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Es fehlt an Büchern für junge Männer


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95 Antworten in diesem Thema

#61 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 03 April 2025 - 12:41

Ich  jedenfalls fand früher nicht alles besser. Ich habe heute viel, viel mehr (und viel bessere!) Dinge zu lesen und finde es auch besser (alleine schon aufgrund des Locus Magazines, das ich früher schlicht nicht kannte, weil die Welt noch zu groß war*) und ich finde TikTok klasse, das ersetzt mir quasi das Personal Training, weil ich dort so ziemlich jedes Tutorial finde, das ich für den Sportbereich brauche (und eine Menge Input für das Training, das ich selbst gebe). Ich nehme an, dass gilt für viele andere Bereiche auch (zumindest zum Thema Zeichnen haben mein Kind und ich da schon recherchiert).

 

Wie bin ich früher an diese Infos gekommen? Gar nicht. Oder ich kannte jemanden, der das schon konnte.

 

Das würde ich schon vermissen.

 

 

* und ich war schon sehr früh in der Fanzine-Szene unterwegs, aber natürlich nur die deutschsprachige


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#62 Jol Rosenberg

Jol Rosenberg

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Geschrieben 03 April 2025 - 13:15

Ich finde es auch schwierig, hier ein besser oder schlechter aufzumachen. Besser oder schlechter wofür?

 

Ich bin Autor*in, ich möchte, dass die Leute meine Bücher lesen. Daraus nun abzuleiten, dass Bücher wertvoller seien, als Videos, fände ich schon ziemlich vermessen.

 

Aber das war hier ja auch nicht die Frage, oder?


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#63 Michael Böhnhardt

Michael Böhnhardt

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Geschrieben 03 April 2025 - 13:51

Aber das war hier ja auch nicht die Frage, oder?

 

Doch, schon. Auf jeden Fall oben im Eingangs-Beitrag. Und auch in vielen anderen.

 

Dir speziell geht es offenbar eigentlich nur um verbessertes Marketing: bessere Werbung, die die Zielgruppe besser erreicht, und Inhalte, die die Bedarfe der Kunden besser decken.

 

Und auch da schließe ich mich vielen vorherigen Äußerungen an: Es gibt so ein großes Angebot, es ist alles da. Allein in diesem Faden tummeln sich so viele Autoren.


Bearbeitet von Michael Böhnhardt, 03 April 2025 - 14:41.


#64 ChristophGrimm

ChristophGrimm

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Geschrieben 03 April 2025 - 13:53

Ich habe überlegt, was ich im Jugendalter gelesen habe - und eigentlich war das in den 1990ern schon die Mischung aus Unisex-Phantastik-Jugendbüchern („Fear Street“ und „Gänsehaut“ von R. L. Stine, „Harry Potter“, „Die Kinderkarawane“, „Krabat“), alter und neuer „Erwachsenen“-Literatur (King, Follett, Christie, Eschbach, Herbert, Bradbury, Pratchett), Tie-in-Romanen („Star Trek“, „Indiana Jones“), „Schund“ ;) („Perry Rhodan“, „Geisterjäger John Sinclair“) und manch gutem Buch, dass die besseren Deutschlehrer empfehlen konnten (insbesondere „Das Parfüm“, „Steppenwolf“ und die Werke von Dürrenmatt - aber ich war ja auch die Leseratte der Klasse …)

Der einzige Roman, der mir im passenden Alter zwischen die Finger kam, weil er tatsächlich auf die männliche Pubertät einging, war „Crazy“ von Benjamin Lebert. Ich denke, der Erfolg des Romans lag aber vor allem daran, dass er durch die (damals noch relevante) BRAVO ohne Ende gepusht wurde.

Bearbeitet von ChristophGrimm, 03 April 2025 - 13:59.

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#65 Jol Rosenberg

Jol Rosenberg

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Geschrieben 03 April 2025 - 15:55

Danke für diesen Einblick Chris. Mein Blick auf die Lektüre damals ist ja nochmal ein anderer, weil genderqueere Leute wie ich in keinem Buch, das mir in die Finger kam, vorkamen. Aber es gab Bücher, in denen ich mich sehr gesehen fühlte, die mich trösteten und mir Gesellschaft leisteten. Auch Bücher, die mich empowert haben. "Krabat" war für mich tatsächlich so ein Buch und "Zum Glück geht's dem Sommer entgegen". King habe ich viel gelesen, auch Christie und jede Menge Ost-SF, aber davon hat mich nichts so tief berührt. Berührt haben mich eher so Klassiker wie "Im Westen nichts Neues" und auch Fantastik-Klassiker wie Momo oder Die unendliche Geschichte. Aber wenn es ein Buch darüber gegeben hätte, wie es ist, in einem Land zu wohnen, das plötzlich weg ist, dann hätte mir das vermutlich sehr geholfen. Später schrieb mir Christa Wolf aus der Seele.

 

Die Frage ist, ob es wirklich so ein gutes Angebot für junge Männer gibt. Der Autor, der hier zitiert wurde, behauptet: nein. Michael, du behauptest, doch. Dass es mir nur im Marketing ginge, finde ich doch arg verkürzt.


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#66 Michael Böhnhardt

Michael Böhnhardt

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Geschrieben 03 April 2025 - 17:01

Die Frage ist, ob es wirklich so ein gutes Angebot für junge Männer gibt. Der Autor, der hier zitiert wurde, behauptet: nein. Michael, du behauptest, doch. Dass es mir nur im Marketing ginge, finde ich doch arg verkürzt.

Wieso? Herausfinden, was die Zielgruppe für Themen hat, welche davon vielleicht nicht bedient werden, in welcher Form man das könnte, alles das ist Marketing. Plus dann die passende Werbung dazu, die du ebenfalls angesprochen hast.


Bearbeitet von Michael Böhnhardt, 03 April 2025 - 17:02.


#67 Michael Böhnhardt

Michael Böhnhardt

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Geschrieben 03 April 2025 - 17:38

Ich  jedenfalls fand früher nicht alles besser. Ich habe heute viel, viel mehr (und viel bessere!) Dinge zu lesen und finde es auch besser (alleine schon aufgrund des Locus Magazines, das ich früher schlicht nicht kannte, weil die Welt noch zu groß war*) und ich finde TikTok klasse, das ersetzt mir quasi das Personal Training, weil ich dort so ziemlich jedes Tutorial finde, das ich für den Sportbereich brauche (und eine Menge Input für das Training, das ich selbst gebe). Ich nehme an, dass gilt für viele andere Bereiche auch (zumindest zum Thema Zeichnen haben mein Kind und ich da schon recherchiert).

Ich denke tatsächlich, dass es Dinge gibt, die andere Medien besser können. Du hast die Videos angesprochen. Letztens erst fragte jemand aus der jüngeren Generation, wie wir denn früher herausgefunden haben, wie Dinge funktionieren, wenn man sich dazu nicht auf Youtube eine passende Anleitung suchen konnte.

 

Was Postman in dem von mir genannten Buch übrigens meint, ist: Um bestimmte Probleme zu lösen, benötigt man gewisse kognitive Fähigkeiten. Um die Komplexität der Probleme adäquat abzubilden, eignen sich Bücher. Das Analysieren der Probleme, das Ziehen von Schlussfolgerungen: Als dies wird durch das Lesen und die Bearbeitung in Textform perfekt unterstützt.

 

Er vergleicht das mit Fernsehen und insbesondere der Talkshow: Ein Problem wird so dargestellt, dass es zur billigen Unterhaltung in einer Talkshow wird. Die Show bedingt eine bestimmte Form, und die kognitiven Fähigkeiten, die man zur Lösung des Problems bräuchte, werden gar nicht entwickelt und im Rahmen einer solchen Show sowieso nicht zur Anwendung gebracht.



#68 Helli-S

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Geschrieben 03 April 2025 - 20:12

Eigentlich sollte heute in der Angebots- und Informationsflut für jeden ausreichend zu finden sein, natürlich auch für männliche Heranwachsende.

 

Mmm, was hab ich in dem Alter gelesen? Hans Dominik und E. E. Smith, Jules Verne... Mark Brandis fand ich ganz ok, aber nicht sooo gut. Bei Rolf Ulrici war ich schon aus dem Alter raus, als ich seiner gewahr wurde . Perry Rhodan war nie meins. Dann Heinlein natürlich, und die Drachenromane von Anne McCaffrey. Mit 18 kaufte ich Dhalgren von Delany, das war ein harter Brocken.

 

Edit: die Bücher von Rick Riordan hab ich letztens entdeckt, die gefallen mir auch gut und eignen sich für alle.


Bearbeitet von Helli-S, 03 April 2025 - 20:29.

Viele Grüße, Helli

 

 

 

Immer cool bleiben.


#69 Pogopuschel

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Geschrieben 04 April 2025 - 10:09

Bis zum 12. Lebensjahr habe ich die klassischen Jugenbuchreihen der 80er und 90er gelesen: "Die drei Fragezeichen", "TKKG", "Fünf Freunde", "Pizza-Bande" usw. Ab 12 dann Stephen King, Fantasy von Raymond Feist und Michael Moorcock, SF von Frank Herbert und Arthur C. Clarke. Jugenbücher haben mich da nicht mehr interessiert. Erst als Erwachsener in meinen 20ern habe ich wieder Interesse "All Age"-Sachen wie "Harry Potter" oder "Artemis Fowl" entwickelt, weil ich da erste gemerkt habe, wie Fantasievoll  und gut gemacht die Sachen sind. Als Jugendlicher hatte ich da kein Verständnis für.



#70 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

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Geschrieben 04 April 2025 - 10:36

Interessanterweise ist mein Lese-Hergang sehr ähnlich wie bei Pogopuschel, nur dass ich Feist und Moorcock nicht gelesen habe. Vermutlich war ich früher ein junger Mann.


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#71 Michael Böhnhardt

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Geschrieben 04 April 2025 - 10:49

Bei mir erfolgte der Startschuss für das eigentliche Lesen durch die Wende mit ca. 17. Da habe ich dann auch keine Jugendbücher mehr gelesen, sondern King, Clive Barker, etc., allerdings habe ich mich auf kein Genre beschränkt, sondern habe querbeet gelesen, was mir in die Finger kam.



#72 Pogopuschel

Pogopuschel

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Geschrieben 04 April 2025 - 13:01

Bei mir ging das mit den Genres stückweise voran. Erst habe ich zwei Jahre nur Stephen King gelesen, dann zwei Jahre nur Fantasy. Dann kam die Science Fiction dazu und schließlich bin ich durch den Film "Smoke" auf Paul Auster aufmerksam geworden und lese seit dem in alle Richtungen. Konkurrenz gab es durch NES/SNES/N64, Playstation und PC sowie Filme auf VHS und Sport, hat sich aber alles die Waage gehalten, die Lust am Lesen habe ich durch neue Medien nie verloren. Meine Mutter hatte schon immer viel gelesen und mich mit in die Dorfbücherei genommen, mein Vater hatte le Carré und Co. im Regal stehen. Das hat mich geprägt, obwohl meine Eltern eher aus der Arbeiterklasse kommen.

 

Heute merke ich aber selbst, wie mir Social Media, das Smartphone, Streaming, Podcasts usw. immer mehr Zeit für Lesen abknapsen. Wer weiß, ob ich als Teenager in der heutigen Zeit so eine Leseratte geworden wäre.



#73 Peter-in-Space

Peter-in-Space

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Geschrieben 05 April 2025 - 00:30

Ich habe überlegt, was ich im Jugendalter gelesen habe - und eigentlich war das in den 1990ern schon die Mischung aus Unisex-Phantastik-Jugendbüchern („Fear Street“ und „Gänsehaut“ von R. L. Stine, „Harry Potter“, „Die Kinderkarawane“, „Krabat“), alter und neuer „Erwachsenen“-Literatur (King, Follett, Christie, Eschbach, Herbert, Bradbury, Pratchett), Tie-in-Romanen („Star Trek“, „Indiana Jones“), „Schund“ ;) („Perry Rhodan“, „Geisterjäger John Sinclair“) und manch gutem Buch, dass die besseren Deutschlehrer empfehlen konnten (insbesondere „Das Parfüm“, „Steppenwolf“ und die Werke von Dürrenmatt - aber ich war ja auch die Leseratte der Klasse …)

Der einzige Roman, der mir im passenden Alter zwischen die Finger kam, weil er tatsächlich auf die männliche Pubertät einging, war „Crazy“ von Benjamin Lebert. Ich denke, der Erfolg des Romans lag aber vor allem daran, dass er durch die (damals noch relevante) BRAVO ohne Ende gepusht wurde.

Hier erinnere ich mich an meinen Kollegen, Deutschlehrer, Altlateiner, das Graecum hatte er auch. Er hat geschwärmt von Goethe und seinem Faust als einzig gültige Schullektüre. Natürlich nur für Gymnasiasten, alle anderen Schullektüren waren trivial und ... na ja, unter der Würde eines denkenden Menschen.

 

Dann kam ein Schüler - den wir Beide schätzten - und hat von seinen Problemen mit "Tschick" von Wolfgang Herrndorf berichtet, die Pflichtlektüre damals. Mein Kollege fiel aus allen Wolken, haderte mit seinem Auftrag, dass er sich auf "Schund" (Zitat!) einlassen wollte, und die ersten sagen wir sechs Dutzend Seiten klappte es - zähflüssig. Er war einfach nicht von seiner Meinung abzubringen, dass es doch bessere Literatur für Realschüler geben musste.

 

Dann erwachte sein Interesse: "der sprachliche Rhythmus", die "Geschichte an sich", "natürlich nicht mit Faust vergleichbar, aber sicherlich interessant". Nach der Hälfte des Buchs war er überzeugt, bei Abschluss begeistert: "kein Faust, aber durchaus interessante, wertvolle Literatur, die sicherlich ihren Platz verdient hat".

 

Meiner Meinung nach ist "Tschick" durchaus als Literatur zu sehen, die auch für männliche Jugendliche - wenn nicht sogar explizit für sie - geschrieben ist.


Bearbeitet von Peter-in-Space, 05 April 2025 - 00:49.

Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

der dumme Mensch nach Schuldigen.

(Verfasser unbekannt)

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#74 Maxmilian Wust

Maxmilian Wust

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Geschrieben 05 April 2025 - 14:46

Ich habe die letzten Monate, wann immer ich Gelegenheit gefunden habe, mit den Kollegen von 20-25 Jahren gesprochen, wie ihr Take auf die Bücherszene ist. Tatsächlich dachte ich, dass die meisten "Ach, ich les' eh nix mehr" antworten, stattdessen kam aber eher grundlegendes Interesse daran zurück. Vor allem die "Älteren" (so mit satten 23 Jahren und aufwärts) scheinen von Youtube und Streaming abgefressen zu sein und sehen sich nach Unterhaltung mit langfristigem Commitment. Phantastik scheint zudem hoch im Kurs zu sein, aber habe für mich mal ihre Hauptkritikpunkte zusammengefasst, die ihnen den Einstieg schwer gemacht haben:

 

(Bitte beachten: Ich wiederhole nur, was mir gesagt wurde. Für soziopolitischen Diskurs gibt es Twitter und BlueSky!)

 

  • "Es ist viel zu woke. Meist geht es um nichts anderes mehr."
  • "Es passiert nicht viel. Es gibt kein Risiko, keine Gefahren, keine Action, keine echten Antagonisten."
  • "Dialoge sind wahnsinnig unrealistisch. So redet niemand im realen Leben."
  • "Beziehungen, wenn sie überhaupt noch auftauchen, fühlen sich extrem seltsam und konstruiert an. Als hätte der Autor / die Autorin nie eine richtige gehabt."
  • "Es gibt keine Helden mehr. Die Hauptfiguren machen keinen Spaß."
  • "Wenn es um Videospiele / Internet / Technik geht, dann wirkt es immer so, als hätte der Autor / die Autorin sich nicht damit auseinandergesetzt." (Das sagten vor allem die ITler)
  • "Die meisten Romane fühlen sich wie ein Skript für eine Disney Plus-Serie an."

 

Ist keine von mir erhobene Statistik, sondern einfach nur, was man mir gesagt hat.


"Part Five: Boobytrap the stalemate button!"


#75 Helge

Helge

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Geschrieben 05 April 2025 - 15:25

Als Antwort auf die meisten dieser Punkte würde ich sagen: Lies Bücher, die vor 2010 erschienen sind!

Natürlich gab es aber auch schon immer gute und schlechte Literatur oder auch nur solche, die dem persönlichen Geschmack entspricht oder nicht. (Was für Filme genauso gilt.) Da muss man sich eben die richtigen Autoren heraussuchen.



#76 Naut

Naut

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Geschrieben 05 April 2025 - 16:24

@Max: Meiner Meinung nach kannst Du Deinen Kollegen "Murderbot" empfehlen. Zumindest scheint mir, dass die Serie alle Kriterien erfüllen sollte.

Bearbeitet von Naut, 05 April 2025 - 16:24.

Liest gerade: Zafón - Der dunkle Wächter

#77 Maxmilian Wust

Maxmilian Wust

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Geschrieben 06 April 2025 - 00:05

Davon habe ich selbst schon viel gehört. Muss ich auch mal beizeiten lesen.


"Part Five: Boobytrap the stalemate button!"


#78 Jol Rosenberg

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Geschrieben 06 April 2025 - 10:14

Naja, vermutlich suchen die jungen Männer sehr verschiedene Sachen. Aber die Antworten sind wirklich interessant. Ich hätte bei manchen Sachen genau das Gegenteil vermutet, aber offenbar gibt es eine Sehnsucht nach Helden, aber genauso nach sich real anfühlenden Beziehungen und Dialogen. Murderbot würde ich da wohl auch empfehlen, aber auch Ivan Ertlov könnte passen, was die Action angeht.


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#79 deval

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Geschrieben 06 April 2025 - 11:39

Ohne zu wissen (oder habe ich das überlesen? dann sorry) was die Leutchen gelesen haben, kann man zu deren Antworten doch gar nichts sagen.

 

Vielleicht haben sie ja Murderbot gelesen und sind daher zu dem Punkt -Dialoge sind wahnsinnig unrealistisch. So redet niemand im realen Leben.- gelangt.

 

Genau so hilfreich wäre es gewesen wenn sie angemerkt hätten -die Bücher waren einfach zu lang- oder -die Bücher waren einfach zu kurz-. Die Anmerkungen stehen jetzt einfach so im Raum und können alles und nichts bedeuten.


Bearbeitet von deval, 06 April 2025 - 11:39.

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#80 Naut

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Geschrieben 06 April 2025 - 16:53

Und warum sollte man dann nicht einfach mal etwas empfehlen, wovon man glaubt, dass es passen könnte?
Liest gerade: Zafón - Der dunkle Wächter

#81 deval

deval

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Geschrieben 06 April 2025 - 19:11

Das kannst du doch gerne machen. Du kannst jedes Buch vorschlagen, dass du mal gelesen hast oder wovon du "nur" gehört hast.

Es könnte ja passen, irgendeinen jungen Menschen sprichst du sicherlich an.


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#82 Naut

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Geschrieben 06 April 2025 - 19:51

Das war mein Gedanke. Dann sind wir uns ja einig.
Liest gerade: Zafón - Der dunkle Wächter

#83 Maxmilian Wust

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Geschrieben 06 April 2025 - 20:47

Naja, vermutlich suchen die jungen Männer sehr verschiedene Sachen. Aber die Antworten sind wirklich interessant. Ich hätte bei manchen Sachen genau das Gegenteil vermutet, aber offenbar gibt es eine Sehnsucht nach Helden, aber genauso nach sich real anfühlenden Beziehungen und Dialogen. Murderbot würde ich da wohl auch empfehlen, aber auch Ivan Ertlov könnte passen, was die Action angeht.

 

Für mich ist die Ironie daran, dass du durchaus woke Elemente mit dem Casual zu vereinen weißt. Gerade was Queer-SF angeht, lese ich aktuell deine Storys lieber als die von Aiki Mira, zumal sie sich mir näher anfühlen. Und bevor du jetzt gegen mich ausholst, was mir einfiele, dich vor Aiki zu stellen: Das ist mein Gusto. Darüber streiten lohnt sich sowieso fast nie.

 

Aber was junge Männer angeht: Ich glaube, mal auf der BuCon gehört zu haben, dass du hauptberuflich Therapeutin bist. Ich kann jetzt nur aus der Sicht eines Ausbilders mitreden, aber die Probleme, Sorgen und Wünsche junger Männer manifestieren sich zunehmend. Viele suchen nach einem Wert in der Gesellschaft, nach Vorbildern und sind unglaublich zwischen dem immer noch stark propagierten Männerbild (Stärke, Stoik, Effizienz, Ambition) und dem neuen Frauenbild hin und her gerissen. Gleichzeitig nimmt das Mobbing an den Schulen zu, das sich mehr und mehr gegen "unmännliche" Männer richtet, die zu schnell ihre emotionale Seite zeigen oder zu wenig Widerstand geben. Der Bedarf an Vorbildern ist aus meiner Erfahrung stark angewachsen, was die Medien im Moment gar nicht mehr bedienen können. Von daher wundert es mich nur wenig, dass ich junge Männer die Podcasts von Jordan Peterson, Matt Walsh oder dem schwer geisteskranken Andrew Tate anhören. Gerade bei den zukünftigen Intellektuellen ärgert es mich massiv.

 

Die hatten früher Spock, Obi-Wan, Captain Picard oder Han Solo. Shinji (aus Neon Genesis Evangelion) brachte vermutlich eine ganze Generation mit den Tücken und dem Wesen der Depression in Berührung. Jetzt blieb ihnen ... was? Captain Titus? Wobei ich den eher als nostalgische Power-Fantasy von Nerds für 30+ sehe. Vielleicht noch Jack Reacher. Aber die Liste ist kurz geworden.

 

Und gerade DAS ist aus meiner Sicht der Zweck der Phantastik: Eskapismus zur Selbstreflektion. Ich will gar nicht wissen, wie oft ich als Jugendlicher in Romane nach Rat oder Zuflucht gesucht habe, weil ich meinen Selbsthass kaum in Griff bekommen – und gefunden habe. Und besonders in einer Zeit, in der viele, seit Jahrtausenden bestehenden Werte massiv überdacht werden, braucht es das eigentlich mehr denn je.


"Part Five: Boobytrap the stalemate button!"


#84 Maxmilian Wust

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Geschrieben 06 April 2025 - 20:59

@Naut:

Sie lesen vor allem das, was alle unter 30 gerne lesen: Reddit-Shortstories. Ich kann nicht sagen, was dich daran stört, aber die "Murderbot Diaries" klingen doch exakt nach dem, was sie brauchen könnten. Ich habe die Serie jetzt auch auf meinem SuB gelegt.


"Part Five: Boobytrap the stalemate button!"


#85 Naut

Naut

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Geschrieben 06 April 2025 - 21:05

@Max: ? Verwechselst Du mich mit Deval? Ja, ich empfehle Murderbot. Mich stört daran gar nichts, bin eher ein Fan.
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#86 Maxmilian Wust

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Geschrieben 06 April 2025 - 21:11

Ja, tue ich. Sorry.


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#87 lapismont

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Geschrieben 07 April 2025 - 06:12

@Max: ? Verwechselst Du mich mit Deval? Ja, ich empfehle Murderbot. Mich stört daran gar nichts, bin eher ein Fan.

Erstaunlicherweise lese ich Murderbot komplett weiblich. Ja, die Figur hat kein Geschlecht, ich verbinde sie beim Lesen aber nicht mit etwas, wodurch sich für mich männliche Helden ausweisen.

Mit Murderbot identifizieren? Meist eher in den Szenen, in denen gegen dumme Strukturen oder komplizierte Kommunikation gelästert wird.

 

Aber interessante Frage. Mit welcher jüngeren literarischen Figur würde ich mich identifizieren können? Spontan fällt mir nix ein.

In der SF gibt es kaum Familienväter mit starken Frauen an der Seite, die glücklich zusammenleben, mit dem Job zufrieden sind und gegen Elfen wettern.

Was jetzt aber kein Jammern darüber ist. Mir kommen jedes Jahr so tolle Bücher vor die Linsen und vermutlich bin ich aus dem Alter der Identifikationssuche hinaus.

 

Als Jugendlicher war ich erst Old Surehand/Old Shatterhand, dann Kirk und später Beth aus Andymon. Ja, ich denke, Beth kommt am nahesten an Identifikationsfigur heran.


Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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#88 Stephan

Stephan

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Geschrieben 07 April 2025 - 07:05

Weil es in dem Ursprungsartikel, der im ersten Post verlinkt wird auch kurz erwähnt wird, wollte ich nur mal kurz den Gedanken einwerfen, dass es vielleicht auch völlig okay sein kann, wenn es kein männliches Pendant zu einigen Literatur-Hypes für junge Frauen gibt.

 

Also wenn Dark Romance und "Non Con Tropes" ein männliches Literatur-Pendant kriegen, wird die Welt aus meiner Perspektive auch kein Stückchen besser.


Mein Blog über Science Fiction: www.ostinspace.blog  :)

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#89 Naut

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Geschrieben 07 April 2025 - 07:50

Erstaunlicherweise lese ich Murderbot komplett weiblich. Ja, die Figur hat kein Geschlecht, ich verbinde sie beim Lesen aber nicht mit etwas, wodurch sich für mich männliche Helden ausweisen.
Mit Murderbot identifizieren? Meist eher in den Szenen, in denen gegen dumme Strukturen oder komplizierte Kommunikation gelästert wird.

Ja, im Ursprungsartikel geht es um Identifikation. Finde ich auch nicht so wichtig, eher ist Empathie wichtig für mich: Kann ich mit der Hauptfigur mitfühlen? Btw. lese ich Murderbot non-binär und asexuell.
 

Aber interessante Frage. Mit welcher jüngeren literarischen Figur würde ich mich identifizieren können? Spontan fällt mir nix ein.
In der SF gibt es kaum Familienväter mit starken Frauen an der Seite, die glücklich zusammenleben, mit dem Job zufrieden sind und gegen Elfen wettern.

Peter Grant, definitiv! Obwohl der für uns wenig als Identifikation taugt, dazu sind wir beide zu alt. ;)


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#90 ChristophGrimm

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Geschrieben 07 April 2025 - 08:09

Die „Identifikation“-Funktion mit Protagonisten empfand ich von jeher eine seltsame Forderung/Erwartung. Die Konzeption von Jean-Luc Picard - der aus TNG, nicht aus der gleichnamigen Serie - hat mich in jungen Jahren durchaus geprägt, aber ich habe in fiktiven Figuren nie Rollenbilder für mich gesucht - weder als Teenager, noch als junger Mann oder jetzt als Gatte oder Vater. Eher schon als Mensch an sich.
Mich haben Figuren und Themen eher inspiriert und zum Nachdenken gebracht - neben „Star Trek“ hatten insbesondere die Schriften von Ende (*), Bradbury, Herbert und einzelne, unterschiedliche SF-Kurzgeschichten (danke, Wolfgang Jeschke!) Nachhall. Als Leser möchte ich eher die Beweggründe der handelnden Personen nachvollziehen können - da kommen dann wieder King, Follett oder Christie ins Spiel.

Auch wenn ich mit fast 40 im Vergleich zu Jugendjahren sicher gefestigter bin, schätze ich es sehr, wenn mich Geschichten zum Nachdenken anregen. In den letzten Jahren kamen die wohl u. a. von Ted Chiang, Becky Chambers, Aiki Mira, Sven Haupt oder Nils Westerboer - und durch einzelne Perlen der SF-Kurzgeschichten.

@Jol: Als du „Momo“ erwähnt hast, kam bei mir tatsächlich der „Wie konnte ich Michael Ende vergessen?“-Gedanke. Seine Werke sind ein Vorbild, wie Botschaften fantasievoll transportiert werden.

Bearbeitet von ChristophGrimm, 07 April 2025 - 08:09.

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  • (Buch) als nächstes geplant:„All An“ (Kai-Holger Brassel), EXODUS 49


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