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Psyche mit Zukunft: Sieg über die Finsternis in mir (Hg. Jol Rosenberg)

Psyche mit Zukunft Science-Fiction Social Fiction Speculative Fiction

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125 Antworten in diesem Thema

#1 ChristophGrimm

ChristophGrimm

    Giganaut

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Geschrieben 21 Oktober 2024 - 10:05

Psyche mit Zukunft
Sieg über die Finsternis in mir

psychemitzukunft.jpg

Fortschritt?
Neue Technologien?
Künstliche Intelligenz?
Wohnen im Weltraum?

Egal, was sie bringen mag, auch in der Zukunft geht der Alltag weiter. Menschen und andere Lebewesen essen, schlafen, lieben und leiden. Und einige von ihnen haben psychische Erkrankungen. Wie wird deren Umgang damit von neuen Behandlungsmethoden berührt? Bleiben sie Einzelkämpfer*innen oder gibt es Hilfe? Und was ist, wenn doch die sogenannte Normalität die Regeln festlegt – immer begleitet vom Flüstern des Scheiterns und Schiefgehens?

Von den regennassen Straßen der Städte bis zur kalten Einsamkeit des Weltraums – Science-Fiction ist Abenteuer. Im Kopf und zwischen den Sternen.


Publikationsdaten:


  • Verlag ohneohren, 19.10.2024
  • Taschenbuch, ISBN: 978-3903296169, 360 Seiten, 14,99 Euro
  • E-Book, 4,99 Euro (Hinweis: Der Verlagshop verkauft auch ePub Dateien)

Inhaltsverzeichnis:


  • Vorwort (Jol Rosenberg)
  • Marskinder (Charline Winter)
  • Der Wert der Dinge (Katharina Stein)
  • Der Hobbyfriedhof (Lee Doubleu)
  • HHH (Jol Rosenberg)
  • Im Herzen der Maschine (Anne K. Ramin)
  • Die Koloratur des Fallenlassens (Paula Schulz)
  • Confiboost
  • Sternenängste (Saskia Dreßler)
  • Ein Schritt ins Leere (Aiki Mira)
  • Tulpenfarben (Marie Téres)
  • Hesitation Marks (Thorsten Küper)
  • Götter des verschobenen Teppichs (Alessandra Reß)
  • KI-ne Panik (An Brenach)
  • Neu formatiert (Simon Kehrberg)
  • Nachrichten
  • Toter Winkel (Lena Richter)
  • Ich und mein Parasit (C. N. Stance)
  • Emmerich (Paula Velten)
  • Seelenruh (Marie Meier)
  • Eine Kleinanzeige
  • Grenzwandlerin (Nicole Hobusch)
  • Retroperspektive (Janika Rehak)

Bearbeitet von ChristophGrimm, 21 Oktober 2024 - 21:39.

„Alien Contagium: Erstkontakt-Geschichten“: https://eridanusverlag.de | "En passant - Die Reisen des Sherlock Holmes": https://burgenweltverlag.de<p>Kostenloses SF/Fantasy-Literatur-Webzine: https://weltenportalmagazin.de
  • (Buch) gerade am lesen:„Psyche mit Zukunft“ (Anthologie), „Marple“ (Anthologie)
  • (Buch) als nächstes geplant:„Die dunkle Seite der Erde“ (Achim Stößer), "Proxi" (Aiki Mira)

#2 ChristophGrimm

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Geschrieben 21 Oktober 2024 - 10:12

Eine Anthologie, deren Thema mich reizt und mich aufgrund der Beteiligten (Verlag, Herausgebende und auch viele der Autor:innen) auf Qualität hoffen lässt.

 

Nachdem ich es versäumt habe, die Sammlung auf dem BuCon einzupacken, habe ich sie mir nun nachträglich als E-Book zugelegt.

 

Wer möchte mitlesen? :)


Bearbeitet von ChristophGrimm, 21 Oktober 2024 - 10:12.

„Alien Contagium: Erstkontakt-Geschichten“: https://eridanusverlag.de | "En passant - Die Reisen des Sherlock Holmes": https://burgenweltverlag.de<p>Kostenloses SF/Fantasy-Literatur-Webzine: https://weltenportalmagazin.de
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#3 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 21 Oktober 2024 - 10:40

Ich! Hab's Vorwort schon gelesen

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#4 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 21 Oktober 2024 - 14:28

Marskinder von Charline Winter


Die Krankheit müsste hier Depression sein. Der Text beschäftigt sich mit Erwartungen an sich selbst und ich vermute, die Botschaft könnte sich darum drehen, dass nicht an alle Menschen die gleichen Erwartungen gestellt werden können und auch nicht sollten. Da gehe ich voll mit.

Die Idee mit den Schwestern und ihre Unterschiedlichkeit ist sehr schön.

Die SF Komponente ist schon da, man hätte dasselbe aber auch ohne erzählen können, dann halt nicht mit dem Mars, sondern einem anderen, schwer erreichbaren Ort. Ja, das Thema Mars und die Details zur Schwerelosigkeit usw bringen eine schöne Atmosphäre, sind aber nicht wirklich Plot relevant (und ich bin da echt nicht streng).

Was mir noch stärker auffällt: das ist slice of Life. Die Story hat eine starke, sehr schöne Prämisse, aber eigentlich nicht wirklich eine A Story. Insofern sind die Figuren sehr gut ausgearbeitet, aber es gibt nicht wirklich einen Plot.

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#5 lapismont

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Geschrieben 21 Oktober 2024 - 17:42

Dann mach ich ab morgen mit


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#6 ChristophGrimm

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Geschrieben 21 Oktober 2024 - 20:18

„Marskinder“ (Charline Winter)

Erzählt wird ein Tag aus dem Leben der depressiven Ich-Erzählerin. Zugleich erfahren wir viel über die Schwester der Protagonistin (u. a. dass diese als einer der ersten Menschen den Mars betreten hat).

Bezüglich meiner Einschätzung bin ich sehr nah bei Yvonnes Meinung. Eigentlich nicht wirklich eine SF-Geschichte, denn das Mars-Element ist eher Setting-Kosmetik. Ich interpretiere die Aussage der Geschichte auch dahingehend, dass nicht an jeden Menschen die gleichen Erwartungen gestellt werden können - gerade wenn bei Geschwistern gerne verglichen wird. Als eher thematische Kurzgeschichte ist „Marskinder“ für mich rund, mir hat nichts gefehlt.
Handwerklich: Erzählerisch gekonnt auf das Notwendigste beschränkt, sprachlich sehr schön.
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#7 lapismont

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Geschrieben 22 Oktober 2024 - 08:25

Marskinder von Charline Winter

 

Ja, gehe da mit. Mitfühlbar erzählt, leichtes SF-Gewand, kaum Plot.

Ich würde da sehr gern mehr lesen. Irgendeine Entwicklung. Aber vermutlich ist das bei Depression nicht so leicht.


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#8 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 22 Oktober 2024 - 08:51

Ich habe gestern noch mal nachgedacht, und heute auch, da ich noch in mehr Geschichten hinein geschaut hatte und die meisten auch zu Ende gelesen habe, sie aber nicht unbedingt hier im Lesezirkel aktiv rezensieren möchte.
Ganz subjektiv (Disclaimer, den ja einige hier wollen, meine absolut subjektive Meinung!): Ich suche gute Geschichten. Ja, es ist schön, wenn etwas thematisiert wird, was in der SF sonst wenig thematisiert wird (siehe eben psychische Krankheiten oder auch Neurodiversität in der Anthologie, die Mammut gerade liest und die absolut nicht meins war). Insofern fand ich bisher die Themen der Storys alle sehr sehr gut in dieser Anthologie.
Mir persönlich (ich muss das jetzt nicht immer betonen, okay) reicht das aber nicht. Ich will nicht nur den alltäglichen Konflikt, ich will irgendeinen besonderen Konflikt, eine Story, einen Plot, sonst hookt es mich nicht.
Nur Slice of Life ohne besonderen Konflikt ist mir zu wenig.
Ich brauche und will eine Story. Und ich weiß, dass das geht (siehe Queer*Welten und siehe auch viele Beispiele aus dem englischsprachigen Raum). Doch, das geht. Auch bei Depression. Und ich als Leserin fordere das. Das ist die erste Anthologie aus deutschsprachigem Raum, für die ich 2024 Geld ausgegeben habe, ich bin also Kundin und will was sehen für mein Geld. (Aber ich bin auch erst zu knapp 30% durch!)

Plus, und das betrifft nicht alle Storys, manchmal klingen auch alle Personen in den Dialogen ähnlich und auch der Fließtext klingt sehr ähnlich. Ich wünsche mir, dass die Figuren unterschiedlich klingen. Beispiel Mira und Eschbach: In den Romanen klingt jede Figur unterschiedlich, jede hat ihre eigenen Lieblingsworte. So viel Mühe wünsche ich mir auch für Kurzgeschichten.

So, that's said, das werde ich also bei der Geschichte, zu der ich mich jetzt gern äußern würde, nicht mehr explizit besprechen, da es beileibe bisher für alle von mir gelesenen Storys hier der Fall war:

Lee Doubleu: Der Hobby-Friedhof

Diese Geschichte macht einen verdammt guten Job, ADHS erlebbar zu machen. Wenn das das Ziel war, ist das ein Volltreffer. Ich unterstelle jetzt mal, dass das das Ziel war. Plus, der SF Weltenbau ist Meisterklasse. Die Oma, die so herumläuft, als wäre sie im Jahre 2024 ein Zwanzigjähriger, leicht punkig angehauchter Teenager gewesen und hätte ihren Klamottenstil nie geändert (ich dachte erst, da reist jemand in der Zeit umher), einfach herrlich, genauso stelle ich mir das vor! Meine Mutter (jetzt Oma) kleidet sich ja auch ganz anders als ihre Mutter (meine Oma) im selben Alter. Ganz ganz anders. Wieso also nicht.
Und die ADHS-gerechte Wohnung, die mitdenkt und keine Schlüssel hat, die man vergessen könnte oder Herdplatten, die man vergessen kann, auszuschalten, ganz großes Kino.

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#9 ChristophGrimm

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Geschrieben 23 Oktober 2024 - 00:22

„Der Wert der Dinge“ (Katharina Stein)

Mit dieser Geschichte konnte ich wenig anfangen. Im Wesentlichen wird eine Szene mit Leiden - hier: Überforderung, Reizüberflutung - geschildert, aber keine Geschichte erzählt. Die Botschaft scheint mir, sich selbst immer wieder hochzuziehen.
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#10 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 23 Oktober 2024 - 07:23

Ein Schritt ins Leere von Aiki Mira

 

Ich werde mich mit dieser Geschichte noch mal eingehender beschäftigen, bin aber ziemlich sicher, dass sie auf meiner KLP Nominierungsliste landen wird. Wenn ich mir meine vorläufige Hitlist für 2024 so anschaue, hat diese Story da absolut etwas zu suchen, falls sie die Liste nicht am Ende sogar anführt.

 

Ich werde jetzt quasi den Inhalt spoilern mit einem Analyse-Versuch, was vielleicht nach dem ersten Lesen etwas gewagt ist, aber ich kann mir später ja immer noch selbst widersprechen.

 

Spoiler

 

 

Es gibt unzählige sprachliche Wohlfühlinseln, massig tolle Detail-Ideen zu SF (so auch mal andere Berufe als welche, die wir schon heute kennen). Die Figuren sind sehr tief. Es steckt eine Menge drin. Es gibt eine A-Story (Trauer, das Unterbinden von Teilen der Persönlichkeit, weil sich die Welt nicht anpassen will), es gibt eine B-Story, es gibt eine Prämisse, es gibt alles, was man sich wünschen kann in einer Kurzgeschichte. Und es ist absolute, waschechte SF, das kann niemand in unserer Jetztwelt erzählen. Die Strukturen sind so fern in die Zukunft gedacht, dass ich das nur bewundern kann. Und es fühlt sich alles so echt an!

 

Großes Kino. 

 

 

 

Jetzt stecke ich mitten in der Küper-Story, aber die ist so lang, die habe ich noch nicht durch.


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#11 lapismont

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Geschrieben 23 Oktober 2024 - 08:50

Der Wert der Dinge von Katharina Stein

 

Person mit psychischen Problemen bekommt triggernden Anruf.

 

Der Text endet, bevor die Geschichte beginnt. Ich verstehe Yvonnes Probleme mit dieser Art Text.

De Beschreibung der psychischen Probleme dominiert den Text. Würden wir jetzt in eine Handlung einsteigen, für diese Charakterisierung relevant wäre, könnte ich mit der Länge leben. So aber ist das ein Tagebucheintrag oder das Protokoll einer Therapie-Sitzung.

Dabei gibt es ja durchaus die Idee für einen Plot. Es wird uns ein creationistisches Weltbild präsentiert. Nun könnte man auf die Entitäten stoßen, die die Menschen programmierten. Unsere Hauptfigur könnte sich mit der Frage an sie wenden, ob und warum ihre psychischen Probleme mit programmiert wurden.

Oder es könnte wie in Ringwelt eine weitere Evolutionsstufe des Menschen erreicht werden.

Dick oder wer definierte, dass die KG vom Mord und der Roman vom Mörder handelt. Insofern hätte die Beschreibung der psychischen Probleme viel kürzer gefasst werden müssen (Titel dann: Ein Anruf)  oder aber das Ganze wäre das erste Kapitel eines Romans.

Auch inhaltlich hab ich ein Problem. Es wird gesagt, die Person könne ihre Arbeit nur auf der Station verrichten, die entscheidende Auswertung kommt aber von außen. Mehr wird uns dann nicht mehr erzählt.

 

Ich finde, man sollte beim Besprechen hier durchaus darauf bestehen, auch tatsächlich eine SF-Geschichte zu bekommen und nicht nur die Beschreibung von psychischen Problemen, so eindringlich sie auch geschildert sind.


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#12 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 23 Oktober 2024 - 13:59

Götter des verschobenen Teppichs von Alessandra Reß
 
Der Anfang ist wirklich gut. Das erzählende Ich (Olivia) prüft, ob auch nirgends Wasser aus den Hähnen tropft. Die KI (das Smart House) heißt Lier.
Die Dialoge zwischen Olivia und Lier zeigen recht gut die Diskrepanz zwischen menschlichem Empfinden (was bereitet uns Angst oder Sorge) und dem, was rein statistisch wirklich Auswirkungen hat. Da wäre ich wenig überrascht, wenn ich da genauso häufig irren würde wie Olivia, auch ohne Zwangsstörung.
Dann erklärt mir Olivia ihre Störung der KI ein wenig zu buchstabengenau (und als wäre dies eine Religion), da bin ich mir nicht ganz so sicher, wie aufrichtig mir das vorkommt.
Die Idee dahinter sind nicht so übel. So ganz kann ich nicht mitgehen und so richtig spannend finde ich es auch nicht, aber ganz schöne Idee, ja. 

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#13 lapismont

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Geschrieben 24 Oktober 2024 - 13:26

Der Hobbyfriedhof  von Lee Doubleu

 

Nach dem Verbot von Ritalin ist es nicht einfach als ADHS-Person.

 

Auch hier stimme ich Yvonne zu. Problematik, Weltenbau und Figuren passen super zusammen.

So passt das für mich ganz hervorragend.


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#14 ChristophGrimm

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Geschrieben 24 Oktober 2024 - 18:44

„Der Hobbyfriedhof“ (Lee Doubleu)

Nino (genderfluid) hat ADHS. Die Wohnung ist entsprechend darauf ausgerichtet. Ritalin gibt es in dieser Zukunft allerdings nicht mehr, da viele Menschen, die es nicht benötigen, es genommen haben, um sich den gestiegenen Bedingungen der Arbeitswelt anzupassen. Seit dem Ritalin-Verbot sind Menschen mit ADHS begehrt auf dem Arbeitsmarkt.

Ebenso wie die ersten beiden Geschichten spielt „Der Hobbyfriedhof“ an einem Tag im Leben des Protas, bietet aber deutlich mehr Handlung. Die Gespräche mit drei weiteren Menschen - Oma Kat, Schwester Orelia und Schwarm Rahim - schneiden viele Themen an (u. a. Genderfluidität und den Umgang damit, Medikamentenmissbrauch, Kapitalismus), allerdings in einer angenehmen Natürlichkeit.
Für ein auflockerndes Amüsement sorgt Oma Kat, die im Jahr 2024 vermutlich in ihren Zwanzigern war und demzufolge in der Geschichte das Äquivalent eines Althippies oder einer Altrockerin sein dürfte.
Eine eindringlich geschriebene Geschichte, die ich mit Abstand sicher noch einmal lesen werde.

Bearbeitet von ChristophGrimm, 24 Oktober 2024 - 19:17.

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Geschrieben 24 Oktober 2024 - 19:37

Bisher sind wir uns ja erstaunlich einig ;-)

Ich habe gestern und heute noch einige andere entdeckt, die ich mochte.

Rezensionen einzelner Storys hoffentlich morgen. Bin mit der Anthologie dann auch fertig.

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#16 lapismont

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Geschrieben 25 Oktober 2024 - 07:15

HHH von Jol Rosenberg

 

In einer nahen Zukunft will sich Luan 36D etwas Geld durch einen Produkttest hinzuverdienen. Ein Haushaltsandroide soll alle Wünsche erfüllen und die Zufriedenheit steigern.

Doch Luan 36D hat einen riesigen Packen Probleme und so steigert sich das Glücklichsein nicht wie von der Firma erhofft. Ein Austausch droht …

 

Grundsätzlich passen hier psychische Problematik und SF-Plot gut zusammen. Das Ende wirkt arg komprimiert und mir fällt es sehr schwer, die Verhaltensänderungen des Roboters zu verstehen. 

Natürlich ist das kein sonderlich innovatives Thema, Jol hat da leider auch etwas zu wenig Würze in die Story reingepackt. Etwa Paul und auch Jit sind als Figuren zu blass, der Konflikt löst sich zu schnell.

 

Mir fiel da grad das großartige Robot Dreams ein. Den Film kann ich nur empfehlen, die Hauptfigur kämpft da zwar nicht mit Depression aber auch mit Einsamkeit.


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#17 Rezensionsnerdista

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Geschrieben 25 Oktober 2024 - 07:23

So, ich bin durch.

 

 

Toter Winkel (Lena Richter)

Kurzkrimis sind wirklich schwer! Ich finde selten gelungene (in der Sherlock-Holmes-Anthologie waren ein paar). Dieser hier gehört zu den guten, mit der kleinen Einschränkung, dass es kurz vor Schluss etwas brüchig wurde, als hätte die Autorin den Pace ändern müssen, weil die Story sonst zu lang gewesen wäre. Insofern kam die Lösung für mich nicht so gemütlich daher, sondern eher unvorbereitet (mit dem Einwurf, dass ich möglicherweise zu unaufmerksam gewesen sein könnte, nachvollziehbar ist die Lösung auf jeden Fall und sie dient definitiv der Prämisse!).

 

Die Figuren sind wundervoll plastisch beschrieben und das Thema (sich selbst vernachlässigen für eine wichtige Arbeit) ist auch sehr gut. Meine Mutter hat mehr als vierzig Jahre lang als Krankenschwester gearbeitet und hatte dann irgendwann eine Art Burn-Out, was in dem Berufsfeld jetzt nicht unbedingt selten ist.

 

Das erzählende Ich hier nimmt sich nicht mal den Urlaub, arbeitet richtig viel, auch ständig zu lange, empfindet den Job auch als sehr wichtig (dem würde ich zustimmen). Die Arbeit ist auf einer Suchtstation, da gibt es durchaus Leute, die nicht mal vom Bett aufstehen können. Es gibt einige sehr schöne (und auch schreckliche, Stichwort Limbic-Implantat) SF-Ideen zum Thema, wie man zukünftig mit Suchtkrankheiten umgehen könnte. 

Medikamente werden geklaut (ein Thema, das ich aus zweiter Hand auch kenne, aber das breite ich jetzt nicht aus) und es kommen zwei sehr unterschiedliche Ermittler:innen, die den Fall lösen wollen. In der Kürze der Story gibt es einige sehr schöne Twists und Details (und nice SF-Hobbys wie Loop-Hockey, auch schön, dass das nicht erklärt wird). Ich habe die Geschichte sehr gern. Schön ist auch die Bandbreite der Emotionen, wie sie hier geschildert wird, auch für mehrere Figuren, nicht nur für das erzählende Ich. 

 

Die Story hat alles. Spannung (ja, wirklich!), eine A-Story, B-Story, Prämisse, eine schöne Auflösung, tolle Charaktere, gute Beziehungen untereinander, wundervolle SF Ideen.

 

Ich werde mich ggf. noch mal mit der Story beschäftigen.

 

Ich und mein Parasit (C. N. Stance)

Das ist nicht ganz das Niveau von Mira und Richter, aber durchaus eine Erwähnung wert. Es gibt Humor und ich interpretiere den Parasiten ein wenig als Metapher. Einiges bleibt ganz gut im Gedächtnis ("rellopianische Kotze") und labelnde Adjektive werden gekonnt und nicht frei von Witz verwendet. Dazu sind sie da, herrlich!

 


 

"Ich habe hier rellopianische Kotze", erwiderte ich sachlich.

 

 
Der Schluss ist auch ganz cool, sehr empowernd. Sehr nice.

 

Grenzwandlerin (Nicole Hobusch)

Da hatte ich ja vermutet, der Twist sei zu naheliegend für diese Ausschreibung, aber offenbar lag ich da falsch (oder die Hobusch-Story war unter denen, die diese Idee behandeln, einfach die Beste). Esra hat wirklich Schwierigkeiten, leidet unter Wahn, fühlt sich immer unsicher. Schön auch, wie an einer Stelle deutlich wird, dass sie glaubt, in ihrem Job will niemand mehr mir ihr sprechen und später mitkriegt, es ist Sonntag, niemand arbeitet heute.

Am Ende wird es ein wenig gruselig. Das würde jetzt aber spoilern. Sehr schön dargestellt, tolle Atmosphäre, ich fühle mich schon selbst ganz beklemmt, wenn ich das lese.


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#18 ChristophGrimm

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Geschrieben 26 Oktober 2024 - 09:04

„HHH“ (Jol Rosenberg)

Luan 36D nimmt an einem Produkttestprogramm teil, um die miese finanzielle Situation zu verbessern: En bekommt einen Haushaltsdroiden, den en schlussendlich Pibi nennt. Dieser soll Luan 36D nicht nur im Alltag unterstützen, sondern auch ens Zufriedenheit steigern.

Wir sind uns in diesem Thread erstaunlich einig, denn der Einschätzung von Lapismont habe ich kaum etwas hinzuzufügen. Mir gefällt das Ende sehr, allerdings kam es mir in Bezug auf Pibi zu schnell. Die Charakterisierung hat mir Luan 36D nahe gebracht. Ein Text, den ich gerne gelesen habe.

Bearbeitet von ChristophGrimm, 01 November 2024 - 13:01.

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#19 lapismont

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Geschrieben 26 Oktober 2024 - 11:32

Im Herzen der Maschine von Anne K. Ramin

 

Person mit psychischen Problemen bei der Arbeit.

 

Das ist wieder so ein Tagebucheintrag mit etwas sich selbst erzähltem Worldbuilding. Keine Geschichte.


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#20 lapismont

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Geschrieben 28 Oktober 2024 - 11:53

Die Koloratur des Fallenlassens von Paula Schulz

 

Person fährt mit der U-Bahn durch eine fremde Stadt und wird von einer oberirdischen Strecke überrascht und von Fallangst geplagt. Eine Frau hilft ihr.

 

Ein weiterer Text, dessen Weltenbau interessant klingt und in dem ich gern etwas erlebt hätte.

Man wird angeteasert und dann isses vorbei. Echt schade.


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Geschrieben 28 Oktober 2024 - 16:38

Ging mir ähnlich. Die Themen sind eigentlich alle Klasse. Und die Darstellung der Krankheiten auch.

Ich habe inzwischen bemerkt, dass es wohl ein explizites Anliegen der Anthologie ist, auch den Alltag zu zeigen. Das war mir entgangen. Dann kann ich das jetzt auch schwerlich kritisieren.

War explizit im scope und ich war zu unaufmerksam beim Kauf ... Aber ich hätte dir Anthologie eh gekauft und es sind ja auch genügend sehr gute Texte drin, also seis drum

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#22 ChristophGrimm

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Geschrieben 29 Oktober 2024 - 07:20

„Im Herzen der Maschine“ (Anne K. Ramin)

Person, die unter Depressionen und Sozialphobie leidet, erfährt auf der einsamen Arbeitsstelle einen Schub.

Das Worldbuilding klingt interessant. Aber ich bin auch hier wieder bei Lapismont: Mir fehlt die Geschichte.
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Geschrieben 29 Oktober 2024 - 07:59

Sternenängste von Saskia Dreßler

 

Person mit Flugangst wird nach ihrer Ausbildung von der KI für den Dienst auf einem Raumschiff eingeteilt.

 

Hier haben wir endlich wieder die Integration des psychischen Problems in einen dramaturgischen Konflikt. Die Geschichte endet nicht mit der Schilderung eines Anfalls, sondern zeigt, was es für den Flug, die Besatzung und die Hauptfigur bedeutet.

Zwar ist die Lösung vorhersehbar und das Ende für meinen Geschmack etwas zu glatt, dennoch gibt es hier eine Story, die das Thema der Anthologie adäquat umsetzt.

 

Ich hatte Saskia den Anfang auf dem BuCon lesen hören und mein Eindruck eines sehr emphatischen Stils verstärkte sich beim Lesen. Da wünsche ich mir noch mehr Geschichten von ihr!


Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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#24 Mammut

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Geschrieben 29 Oktober 2024 - 15:49

Wer hat eigentlich das tolle Titelbild erschaffen? Das ist wirklich ein Hingucker!



#25 lapismont

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Geschrieben 29 Oktober 2024 - 16:24

Verlag, also Ingrid, und Studio Athena.

Rückseite und Innenseiten sind ebenfalls thematisch bebildert. Sehr cool.


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#26 lapismont

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Geschrieben 31 Oktober 2024 - 10:00

Ein Schritt ins Leere von Aiki Mira

 

Eine bezaubernde Liebesgeschichte. Der Plot ist an sich nicht umfangreich, im wesentlichen erzählt eine Person wie es ist und war, die andere Person zu lieben.

 

Wie Yvonne schon schrieb, ist hier der SF-Weltenbau großartig in diese Liebesdarstellung eingeflochten, Aikis Stil passt dazu ganz besonders gut.

Sprachlich sehr beeindruckend, ich steckte quasi mit den beiden im All, im Bett, am Panoramafenster.

Cool auch die liebevolle Beschreibung des Polyküls. So will ich zukünftiges Leben erlebbar gemacht bekommen. So fühlt sich Zukunft an.

 

Ein Höhepunkt des Bandes!


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#27 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 31 Oktober 2024 - 10:47

Ja, ich teile deine Begeisterung!

Für mich sogar das Highlight des Jahres

Podcast: Literatunnat

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#28 lapismont

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Geschrieben 01 November 2024 - 09:22

Tulpenfarben von Marie Téres

 

Biologin forsch an alter Tulpenrasse und hat eine Vergangenheit mit dem Chef.

 

Hat mich nicht interessiert. Weder die Figuren, noch das Beziehungsproblem noch die Forschung. Da war auch stilistisch nix aufmunterndes.

Für mich ein kompletter Ausfall.


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#29 ChristophGrimm

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Geschrieben 01 November 2024 - 10:49

„Die Koloratur des Fallenlassens“ (Paula Schulz)

In nicht datierter „näherer“ Zukunft: Während einer U-Bahnfahrt hat Cecile eine Panikattacke, als - für sie überraschend - ein überirdischer, höher gelegener Streckenabschnitt ansteht. Hilfe erhält sie von Aman.

Auf der Haben-Seite stehen schöne Formulierungen und erneut ein feinfühliger Umgang mit der Situation einer Person.
Das Worldbuilding gefällt, da es mit vielen schönen Einfällen punktet, bspw. der Dialogzeile
„Kleine, wenn du nicht angesprochen werden willst, musst du deinen Status ändern (…)“
oder die Ruhezellen mit dem „Bitte stören“-(sic!)-Schild.
Leider kann mich die Geschichte über die (schön geschriebene) Begegnungsszene in der U-Bahn hinaus nicht begeistern.

Bearbeitet von ChristophGrimm, 01 November 2024 - 12:33.

„Alien Contagium: Erstkontakt-Geschichten“: https://eridanusverlag.de | "En passant - Die Reisen des Sherlock Holmes": https://burgenweltverlag.de<p>Kostenloses SF/Fantasy-Literatur-Webzine: https://weltenportalmagazin.de
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#30 Helli-S

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Geschrieben 02 November 2024 - 01:04

Das hat mich jetzt etwas geflasht. Ebook ist auf dem Rechner, mal sehen, ob und wann ich euch einhole.


Viele Grüße, Helli

 

 

 

Immer cool bleiben.




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