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Textauszug Trappist Seven

Textwerkstatt Kritik

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3 Antworten in diesem Thema

#1 Michael Fallik

Michael Fallik

    Ufonaut

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Geschrieben 25 September 2025 - 10:27

Dies ist der Beginn meines nächsten Sci Fi Romans, der im Frühjahr 2026 erscheint. Er liegt momentan mit 120 Normseiten im Wartebereich, weil vorher ein Fantasyroman beendet werden möchte:

 
Erstes Kapitel – Trappist Seven
 
Zentralwüste
41.06.2091
 
Das abgestürzte Raumschiff sieht von weitem wie eine angefressene Konzertmuschel aus, in der sich ein Flüchtlingslager eingenistet hat. Der Eindruck täuscht, denn was ich dort sehe, ist nur das aufgerissene Pac-Man-Maul einer Kugel, die sich tief in den weichen Untergrund gebohrt hat. Aus dieser Entfernung haben meine Sensoren keine Schwierigkeiten, ihre wahren Dimensionen zu erfassen. 
Ich verringere das Tempo durch eine geringfügige Drehung meines Handgelenks. Die beiden Vorderräder des EPelo neigen sich dem unwegsamen Untergrund entgegen, während die Elektronik schon die nächsten Korrekturen berechnet, um mir ein angenehmes Vorwärtskommen zu ermöglichen. Völlig überflüssig. Wenn ich eins nicht brauche, so ist das Bequemlichkeit. Neben mir, in sicherem Abstand, läuft mein Dogo. Natürlich hat er einen Namen. Ich liebe es, die Dinge des täglichen Gebrauchs zu personalisieren. Der Hund, ein Modell aus der vorletzten Serie, hört auf den Namen Samuel. Das passt gut. Zu meinem Namen und der Mission, in der ich unterwegs bin.
Auf dem planierten Gelände vor der Siedlung mit dem treffendem Namen New Eden parke ich. Samuel schaut mich erwartungsvoll an. Ich spreize zwei Finger, zeige auf meine Augen und deute auf das Quad. Der Hund versteht. Vielleicht würde er gern mit rein, in der Hoffnung auf einen übriggebliebenen Menschen, der sich dort versteckt. Er lässt sich das nicht anmerken. Wer sich nun meinem Untersatz nähert, wird von ihm höflich, aber bestimmt gewarnt. Meistens reicht das aus. Wenn nicht, wird’s ekelig. Ich mag das nicht sehen. 
Der vordere Bereich der Kuppel ist übersät mit provisorischen Hütten, zerfetzten Zelten und den üblichen Ablagerungen von Zivilisation. Bin lange nicht mehr hier gewesen, doch im Grunde sieht es aus wie damals. 
Das ausgeschlachtete Gerippe eines Quadcopters fällt mir auf, der wie ein riesiges, dürres Insekt auf seinen Achsen aus dem gelben Staub ragt. Sein Chassis sieht neu aus, wenn man von einigen hässlichen Löchern absieht. Quads auf Trappist sind entweder grellbunt oder mit verbranntem Lack überzogen. An diesem Modell hat sich ein angehender Fachmann für Tarnlackierung versucht. Eine sandfarbene Grundierung mit augenfreundlichen Einsprengseln in matten Grau. Ein kurzer Scann ergibt keine Treffer, nirgends ein Hauch von Typenschild. So angefressen sieht ein abgestellter Quad nach einer Stunde aus, wenn daneben kein Dogo seine naturgetreu nachgebildeten Fangzähne der Sonne entgegenstreckt. Also gibt’s hier doch Neues zu entdecken.
Auch in mir hat sich etwas Grundlegendes verändert. Meine Anwesenheit an diesem Ort braucht ihnen keine Angst mehr einzujagen, sie nicht mehr in ihre spezifischen Alarmprogramme zu zwingen und sie wie eine verschreckte Meute in alle Richtungen flüchten zu lassen. Heute bin ich in spezieller Mission anwesend. Sozusagen im Auftrag des Mammon.  
 
Über konstruktiven Feedback würde ich mich freuen. 

Bearbeitet von Michael Fallik, 03 Oktober 2025 - 11:17.

Anas Warnung kam ihm in den Sinn. Vielleicht würde er verrückt werden, vielleicht ein höheres Wesen. Sein alter Körper, der mit pulsierenden Flüssigkeiten gefüllte Sack aus Haut, nur rudimentär mit organischem Kollagen und brüchigen Mineralien gestützt, könnte zerfallen oder wie eine Koralle zu einem intelligenten Verbund aus Polypen erblühen. Zitat EVOLUTION 2.0 

www.klangbildwort.de

  • (Buch) gerade am lesen:H.P. Lovecraft The complete CTHULHU MYTHOS TALES
  • (Buch) als nächstes geplant:John Updike Gegen Ende der Zeit
  • • (Film) gerade gesehen: Stalker 1978/79 Andrei Tarkowski.

#2 Tse-Eh

Tse-Eh

    Limonaut

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Geschrieben 02 Oktober 2025 - 19:26

Irgendwie habe ich den Eindruck, dass sich der Text etwas "zieht". Sorry, dass ich das nicht genauer formulieren kann. Vielleicht liegt es daran, dass man keine wirklich konkrete Information bekommt, worum es überhaupt geht.

 

Eine Kleinigkeit (die dafür aber sehr konkret ist): Bei "Pac-Man-Maul" muss durchgekoppelt werden, soll heißen, auch zwischen "Man" und "Maul" gehört noch ein Bindestrich.

 

Ach ja: Ist "41.06.2091" als Datum mit eigentlich unmöglicher Tageszahl gedacht, oder als so etwas wie eine Dokumentennummer? Falls ersteres, wäre vielleicht "41. Juni 2091" klarer. Oder, wenn die numerische Form beibehalten werden soll, ein explizites "Datum: 41.06.2091". Falls letzteres, wäre vielleicht ein Format, das sich deutlicher vom Datumsformat unterscheidet, sinnvoller (vielleicht einfach eine 0 vorsetzen: "041.06.2091"). Oder ebenfalls ein expliziter Vorsatz, z.B. "Dokument: 41.06.2091"



#3 Michael Fallik

Michael Fallik

    Ufonaut

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Geschrieben 03 Oktober 2025 - 11:16

Ach ja: Ist "41.06.2091" als Datum mit eigentlich unmöglicher Tageszahl gedacht, 

Der erdähnliche Planet Trappsit benötigt 384 Tage für eine Sonnenumrundung. Der erste Mond mit einer Umlaufzeit von 48 Tagen bestimmt die Monatslänge, deren 48 Tage zudem durch die 16 tägige Umlaufzeit des zweiten Monds in drei Zyklen a 16 Tage unterteilt werden.  Bei den Ureinwohnern wurden diese 16 Tage ursprünglich als eine Art Wochenrhythmus betrachtet. Diese ehr kulturelle Differenzierung ist durch ihre Ausrottung in Vergessenheit geraten. Soweit die Hintergründe zur Datumsangabe. Ich sollte tatsächlich überlegen, das im Buch einzuflechten. 

Danke für Pac-Man-Maul, habe es angepasst. 


Anas Warnung kam ihm in den Sinn. Vielleicht würde er verrückt werden, vielleicht ein höheres Wesen. Sein alter Körper, der mit pulsierenden Flüssigkeiten gefüllte Sack aus Haut, nur rudimentär mit organischem Kollagen und brüchigen Mineralien gestützt, könnte zerfallen oder wie eine Koralle zu einem intelligenten Verbund aus Polypen erblühen. Zitat EVOLUTION 2.0 

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#4 Michael Fallik

Michael Fallik

    Ufonaut

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Geschrieben 14 Oktober 2025 - 10:41

Während der Suche nach einem verlorengegangen Bit auf meiner Homepage ist mir ein weiteres Textfragment aus TRAPPIST ins Auge gefallen, nicht zuletzt, weil sich dort mal wieder ein Schimpfwort fand:

 

Alex

Ich kontrolliere vorschriftsmäßig sechzig Sekunden vor dem Eintritt alle Parameter, den festen Sitz meines Sicherheitsgurts eingeschlossen. Es wird eine saubere Landung werden.

Nichts wird passieren. In mir herrscht eine buddhistische Ruhe. Darunter wartet mein Kampfgeist. Ein Mantra, das unser Ausbilder uns singen ließ, stundenlang.

Während wir kletterten, schwammen und uns in Scheiße versteckten. Tief in meinen Schaltkreisen steckt ein echtes menschliches Bewusstsein und dessen Ekel musste ich überwinden.

Sie haben mir nicht alles gegönnt, was einen Menschen ausmacht, zumindest vermute ich das.


Bearbeitet von Michael Fallik, 14 Oktober 2025 - 10:42.

Anas Warnung kam ihm in den Sinn. Vielleicht würde er verrückt werden, vielleicht ein höheres Wesen. Sein alter Körper, der mit pulsierenden Flüssigkeiten gefüllte Sack aus Haut, nur rudimentär mit organischem Kollagen und brüchigen Mineralien gestützt, könnte zerfallen oder wie eine Koralle zu einem intelligenten Verbund aus Polypen erblühen. Zitat EVOLUTION 2.0 

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