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Donnerstag, 25. April 2023: "Immer nach Hause" im Literaturhaus Kiel

Ursula K. Le Guin Hannes Riffel Christopher Ecker Literaturhaus Kiel Carcosa Verlag 2024 Kiel Immer nach Hause Karen Nölle

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4 Antworten in diesem Thema

#1 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 26 April 2024 - 06:12

Hallo zusammen,

 

gestern war ich bei der Veranstaltung im Kieler Literaturhaus (hier blogt Hannes dazu) und habe mir das Gespräch von Karen Nölle, Christopher Ecker und Hannes Riffel zu "Immer nach Hause" und später noch etwas allgemeiner zum Carcosa Verlag angehört.

 

Es fing um 19:30 Uhr an und war ca. 21 Uhr zu Ende, wobei alle Anwesenden (ca. dreißig Personen) noch die Möglichkeit hatten, die Aktiven anzusprechen oder sich von Karen Nölle das Buch signieren zu lassen. 

 

Anfänglich habe ich mich mit zwei Männern unterhalten, die ganz offensichtlich zur "Wir sind SF-Fans"-Fraktion gehörten. (Es waren auch eine Menge dort, die vermutlich eher Fans der höheren Literatur sind.)

Einer der Männer bedauerte, dass er den wöchentlichen Twitch-Stream von Robert Corvus wegen der Veranstaltung nicht live sehen könnte, der andere war Fan von Brandhorst und Eschbach. Das SFN sagte den beiden aber nichts. :-)

 

Die Veranstaltung war witzig (ich persönlich brauche eigentlich keine Lesungen, aber zum Glück wurde mehr gesprochen als vorgelesen) und sehr informativ. Ich fand Karen Nölle schon im Podcast von Hardy sehr cool und live war es natürlich noch mal ein bisschen besser. 

 

Meine Highlights:

Karen Nölle und die beiden anderen Übersetzer hatten lange überlegt, wie sie Always coming Home übersetzen sollen. Glücklicherweise stieß Karen Nölle dann auf die Inspiration für den Titel, die tatsächlich auf Deutsch war! Le Guin war auf die Worte von Novalis gestoßen. Wo gehn wir denn hin? Immer nach Hause.

 

Außerdem hat Hannes später erwähnt, dass das Buch aufgrund des deutschen Übersetzungsfonds übersetzt werden konnte. Es kommt noch ein dickerer Wälzer im Herbst, von Alan Moore. Sie planen circa zehn Bücher pro Jahr. Hannes hat auch laut darüber nachgedacht, warum er so viele Frauen oder auch queere Personen im Verlagsprogramm hat. Das sei keine Absicht, es sei nur zufällig so, dass die Prosa dieser Autor:innen oft genau das bieten, was er für seinen Verlag sucht. 

 

Es würde viel über typische abendländische Literatur gesprochen (Heldenreise) und das Immer nach Hause diese für uns konventionellen Erzählweisen eben so gar nicht bedient. 

 

Die Leute auf dem Podium gaben zu, dass sie Immer nach Hause auch nicht sofort von Anfang bis Ende durchgelesen hatten. Und dass mehrmaliges Lesen hier lohnt.

Das hat mich etwas getröstet. Ich bin bei 20%.

 

Immer nach Hause beinhaltet zwar einen Roman, auch auch vieles mehr, wie Lieder, Poesie, Theaterstücke und Landkarten. Einiges wird erst später klar oder muss am Ende nachgeschlagen werden (im Anhang werden einige Begriffe geklärt). Eher ein Buch für geduldige Menschen. Hannes und Karen haben aber ausdrücklich betont, dass es sich lohnt. Offenbar ein Roman, der seine Stärke erst nach und nach entblättert.

 

Später wurde Karen Nölle noch für ihre Übersetzungen gelobt, u. a. von einem zweisprachigen Leser. Der Leser betonte vor allem, dass der leise Humor, der eher zwischen den Zeilen steckte, gut mitgekommen sei. Es fiel in Bezug auf Le Guin häufiger das Wort "verschmitzt". 

Außerdem wurde sie gefragt, was die größten Unterschiede seien. Nölle gab an, dass man im Deutschen mehr mit Pronomen arbeiten könne, da die Bezüge immer klar seien. Im Englische müsse man die Namen häufiger wiederholen. Als sie das mal Le Guin erzählt hatte, rief diese aus: "Ach, deswegen habe ich Goethe nie verstanden!"

(Es stellte sich heraus, dass Le Guin recht gut Deutsch konnte.)

 

Interessant ist auch, dass Nölle und einer der beiden anderen Übersetzer, Helmut Pesch, jahrelang in allen Verlagshäusern immer wieder gefragt haben, ob man das nicht übersetzen könnte. Aufgrund der Länge und der Unkonventionalität wurde das stets verneint.

In der Tat hat Hannes den Carcosa-Verlag wegen des Buchs gegründet. Er wollte Immer nach Hause übersetzen lassen und verlegen "Und zwar richtig".

 

Ich habe jetzt so einiges aus dem Carcosa-Verlag gelesen (vermutlich mehr als die Hälfte von dem, was schon erschienen ist und die Werke von Joana Russ lese ich mindestens auch noch) und halte die Gründung des Carcosa Verlags für die wichtigste Neuerung in unserer Szene des Jahres 2023.

 

Zu recht finden wir den Namen Carcosa mehrfach auf den Kurd-Laßwitz-Listen. Und vermutlich recht weit oben bei den Ergebnissen, wenn die Wahl vorbei ist.

 

Viele Grüße, Yvonne


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#2 Helli-S

Helli-S

    Infonaut

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Geschrieben 26 April 2024 - 09:42

Zum Buch (das ich immer noch nicht gelesen habe) gibt es auch Musik von Ursula K. LeGuin und Todd Barton:

https://ursulaklegui...try-of-the-kesh


Viele Grüße, Helli

 

 

 

Immer cool bleiben.


#3 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 26 April 2024 - 10:09

Ja, die Musik wurde auch erwähnt

Danke für den Link!

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#4 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 26 April 2024 - 11:31

Klingt nach einem spannenden Event! :respect:



#5 lapismont

lapismont

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Geschrieben 26 April 2024 - 13:16

Hatte mir die Runde im Otherland angeschaut und kann auch für jenen Abend Yvonnes Eindrücke bestätigen.

Karen Nölle hatte ja schon vor einiger Zeit ihre Erdsee-Neuübersetzung vorgestellt und schon da war ihre riesige Begeisterung für Le Guin zu erkennen gewesen. Tolles Gespann!


Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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