Zum Inhalt wechseln


Foto

Unterhaltsam oder anspruchsvoll


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
33 Antworten in diesem Thema

#1 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.144 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:In der Mitte

Geschrieben 02 Februar 2024 - 18:29

Es erscheinen ja jedes Jahr über 500 phantastische Kurzgeschichten. Die sind allerdings völlig unterschiedlich. Manche sprechen das Herz an, andere den Verstand.

Was sucht ihr auf dem Kurzgeschichtenmarkt? Eher Ted Chiang oder doch lieber Flash Gordon?

#2 Udo Klotz

Udo Klotz

    Ufonaut

  • Mitglieder
  • PIP
  • 84 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:München

Geschrieben 02 Februar 2024 - 18:54

Ich interpretiere "Herz ansprechen" mal als: enthält Figuren, die mitreißend sind, die man mag, die echt wirken, die Emotionen wecken. Und "Verstand ansprechen" als: hat einen faszinierenden Weltenbau, einen guten Plot mit neuen Ideen, Denkansätzen oder Blickwinkeln, oder einen gelungenen, überraschenden Twist.

Ich habe etwa 130 der deutschsprachigen SF-Storys von 2023 gelesen, also vermutlich ein VIertel der SF-Storys. Und hoffentlich das beste Viertel. Darunter waren etwa 15-20, auf die "Herz ansprechen" zutraf, und vielleicht 30-40, auf die "Verstand ansprechen" zutraf. Der Rest war weder noch, weil die Figuren zu stereotyp und oberfächlich geschildert wurden, der Plot bekannt war, die Story stark anfing und genauso stark nachlies, etc.

Meine Antwort auf die Frage, was ich suche, ist daher: Gut erzählte Geschichten. Denn diese sind selten. Nach der obigen Rechnung eine von acht veröffentlichten.

Und übersetzte Kurzgeschichten gibt es ja kaum noch. Da war das Verhältnis aber deutlich anders. Bei den alten Jeschke-Anthologien konnte man noch neun von zehn Storys begeistert lesen.Schade, dass es das heute nicht mehr gibt, dann hätten wir auch gute Vorbilder und Vorlagen für Autoren und Herausgeber, die zeigen, was gute SF vermag.

Ist es Zufall, dass die obigen Beispiele keine deutschsprachigen sind?

Und um auch darauf einzugehen: Ganz klar Ted Chiang, denn der spricht beides an, und Flash Gordon keines von beiden.


Udo

#3 Helge

Helge

    Infonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIP
  • 268 Beiträge

Geschrieben 02 Februar 2024 - 21:32

Ganz klar und eindeutig: Unterhaltsam UND anspruchsvoll. Primitive Effekthascherei ist genauso Müll wie geschraubt-überdrehte Langweilerei.



#4 Peter-in-Space

Peter-in-Space

    Kenonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 5.112 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Saarbrücken

Geschrieben 03 Februar 2024 - 01:29

Beides. Ende der Diskussion.

 

Thread kann geschlossen werden. :D

 

 

Aber bevor wieder jemand meckert:

ich gehe da ganz mit @Udo Klotz: unter deutlich über 100 Geschichten gibt es mal eine gut Erzählte: man muss schon den Riecher eines Trüffelschweines besitzen - aber dafür darf man als Solches das Gefundene auch genußvoll futtern.


Bearbeitet von Peter-in-Space, 03 Februar 2024 - 01:38.

Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

der dumme Mensch nach Schuldigen.

(Verfasser unbekannt)

  • • (Film) gerade gesehen: NN
  • • (Film) als nächstes geplant: NN
  • • (Film) Neuerwerbung: NN

#5 ShockWaveRider

ShockWaveRider

    verwarnter Querulant

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 5.827 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:München

Geschrieben 03 Februar 2024 - 07:25

Es ist ganz schön anspruchsvoll, eine richtig unterhaltsame Story zu schreiben.

 

Das, was allgemein unter "Unterhaltung" verstanden wird, langweilt oder nervt mich meistens.

Beides finde ich nicht unterhaltsam.

 

Gruß von der Meta-Ebene

Ralf


Verwarnungscounter: 2 (klick!, klick!)

ShockWaveRiders Kritiken aus München
möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten -
einen Kerl wie den sollte man lynchen!

  • (Buch) gerade am lesen:B. Kellermann "Der Tunnel"
  • (Buch) als nächstes geplant:C. Kellermann "Adam und Ada"

#6 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

  • Globalmoderator++
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 7.655 Beiträge
  • Geschlecht:weiblich
  • Wohnort:Kiel

Geschrieben 03 Februar 2024 - 08:15

Eigentlich ist beides für mich okay, es muss nur gut gemacht sein.

 

Ich unterscheide oft zwischen Herz- und Kopf-Storys. Chiang spricht beides an. Das ist natürlich schön.

 

Es gab 2023 auch eine Story von Achim Stößer, in Mariannes Anthologie Jenseits der Traumgrenze, und die hat mein Herz komplett kalt gelassen. Die hat nur meinen Kopf angesprochen. Meinen Kopf und meine Lachmuskeln. Es war aber eher mein Verstand, der da lachen musste, nicht mein Herz. Ich fand die Story unterhaltsam. Man kann ihr auch nicht vorwerfen, sie habe zu wenig Tiefe. Es war nur eben keine, die mich emotional berührt hat. Die hat eher dem Hirn gefallen.

 

Udo schreibt vieles, das ich auch so empfinde. Die meisten wissen es ja, aber 2020 habe ich locker mehr als 200 SF Storys aus dem deutschsprachigen Raum aus dem laufenden Jahr gelesen, 2021 und 2022 mehr als 350, 2023 nur noch 170.

 

Wir haben gute, aber wir haben kaum hervorragende (Mira und Hammerschmitt mal ausdrücklich als Ausnahmen erwähnt und es gab schon noch ein paar andere).

Wenn ich eine Ausgabe Clarkesworld lese, finde ich eine, mindestens zwei, herausragende Storys. Wenn ich die anderen nicht so mag, liegt es meist daran, dass sie zu sehr mit Konventionen brechen und ich dafür noch nicht bereit bin. 

 

Wir haben unglaublich viele Geschichten, bei denn mir die Verfassenden offenbar damit nichts sagen wollten. Und das nicht mal gemerkt haben. Sie wussten nicht, wohin sie mit der Story wollten, sie sprechen weder mein Hirn noch mein Herz an. 

 

Sobald ich eine gute Möglichkeit gefunden habe, nah am Text zu zeigen was ich meine, werde ich das sicher teilen. Man sieht aber auch in Lesezirkeln wie Biokalypse und In andere Welten, dass das eben oft keine Geschmacksfrage sind, dass es größtenteils dieselben Texte sind, mit denen niemand (oder fast niemand) etwas anfangen kann und die Begründungen sind auch ähnlich.

Manchmal liegt es daran, dass man einen zähen Anfang nicht durchgehalten hat oder etwas subtiles nicht bemerkt hat, ja, aber der Großteil der Storys, die durchfallen, gibt dann auch allen danach nichts.

 

Vielleicht sollten wir 2024 einfach mit solchen gründlichen Lesezirkeln weitermachen, gemeinsam kommen wir der Sache sicherlich auf die Spur. 

Und mit etwas Glück gibt es dann mal wieder eine Anthologie mit frisch übersetzten Storys zum Vergleich, hoffentlich noch 2024.


Podcast: Literatunnat

  • (Buch) gerade am lesen:Immer nach Hause
  • • (Buch) Neuerwerbung: These gragile Graces / This fugitive Heart von Izzy Wasserstein
  • • (Film) gerade gesehen: The Whale, Everything everywhere at once, Zurück in die Zukunft II
  • • (Film) als nächstes geplant: Zurück in die Zukunft III
  • • (Film) Neuerwerbung: The Whale

#7 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.144 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:In der Mitte

Geschrieben 03 Februar 2024 - 10:45

Eigentlich ist beides für mich okay, es muss nur gut gemacht sein.

 

Ich unterscheide oft zwischen Herz- und Kopf-Storys. Chiang spricht beides an. Das ist natürlich schön.

 

Den Ted Chiang hätte ich jetzt eher kopflastig eingeordnet. Aber wenn du den als unterhaltsame Herzgeschichtenautor ansiehst, da du nicht alleine bist, ich wundere mich da trotzdem. Für mich ist das eher weniger unterhaltsam und herzlastig. Das z.B. ein Ted Chiang oder Ken Liu auch herzzerreißende Geschichten schreibt, das lasse ich da mal unbestritten. Aber wenn man da auf der Gegenseite mal Martha Wells und ihre Killerbot Geschichten sieht, ist das doch etwas völlig Gegensätzliches. Ich denke bei Becky Chambers ist das ähnlich (die hatte ich nicht als Beispiel genommen, weil das m.W. eine Romanautorin ist.

Also klar, im bestenfall vereinen Autoren beide: Unterhaltung und Anspruch. Aber den Ted Chiang hätte ich jetzt eindeutig  beim Anspruch verortet.

 

Und übersetzte Kurzgeschichten gibt es ja kaum noch. Da war das Verhältnis aber deutlich anders. Bei den alten Jeschke-Anthologien konnte man noch neun von zehn Storys begeistert lesen.Schade, dass es das heute nicht mehr gibt, dann hätten wir auch gute Vorbilder und Vorlagen für Autoren und Herausgeber, die zeigen, was gute SF vermag.

Ist es Zufall, dass die obigen Beispiele keine deutschsprachigen sind?

Und um auch darauf einzugehen: Ganz klar Ted Chiang, denn der spricht beides an, und Flash Gordon keines von beiden.

 

Also ich habe hier und da in die Jeschke Anthologien reingelesen und komme zu einem völlig anderen Fazit. Da sind doch viele schwer zugängliche Geschichten enthalten, die alles andere als ein Lesespaß sind. 

Die beiden Beispiele waren recht willkürlich gewählt, einfach, um zwei bekannte Namen zu nennen, das hilft die Diskussion in Gang zu bringen. 

Man könnte auch aus rein österreichischer Sicht sagen: Herbert W. Franke oder Helmuth W. Mommers? 

Ich gebe aber zu, gerade der nüchtern wirkende Franke hat auch einiges Herzergreifendes geschrieben. Aber hier geht es ja um die Überspitzung zwischen Intellekt und Instinkt. :bighlaugh:

 

Ich kann auch gerne aktuelle deutschsprachige Autoren nennen, aber dann entgleist die Diskussion schon vom Start weg in eine meist wenig nüchterne Richtung. Man sieht hier schon, ich starte eine Diskussion, ob die Szene mehr Geschichten aka Aiki Mira /Marcus Hammerschmitt/C. M. Dyrnberg/Erik Simon braucht oder mehr Geschichten aka Galax Acheronian/Uwe Hermann/Uwe Post/Jacqueline Montemurri braucht und erwarte jetzt eurer Feuerbad, was wozu gehört und warum nicht. :devil:



#8 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.144 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:In der Mitte

Geschrieben 03 Februar 2024 - 10:56

Wenn ich eine Ausgabe Clarkesworld lese, finde ich eine, mindestens zwei, herausragende Storys. Wenn ich die anderen nicht so mag, liegt es meist daran, dass sie zu sehr mit Konventionen brechen und ich dafür noch nicht bereit bin. 

 

Auch wenn es ein wenig Off-Topic ist: Das ist vielleicht das Hauptproblem. Wir sind ja alle Gewohnheitstiere. Einerseits beschweren wir uns, das alles so ein Einheitsbrei ist. Andererseits ist es doch genau das, was wir wollen :offtopic:  :P



#9 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

  • Globalmoderator++
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 7.655 Beiträge
  • Geschlecht:weiblich
  • Wohnort:Kiel

Geschrieben 03 Februar 2024 - 12:23

Auch wenn es ein wenig Off-Topic ist: Das ist vielleicht das Hauptproblem. Wir sind ja alle Gewohnheitstiere. Einerseits beschweren wir uns, das alles so ein Einheitsbrei ist. Andererseits ist es doch genau das, was wir wollen :offtopic:  :P

 

Das muss ich ein wenig zurecht zuckeln, da sonst die Gefahr besteht, dass Autory sich nun denken "Nun, dann kann ich ja so weitermachen wie zuvor." (Meiner Ansicht nach können nur ganz, ganz wenige Autory hierzulande weitermachen wie zuvor und da schließe ich mich selbst ausdrücklich mit ein.)

 

Ich denke da eher an Storys wie Sharp Undoing (aus der Clarkesworld), das so multiperspektivisch und vom Inhalt her abgefahren ist, dass ich es mir erklären lassen musste.

Oder die neueste Story von Okorafur, Stones, die nicht aus der Sicht eines Menschen ist, sondern aus Sicht eines ... ich weiß nicht, Felsbrockens? - der durchs All rast.

Beide Geschichten sind gut, aber mir persönlich fehlt da der Anker, das klare Kontinuum, durch das ich mich durchackern möchte. 

 

Ich finde aber regelmäßig Storys in us-amerikanischen Magazinen, die für mich in einer Liga mit den allerbesten von hier spielen, oft sogar noch drüber. Daher denke ich mir: Lass die ruhig alles mögliche wagen, nicht alles davon passt für mich persönlich, aber ich bin trotzdem im Lese-Himmel.

 

Lasst uns also hierzulande auch mehr wagen, auch auf die Gefahr hin, dass wir nicht alle nehmen. Positivbeispiele sind für mich Mira und Haupt. Haupt lässt mich persönlich zwar fast immer komplett oder teilweise ratlos zurück (aber viele andere stehen drauf), Mira nimmt mich fast immer mit. Ein bisschen polarisieren wird solche Prosa zwar vermutlich immer, aber der Erfolg und die oftmals sehr positive Resonanz gibt ihnen Recht.

 

Zu deinem anderen Posting mal danach.


Podcast: Literatunnat

  • (Buch) gerade am lesen:Immer nach Hause
  • • (Buch) Neuerwerbung: These gragile Graces / This fugitive Heart von Izzy Wasserstein
  • • (Film) gerade gesehen: The Whale, Everything everywhere at once, Zurück in die Zukunft II
  • • (Film) als nächstes geplant: Zurück in die Zukunft III
  • • (Film) Neuerwerbung: The Whale

#10 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

  • Globalmoderator++
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 7.655 Beiträge
  • Geschlecht:weiblich
  • Wohnort:Kiel

Geschrieben 03 Februar 2024 - 12:42

Den Ted Chiang hätte ich jetzt eher kopflastig eingeordnet. Aber wenn du den als unterhaltsame Herzgeschichtenautor ansiehst, da du nicht alleine bist, ich wundere mich da trotzdem. Für mich ist das eher weniger unterhaltsam und herzlastig. Das z.B. ein Ted Chiang oder Ken Liu auch herzzerreißende Geschichten schreibt, das lasse ich da mal unbestritten. Aber wenn man da auf der Gegenseite mal Martha Wells und ihre Killerbot Geschichten sieht, ist das doch etwas völlig Gegensätzliches. Ich denke bei Becky Chambers ist das ähnlich (die hatte ich nicht als Beispiel genommen, weil das m.W. eine Romanautorin ist.

Also klar, im bestenfall vereinen Autoren beide: Unterhaltung und Anspruch. Aber den Ted Chiang hätte ich jetzt eindeutig  beim Anspruch verortet.

 

 

Also ich habe hier und da in die Jeschke Anthologien reingelesen und komme zu einem völlig anderen Fazit. Da sind doch viele schwer zugängliche Geschichten enthalten, die alles andere als ein Lesespaß sind. 

Die beiden Beispiele waren recht willkürlich gewählt, einfach, um zwei bekannte Namen zu nennen, das hilft die Diskussion in Gang zu bringen. 

Man könnte auch aus rein österreichischer Sicht sagen: Herbert W. Franke oder Helmuth W. Mommers? 

Ich gebe aber zu, gerade der nüchtern wirkende Franke hat auch einiges Herzergreifendes geschrieben. Aber hier geht es ja um die Überspitzung zwischen Intellekt und Instinkt. :bighlaugh:

 

Ich kann auch gerne aktuelle deutschsprachige Autoren nennen, aber dann entgleist die Diskussion schon vom Start weg in eine meist wenig nüchterne Richtung. Man sieht hier schon, ich starte eine Diskussion, ob die Szene mehr Geschichten aka Aiki Mira /Marcus Hammerschmitt/C. M. Dyrnberg/Erik Simon braucht oder mehr Geschichten aka Galax Acheronian/Uwe Hermann/Uwe Post/Jacqueline Montemurri braucht und erwarte jetzt eurer Feuerbad, was wozu gehört und warum nicht. :devil:

 

 

Ich habe zufällig Jeschkes "Aufbruch in die Galaxis" hier und bin übers Wochenende alleine weggefahren, da schaue ich gleich mal rein. Jeschke hatte aber auch viel Glück, damals würden noch Willis, Ballard und co übersetzt, das waren schon geniale Zeiten.

Aber wenn wir heutzutage Pinsker, Liu (sowohl Ken als auch Angela) und Kelsea Yu übersetzen würden, das wäre nicht minder klasse.

 

Ich sage mal nicht so viel zu Franke und Mommers, weil ich von beiden zu wenig gelesen habe. 

 

Bei den anderen Namen fühle ich mich schon eher befähigt. Von Mira habe ich vermutlich sogar alles gelesen, was they bisher veröffentlicht hat. Aber da lasse ich jetzt anderen den Vortritt.

 

Hammerschmitt finde ich klasse, damals wie heute und ich hoffe, er stattet der SF noch öfter einen Besuch ab. Es ist schade, das so wenige in die Podcastfolge hineingehört haben, das Interview mit ihm hat so einen Spaß gemacht! Man hört ihm an, dass auch er Spaß hatte. Wenn ich einen Anlass dazu finde, ich lade ihn sofort wieder ein. Nur offenbar kann ich ihm nicht so viel Reichweite bieten, alle anderen Lesungs+Interviewfolgen hatten deutlich mehr Reichweite.

 

Dyrnberg mag ich auch und ich klaue gerade seine Idee, eigene Storys sechs Monate herumliegen zu lassen, bis ich entscheide, ob ich sie einreiche. Ggf. führt das dann 2025 zu deutlich weniger Storys von mir, aber das macht ja nichts.

 

Zu Acheronian sage ich lieber nichts, früher habe ich Storys von ihm rezensiert, wen interessiert, welchen Eindruck ich hatte, der kann ja wühlen gehen.

 

Hermann: Ein absolut solider bis manchmal hervorragender Schriftsteller, aber könnte der Mann bitte zukünftig ein wenig mehr wagen? Ja, wir stehen alle irgendwie auf seine Prosa und das merkt man den Rezensionen und den Nominierungen und Auszeichnungen auch an.

Ich glaube aber: Der kann das viel besser. 

Er verlässt sich auf seinen Humor und seine guten Ideen und er hat seine Storys immer stilistisch und strukturell gut im Griff. Nur steckt er selten genug rein, um mich wirklich zu kriegen.

Als ich 2020 die ersten vier Storys von ihm gelesen hatte, war ich tief beeindruckt und ich habe ihn sofort als einen der Besten hierzulande abgespeichert. Nur bewegt sich das seither auf dem gleichen Niveau, aber meine Ansprüche sind seither gestiegen. 

Ich glaube, da geht noch was. Uwe könnte sich mal den Sicherheitsgurt abschnallen und uns richtig umhauen. Ich hoffe, das macht er bald!

 

Post: Es gibt wohl kaum jemanden, der hierzulande seine Stil besser unter Kontrolle hat als Uwe Post. Und es sieht bei ihm sogar so leichtfüßig aus, als würde ihn das kaum Mühe kosten. (Alleine deswegen könnte man ihm manchmal auch ein bisschen wütend ins Gesicht springen, ;-) .) Ich habe schon mindestens zwei Storys von ihm gefunden, die ich sehr preiswürdig finde. Plus, er wagt auch mal was. Klar, er macht auch solide Auftragsarbeit für Spektrum und co, das unterhält mich auch, aber es ist jetzt nichts, das ich auszeichnen würde. Manchmal geht der Humor auch ein wenig an mir vorbei und zündet nicht. Oder es ist so experimentell, dass ich ähnlich verwirrt bin wie bei Sharp Undoing (siehe obiger Post). 

Aber er wagt wenigstens was. Ein wenig geht vielleicht in die Hose, aber er tut's und das wird hoffentlich auch mal belohnt.

 

Montemurri: Die ist an ihrem Zenit noch nicht angekommen, aber das wird sie schon noch. Ich habe die letzten drei Romane gelesen. Der Koloss im Orbit war für mich ein wenig zu sehr zerstückeltes "Flucht und Fight", aber was für eine Erzählstimme! Ganz hat mich das nicht über die Länge des Romans getragen, aber die Tonalität hat die Autorin so gut im Griff gehabt, es war mir eine Freude! Die Idee hat sich nicht so recht geeignet für eine derart lange Story fand ich, aber vieles am Ende war nett, einiges hätte ich mir vielleicht anders gewünscht.

Der verbotene Planet war strukturell und vom Spannungsbogen her deutlich besser. Ein paar Dinge habe ich vielleicht rein logisch nicht ganz gekauft, aber so wichtig ist mir Logik gar nicht. Da können dann andere jammern. Jedenfalls sah ich da schon deutlich eine gute Entwicklung.

Skábma ist noch mal ein dickes Stück besser und spätestens jetzt bin ich Fan. Es ist noch nicht so, dass ich sie schon mit Preisen überhäufen will, aber ich denke, das ist nicht mehr weit entfernt. Sie nähert sich meines Erachtens auch immer mehr dem, was sie wirklich schreiben möchte. Und kann. Ich glaube, da fehlen vielleicht ein paar kritische Testlesende (der Eschbach ist vielleicht noch nicht kritisch genug, grins) und noch ein, zwei Romane, und dann geht's aber ab. Ich werde den nächsten Roman sicher lesen und bin sehr gespannt!

Auch bei Montemurri glaube ich, dass sie mehr kann als sie bisher gezeigt hat und ich glaube, dass wir das bald zu sehen kriegen werden.

 

Das sind vielversprechende Namen, Michael, die du da rausgehauen hast. Aber es gibt ja auch etliche, die seit Jahren dasselbe schreiben und auch schon einige wenige, die ich gar nicht erst anfange zu lesen, wenn ich die Namen schon sehe, weil ich da jede Hoffnung verloren habe, dass da noch was Gutes kommt. 

 

Es gibt eben zu viele, die ihren Namen nur gedruckt sehen wollen und eigentlich keine Ahnung haben, was sie da überhaupt treiben. Dazu ist mir meine Zeit zu schade.


Podcast: Literatunnat

  • (Buch) gerade am lesen:Immer nach Hause
  • • (Buch) Neuerwerbung: These gragile Graces / This fugitive Heart von Izzy Wasserstein
  • • (Film) gerade gesehen: The Whale, Everything everywhere at once, Zurück in die Zukunft II
  • • (Film) als nächstes geplant: Zurück in die Zukunft III
  • • (Film) Neuerwerbung: The Whale

#11 Peter-in-Space

Peter-in-Space

    Kenonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 5.112 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Saarbrücken

Geschrieben 04 Februar 2024 - 20:51

Nun ja, jede:r hat so seine eigenen Vorlieben und Abneigungen, das passiert dann auch bei der Bewertung, was U oder E oder beides oder gar nichts von beidem ist. Oder wo die Grenze verläuft.


Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

der dumme Mensch nach Schuldigen.

(Verfasser unbekannt)

  • • (Film) gerade gesehen: NN
  • • (Film) als nächstes geplant: NN
  • • (Film) Neuerwerbung: NN

#12 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.144 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:In der Mitte

Geschrieben 05 Februar 2024 - 10:38

Nun ja, jede:r hat so seine eigenen Vorlieben und Abneigungen, das passiert dann auch bei der Bewertung, was U oder E oder beides oder gar nichts von beidem ist. Oder wo die Grenze verläuft.

 

Das nennt man einen Allgemeinplatz. Was konkret willst du damit aussagen?



#13 Helge

Helge

    Infonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIP
  • 268 Beiträge

Geschrieben 05 Februar 2024 - 11:01

Von dem hier so oft genannten Ted Chiang habe ich tatsächlich noch gar nichts gelesen; der König der SF-Kurzgeschichte ist für mich noch immer Robert Sheckley. Von ihm war wirklich jede Story gut lesbar, viele bleiben in Erinnerung und nicht selten enthalten seine Stories Ideen, aus denen andere Autoren einen Roman oder gleich eine Trilogie machen würden.


Bearbeitet von Helge, 05 Februar 2024 - 11:01.


#14 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.144 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:In der Mitte

Geschrieben 05 Februar 2024 - 11:29

Von dem hier so oft genannten Ted Chiang habe ich tatsächlich noch gar nichts gelesen; der König der SF-Kurzgeschichte ist für mich noch immer Robert Sheckley. Von ihm war wirklich jede Story gut lesbar, viele bleiben in Erinnerung und nicht selten enthalten seine Stories Ideen, aus denen andere Autoren einen Roman oder gleich eine Trilogie machen würden.

 

Du lebst nicht zufällig ein wenig in der Vergangenheit? :bighlaugh:

 

Ich habe mal aufgelistet, welche phantastischen Storysammlungen aus deutschsprachiger Feder ich empfehlen kann:

https://defms.blogsp...sammlungen.html



#15 Helge

Helge

    Infonaut

  • Mitglieder
  • PIPPIP
  • 268 Beiträge

Geschrieben 05 Februar 2024 - 12:19

Du lebst nicht zufällig ein wenig in der Vergangenheit? :bighlaugh:

Eigentlich nicht, ich würde mich durchaus freuen, einen vergleichbaren Autor der Gegenwart zu entdecken, aber bisher ist mir das noch nicht gelungen, obwohl ich mir durchaus Mühe gebe. (Okay, vielleicht sollte ich ja diesen Ted Chiang mal probieren.)


Bearbeitet von Helge, 05 Februar 2024 - 13:28.


#16 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.144 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:In der Mitte

Geschrieben 05 Februar 2024 - 12:28

Eigentlich nicht, ich würde mich durchaus freuen, einen vergleichbaren Autor der Gegenwart zu entdecken, aber bisher ist mir das noch nicht gelungen, obwohl ich mir durchaus Mühe gebe. (Okay, vielleicht sollte ich ja mit diesen Ted Chiang mal probieren.)

 

Da sind wir wieder beim Ausgangsthema. Sheckley und Chiang sind ja ganz unterschiedliche Autoren, beide auf ihre eigene Art. 

Mir hat zum Beispiel "Ihr Körper und andere Teilhaber" sehr gut gefallen, das Buch erschien bei Klett Cotta:

https://www.klett-co...08503975-t-2893

 

Ist aber nichts für SF Puristen oder Leute, die eher Literatur aus vergangenen Zeiten mögen.



#17 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

  • Globalmoderator++
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 7.655 Beiträge
  • Geschlecht:weiblich
  • Wohnort:Kiel

Geschrieben 05 Februar 2024 - 12:32

Ted Chiang kann man ruhig mal lesen :-)

 

Übrigens, Michael, ich habe dann am Wochenende mal in Jeschkes "Aufbruch in die Galaxis" und bin noch nicht ganz durch. Zumindest "Der Landarzt" von William Morrison (und der Autor sagt mir nicht mal was) würde ich aber auch heute noch veröffentlichen und Chris hätte es vermutlich für Alien Contagium nicht unbedingt abgelehnt. War eher eine Hirn-Story, hatte aber Spaß. 

 

 

Das Problem mit deutschsprachiger Prosa ist, dass es zwar durchaus zwanzig, ggf. sogar bis zu fünfzig gute oder herausragende Storys pro Jahr gibt, nur die sind überall verteilt. Wie soll man die finden?


Podcast: Literatunnat

  • (Buch) gerade am lesen:Immer nach Hause
  • • (Buch) Neuerwerbung: These gragile Graces / This fugitive Heart von Izzy Wasserstein
  • • (Film) gerade gesehen: The Whale, Everything everywhere at once, Zurück in die Zukunft II
  • • (Film) als nächstes geplant: Zurück in die Zukunft III
  • • (Film) Neuerwerbung: The Whale

#18 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.144 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:In der Mitte

Geschrieben 05 Februar 2024 - 13:04

Übrigens, Michael, ich habe dann am Wochenende mal in Jeschkes "Aufbruch in die Galaxis" und bin noch nicht ganz durch. Zumindest "Der Landarzt" von William Morrison (und der Autor sagt mir nicht mal was) würde ich aber auch heute noch veröffentlichen und Chris hätte es vermutlich für Alien Contagium nicht unbedingt abgelehnt. War eher eine Hirn-Story, hatte aber Spaß. 

 

 

 

Das ist dieses hier?

https://www.isfdb.or...n/pl.cgi?471805

 

Das ist ein Best Of mit Übersetzungen von 1951 bis 1978 und es handelt sich ausschließlich um Übersetzungen. Das kannst du nicht mit "Alien Contagium" vergleichen. 

Fernes Licht und Die Stille nach dem Ton ist auch von ihm herausgegeben wurden, die fand ich auch beide sehr interessant (außer das Format von Die Stille nach dem Ton, das war furchtbar).



#19 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

  • Globalmoderator++
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 7.655 Beiträge
  • Geschlecht:weiblich
  • Wohnort:Kiel

Geschrieben 05 Februar 2024 - 13:37

Es ging mir nur darum, ob ich das heute noch lesenswert finde, und ja, da hat die Story mich auch 2024 noch überzeugt


Podcast: Literatunnat

  • (Buch) gerade am lesen:Immer nach Hause
  • • (Buch) Neuerwerbung: These gragile Graces / This fugitive Heart von Izzy Wasserstein
  • • (Film) gerade gesehen: The Whale, Everything everywhere at once, Zurück in die Zukunft II
  • • (Film) als nächstes geplant: Zurück in die Zukunft III
  • • (Film) Neuerwerbung: The Whale

#20 Jol Rosenberg

Jol Rosenberg

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 2.694 Beiträge
  • Geschlecht:unbekannt
  • Wohnort:Berlin

Geschrieben 06 Februar 2024 - 10:24

Ich mag ja die Mischung aus unterhaltsam und anspruchsvoll am liebsten. Die ist aber auch eine hohe Kunst.


Ernsthafte Textarbeit gefällig? https://www.federteufel.de/

 

Science-Fiction-Buchblog: https://www.jol-rose.../de/rezensionen

  • (Buch) gerade am lesen:Schildmaid
  • (Buch) als nächstes geplant:Empfindungsfähig
  • • (Film) gerade gesehen: Paradise
  • • (Film) als nächstes geplant: nope

#21 Naut

Naut

    Semantomorph

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 4.149 Beiträge
  • Geschlecht:unbekannt

Geschrieben 06 Februar 2024 - 11:00

Ich finde die Fragestellung allein schon seltsam. Ich vermute, dass wirklich niemand bewusst /nicht/ unterhaltsam schreiben würde. Es ist eben nur eine individuelle Einstellung/Prägung/Angewohnheit, /was/ als unterhaltsam empfunden wird:

Ich kenne z.B. Leute, die bereits aussteigen, wenn es mehr als zwei Erzählstränge oder verschiedene Zeitebenen gibt. Das ist dann für sie nicht mehr unterhaltsam. Ich dagegen finde es zuweilen interessanter, genau so etwas zu haben.

 

Davon abgesehen gibt es natürlich so etwas wie den "Massengeschmack", also eine Sammlung von Erzählkonventionen, die nachgewiesen gut für eine Menge Leute funktionieren. Sich daran zu adaptieren führt voraussichtlich zu einer besseren Wahrnehmung in der Masse, jedoch nicht immer in anderen Peer-Groups. Das ist aber auch komplex, denn es gibt ja auch wieder Opinion-Leader, Bestsellerlisten, usw.

 

Was war nochmal die Frage? Unterhaltsam /oder/ anspruchsvoll? Selbstverständlich beides, denn "Unterhaltung" ohne Mindestanspruch langweilt mich nur.


Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#22 Jol Rosenberg

Jol Rosenberg

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 2.694 Beiträge
  • Geschlecht:unbekannt
  • Wohnort:Berlin

Geschrieben 06 Februar 2024 - 11:09

Ja, darin finde ich mich sehr wieder. Ein Text, der mich gar nicht zum Denken anregt, wird mich meist langweilen. Ebenso ein Text, der mich gar nicht berührt. Aber was berührt oder anregt ist ja sehr verschieden. Auch welche Sprache zu mir spricht, ist individuell. Die meisten Kurzgeschichten finde ich leider weder unterhaltsam noch anspruchsvoll. Und das ist ein Jammer.


Ernsthafte Textarbeit gefällig? https://www.federteufel.de/

 

Science-Fiction-Buchblog: https://www.jol-rose.../de/rezensionen

  • (Buch) gerade am lesen:Schildmaid
  • (Buch) als nächstes geplant:Empfindungsfähig
  • • (Film) gerade gesehen: Paradise
  • • (Film) als nächstes geplant: nope

#23 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

  • Globalmoderator++
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 7.655 Beiträge
  • Geschlecht:weiblich
  • Wohnort:Kiel

Geschrieben 06 Februar 2024 - 11:21

Ich kann auch einfach aufrichtig Spaß an Texten haben.

 

Nehmen wir mal "Galaxy Quest" (auch wenn das ein Film ist, kein Text). Der hat jetzt keine sehr tiefgründige Botschaft, wenn er auch nicht verdammt platt ist oder so. Der Film macht einfach mega Spaß. Und er macht auch mir Spaß, dabei habe ich keine der Serien gesehen, die offenbar aufs Korn genommen werden.

 

 

Insofern würde man auch eine Chance mit reiner Unterhaltung bei mir haben. 


Podcast: Literatunnat

  • (Buch) gerade am lesen:Immer nach Hause
  • • (Buch) Neuerwerbung: These gragile Graces / This fugitive Heart von Izzy Wasserstein
  • • (Film) gerade gesehen: The Whale, Everything everywhere at once, Zurück in die Zukunft II
  • • (Film) als nächstes geplant: Zurück in die Zukunft III
  • • (Film) Neuerwerbung: The Whale

#24 Naut

Naut

    Semantomorph

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 4.149 Beiträge
  • Geschlecht:unbekannt

Geschrieben 06 Februar 2024 - 11:44

Ich behaupte, dass es keine "reine Unterhaltung" gibt.

 

Um das etwas zu erklären: Um unterhaltsam zu sein, muss etwas anschlussfähig sein. Das heißt, die Rezipierenden müssen sich (oder andere, die sie kennen) darin wiedererkennen oder wiederfinden (gern auch verfremdet oder überhöht, aber eben erkennbar). Unterhaltung stellt sich dann erst aus einem Spannungsfeld aus Erwartungen und deren Enttäuschung ein. Diese Balance ist sehr fragil und die Erstellenden müssen recht genau über ihre Zielgruppe bescheid wissen, sonst klappt das nicht. Gerade so wahrgenommene "reine Unterhaltung" ist sehr schwierig zu erreichen.

"Galaxy Quest" ist ein gutes Beispiel dafür, denn der Film hat viele Ebenen, von denen einige nicht nur "platt" sind, sondern tiefe Charakterisierungen erfordern (soweit ich mich erinnere).


Bearbeitet von Naut, 06 Februar 2024 - 12:17.

Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#25 Jol Rosenberg

Jol Rosenberg

    Temponaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 2.694 Beiträge
  • Geschlecht:unbekannt
  • Wohnort:Berlin

Geschrieben 06 Februar 2024 - 11:57

Ich finde es auch merkwürdig: Stehen Spaß und Tiefgründigkeit wirklich im Widerspruch? Ich behaupte: nein.


Ernsthafte Textarbeit gefällig? https://www.federteufel.de/

 

Science-Fiction-Buchblog: https://www.jol-rose.../de/rezensionen

  • (Buch) gerade am lesen:Schildmaid
  • (Buch) als nächstes geplant:Empfindungsfähig
  • • (Film) gerade gesehen: Paradise
  • • (Film) als nächstes geplant: nope

#26 Pogopuschel

Pogopuschel

    Temponaut

  • Fantasyguide Moderator
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 4.989 Beiträge
  • Geschlecht:unbekannt

Geschrieben 06 Februar 2024 - 12:10

Ich finde die Fragestellung allein schon seltsam. Ich vermute, dass wirklich niemand bewusst /nicht/ unterhaltsam schreiben würde.

Ich glaube schon, dass es (sehr wenige) Schriftsteller gibt, die es ihren Leser*innen nicht einfach machen wollen. Die den Anspruch haben, dass man sich durch ihr Werk quälen oder zumindest arbeiten muss. Ich habe da vage Erinnerungen Aussagen von entsprechenden Personen.



#27 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

  • Globalmoderator++
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 7.655 Beiträge
  • Geschlecht:weiblich
  • Wohnort:Kiel

Geschrieben 06 Februar 2024 - 12:18

Ich glaube schon, dass es (sehr wenige) Schriftsteller gibt, die es ihren Leser*innen nicht einfach machen wollen. Die den Anspruch haben, dass man sich durch ihr Werk quälen oder zumindest arbeiten muss. Ich habe da vage Erinnerungen Aussagen von entsprechenden Personen.

 

Ja. Sven Haupt "Warum sollte ich es den Lesenden einfach machen?" Irgendwie sowas, frei zitiert. 

 

Wobei Haupts Prosa ja alles andere als frei von Humor ist. 


Podcast: Literatunnat

  • (Buch) gerade am lesen:Immer nach Hause
  • • (Buch) Neuerwerbung: These gragile Graces / This fugitive Heart von Izzy Wasserstein
  • • (Film) gerade gesehen: The Whale, Everything everywhere at once, Zurück in die Zukunft II
  • • (Film) als nächstes geplant: Zurück in die Zukunft III
  • • (Film) Neuerwerbung: The Whale

#28 Frank Lauenroth

Frank Lauenroth

    Quadruplenominaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 3.364 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Hamburg

Geschrieben 06 Februar 2024 - 12:40

Von dem hier so oft genannten Ted Chiang habe ich tatsächlich noch gar nichts gelesen; der König der SF-Kurzgeschichte ist für mich noch immer Robert Sheckley. Von ihm war wirklich jede Story gut lesbar, viele bleiben in Erinnerung und nicht selten enthalten seine Stories Ideen, aus denen andere Autoren einen Roman oder gleich eine Trilogie machen würden.

Robert Sheckley   :cheers:  +1


 In memoriam Michael Szameit / Christian Weis / Alfred Kruse / Rico Gehrke                                                          : Aktuelle Projekte und neue Veröffentlichungen :                                                'Gleich' ist der Tod des kleinen Mannes.


#29 Michael Böhnhardt

Michael Böhnhardt

    Giganaut

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIP
  • 616 Beiträge
  • Geschlecht:männlich
  • Wohnort:Unna

Geschrieben 06 Februar 2024 - 12:53

Ich glaube schon, dass es (sehr wenige) Schriftsteller gibt, die es ihren Leser*innen nicht einfach machen wollen. Die den Anspruch haben, dass man sich durch ihr Werk quälen oder zumindest arbeiten muss.

 

Ist es Absicht, dass du zwar die Leser genderst, aber nicht die Schriftsteller? Möchtest du damit ausdrücken, dass nur männliche Schriftsteller zu dieser Art von Sadismus neigen können?

 

Ansonsten müsste ich als Leser schon ein großes Vertrauen darauf haben, dass sich hinter der ganzen Quälerei wirklich etwas Lohnendes verbirgt. Woher ich das beim ersten Buch, das ich von diesem Autor lese, nehmen sollte, wüsste ich nicht.



#30 Naut

Naut

    Semantomorph

  • Mitglieder
  • PIPPIPPIPPIPPIP
  • 4.149 Beiträge
  • Geschlecht:unbekannt

Geschrieben 06 Februar 2024 - 13:04

Ich glaube schon, dass es (sehr wenige) Schriftsteller gibt, die es ihren Leser*innen nicht einfach machen wollen. Die den Anspruch haben, dass man sich durch ihr Werk quälen oder zumindest arbeiten muss. Ich habe da vage Erinnerungen Aussagen von entsprechenden Personen.

Na ja, aber diese Leute finden ihr eigenes Werk sicher höchst unterhaltsam. Arbeit kann ja auch Spaß machen. Da ist dann nur eben die Zielgruppe sehr klein.

 

Es gibt da z.B. ein Buch, das ich nicht zuende gelesen habe: "Anton Voyls Fortgang", ein Roman ohne den Buchstaben "e". Sehr bizarr, äußerst anstrengend zu lesen, aber trotz allem irgendwie unterhaltsam.

(Ich habe irgendwann unterbrochen und bin dann nicht mehr in den Lesefluss gekommen.)


Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen


Besucher die dieses Thema lesen: 0

Mitglieder: 0, Gäste: 0, unsichtbare Mitglieder: 0