Who do we write about in German Science Fiction?
#1
Geschrieben 02 Oktober 2024 - 15:40
What do German Science Fiction authors write about? What about representation of diversity? What are their topics? Jamie-Lee Campbell has analyzed more than 150 short stories from 2023. Here are the results.
https://www.tor-onli...science-fiction
#2
Geschrieben 03 Oktober 2024 - 09:03
Second (this is a personal one), I wish us all more courage and reflection within SF. Courage that we leave our comfort zones and (sometimes) try something new. That we do more research into cultural habits and background and try to understand them in such a way that we can explore our characters properly. This point is a supplement to the first one, it’s not a substitute! Besides the courage to dive into a different, unfamiliar cultural background and perspective, we also need reflection.
Das macht es jedoch aufwändiger, eine Geschichte zu schreiben. Zudem besteht immer das Risiko, dass eine Geschichte nicht angenommen wird, und dann war die Arbeit für die Katz. Außerdem besteht die Gefahr, dass man ungewollt in ein Fettnäpfchen tritt und dann über die Tür genagelt wird.
Ich finde es richtig, auf Klischees hinzuweisen und für Fallstricke zu sensibilisieren. Entsprechende Rückmeldungen zu meinen Geschichten nehme ich gerne an. Dennoch finde ich, dass Menschen authentisch über den Kulturkreis bzw. der gesellschaftlichen Gruppe schreiben können, dem/der sie angehören.
Ich habe mich vor einiger Zeit über Fehler informiert, die man machen kann, sobald man über Schwarze Menschen schreibt. Ergebnis: Das ist ein Minenfeld.
Das ist mir zu heikel.
- • (Buch) gerade am lesen:Samantha Shannon: The Priory of the Orange Tree
- • (Buch) als nächstes geplant:Batgirl Vol. 2: Knightfall descends
-
• (Buch) Neuerwerbung: Mark Waid/Chris Samnee: Black Widow
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• (Film) gerade gesehen: Deadpool/Wolverine
#3
Geschrieben 03 Oktober 2024 - 09:40
Das macht es jedoch aufwändiger, eine Geschichte zu schreiben. Zudem besteht immer das Risiko, dass eine Geschichte nicht angenommen wird, und dann war die Arbeit für die Katz. Außerdem besteht die Gefahr, dass man ungewollt in ein Fettnäpfchen tritt und dann über die Tür genagelt wird.
Ich finde es richtig, auf Klischees hinzuweisen und für Fallstricke zu sensibilisieren. Entsprechende Rückmeldungen zu meinen Geschichten nehme ich gerne an. Dennoch finde ich, dass Menschen authentisch über den Kulturkreis bzw. der gesellschaftlichen Gruppe schreiben können, dem/der sie angehören.
Ich habe mich vor einiger Zeit über Fehler informiert, die man machen kann, sobald man über Schwarze Menschen schreibt. Ergebnis: Das ist ein Minenfeld.
Das ist mir zu heikel.
Das ist wie ich finde ein guter Hinweis. Ich hatte mal eine Horrorgeschichte angefangen, da ist der Privatdetektiv schwul und lapismont meinte, das wäre gefährlich, da kann man ganz schön ins Fettnäpfchen treten. Gerade wenn man in die Details geht. Und ohne Details braucht es ja sowas nicht. Wenn man einfach aus dem jung geblieben WASP einen Angolaner macht und sonst alles gleich ist, kann man sich das direkt sparen.
Bearbeitet von Mammut, 03 Oktober 2024 - 09:45.
#4
Geschrieben 03 Oktober 2024 - 09:49
Das macht es jedoch aufwändiger, eine Geschichte zu schreiben. Zudem besteht immer das Risiko, dass eine Geschichte nicht angenommen wird, und dann war die Arbeit für die Katz. Außerdem besteht die Gefahr, dass man ungewollt in ein Fettnäpfchen tritt und dann über die Tür genagelt wird.
Ich finde es richtig, auf Klischees hinzuweisen und für Fallstricke zu sensibilisieren. Entsprechende Rückmeldungen zu meinen Geschichten nehme ich gerne an. Dennoch finde ich, dass Menschen authentisch über den Kulturkreis bzw. der gesellschaftlichen Gruppe schreiben können, dem/der sie angehören.
Ich habe mich vor einiger Zeit über Fehler informiert, die man machen kann, sobald man über Schwarze Menschen schreibt. Ergebnis: Das ist ein Minenfeld.
Das ist mir zu heikel.
Um mal mit punkiger Ehrlichkeit zu antworten: Man kann auch etwas zerdenken. Das bedeutet nicht, dass man sich *gar* keine Gedanken machen, keine Recherchen betreiben oder kein Feedback annehmen sollte, aber man sollte auch einen gewissen Mut zum Achselzucken haben.
George R. R. Martin hat einmal auf das Lob seiner als gelungen betrachteten Frauenfiguren geantwortet, er habe Frauen schon immer als Menschen betrachtet. - Das ist vermutlich der wichtigste Schreibtipp, wenn man nicht über sich selbst schreibt.
Was mich zunehmend stört, ist die Kategorisierung, von der ich glaubte, dass wir sie mittlerweile hinter uns gelassen haben. Hautfarbe, Herkunft, Glaube, Geschlecht, Identität, sexuelle Orientierung, Werte, politische Ausrichtungen - allein die Kombination und Ausprägung dieser wenigen Facetten sorgt dafür, dass wir nie Homogenität haben werden.
Ich meine: Weiß, männlich, hetero, ablebodied, cis, atheistisch - sollte ich, auf den diese „Labels“ zutreffen, mir anmaßen, verbindliche Richtlinien für die Zeichnung Charaktere mit derselben „Etikettierung“ vorzugeben? Das ist absurd.
Ich weiß nicht mehr, aus welchem (skurrilen) Schultheaterstück es war, aber der nachfolgende Dialogwechsel ist mir bis heute im Gedächtnis geblieben. Die Rolle hieß ‚Individuum‘.
„Ich bin kein Individuum.“
„Natürlich bist du das. Du bist genauso ein Individuum wie jeder von uns.“
„Nein, ich bin anders als ihr. Also bin ich kein Individuum.“
Nebenbei: Ich habe bis heute nicht eine negative Rückmeldung über Akua aus meiner Story „Die Summe aller Teile“ erhalten.
- • (Buch) gerade am lesen:„Psyche mit Zukunft“ (Anthologie), „Marple“ (Anthologie)
- • (Buch) als nächstes geplant:„Die dunkle Seite der Erde“ (Achim Stößer), "Proxi" (Aiki Mira)
#5
Geschrieben 03 Oktober 2024 - 09:59
Ich weiß nicht mehr, aus welchem (skurrilen) Schultheaterstück es war, aber der nachfolgende Dialogwechsel ist mir bis heute im Gedächtnis geblieben. Die Rolle hieß ‚Individuum‘.
„Ich bin kein Individuum.“
„Natürlich bist du das. Du bist genauso ein Individuum wie jeder von uns.“
„Nein, ich bin anders als ihr. Also bin ich kein Individuum.“
Da gibt es eine sinngemäß gleiche (und ebenso großartige) Szene in Monty Python's "The Life Of Brian":
https://www.youtube....h?v=TmTwxdeFHD0
Vorgestern habe ich so etwas im real life erlebt. Auf Heinz Rudolf Kunzes Konzert im Münchner Circus-Krone-Bau sangen ca. 1000 Konzertbesucher im Chor seine Hymne "Ich geh meine eigenen Wege".
Gruß
Ralf,
verzweifelt manchmal an der Menschheit
Bearbeitet von ShockWaveRider, 03 Oktober 2024 - 10:02.
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ShockWaveRiders Kritiken aus München
möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten -
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#6
Geschrieben 03 Oktober 2024 - 11:03
Ich finde ja die Frage spannend, warum offenbar so wenige Leute, die SF schreiben, queer, chronisch krank, of colour oder arm sind. Haben wir alle rein weiße cis hetero Freundeskreise? Oder trauen wir uns nicht, über die Dinge zu schreiben, die wir kennen und wissen?
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#7
Geschrieben 03 Oktober 2024 - 11:07
Grundsätzlich sollten Autoren das schreiben, was ihnen ein Bedürfnis ist. Vorgaben: Das ist mehr was für eine Netflix (und Co.)-Autorenschaft. Da braucht es selbst für die Historienserie Schwarze, Schwule, Transgender und man denkt sich dann: "Häh? Ein schwarzer Ritter am Hofe König Arthurs? Und die Anwesenheit ist nicht mal so erstaunlich (na ja schon irgendwie), aber vor allem, dass es niemand beredet. Es gibt eine Serie, da ist die Pigmentbevorzugung, wie es politisch korrekt heißt, zu der Zeit kein Thema - Rassismus passiert nur den Elfen. (Und ich bin so alt, dass ich: "Schau, ein Neger!" noch kenne. Ich kenne es, aber ich finde es falsch. Man redet so nicht über äußere Merkmale, außer sie sind selbstgewählt. Also ich habe beim letzten Eurocon jemanden auf eine Frau aufmerksam gemacht, die ein total cooles Kleid hatte. Oder später: Ohhhh, ein Trekkie in Uniform! - Ich habe mich allerdings nicht getraut, hinzugehen, das wäre zu sehr ne blöde Anmache gewesen.)
Und Jols Frage: Ich finde oft dargestellte Freudeskreise seltsam. Gleich und gleich gesinnt sich gerne - also wenn ich durchgehe, wer vielleicht mit mir befreundet ist, sind das schon meistens weiße Personen, manchmal ist ein Ausländer dabei. Ein Treffen mit einem Asiaten, einen Schwarzen, einem Schwulen, einen Transgender und alle gemeinsam - so was kommt nicht vor. Und wenn es seltsame Kombinationen gibt, dann wird das durchaus mal ein Thema werden. Wie die Kuriosität, dass ich als Frau mal vier männliche Gäste hatte. (Nun ja, wir haben einen Vin-Diesel-Film geschaut und gegrillt, was einiges erklärt ---
Wie gesagt, man darf alles schreiben. Aber dem Ziel für mehr Diversität ist nicht gedient, wenn man sich zu sehr zwingt. Ich wüsste z.B. zu wenig über das echte Leben eines Transgenders, um mich da einfühlen zu können. Außerdem schreibe ich Kurzgeschichten in der Ich-Form. Die Person kann in vielen Fällen sonstwas in der Regenbogenparade sein. ... (Also wenn ich eine KG über eine Wissenschaftlerin im Weltraum schreibe, und es kommt zu keinem sexuellen Kontakt, dann könnte sie ja auch beispielsweise lesbisch sein oder pansexuell oder bi oder asexuell.)
#8
Geschrieben 03 Oktober 2024 - 11:07
Ich hatte vor dem Artikel nur "so ein Gefühl", dass es bei uns anders ist. Hier hat Mal jemand wirklich geforscht. Daten! Das finde ich toll!
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#9
Geschrieben 03 Oktober 2024 - 11:29
Ja, aber was ist gleich? Ich treffe mich mit Leuten, die alle SF mögen, da sind sogar cis und hetero Leute dabei.
Ich treffe mich mit Leuten, die alle Gitarre spielen, nicht alle davon sprechen deutsch usw. usf.
Ich kann nur sagen, dass es für mich Mut brauchte, um über das zu schreiben, was ich real erlebe oder was Freund*innen passiert. Es in phantastische Gewänder zu transformieren. Und dass ich Jamies Artikel zum Anlass nehme, mich zu fragen, wo ich noch mutiger sein könnte. Meines Erachtens macht das dann auch die Texte besser.
Natürlich geht es nicht darum, Vorschriften zu machen. Aber kritisch zu fragen, das ist bekanntermaßen ein Hobby von mir (nagut und ein Beruf).
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#10
Geschrieben 03 Oktober 2024 - 12:19
Ja, aber was ist gleich? Ich treffe mich mit Leuten, die alle SF mögen, da sind sogar cis und hetero Leute dabei.
Ich treffe mich mit Leuten, die alle Gitarre spielen, nicht alle davon sprechen deutsch usw. usf.
Ich kann nur sagen, dass es für mich Mut brauchte, um über das zu schreiben, was ich real erlebe oder was Freund*innen passiert. Es in phantastische Gewänder zu transformieren. Und dass ich Jamies Artikel zum Anlass nehme, mich zu fragen, wo ich noch mutiger sein könnte. Meines Erachtens macht das dann auch die Texte besser.
Natürlich geht es nicht darum, Vorschriften zu machen. Aber kritisch zu fragen, das ist bekanntermaßen ein Hobby von mir (nagut und ein Beruf).
Na ja, ich meine alles, auch die Nationalität. Hautfarbe. Religion. Man kann natürlich Situationen herbeiführen, wo unterschiedliche Nationalitäten zusammenkommen, für Menschen, die aufgeschlossen sind. Ich spreche mal über die letzte Eurocon. Die Schwedin ist an mir vorbeigelaufen und hat mir gesagt, dass sie noch was von mir braucht (ich war irritiert, aber klar, ESFS-Awards für die verschiedenen Länder), der Bulgare, der per Fanfund da war und der sich gefreut hat, dass ich ihn damals gewählt habe, sagt hallo, der verrückte Ire, der mich überhaupt erst auf die Idee mit den Eurocons gebracht hat (bei einem Besuch auf dem Wiener Stammtisch), knuddelt mich ab, dann geh zu meinem italienischen Verleger usw. ABER: Letztendlich habe ich meine Mahlzeiten zusammen mit den Menschen eingenommen, die meinem Kulturkreis am nächsten waren, also mit Deutschen.
Und eine Frage: Wenn eine CIS-Frau mit einer Gruppe CIS-Männer (mutmaßlich) essen geht, ist das Diversität? (Also wenn die Frau keine Escort ist oder so ...)
Religion auch so: Also ich sehe mich als Atheistin, wobei die Frage ist, ob ich als ehemalige Katholikin da da überhaupt wegkann. Ich bin immerhin getauft und das kann man nicht ungeschehen machen. Als Atheistin sehe ich mich auch als Randgruppe, also ich weiß wirklich ganz sicher, dass es Gott nicht gibt und stehe da auf weiter Flur alleine. (Agnostiger geht noch eher.) Jemand, der für ein katholisches Krankenhaus einstellt, hat auch gesagt, dass sie natürlich auch Evangelische, Buddhisten, Hinduisten und Muslime einstellen, aber es ein Problem ist, wenn jemand bewusst der katholischen Kirche den Rücken gekehrt hat. (Also ich darf jeglichen Glauben haben, aber wenn meine Eltern mich als Baby ungefragt getauft haben, darf ich nicht? Ich finde es übrigens nicht zeitgemäß, dass Eltern die Religion des Kindes bestimmen. Mein Vater war im Herzen immer Atheist, meine Mutter - na ja. Ich weiß eigentlich bis heute nicht, was sie glaubt.)
Sage ich das, bekomme ich viele Vorwürfe und Fragen. Und ich hätte am Begräbnis meiner Großeltern nicht teilnehmen können, ohne katholische Messe. Ich sage es übrigens im realen Leben nur, wenn es sich anbietet. In so einem Forum kann man natürlich offener darüber schreiben. - Atheisten sind übrigens eine vergesse Randgruppe. Auch von Gesetzeswegen, ich kann mich die Kategorie "ohne Bekenntnis" einordnen, was mich in dieselbe Kategorie von nicht-anerkannten Sekten bringt, die das genaue Gegenteil von mir sind.
#11
Geschrieben 03 Oktober 2024 - 13:33
@Nina:
Ich finde Deine offenen Worte erfrischend.
@Jol:
Ich finde ja die Frage spannend, warum offenbar so wenige Leute, die SF schreiben, queer, chronisch krank, of colour oder arm sind. Haben wir alle rein weiße cis hetero Freundeskreise?
In meinem Fall war und ist der Freundes- und Bekanntenkreis zu hundert Prozent weiß und zu 99 Prozent hetero sowie überwiegend männlich. Das prägt.
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#12
Geschrieben 04 Oktober 2024 - 10:04
Erstmal muss man sich mal die Masse der Arbeit reinziehen: 1800 Figuren! (aus 150 Kurzgeschichten) Ich habe zwar die meisten Kurzgeschichten davon auch gelesen (aber auch einige davon abgebrochen), nur eben die meisten "einfach nur gelesen", nicht während des Lesens noch Notizen zu den Figuren gemacht. Das ist schon echt coole Forschung!
Ich selbst habe ja mal für drei Jahre (2023, 2022, 2021) geguckt, wer bei uns Kurzgeschichten schreibt, da habe ich aber nur auf die Autorenperson geguckt. Das hier ist schon eine andere Nummer. Und eine coole. Es kann ja sein, dass wir viele ältere weiße Herren haben, die SF schreiben, die aber in ihrer Literatur gut und gern über BiPoc Frauen schreiben, who knows? Nun ja, wir wissen es jetzt, dank dieser Forschung.
Das Ergebnis lautet ja nun auch nicht: Nun, niemand schreibt über Frauen.
Erstens sind ja ca. 40% der Texte auch gar nicht von Männern. Und zweitens schreiben natürlich auch Männer über Frauen. Laut der Autorin des Essays war die Verteilung bei den Protagonist:innen ja auch gar nicht mal so unausgewogen. Männliche Protas: ca. 63%.
Das Ungleichgewicht bei den Antagonist:innen ist ja viel stärker, nur 33%. Kaum weibliche Bösewichter? Schade! Nonbinäre gab es dafür gar nicht, insgesamt gehörten auch wenige nichtbinäre Figuren zum Figurencast (lediglich drei der Protas und einige Nebenfiguren).
Immerhin, es gab einen homosexuellen Alien, eine verheiratete Lesbe aus der Türkei und einen asexuellen Menschen aus Portugal.
Interessant finde ich auch den aufgedeckten Rassismus (ca. auf S. 9/10 des PDF). Der Exkurs zu Afro Haaren ist ebenfalls sehr interessant und ich habe da viel gelernt. Das Zitat von Jade S. Kye ist da sehr ergreifend. Auch wenn das alles unbewusst geschieht, tut es natürlich weh.
Ich bin außerdem überrascht, wie viele der Figuren offenbar Probleme mit Alkohol haben. Nun gut, das können sich die meisten von uns Schreibenden wohl gut vorstellen. Schade nur, dass kaum coole SF-Drogen erfunden wurden.
Dass Menschen Dinge erleben, die sie eigentlich traumatisieren müssten und das dann aber irgendwie in den Storys kein Thema ist (Stichwort PTSD), hm, da fühle ich mich schon irgendwie erwischt. Nicht, weil ich zwingend selbst sowas geschrieben habe, aber, weil mir das beim Lesen nie aufgefallen ist.
Bei den Behinderungen ist es erstaunlich, wie oft Gliedmaßen fehlen. Ansonsten ist die Liste (S. 14 im PDF) eigentlich ganz bunt. Vielleicht nicht, wenn ich bedenke, dass es ja 1800 untersuchte Figuren waren ...
Die Autorin plädiert übrigens am Ende dazu, dass wir ruhig wagemutiger sein könnten. Unsere Komfortzonen ein wenig verlassen. Natürlich erfordert das Recherche - aber na ja, die haben wir ja bei der SF sowieso. Wenn wir uns mit Figuren beschäftigen, die uns und unserem Umfeld weniger ähneln, hilft das sicher auch beim Alltag. Wir machen uns (und vielleicht sogar unsere Lesenden) sensibler.
Ich habe beispielsweise Neurodermitis, ich kann als Own-Voice über Neurodermitis schreiben. Oder über Kurzsichtigkeit. Oder darüber, klein zu sein.
So viele nonbinäre Menschen, die ich im Umfeld habe, kann ich es auch wagen, nonbinäre Figuren zu schreiben (ggf. mit Sensitivity Reading, vielleicht sogar als Freundschaftsdienst).
Andere Perspektivwechsel sind sicherlich wagemutiger.
Kurzgeschichten zu schreiben bleibt natürlich schwierig, ich bin unsicher, ob es wirklich soooo viel schwieriger ist, wenn die Figuren etwas diverser werden.
Natürlich müssen das jetzt nicht alle auf Biegen und Brechen machen, wenn sie sich damit nicht wohl fühlen! Und beileibe sollen wir jetzt nicht alle queere Figuren haben. Aber haben wir denn nicht alle irgendwelche Erfahrungen gemacht, die wir einbauen könnten? Beispielsweise wegen eines gebrochenen Beins mal ein paar Wochen einen Rollstuhl benutzen müssen oder sowas?
Wie auch immer, mich interessiert nun, ob der Unterschied zur angoamerikanischen SF wirklich so groß ist oder das von mir nur gefühlt ist.
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#13
Geschrieben 04 Oktober 2024 - 11:52
Ich denke schon, dass sich das Bewusstsein dafür erhöht hat, marginalisierte Gruppen in den eigenen Geschichten sichtbarer zu machen und auch das Wissen um ihre Gefühle, Bedürfnisse, Wünsche ist gestiegen.
Wenn man sich für eine entsprechende Figur entscheidet, sollte man sich gründlich dazu informieren, Personen, die sich auskennen, zu Rate ziehen und genau hinschauen, was die Funktion der Figur in der Story ist.
Wenn etwa eine Figur als schwul beschrieben wird, ist das für mich erst einmal eine Fokussierung auf ihre sexuelle Ausrichtung, ich erwarte dann da irgendeine Bedeutung. Sie flirtet entsprechend, hat Probleme mit einem Ex, betrachtet andere Figuren unter dem Gesichtspunkt, wird mit Problemen belastet etc.Kommt da dann aber nix, verstärkt man ev. nur die Vorurteile des Lesenden, da man beim Lesen nur das eigene Bild hineinbringt und das ev. negativ ist. Da ist dann der Sichtbarkeit auch nicht geholfen, befürchte ich.
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#14
Geschrieben 04 Oktober 2024 - 11:59
Mir fallen gerade irgendwie so viele Beispiele ein, in denen die Homosexualität der Hauptfigur wirklich gut und sinnvoll eingebaut war. Da ich gerade die Carmichael-Trilogie von Jo Walton gelesen habe, drängelt sich das irgendwie auf: Carmichael war durch seine gelebte Homosexualität (in einem alternativen UK der 60er Jahre) erpressbar (er lebte mit seinem Partner quasi zusammen, aber getarnt) und sie konnten dennoch ihre Beziehung nicht außerhalb der vier Wände und wenige Schwulenbars leben, was sie frustriert hat.
Also ja, handlungsrelevant könnte es schon sein, manchmal gibt's aber auch einfach gut gemachte Casual Queerness. Wie der Onkel bei Locke & Key. Der heiratet irgendwann einen Mann. Ist aber für die Handlung egal, ob er einen Mann oder eine Frau heiratet. Oder bei Station Eleven. Da hat eine der Hauptfiguren seinen Mann verloren bei der Pandemie und trauert. Ist aber auch nicht handlungsrelevant. Damit ist der Sichtbarkeit geholfen, denke ich. Die Figuren hatten aber jeweils auch noch eine Menge anderer Eigenschaften und waren keinesfalls stereotyp.
Vor 25 Jahren oder so habe ich festgestellt, "Ketten" sind bei Homosexualität einfacher. Ich spielte mal in einer Band mit lauter lesbischen Frauen, war dann sie Saxophonistin in die Schlagzeugerin verliebt, die Schlagzeugerin in die Gitarristin, die Gitarristin in die Pianistin usw., und nichts davon passte zusammen, weil nichts auf Gegenseitigkeit beruhte. Das war wild!
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#15
Geschrieben 04 Oktober 2024 - 13:28
Heute könntet ihr ein Polykül bilden, aber da ist meine Wahrnehmung, dass die Komplexität der Beziehung quadratisch mit Anzahl der Involvierten ansteigt. Was ja klar sein sollte, aber oft vergessen wird.Vor 25 Jahren oder so habe ich festgestellt, "Ketten" sind bei Homosexualität einfacher. Ich spielte mal in einer Band mit lauter lesbischen Frauen, war dann sie Saxophonistin in die Schlagzeugerin verliebt, die Schlagzeugerin in die Gitarristin, die Gitarristin in die Pianistin usw., und nichts davon passte zusammen, weil nichts auf Gegenseitigkeit beruhte. Das war wild!
#16
Geschrieben 04 Oktober 2024 - 13:39
Jap, das scheint mit eine gute Beschreibung von Polykülen.
Ansonsten denke ich auch: Lieber nicht über marginalisierte Personen schreiben, als ohne gute Recherche. Wichtiger wäre ja vielleicht auch die Frage, warum so wenige marginalisierte Personen schreiben und damit sichtbar werden können.
Und: Ich hätte mega gern so eine Studie auch für den englischsprachigen SF-Raum. Wer hat Lust?
Ernsthafte Textarbeit gefällig? https://www.federteufel.de/
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#17
Geschrieben 08 Oktober 2024 - 12:15
Ich habe die Gelegenheit genutzt und Jamie-Lee Campbell eingeladen, über ihren Essay zu sprechen. Ebenfalls zu Gast ist Marie Vibbert, die einen ähnlichen Essay über angloamerikanische Romane (mit Fokus auf: welcher Class gehörten die Hauptfiguren an) verfasst hat.
Hier ist der Link zur Folge. Gibt's auch wieder bei Spotify, Apple usw..
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#18
Geschrieben 08 Oktober 2024 - 20:00
Ich finde, es ist ein großer Unterschied, ob etwas in einer Handlung einfach vorkommt und Teil der Handlung ist oder ob es politisiert, belehrend und mit erhobenem Zeigefinger daherkommt. In meinem Roman "Chronoport" gibt es eine Figur auf einem Zeitschiff, die je nach Weltlinienwechsel abwechselnd männlich und weiblich ist (ist ja nun mal SF, da geht so etwas) und in meinem Roman "Café Meyrink" kommt ganz zentral eine homosexuelle Beziehung vor, einfach so, ganz selbstverständlich. Ich würde mich aber mit Zähnen und Klauen dagegen wehren, wenn das jemand deshalb politisch vereinnahmen wollte.
Bearbeitet von Helge, 08 Oktober 2024 - 20:01.
#19
Geschrieben 09 Oktober 2024 - 17:45
Ich finde es interessant, wie du argumentierst. Niemand würde auf die Idee kommen, bei einer cis und hetero Figur eine Vereinnahmung zu befürchten. Und was bedeutet eigentlich "Vereinnahmung"?
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#20
Geschrieben 10 Oktober 2024 - 09:46
Ich finde es interessant, wie du argumentierst. Niemand würde auf die Idee kommen, bei einer cis und hetero Figur eine Vereinnahmung zu befürchten. Und was bedeutet eigentlich "Vereinnahmung"?
Es würde auch niemand auf die Idee kommen, genau diese Inhalte besonders zu fordern und zu fördern, cis- und hetero-Menschen für besonders hochwertig zu erklären oder eine ganze Literaturgattung daraufhin zu untersuchen, wieviel davon darin vorkommt. Ich denke, das erklärt dann auch, was ich damit meine.
Ich finde ja die Frage spannend, warum offenbar so wenige Leute, die SF schreiben, queer, chronisch krank, of colour oder arm sind. Haben wir alle rein weiße cis hetero Freundeskreise? Oder trauen wir uns nicht, über die Dinge zu schreiben, die wir kennen und wissen?
Okay, gehen wir das mal durch. Queer ist ein sehr geringer Teil der Gesellschaft, wahrscheinlich nicht einmal im Prozentbereich, also ist es schlicht und einfach logisch, dass auch queere SF-Autoren selten sind, ebenso wie queere Wanderer, queere Schützen oder was auch immer. Was die mangelnden SF-Autoren "of colour" angeht, sind hier natürlich allein Schwarze gemeint, denn an asiatischen oder lateinamerikanischen SF-Autoren herrscht kein Mangel; da könnte man also auch "Schwarze" schreiben, wenn man Schwarze meint. Tja, und wieso die so selten SF oder überhaupt Literatur schreiben, müsste man sie selber fragen. Ich tippe auf kulturelle Unterschiede. Chronisch krank oder arm zu sein ist im heutigen Deutschland tatsächlich sehr verbreitet, vermutlich auch bei Schreibenden, aber wem es ohnehin schon scheiße geht, der hat vielleicht gerade keine Lust, darüber auch noch zu schreiben.
Mein Freundeskreis ist tatsächlich überwiegend weiß, hetero eher weniger, vielleicht zur Hälfte oder so. Wenn ich Fantastik schreibe, dann will ich aber über mehr als meinen Alltag schreiben. Außerirdische und Fabelwesen sind in meinem Freundeskreis auch nicht allzu häufig, aber trotzdem schreibe ich darüber.
#21
Geschrieben 10 Oktober 2024 - 09:53
Laut aktuellen Schätzungen sind in Deutschland mehr als 9 Millionen Menschen lesbisch, schwul, bisexuell, trans* und/oder anderweitig queer – das entspricht etwa 11 % der Bevölkerung. Da hat Helge wohl eine 1 vergessen.
#22
Geschrieben 10 Oktober 2024 - 09:56
Im anglo-amerikanischen Sprachraum sind sowohl asiatisch gelesene Autor:innen als auch Schwarze Autor:innen nicht sehr selten, also, BiPoc wäre dann schon passend als Ausdruck.
Im deutschsprachigen Sprachraum fallen mir aber wirklich nur eine Handvoll BiPoc ein, und zwar, wenn ich alle zusammenrechne, inklusive arabisch gelesener Autor:innen.
Und wenn ich mich in unserer Taekwondo-Schule so umsehe, ist der Anteil an BiPoc (vor allem, aber nicht nur, asiatisch und arabisch gelesener) Menschen sehr hoch. Viel höher als in der SF-Szene.
Mehr BiPoc machen Taekwondo als SF schreiben in Deutschland? Zufall?
Ich glaube es ja nicht, aber das ist ja hier nicht Thema gerade. Thema ist die Repräsentation in der SF, hier speziell die Kurzprosa aus 2023.
Helge, wir haben uns ja nun glücklicherweise beim ElsterCon persönlich kennengelernt und schon festgestellt, dass wir die Dinge oft recht unterschiedlich sehen. Ich glaube, es ist ganz gut, wenn einige von uns (nicht zwingend alle) auch Bipoc, queere Menschen, chronisch kranke und co. in unserer Prosa mal ein bisschen weniger unsichtbar machen. Der Default ist eben noch sehr weiß und able-bodied. Campbells Forschung ist da interessant, weil sie ja auch Illness gesammelt hat und auch tatsächlich Ergebnisse hatte, beispielsweise fehlende Gliedmaßen (da denke ich sofort an sehr viel Cyberpunk).
Inzwischen kam rostigs Beitrag, danke, das hätte ich fast vergessen, ich hatte 10% im Kopf, hätte aber auch erstmal googeln müssen. :-)
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#23
Geschrieben 10 Oktober 2024 - 10:13
Diese Studie ist wohl recht neu:
https://de.statista....ch-geburtsjahr/
In der Teilnehmer:innengruppe der Boomer mit Geburtsjahren zwischen 1946 und 1964 sehen sich 97 Prozent als heterosexuell, in der zwischen 1965 und 1979 geborenen Generation X sind es 95 Prozent, bei den Millennials 93 Prozent. Relativ konstant hingegen ist der Anteil an Homosexuellen in besagten Altersgruppen, der jeweils bei zwei Prozent liegt.
Wenn ich auf Arbeit schaue in Bezug auf Herkunft der Personen: War das zur Jahrtausendwende eindeutig lokal geprägt, ist die Gruppe mittlerweile sehr bunt von ihren Wurzeln. Auch bei den Geschlechtern ist die Männderdominanz im Sinkflug.
Beim Fußball ist es so, da waren die Mannschaftsmitglieder schon lange sehr gemischt, aber auch da hat eine Tendenz zu anderen Wurzeln zugenommen.
Bearbeitet von Mammut, 10 Oktober 2024 - 10:14.
#24
Geschrieben 10 Oktober 2024 - 10:44
Vielleicht sollten wir da erst genauer definieren, was wir mit "queer" eigentlich meinen; sind die Schwulen und Lesben aus der Kategorie nicht schon lange rausgeflogen?
#25
Geschrieben 10 Oktober 2024 - 10:49
Helge, was du meinst, habe ich immer noch nicht verstanden. Tatsächlich gibt es ein verbreitetes System, dass weiße cis Männer als besonders hochwertig bezeichnet und das auch Folgen für unser aller Leben (und auch auf Literatur) hat. Es nennt sich Patriarchat. Vermutlich missverstehe ich dich, wenn ich deinen Beitrag so lese, als hieltest du es für neu oder absurd, das Patriarchat in Frage zu stellen. Niemand muss darauf hinweisen, dass weiße cis hetero Männer in Texten fehlen, weil das schlicht nicht der Fall ist. Sie sind ja immer noch die zu oft nicht hinterfragte Norm.
Es liest sich, als würdest du als von einer Diskriminierung nicht betroffene Person, die selbst zu einer viel repräsentierten Gruppe gehört, dich wundern, warum andere sich auch repräsentiert sehen wollen. Aber wie gesagt: Es kann sein, dass ich dich schlicht missverstehe.
Ansonsten habe ich of color geschrieben, weil ich BIPoCs meinte. Das war etwas ungenau, entschuldige.
Zu deiner Fehleinschätzung, was queer angeht, haben ja andere schon etwas geschrieben. Da das Label viele verschiedene Personengruppen umfasst, betrifft es eine zweistellige Prozentzahl an Leuten. Dazu gehören Schwule, Lesben, bisexuelle, asexuelle, genderqueere, agender und intergeschlechtliche Personen. Und wahrscheinlich noch x andere ...
Was ich bei Jamies Untersuchung auch spannend fand, war die Sache mit den Gliedmaßen. Weil meine Josa da ja auch reingehört. Da war ich mir eines Klischees offenbar nicht bewusst. Genau darum halte ich solche Untersuchungen für wichtig: Weil sie Klischees oder häufige Muster sichtbar machen. Dann kann ich mich dazu verhalten.
Bearbeitet von Jol Rosenberg, 10 Oktober 2024 - 10:51.
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#26
Geschrieben 10 Oktober 2024 - 10:50
Vielleicht sollten wir da erst genauer definieren, was wir mit "queer" eigentlich meinen; sind die Schwulen und Lesben aus der Kategorie nicht schon lange rausgeflogen?
Meines Wissens nicht. Es sind noch trans Personen drin und nonbinäre (die ebenfalls trans sind) und asexuelle/aromantische Personen und vermutlich habe ich noch welche vergessen ...
Homosexuelle, bisexuelle, pansexuelle usw. sind jedenfalls alle nicht rausgeflogen oder so etwas :-)
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#27
Geschrieben 10 Oktober 2024 - 10:54
Was ich bei Jamies Untersuchung auch spannend fand, war die Sache mit den Gliedmaßen. Weil meine Josa da ja auch reingehört. Da war ich mir eines Klischees offenbar nicht bewusst. Genau darum halte ich solche Untersuchungen für wichtig: Weil sie Klischees oder häufige Muster sichtbar machen. Dann kann ich mich dazu verhalten.
Ja, dafür finde ich das auch klasse. Super Forschung! In der Vergangenheit hatte ich schon mal unwissentlich Klischees drin. Ich kenne ja nicht alle Klischees.
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#28
Geschrieben 10 Oktober 2024 - 11:08
Ja genau. Und natürlich kann weiterhin jede Person selbst für sich entscheiden, worauf sie achten mag und worauf nicht. Und worüber sie schreiben möchte und worüber nicht.
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#29
Geschrieben 10 Oktober 2024 - 12:08
Ich glaube, es ist ganz gut, wenn einige von uns (nicht zwingend alle) auch Bipoc, queere Menschen, chronisch kranke und co. in unserer Prosa mal ein bisschen weniger unsichtbar machen. Der Default ist eben noch sehr weiß und able-bodied.
Zum "und co.": Ich habe online etwas recherchiert. Demzufolge kommen in Deutschland die meisten Einwanderer aus der Türkei und osteuropäischen Ländern wie Polen, Rumänien oder Russland.
Habe ich jemals daran gedacht, in meinen Geschichten Türken oder Osteuropäer abzubilden? Nein. Hmmm …
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#30
Geschrieben 10 Oktober 2024 - 12:19
Ich habe Geschichten, in denen Leute mit osteuropäischen Wurzeln vorkommen. Aber ich finde es interessant, dass ich das auch bewusst entscheiden musste. Und das, obwohl mein Umfeld ziemlich bunt gemischt ist. Meine Texte waren lange viel eindimensionaler als mein reales Leben.
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