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24.04.2025, Berlin "Wie George Orwells Roman „1984“ fast in der DDR erschienen wäre"

DDR 1984 George Orwell

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17 Antworten in diesem Thema

#1 Stephan

Stephan

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Geschrieben 21 April 2025 - 16:29

Da die Veranstaltung vor 2 Wochen schon echt interessant war, hier noch ein weiteres Event das thematisch in die gleiche Richtung geht und wieder einen spannenden Einblick in die SciFi-Verlagsarbeit bietet. 
 
 
 
Wolfgang Both beleuchtet am 24.04.2025 in der Bundesstiftung Aufarbeitung Orwells 1984, eine dystopische Vision totaler Überwachung, die im Ostblock verboten war. Kaum bekannt: Mitte der 1980er Jahre plante die DDR tatsächlich eine Veröffentlichung. Mit dem Fall der Mauer wurden diese Pläne hinfällig. Beide Veranstaltungen thematisieren das Spannungsfeld zwischen Literatur, Kontrolle und unerwünschten Zukunftsvisionen.
 
Die Bundesstiftung Aufarbeitung und der Science-Fiction-Club Andymon laden anlässlich des 40-jährigen Vereinsjubiläums in die Kronenstraße 5 in 10117 Berlin-Mitte sowie zum Live-Stream auf YouTube.
 
 

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#2 Michael Tillmann

Michael Tillmann

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Geschrieben 11 Mai 2025 - 18:30

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang (DDR, Deutschland) wie aktuell das Thema Orwell ist. Am 28.04.2025 (4 Tage nach der Veranstaltung) erschien auf Welt.de ein Artikel mit dem Titel "Orwells Wahrheitsministerium droht Wirklichkeit zu werden – in Deutschland".

#3 Stephan

Stephan

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Geschrieben 11 Mai 2025 - 20:20

Der Artikel von Welt.de ist leider hinter einer Paywall, und Geld werde ich dafür nicht ausgeben.

 

Das ganze Brimborium hat - wenn auch nichts mit dem Roman von Orwell und der obigen Veranstaltung über die Publizierung des Buches zu tun - seine Wurzeln in einem Passus des Koalitionsvertrages der aktuellen Bundesregierung. (großer Schwenk also).

 

Eine passende und treffliche juristische Einordnung zu der Diskussion um eben diesen Passus gibt es hier:

 

Planen Union und SPD wirklich ein "Lügen-Verbot"?

 

Gut zu erkennen und bei nüchterner Überlegung auch selbstverständlich: falsche Tatsachenbehauptungen sind schon seit vielen Jahrzehnten nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt. Ein Indiz dafür bietet das im Artikel zitiert Urteil des westdeutschen Bunderverfassungsgerichtes aus dem Jahr 1982.

 

Und ich weiß nicht, die 1980er sind soweit her, das dürfte nun eine Zeit sein, die über deinen allgegenwärtigen Grundzorn über das vermeintlich woke Zeitalter ja nun wirklich erhaben sein sollte.


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#4 Michael Tillmann

Michael Tillmann

    Ufonaut

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Geschrieben 12 Mai 2025 - 21:49

„Die Wahrheit ist das Kind der Zeit, nicht der Autorität.“ Bertolt Brecht (1898–1956) Deutscher Dramatiker und Lyriker
 



#5 Stephan

Stephan

    Ufonaut

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Geschrieben 12 Mai 2025 - 22:19

Vielleicht mehr Brecht lesen als ihn nur zu zitieren.


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#6 Michael Tillmann

Michael Tillmann

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Geschrieben 13 Mai 2025 - 20:09

Schade, ich fand seinen Gedanken mit der "zeitlichen Dimension der Wahrheit" wirklich interessant. Hatte sehr gehofft, Du würdest nicht sofort drüber bügeln. 



#7 Michael Böhnhardt

Michael Böhnhardt

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Geschrieben 13 Mai 2025 - 20:36

Da ich mich gefragt habe, wie man Orwells Buch wohl so verdrehen und uminterpretieren könnte, dass man es in der DDR hätte veröffentlichen können, habe ich mal auf Youtube nach der Aufzeichnung des Vortrags gesucht.

 

Er ist ein wenig lang, deswegen habe ich ihn mir noch nicht angesehen.

 



#8 Michael Böhnhardt

Michael Böhnhardt

    Illuminaut

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Geschrieben 14 Mai 2025 - 19:24

Ich habe mir den Vortrag inzwischen angehört. Mir geht es hier wie dem Mann von der Bundesstiftung, Herr Mählert: Es ist doch eine sehr fragwürdige These, dass nicht das Buch an sich, sondern seine propagandistische Ausschlachtung (u.a. durch die CIA) dazu geführt hat, dass das Buch jahrzehntelang nicht in der DDR erscheinen konnte. Man hätte gleich 1950 den Spieß rumdrehen können und dem Westen erklären können, Orwell wolle damit westlichen Gesellschaften den Spiegel vorhalten. Das möchte ich doch stark bezweifeln. Das Buch wurde als Reaktion auf Nationalsozialismus und Stalinismus geschrieben und richtet sich gegen totalitäre Systeme, eben auch gegen die Sowjetunion (die DDR kannte Orwell nicht).

 

Dass man 1989 in der zusammenbrechenden DDR gehofft hat, wenn sie ein bisschen Freiheit vortäuschen, könnten sie den Laden am Laufen halten, finde ich letzten Endes nicht so überwältigend.


Bearbeitet von Michael Böhnhardt, 14 Mai 2025 - 19:25.


#9 Stephan

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Geschrieben 14 Mai 2025 - 22:59

Ja. Allein schon aus "Mein Katalonien" und auch "Farm der Tiere" ist klar erkennbar, dass Orwell ein sehr grundsätzlicher Kritiker des autoritären Sozialismus und des Realsozialismus war und die Lesart das Buch vor allem als eine Kritik an autoritären Regimen zu lesen war meinem Eindruck nach auch die verbreitetste.

 

Dass sich Schriften inhaltlich eigentlich "gegen den Westen" richten würden, war ja bei vielen Titeln ein gern versuchter Trick, um die Veröffentlichung in der DDR irgendwie hinzubiegen. Und das hat glaube ich nicht immer geklappt.

 

Durch die Brille von "1984" eine Kritik auf die heutige Gesellschaftsordnung zu entwickeln ist heute stärker verbreitet oder "in Mode". Für mich aber nicht so der Leitgedanke, mit dem ich 1984 gelesen habe.


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#10 Michael Böhnhardt

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Geschrieben 15 Mai 2025 - 07:57

Durch die Brille von "1984" eine Kritik auf die heutige Gesellschaftsordnung zu entwickeln ist heute stärker verbreitet oder "in Mode". Für mich aber nicht so der Leitgedanke, mit dem ich 1984 gelesen habe.

 

Prinzipiell kann jeder Leser aus einem Buch herauslesen, was ihm beliebt.
 
Und es ist nie verkehrt, solche dystopischen Bücher zu nutzen, um aus deren Blickwinkel auf aktuelle Fehlentwicklungen zu schauen. Wird ja auch in dem Vortrag in Bezug auf Putin oder Trump getan. Oder in der BRD wurde das Buch früher sehr stark verwendet, um sich gegen einen Überwachungsstaat auszusprechen (auch im Vortrag erwähnt).
 
Deswegen finde ich die Verwendung zur Kritik der aktuellen Gesellschaftsordnung durchaus legitim. Das artet in einer derart gespaltenen und dialogunfähigen Gesellschaft wie der unseren nur auf die selbe Art und Weise aus wie alles andere. Will heißen: wenn man sich nicht über die korrekte Interpretation dieses Buches streiten würde, würde man sich über was anderes streiten.


#11 Michael Tillmann

Michael Tillmann

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Geschrieben 18 Mai 2025 - 10:01

Grundsätzlich denke ich schon, daß die Warnung von Mr. O. in alle Richtungen ging, also sowohl gegen Kapitalismus & Co. als auch gegen Sozialismus & Co. Es stellt sich die Frage, was hätte Mr. O. machen können, um seine Sorge vor Übergriffigkeit, egal aus welcher Richtung auch immer, noch besser zu verdeutlichen?

Bearbeitet von Michael Tillmann, 18 Mai 2025 - 10:03.


#12 Michael Böhnhardt

Michael Böhnhardt

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Geschrieben 18 Mai 2025 - 11:22

Es stellt sich die Frage, was hätte Mr. O. machen können, um seine Sorge vor Übergriffigkeit, egal aus welcher Richtung auch immer, noch besser zu verdeutlichen?

Ich denke nicht, dass es an Orwells Buch irgendetwas zu verbessern gibt. Es ist nicht umsonst ein Klassiker und hat einen Status erreicht, den nicht viele andere Werke haben: Selbst nachdem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist, wird es noch immer begeistert und beeindruckend viel gelesen, freiwillig. Von allen möglichen Menschen mit allen möglichen Weltanschauungen, die es für ihre Sache vereinnahmen.

 

Ich vermute, mit deiner Frage möchtest du ausdrücken: Warum sehen bloß so viele andere Menschen die Gefahr durch aktuelle Entwicklungen nicht, die du siehst, wenn du die Welt durch die Brille dieses Buches betrachtest? Dies ließe sich ja nur herausfinden, wenn Menschen verschiedener Weltsichten über ihre Interpretation und die politischen Implikationen dieses Buches miteinander diskutieren würden.

 

Wenn man über Orwell diskutiert, diskutiert man zwangsläufig über Politik.

 

Die erforderliche Art von Diskussion darüber habe ich schon seit Jahren nicht mehr beobachtet, schon gar nicht im Internet. Ich kann auch sehr gut nachvollziehen, dass solche politischen Diskussionen im Forum nicht erwünscht sind. Sie arten fast immer in heftigen Streit aus und sind von vornherein sinnlos, weil keiner der Beteiligten von seiner eigenen Ansicht auch nur einen Millimeter abweichen wird oder überhaupt bereit ist, über die Ansicht seines Gegenübers im Entferntesten nachzudenken.

 

Ich habe jetzt zwar andererseits auch nicht den Eindruck, dass die Vermeidung von politischen Diskussionen irgendetwas bringt, um die Spaltung der Gesellschaft in hermetisch abgeschlossene Gruppen zu überwinden, aber vielleicht bekomme ich von solchen Inseln des wünschenswerten Dialoges nur nichts mit.



#13 Michael Tillmann

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Geschrieben 18 Mai 2025 - 11:58

Ich denke nicht, dass es an Orwells Buch irgendetwas zu verbessern gibt. Es ist nicht umsonst ein Klassiker und hat einen Status erreicht, den nicht viele andere Werke haben: Selbst nachdem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist, wird es noch immer begeistert und beeindruckend viel gelesen, freiwillig. Von allen möglichen Menschen mit allen möglichen Weltanschauungen, die es für ihre Sache vereinnahmen.
 
Ich vermute, mit deiner Frage möchtest du ausdrücken: Warum sehen bloß so viele andere Menschen die Gefahr durch aktuelle Entwicklungen nicht, die du siehst, wenn du die Welt durch die Brille dieses Buches betrachtest? Dies ließe sich ja nur herausfinden, wenn Menschen verschiedener Weltsichten über ihre Interpretation und die politischen Implikationen dieses Buches miteinander diskutieren würden.
 
Wenn man über Orwell diskutiert, diskutiert man zwangsläufig über Politik.
 
Die erforderliche Art von Diskussion darüber habe ich schon seit Jahren nicht mehr beobachtet, schon gar nicht im Internet. Ich kann auch sehr gut nachvollziehen, dass solche politischen Diskussionen im Forum nicht erwünscht sind. Sie arten fast immer in heftigen Streit aus und sind von vornherein sinnlos, weil keiner der Beteiligten von seiner eigenen Ansicht auch nur einen Millimeter abweichen wird oder überhaupt bereit ist, über die Ansicht seines Gegenübers im Entferntesten nachzudenken.
 
Ich habe jetzt zwar andererseits auch nicht den Eindruck, dass die Vermeidung von politischen Diskussionen irgendetwas bringt, um die Spaltung der Gesellschaft in hermetisch abgeschlossene Gruppen zu überwinden, aber vielleicht bekomme ich von solchen Inseln des wünschenswerten Dialoges nur nichts mit.



Ja, Du hast meine Gedanken absolut richtig verstanden.

Es gibt eine Umstand, der es trotz aller Schwierigkeiten nötig macht, diese stressige Diskussion trotzdem zu suchen. Es gibt so viele neue Faktoren (z.B. KI oder religiösen Extremismus), die es während früheren Orwell-Diskussionen so noch nicht gab. Ein neues Kapitel der Diskussion erscheint erforderlich.

#14 Michael Böhnhardt

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Geschrieben 18 Mai 2025 - 13:10

Ein neues Kapitel der Diskussion erscheint erforderlich.

Das würde ich zunächst mal gar nicht so sehen. Ich finde, auch über Orwell wurde schon alles Mögliche diskutiert; und über die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen, über die du gern durch die Orwell'sche Brille diskutieren möchtest, könnte man auch in einem anderen Kontext diskutieren (wenn eine Diskussion denn überhaupt möglich wäre).

 

Und dies ist ein Forum für Science Fiction und Phantastik. Auch wenn da Orwell dazugehört, wie ich oben schon sagte: Wenn man über Orwell diskutiert, diskutiert man zwangsläufig über Politik. Und deswegen kommen die Leute nun mal nicht hierher.



#15 Michael Tillmann

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Geschrieben 18 Mai 2025 - 21:46

Das würde ich zunächst mal gar nicht so sehen. Ich finde, auch über Orwell wurde schon alles Mögliche diskutiert; und über die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen, über die du gern durch die Orwell'sche Brille diskutieren möchtest, könnte man auch in einem anderen Kontext diskutieren (wenn eine Diskussion denn überhaupt möglich wäre).
 
Und dies ist ein Forum für Science Fiction und Phantastik. Auch wenn da Orwell dazugehört, wie ich oben schon sagte: Wenn man über Orwell diskutiert, diskutiert man zwangsläufig über Politik. Und deswegen kommen die Leute nun mal nicht hierher.


Aber was ist Science Fiction ohne Politik?

Science Fiction ohne Politik ist wie Bier ohne Alkohol.
Science Fiction ohne Politik ist wie Wurst ohne Fleisch.
Science Fiction ohne Politik ist wie Nitro ohne Glycerin.

#16 rostig

rostig

    Temponaut

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Geschrieben 19 Mai 2025 - 06:34

Also, ich trinke gerne mal ein alkoholfreies Weizen zu einem Veggieburger (die auf Erbsenbasis sind deutlich leckerer als die sojabasierten) und Glycerin ist ein wichtiger Rohstoff für u.a. Frostschutzmittel und Kosmetika, es muss nicht immer Dynamit sein.



#17 Michael Böhnhardt

Michael Böhnhardt

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Geschrieben 19 Mai 2025 - 10:55

Aber was ist Science Fiction ohne Politik?
(...)
Science Fiction ohne Politik ist wie Nitro ohne Glycerin.

 

Ich denke, es kommt immer auf die Dosis an. Schon wenn man über Orwell nachdenkt, wie soll man das überhaupt ohne politische oder gesellschaftskritische Assoziationen tun? Was anderes ist jede Dystopie als eine Gesellschaftskritik?
 
Zudem fordern ja viele geradezu von der SF, sie solle zu brennenden gesellschaftlichen Problemen möglichst innovative Lösungen entwickeln.
 
Aber mit aller Gewalt die Diskussion eines bestimmten Themas im Forum einzufordern, ist schon ein wenig was anderes. Das entspricht einem aufdringlichen Zeugen Jehovas vor der Haustür, der unbedingt über Gott reden will und, wenn man höflich abgelehnt hat, einfach nicht davon ablassen will, denn immerhin geht es ja um das Seelenheil des Betreffenden und da muss er halt, wenn es nicht anders geht, zu einem solchen Gespräch gezwungen werden.
 
Das ist ein Forum für Science Fiction und Phantastik, und ich unterstelle mal, dass doch ein Großteil der Besucher nach Informationen darüber sucht oder sich darüber mit anderen austauschen möchte, ohne sich dabei ständig über aktuelle gesellschaftliche Differenzen in die Haare zu kriegen.
 
Als grobe Faustregel, was zuviel Politik und Gesellschaftskritik ist, kann man m.E. durchaus ansetzen:
 
Wenn jemand die entsprechende Diskussion mit der Aussage beginnen möchte:

 

Es gibt eine Umstand, der es trotz aller Schwierigkeiten nötig macht, diese stressige Diskussion trotzdem zu suchen. Es gibt so viele neue Faktoren(...). Ein neues Kapitel der Diskussion erscheint erforderlich.

 

dann ist es auf jeden Fall zuviel.


Bearbeitet von Michael Böhnhardt, 19 Mai 2025 - 10:56.


#18 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 19 Mai 2025 - 11:29

Aber was ist Science Fiction ohne Politik?

Science Fiction ohne Politik ist wie Bier ohne Alkohol.
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Science Fiction ohne Politik ist wie Nitro ohne Glycerin.

OT: Ich hab's anderswo schon mal länger angedeutet, also nochmal kurz... Gerade in diesem Forum, dem SFN, ist Politik schon ad extremis besprochen worden - hoch ging es her vor etwas über 10 Jahren, aber auch ab & an in Jahren danach. Offen und in mehreren Geheim-Subforen; und es glitt so gut wie immer ins ad hominem ab. Da Einige von uns noch die Narben von damals hegen, ist die Motivation unter Boardsäulen und einigen Mods niedrig, dieses Experiment erneut anzugehen! Bitte erstmal die damaligen Posts durchsehen bevor hier solche "Forderungen" kommen; anders gesagt, bitte aufhören mit trolliger Agitprop. Merci!

 

:ontopic:: Bei Orwell ist zu beachten, dass er sich aktiv beteiligte am Kampf gegen Franconisten in Spanien, u.a. auf der Seite der dortigen Sozialisten (genauer: Marxisten)! Darüber schrieb er auch damals... Desillusionierung trat dann aber ein, als er merkte wie eng die Sicht was "needed to be done" war unter seinen 'Kameraden' (und wie schnell 'interne Feinde' ausgemacht & dann verfolgt wurden). Deren totalitäres Kontrollgehabe, und wie 'royal' sich nach einer Weile die Anführer verhielten, war also die Saat für die späteren m.E. eher nihilistischen Romane, v.a. Animal Farm & 1984. In denen es m.E. kaum um Sozialismus vs. Kapitalismus geht - "any hope lies with the proles" war wohl ein oft gehörter Spruch in kommunistischen Oppressions-Staaten, und letztendlich ja nur eine schwache Hoffnung aus Orwells Sicht.

 

P.S. (late edit) @Michael: Danke für die Verlinkung des YT-Videoprotolls der Andymoner oben - das nehme ich mir heuer auch mal vor! q:)d


Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 19 Mai 2025 - 12:01.

/KB

Yay! KI-generiertes SF-Zitat Ende November...
"In the sprawling city forums of the galaxy, where chaos reigns and time flows differently, true power is found not in dominance, but in moderation. The wise use their influence to temper ambition with reason, and chaos with order."

(auf Bing.de generierter Monolog von der Copilot-S/W - die ich hiermit NICHT bewerbe! - nach Aufforderung nach einem "s.f. quote" mit einem bestimmten Wort darin; ich ersetzte nur das 4. Wort mit "city forums")




Auch mit einem oder mehreren dieser Stichwörter versehen: DDR, 1984, George Orwell

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