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Was unterscheidet SF von Fantasy ? Ist Horror ein eigenes Genre?

SF Fantasy Horror Crime

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55 Antworten in diesem Thema

#1 head_in_the_clouds

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    Ufonaut

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Geschrieben 04 Januar 2024 - 14:47

(Ich hol mal meine  Antwort aus einem Thread als Grundlage raus, weil  grundsätzliche Fragen aufgeworfen werden, die evtl andere ebenso interessiert)

 

Die Abgrenzung zwischen SF und Fantasy wäre:

 

* in der SF werden Phänomene naturwissenschaftlich mit schon bekannten oder zukünftigen Theorien ERKLÄRT

* in der Fantasy ist die Magie / das Übernatürliche im Spiel, die keine wissenschaftlichen Grundlagen benötigt

 

Im übrigen halte ich da Clarke's Definition (Jede weitentwickelte Wissenschaft ist von Magie nicht zu unterscheiden) nicht so hilfreich.

 

Generell bin ich der Meinung das Horror genreübergreifend ist: Es gibt halt  SF mit Horror (Alien zb.), oder Crime mit Horror (zb Schweigen der Lämmer und dgl ) oder Fantasy mit Horror (das Übernatürliche halt , also viele King Geschichten, Exorzist , Vampirromane u dgl ). So kann man jeden Roman mit Horrorinhalt einem der drei zuordnen (Naja, wenn man annimmt das es nur SF, Crime und Fantasy gibt...)

 

Und jetzt haut mich... :)


Bearbeitet von head_in_the_clouds, 04 Januar 2024 - 14:59.

"Why should one be afraid of something merely because it is strange?"

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#2 Mammut

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Geschrieben 04 Januar 2024 - 14:55

Ich habe mal ein paar Begrifflichkeiten hier zusammen gefasst:

https://defms.blogsp...lichkeiten.html

 

Man kann ja z.B. den Steampunk nehmen. Manche sagen das ist SF, andere es gibt Steampunk-SF, Steampunk-Fantasy, etc.

Postapokalypse ist eigentlich ein typisches SF Thema, aber die meisten schreiben darunter Horrorgeschichten oder direkt Fantasy.

 

Ich teile für mich eine Geschichte meist grob in vier Teile: SF, Fantasy, Horror und Krimi. Und viele Geschichten haben halt Aspekte aus mehreren Richtungen. 



#3 head_in_the_clouds

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    Ufonaut

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Geschrieben 04 Januar 2024 - 15:10

dh als Autor*in hast du eine klare Vorstellung in welchem (Sub)Genre die sich bewegen soll?

Also ich denke zb an die Leserzielgruppe das sie weiss was sie erwartet.

Sagen wir mal du startest eine Private Investigation Crime Story mit 300 Seiten und plötzlich bricht die Zombieapokalypse so ab Seite 100 aus.


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#4 Peter-in-Space

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    Kenonaut

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Geschrieben 04 Januar 2024 - 15:11

(Ich hol mal meine  Antwort aus einem Thread als Grundlage raus, weil  grundsätzliche Fragen aufgeworfen werden, die evtl andere ebenso interessiert)

 

Die Abgrenzung zwischen SF und Fantasy wäre:

 

* in der SF werden Phänomene naturwissenschaftlich mit schon bekannten oder zukünftigen Theorien ERKLÄRT

* in der Fantasy ist die Magie / das Übernatürliche im Spiel, die keine wissenschaftlichen Grundlagen benötigt

 

Im übrigen halte ich da Clarke's Definition (Jede weitentwickelte Wissenschaft ist von Magie nicht zu unterscheiden) nicht so hilfreich.

 

Generell bin ich der Meinung das Horror genreübergreifend ist: Es gibt halt  SF mit Horror (Alien zb.), oder Crime mit Horror (zb Schweigen der Lämmer und dgl ) oder Fantasy mit Horror (das Übernatürliche halt , also viele King Geschichten, Exorzist , Vampirromane u dgl ). So kann man jeden Roman mit Horrorinhalt einem der drei zuordnen (Naja, wenn man annimmt das es nur SF, Crime und Fantasy gibt...)

 

Und jetzt haut mich... :)

Ja, Clarke, der alte Aphoristiker - Hauptsache mal 'ne Pointe rausgehauen.

 

In den '70er und '80er Jahren war es bestimmt auch noch richtig: viele Erfindungen, die man aus heutiger Sicht für selbstverständlich hält, waren einfach noch nicht gemacht!

 

Ich kann mir nicht vorstellen, dass in den '70ern schon jeder an Internet gedacht hat, dessen Endgeräte irgendwann einmal Jeder in der Hosentasche trägt. Und wenn, dann nur die Reichen, so als Spielzeug ... das Ethernet war dem Militär vorbehalten. Vor allem dem Amerikanischen.

 

Damals hatte auch noch nicht Jeder einen Telefonanschluss - heute sieht man dieses als existenzielles Bedürfnis an.

 

Deshalb sehe ich die hinterlegten Aussagen als völlig hinreichend an.


Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

der dumme Mensch nach Schuldigen.

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#5 head_in_the_clouds

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    Ufonaut

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Geschrieben 04 Januar 2024 - 15:15

Die Romane sind halt auch immer Kinder ihrer Zeit und rückwärtige Betrachtungen tuen denen oft unrecht. Wenn ich dran denkle wie ich als Teen Foundation verschlungen habe (naja AKWs gabs da auch schon aber da war Sense-of-wonder schon genug für mich zur Verarbeitung)

 

Aber ja: Der Schnitt wird durch die Naturwissenschaften gemacht.


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#6 Mammut

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Geschrieben 04 Januar 2024 - 15:19

Lies Otherland, unbedingt! Das ist der absolute Mega-Roman.


dh als Autor*in hast du eine klare Vorstellung in welchem (Sub)Genre die sich bewegen soll?
Also ich denke zb an die Leserzielgruppe das sie weiss was sie erwartet.
Sagen wir mal du startest eine Private Investigation Crime Story mit 300 Seiten und plötzlich bricht die Zombieapokalypse so ab Seite 100 aus.


dh als Autor*in hast du eine klare Vorstellung in welchem (Sub)Genre die sich bewegen soll?
Also ich denke zb an die Leserzielgruppe das sie weiss was sie erwartet.
Sagen wir mal du startest eine Private Investigation Crime Story mit 300 Seiten und plötzlich bricht die Zombieapokalypse so ab Seite 100 aus.

Nein, das war aus Lesersicht gemeint.
Wenn ich eine Geschichte in einem Genre schreibe und dann extrem in ein anderes wechsele empfinde ich das eher als problematisch. Aber das hängt natürlich auch an der Umsetzung.
Aber die meisten Geschichten sind ja nicht so.klar getrennt. Alien und Kane und Die Insel des Dr
Moreau bedienen ja zwei Genres wenn man es so will.

Bearbeitet von Mammut, 04 Januar 2024 - 15:20.


#7 head_in_the_clouds

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    Ufonaut

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Geschrieben 04 Januar 2024 - 15:33

Nein, das war aus Lesersicht gemeint.
Wenn ich eine Geschichte in einem Genre schreibe und dann extrem in ein anderes wechsele empfinde ich das eher als problematisch. Aber das hängt natürlich auch an der Umsetzung.
Aber die meisten Geschichten sind ja nicht so.klar getrennt. Alien und Kane und Die Insel des Dr
Moreau bedienen ja zwei Genres wenn man es so will.

jup. Den Sprung macht keiner mit.

Ich weiss ich mach mir das Leben einfach und teile es in die drei ein. Da wäre Kane Fantasy (warte: Sword&Sorcery uups ein Sub genre)  , im übrigen eines der unterschätztesten Werke im Genre, danke für die Nennung)


Bearbeitet von head_in_the_clouds, 04 Januar 2024 - 15:36.

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#8 Helge

Helge

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Geschrieben 04 Januar 2024 - 16:20

Es gibt ja mittlerweile noch viel mehr Unterteilungen; bei der Fantasy gibt es Sword and Sorcery, High Fantasy, Urban Fantasy, usw., in der SF Cyberpunk, Steampunk, Atompunk (was macht das eigentlich alles zu Punk?), Space Opera, Far Fiction usw., ansonsten noch Weird Fiction, Bizarro Fiction, Mystery, und der Horror unterteilt sich auch noch in Gothic Horror, Splatterpunk usw. usf.

Und natürlich gibt es zwischen all dem alle möglichen Crossover. Ich finde es schön, dass es all diese Bezeichungen und Unterteilungen gibt, damit man sich orientieren kann und als Leser eine Idee hat, was von einem Werk ungefähr zu erwarten ist, aber ich halte es für müßig, konkrete Trennlinien ziehen zu wollen. Das ist nicht machbar, weil die Grenzen der einzelnen Subgenres einfach zu unscharf sind und zwangsläufig eins ins andere fließend übergeht.



#9 Helge

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Geschrieben 04 Januar 2024 - 16:26

Ja, Clarke, der alte Aphoristiker - Hauptsache mal 'ne Pointe rausgehauen.

 

In den '70er und '80er Jahren war es bestimmt auch noch richtig: viele Erfindungen, die man aus heutiger Sicht für selbstverständlich hält, waren einfach noch nicht gemacht!

 

Ich kann mir nicht vorstellen, dass in den '70ern schon jeder an Internet gedacht hat, dessen Endgeräte irgendwann einmal Jeder in der Hosentasche trägt. Und wenn, dann nur die Reichen, so als Spielzeug ... das Ethernet war dem Militär vorbehalten. Vor allem dem Amerikanischen.

 

Dass die Weiterentwicklung de facto aufgehört zu haben scheint, ist nur hier in Europa so. Die Zukunft findet jetzt in Asien statt.



#10 Peter-in-Space

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Geschrieben 04 Januar 2024 - 17:12

Dass die Weiterentwicklung de facto aufgehört zu haben scheint, ist nur hier in Europa so. Die Zukunft findet jetzt in Asien statt.

du mißinterpretierst mich: ich habe nicht gesagt, dass die Weiterentwicklung der Technik aufgehört hat - ganz im Gegenteil. Ich habe lediglich behauptet, dass zum Zeitpunkt meiner Geburt ein Kommunikationsgerät mit Internetanschluss einem zweit- eher drittklassigen Science-Fiction-Autor eingefallen ist (der Kommunikator von Star Trek ist eine Erfindung von L. Ron Hubbard, der damals noch mit Gene Rodenberry befreundet war); niemals hätte jemand gedacht, dass diese Technik heute Gang und Gäbe ist.

 

Ein gewisser Bill Gates hat für die meisten Privatanwender einen Speicherplatz von 640 KB voraus gesagt. Das war '81, das Internet wurde erst 89 für den Privatgebrauch interessant, nachdem das streng militärische ARPAnet für Hobbyprogrammierer freigegeben wurde. Wer hätte gedacht, dass wir heute Bluetooth-Technologie verwenden?

 

Ich würde auch nicht sagen, dass in den Entwicklungen Stillstand herrscht, aber eine extreme Lahmarschigkeit, die wir vor allem der Lobbyarbeit der damaligen Industrie nach der Wahl 1982/'83 zu verdanken haben:

 

es wurden verhindert:

- Glasfaserausbau (wurde unter Willy Brandt geplant!) -> Kupferindustrie

- Modems mit mehr als 56 Kbit -> Stromspeicherindustrie, Firma Sonnenschein: die Chefin war die Ehefrau von Christian Schwarz-Schilling, damals Bundespostminister

- Windkraft (Moratorium des Bundeswirtschaftsministers Peter Altmeyer, der durch die Lobby der Energiekonzerne bezahlt wurde)

- Photovoltaik (Abwanderung der Industrie unter Helmut Haussmann, der die Steuersubvention für die Hersteller aufgehoben hat - im krassen Gegensatz zur Atomkraft)

 

- E-Mobilität (schon unter Ludwig Erhard angedacht)

etc. etc.

 

Und dann reden wir von "Zappelstrom" und anderem polemischen Quark: ja, wenn wir die Technologie von vor 40 Jahren zugrunde legen, dann bekommen wir mit den WKAs oder den PV-Anlagen keine Grundlast zustande: warum funktioniert das Ganze dann in Thailand, mit neuester chinesischer Technologie?

 

O Wunder!


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#11 lapismont

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Geschrieben 04 Januar 2024 - 17:38

Krimi ist für mich eigentlich eine Plotart wie etwa die Heldenreise.


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#12 Helli-S

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Geschrieben 04 Januar 2024 - 18:22

Also für mich ist SF etwas, was in der Zukunft spielt - dazu zählt auch "in der Zukunft der Veröffentlichung des Buches", z. B. Orwells 1984. Fantasy hat für mich normalwerweise ein eher mittelalterliches Setting.

 

Ein Buch wie "Die Berechnung der Sterne" von Mary Robinette Kowal ist für mich weder SF noch F, sondern eine Alternativgeschichte. Das zählt bei mir eher als historischer Roman. Horror und Krimi kann ich immer klar abgrenzen, denn beides mag ich nur in homöopathischen Dosen.

 

Und es gibt natürlich Mischmasch. Harry Potter und Star Wars sind für mich Fantasy, egal, wann die spielen.


Viele Grüße, Helli

 

 

 

Immer cool bleiben.


#13 Peter-in-Space

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Geschrieben 04 Januar 2024 - 19:07

ich stimme Dir in allen Punkten so etwas von zu:

Also für mich ist SF etwas, was in der Zukunft spielt - dazu zählt auch "in der Zukunft der Veröffentlichung des Buches", z. B. Orwells 1984. Fantasy hat für mich normalwerweise ein eher mittelalterliches Setting.

... und deshalb mag ich dieses Genre gar nicht.

 

Ein Buch wie "Die Berechnung der Sterne" von Mary Robinette Kowal ist für mich weder SF noch F, sondern eine Alternativgeschichte. Das zählt bei mir eher als historischer Roman. Horror und Krimi kann ich immer klar abgrenzen, denn beides mag ich nur in homöopathischen Dosen.

... homöopathische Dosen ist gut ... okay, bin immer noch am Lachen! Sollten wir uns irgendwann mal treffen: :cheers:

 

Und es gibt natürlich Mischmasch. Harry Potter und Star Wars sind für mich Fantasy, egal, wann die spielen.

[+1]

Ganz schlimm ist Steampunk. Sich auf Jules Verne berufen, der schon in "Robur, der Eroberer" keine einzige Niete verbaut hat (der Schraubikopter ist aus Papier!)


Bearbeitet von Peter-in-Space, 04 Januar 2024 - 19:12.

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#14 lapismont

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Geschrieben 05 Januar 2024 - 07:02

Ich ordne jede Alternativwelt erst einmal unter SF ein. Dass kann sich dann inhaltlich anpassen, wenn SF keine Rolle spielt. Viele Fantasyreihen etwa spielen auf der Erde weit nach einer Apokalypse, also in der Zukunft. Das wars dann aber auch schon.

 

Steampunk baut oft auf spezielle Technik auf, daher für klar SF. Aber auch hier kann sich das beim Lesen drehen, sehr oft sind es Märchen in historischem Gewand.

 

Für mich beginnt Fantasy da, wo etwa mythische Wesen auftauchen, die keine Aliens sind, Magie zum Einsatz kommt oder esoterische Dinge geschehen, also Gött·innen oder dergleichen auftauchen, die auch keine Aliens sind.


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#15 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 05 Januar 2024 - 07:18

Ich freue mich, wenn ich die Genres nicht scharf trennen muss (wie bei der Komitee-Arbeit beim DSFP) und lese mit Hauptaugenmerk SF, nebengleisig Horror und ignoriere Fantasy weitestgehend. 

 

Ansonsten wäre meine Layman's-Theorie: SF könnte passieren, Fantasy nicht. Bei Horror gibt's beides.

 

Ich interpretiere aber auch Alternativwelt-Romane, Zeitreisen und Beamen als SF und bin mir ziemlich sicher, dass es da kein "könnte passieren" gibt.


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#16 Helge

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Geschrieben 05 Januar 2024 - 10:46


Für mich beginnt Fantasy da, wo etwa mythische Wesen auftauchen, die keine Aliens sind, Magie zum Einsatz kommt oder esoterische Dinge geschehen, also Gött·innen oder dergleichen auftauchen, die auch keine Aliens sind.

Eine Typ-VI-Zivilisation entspricht dem, was wir unter Göttern verstehen - wo willst Du da unterscheiden?

 

@Yvonne: Was passieren könnte und was nicht, können wir aber höchstens anhand unseres derzeitigen Erkenntnisstandes und unserer Weltanschauung sehr grob zu vermuten versuchen (und werden dabei oft falsch liegen). Ende des 19. Jh. waren sich ziemlich viele Menschen ziemlich sicher, dass der Mars bewohnt ist - Schiaparelli und andere hatten doch schließlich die Kanalsysteme entdeckt, beobachtet und aufgezeichnet. Dass es dagegen eine grundsätzliche Unmöglichkeit war, Atome zu spalten, hielt jeder für selbstverständlich.

Fun Facts aus eigenem Erleben: Ich selbst habe in der Schule und in meiner Lehre ein paar Dinge erklärt bekommen, die genau diesen Unterschied zwischen dem technisch Machbaren und dem grundsätzlich Unmöglichen illustrieren sollten.

Eins davon war ein Kondensator von 1 Farad. Der müsste eine Elektrodenfläche so groß wie die gesamte Erdoberfläche haben und wäre ein gigantisches und unermesslich teures Ding; so etwas könnte es also allenfalls theoretisch geben, aber praktisch hergestellt würde so etwas garantiert niemals.

Das andere waren Leuchtdioden. Die dienten damals Signalisierungs- bzw. Anzeigezwecken und dabei würde es auch immer bleiben. Die Idee, LEDs jemals für Beleuchtungszwecke einzusetzen, sei eine grundsätzliche physikalische Unmöglichkeit, weil das Halbleiterleuchten für so etwas nicht ausreichen könne, das gäbe die Physik einfach nicht her.

Nun ja, heute haben wir Straßenbeleuchtung mit LEDs, und Kondensatoren von mehreren Farad haben etwa die Größe eines Fingerhuts und sind für ein paar Euro zu haben. Leben wir nun also in einer Fantasywelt?


Bearbeitet von Helge, 05 Januar 2024 - 10:47.


#17 lapismont

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Geschrieben 05 Januar 2024 - 14:02

Eine Typ-VI-Zivilisation entspricht dem, was wir unter Göttern verstehen - wo willst Du da unterscheiden?

Es kommt auf den Plot an. Meist haben Gottheiten ja auch die Funktion einer Gottheit. Wenn der Plot sie als Aliens ausweist, sind es Aliens.


Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#18 Peter-in-Space

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Geschrieben 05 Januar 2024 - 14:04

Ich freue mich, wenn ich die Genres nicht scharf trennen muss (wie bei der Komitee-Arbeit beim DSFP) und lese mit Hauptaugenmerk SF, nebengleisig Horror und ignoriere Fantasy weitestgehend. 

 

Ansonsten wäre meine Layman's-Theorie: SF könnte passieren, Fantasy nicht. Bei Horror gibt's beides.

 

Ich interpretiere aber auch Alternativwelt-Romane, Zeitreisen und Beamen als SF und bin mir ziemlich sicher, dass es da kein "könnte passieren" gibt.

das.


Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

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#19 Christian Hornstein

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Geschrieben 05 Januar 2024 - 18:49

Vom Ursprung und Anspruch des Genres SF her, handelt es sich um Geschichten, die mindestens eine wissenschaftlich fundierte Spekulation verwenden und keine Elemente, die auf wissenschaftlicher Basis nicht plausibilisiert werden können. Dabei spielt es keine Rolle, ob der aktuelle Kenntnisstand oder die Spekulation sich irgendwann als Irrtum erweisen sollten, solange sie halbwegs solide sind. Die Alternative, einfach zu fantasieren, weil ja alles Wissen vorläufig sein kann, begründet dann eben andere Genres (siehe unten). Dieser Anspruch der SF wurde freilich von Anfang an selten ernsthaft eingehalten.

Heute können wir differenzieren von Hard SF verschiedener Grade bis hin zu magisch anmutenden Sachverhalten, die nur deshalb als SF eingeordnet werden, weil sie nach SF aussehen, also typische Attribute verwenden, z.B. irgendwelche "Geräte".

Traditionell handelt SF von der Zukunft und von Technik. Vom Anspruch her kann es aber genauso auch von der Gegenwart (z.B. Leben auf einem bestimmten bekannten Exoplaneten) oder von der Vergangenheit handeln (z.B. was hätte sein können, wenn im Dritten Reich ...), solange es wissenschaftlich fundiert ist.

Steampunk und dergleichen wären halt SF, wenn es sich tatsächlich so hätte entwickeln und dann eben technisch auch so funktionieren können. Ansonsten wäre es wieder mehr Schein-SF als Sein.

Horror, Krimi, Romance, usw. haben ganz andere Anforderungen, die mit SF ohne weiteres kompatibel sind.

Fantasy hat mit SF gemeinsam, dass es in sich logisch ist, aber eben auf magischen Prinzipien beruht. Reine Fantastik braucht nicht einmal in sich eine Logik aufzuweisen.


Bearbeitet von Christian Hornstein, 05 Januar 2024 - 18:57.


#20 ChristophGrimm

ChristophGrimm

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Geschrieben 05 Januar 2024 - 19:43

Im Wesentlichen stimme ich Yvonne und Christian zu.
SF und Fantasy haben in Werken jeweils Regeln bzw. eine innere Logik, wobei die SF aber zumindest den Anspruch hat, realweltliche Erkenntnisse und Gegebenheiten zu berücksichtigen, sie in den Subgenres Hard SF, Tech Fiction und Social Fiction in stärkerem Maße spekulativ fortzudenken.

Weil ich in einem anderen Thread Steampunk für mich (!) als SF ausgeschlossen habe: Diese Spielart erfüllt meine (!) obige Definition nicht.

„Alien Contagium: Erstkontakt-Geschichten“: https://eridanusverlag.de | "En passant - Die Reisen des Sherlock Holmes": https://burgenweltverlag.de

Kostenloses SF/Fantasy-Literatur-Webzine: https://weltenportalmagazin.de


#21 FrankW

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Geschrieben 05 Januar 2024 - 21:18

Zusätzlich zu SciFi, Fantasy und Horror möchte ich noch das Superhelden-Genre ins Rennen werfen. Das gehört meiner Meinung nach (meist) weder zur Fantasy noch zur Science Fiction.



#22 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 06 Januar 2024 - 10:49

Beim Superhelden-Genre kommt es darauf an, um welche Geschichte es geht, welche Verwandschaft zugeordnet werden kann. Meistens werden die SF-Anteile aber wenig plausibilisiert und sind dann zuweilen Schein-SF.

Es kommt seit einigen Jahren immer wieder vor, dass versucht wird, eher fantasyartige Geschichten als SF umzudeuten, indem Argumente verwendet werden wie "es spielt in einem Paralleluniversum", "die Vampire sind ein Produkt der Gentechnik" oder über Clarkes Aussage, jede fortgeschrittenere Technologie wäre von Magie nicht zu unterscheiden.

Solange die zugrundeliegende Spekulation nicht wissenschaftlich halbwegs plausibel ist, erfüllen diese Geschichten den Anspruch der SF einfach nicht.

Das Argument mit den Paralleluniversen zieht nicht, weil es sich um eine Folgerung aus einer Interpretation der Quantentheorie handelt, die äußerst umstritten und heutzutage prinzipiell nicht überprüfbar ist. Es ist ein faszinierendes Gedankenspiel, aber eher keine SF.

Wenn jemand Wunderkräften oder fantasyartigen Erscheinungen einen technologischen Ursprung zuordnet, muss diese Person auch plausibel machen, wie das funktionieren könnte und warum so etwas gemacht werden sollte, möchte sie, dass es sich um SF handelt. Es ist passend, wenn bekannte Phänomene disruptiv extrapoliert werden, z.B. bei einer Gestaltwandlerin wie Mystique. Es muss halt nur ein Ansatz für Plausibilität vorliegen, damit es SF sein kann.

Clarkes Aussage trifft natürlich zu, erspart es einem jedoch nicht zu erklären, wie diese Magie physikalisch zustande kommen könnte, wenn es denn SF sein soll.

 

Ich denke z.B. auch, dass sämtliche Zeitreisegeschichten keine SF sind, auch wenn es manche mathematische Gedankenspiele gibt, die uns suggerieren, dass Zeitreisen in die Vergangenheit prinzipiell möglich sein könnten. Ich glaube das nicht, weil die erwähnte Mathematik nicht zwingend viel mit der Realität zu tun hat und es dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik widersprechen würde, wenn die Rückreise durch Rückentwickeln bewerkstelligt werden müsste, wie z.B. im Klassiker Die Zeitmaschine. Trotzdem bin ich ein Fan der Zurück in die Zukunft Trilogie. :)


Bearbeitet von Christian Hornstein, 06 Januar 2024 - 10:51.


#23 Udo Klotz

Udo Klotz

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Geschrieben 07 Januar 2024 - 12:02

Es ist schon faszinierend, dass diese Fragen, was SF ist, wie sie sich von Fantasy und Horror unterscheidet, und ob es kurze Definitionen gibt, schon so alt sind wie die Genres, seither beantwortet wurden, trotzdem immer wieder gestellt und immer wieder unterschiedlich beantwortet werden. Kein Konsens seit Jahrzehnten. Auffällig ist eher, dass wir hierzulande das sehr strikt handhaben, beispielsweise wenn es um SF-Preise geht, während es die US-Amerikaner eher locker nehmen und fröhlich Fantasy-Werke für den Hugo Award nominieren oder SF- und Horrorwerke für den World Fantasy Award.

 

Wie gut die Erklärungsversuche, was SF, Fantasy oder Horror kennzeichnet, wirklich sind, sieht man m.E. an den Randgebieten, wo dann plötzlich Subgenres doch ausgeschlossen werden. Da exkludiert man die Utopie, zählt aber die Dystopie zur SF, da werden Alternativweltgeschichten besonders betrachtet, inklusive des Steampunks, der ursprünglich eine Variante der Alternate History war, aber inzwischen einen massiven Deutungswandel erlebt hat, da werden Reisen durch Wurmlöcher akzeptiert, aber per Zeitmaschine abgelehnt. Und dann gibt es noch die Superhelden, die so massiv die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Physik beugen, dass man sie auch gerne aus dem SF-Haus wirft.

 

Schwierig wird die Diskussion dann, wenn Begriffe neu verwendet werden. Da wird Jules Verne zum Steampunk gezählt, dabei hat er nur das Gleiche gemacht, was heute die Autoren von Near-Future-Thrillern machen. Da werden die Begriffe Hard SF und Soft SF, die sich nur auf die Science in SF beziehen (im Englischen gibt es halt die Begriffe Hard Science und Soft Science als Kategorisierung der Wissenschaften), plötzlich auf die Plausibilität der Beschreibung der Science gemünzt. Und da wird verlangt, dass die Science im Roman erklärt wird, obwohl niemand gerne Infodump-Passagen liest, um es als SF zu begreifen, dabei handelt es sich um Romane, nicht um Sachbücher.

 

Wie gesagt, das Faszinierende dabei ist, dass trotz aller engagierter Erklärungen und Definitionen kein Konsens erzielt wird und anscheinend jeder für sich seine eigene persönliche Definition beibehält. Und das, obwohl der Begriff SF bald seinen 100. Geburtstag feiert.


Udo

#24 Valerie J. Long

Valerie J. Long

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Geschrieben 07 Januar 2024 - 12:07

Wenn du als Autor etwas Neues schreiben willst, dann ignoriere die teils willkürlichen Grenzen irgendwelcher Genre-Definitionen.



#25 ShockWaveRider

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Geschrieben 07 Januar 2024 - 12:32

Wenn du als Autor etwas Neues schreiben willst, dann ignoriere die teils willkürlichen Grenzen irgendwelcher Genre-Definitionen.

 

Ich halte dagegen: Nicht ignorieren, sondern brechen!

Um Regeln bzw. Genregrenzen zu durchbrechen, sollte man selbige zuvor kennen. Und das ist das Gegenteil von "ignorieren".

 

Aber aus solch bewussten Verstößen gegen vermeintlich unumstößliche Konventionen haben sich schon viele, wenn nicht die meisten Kunstrichtungen entwickelt.

 

Gruß

Ralf


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ShockWaveRiders Kritiken aus München
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Denn er tut sich verbitten
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einen Kerl wie den sollte man lynchen!

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#26 Peter-in-Space

Peter-in-Space

    Kenonaut

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Geschrieben 07 Januar 2024 - 13:15

Bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts galt auch die Literatur auf Grundlage zum Beispiel der Psychologie als Soft SF. Ich denke, das hat sich mit der Etablierung dieser medizinischen Fachrichtung geändert. Ebendies gilt auch für Soziologie.

 

Ich würde Robert Corvus - als Vertreter der soziologisch basierten SF - keinesfalls unter Soft SF subsummieren.

 

Michael Moorcock wird als Wegbereiter einer Unterscheidung genannt, aber mir fällt ein anderer Name nicht mehr ein.


Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

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#27 Christian Hornstein

Christian Hornstein

    Biblionaut

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Geschrieben 07 Januar 2024 - 15:06

Es ist schon faszinierend, dass diese Fragen, was SF ist, wie sie sich von Fantasy und Horror unterscheidet, und ob es kurze Definitionen gibt, schon so alt sind wie die Genres, seither beantwortet wurden, trotzdem immer wieder gestellt und immer wieder unterschiedlich beantwortet werden. Kein Konsens seit Jahrzehnten. Auffällig ist eher, dass wir hierzulande das sehr strikt handhaben, beispielsweise wenn es um SF-Preise geht, während es die US-Amerikaner eher locker nehmen und fröhlich Fantasy-Werke für den Hugo Award nominieren oder SF- und Horrorwerke für den World Fantasy Award.

 

Wie gut die Erklärungsversuche, was SF, Fantasy oder Horror kennzeichnet, wirklich sind, sieht man m.E. an den Randgebieten, wo dann plötzlich Subgenres doch ausgeschlossen werden. Da exkludiert man die Utopie, zählt aber die Dystopie zur SF, da werden Alternativweltgeschichten besonders betrachtet, inklusive des Steampunks, der ursprünglich eine Variante der Alternate History war, aber inzwischen einen massiven Deutungswandel erlebt hat, da werden Reisen durch Wurmlöcher akzeptiert, aber per Zeitmaschine abgelehnt. Und dann gibt es noch die Superhelden, die so massiv die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Physik beugen, dass man sie auch gerne aus dem SF-Haus wirft.

 

Schwierig wird die Diskussion dann, wenn Begriffe neu verwendet werden. Da wird Jules Verne zum Steampunk gezählt, dabei hat er nur das Gleiche gemacht, was heute die Autoren von Near-Future-Thrillern machen. Da werden die Begriffe Hard SF und Soft SF, die sich nur auf die Science in SF beziehen (im Englischen gibt es halt die Begriffe Hard Science und Soft Science als Kategorisierung der Wissenschaften), plötzlich auf die Plausibilität der Beschreibung der Science gemünzt. Und da wird verlangt, dass die Science im Roman erklärt wird, obwohl niemand gerne Infodump-Passagen liest, um es als SF zu begreifen, dabei handelt es sich um Romane, nicht um Sachbücher.

 

Wie gesagt, das Faszinierende dabei ist, dass trotz aller engagierter Erklärungen und Definitionen kein Konsens erzielt wird und anscheinend jeder für sich seine eigene persönliche Definition beibehält. Und das, obwohl der Begriff SF bald seinen 100. Geburtstag feiert.

 
Diese Widersprüche ergeben sich aus den verschiedenen Definitionen des Genres und den heterogenen Ansichten darüber, was wissenschaftlich noch plausibel genug ist und was nicht. Für mich ist das Konzept des Wurmlochs nur wenig plausibler als die Zeitreise in die Vergangenheit. Ich würde heute auch wissenschaftliche Grundlagen einer Geschichte nicht mehr über mehrere Absätze hinweg erklären. Das muss in einer handvoll kurzer Sätze geschehen oder einfach durch Einstreuungen. Ganz verzichten würde ich bei SF darauf nur, wenn es auf der Hand liegt.



#28 Helge

Helge

    Infonaut

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Geschrieben 07 Januar 2024 - 15:22

Wenn du als Autor etwas Neues schreiben willst, dann ignoriere die teils willkürlichen Grenzen irgendwelcher Genre-Definitionen.

Wenn Du den Lesern dann allerdings vermitteln willst, was sie von Deinem Buch zu erwarten haben, solltest Du schon nach passenden Bezeichnungen suchen. Notfalls selbst eine griffige Bezeichnung ausdenken, unter der man sich etwas vorstellen kann.



#29 Peter-in-Space

Peter-in-Space

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Geschrieben 07 Januar 2024 - 15:42

Ich würde auch Climate Fiction durchaus als Unterbegriff der Hard SF sehen. Selbst die sozioökonomischen Auswirkungen dürften nicht nur für uns sehr hart werden, sondern auch genretypisch zu beschreiben sein.


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#30 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 08 Januar 2024 - 16:12

Wenn du als Autor etwas Neues schreiben willst, dann ignoriere die teils willkürlichen Grenzen irgendwelcher Genre-Definitionen.

Das unterschreibe ich! Ein über SF des 20. Jahrhunderts sehr bewanderter Engländer sagte mir mal, "diese Genren wie SF/Fantasy/usw., so wie ihre Unterformen, sind Kategorien, die sich Buchhändler ursprünglich ausdenken, um mehr Bücher zu verkaufen"! :D

 

SF kann sicherlich auch alles soziologisch Unausprobierte sein. Der "wissenschaftliche" Teil muss (manchmal: leider!!) gar nicht besonders plausibel sein, sondern nur in entspr. Technobabble verpackt präsentiert werden - bestes Beispiel dafür ist m.E. das Beamen a la Star Trek. (Dazu empfehle ich das Sachbuch Physics of S.T. von Krauss!) Für mich gehören alternative Historien auf jeden Fall auch dazu, auch fast rein lyrische Experimente wie Rands Anthem.

 

Vieles wird übrigens in bewegten Bildern zumindest inzwischen wie Science Fantasy stilisiert - es gibt scheinbar magische Abläufe/Mittel, die wesentlicher Teil der Geschichte sind, aber hie und da erscheint auf einmal eine (pseudo-)wissenschaftliche Erklärung dafür. Warrior Nun, jäh unterbrochene Netflix-Serie, fällt mir da z.B. ein. Insofern hier ein Lob für den Nicht-nur-Aphoristen Clarke - auch dies sah er voraus! :wub:


Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 08 Januar 2024 - 16:26.

/KB

Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?

Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.

Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.

Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.

(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)




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