Gedankenkontrolle - Utopische Erzählungen aus der BRD
Meine umfassende Meinung zur 1979 in der DDR erschienenen Anthologie in meinem Blog.
Gruß
Ralf
Bearbeitet von ShockWaveRider, 16 Januar 2020 - 22:12.
Geschrieben 16 Januar 2020 - 16:19
Gedankenkontrolle - Utopische Erzählungen aus der BRD
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Geschrieben 19 Januar 2020 - 10:30
ich habe gerade "Neon Birds" von Marie Graßhoff beendet, auf das ich mich sehr gefreut hatte. Es fing auch stark an, wurde aber ab der Hälfte einfach nur langweilig und zäh und ermüdend. Bin echt enttäuscht.
Geschrieben 19 Januar 2020 - 10:32
ich habe gerade "Neon Birds" von Marie Graßhoff beendet, auf das ich mich sehr gefreut hatte. Es fing auch stark an, wurde aber ab der Hälfte einfach nur langweilig und zäh und ermüdend. Bin echt enttäuscht.
Absolute Zustimmung. So schade.
Geschrieben 19 Januar 2020 - 11:38
Geschrieben 19 Januar 2020 - 12:16
Ach geh. Geschmäcker sind verschieden. Es ist durchaus möglich, dass Dir das Buch wesentlich besser gefälltVerdammt. Ich bin gerade auf Seite 100, finde es bisher hervorragend und nun nehmt ihr mir etwas den Mut...
Geschrieben 19 Januar 2020 - 15:00
Hallo zusammen, ausgelesen ist "Die Spionin" (Stefan Appelius). Aus einer Recherche zu Spionagefällen in der DDR wird die Enthüllung eines großen - ? - Spionagefalls. Dilettierende Spione decken den Wasserstoffbombenbau der Sowjetunion auf und werden geschnappt. Die Ausspionierten und die Spionierenden halten den Fall gedeckelt, bis sich Appelius durch Archive wühlt und die letztende Überlebende findet und befragen kann. Liest sich manchmal arg simpel, ist unter'm Strich natürlich hochspannend. Auch weil es eine Agentenwelt zeigt, die so gar nichts mit Smileys Leuten gemein hat. Ausgelesen ebenfalls: "Feindesland" von C.J. Sansom. Ein Alternativweltroman, in dem die Briten nach einem Friedensschluss mit dem Dritten Reich mehr und mehr in den Faschismus abgeglitten sind (Mosley ist Innenminister, Churchill gesuchter Terroristenführer). Ein ehrgeiziger englischer Polizist, ein SS-Verhörexperte aus Berlin und eine Truppe Widerständler bemühen sich um einen zufällig zum Geheimnisträger gewordenen überaus labilen Mann - alle wollen ihn, die Widerständler bekommen und werden gejagt. Sehr ruhig und auch sonst gegen den Strich erzählt. Vielschichtige Charaktere. Überraschende Wendungen. Auf unerbittliche Weise wird man mitgenommen an die Mechanismen der Anpassung an ein autoritäres Rehime. Schwachpunkt:
Viele Grüße
Tobias
Geschrieben 20 Januar 2020 - 07:49
von vier Büchern dieses Jahr haben mich 3 enttäuscht. Jetzt hab ich Arkady Martines "Im Herzen des Imperiums" angefangen und bin bis jetzt begeistert. Schön geschrieben, trockner, intelligenter Humor, sprachlich gefällt es mir total gut und die Geschichte bis jetzt ist irgendwie auch total cool. Einige der Figuren, die Bürger des Imperiums sind, haben witzige Namen, eine Zahl und ein Substantiv, das entweder eine Pflanze oder ein anderes unbelebtes Objekt ist. Die Kulturreferentin der Protagonistin heißt Drei Seegras. Und köstlich amüsiert habe ich mich auch schon, als sich Drei Seegras über den Namen eines anderen, der 36 Allrad-Tundrafahrzeug heißt, empört, dass dies ein fürchterlicher Name sei.
Geschrieben 20 Januar 2020 - 09:05
von vier Büchern dieses Jahr haben mich 3 enttäuscht. Jetzt hab ich Arkady Martines "Im Herzen des Imperiums" angefangen und bin bis jetzt begeistert. Schön geschrieben, trockner, intelligenter Humor, sprachlich gefällt es mir total gut und die Geschichte bis jetzt ist irgendwie auch total cool. Einige der Figuren, die Bürger des Imperiums sind, haben witzige Namen, eine Zahl und ein Substantiv, das entweder eine Pflanze oder ein anderes unbelebtes Objekt ist. Die Kulturreferentin der Protagonistin heißt Drei Seegras. Und köstlich amüsiert habe ich mich auch schon, als sich Drei Seegras über den Namen eines anderen, der 36 Allrad-Tundrafahrzeug heißt, empört, dass dies ein fürchterlicher Name sei.
Das wird mir langsam unheimlich. Auch ich habe das gleiche Buch derzeit auf dem Lesetisch liegen und meine Einschätzung nach knapp 70 Seiten deckt sich ziemlich genau mit deiner Arkady Martine ist im übrigen ein Pseudonym von Anna Linden Weller Historikerin und Stadplanerin aus New York.
Bearbeitet von Amtranik, 20 Januar 2020 - 09:07.
Geschrieben 20 Januar 2020 - 09:29
Das wird mir langsam unheimlich. Auch ich habe das gleiche Buch derzeit auf dem Lesetisch liegen und meine Einschätzung nach knapp 70 Seiten deckt sich ziemlich genau mit deiner Arkady Martine ist im übrigen ein Pseudonym von Anna Linden Weller Historikerin und Stadplanerin aus New York.
ich weiß. Ich hab schon ein bisschen über sie recherchiert. Und ich bin leicht verschossen in Drei Seegras. Eine tolle Figur. XD
Hier gibts übrigens ein Interview mit A. Martine https://diezukunft.d...nd-lesen-wuerde
Vielleicht sollte ich mich doch noch mal an Der Wüstenplanet versuchen. Soviele sind begeistert und mein erstes vollständiges Lesen war vor bald 12 Jahren und ich fands furchtbar. Mal sehen, ob sich mein Geschmack wieder verändert hat xD
Geschrieben 20 Januar 2020 - 09:42
Ihr macht mir den Mund wässrig!
Vom Cover her hatte ich das Buch schon länger als "uninteressant" einsortiert. Dann wage ich es wohl doch.
Aber erst die Siliziuminsel und noch den Sonneborn.
Europa ist nicht nur ein Kontinent.
Geschrieben 20 Januar 2020 - 09:50
Ihr macht mir den Mund wässrig!
Vom Cover her hatte ich das Buch schon länger als "uninteressant" einsortiert. Dann wage ich es wohl doch.
ich gestehe, dass ich das auch nicht erwartet hatte. Aber ein anderer Rezensent auf Goodreads war davon begeistert und da bisher alle Bücher, die er gut fand, auch mir gefallen haben, dachte ich mir, warum nicht. Bis jetzt bin ich immer noch begeistert xD
Geschrieben 20 Januar 2020 - 11:19
Bei mir ist es ähnlich: Amtraniks Lesegeschmack trifft sehr oft meinen eigenen. Leider liegt meine Lesegeschwindigkeit weit darunter und ich kann nicht alle Tipps verfolgen.
Europa ist nicht nur ein Kontinent.
Geschrieben 20 Januar 2020 - 21:31
Ich bin eben mit dem dritten Teil um die Ermittlerin Andrea Cort Sturz der Marionetten von Adam-Troy Castro fertig geworden. Ein unglaubliches Buch!
Den zweiten Teil Die dritte Klaue Gottes habe ich nicht rechtzeitig erhalten. Kriege ich hoffentlich auch bald.
Carpe diem!
Geschrieben 20 Januar 2020 - 22:13
Nach 14 Monaten Lesezeit beendete ich das Monumentalwerk von Marcel Proust.
Was mir die "Recherche" und insbesondere der Abschlussband gebracht haben, erzähle ich in meinem Blog.
Gruß
Ralf
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Geschrieben 21 Januar 2020 - 09:59
Marcel Proust: Die wiedergefundene Zeit(Siebter und letzter Band von "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit")Nach 14 Monaten Lesezeit beendete ich das Monumentalwerk von Marcel Proust.
Was mir die "Recherche" und insbesondere der Abschlussband gebracht haben, erzähle ich in meinem Blog.
Also, du machst mir wirklich Lust darauf, es doch einmal mit Proust zu versuchen. Merke ich mir einmal für die übernächste Klassiker-Offensive vor.
Bearbeitet von Nadine, 21 Januar 2020 - 09:59.
Europa ist nicht nur ein Kontinent.
Geschrieben 21 Januar 2020 - 10:10
Also, du machst mir wirklich Lust darauf, es doch einmal mit Proust zu versuchen. Merke ich mir einmal für die übernächste Klassiker-Offensive vor.
Nur Mut! Ich empfehle die kommentierte Frankfurter Ausgabe im Suhrkamp Verlag aus dem Jahr 2002. Der Schuber, den ich mir zugelegt habe, stammt zwar aus dem Jahr 2011, enthält aber genau diese Ausgabe.
Es gibt eine neuere Ãœbersetzung, die aber nicht unbedingt besser beurteilt wird.
Gruß
Ralf
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Geschrieben 21 Januar 2020 - 10:29
Nur Mut! Ich empfehle die kommentierte Frankfurter Ausgabe im Suhrkamp Verlag aus dem Jahr 2002. Der Schuber, den ich mir zugelegt habe, stammt zwar aus dem Jahr 2011, enthält aber genau diese Ausgabe.
Es gibt eine neuere Ãœbersetzung, die aber nicht unbedingt besser beurteilt wird.
So gerne ich mich ja mit hochkulturellen Credentials schmücke, Proust gehört zu den Autoren, um die ich bisher einen Bogen gemacht habe. Immer, wenn ich etwas lese, in dem von der Recherche die Rede ist, ist meine Reaktion: "Das klingt alles unglaublich langweilig."
Signatures sagen nie die Wahrheit.
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Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.
Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
Geschrieben 21 Januar 2020 - 10:45
So gerne ich mich ja mit hochkulturellen Credentials schmücke, Proust gehört zu den Autoren, um die ich bisher einen Bogen gemacht habe. Immer, wenn ich etwas lese, in dem von der Recherche die Rede ist, ist meine Reaktion: "Das klingt alles unglaublich langweilig."
Und das ist es auch - an der Oberfläche. Die für die allgemeine Wohlfahrt völlig irrelevanten Salonintrigen der Großbourgeosie sind an sich so uninteressant wie der Entschluss eines Prinzen und seiner Ehefrau, ab sofort für königliche Pflichten nicht mehr zur Verfügung zu stehen und dafür auf den Titel "Ihre Königliche Hoheit" zu verzichten.
Spannend wird das "Geschehen" durch die Art und Weise, wie Proust das durchdringt und seziert und hinter dem Jahrmarkt der Eitelkeiten allgemein-menschliche Bedingtheiten offenlegt.
Dafür muss der Leser allerdings das Kunststück fertigbringen, sich nicht mit einer der Romanfiguren zu identifizieren, sondern mit dem Autor (der selbstverständlich NICHT identisch mit dem Ich-Erzähler Marcel ist).
Ich habe Verständnis für jeden, der mit Proust nichts anfangen kann. Ein Schulfreund hat sich die Recherche bereits mit 18/19 Jahren angetan. Ich bin mir sicher, damals hätte ich mich auch nur gelangweilt. Aber vor 1,5 Jahren hatte ich das Gefühl, ich dürfe mich da herantrauen. Das Abenteuer habe ich nicht bereut.
Gruß
Ralf
Bearbeitet von ShockWaveRider, 21 Januar 2020 - 10:48.
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Geschrieben 21 Januar 2020 - 11:09
Diese Ausgabe steht in der Bib in der Nachbarstadt. Für das eigene Regal ist mir das zu mächtig.
Kommentare sind immer gut. Wenn man bedenkt, wie viele Dinge man gar nicht verstehen kann, weil sie aus dem Zeitgeist geboren werden ...
Zumindest werde ich es einmal versuchen. Es gibt Literatur, die liegt mir. Manche Sachen erst einige Jahre später. Mal sehen.
Als unser Deutschlehrer in der 12 den Anfang von "Der Untertan" vorlas, war ich sofort Feuer und Flamme. Leider las er uns immer nur Anfänge vor, erzählte über den Inhalt und gab uns nur Romantiker zu lesen (Er war leider Fan von Ludwig Tieck - aber er glaubte auch, "Der Herr der Ringe" und der "Herr der Fliegen" seien Teile eriner Trilogie - der Name des dritten Bandes fiel ihm nicht ein.). Der Untertan hat mich tatsächlich Jahre später sehr begeistert, auch wenn er zu lang ist und sich irgendwann totgelaufen hat. Die ersten 100 Seiten sind großartig.
Europa ist nicht nur ein Kontinent.
Geschrieben 21 Januar 2020 - 11:15
Wir haben neuerdings ein Buch-Glas für solche Bücher. Da stehen auf zusammengefalteten Zettelchen Buchtitel und Autor und dann wird eins gezogen und gemeinsam gelesen. Ist fast ausschließlich für nichtfantastische Titel reserviert und enthält so Sachen wie "Die göttliche Kommödie" oder "Das Dekameron". Proust habe ich dank Peter hier zugefügt, hoffe aber, dass wir den noch nicht all zu bald lesen werden. Als Urlaubslektüre versuche ich mich an 1500 Seiten "Der Graf von Monte Christo". Bin schon sehr gespannt. Bis dahin lese ich aber hoffentlich noch meinen Rezi-Stapel weg und die Sachen, die ich mir für die DSFP-Nominierungsrunde vorgenommen habe.
Geschrieben 21 Januar 2020 - 11:26
Interessant!
Wir haben neuerdings ein Buch-Glas für solche Bücher.
Bitte hilf mir! Wir? Buch-Glas?
Verwirrter Gruß
Ralf
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Geschrieben 21 Januar 2020 - 11:30
Wir haben neuerdings ein Buch-Glas für solche Bücher. Da stehen auf zusammengefalteten Zettelchen Buchtitel und Autor und dann wird eins gezogen und gemeinsam gelesen. Ist fast ausschließlich für nichtfantastische Titel reserviert und enthält so Sachen wie "Die göttliche Kommödie" oder "Das Dekameron".
Die Göttliche Komödie ist allerdings sehr phantastisch †¦
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Geschrieben 21 Januar 2020 - 11:43
Die Göttliche Komödie ist allerdings sehr phantastisch †¦
naja, das werde ich überleben.
Interessant!
Bitte hilf mir! Wir? Buch-Glas?
Verwirrter Gruß
Ralf
Wir = meine Wenigkeit + Herr Schnute
Buch-Glas - ein Einweckglas voll mit Zettelchen, auf denen Buchtitel stehen. Der Buchtitel, der gezogen wird, wird gemeinsam gelesen
Geschrieben 21 Januar 2020 - 11:52
Geschrieben 21 Januar 2020 - 11:56
Hallo zusammen,
aktuell ist es dann Thariots "Exodus 2727" ... Sehr schmissig geschrieben.
Zu den Klassikern. Letztes Jahr habe ich mich dann endlich mal an den Ulysses von James Joyce heran getraut. Und habe bedauert, dass ich so lange um das Buch herum gestrichen bin. Es ist großartig.
Viele Grüße
Tobias
Geschrieben 21 Januar 2020 - 11:59
Zu den Klassikern. Letztes Jahr habe ich mich dann endlich mal an den Ulysses von James Joyce heran getraut. Und habe bedauert, dass ich so lange um das Buch herum gestrichen bin. Es ist großartig.
Nachdem ich vor Jahren von Musils Mann ohne Eigenschaften restlos begeistert war, habe ich mich in einem Anfalls von Grössenwahn an Ulysses gewagt. Zuerst auf Englisch, dann auf Deutsch. Ich bin beide Male grandios gescheitert. Mir war sehr schnell, dass mir da das ganze Bezugssystem fehlt. Offensichtlich ist das alles sehr anspielungs- und wahrscheinlich auch geistreich, aber ich habe immer nur gemerkt, dass ich jetzt etwas verstehen müsste, es aber nicht tue.
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Geschrieben 21 Januar 2020 - 12:23
in jungen Jahren habe ich mich auch durch viel Literatur gegraben. Als Teenager habe ich viel Nachkriegs- und Antikriegsliteratur gelesen, ausgelöst durch eine völlig zerfledderte Ausgabe von Ludwig Renns "Krieg", die ich heute noch habe und die schon mit Klebeband zusammengehalten wird. In der Schule habe ich eigentlich immer alles gelesen, was auf der Leseliste stand, von dem man sich eigentlich nur eines aussuchen musste. Dadurch bin ich schon früh mit Schiller, Goethe und Lessing in Berührung gekommen. Das Buch, das bei mir das Interesse am Scifi geweckt hatte, war ein Kinderbuch "Der sonderbare Herr Käferstein", über einen Lehrer, der mit seinen Schülern Zeitreisen ins alte Rom unternahm. Danach war erstmal etwas flaute bis zur Wende, weil unsere Bücherei nicht viel hergab auf diesem Sektor, aber dann gings los mit Asimov und Co. Shakespear und Moliere habe ich ebenfalls in meinen späten Teens gelesen im Englisch bzw. Franzsösischunterricht. Da ich Fremdsprachen-Abi in Englisch und Russisch gemacht habe, habe ich auch viel von Aitmatow gelesen.
Als ich mit 18 ausgezogen und nach München gegangen bin, eröffneten sich mir dann ganz neue Möglichkeiten, was Bücher anging. Aber jetzt will ich mich doch mal an so einigen Sachen versuchen, die ich noch nie gelesen habe bzw. auch Sachen erneut lesen, die ich vor 20 Jahren oder mehr gelesen habe, weil sich Betrachtungsweisen ja ändern. Das habe ich aktuell bei meinem Stephen King-Projekt erlebt, wie anders ich die seiner Werke gelesen habe, die ich als Teenager in die Hände bekommen hatte. Da hab ich es auch endlich geschafft, die Dunkle Turm-Reihe zu lesen.
Für manche Bücher gibt es nunmal einen richtigen Zeitpunkt. Ich will mich auch an Herberts "Der Wüstenplanet" nochmal versuchen, das mir beim ersten vollständigen Lesen überhaupt nicht gefallen hatte.
Geschrieben 21 Januar 2020 - 13:54
Geschrieben 22 Januar 2020 - 14:42
Das wird mir langsam unheimlich. Auch ich habe das gleiche Buch derzeit auf dem Lesetisch liegen und meine Einschätzung nach knapp 70 Seiten deckt sich ziemlich genau mit deiner Arkady Martine ist im übrigen ein Pseudonym von Anna Linden Weller Historikerin und Stadplanerin aus New York.
"Im Herzen des Imperiums" zu Ende gelesen. Für mich ein totales Highlight, da passte einfach alles. Der Humor, intelligent und subtil. Die Sprache und die Gedichte. Die Figuren (hach, Schilfhälmchen). Die Intrigen. Die "Mordermittlung" (eigentlich isses ja kein Krimi). und die überraschenden Wendungen jedes Mal, wenn ich dachte, wie es ausgeht. Einfach toll. Bin begeistert. Will Band 2 am besten jetzt, aber der dauert wohl noch etwas.
Geschrieben 22 Januar 2020 - 21:31
Walter Jon Williams: Der Fall des Imperiums (1. Band der Trilogie Dread Empire´s Fall)
Das Buch ist sehr ungewöhnlich geschrieben: Auf den ersten 300 bis 400 Seiten stehen biografische Aspekte und das berufliche Leben des Protagonisten und der Unteroffizierin Sula im Vordergrund. Die Charakterisierung der Figuren und die Darstellung der biografischen Aspekte gelingen dem Autor gut. Stellenweise liest sich dieser Teil wie ein Drama. Für mich sind derartige Texte, obwohl gut geschrieben, eher uninteressant. Dann änderte sich sowohl die Handlung als auch die Erzählweise so erheblich, dass ich mich frage, ob ein anderer Autor diesen Teil geschrieben hat oder ob hier unterschiedliche Geschichten zusammengeführt wurden: Anstatt persönlicher Schicksale stehen nun eine Verschwörung und ein Krieg mit entsprechenden Weltraumgefechten im Vordergrund. An mehreren Stellen wird auf hervorragende Weise Humor eingeflochten - von Drama keine Spur mehr. Leider nimmt der Humor im letzten Drittel des Buchs wieder ab. Dennoch: die zweite Hälfte des Buches war sehr unterhaltsam.
Fazit: Williams beweist, dass er auf hohem Niveau sowohl über persönliche Schicksale schreiben kann, als auch über actionreiche, militärische Konflikte. Dass zwei derartige unterschiedliche Handlungen und Stile in einer Geschichte zusammen vorkommen, habe ich bisher noch nicht erlebt. So zu schreiben ist riskant, da der Autor/Verleger voraussetzt, dass dem Leser zwei unterschiedliche Themen gefallen. Da mich der erste Teil wenig interessiert hat, hoffe ich bei Band 2 darauf, dass weiterhin der militärische Konflikt im Vordergrund steht.
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