Die Baumkathedrale
Eigentlich gibt es ja vermutlich nicht mehr wirklich Länder und Ländergrenzen, aber trotzdem sind die Kanadier eben "die Kanadier", was irgendwie nice ist. Obwohl mittlerweile die meisten weit nach dem Zusammenbruch der Welt, wie wir sie kennen, geboren wurden, haben sie das Denken und gewisse Begriffe eben doch übernommen.
Das mit dem Aurumbäumen (oder überhaupt Möbel aus lebendigen Bäumen/Pflanzen) ist das Besonderes an dem Buch (sagt ja auch Titel usw.) und das finde ich schon sehr cool. Vermutlich können jetzt die längerjährigen Nerds die Romane aufzählen, die sowas schon in den 1950ern erfunden haben (oder so), für mich ist die Ideen jedenfalls sehr frisch.
Schön auch, Oral history Projekt und "das dunkle Zeitalter" (und ob es denn schon vorbei ist), hier wird eine ganz neue Welt gemalt. Fachfrage: Ist das denn eigentlich schon eine Utopie? Eine Dystopie ist es jedenfalls nicht, ja, es gibt gewisse Annehmlichkeiten (und Import-Obst), die vermisst werden, und auch die medizinische Versorgung, aber es wird auch einiges gewonnen, nicht nur verloren. Oder fällt das einfach unter Climate Fiction (oder sogar unter Post-Climate-Fiction?).
Ernstgemeinte Frage
Schön auch der Bogen zu den ersten Kapitel ("Woher kamen die Bücher?"), so sieht man, dass jene Herren ihren Stempel hinterlassen haben. Dazu dann die Kehrseite "Wie sollten sie ohne die letzten der Alten zurechtkommen?" (die Alten, das wären dann wir, die wir die Welt von jetzt noch kennen). Wirklich schön.
Schönes Buch. Für mich ein klarer KLP Kandidat.
PS: Spaßeshalber habe ich meine Rezension von damals noch mal rausgeholt, offenbar fand ich damals auch schon den Anfang am stärksten, da ist die Figurenbindung für mich am besten gelungen.