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Der "Ich lese gerade..."-Thread


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5849 Antworten in diesem Thema

#4621 Amtranik

Amtranik

    Hordenführer

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Geschrieben 01 Juli 2020 - 12:17

Da stimme ich zu. Eine der wenigen Ausnahmen in diesem Bereich.

Ich habe gerade beendet:

Johannes Siemers - Im Namen des Admirals

Eingefügtes Bild

Für ein Debüt erstaunlich rund und handwerklich sehr gut heruntergeschrieben. 
Der Protagonist Ben Curtis (anfangs nur Kapitän, interessanterweise in der deutschen Schreibweise) wird schnell sympathisch, der Anfang zieht noch sehr stark in Richtung Military SciFi mit klar definierten Feindbildern.
Im weiteren Verlauf wird es aber durchaus komplexer und interessanter, mit einigen schönen Twists.
Bildsprache funktioniert ebenso gut wie der Szenenaufbau.
Kein Geniestreich, aber auf jeden Fall lesenswert.

Danke für diese Einschätzung.



#4622 T. Lagemann

T. Lagemann

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Geschrieben 02 Juli 2020 - 05:58

Hallo zusammen,

 

Hermann Lenz "Verlassene Zimmer". Den Namen Lenz kannte ich bislang nur als den des Autors mit dem Vornamen Siegfried. Auf Hermann Lenz bin ich von Wolfgang Welt/Peter Handke gestoßen worden. Die empfahlen ihn beide. Zurecht. Zeitgeschichte aus der Provinz. Von der Kaiserzeit in die Weimarer Republik. Aber wie nebenbei erzählt. Wie "schafft" man in Schwaben, wenn man aus der großen Welt zurückgekehrt ist. Die Familie, die Ehe der Tochter. Etwas süßlich wird es, wenn der Bub Eugen Rapp zu agieren beginnt. Lenz schafft es, all das mit leichter Hand zu erzählen. Er deutet an, aber das macht er so gut, da braucht es keine Erklärungen. Sprachlich mutet der Roman etwas altbacken an, aber, hey, er ist von 1966, da war Lenz schon in den 50ern. Er ist ein Kind der Kaiserzeit und Weimars. Ich werde gerne die weiteren Romane Lenz' über Eugen Rapp folgen lassen.

 

Ob ich als modernes Pendant die Wetterau-Sage von Andreas Maier lese? Ich habe ja mal angefangen, fand sie aber irgendwie etwas zu herbei konstruiert ... Da wurde genau all das präsentiert, was zu Handlungsort und -zeit passt.

 

Viele Grüße

Tobias


"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
  • • (Buch) gerade am lesen:Ich lese zu schnell, um das hier aktuell zu halten.
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#4623 Dadaistin

Dadaistin

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Geschrieben 03 Juli 2020 - 09:07

Danke für diese Einschätzung.

Gern geschehen. Werde versuchen, jedes neu gelesene Buch kurz anzureißen, wenn es das wert ist.



#4624 T. Lagemann

T. Lagemann

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Geschrieben 05 Juli 2020 - 19:29

Hallo zusammen,

 

Garry Disher "Leiser Tod".

 

Jau. Da hat Disher es geschafft, eine Berufskriminelle a la Wyatt in den Challis-Kosmos hineinzutragen. Und dazu jede Menge Polizeiarbeit und Milieubeschreibungen. Nicht sein bester Roman, mir gefällt z.B. "Kaltes Licht" noch besser. Schon schade, dass ein 7. Challis Roman noch nicht ins Deutsche übersetzt wurde. Naja, vielleicht traue ich mich da mal an die Originalfassung. Um so mehr freue ich mich auf den im August erscheinenden 2. Roman mit Constable Hirschhausen.

 

Aktuell dann gestartet Band 2 des Armageddon Zyklus von Hamilton.

 

Und Qube lese ich im Lesezirkel.

 

Viele Grüße

Tobias


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#4625 Dadaistin

Dadaistin

    Cybernaut

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Geschrieben 07 Juli 2020 - 07:03

"Qube" von Tom Hillenbrand ausgelesen, noch geistig am Verarbeiten.  

Als nächstes steht mit "Kriegerehre" und "Andromeda oder Tod" dass zweibändige Finale der Avatar Reihe an. Der Zeitsprung am Anfang von Kriegerehre mitsamt ersten Antworten auf die sich daraus ergebende Frage "Wer ist noch am Leben?" ist schon mal heftig. 



#4626 Dyrnberg

Dyrnberg

    Giganaut

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Geschrieben 07 Juli 2020 - 08:02

Ich hatte versucht: "Snowblind - Tödlicher Schnee" von Christopher Golden.

 

Über eine Kleinstadt zieht ein unglaublicher Schneesturm herein - und dann passieren unheimliche Dinge. Ich glaube, es wäre ein Thriller geworden. Vielleicht sogar mit Phantastik-Elementen.

 

Aber ich habe aufgegeben... was ich nicht oft mache. Die Beschreibung der Figuren war so klischeehaft, dass es schmerzte. Oder auch der Stil: "Sie entfachte das Feuer seiner Lenden aufs Neue."



#4627 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 07 Juli 2020 - 08:11

Ich hatte versucht: "Snowblind - Tödlicher Schnee" von Christopher Golden.

 

Über eine Kleinstadt zieht ein unglaublicher Schneesturm herein - und dann passieren unheimliche Dinge. Ich glaube, es wäre ein Thriller geworden. Vielleicht sogar mit Phantastik-Elementen.

 

Aber ich habe aufgegeben... was ich nicht oft mache. Die Beschreibung der Figuren war so klischeehaft, dass es schmerzte. Oder auch der Stil: "Sie entfachte das Feuer seiner Lenden aufs Neue."

 

Vielleicht ist genau das der Grund warum der Autor so beliebt ist? :bighlaugh:

Ich konnte mich bisher noch nicht entschließen was von dem zu lesen.


Jahresrückblick 2023
http://defms.blogspo...blick-2023.html

#4628 Ender

Ender

    Temponaut

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Geschrieben 07 Juli 2020 - 09:28

Oha. "Snowblind" hatte ich eigentlich noch auf meiner Hörbuch-Wunschliste, aber das klingt in der Tat ziemlich abschreckend.

Will sagen: Mein Feuer wird dadurch nicht gerade entfacht - weder das der Lenden noch sonst irgendeins.



#4629 Dyrnberg

Dyrnberg

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Geschrieben 07 Juli 2020 - 09:55

Apropos Hörbuch "Snowblind": Der Sprecher übertreibt maßlos. Es tut weh! Alles, sprich jeder Satz, klingt extrem cool. Wie ein Cowboy in der Marlboro-Werbung der 80er. Sorry, ich kann es grad nicht anders beschreiben. "Er schnitt sich eine Scheibe Brot ab" wird genauso übertrieben lässig und cool intoniert als ginge es dabei um Leben und Tod.



#4630 Dadaistin

Dadaistin

    Cybernaut

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Geschrieben 07 Juli 2020 - 23:53

Apropos Hörbuch "Snowblind": Der Sprecher übertreibt maßlos. Es tut weh! Alles, sprich jeder Satz, klingt extrem cool. Wie ein Cowboy in der Marlboro-Werbung der 80er. Sorry, ich kann es grad nicht anders beschreiben. "Er schnitt sich eine Scheibe Brot ab" wird genauso übertrieben lässig und cool intoniert als ginge es dabei um Leben und Tod.

Jetzt hast du mich neugierig gemacht. Overacting im Hörbuch? Das muss ich mir fast anhören...



#4631 Ender

Ender

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Geschrieben 08 Juli 2020 - 06:18

Das ist allerdings auch ein Sprecher, mit dem ich schon mehrfach Schwierigkeiten hatte (Daniel Suarez' "Daemon" fällt mir spontan ein). Also wenn, dann wäre das hier wohl eher ein Fall zum selber lesen. Ist jetzt aber nicht mehr besonders dringend ...

#4632 Dadaistin

Dadaistin

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Geschrieben 08 Juli 2020 - 23:36

"Kriegerehre" beendet. Ein guter, ein würdiger Abschluss der Reihe. Deutlich linearer, konsequenter, strikter durchgezogen als die Vorgänger, mit einem sehr passenden und erfreulich klischeefreien Ende. Nur dass es eben nicht das Ende ist, es geht jetzt mit "Andromeda oder Tod" weiter. Ich habe keine Ahnung, wie das funktionieren soll, die ersten Seiten lesen sich fast wie eine andere Welt, ein anderes Setting. Ich sehe außer den gleichen weltraumfahrenden Rassen (noch) keinen Ansatz, wie das mit den Vorgängern verknüpft werden soll.


Bearbeitet von Dadaistin, 08 Juli 2020 - 23:36.


#4633 T. Lagemann

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Geschrieben 10 Juli 2020 - 09:05

Hallo zusammen,

 

neben dem Neuerscheinungslesezirkel noch "Fehlfunktion" von Peter F. Hamilton gelesen. Jetzt weiß ich, warum der Zyklus "Armageddon-Zyklus" heißt. Und, ja, das fetzt nicht nur, das hat auch Tiefe. Mit den weiteren Bänden dieses Zyklus werde ich die großen Pausen zwischen den Bänden der Salvation-Saga stopfen.

 

Gestern gestartet: Galax Acheronian "Erstkontakt: Koloniewelten 4". Da ich irgendwo gelesen habe, dass der Band unabhängig von den Vorgängerbänden gelesen werden kann, mache ich das doch einfach mal. Durch ist "Aus dem Paradies". Mal abgesehen von solch Ärgernissen wie

"Ha!! Und ein verdammt guter!", war die gelachte Antwort.

 

hat sie mir sehr gefallen. Ohne große Aufregung erzählt, dafür mit viel Zeit für die Figuren. Und sie haben durchaus unterscheidbare Stimmen - so etwas lese ich gern. Und dass das Große (repressive Gesellschaft) aufs Kleine (Abhauen) heruntergebrochen wird, finde ich sehr interessant. Und der Mut zum letztlich offenen Ende ist auch schön. Nicht so ganz folgen konnte ich Dillans Reaktion. Die Geschichte wäre auch ohne die ganz gut über die Runden gekommen.

 

Ach ja, Satzzeichen treten im Deutschen nicht in Rudeln auf - was also sollen mir zwei !! sagen? Und ich stellte mir jetzt vor, wie "Ha. Und ein verdammt guter" klingt, wenn es gelacht wird. Überhaupt bin ich kein Freund von "!" in wörtlicher Rede. Und, ähm, ich brauche auch nicht all die "donnerte er, stieß er, warf er" im Zusammenhang mit wörtlicher Rede. Andrerseits macht das auch ein Tom Hillenbrand, also dürfte "dieses die Leser an die Erklärleine nehmen" eher ein Muss-man-so-machen als ein wattsolldas? sein.

 

Viele Grüße

Tobias


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#4634 Dadaistin

Dadaistin

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Geschrieben 10 Juli 2020 - 13:15

Avatar Reihe beendet, als solche eines der besten "Gesamtwerke", das ich in den letzten Jahren gelesen habe. Definitiv eine eigene Buchvorstellung wert.  Die ersten Kapitel von "Arcurus Gate", dem neuen Thariot, gelesen. Bis jetzt ganz flott und angenehm, auch wenn viele Konzepte doch sehr vertraut vorkommen.



#4635 T. Lagemann

T. Lagemann

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Geschrieben 12 Juli 2020 - 06:44

Hallo zusammen,

 

Galax Acheronian "Erstkontakt: Koloniewelten 4" beendet.

 

Die zweite Kurzgeschichte im Band heißt "Schicksal" und mit ihr wurde ich nicht so recht warm. Wir haben eine Wissenschaftlerin, die aus ihrer Trauer nicht herauskommt, und wir haben den guten Menschen, der ihr (durchaus nicht ohne Hintergedanken) helfen will. Wieder wird das Große "repressive Gesellschaft" auf das Kleine (persönlicher Umgang mit den Folgen des Ausbruchsversuch) heruntergebrochen. So etwas finde ich überaus spannend. Jetzt ist es ja ein Nebeneffekt von kurzen Texten, das sie nicht viel Platz bieten. Viel mehr als ein kurzes Aufbauen hin zur großen Krise und dann zur Lösung ist kaum möglich. Bei "Schicksal" mischt sich da nun für mich etwas zu viel Beiwerk ein. Wie jetzt welche Technik funktioniert, mhm. Es geht um die Wissenschaftlerin. Um ihr Leiden. Und die Möglichkeiten, ihr zu helfen. Da hätte ich mir mehr Tiefe der Figuren gewünscht und weniger Technik.

 

Der Roman funktioniert in der Hinsicht wesentlich besser. Es geht um künstliche Schwerkraft. Und einen sich überraschend anbahnenden Deal zwischen dem repressiven System und den Nachfahren der von dort Vertriebenen. Es prallt Engstirnigkeit auf Toleranz. Und dazwischen die, die sich clever durchlavieren. Und auch manche, denen diese Fähigkeit fehlt. Ich kenne jetzt die anderen Romane aus der Reihe nicht, werde aber wie Nebenbei über die gesellschaftlichen Zustände auf der Erde informiert. Das wirkt nicht aufgesetzt. Und baut die Fronten geschickt auf. Zwischen die überraschend schnell der Kadett gerät. Er ist zutiefst von Erziehung/Indoktrination geprägt, eigentlich ein Musterbeispiel für den Menschen, den sich das repressive System wünscht. Und dann, bamm, kommen die Zweifel. Ja, die werden durch seinen Kumpel genährt. Aber wie glaubwürdig ist es, dass der Kumpel mit einem Mal so offen mit dem Kadetten redet? Ja, der Wandlungsprozess des Kadetten ist durchaus nachvollziehbar, gerade auch weil er durch die Folgen (s)einer Handlung dazu gezwungen wird, sich zu entscheiden, auf welcher Seite er stehen will. Da lässt der Text sich viel Zeit. Erste Bedenken, Neugierde, Rückfall in den "Glauben", Reue, Entscheidung - das passt.

 

Ein paar Sachen missfielen mir. Was braucht es in der Nasszelle eines Raumschiffes ohne Schwerkraft den Hinweis, das Wasser auf dem Boden Rutschgefahr bedeutet? Und warum bekommt die Crew Tabletten zur ...? Kleine Pumpe implantieren und, zack, gesicherte Dauerabgabe des Wirkstoffs. So ist auch verhindert, dass jemand die Tablette nicht schluckt. Und da es kein Handbuch "Navigation für Science-Fiction Leser" gibt, kann ich da nicht nachschlagem, wie viele Raumschiffe benötigt werden, um die Grenze des beherrschten Raums zu sichern. Die im Roman genannte Zahl erscheint mir auch für einen "Sektor" viel zu gering. Vor allem frage ich mich, welchen Sinn diese Grenzsicherung hat, wenn Raumschiffe "springen" können?

 

Ich bin bewusst vage geblieben weil ich nicht spoilern will.

 

Ach ja, hat mir gefallen. Gute Unterhaltung. Nicht Action ist der Held, es sind die Menschen. Auch wenn gerade das Schwarz dann doch etwas zu schwarz gezeichnet ist, die Grautöne wiegen das auf.

 

Sprachlich holpert es manchmal arg, aber Sprache ist Geschmackssache. Dass ich kein Freund von <"...", keuchte er.> etc. bin, habe ich schon zuvor erwähnt. Manches Mal reden Offiziere auch arg flappsig (und klingen dabei wie 2020). Da ist noch Potential. Bin schon gespannt, wie sich die Texte von Galax in zwei, drei Jahren lesen :-)

 

Gestern dann angefangen: Adam Brooks "Der chinesische Verräter". Ich bin ja bei Klappentexthymnen a la "Auf einer Höhe mit John le Carré und Frederick Forsyth" stets skeptisch, aber hier scheint mir der bislang (Seite 158) zu passen. Ich vernachlässige dabei mal bewusst die Unterschiede zwischen le Carré und Forsyth.

 

Viele Grüße

Tobias


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#4636 T. Lagemann

T. Lagemann

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Geschrieben 14 Juli 2020 - 18:38

Hallo zusammen,

 

Nachtrag zu: Adam Brooks "Der chinesische Verräter". Ich bin ja bei Klappentexthymnen a la "Auf einer Höhe mit John le Carré und Frederick Forsyth" stets skeptisch, aber hier scheint mir der bislang (Seite 158) zu passen. Ich vernachlässige dabei mal bewusst die Unterschiede zwischen le Carré und Forsyth.

 

Nicht ganz le Carré, aber offenbar recht gut recherchiert bzw. auf den Erfahrungsschatz als BBC Korrespondent in China zurückgegriffen. Da wundert es schon, dass es so viele Jahre gedauert hat, bis dieser Roman ins Deutsche übersetzt wurde. Zynisch, sachlich, cleverer Plot. Da es noch zwei weitere Romane mit dem in die Schlangengrube der Spionage geworfenen Journalisten als Hauptfigur gibt, warte ich freudig auf das, was Suhrkamp da vielleicht noch beschert. Ach ja, ich möchte nicht in China leben.

 

Dann gestern gleich zu Marie Luise Kaschnitz "Die Wahrheit, nicht der Traum - Das Leben des Malers Courbet". Ist ein Sachbuch in Romanform. Courbet kenne ich seit meinem Kunst LK. Autodidakt. Erfinder des "Realismus" in der Malerei. Ließ sich nicht "kaufen". Zog sein Ding durch. Wurde politisch (Pariser Kommune). Musste Frankreich verlassen. Interessant der Hintergrund des Buches. Frau Kaschnitz schrieb es 1942 in Frankfurt, nachdem sie im Frühjahr 1939 während eines Paris Aufenthalts die Malerei Courbets schätzen gelernt hat. Erschienen ist das Buch dann erst 1949. Marie Luise Kaschnitz bietet einen sehr persönlichen Zugang zu Leben und Werk Courbets, die Beschreibungen der Bilder sind von einer ungeheuren Lebendigkeit. Ja, manches verwundert, z.B. wenn sie Courbets widersprüchliches Wesen für ihn als romanischen Menschen lebbar hält, aber als Unmöglichkeit für einen Deutschen (Germanen). Aber das, die Stereotypen im Frankreich-Bild der Deutschen (und umgekehrt), ist in der Komparatistik ein weites Forschungsfeld. Von Madame de Staels "De l†™Allemagne" bis Michel Tourniers "Le Roi des Aulnes" ist da auch heute noch vieles lesenswert (ich kann kein Französisch, daher nur auf Deutsch gelesen). Aber zurück zu Courbet: Mir macht das Buch viel Freude. Vor allem hat es meine Neugierde auf das Werk Courbets wieder erweckt.

 

Ach ja, gekauft habe ich mir das Buch, weil meine Frau von einem Roman mit Monet als Hauptfigur sehr begeistert war. Da fiel mir Courbet ein, ohne den Monets Malerei wahrscheinlich eine andere gewesen wäre. Courbet hat den Klassizismus weggemalt und auch die Romantik. Und damit die Moderne vorbereitet ... Monet ist dann leider der viel bekanntere Maler. Was wohl auch daran liegt, dass das Revolutionäre des Courbetschen Werkes sich aus heutiger Sicht nur Fachleuten und interessierten Laien erschließt. Und noch etwas: Courbet war in Frankreich eher ein Außenseiter, in Deutschland aber (und Belgien) war er sehr begehrt.

 

Viele Grüße

Tobias


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#4637 heschu

heschu

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Geschrieben 15 Juli 2020 - 15:00

Ich habe Maler und Zeichner immer bewundert, weil sie das machen, was ich nicht kann. Dachte ich. Aber seit kurzem übe ich mich selbst in dieser Kunst, was unglaublich entspannend ist.

Besonders gefällt mir eines von Monets Zitaten. Mich interessiert nicht das Objekt, sondern das, was zwischen dem Objekt und mir passiert. Quelle. 

Nur so am Rande bemerkt...


Carpe diem!

  • • (Buch) gerade am lesen:Alles, was mich interessiert ...

#4638 Dadaistin

Dadaistin

    Cybernaut

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Geschrieben 16 Juli 2020 - 22:31

Eingefügtes Bild

fertig gelesen. Kommt in seiner (kaum vorhandenen) Komplexität  nicht an die Nebula Reihe heran, hat aber einige nette neue Ideen. Bleibt insgesamt eher flach, durchzogen von Kraftausdrücken, die gelegentlich deplatziert wirken.
Auf der Habenseite stehen die rasante Erzählung und ein gekonnt aufgebauter Spannungsbogen.
Unterm Strich eine Leseempfehlung.

Begonnen: "Ewiges Leben" von Andreas Brandhorst.



#4639 simifilm

simifilm

    Cinematonaut

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Geschrieben 18 Juli 2020 - 10:10

Ich hatte das grosse Privileg, Kim Stanley Robinsons neuen Roman The Ministry for the Future, der Anfang Oktober erscheint, als Vorab-Kopie zu lesen. - Ich weiss nicht, ob das nun sein letzter Roman ist (er hat das ursprünglich schon zu Aurora gesagt), aber falls ja, wäre es ein sehr würdiger Abschluss. Der Roman ist in mehrfacher Hinsicht die Summe all dessen, was Robinson in früheren Büchern beschäftigt hat. Ein Panorama einer möglichen Zukunft, in der die Menschheit den Klimawandel einigermassen in den Griff kriegt; eine Vielzahl von Figuren und Perspektiven, an vielen Stellen eigentlich mehr Leitartikel als Roman. Manchen dürfte das abschrecken, aber gerade hier zeigt sich für mich Robinsons Meisterschaft. Er war schon immer ein Verfechter des Infodumps als zentrales Elemente der SF-Ästhetik. Normalerweise würde ich dieser Ansicht widersprechen, aber wenn es jemand so gut macht wie er, gelten die normalen Regeln nicht mehr. Ich kenne wenige Autoren, die einfach ein Kapitel über die Entstehung der Bretton-Woods-Institutionen in einen Roman einschieben können, das man mit gleich grossem Genuss liest wie die konventionelleren erzählenden Teile.

 

Und dann spielen grosse Teile noch in Zürich. Seine Darstellung der Schweiz ist ein bisschen sehr idealisierend, und es sind ihm auch einige kleinere faktische Fehler unterlaufen, aber es macht dennoch Spass, grosse SF zu lesen, die direkt vor der eigenen Haustür spielt (eine verrückter Zufall wollte es, dass ich eine Passage, in der von Zermatt die Rede ist, just in dem Moment las, als ich selber dort war).

 

Wenn ich Zeit finde, schreibe ich auf meinem Blog noch ausführlicher.


Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

zfs40cover_klein.jpg ZFS16_Coverkleiner.jpg

  • • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
  • • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
  • • (Film) gerade gesehen: «Suicide Squad»
  • • (Film) Neuerwerbung: Filme schaut man im Kino!

#4640 Dadaistin

Dadaistin

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Geschrieben 19 Juli 2020 - 00:32

Und dann spielen grosse Teile noch in Zürich. Seine Darstellung der Schweiz ist ein bisschen sehr idealisierend, und es sind ihm auch einige kleinere faktische Fehler unterlaufen, aber es macht dennoch Spass, grosse SF zu lesen, die direkt vor der eigenen Haustür spielt (eine verrückter Zufall wollte es, dass ich eine Passage, in der von Zermatt die Rede ist

Lokalkolorit in SF finde ich auch immer großartig, wenn es gut gemacht wird.Bei near future wirkt es ja oft meistens glaubwürdig, aber wenn wir uns in einer Space Opera 8500 A.D. befinden, kann das auch gekünstelt rüberkommen und aufgesetzt wirken.



#4641 alexandermerow

alexandermerow

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Geschrieben 19 Juli 2020 - 06:22

"Kay Mayer - Die Krone der Sterne" liegt derzeit u.a. auf meinem Nachttisch. Bin jetzt so im ersten Drittel. Bisher ein schön geschriebenes SF-Epos mit einem gewissen Hang zum "Wüstenplaneten" (was das Setting und die beschriebene Welt betrifft). So ganz weiß ich allerdings noch nicht, wo die Geschichte hinführt. Werde aber dranbleiben. Kurzweilig ist die Lektüre auf jeden Fall.


Bearbeitet von alexandermerow, 19 Juli 2020 - 06:22.

"Jedes Zeitalter strahlt am hellsten vor seinem Untergang!"
www.alexander-merow.de.tl
https://www.thalia.d...ID33696499.html

https://www.thalia.d...D143787146.html

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#4642 Wrong

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Geschrieben 19 Juli 2020 - 10:17

Ich hatte das grosse Privileg, Kim Stanley Robinsons neuen Roman The Ministry for the Future, der Anfang Oktober erscheint, als Vorab-Kopie zu lesen. - Ich weiss nicht, ob das nun sein letzter Roman ist (er hat das ursprünglich schon zu Aurora gesagt), aber falls ja, wäre es ein sehr würdiger Abschluss. Der Roman ist in mehrfacher Hinsicht die Summe all dessen, was Robinson in früheren Büchern beschäftigt hat. Ein Panorama einer möglichen Zukunft, in der die Menschheit den Klimawandel einigermassen in den Griff kriegt; eine Vielzahl von Figuren und Perspektiven, an vielen Stellen eigentlich mehr Leitartikel als Roman. Manchen dürfte das abschrecken, aber gerade hier zeigt sich für mich Robinsons Meisterschaft. Er war schon immer ein Verfechter des Infodumps als zentrales Elemente der SF-Ästhetik. Normalerweise würde ich dieser Ansicht widersprechen, aber wenn es jemand so gut macht wie er, gelten die normalen Regeln nicht mehr. Ich kenne wenige Autoren, die einfach ein Kapitel über die Entstehung der Bretton-Woods-Institutionen in einen Roman einschieben können, das man mit gleich grossem Genuss liest wie die konventionelleren erzählenden Teile.

 

Und dann spielen grosse Teile noch in Zürich. Seine Darstellung der Schweiz ist ein bisschen sehr idealisierend, und es sind ihm auch einige kleinere faktische Fehler unterlaufen, aber es macht dennoch Spass, grosse SF zu lesen, die direkt vor der eigenen Haustür spielt (eine verrückter Zufall wollte es, dass ich eine Passage, in der von Zermatt die Rede ist, just in dem Moment las, als ich selber dort war).

 

Wenn ich Zeit finde, schreibe ich auf meinem Blog noch ausführlicher.

Danke für deinen Beitrag, schreibe unbedingt, wenn du in deinem Blog näher auf diesen Roman eingehst. Ich habe zwar noch 2140 und Roter Mond hier liegen, aber für einen neuen Robinson bin ich immer zu haben. Beide Romane haben mich irgendwie noch nicht so wirklich angefixt. Auch der schlechten Kritiken wegen. Aurora war ein Highlight der letzten Jahre, obwohl da die Meinungen diesbezüglich auch auseindergingen. Es wird wieder Zeit für Robinson.



#4643 Nadine

Nadine

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Geschrieben 19 Juli 2020 - 16:17

Nicht ganz le Carré, aber offenbar recht gut recherchiert bzw. auf den Erfahrungsschatz als BBC Korrespondent in China zurückgegriffen. Da wundert es schon, dass es so viele Jahre gedauert hat, bis dieser Roman ins Deutsche übersetzt wurde. Zynisch, sachlich, cleverer Plot. Da es noch zwei weitere Romane mit dem in die Schlangengrube der Spionage geworfenen Journalisten als Hauptfigur gibt, warte ich freudig auf das, was Suhrkamp da vielleicht noch beschert. Ach ja, ich möchte nicht in China leben.  

Möglicherweise zu realistisch und für den Unterhaltugsmarkt? Derzeit habe ich das Gefühl, dass Suhrkamp und KiWi deutlich mehr Experimente im Thrillerbereich wagen, die früher bei Heyne und Co. gelaufen wären. Ebenso die Kleinverlage wie Luzifer. Ist wirtschaftlich sicherlich schwierig zu kalkulieren, ob das Thema beim Publikum ankommt oder nicht.

Mich hast du jedenfalls angefixt und ich werde mir den Roman wohl zulegen. Forsyth ist ja etwas altersschwach geworden (Er kann ja auch nicht mehr so einfach recherchieren, wie früher.).  

Ich lese derzeit wieder ziemlich querbeet.

- Gebrauchsanweisung fürs Gärtnern: Harke nun häufiger die Wiese und sehe Stauden mit gnädigerem Auge

- Dieser Mensch war ich: Habe das Bedürfnis, ab und an meinen eigenen Nachruf zu schreiben. Ein sehr eindringliches Buch.

- Gebrauchsanweisung für Japan: Also, mir etwas zu "ach guck, wie humorvoll ich bin" und Musik und Co. interessieren mich persönlich viel weniger, als es die traditionelle Handwerkskunst tun würde. Aber gut. Auf jeden Fall erfährt man viel über Dinge, über die man noch nichts wusste. Mal sehen, ob ich es fertig lese.

- Gebrauchsanweisung fürs Elsass: Ganz nett. Etwas zu plauderig und öfter fehlen Jahreszahlen und man kann Ereignisse nicht ganz verorten. Ist mir zu sehr Reiseführer (Wo kann man gut essen? Welche Burg ist ein Geheimtipp?), als Landeskunde.

- Vorsicht vor Leuten: Nettes Zwischendurch-Hörbuch, wenn man sich beim Autofahren nicht groß konzentrieren will oder muss. In der gekürzten Fassung gut verständlich.

- Die erstaunlichen Talente der Audrey Flowers: Langweilig, langweilig, doof. Man ahnt, was das für ein Roman hätte werden sollen, aber die Protagonistin schwallt dermaßen viel herum (Auch in der gekürzten Hörbuchfassung) und ist dermaßen naiv, das habe ich nicht durchgehalten - egal, wie niedlich die Schildkröte zwischendurch ist, die von der älteren Frau Thalbach wirklich schön gesprochen wird.

- Gebrauchsanweisung zur Selbstverteidigung: Schwallt auch ein wenig, nimmt sich aber selbst überhaupt nicht ernst. Das liest sich fast wie ein Roman und ich habe so einiges gelernt.


Europa ist nicht nur ein Kontinent.

 


#4644 T. Lagemann

T. Lagemann

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Geschrieben 23 Juli 2020 - 11:35

Hallo zusammen,

 

@Nadine Mhm, der Roman von Brooks hat nicht die üblichen Ingredienzien, es gibt keine tragische Liebesgeschichte und der Held muss auch nicht eine entsetzlich weltbedrohende Verschwörung aufdecken und dabei über sich hinauswachsen. Vielleicht hat es deshalb mit einer deutschsprachigen Veröffentlichung gedauert.

 

Zuletzt gelesen: James Lee Burke "Blues in New Iberia" - Wow. Ich halte den Roman für den besten um Dave Robicheaux. Und, hey, das Original ist aus dem letzten Jahr, da war Burke schon schlappe 83 Jahre alt. Da ist von Altersmilde nichts zu spüren, Burke schreibt wie eine Dampframme. Und sein Stil, hach, an dem erfreut sich inzwischen auch meine Frau. Burke macht sein eigen Ding und er macht es saugut. Episch. Wuchtig.

 

Dann: Matthias Wittekindt "Die Brüder Fournier" - wie beiläufig erzählt der Roman die Lebensgeschichte von Aaron und Vincent Fournier und damit zugleich die Geschichte des nah bei Brüssel gelegenen Ortes Envie von den 60er Jahren bis ins Heute. Eine dörfliche Gemeinschaft verwandelt sich mit den Zeitläuften in eine neue Art von Gemeinschaft. Ja, ein Krimi. Aber keiner, in dem die beiden Todesfälle aufgeklärt werden. In einem Rutsch gelesen. Nicht nur Aaron und Vincent sind psychisch gestört, beinah jede der Figuren geht belastet durch sein Leben. Und wenn ein Dorfteich ausgebaggert wird und dabei Wehrmachtsrelikte gefunden werden, kann man das durchaus als Analogie verstehen.

 

Aktuell: Philip Kerr "Berliner Blau" - Bernie Gunther auf der Flucht vor Mielkes Schergen (1956), parallel dazu Gunthers Ermittlungen auf dem Obersalzberg (1939). Dieses doppelte Erzählen ist nicht so ganz mein Ding, aber Kerr nutzt das geschickt, um die Wendigkeit von Menschen zu beschreiben. Aus dem Assistenten bei den 39er Ermittlungen ist eine Assistent Mielkes geworden. Kerr moralisiert dabei nicht, denn mit Bernie Gunther hat er eine Figur geschaffen, die sich von Beginn an dadurch auszeichnet, dass sie zu überleben versteht. Das verlangt Beharrlichkeit, aber auch Wendigkeit. Und Fingerspitzengefühl. Auftraggeber für die Ermittlungen auf dem Obersalzberg ist Heydrich, auf dem Obersalzberg gerät Gunter dann an Bormann. Da schießt Gunther mit seiner frechen Lippe schnell übers Ziel hinaus.

 

Viele Grüße

Tobias


"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
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#4645 Nadine

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Geschrieben 23 Juli 2020 - 13:00

@Nadine Mhm, der Roman von Brooks hat nicht die üblichen Ingredienzien, es gibt keine tragische Liebesgeschichte und der Held muss auch nicht eine entsetzlich weltbedrohende Verschwörung aufdecken und dabei über sich hinauswachsen. Vielleicht hat es deshalb mit einer deutschsprachigen Veröffentlichung gedauert.

Wenn er dann nicht mal mit Folterszenen und viel direkt gezeigtem Blut aufwarten kann?

Also ich liebe an Forsyth ja das Pedantische und die Politik. Könnnte also ein Roman für mich sein.

 


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#4646 Dadaistin

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Geschrieben 24 Juli 2020 - 14:36

Ich habe "[color=rgb(77,81,86);font-family:arial, sans-serif;]Zen und die Kunst, ein Motorrad zu warten" angefangen. Nicht selbst gekauft, als Geschenk bekommen - und, ganz ehrlich, bis jetzt kann ich nichts damit anfangen. Möchtegernphilosophie trifft es noch am ehesten.[/color]



#4647 T. Lagemann

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Geschrieben 26 Juli 2020 - 15:30

Hallo zusammen,

 

@Nadine Kein Foltern, wenig Blut. Der Roman lohnt sich.

 

Ausgelesen ist Philip Kerrs "Berliner Blau". Toll! Mit "Mission Walhalla" und "Das Janusprojekt" konnte ich nicht viel anfangen, die beiden Romane fielen im Vergleich zu anderen um Bernie Gunther deutlich ab, mit "Berliner Blau" ist Kerr aber wieder im Bereich der wirklich gelungen Romane um seinen durch die Zeitläufte wandelnden Berliner Polizisten. Gerade die Umkehrung der Rattenlinien, also von Südfrankreich zurück nach Deutschland, lässt die Nebenhandlung richtig schön Fahrt aufnehmen. Manches ist nicht plausibel, aber das liegt wohl an meiner Deutung und nicht an dem, was geschrieben steht. Höchst amüsant ist die Beschreibung des Saarlands. Auf dem Obersalzberg ist Bernie Gunther dann nicht Flüchtling, er ist Ermittler. Dass er dabei mit seiner Polizistenmentalität mit Nazigrößen und -möchtegerngrößen aneinander gerät, ist man gewöhnt. Teils erinnert die Ermittlerei und die Gespräche zwischen Gunther und seinem Assistenten bzw. dem ihm von Bormann zur Seite gestellten SDler an Agatha Christie - und der Name der Autorin fällt dann letztlich auch im Roman.

 

Ach ja, das Wetter. Kerr lässt es in der Woche vor dem 20.4.1939 kalt sein, regnerisch, teils auch schneit es, die Straßen sind übereist. Ich konnte es mir nicht verkneifen, ich musste in alten Wetterdaten rumstöbern. München bzw. Berchtesgaden habe ich nicht gefunden, aber die Zugspitze. Und auf der war es in der Woche, in der die Handlung spielt, tatsächlich frostig bis saukalt. Berchtesgaden liegt jedoch wesentlich tiefer, der Obersalzberg auch. Das Wetter im Roman dramatisiert also.

 

Auch gelesen: George Pelecanos "Big Blowdown" (auch unter dem Titel "Das große Umlegen" erschienen). Sehr düster, aber mir manchmal dann doch etwas zu sehr mit Klischees belastet. Weiß aber auch zu überraschen. Pelecanos werde ich peu a peu komplettieren. Er schreibt "andere" Krimis.

 

Viele Grüße

Tobias


"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

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(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
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#4648 Dadaistin

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Geschrieben 27 Juli 2020 - 23:38

Das Zen-Motorrad nach der Hälfte kopfschüttelnd zurückgegeben, an [color=rgb(77,81,86);font-family:arial, sans-serif;]The [/color]Handmaid's Tale gewagt. Bis jetzt eines der wenigen Beispiele dafür, dass die TV Umsetzung besser als das Buch sein kann. Sogar wenn man dieses im englischen Original liest.



#4649 Ender

Ender

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Geschrieben 28 Juli 2020 - 05:33

Bis jetzt eines der wenigen Beispiele dafür, dass die TV Umsetzung besser als das Buch sein kann.

Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, welche Version man zuerst kennengelernt hat. Ich zum Beispiel fand das Buch grandios, die Serie hingegen habe ich - nach gutem Beginn - schließlich noch vor Ende der ersten Staffel gelangweilt abgebrochen. So wie es dir hier geht, ging es mir seinerzeit mit "Herr der Ringe": tolle Filme, aber als ich später auch endlich mal die Bücher gelesen habe, fand ich sie bestenfalls mittelmäßig.

#4650 Stefan9

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Geschrieben 28 Juli 2020 - 10:30

....... an [color=rgb(77,81,86);font-family:arial, sans-serif;]The [/color][color=rgb(95,99,104);font-family:arial, sans-serif;]Handmaid's Tale [/color]gewagt. Bis jetzt eines der wenigen Beispiele dafür, dass die TV Umsetzung besser als das Buch sein kann. Sogar wenn man dieses im englischen Original liest.

 

 

Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, welche Version man zuerst kennengelernt hat. Ich zum Beispiel fand das Buch grandios, die Serie hingegen habe ich - nach gutem Beginn - schließlich noch vor Ende der ersten Staffel gelangweilt abgebrochen.
So wie es dir hier geht, ging es mir seinerzeit mit "Herr der Ringe": tolle Filme, aber als ich später auch endlich mal die Bücher gelesen habe, fand ich sie bestenfalls mittelmäßig.

 

Handmaid s Tale ist bislang wohl das einzige Beispiel (für mich), bei dem die literarische Vorlage ebenso zu begeistern weiß wie die filmische Serien Adaption. Beides ist in seinem Metier einfach grandios. Ich habe selten mit so einer Hingabe einen Stoff verfolgt. Im Buch und dem TV.


------ ......ob Herr Rossi je das Glück gefunden hat?....------

 

In motivationstheoretischer Interpretation aus Managementsicht ist Hans im Glück ein „eigennütziger Hedomat und unlustmeidender Glücksökonom“. ---Rolf Wunderer

 

Niemand hat das Recht auf ein konstantes Klima. Auch Grönländer haben ein historisches Recht auf Ackerbau. Daran sollten unsere Weltenlenker denken, wenn sie sich daran machen, die globale Temperatur mit Hilfe des CO2 neu einzustellen. 

 

"Wir können nicht alle mit einem Mac Book und einem Chai Latte in Berlin in einem Coworking Space sitzen und die zehnte Dating App erfinden". Marco Scheel 3:50 min

https://www.youtube....h?v=3mnB5Q5Hay4

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