Die Geschichte spielt im 24 Jahrhhundert. Space Touristen besuchen den Merkur und da diese Reise wenig Aufregung bietet, suchen sie nach einer Herausforderung und finden in Richtung Sonne einen dunklen Punkt, der sich als Raumstation herausstellt, die vor 300 Jahren dort die Sonne beobachtete. Mit einem Shuttle fliegen zwei Piloten, ein Reporter sowie die Frau, die er erobern will und eine Geschäftsfrau zu der Station, die näher an der Sonne liegt.
Die Luft in der Station ist noch atembar und auch die Station selbst funktioniert. Als deren Zentraleinheit die Steuerung übernimmt und verhindert, dass das Raumschiff wieder zurück zum Merkur fliegt, müssen die Fünf eine Lösung finden. Und entdecken, das Problem liegt in ihnen selbst.
Die Geschichte beginnt mit einer fast lyrischen Beschreibung der Sonne. Das erinnert mich ein wenig an die Roboter-Märchen von Lem, aber auch an den Film "Das schwarze Loch". Die Geschichte ist sehr atmosphärisch und spielt mit Fake-News, Spekulation und dem Übersinnlichen. Die Erklärung hat dann mit der Sonne und ihrer Nähe zu tun, mit den Menschen an sich.
Das bei dem Konflikt sich einseitig auf die menschlichen Abgründe und Zweifel konzentriert wird, will sich mir nicht unbedingt erschließen. Hätte man nicht intensiver versucht, das Flugschiff in Gang zu bringen? Das erscheint mir einseitig. Bei der lyrischen Betrachtung der Sonne war ich fasziniert, die optische Täuschung bei der Schwärze um die Sonne, da bin ich allerdings arg drüber gestolpert.
Sehr gut gefallen hat mir dieses Spielen mit der Wirklichkeit. Ist es der Geist des verstorbenen Kommandanten der Raumstation, der in der Sonne aufgegangen ein neues Bewusstsein erlangt hat? Ist es die Raumstation selbst, die verrückt spielt? Oder am Ende, so wie es dann erwartungsgemäß gelöst ist, doch der menschliche Einfluss und seine Abgründe. Das ausgerechnet der Normale anfällig ist, ist natürlich noch eins oben drauf.
Tolle Geschichte, die mir in der zweiten Hälfte aber ein wenig abfällt, da sie sich auf die kleinlichen menschlichen Streitereien konzentriert, das hätte man auch eleganter darstellen können. Nichtsdestrotrotz eine tolle und lesenswerte Geschichte.
Interessanter Nebenfakt: Die Story ist mit 30 dichtgepackten Seiten alles andere als eine Kurzgeschichte, wenn man die damalige Trennung im KLP zur Erzählung heranzieht. Allerdings hat deren Gewinner "Stimmen der Nacht" mit 69 Seiten auch ordentlich Umfang. Wenn ich mir jetzt die beiden Gewinner anschaue, war 1983 auf jeden fall ein großartiger Jahrgang.
Bei den Kurzgeschichten ebenfalls gelesen von der Nominierungsliste:
Horst Pukallus - Dass ich die große Kluft der Zeit durchschlafe : Fand ich nicht nominierungswürdig:
https://scifinet.org...us/#entry298825