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Silver Age / Golden Age


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61 Antworten in diesem Thema

#1 Rusch

Rusch

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Geschrieben 07 Dezember 2004 - 16:58

Wann begann und endete das Golden Age der SF? Und wann begann und endete das Silver Age der SF? Ich habe jetzt etwas gegooglet, aber die Antwort auf die Frage, die ich zu lösen hoffte, fand ich nicht. Die Angaben sind sehr unterschiedlich. Die einen legen das Golden Age in den Zeitraum 1930 - 1970, die anderen legen das auf ein Jahrzehnt fest. Gefühlmäßig hätte ich das Golden Age jetzt auf den Zeitraum 1935 bis 1960 gesetzt. Wie seht ihr das. Das Silver Age ging dem Golden Age voraus, doch wann begann es? Und gibt es eine weitere Kassifizierung für die Jahre nach dem Goldenage? Was haltet ihr von diesem Link?

#2 Ulrich

Ulrich

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Geschrieben 07 Dezember 2004 - 17:42

Huch, Silver Age? Ich denke, dass ist kein weit verbreiteter und akzeptierter in der Science Fiction Literatur. Gab es da nicht was bei Comics?Das Golden Age dauerte von 1938 bis 1946. Und das genauso richtig wie falsch. Die Science Fiction ist nicht in exakte Perioden unterteilt. Das Golden Age ist gekennzeichnet durch bestimmte Merkmale. Sie war bestimmt durch Campbells Tätigkeit als Herausgeber und dass viele typische SF-Themen ihre für lange Zeit bestimmende Form annahmen. Es ist eine Definitionssache. In einer breiteren Definition mag man die Zeit bis 1970 sehen, doch wie häufig wird diese Art von Golden Age-Begriff gebraucht, wann und von wem(?).Was kam nach dem Golden Age? Ich persönlich habe die New Wave, de in den sechziger Jahren begann, als bedeutende Richtung in Erinnerung. Doch ob Golden Age und New Wave vergleichbar sind, d.h. sind beides Zeitraumbezeichnungen oder Stilbeschreibungen etc?Was suchst du denn genau?

Bearbeitet von Ulrich, 07 Dezember 2004 - 17:44.


#3 Ulrich

Ulrich

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Geschrieben 07 Dezember 2004 - 18:19

Was haltet ihr von diesem Link?

Halte ich für interessant und bemerkenswert. Unter dem Aspekt der Klassifizierung unbrauchbar. Alleine schon die strikte 10-Jahres-Einteilung ist seltsam. Die Benennung ist zudem willkürlich und manchmal nicht nachvollziehbar. Wenn es um SF geht, warum sind die siebziger und achtziger lediglich nach sich selber benannt? Gab es nicht den Cyberpunk in den achtziger Jahren (außerdem Zerfall des Kommunismus)? Wenn schon, dann könnten diese Jahrzehnte auch die "ereignislosen Jahre" genannt werden, hätte es nichts Besonderes gegeben. Zudem wäre mal nachzuprüfen, ob Aluminium und Plutonium-Age maßgeblich für die SF waren oder die Benennung nicht eher aus der übrigen Welt kommt. 1950-1960 wird als Threshold of Space genannt, eher als Begriff geeignet für die politischen-technischen Ziele. Denn die SF war bereits dort angekommen und die größte Leistung ein Jahrzehnt später, nämlich die Mondlandung, war die (übertrieben ausgedrückt) Verwirklichung von Kinder- und Wunschträumen aus früheren Zeiten. Wie gesagt, nette Zeitline. Aber bei näherer Betrachtung ist diese ungenau und stellenweise nicht nachvollziehbar.

#4 Rusch

Rusch

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Geschrieben 07 Dezember 2004 - 19:08

Das mit golden und silver Age bei Comics ist mir auch aufgefallen. Vielleicht ist dieser Begriff auf die SF übertragen worden, da beide Formen der Publikation eine ähnliche Entwicklung durchliefen. Ich gewinne mehr und mehr den Eindruck, dass Golden Age SF überhaupt nicht klar definiert ist. Die 40er scheinen recht sicher weitestgehende drin zu sein aber was darüber hinaus geht? Vielleicht ist es auch eine eher inhaltliche Einteilung?

#5 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

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Geschrieben 07 Dezember 2004 - 19:48

Ich würde unbedingt die 50er-Jahre dazuzählen. Das war die Zeit, wo die grossen SF-Magazine wie GALAXY und F&SF (beide 1950) gegründet wurden, ausserdem IF, IMAGINATION, FANTASTIC UNIVERSE, INFINITY und viele, viele mehr. Nie hat es mehr Reihen gegeben als in den 50ern. - Und Campbell hat weiter gewirkt

#6 Ulrich

Ulrich

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Geschrieben 07 Dezember 2004 - 20:12

Schade, dass ich den einen Spruch aus der Simpsons-Serie nicht mehr genau weiß. Flanders Haus wird zerstört und er fragt den Reverend, ob Gott ihn bestrafen will. Als Antwort erhält er: "ein kurzes nein, mit einem aber. ein langes ja mit einem wenn". irgendwie ähnlich war das in einer Folge.Eine kurze Ein-Satz-Definition von Golden Age gibt es nicht, denn es wird in unterschiedlichen Kontexten benutzt. Adressat von Science Fiction Begriffen und Unterteilungen sind häufig wiederum Sammler und Leser, nicht aber Wissenschaftler. Vieles wird von Insidern, die die Science Fiction kennen, erstellt, aber nicht immer nach nachvollziehbaren Kriterien. Und die Kriterien für SF-Bewertungen und Darstellungen sind genreimmanent. Ich persönlich bin der Meinung, dass das Golden Age ab Mitte bis Ende der vierziger Jahre endete. Den zuvor bekannten Autoren wie Asimov oder van Vogt folgten neue nach. Campbells Astounding Science Fiction hatte längst nicht mehr die Bedeutung, wie in den Anfangsjahren.Sollte das Golden Age nicht klar definiert sein (worüber ich noch nachdenke, denn sicher bin ich mir da nicht) dann liegt in dem mangelnden Bemühen eine Definition festzulegen bzw. viele sind dem Gegenstand verhaftet und kommen deswegen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Andererseits ist es möglich, dass eine einfache Festlegung wie "Golden Age = Science Fiction von 1938-1946" nicht unbedingt zu neuen Erkenntnissen führen muss, vielleicht sogar negativen Nutzen bringt als erhellend zu sein.

Bearbeitet von Ulrich, 07 Dezember 2004 - 20:13.


#7 rockmysoul67

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Geschrieben 07 Dezember 2004 - 20:15

Mit Neal Stephenson kam dann das Diamond Age ... ^_^

#8 Gallagher

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Geschrieben 07 Dezember 2004 - 20:22

Wat is'n dann Jules Verne und Edgar Rice Burroughs? Folgerichtig "Platinum Age"... oder? ^_^
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#9 rockmysoul67

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Geschrieben 07 Dezember 2004 - 20:34

Unter dem Magicdragon-link gibt ganz andere Daten als bei Msn Encarta (nicht dass das jetzt unbedingt das Wahre ist). http://encarta.msn.c...ce_Fiction.html Ich zitiere: the golden age of science fiction (1939-1949) This era (1950-1962) is now often referred to as the silver age of science fiction. Magicdragon gibt dagegen diese Daten an: 1910-1920: The Silver Age 1920-1930: The Golden Age Nicht nur sind die Epochen in anderen Jahrzehnten, bei Magicdragon kommt das Silver Age zuerst, bei Msn Encarta das Golden Age.

#10 rockmysoul67

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Geschrieben 07 Dezember 2004 - 20:40

Wat is'n dann Jules Verne und Edgar Rice Burroughs? Folgerichtig "Platinum Age"... oder? ^_^

Richtig. Und nach dem "Platinum Age" kam mit H.G. Wells das "Plattner Age". :blink: (man muss sich ein bisschen mit der Zeitmaschine auskennen, um den Witz zu verstehen)

#11 Gallagher

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Geschrieben 07 Dezember 2004 - 20:49

Nicht nur sind die Epochen in anderen Jahrzehnten, bei Magicdragon kommt das Silver Age zuerst, bei Msn Encarta das Golden Age.

^_^ Aua! :blink:
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#12 Rusch

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Geschrieben 07 Dezember 2004 - 21:15

Oh weh, oh weh, das wird ja immer schlimmer. Ich dacht, das silver Age wäre vor dem golden Age gewesen. So ein herumgemurkse. ^_^

#13 Gallagher

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Geschrieben 07 Dezember 2004 - 21:24

Dabei kommt doch erst Gold und dann Silber... und dann Bronze! ^_^
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#14 Rusch

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Geschrieben 07 Dezember 2004 - 22:54

Ach so ist das? Wir fassen alle guten Romane unter Golden Age zusammen? ^_^

#15 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 08 Dezember 2004 - 00:04

Ich denke "Golden Age" bezieht sich auf die schöne "Anfangszeit" der SF (davor HIESS sie einfach noch nicht so!). Wenn Jakob noch unter uns wäre, würde er sicher Adam Roberts zitieren, also tu ich es für ihn - nur 2 Sätze aus dem Glossareintrag zur GA am Ende der lesenswerten Analyse Science Fiction von Roberts (von mir rohübersetzt):

Viele Fans blicken nostalgisch auf diese Zeit zurück. Golden-Age-SF ist in der Regel eher positiv was die Möglichkeiten technologischen Fortschritts angeht, bewegt, voller Abenteuer und romantisch.

Unter Epilog.de ist auch eine SF-Definition aus der SF-Enzyklopädie von Clute u.a. in dt. zu finden, die evtl. hilft.

P.S.: Wer genau Mutter/Vater der SF ist, ist übrigens mindestens genauso undurchschaubar wie SF-Epochen-Lackieren; Roberts z.B. nennt Kafka als "seinen" modernen Vater der SF!

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 08 Dezember 2004 - 00:07.

/KB

Yay! SF-Dialog Mitte Juni...
'König': Was war diese andere Frage noch, Abner?

Raddampfer-Eigner: Ich werde diese Sache [um dir zu helfen] nicht alleine angehen. Ich erzähl' das zusätzlich noch...

'Killer-Queen': (ruckartig dem  'König' zugewandt) Nein! Dieser eine war schon schlimm genug, wir dürfen ihm nicht erlauben das noch weiter zu verbreiten. Sie werden uns umbringen.

Raddampfer-Eigner: Die Hölle nochmal, mam'selle, hatte nicht vor irgend 'ne Anzeige in den True Delta zu setzen deswegen, capiche?

(2 vermeintliche Vampire vs. ob deren wahren Wesen schlimm erschrockenen - aber robusten - bisherigen Geschäftspartner, grob übersetzt aus Fevre Dream, im Bantam-Books-Verlag, Sn. 221 & 222, by Martin)


#16 Pogopuschel

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Geschrieben 08 Dezember 2004 - 21:02

Also für mich begann das Golden Age der Science Fiction 1998, da habe ich meinen ersten SF-Roman gelesen (Der Wüstenplanet). Das Zeitalter dauert auch bis heute noch an. :D Gruß Markus

#17 Rusch

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Geschrieben 08 Dezember 2004 - 23:27

Also für mich begann das Golden Age der Science Fiction 1998, da habe ich meinen ersten SF-Roman gelesen (Der Wüstenplanet). Das Zeitalter dauert auch bis heute noch an.  :D Gruß Markus

Puh, das ist noch gar nicht so lange her. Bist Du so jung oder hast Du Dich der SF erst sehr spät zugewandt? Mein erste SF Roman dürfe einer der Commander Perkins Jugendbücher gewesen sein. Das ist bestimmt weit über 20 Jahre her.

#18 Pogopuschel

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Geschrieben 09 Dezember 2004 - 00:31

Damals war ich 19 Jahre alt. Vor "Der Wüstenplanet" habe ich nur Fantasy und Stephen King gelesen. In meinen Kindheitsjahren habe ich nur Jugendbücher wie ???, TKKG, Pizzabande usw. gelesen. Zur SF kam ich leider erst sehr spät. Aber nicht zu spät. :Dedit: Hatte mich bei meinem eigenen Alter verrechnet.

Bearbeitet von Pogopuschel, 09 Dezember 2004 - 00:34.


#19 Rusch

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Geschrieben 09 Dezember 2004 - 08:31

Das ist doch nicht so schlimm. Im Gegensatz zu mir hast Du noch so großartige Dinge wie den Armageddon Zyklus oder Hyperion vor Dir. Die meisten anderen hier haben diese Werke und andere schon gelesen. Aber es gibt zum Glück noch viele andere lesenswerte SF Bücher.

#20 Jürgen

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Geschrieben 09 Dezember 2004 - 09:57

Golden Age, Silver Age.... pffffIch gebrauche gerne den Spruch: Jede Zeit hatte ihre Epoche :D Sagt zwar nichts aus, aber reiht sich hervorragend in die Definitionsvielfalt ein.Da ich den Begriff "Silver Age" absolut blödsinnig finde, nuir ein paar Worte zu "Golden Age"Ich persönlich verbinde den Begriff Golden Age nicht mit einer Qualitätsaussage, sondern vielmehr mit der Menge an Erscheinungen im Bereich SF.Bis Anfang der Dreissiger war die SF kein eigenes Genre. Allgemein gab es die phantastische Literatur, die von Edgar Allan Poe über Jules Verne bis zu den neueren Werken von H.G. Wells reichte.Ab Anfang der Dreissiger Jahre schossen phantastische Magazine wie Pilze aus dem Boden. In dieser Zeit wurde auch das Wort Science Fiction, erstmals von Gernsback in den Zwanzigern eingeführt, den Lesern als übergeordneter Begriff für eine technisch orientierte Phantastik angeboten.Mit der Menge an Publikationen in diesem Bereich, erreichte die SF einen enormen Bekanntheitsgrad und noch während des zweiten Weltkriegs, Mitte der Vierziger, übertrafen die Auflagezahlen der Sf alle anderen Literaturgattungen. Scince Fiction war preiswert, sprach den technisch interessierten Leser an und die Themen waren vielfältig. Die USA, als Sammelbecken für Schriftsteller, die vor der Nazi-Herrschaft aus Europa geflüchtet waren, wurden zu einer führenden Nation des Genres... nicht immer qualitätsmässig anspruchsvoll, aber sehr auflagenstark.Viele Schriftsteller der damaligen Zeit nutzen die SF, um ihre Befürchtungen und Visionen der letzten geschichtlichen Ereignisse zu verarbeiten. Prominentestes Beispiel dürfte der Roman "1984" von George Orwell sein, der eine düstere Extrapolation eines Nazi-Regimes mit seinen Überwachungsmöglichkeiten darstellt.Das goldene Zeitalter der SF beginnt in dieser Zeit und wurde durch Herausgeber wie John W. Campbell mit den Magazinen "Astounding Stories/Analalog" und Hugo Gernsback mit "Amazing Stories" geprägt. Schriftsteller wie Robert Heinlein, Isaac Asimov und James Blish benutzten die Magazine als Sprungbrett für ihre Weltkarrieren. Die Aussage, wie lange das goldenen Zeitalter der SF dauerte, wird dadurch erschwert, dass die Meinungen zu den Inhalten, die diesen Zeitraum betreffen, auseinandergehen. Unter Berücksichtigung der Publikationsmenge und Auflagenstärke im Bereich Science Fiction, endet das "Golden Age" Mitte der Sechziger Jahre. Als gemeinhin der Trend zu mehr Fantasy in den Geschichten deutlich wurde, verschwand das Interesse an technisch orientierter Fiktion. Als nur ein Beispiel für eine veränderte Phantastik-Szene stehen die Werke von Marion Zimmer-Bradley, die ab den Sechzigern den Begriff Fantasy entscheidend mitgeprägt hat.Deshalb ist es unter den eng angelegtem Kriterium der Veröffentlichungen durchaus legitim, die Dauer des "Golden Age" der SF auf ca. 20-25 Jahre festzulegen.Ich denke, der Auszug aus meinem Aufsatz unterstützt die Aussage von Helmuth, zumal Campbell unzweifelhaft zu den "Machern" dieser goldenen Ära gehörte.GrussJürgen
Aus dem Weg! Ich bin Sys-Admin...

#21 Gast_Guest_*

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Geschrieben 09 Dezember 2004 - 10:35

Wie Jürgen argumentiert, es ist zweifellos eine Frage, was man unter "Golden Age" versteht. Meint man damit die Zeit, in welcher bedeutende Autoren und Werke in hoher Konzentration erschienen, sind dies wahrscheinlich die 40er- und 50er- Jahre. Beispielsweise haben wir den 50ern Aldiss, Bester, Dick, Farmer, Galouye, Gunn, Sheckley, Cordwainer Smith, usw. zu verdanken. Nach James E. Gunn, Professor für Literatur, versteht man unter GOLDEN AGE allerdings die 30er- und 40er-Jahre, geprägt von Autoren wie Huxley, Weinbaum, Campbell, Leinster, Hamilton (Edmond), Williamson, de Camp, del Rey, van Vogt, Asimov und Heinlein. - Nicht zu vergessen Kuttner und Simak und Pohl und Russell und Sturgeon und-und-und.Während meines Erachtens die 30er etwas sehr weit gegriffen sind, konzentriert sich alles - mehr oder weniger - auf die 40er-Jahre. Ich würde also meinen: Das GOLDEN AGE dürfte so zwischen 1935-1955 liegen, wenn man es unbedingt an zwei Jahrzehnten festmachen will...

#22 Helmuth W. Mommers

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Geschrieben 09 Dezember 2004 - 10:36

Shit! Wieder mal nicht eingeloggt. Grüsse, Helmuth

#23 Rusch

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Geschrieben 09 Dezember 2004 - 10:39

Hallo Jürgen,das hört sich schon mal sehr gut an und es hat Hand und Fuss. So in etwas sehe ich das. Ich glaube, dass das Golden Age nicht nur durch den Fantasy Einfluss und die Soft SF sondern auch durch eine zunehmende verarbeitung von politischen Themen in der SF abgegrenzt wurde. Ab einen bestimmten Punkt wurden verstärkt politische Aussagen in der SF verarbeitet. Diese drei Aspekte (Fantasy, Soft SF und politische Inhalte) markierten den Umbruch.Der Begriff "Silver Age" bezieht sich wohl auf die Anfangsphase der modernen SF, als die phantastischen Magazine noch ein sehr niederes Level an Geschichten aufwiesen. Das war damals Pulp Fiction im wahrsten Sinne des Wortes. Er eine deutliche Steigerung des Qualtiätsniveaus leitete das Golden Age das SF ein.Nach dem was ich jetzt so gelesen habe würde ich das Silver Age von Mitte 20er bis Mitte 30er definieren. Golden Age von Mitte 30er bis Ende 50er, wobei der übergang fließend ist.

#24 Ulrich

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Geschrieben 09 Dezember 2004 - 11:30

Das würde mich interessieren, ob vor der Naziherrschaft geflüchtete Autoren einen großen Anteil an der amerikanischen Science Fiction hatten.

George Orwell ist meiner Meinung nach kein Beispiel für die bewußte Nutzung von SF-Themen, um seine Visionen oder Ängste auszudrücken. Orwell verstand sich bestimmt nicht als Science Fiction-Schriftsteller. „1984“ bezieht sich nicht auf den Nationalsozialismus. „1984“ ist eine Kritik an dem sowjetischen Kommunismus. Und ich frage mich, ob der Roman damals als bedeutende Erscheinung der Science Fiction angesehen worden ist. Eher habe ich den Eindruck, dass es als selbstverständlich angenommen wird, dass „1984“ SF ist. Was ja nicht falsch ist und viele SF-Themen finden sich in „1984“ wieder. Aber Inhalt und Aussage unterscheiden sich doch sehr von der damaligen Science Fiction, wie die technischen geprägten Geschichten oder Ideengeschichten. Eine Verbindung zwischen Golden-Age-Science-Fiction und der Dystopie „1984“ ist für mich nicht direkt ersichtlich. Eher liegt „1984“ in der Tradition der Utopien, wobei es dieses Mal keine wünschenswerte, sondern eine umgekehrte nicht-wünschenswerte Utopie ist. Ähnlich wie es Samjatins „Wir“ oder Huxleys "scöne Neue Welt" gewesen ist. Erst später nach dem Golden Age, kam es zu einer verstärkten Vermengung von Utopieelementen und Science-Fiction. Richtig ist auch, dass es schon immer Grenzgänger zwischen Utopie und SF gab, will man beides voneinander getrennt betrachten. Frühes Beispiel hierfür ist H.G. Wells. Doch George Orwells "1984" liegt abseits der technisch geprägten Golden-Age-Science-Fiction und ist nicht typisch für diese. Später griffen aus dem SF-Genre kommende Autoren auf Elemente zurück, z.B. Le Guin ("Planet der Habenichtse"), Brunner ("Morgenwelt", "Schockwellenreiter"), die in der Utopietradition stehen und nicht in der Golden-Age-SF.

Bearbeitet von Ulrich, 09 Dezember 2004 - 12:01.


#25 Rusch

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Geschrieben 09 Dezember 2004 - 12:20

Diese Utopien oder besser noch Dystopien sind etwas ganz eigenens. Ich würde sie eher der Phantastik als dem Subgenre SF zuordnen. Aber darüber läßt sich bestimmt streiten.

#26 Ulrich

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Geschrieben 09 Dezember 2004 - 12:37

Rupert: Das ist eine etwas andere Frage. Es geht doch um Golden Age-SF. Und da gibt es wenig Gründe auch "1984" als Bestandteil dieses Abschnittes oder Kategorie zu sehen. Durchaus besteht die Möglichkeit Utopie/Dystopie unter einem weitgefassten Science Fiction-Begriff zuzuordnen. Es ging aber in einem vorigen Beitrag konkret um "Golden Age" und "1984". Und der Roman kommt aus einer anderen Richtung als es bei der hier besprochenen Science Fiction geht. Und das ist viel entscheidener, als mögliche Technologien, die zwar in der Golden Age-Science Fiction vorkommt wie auch in "1984". Aber die Intention Orwells war eine andere als die der vielen SF-Autoren in den Magazinen, die mehr Wert auf die Technologien legten

#27 Ulrich

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Geschrieben 09 Dezember 2004 - 12:44

Der Begriff "Silver Age" bezieht sich wohl auf die Anfangsphase der modernen SF, als die phantastischen Magazine noch ein sehr niederes Level an Geschichten aufwiesen. Das war damals Pulp Fiction im wahrsten Sinne des Wortes. Er eine deutliche Steigerung des Qualtiätsniveaus leitete das Golden Age das SF ein.

Vielleicht lag das auch daran, dass die Geschichten nicht die inhaltliche Ziele verfolgten, wie dann z.B. bei Campbell. d.h. zwar etwas an Science Fiction aufwiesen, insgesamt aber als Mainstream zu bezeichnen wären.

#28 Rusch

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Geschrieben 09 Dezember 2004 - 12:46

Irgendwie reden wir aneinander vorbei. :DAlso 1984 ist ein Buch in der Tradition von z. B. "Die Zeitmaschine". Das ist ein anderer Ansatz als die Golden Age SF. 1984 war eher philosophischer Natur und sollte ein warnendes Werk sein. Definitiv ist 1984 kein Golden Age SF Werk. In jeder Epoche (nicht nur bei SF / Golden Age) gibt es Werke, die aus dem Rahmen fallen. Das sind sozusagen die Ausnahmen, die die Regel bestätigen.

#29 Ulrich

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Geschrieben 09 Dezember 2004 - 13:00

Es geht hier um eine Kategorisierung der Science Fiction. Und da ist es richtig, dass sich Begriffsbezeichnungen nicht sofort entstehen, sondern später. Insofern wäre es nachlässig Orwell nicht zu erwähnen. Ich bleibe aber meiner Meinung, dass wenn es sich in der Diskussion primär um die Merkmale der Golden Age Science Fiction geht, Orwell nicht als prominentes Beispiel genannt werden kann. Ich stimme überein, dass Orwell aus vorigen Erfahrungen und Wissen das Buch geschrieben hat. Als einfache Extrapolation des Nazi-Regimes sehe ich es nicht an. Ist "1984" doch mehr eine Reaktion und Kritik auf die UdSSR.

#30 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 09 Dezember 2004 - 13:07

1984 habe ich immer verstanden als eine Warnung vor den Auswüchsen des egalitären Totalitarismus, weniger UdSSR-spezifisch. Insbesonders geht es m.E. um die erzwungene Umwertung und Reduzierung von Sprache und damit Gedanken, die dies zur Folge hat.

Es gehört m.E. wirklich nicht ins "goldene Ära", und wird ja noch heute oft nicht der SF zugeordnet, wohl auch weil Orwell das nicht wollte.

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 09 Dezember 2004 - 13:08.

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