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Judith C. Vogt über „Herr der Ringe“: Warum es mehr progressive Fantasy braucht

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3 Antworten in diesem Thema

#1 Jannis

Jannis

    Der Fantastische Buchladen Moderator

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Geschrieben 31 Juli 2024 - 12:22

70 Jahre „Herr der Ringe“: Judith C. Vogt über „Herr der Ringe“: Warum es mehr progressive Fantasy braucht
 
Sendung vom Mo., 29.7.2024, SWR Kultur am Morgen, SWR Kultur
 
„‚Der Herr der Ringe‘ ist der Elefant im Raum“, sagt Autor*in Judith C. Vogt. Vor 70 Jahren, am 29. Juli 1954, erschien der erste Teil der Roman-Trilogie. Wer heute selbst Fantasy-Literatur schreibe, orientiere sich immer an diesem erfolgreichen Werk.
 
Progressive Fantasy schaut in die Zukunft
J.R.R. Tolkien habe in „Herr der Ringe“ mit typischen Stilmitteln gebrochen, etwa der Heldenreise, so Vogt im Gespräch mit SWR Kultur: „Es geht nicht um den großen starken Helden. Die Kernfiguren sind einfache Hobbits, die in Ruhe gelassen werden wollen.“

 

Judith C. Vogt über „Herr der Ringe“: Mehr progressive Phantastik - SWR Kultur


Meistens gut gelaunt, offen für sehr viel und immer für eine angeregte Diskussion zu haben!

  • (Buch) gerade am lesen:Zara Zerbe: Phytopia Plus
  • • (Film) gerade gesehen: Dune: Part Two / Damsel / 3 Body Problem
  • • (Film) als nächstes geplant: Furiosa - A Mad Max Saga

#2 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 31 Juli 2024 - 13:08

Habe ich mir auch gestern angehört. Hat they schön gesagt, vor allem, da Judith ja auch stark für progressive Phantastik steht. Was ich subtil herausgehört habe (und du offenbar auch): Herr der Ringe vor siebzig Jahren, das WAR progressiv.

Le Guin hat auch etwas cooles dazu in einem Essay geschrieben, ich suche es mal raus. 

 

Nicht nur, dass einige sehr wichtige Helden in dem Buch kleine, eher schwächliche Gestalten sind (Hobbits), Frodo versagt ja auch ganz am Ende:

 


And it is Frodo the good who fails, who at the last moment claims the Ring of Power for himself; and it is Gollum the evil who achieves the quest, destroying the Ring, and himself with it.

(aus dem Essay "The Child and the Shadow" in The Language of the night: Essays on writing, Science Fiction, and Fantasy, S. 54)

 

Ich kann den gesamten Aufsatz, eigentlich den gesamten Essay-Band sehr empfehlen! Le Guin feiert Herr der Ringe ziemlich ab.

 

Schade, dass Judiths Beitrag so kurz war. Es wird ja oft kritisiert, dass keine Frauen in dem Buch vorkommen, jedenfalls keine, die miteinander interagieren. Die Frauen, die vorkommen (und dann mit Männern und den Hobbits agieren) fand ich aber doch sehr cool, vor allem Eowyn. Als ich das Buch 1998 zum ersten Mal las, war ich davon sehr begeistert. Klar, würde er das 2024 geschrieben haben, ich würde die fehlenden Frauenfiguren natürlich bemängeln, aber hey, 1954! Wie geil ist das denn!

 

Ich habe den dicken Wälzer übrigens gerade in diesem Jahr erst dem älteren Kind vorgelesen, ein Reread nach sehr langer Zeit (vor der Verfilmung hatte ich die drei Romane ein paarmal gelesen, danach nicht mehr) und war fast erstaunt, wie gut es gealtert ist.

Klar, ich sehe auch die Beschreibung der Orks von heute aus als schwierig an. Trotzdem denke ich, können wir das noch  lesen und unseren Kindern vorlesen (und sollten dies, wenn die Kinder Bock drauf haben), man kann ja drüber sprechen. Und das Buch auch im Rahmen seiner Zeit sehen.

 

 

Was Judith bei Insta noch gesagt hat, ist, dass die Fantasy-Fans halt eben eher mehr vom Gleichen wollen. Nichts progressives. Keine neuen Perspektiven. Herr der Ringe rauf und runter. Das ist ... nun ja, das ist dann schon eher problematisch. :-)

 

Aber das ist ja in der SF oft ein ähnliches Problem. Von den knapp 500 Kurzgeschichten sind vielleicht zehn einigermaßen progressiv, fünfzig sind akzeptabel und der Rest ist entweder einfallslos, schlecht oder sehr, sehr altmodisch und oft voller Ismen. (Okay, Disclaimer, persönliche Meinung.)

Herr der Ringe ist immer noch innovativer als rund 450 unserer SF-Kurzgeschichten, die in diesem Jahrzehnt jährlich erscheinen, ganz zu Schweigen von einem extrem coolen Plot, sehr geilen Figuren (da könnte ich wieder le Guin ziteren) und einem Weltenbau, der vermutlich seither nicht übertroffen wurde.


Podcast: Literatunnat

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#3 rostig

rostig

    Temponaut

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Geschrieben 31 Juli 2024 - 18:03

Wenn wir über progressiv gewesene Fantasy reden: Der "Eric von Melnibone"-Cyclus von Moorcock aus den 60igern. Ein tragischer Antiheld, ein schwächlicher Albino, der nur durch ein magisches Schwert überlebt, dass ihn am Ende tötet. Hier finden sich viele Grundlagen für heutige SF wie Witcher oder das Marvel-Universum, denn Moorcock beschriebt hier den ultimaten Helden in vielen parallelen Welten, der immer andere Formen annimmt und die sich auch mal zu viert in einer Welt zusammen raufen um das Chaos zu bekämpfen, was dadurch witzig wird, dass Eric eigentlich das Chaos anbetet. Andere Gimmicks sind organische Gebäude, Ungeheuer die an Blackwood und Lovecraft erinnern, weinende Wüsten und kochende Meere, natürlich Drachen und Zauberei und einige starke Frauengestalten (obwohl die Mehrzahl weiblicher Protas wie damals üblich vom Helden gerettet werden müssen). Dazu gibt es eingestreut viel Philosphisches zum Thema Recht und Unrecht, Verantwortung für die Zukunft der Menschheit, Schicksal und Verdammnis. Fazit: auch heute noch lesenswert.



#4 Sam Francisco

Sam Francisco

    Biblionaut

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Geschrieben 31 Juli 2024 - 18:56

Hieß der nicht Elric?
Future ist die Zukunft!
  • (Buch) gerade am lesen:Stephen King: Glas & Anthologie: In andere Welten
  • (Buch) als nächstes geplant:immer noch Alan Campbell - Scar Night (Kettenwelt 1), aber meine Planungen werden häufig über den Haufen geworfen.
  • • (Buch) Neuerwerbung: Weltenportal Sonderausgabe



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