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Future Fiction Magazine (Deutsche Ausgabe) Nr. 6


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44 Antworten in diesem Thema

#31 Jol Rosenberg

Jol Rosenberg

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Geschrieben 25 April 2024 - 15:23

Mein Magazin ist noch unterwegs, aber ich senfe hier sicher auch noch mit.


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#32 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 25 April 2024 - 15:26

Mein Magazin ist noch unterwegs, aber ich senfe hier sicher auch noch mit.

 

Oh gut, freue mich auf deinen Senf!


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#33 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 25 April 2024 - 18:56

Mein Magazin ist noch unterwegs, aber ich senfe hier sicher auch noch mit.

 
Das ist schön, dass Du demnächst auch dabei bist! :)



#34 Jol Rosenberg

Jol Rosenberg

    Temponaut

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Geschrieben 28 April 2024 - 13:40

So, mein Magazin kam gestern und ich habe gleich losgelesen.

 

Joshua Tree: Mensch/Nicht

 

Die Zutaten zu dieser Geschichte sind altbekannt: Ein weitgehend isoliert arbeitender weißer Mann entdeckt ein Artefakt und lässt sein Team hinter sich, um einen Erstkontakt zu wagen. Dazu benutzt er ein Tauchboot, das ihn allein zu dem Alien bringt.

Tree schafft es, die Unternehmung sehr stimmungsvoll zu schildern und er hat auch eine eigene Sprache, die die Handlung gut trägt. Für mich wirkt sie allerdings an vielen Stellen etwas zu umständlich, die vielen Vergleiche, die auch teilweise sehr bekannte Bilder zeichnen, haben für meinen Geschmack den Lesefluss irgendwann zu sehr gebremst. Auch die autoritäre Hauptfigur, die ihrem Ziel nachgeht, weil sie es kann, ist für mich nicht mehr wirklich spannend, da zu oft gelesen. Ich habe einige Stellen mehrfach gelesen, weil ich annahm, mir seien die genauen Motive der Hauptfigur und die der begleitenden Crew entgangen, aber mir scheint, Tree bleibt hier wirklich vage. Das empfinde ich als unbefriedigend, denn warum ist das Boot denn dort unterwegs? Und wieso schmuggelt er denn da nun Plutonium? Auch wenn eine Bedrohung der Erde durch ein zweites Alien im All konstatiert wird, kommt bei mir nicht recht Spannung auf. Was haben denn die beiden nun miteinander zu tun? Was sind ihre Motive? Was sind es für Wesen?

Der Text gipfelt in einer Unterhaltung mit dem Alien, die philosophisch daherkommt, für mich aber auch so vage bleibt, dass ich ihr nicht wirklich folgen kann. Was bekommt der Kapitän geschenkt? Was berührt das in ihm? Was macht das mit ihm?

Alles in allem bleibt das für mich eine rein schreibtechnisch solide Geschichte, der aber die wirkliche Geschichte fehlt. Auch einen positiven Zukunftsausblick kann ich darin nicht entdecken.

 

Nun habe ich auch gelesen, was du dazu meintest, Christian, und bin etwas beruhigt, dass du auch viele Lücken gefunden hast.


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#35 Jol Rosenberg

Jol Rosenberg

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Geschrieben 28 April 2024 - 18:54

Tais Teng: Auf dem Wasser gehen

 

Nach einem leichtem Einstieg hatte ich meine Mühe mit dem Text, der so dahinplätschert, ohne Spannung aufzubauen. Gerade, als ich mit der Hauptfigur warm geworden war, macht der Text einen Zeitsprung und mit einer anderen Figur weiter. Auch sprachlich war ich zwar immer wieder eingenommen, dann holperte es aber und ich kam nicht recht darauf, warum. Wahrscheinlich liegt es an der Übersetzung und ich wäre neugierig auf das Original (in der Hoffnung, dass es englisch ist). Auch wimmelt der Text von interessanten Weltbeschreibungen, kleine Details, die nicht immer der heutigen Physik entsprechen, aber wirklich viel bieten.

Insgesamt fand ich den Text interessant zu lesen, er ergibt für mich aber kein rundes Ganzes. Die einzelnen Teile fallen für mich auseinander. Besonders schade fand ich, dass mir die Figuren fern blieben.

 

Spoiler

 

Möglicherweise spielen hier nichtdeutsche Erzählkonventionen eine Rolle, da wüsste ich gern mehr. So entlockt mir der Text ein ratloses Schulterzucken.


Bearbeitet von Jol Rosenberg, 28 April 2024 - 20:01.

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#36 Christian Hornstein

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Geschrieben 29 April 2024 - 19:02

So, mein Magazin kam gestern und ich habe gleich losgelesen.

 

Joshua Tree: Mensch/Nicht

 

Die Zutaten zu dieser Geschichte sind altbekannt: Ein weitgehend isoliert arbeitender weißer Mann ... Auch einen positiven Zukunftsausblick kann ich darin nicht entdecken.

 

Nun habe ich auch gelesen, was du dazu meintest, Christian, und bin etwas beruhigt, dass du auch viele Lücken gefunden hast.

 

Ja, interessant, auch wegen der vielen Überschneidungen.


Bearbeitet von Christian Hornstein, 29 April 2024 - 19:05.


#37 Christian Hornstein

Christian Hornstein

    Biblionaut

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Geschrieben 30 April 2024 - 10:46

Die Mauern von Benin City

von Modupe H. Ayinde

Es ist eine rührende Geschichte von Verzweiflung und Hoffnung, von Vereinsamung und Rettung, vom Verfall menschlicher Werte und ihrer Wiederauferstehung, und davon, was Kunst damit zu tun hat. Trotz ihres apokalyptischen Entstehungshintergrundes ist es eine klassische positive Zukunftsvision. Wie die Wiederauferstehung möglich war, bleibt allerdings im Dunkeln, was die Vision eher mystifiziert als sie zu einem konkreten Anlass zur Hoffnung zu machen.

Es gibt auch eine Stelle in der Handlung, die hätte mehr plausibilisiert werden können. Nachdem die erste Instanz von Eweka (benannt nach dem Dynastiegründer, dem ersten Oba von Benin) erlahmt ist, führt die Erzählinstanz ihre Reise eine Woche lang allein durch das Ödland fort („überhaupt kein Leben“). Wie hat sie das überlebt? So viele Vorräte konnte sie kaum mitschleppen.

Auch in diesem Text gibt es ein paar Stellen, die ich anders übersetzt hätte. Ein paar Beispiele:

 

In der Übersetzung steht:

Eweka beobachtete mich, dann öffnete sie eine Luke in ihrem Bauch und holte ein Fläschchen heraus.
»Langsam trinken«, sagte sie und reichte mir den Flachmann.

 

Im Original steht:

Eweka watched me, and then opened a hatch in its stomach and removed a flask.
“Drink slowly,” it said, handing me the flask.

 

In beiden Sätzen heißt es im Original „flask“. Es handelt sich um eine Flasche, doch flask bezeichnet verschiedene Arten von Flaschen, je nach Kontext. Hier handelt es sich um eine Flasche, die süßes Wasser enthält. Flachmann ist deshalb nicht passend, denn damit ist eine Flasche gemeint, die Spirituosen enthält, davon abgesehen, dass es auch umgangssprachlich ist und deshalb nicht zum restlichen Duktus der Erzählstimme passt. Da das Wort Fläschchen im Deutschen oft mit Babyfläschchen assoziiert wird, passt auch diese Übersetzung nicht ganz, es sei denn, man hätte eine Mutter-Kind-Versorgung anklingen lassen wollen, was im vorliegenden Kontext nicht abwegig wäre. Dann würde der Flachmann aber erst recht interferieren. Bei der Übersetzung wollte man offenbar eine Wort-Wiederholung vermeiden. Eingedenk dieser Intention, hätte folgende Übersetzung weiterhelfen können:

Eweka beobachtete mich, dann öffnete sie eine Luke in ihrem Bauch und holte eine kleine Flasche heraus.
»Langsam trinken«, sagte sie und reichte mir das Gefäß.

.                 

                          

In der Übersetzung steht:

Und dass ich es nicht verdiente, die letzte zu sein, die noch steht.

 
Im Original steht:

And that I didn’t deserve to be the last one standing.

 
Es handelt sich bei “the last one standing“ um eine Redewendung. Es ist nicht wörtlich gemeint, dass eine Person als letzte noch steht, sondern ein übertragener Sinn, je nach Kontext, dass sie die letzte ist, die in einem Wettbewerb noch durchhält oder trotz Widerstände stark bleibt oder eben überlebt hat. Hier wäre also z.B. passender:

Und dass ich es nicht verdiente, die letzte zu sein, die noch lebt.

.                       

                           

In der Übersetzung steht:

Ich wachte mit der Hoffnung auf sie auf, gleich hinter dem Horizont.

 

Das „auf sie auf“ ist stilistisch etwas unbefriedigend und der Satz, so formuliert, bedeutet, dass die Erzählinstanz hinter dem Horizont aufwachte. Im Original haben wir dieses Problem nicht.
 
Im Original steht:

I woke up to the hope of them, just over the horizon.

 

Im Englischen wacht die Erzählinstanz auf eine Hoffnung hin auf, die nach dem „of“ näher bezeichnet wird, hier mit einem Pronomen, auf das direkt der Zusatz folgt, der sich dann klar auf das Erhoffte bezieht und es näher beschreibt, im vorliegenden Fall, wo genau es erhofft wird zu sein.
 
Besser wären folgende Alternativen:

Ich wachte mit der Hoffnung auf, dass sie gleich hinter dem Horizont auftauchen würden.
Ich wachte mit der Hoffnung auf, sie gleich hinter dem Horizont auftauchen zu sehen.

Ich freue mich über Austausch, Fragen und Kommentare, gerne auch von Modupe H. Ayinde und den Herausgeberi, hier im Forum, per PN oder unter chrshrn@christianhornstein.de


Bearbeitet von Christian Hornstein, 01 Mai 2024 - 08:07.


#38 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 30 April 2024 - 10:56

Modupe H. Ayinde im Gespräch

Dieses Gespräch versorgt uns mit aufschlussreicher Hintergrundinformation über die Entstehung und Konnotationen der Erzählung Die Mauern von Benin City. Modupe H. Ayinde weist auch darauf hin, dass Kolonisierung mit Umweltzerstörung verbunden ist. Wie wahr. Die Kolonisierung ist ein Vorgang und die Umweltzerstörung ein Ergebnis. Beide sind in der Geschichte der Menschheit mit Ausbeutung einhergegangen. Sie gehen beide aus der gleichen Haltung hervor, die heute droht, uns alle zu zerstören. Modupe H. Ayinde findet es wichtig, dass wir, die Menschheit, uns in der aktuellen Krise als ein Volk betrachten. Auch dem kann ich nur zustimmen. In einer Situation, in der wir jede Ressource dringend brauchen, um unsere Umwelt möglichst lebensfreundlich zu erhalten, eröffnen manche Potentaten Kriege, in denen Unmengen an Ressourcen vernichtet werden, nicht zuletzt auch Menschen. Deshalb, aber nicht nur deswegen, liegt der Schlüssel zu einer lebenswerten Zukunft in gegenseitiger Wertschätzung und Zusammenhalt. Afrofuturismus und African Futurism, sagt Modupe H. Ayinde, würden uns dazu ermutigen. Seid also herzlich willkommen spekulative Geschichten aus der Wiege der Menschheit!



#39 Fermentarius

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Geschrieben 30 April 2024 - 21:05

 


Auch in diesem Text gibt es ein paar Stellen, die ich anders übersetzt hätte. Ein paar Beispiele:

 

In der Übersetzung steht:

 

Im Original steht:

 

In beiden Sätzen heißt es im Original „flask“. Es handelt sich um eine Flasche, doch flask bezeichnet verschiedene Arten von Flaschen, je nach Kontext. Hier handelt es sich um eine Flasche, die süßes Wasser enthält. Flachmann ist deshalb nicht passend, denn damit ist eine Flasche gemeint, die Spirituosen enthält, davon abgesehen, dass es auch umgangssprachlich ist und deshalb nicht zum restlichen Duktus der Erzählstimme passt. Da das Wort Fläschchen im Deutschen oft mit Babyfläschchen assoziiert wird, passt auch diese Übersetzung nicht ganz, es sei denn, man hätte eine Mutter-Kind-Versorgung anklingen lassen wollen, was im vorliegenden Kontext nicht abwegig wäre. Dann würde der Flachmann aber erst recht interferieren. Bei der Übersetzung wollte man offenbar eine Wort-Wiederholung vermeiden. Eingedenk dieser Intention, hätte folgende Übersetzung weiterhelfen können:

Eweka beobachtete mich, dann öffnete sie eine Luke in ihrem Bauch und holte eine kleine Flasche heraus.
»Langsam trinken«, sagte sie und reichte mir das Gefäß.

.                 

                          

In der Übersetzung steht:

 
Im Original steht:

 
Es handelt sich bei “the last one standing“ um eine Redewendung. Es ist nicht wörtlich gemeint, dass eine Person als letzte noch steht, sondern ein übertragener Sinn, je nach Kontext, dass sie die letzte ist, die in einem Wettbewerb noch durchhält oder trotz Widerstände stark bleibt oder eben überlebt hat. Hier wäre also z.B. passender:

Und dass ich es nicht verdiente, die letzte zu sein, die noch lebt.

.                       

                           

In der Übersetzung steht:

 

Das „auf sie auf“ ist stilistisch etwas unbefriedigend und der Satz, so formuliert, bedeutet, dass die Erzählinstanz hinter dem Horizont aufwachte. Im Original haben wir dieses Problem nicht.
 
Im Original steht:

 

Im Englischen wacht die Erzählinstanz auf eine Hoffnung hin auf, die nach dem „of“ näher bezeichnet wird, hier mit einem Pronomen, auf das direkt der Zusatz folgt, der sich dann klar auf das Erhoffte bezieht und es näher beschreibt, im vorliegenden Fall, wo genau es erhofft wird zu sein.
 
Besser wären folgende Alternativen:

Ich wachte mit der Hoffnung auf, dass sie gleich hinter dem Horizont auftauchen würden.
Ich wachte mit der Hoffnung auf, sie gleich hinter dem Horizont auftauchen zu sehen.

Gut gesehen, Christian. Vielleicht träfe es den Ton sogar besser, wenn man noch etwas freier übersetzt. Im ersten Fall würde ich "Flask" beispielsweise mit "Feldflasche" übersetzen. Das scheint mir im Rahmen einer Wanderung durch Ödland am treffendsten.

Also:

Eweka beobachtete mich, dann öffnete sie eine Luke in ihrem Bauch, holte eine Feldflasche heraus und reichte sie mir. »Trink langsam.«

 

"Over the Horizon" beschreibt eigentlich die Überquerung des Horizonts, also das sichtbar werden oder verschwinden. "Hinter dem Horizont" wäre eher "beyond the horizon"

Hier scheint mir das englische Original eher die Hoffnung auszudrücken, "sie" würden am Horizont auftauchen. Also: "Ich wachte mit der Hoffnung auf, sie würden am Horizont auftauchen."

Oder freier übersetzt: "Ich wachte auf, hoffte auf sie, irgendwo in der Ferne".

 

Das ist natürlich alles subjektiv, bei Übersetzungen gibt es immer tausend Möglichkeiten.



#40 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 01 Mai 2024 - 06:58

Und ich vermute, es gibt einen Grund, dass es dafür ein Studium bzw. eine Ausbildung gibt und man nicht einfach so aus dem Stand Übersetzer:in wird. 

 

Ich habe in letzter Zeit einiges auf Deutsch gelesen, das ich vorher auf Englisch gelesen habe (Whalefall und Luftschlösser, jetzt die Kaijus von Scalzi) und das ist schon geil, was die Profis da treiben!


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#41 Jol Rosenberg

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Geschrieben 01 Mai 2024 - 07:44

@christian warum hast du eigentlich "Einen Gott töten" weggelassen?


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#42 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 01 Mai 2024 - 08:10

@Jol

 

Schau mal hier:

 

Es ist ja doch recht still hier. Da passt es ja vielleicht, wenn es jetzt bei mir um Donnergötter geht. :)

 

Einen Gott töten

von Hannu Afere

 

Hannu Aferes Konstruktionsweise erinnert mich an Dietmar Dath z.B. in Die Abschaffung der Arten. Hannu Afere lässt uns von einer KI namens Ṣìgìdì ein Pataki in guter Yòrubá-Tradition erzählen, in dem drei Götter aus der Yòrubá-Religion – allen voran Ògún – von zehn Donnergöttern anderer Polytheismen angegriffen werden, die ihnen ihre Macht streitig machen, wobei sie zunächst versuchen über Angst und Misstrauen den Ruf der Götter zu zerstören und die Jünger Ògúns, die Aus Dem Eisen Geborenen aus der Stadt Digi City, zu verwirren. Hierzu bringen die Zehn Gier, Desinformation und Verschwörungsnarrative mit. Die Yòrubá-Götter wiederum stehen für Technologie, Energie und Verderben und es kommt zu einer von Godzilla und anderen Giganten inspirierten Schlacht, an deren Ende

Spoiler

 

In dieser umgekehrten lockeren Allegorie auf die kapitalistische Kultur der Gegenwart und dystopischen Zukunft im mit SF-Elementen dekorierten Yòrubá-Gewand 

Spoiler
Ob das wirklich tröstlich ist und eine optimistische Zukunftsvision darstellt, wage ich ein wenig zu bezweifeln.

 

Die Übersetzung finde ich im Großen Ganzen gelungen. Der eine Satz in nigerianischem Pidgin English ist gut übertragen und paraphrasiert worden. Manches hätte ich etwas anders formuliert. Ein paar Beispiele:

Spoiler

 

Ich freue mich über Austausch, Fragen und Kommentare, gerne auch von Hannu Afere und den Herausgeberi, hier im Forum, per PN oder unter chrshrn@christianhornstein.de

 



#43 Jol Rosenberg

Jol Rosenberg

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Geschrieben 01 Mai 2024 - 09:05

Danke Christian, wie konnte ich das übersehen? Danke fürs nochmalige Einstellen.


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#44 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 03 Mai 2024 - 09:57

Gerne geschehen. :)

Ich bin gespannt, was Du zu dem Text meinst.



#45 Christian Hornstein

Christian Hornstein

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Geschrieben 04 Mai 2024 - 10:30

Ein Mangel an Haien

von Kelsea Yu

 

Die flüssig erzählte Geschichte war für mich leider nicht ganz so spannend, weil ich dummerweise von Anfang an erraten habe, aus welcher Richtung die Komplikationen kommen werden und etwa nach zwei Dritteln des Textes ahnte, wie er enden würde. Es lag zum einen an der geschilderten Situation, die nach einer ganz bestimmten Art von Problemen quasi schreit, aber auch an allzu deutlichen Hinweisen

Spoiler
. Hinzu kommen die vielen Kommentare, zum Artensterben, zu den Bemühungen und zum Anliegen des Teams, die zu viel ermahnen, erklären und klagen.

Schließlich ist die beschriebene Technologie aus meiner Sicht nicht plausibel. Wenn es darum gehen sollte, ein leistungsfähiges und lebensnahes Gefährt zur Exploration der Spezies samt Ökosystem zu bauen, wäre ein rein technisches Produkt sicher einfacher und nachhaltiger gewesen als die Wiederverwertung eines Kadavers. Aber vielleicht habe ich den Zweck des Apparates auch nicht verstanden.

Die Prämisse
Spoiler
. Das ist an sich nicht verkehrt, wenn wir den ethischen Kontext bedenken,
Spoiler
, aber eine solche Geschichte muss dann auch so erzählt werden, dass wir Leseri uns emotional beteiligen können. Wir müssen die Leidenschaft für die Aufgabe nachvollziehen können, die Tragik der Situation und der Heldenfigur menschlich nahekommen, sie am besten ins Herz schließen, damit es uns berührt, wenn ihr etwas geschieht. All das gelingt hier nicht so gut, zum einen, weil es mir (und wahrscheinlich auch vielen anderen Menschen) leichter fällt, mich mit Primaten und ihrem Schicksal zu identifizieren als mit weißen Haien. Kelsea Yu schafft es nicht, mir ihre Zuneigung und Faszination für diese Tiere zu vermitteln. Gewiss, es ist wohl keine leichte Aufgabe, aber wenn man sie annimmt, muss man ihr auch gerecht werden. Merkwürdigerweise bietet uns die Autorin mehr Stoff zum Anknüpfen an, wenn es um Callistas Liebe zu Haien geht (Seite 94), auch wenn der emotionale Mitnahmeeffekt hier ebenfalls schwächelt. Überhaupt bleiben alle Figuren relativ blass. Das liegt an den fehlenden Anknüpfungspunkten. Wenn z.B. die Beziehung zu Deng angeleuchtet wird, bekommen wir Leseri nur kurz ein Klischee präsentiert (er hat der Liebe abgeschworen, was tragischerweise einer gelebten Liebesbeziehung zwischen ihm und der Hauptfigur im Weg gestanden hat – und 
Spoiler
wieder ein Hinweis auf das Ende der Geschichte).

 

Ich freue mich über Austausch, Fragen und Kommentare, gerne auch von Kelsea Yu und den Herausgeberi, hier im Forum, per PN oder unter chrshrn@christianhornstein.de


Bearbeitet von Christian Hornstein, 05 Mai 2024 - 10:46.



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