oft geäußert worden, aber weil es so bedeutsam ist: Selbst für die Frage danach, was ein angemessener Wortschatz in einem Text sein soll, spielt der Kontext eine entscheinde Rolle d.h. für wenn geschrieben wird, welcher Stil beabsichtigt ist, welche Funktion und Bedeutung die Sprache haben soll usw.

 

Ich glaube, über die offensichtlichen Schwächen wie z.B. unfreiwillige Wort-Wiederholungen ohne Mehrwert oder allzu allgemeine Nomen oder Adjektive dort, wo man nach Konkretem lechzt, wird man sich in der Regel leicht einig.

 

Es wird auch immer wieder deutlich, dass negative Wertungen oft Maßstäbe auf Texte anwenden, für die sie gar nicht gedacht sind.


Bearbeitet von Christian Hornstein, 24 November 2023 - 20:16.


#49 Joshua Tree

Joshua Tree

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Geschrieben 28 November 2023 - 20:24

 

Glaubst du ein Roman von Joshua Tree ist generell anspruchsvoller als ein beliebiger Heftroman?

 

 

ja  :wink2:


Bearbeitet von Joshua Tree, 28 November 2023 - 20:24.

Der Kopf ist rund, damit Gedanken ihre Richtung ändern können ;-)

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#50 Mammut

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Geschrieben 28 November 2023 - 20:42

ja  :wink2:


Ich habe jetzt in die Leseprobe von "Das Portal" reingelesen. Warum würdest du die Anfangssequenz als anspruchsvoller bezeichnen? Die Sprache ist einfach gehalten, es werden entsprechende Klischees bedient und es wirkt an sich nicht besonders raffiniert.
Ich bin also gespannt auf deine Erläuterung.

#51 Joshua Tree

Joshua Tree

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Geschrieben 28 November 2023 - 21:06

Ich habe jetzt in die Leseprobe von "Das Portal" reingelesen. Warum würdest du die Anfangssequenz als anspruchsvoller bezeichnen? Die Sprache ist einfach gehalten, es werden entsprechende Klischees bedient und es wirkt an sich nicht besonders raffiniert.
Ich bin also gespannt auf deine Erläuterung.

 

Also der erste Absatz dient ja zur Einordnung von Ort und Bezugsrahmen in normaler Sprache (Verständlichkeit und leichte Lesbarkeit bei guter Sprache sind übrigens etwas, das jedes gute Lektorat zum Ziel hat). Das macht ein gutes Buch unter anderem aus. Das literarische Zerpflücken auf (meist sehr persönliche) Vorlieben in Bezug auf Formulierungen und Vokabular (ich kriege jede Woche 50+ Emails von Lesern, dass ich zu viele Fremd- und Fachwörter benutzen würde) sind eher ein Hobby von Literaturkritikern (oder selbsternannten) und nichts, was die Leser in der Breite in irgendeiner Form berühren würde. Raffiniert ist ein Buch nicht bloß durch vertrackte Sprache oder (die gibt es ja) wirklich schöne Wortmalerei, sondern durch die Fähigkeit, den Leser schnell in die Stimmung des Buches und den Konflikt hineinzuziehen. "Groschenromane/Heftromane" sind schablonenhafte Kurzromane mit sich wiederholenden Konflikten und Klischees. Man kann mir viel vorwerfen, aber nicht, dass ich mich ständig wiederholen würde. Der Benchmark für sprachliche Raffinesse (um die geht es dir offenbar) ist in meinen Augen in erster Linie, wie passend er für den restlichen Roman, seine Stimmung, sein Pacing, sein Thema, seine Charaktere ist. Ein handlungsgetriebener, wenig technischer Spannungsroman wie "Das Portal" muss schnell in die Stimmung bringen und straight forward geschrieben sein.

 

Bei "Singularity", der eher philosophisch-technisch angelegt ist, handelt es sich um einen komplett anders aufgebauten Einstieg:

 

"Luise saß auf dem Deck eines Katamarans und genoss einen vier- zig Jahre alten Chardonnay zu ihrem Steak vom Kobe-Rind, das sie in einer Pfütze aus Blut und Fett mit ihrem Messer zerteilte. Das Fleisch war wunderbar marmoriert, und jeder Bissen, den sie sich andächtig in den Mund steckte, wurde von den erhabenen Blasgeräuschen der Wale begleitet, die sich im Wasser um das Boot tummelten."

 

Oder "Der Unsterbliche", ein Science-Thriller mit christlicher Mystik, der Dan Brown Romanen ähnelt:

 

"Das Knattern der Rotorblätter hämmerte Mason Brown unerbittlich Gewissheit ein. Die Gewissheit, dass er sterben würde. Die Kabine des Helikopters war eng und von rotem Licht geflutet. Es ließ den Mann, der ihm eine Pistole an den Kopf hielt, wie einen verzerrten, dem Fegefeuer entstiegenen Teufel aussehen."

 

Ein guter Einstieg variiert von Buch zu Buch und hängt immer mit dem Gesamtkonzept zusammen, lässt sich also kaum nur am ersten Satz ablesen. Das ist reiner Gusto. Klar gibt es solche, die sprachlich äußerst anspruchsvoll gehalten sind, aber das ist dann nur ein Aspekt unter sehr vielen, die den guten Einstieg ausmachen. Denke mal an einen Meister wie Dan Simmons. Der erste Satz von Hyperion ist fantastisch, aber erst herausragend durch Betrachtung des Gesamtwerkes. In anderen Romanen, die nicht weniger gut sind, hat er sprachlich viel simplere, weil passendere erste Sätze gewählt, die nicht so bedeutungsschwanger waren. Trotzdem waren das keine Groschenromane.


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#52 Mammut

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Geschrieben 28 November 2023 - 21:24

"Groschenromane/Heftromane" sind schablonenhafte Kurzromane mit sich wiederholenden Konflikten und Klischees.


Wenn man überlegt was alles im Laufe der Zeit als Heftroman erschien, scheint mir deine hier getätigte Aussage doch Recht pauschal und überheblich.

#53 Joshua Tree

Joshua Tree

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Geschrieben 28 November 2023 - 21:49

Wenn man überlegt was alles im Laufe der Zeit als Heftroman erschien, scheint mir deine hier getätigte Aussage doch Recht pauschal und überheblich.

 

Nein, das steht in etwa so bei Wikipedia. Ich habe selber gerne Heftromane gelesen und sehe darin keine Überheblichkeit oder Abwertung. Auf meinen Inhalt bist du allerdings gar nicht eingegangen. Ich hatte dein Eindruck, dass du meine Einschätzung hören wolltest. Falls doch nicht, ist das aber auch okay ;-)


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#54 Mammut

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Geschrieben 28 November 2023 - 22:31

Nein, das steht in etwa so bei Wikipedia. Ich habe selber gerne Heftromane gelesen und sehe darin keine Überheblichkeit oder Abwertung. Auf meinen Inhalt bist du allerdings gar nicht eingegangen. Ich hatte dein Eindruck, dass du meine Einschätzung hören wolltest. Falls doch nicht, ist das aber auch okay ;-)


Doch, ich bin ja auf deine Antwort eingegangen. Meine Ursprungsbehauptung war, dass das Format nichts über den Text an sich aussagt und ich habe das mit der Bemerkung beendet, das Das Portal aus deiner Feder nicht besser ist (das Thema um das es hier geht heißt Wortschatz) als ein beliebiger Heftroman.
Die Antwort von dir war die Reproduktion eines Vorteils, das du in der Wikipedia verortest.

Ich spreche übrigens nicht von einem typischen Heftroman, sondern von einem beliebigen.

Solange allerdings hier nur Pauschalurteile wiedergekaut werden, macht es halt keinen Sinn, das weiter zu diskutieren.

Generell ist jede Art von Literatur in ihren Rahmenbedingungen gefangen. Pauschal zu urteilen, nur weil das Format ein Heftroman ist, ein Schritt weiter nimmt man das entsprechende Genre als Anwertungskriterium, da möchte ich mich nicht drauf einlassen.
Das könnt ihr dann gerne ohne mich weiter erörtern.

#55 Mammut

Mammut

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Geschrieben 29 November 2023 - 09:42

Wie unterschiedlich Formulierungen aufgenommen werden, das zeigt schön die Diskussion zu Dave:

https://scifinet.org...edelbauer +dave



#56 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 30 November 2023 - 10:23

... ich kriege jede Woche 50+ Emails von Lesern, dass ich zu viele Fremd- und Fachwörter benutzen würde ...

 

Ich habe seit einiger Zeit einen Verdacht, die deutsche SF-Leserschaft könnte eine geringere Toleranz für derlei Wortwahl besitzen als die englischsprachige. Erfolgreiche englischsprachige SF-Werke weisen nämlich deutlich häufiger solche Wörter auf als deutschsprachige. Außerdem habe ich die interessante Erfahrung gemacht, dass aufgrund der technischen Anteile und Neologismen in meiner Kurzgeschichte Humanicity eine ganze Reihe an öffentlichen Kommentaren fast nur noch auf dieses "Technobabbel" irritiert fokussierten, obwohl dieser Teil weniger als 5 % des Gesamttextes ausmachte.


Bearbeitet von Christian Hornstein, 30 November 2023 - 10:23.


#57 lapismont

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Geschrieben 30 November 2023 - 12:17

Technobabbel stört mich dann, wenn es zu lang und zu oft vorkommt, ohne dass ich erkennen kann, warum ich das lesen sollte.  Es ist wie mit allen Infos in einer Geschichte. Wenn eine gelbe Hose erwähnt wird, erwarte ich, dass die Farbe eine Rolle spielt. Wenn ich aber fünf verschiedene Hosenfarben ohne Handlungsrelevanz vorgesetzt bekomme, nervt mich das.


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#58 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 30 November 2023 - 12:21

Wenn ich aber fünf verschiedene Hosenfarben ohne Handlungsrelevanz vorgesetzt bekomme, nervt mich das.

 

Dieser Satz made my day!


Podcast: Literatunnat

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#59 Naut

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Geschrieben 30 November 2023 - 12:54

Technobabbel stört mich dann, wenn es zu lang und zu oft vorkommt, ohne dass ich erkennen kann, warum ich das lesen sollte.  Es ist wie mit allen Infos in einer Geschichte. Wenn eine gelbe Hose erwähnt wird, erwarte ich, dass die Farbe eine Rolle spielt. Wenn ich aber fünf verschiedene Hosenfarben ohne Handlungsrelevanz vorgesetzt bekomme, nervt mich das.

Exakt. Hosenfarben sind ein gutes Beispiel, auch ausdehnbar auf Augenfarben (sehr beliebt bei Mary Sue), das Wetter (kalt und stürmisch!) und Automarken.

 

Viele Leute verwechseln weiterhin Technobabel mit Fachsprache oder Neologismen: Ersteres sind erfundene Bullshit-Wörter, die einzig dem Zweck dienen, irgendeine Art von technischer Atmosphäre zu vermitteln oder einfach da zu sein. Findet man oft bei Star Trek, wenn etwas eigentlich Unmögliches passieren muss. Eben Unobtainium nachfüllen oder die Sensorphalanx rekalibrieren.

Das zweite sind Fachbegriffe, die z.B. in einem Roman von Gregory Benford oder so eben vorkommen müssen, denn es sollen ja gerade bestimmte physikalische Spekulationen thematisiert werden. Da geht es nicht ohne.

 

Das führt oft dazu, dass Lesende das eine für das andere halten oder umgekehrt. Dann könnte ich zwar sagen, dass sie eben nicht Zielgruppe sind. So leicht ist es aber nicht immer. Wichtig ist auch hier die Balance.


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#60 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 02 Dezember 2023 - 08:12

Das führt oft dazu, dass Lesende das eine für das andere halten oder umgekehrt. Dann könnte ich zwar sagen, dass sie eben nicht Zielgruppe sind. So leicht ist es aber nicht immer. Wichtig ist auch hier die Balance.

 
Ja, genau. Es gibt auch viele Mischformen z.B. Neologismen, die einen fundierten Sachverhalt kondensieren oder einfach nur einen Gag darstellen. Ich habe mich jedenfalls entschieden, auf Nummer sicher zu gehen und für den deutschen Markt so wenig wie möglich Technisches, fremdwort- oder (technikbezogen) neologismenartiges zu verwenden.




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