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A. & K. Steinmüller: Andymon


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67 Antworten in diesem Thema

#31 Sullivan

Sullivan

    Autarchonaut

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Geschrieben 05 Oktober 2004 - 07:54

Ich habe nicht die Shayol Ausgabe. Was steht denn (zusammengefasst) im Anhang zu den Gruppen und den Namen? Sullivan

#32 Dave

Dave

    Hamannaut

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Geschrieben 05 Oktober 2004 - 10:16

Ich habe nicht die Shayol Ausgabe. Was steht denn (zusammengefasst) im Anhang zu den Gruppen und den Namen?

Nanu, in der Argument Version ist der Anhang doch auch vorhanden?! Danke Euch übrigens wegen der Hilfe mit den Namen, ich habe den Bogen jetzt raus.

Bearbeitet von Dave, 05 Oktober 2004 - 10:18.


#33 Ronni

Ronni

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Geschrieben 05 Oktober 2004 - 10:39

Ich habe nicht die Shayol Ausgabe. Was steht denn (zusammengefasst) im Anhang zu den Gruppen und den Namen?

obwohl das mit der nicht vorhandenen Shayol-Ausgabe ja eigentlich unverzeihlich ist, trotzdem hier der Anhang 1:

Die Schiffsgeborenen
Aller achtundsechzig Tage verläßt ein Neugeborenes einen der Inkubatoren des Schiffs. Aller anderthalb Jahre ist eine Achtergruppe von Geschwistern vollständig. Neun Jahre brauchte das Schiff, um die ersten sechs Gruppen hervorzubringen.
In den Namen der Schiffsgeborenen klingen irdische Alphabete an: zuerst das griechische, dann das hebräische, später auch indische. Die Schiffsgeborenen sind in keiner spezifischen irdischen Kultur verwurzelt, und doch deuten ihre Namen darauf hin, daß sie von der Erde stammen.

1. Gruppe.2. Gruppe.3. Gruppe.4. Gruppe.5. Gruppe.6. Gruppe
Alfa......Jota......Qoppa.....Mega......Cheth.....Ainth
Beth......Kapth.....Roth......Alefth....Teta......Pea
Gamma.....Lambda....Sigma.....Beta......Joth......Szadeth
Delth.....Myth......Tauth.....Gimth.....Chafa.....Kofa
Ilona.....Nya.......Psila.....Daleta....Lameth....Resth
Zeth......Xith......Fith......Heth......Mema......Szina
Eta.......Mikra.....Chia......Vava......Nunth.....Shinth
Teth......Pith......Psith.....Zainth....Samecha...Tawa


Neben den ersten sechs Gruppen spielen vereinzelt auch jüngere Geschwister eine Rolle: Laath, Bhriga, Nrada, Dasza, Atrith, Pilasth gehören zur zehnten Gruppe, Jaëth zur dreizehnten.

Gruß Ronni
Die Schlauheit des Fuchses basiert zu 90% auf der Dummheit der Hühner.

epilog.de

#34 Dave

Dave

    Hamannaut

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Geschrieben 05 Oktober 2004 - 10:56

Wie funktioniert eigentlich das Totaloskop? Läuft die Zeit dort in Echtzeit weiter oder langsamer? Mich wundert nämlich, dass die Kinder dort das Leben der "echten" Menschen der (ehemaligen) Erde kennenlernen sollen. Könnt ihr euch vorstellen, monatelang das Leben von anderen Leuten nachzuerleben? Das hätte bestimmt gewaltige psychologische Auswirkungen! Oder filtert der Computer die Erlebnisse, die man gefahrlos machen darf? Wahrscheinlich...

Jetzt habe auch die Episode mit dem Totaloskop gelesen. Irgendwie assoziiert man das sofort mit MATRIX, was ja schon beinahe zum geflügelten Wort geworden ist. Die kleine Diskussion, die Beth und Gamma nach ihren Erfahrungen mit dieser Apparatur hatten, erinnerte mich wieder an den philosophischen Beginn des Romans. Sind wir vielleicht nur Scheinwesen? Die Szene im British Museum fand ich klasse, die Sache mit dem Verschmelzen des Bewusstseins. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass es nicht ganz so gestrafft abgehandelt worden wäre. Wie die Zeit im Totaloskop im Verhältnis zur Realzeit vergeht, wird glaube ich nicht erwähnt. Ich gehe mal von 1:1 aus, denn am Ende muss das Gehirn ja immer noch alle Impulse verarbeiten, die es von außen erhält (künstlich oder real), es sind also natürliche Grenzen gesetzt. Gefahrenquellen scheint es ja durchaus zu geben, war es nicht Beth, der den eigenen Tod in dieser Scheinwelt erlebte?

#35 Rusch

Rusch

    Phantastonaut

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Geschrieben 05 Oktober 2004 - 12:45

[Wie die Zeit im Totaloskop im Verhältnis zur Realzeit vergeht, wird glaube ich nicht erwähnt. Ich gehe mal von 1:1 aus, denn am Ende muss das Gehirn ja immer noch alle Impulse verarbeiten, die es von außen erhält (künstlich oder real), es sind also natürliche Grenzen gesetzt. Gefahrenquellen scheint es ja durchaus zu geben, war es nicht Beth, der den eigenen Tod in dieser Scheinwelt erlebte?

Ich habe mir das wie einen ausführlicheren und längeren Traum vorgestellt. D. h. das die Zeit durchaus unterschiedlich lange vergehen kann. Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass die Zeit schneller vergeht als real. Eine Tod Erfahrung machte wohl jeder durch. Das klingt später an, als - ich glaube es waren Beth und Gamma - sich über einen Dritten unterhalten, der schlechte Laune hatte. Die Antwort: "Er hatte gerade eine Toderfahrung im Totaloskop."

#36 Sullivan

Sullivan

    Autarchonaut

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Geschrieben 05 Oktober 2004 - 14:03

Die Frage ist, wie aktiv und echt die gemachten Erfahrungen sind. Es besteht die Gefahr der Abhängigkeit, aber für die meisten ist es nicht real genug so dass sie darauf verzichten. Was denn nun?

Die Idee mit dem Totaloskop finde ich super, aber die Umsetzung ist etwas konfus.

Sullivan

#37 Gast_Gast_Ulrich_*

Gast_Gast_Ulrich_*
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Geschrieben 05 Oktober 2004 - 14:09

Die Idee mit dem Totaloskop finde ich super, aber die Umsetzung ist etwas konfus.

Sullivan

Die Idee des Totaloskops ist die des japanischen Autors Kobo Abe. Inwieweit die Steinmüllers Veränderungen vorgenommen habe, weiß ich nicht, da ich Abes Geschichte nicht kenne.

#38 Dave

Dave

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Geschrieben 06 Oktober 2004 - 18:32

Menschliches (Merkwürdiges) gab es ja nun doch noch, ich denke da an die Demontage von Guro, dem Vorhaben, die Schotten einzureißen oder der Idee, dem Hauptcomputer mit etwas Gewalt beikommen zu wollen. Also keine völlig kontrollierte Erziehung, keine Vorzeigemannschaft.Nach dem ersten Teil hätte ich eigentlich eine Antwort bezüglich der Erbauer des Schiffes erwartet. Sei†™s drum, Frage zurückstellen.Verwundert hat mich die Tatsache, dass eigentlich niemand auf die bevorstehenden Herausforderungen gedrillt wurde. Allgemeinbildung hin oder her, kurz vor der Ankunft habe ich den Eindruck, dass es an dem nötigen Pragmatismus und dem Willen, einmal richtig in die Hände zu spucken, beträchtlich mangelt. Wieso blieb es eigentlich unklar, was ihnen bevorsteht? Wieso mussten sie es sich selbst zusammenreimen? Und was hat es eigentlich mit der Kurskorrektur auf sich?Jetzt suche ich erst einmal nach ein paar Antworten im nächsten Teil.

#39 Ronni

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Geschrieben 06 Oktober 2004 - 19:34

Nach dem ersten Teil hätte ich eigentlich eine Antwort bezüglich der Erbauer des Schiffes erwartet. Sei†™s drum, Frage zurückstellen.

Die Startvorbereitungen des Raumschiffs werden in der Kurzgeschichte »Das Auswanderer-Schiff« beschrieben.

Verwundert hat mich die Tatsache, dass eigentlich niemand auf die bevorstehenden Herausforderungen gedrillt wurde. Allgemeinbildung hin oder her, kurz vor der Ankunft habe ich den Eindruck, dass es an dem nötigen Pragmatismus und dem Willen, einmal richtig in die Hände zu spucken, beträchtlich mangelt. Wieso blieb es eigentlich unklar, was ihnen bevorsteht? Wieso mussten sie es sich selbst zusammenreimen? Und was hat es eigentlich mit der Kurskorrektur auf sich?

Ich hatte den Eindruck, daß die Erbauer des Schiffs zwar versucht haben, alles vorherzusehen, es aber immer wieder durchschimmerte, daß eben doch nicht alles Berücksichtig werden kann. Zum Beispiel war zwar klar, daß die Zielsonne Planeten hat, aber ob davon einer fürs Terraforming geeignet ist, ist halt doch ein Glücksspiel. Außerdem denke ich, daß Improvisation so ziemlich das letzte ist, was man auf dem Raumschiff braucht und die Erbauer trotz aller Voraussicht etwas zu wenig Wert darauf gelegt haben, dies durch Schulung zu trainieren. Bei den Kurskorrekturen gehe ich mal davon aus, daß die auf so einem langen Flug regelmäßig stattfinden müssen. Gruß Ronni
Die Schlauheit des Fuchses basiert zu 90% auf der Dummheit der Hühner.

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#40 Dave

Dave

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Geschrieben 06 Oktober 2004 - 20:27

Bei den Kurskorrekturen gehe ich mal davon aus, daß die auf so einem langen Flug regelmäßig stattfinden müssen.

Hallo Ronni, ich fragte dies, weil die jungen Leute sich entschlossen hatten, eine Kurskorrektur vorzunehmen und damit vielleicht ein ganz anders Ziel ansteuern, als ursprünglich vorgesehen. Aber wie du sagst, konnte man den Zielort eh nicht akkurat vorausberechnen. Bei den Erbauern frage ich mich, wieso sie nicht ein Generationenschiff planten, schließlich sind die Eigenschaften dafür vorhanden. Womöglich ist die Distanz zu groß und man befürchtete, dass sich durch die Generationen hindurch eine Gemeinschaft bildete, die zu einer solchen großen Aufgabe am Ende gar nicht mehr fähig wäre.

Die Startvorbereitungen des Raumschiffs werden in der Kurzgeschichte »Das Auswanderer-Schiff« beschrieben.

Ist bestimmt einen genaueren Blick wert.

#41 Ronni

Ronni

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Geschrieben 06 Oktober 2004 - 20:34

Hallo Dave,

Bei den Erbauern frage ich mich, wieso sie nicht ein Generationenschiff planten, schließlich sind die Eigenschaften dafür vorhanden. Womöglich ist die Distanz zu groß und man befürchtete, dass sich durch die Generationen hindurch eine Gemeinschaft bildete, die zu einer solchen großen Aufgabe am Ende gar nicht mehr fähig wäre.

Der Grund steht auch in der Kurzgeschichte und da will ich natürlich nicht soviel verraten. Aber davon abgesehen, halte ich die Idee mit der Zeugung im Reagenzglas für angebrachter, als ein Generationsraumschiff. Verbraucht weniger Ressourcen und wäre mein einziger Job auf einen Raumschiff dafür zu sorgen, daß die Enkel meiner Enkel mal Enkel haben, die eventuell ans Ziel kommen, wäre ich wohl nicht allzu glücklich. Gruß Ronni
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#42 Dave

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Geschrieben 06 Oktober 2004 - 20:43

Ich Dummerchen, Kurskorrektur und Kursänderung sind ja zwei Paar Schuhe, geht mir gerade auf. Da habe ich nicht auf die Feinheiten geachtet.

Verbraucht weniger Ressourcen und wäre mein einziger Job auf einen Raumschiff dafür zu sorgen, daß die Enkel meiner Enkel mal Enkel haben, die eventuell ans Ziel kommen, wäre ich wohl nicht allzu glücklich.

Auch wieder wahr, Ronni. Psychologisch schwierig dürfte es auch sein, ein 'leeres' Schiff auf die Reise zu schicken. Kommt mir zumindest so vor.

Bearbeitet von Dave, 06 Oktober 2004 - 20:48.


#43 Rusch

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Geschrieben 06 Oktober 2004 - 21:02

Menschliches (Merkwürdiges) gab es ja nun doch noch, ich denke da an die Demontage von Guro, dem Vorhaben, die Schotten einzureißen oder der Idee, dem Hauptcomputer mit etwas Gewalt beikommen zu wollen. Also keine völlig kontrollierte Erziehung, keine Vorzeigemannschaft.

Hm, ich habe diese Szene ganz anders interpretiert. Das Schiff übergab das Kommando, als sich abzeichnet, dass Gruppe 1 Initiative zeigt, dass sie kreativ werden. Ich glaube es war von Anfang an so geplant. Die Kinder sollten aufbegehren und ihr Erbe einfordern, denn nur so hat es einen Wert. Hätten die Roboter das Schiff übergeben, welchen Wert hätte das Ganze für die Kinder gehabt?

#44 Sullivan

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Geschrieben 07 Oktober 2004 - 07:50

Es schimmert überall durch, dass das Raumschiff, die Maschinen und die Computer nur "Werkzeuge" sind. Während die Kinder noch in der Ausbildung sind, wird aufgepasst, dass sie nichts kaputt machen. Später ist es egal, da können unsere kleinen Super-Genies sowieso alles zusammenbauen was ihnen in den Sinn kommt.

Dave meinte:

Menschliches (Merkwürdiges) gab es ja nun doch noch, ich denke da an die Demontage von Guro, ...

In jedem anderen SF Roman wäre die Demontage von Guro ein Anzeichen dafür, dass es mit der Psyche bergab geht. Hier wird es erwartet, dass die Menschen auf diese Weise die Kontrolle übernehmen.

Sullivan

#45 Dave

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Geschrieben 07 Oktober 2004 - 12:58

So wie es aussieht, mischt sich die KI nicht mehr in die Vorhaben der †šKinder†™ ein. Nicht weil sie ausgeschaltet wäre, sondern weil sich die Dinge mehr oder weniger planmäßig entwickeln.

#46 Henrik Fisch

Henrik Fisch

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Geschrieben 09 Oktober 2004 - 22:34

Boa,seit Ihr schon weit. Ich hatte noch ein Buch aus der SZ-Bibliothek, was ich abarbeiten musste und war etwas spät dran. Ich bin jetzt auch schon tief im zweiten Teil, habe aber noch ein paar Anmerkungen zum ersten, dieich morgen posten werden.Soviel nur in Kürze: „Andymon“ ist für mich im Moment mit Abstand (!) das Buch, was mir in diesem Jahr am meisten Spaß gebracht hat. So eine komplexe Thematik und so dermaßen flüssig und verständlich geschrieben. Das muss erst einmal jemand nachmachen! :unsure:Bis dennen,Henrik
Gerade fertig gelesen
Gregory Benford, Larry Niven, "Himmelsjäger"
Gerade am Lesen
Gregory Benford, Larry Niven, "Sternenflüge"
Gerade gesehen
Serie "Mad Men"

#47 Rusch

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Geschrieben 10 Oktober 2004 - 12:04

Soviel nur in Kürze: „Andymon“ ist für mich im Moment mit Abstand (!) das Buch, was mir in diesem Jahr am meisten Spaß gebracht hat. So eine komplexe Thematik und so dermaßen flüssig und verständlich geschrieben. Das muss erst einmal jemand nachmachen! :unsure:

Mir geht es ähnlich. Das einzige, was mithalten konnte war Peter F. Hamilton und sein Armageddon Zyklus.

#48 Ulrich

Ulrich

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Geschrieben 10 Oktober 2004 - 13:27

Soviel nur in Kürze: „Andymon“ ist für mich im Moment mit Abstand (!) das Buch, was mir in diesem Jahr am meisten Spaß gebracht hat. So eine komplexe Thematik und so dermaßen flüssig und verständlich geschrieben. Das muss erst einmal jemand nachmachen! :unsure:

Mir geht es ähnlich. Das einzige, was mithalten konnte war Peter F. Hamilton und sein Armageddon Zyklus.

Das überrascht mich jetzt positiv. Ist Andymon bislang unterschätzt worden?

#49 Thomas Sebesta

Thomas Sebesta

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Geschrieben 10 Oktober 2004 - 15:51

...Das überrascht mich jetzt positiv. Ist Andymon bislang unterschätzt worden?

Ja, das denke ich doch. Vielleicht stoßen wir noch auf ein paar Perlen?

Thomas Sebesta/Neunkirchen/Austria

Blog zur Sekundärliteratur: http://sebesta-seklit.net/

Online-Bibliothek zur Sekundärliteratur: http://www.librarything.de/catalog/t.sebesta

Facebook-Gruppe: https://www.facebook...tik.ge/members/


#50 Rusch

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Geschrieben 10 Oktober 2004 - 15:54

...Das überrascht mich jetzt positiv. Ist Andymon bislang unterschätzt worden?

Ja, das denke ich doch. Vielleicht stoßen wir noch auf ein paar Perlen?

Ich hätte nicht gedacht, dass DDR-SF solche Perlen bietet. Ich hätte eher, verzeiht mir dies, sperrige Utopien erwartet. Wie ich schon in meiner Rezi geschrieben habe: Die Steinmüllers haben das Thema Terraforming 10 Mal besser bewältigt als Kim Standley Robinson in seiner elendslangweilig, total überschätzten Mars Trilogie.

#51 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 10 Oktober 2004 - 21:30

hi rusch

Ich hätte nicht gedacht, dass DDR-SF solche Perlen bietet.

warum nicht? ich bin eher interesiert an "ostblockromanen" - srugatzkis, zB ich glaube nicht dass eine mauer oder ein eisener vorhang im allgemeinen an der literatursoviel ändern konnte und wenn - dann gibt es einen einblick auf das was hinter jener mauer war lg joe :rolleyes:
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#52 Rusch

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Geschrieben 10 Oktober 2004 - 22:27

hi rusch

Ich hätte nicht gedacht, dass DDR-SF solche Perlen bietet.

warum nicht?

Weil es einfach ein blödes Vorurteil war. :rolleyes:

#53 Ulrich

Ulrich

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Geschrieben 10 Oktober 2004 - 22:49

Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass die anglo-amerikanische SF in Deutschland vorherrscht, es zumindest in Westdeutschland so war. Da geht die Science Fiction aus anderen Ländern eher unter, egal wie gut sie sein mag. Die Steinmüllers wurden bereits vor der Wiedervereinigung im Westen veröffentlicht, aber im Buchhandel steht doch eher englische SF. Und auf letztere fällt der Blick dann eher als auf die Ausnahmen. Ist nur so eine Vermutung von mir.

#54 Sullivan

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Geschrieben 11 Oktober 2004 - 08:18

Selbst in der Encyclopedia of Science Fiction wird unter der Rubrik "Germany" das Buch Andymon positiv erwähnt. Ich schau mal zu Hause, was noch empfohlen wird an ostdeutscher Literatur.

Sullivan

#55 Darnok

Darnok

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Geschrieben 11 Oktober 2004 - 09:21

Ich muss aber auch sagen, dass die Steinmüllers die Ausnahme sind.Dazu noch Lem und die Strugatzkis, der Rest der utopischen Litaratur den ich bislang gelesen habe entsprach voll Rusch Vorurteilen.Erik Simon soll auch mal einen Blick wert sein, aber von ihm habe ich noch nichts gelesen (mal abgesehen von einigen kürzeren Texten).

Bearbeitet von Darnok, 11 Oktober 2004 - 09:22.


#56 Rusch

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Geschrieben 11 Oktober 2004 - 09:35

Naja, es gibt einige Werke von Lem, die alles andere als trockene Utopien sind. Aber das stellte ich erst letztes Jahr fest.

#57 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 19 Oktober 2004 - 20:23

Ich steige erst jetzt, spät im Monat, ein. Damit ich noch durchkomme, lese ich von Andymon immer einer der drei Teile und schreibe ich anschliessend meine Gedanken zum Gelesenen auf.

Also, ich bin begeistert ...

Stil

Normalerweise bin ich kein Fan von einem Erzähler, der autobiografisch die Geschichte beschreibt. Der Grund dafür ist, dass diese Erzähltechnik vielen Autoren einfach nicht gelingt: Sie spricht oft nicht an oder sie kann kein umfassendes Bild erstellen. Nicht so bei den Steinmüllers. In Andymon erzählt Beth detailliert und niemals langweilig.

Ich mag den Aufbau in kleinen Kapiteln mit ihren eigenen Titelchen.

Ich mag diesen minimalistischen Stil. Nichts zu viel, nichts zu wenig, gerade perfekt. Ich habe keine einzige überflüssige Szene, keinen einzigen überflüssigen Satz, kein einziges überflüssiges Wort gelesen.

Handlung

Es gibt (grob gesagt) zwei Arten Sternenschiffe in der SF: Eine-Mannschaft-Schiffe (entweder weil die Schiffe so schnell sind oder aber weil die Mannschaft tiefschläft) und Generationenschiffe.

In Andymon haben wir ein Generationenschiff; es dauert generationenlang bis ein Schiff zu einem Stern gelangt. Dies kann Probleme ergeben: Die Einwohner haben nicht mehr die gleichen Ziele wie ihre Vorfahren oder sie vergessen das Ziel oder sie glauben, das Schiff sei die einzige bewohnbare Welt. Die Steinmüllers kommen hier aber mit einer genialen Lösung, die Mannschaft wird erst kurz vor der Ankunft geboren.

Die Handlung ist lustig. Ich genoss richtig, wie Beth und die anderen ihren Weg finden, erlernen. In mehreren Ereignissen steckt viel Humor, ich musste oft (innerlich) lachen. Das Erziehungsprogramm (Naturpark, Gamma, Guro, usw.) ist für den SF-Leser ein Genuss.

Die Spannung bleibt. Während des Lesens fieberte ich mit Beth mit und nach jedem Kapitelchen wunderte ich mich, was die Steinmüllers als Nächstes bringen würden.

Hintergrund

Im Nachwort steht, dass die Steinmüllers sich begrenzen wollten bzw. mussten, denn sie wollten keine kommunistische Zukunftswelt und konnten keine kapitalistische Zukunftswelt beschreiben. Die Lösung war, kaum Informationen über die Schiffsbauer und deren Umstände zu schreiben.
Diese Eingrenzung hat sich als grosser Vorteil herausgestellt, es gibt keinen Ballast. Statt sich langweilige Details durcharbeiten zu müssen, können wir Leser uns auf die Bewohner des Schiffs konzentrieren.

Die grösste Frage bleibt: Ist Beth ein Junge oder ein Mädchen ...

(So, jetzt werde ich endlich mal eure Kommentare lesen, mal schauen, ob ihr das Buch so lobt wie ich.)

#58 Rusch

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Geschrieben 19 Oktober 2004 - 22:46

(So, jetzt werde ich endlich mal eure Kommentare lesen, mal schauen, ob ihr das Buch so lobt wie ich.)

Bei mir war das Buch eine 10 - Maximale Punktzahl. Das Beth ein Mann ist, müsstest Du inzwischen aus dem Thread herausgelesen haben. Für mich war irgendwie sofort klar, dass er ein Junge ist, denn die Art und Weise wie über Delth (Konkurrenz) und Alfa (mütterlich) legt dies offen, wobei man in der Tat keine eindeutigen Schlüsse ziehen kann.

#59 Dave

Dave

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Geschrieben 20 Oktober 2004 - 13:53

ich bin eher interesiert an "ostblockromanen" - srugatzkis, zB

'Das Experiment' ist doch ohne den gesellschaftspolitischen Hintergrund völlig unverständlich. Was haben wir uns damals im Zirkel durch die Metaphorik gebissen. 'Andymon' kann man völlig unbelastet lesen. Man kann sich seine Gedanken machen, aber es ist nicht notwendig. Die Geschichte trägt sich selbst.

#60 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 20 Oktober 2004 - 21:54

hi dave :D



stimmt - es wäre vermessen andymon mit diesem meiserwerk zu vergleichen


die steinmüllers sagen aber auch im nachwort dass es nicht das ziel war einen DDR-roman zu schreiben sondern einen SF roman

das haben sie auch erreicht und somit ist es schwer dem lange, nicht ohne grund, unter verschluss geblieben experiment nur annähernd ähnlich zu sein

lg joe http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cool.png
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