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Der "Ich lese gerade..."-Thread


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5842 Antworten in diesem Thema

#5101 Susanne11

Susanne11

    Temponaut

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Geschrieben 13 September 2021 - 13:39


Ich fand das mittlere Drittel am besten. Der Schluss hatte was. Ich dachte erst, mein Handy sei kaputt. Insgesamt ist es ein sehr starker Roman, ich hatte nur ein total anderes Buch erwartet.

Das ging mir genauso. Ich dachte erst, mein Tablet sei kaputt, ein geniales Ende.



#5102 Zack

Zack

    Illuminaut

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Geschrieben 13 September 2021 - 19:35

Ich lese gerade "Ich bin Harrow", die Fortsetzung von "Ich bin Gideon", ... und jaaa, da ist viel Dark Fantasy/Horror dabei, aber Necromancers in Space sind einfach verdammt cool und Tamsyn Muir schreibt so bildgewaltig, blutig und wahnsinnig, dass ich das gerade so weginhaliere  :bighlaugh: ...


“Die Farben sind der Ort, wo unser Gehirn und das Universum sich begegnen.” (Paul Cézanne)


http://www.literatopia.de

#5103 Selma die Sterbliche

Selma die Sterbliche

    Nautilia sempervirens

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Geschrieben 15 September 2021 - 09:43

Ich kämpfe mich gerade durch das "Jahresbankett der Totengräber", welches ja auch als irgendwie phantastisch beworben wird. Durchaus schwer verdauliche Kost, auf Seite 400 habe ich den roten Faden noch nicht gefunden, dafür jede Menge roter Fadenwürmer und Inkarnationen, die der Dalai Lama vermutlich eher nicht unterschreiben würde. Trotzdem amüsiere ich mich ... und es ist ja, dem Bücher-Buddha sei dank, nur geliehen.


Es lebe die Vielfalt, denn Gegensätze ziehen sich an!  jottfuchs.de

 

 

  • • (Buch) gerade am lesen:täglich ein anderes, sämtliche Sparten.
  • • (Buch) als nächstes geplant:Wieder etwas mit Ufos und Titten, nebst strammen Männerschenkeln

#5104 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 15 September 2021 - 13:34

Rainer Fuhrmann - Die Untersuchung

 

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Was soll ich sagen? Als Wessi wurde ich von einem mir bislang völlig unbekannten Schriftsteller aus der DDR aufs positivste überrascht. Die Untersuchung bietet in puncto Szenario, Atmosphäre, Charaktere, Exotik, wirklich Science-Fiction-Lesefutter der Oberklasse. Die dort aufgezeigte Gesellschaft, welche laut eines Interviews mit Karsten Kruschel eine mehr oder weniger versteckte Kritik an jener der ehemaligen DDR zeigt, wirkte auf mich äußerst realistisch in ihrer bedrückend dargestellten Einsamkeit des Hauptprotagonisten als Mensch der Prinzipien und Paragrafen. Die kriminalistische Geschichte mit darin eingebettetem Erstkontaktszenario ist exzellent inszeniert in ihrer Subtilität. Ein Roman der leisen Töne, aber ein Roman der auf alle Fälle Eindruck macht. Von diesem Autor, der, wie ich in der Recherche dann erfuhr, mit nur 50 Jahren 1990 viel zu früh verstarb, werde ich auf jeden Fall noch weitere Romane lesen in der Zukunft.

 

 

Hans-Jürgen Kugler - Von Zeit zu Zeit

 

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Diese Variation des ewig jungen Science-Fiction Themas Zeit/Zeitphänomen von Hans-Jürgen Kugler hat mir insgesamt durchaus gut gefallen. Im vorliegenden Roman haben wir es mit einer Zeitdehnung zu tun, d. h. Hauptprotagonist Daniel Damberg sieht sich einer verlangsamten Zeit ausgesetzt während er selber in normaler Zeit weiter existiert. Das ergibt wie man sich denken kann allerlei interessante Effekte, welche Autor Kugler nach meiner Meinung äußerst gekonnt und unterhaltsam beschreibt. Da ich meist vorziehe, in meinen Bewertungen den detaillierten Inhalt des jeweiligen Werkes so weit wie möglich nicht schon für etwaige Lese interessierte zu sehr vorwegzunehmen, würde ich sagen, Von Zeit zu Zeit besteht im Wesentlichen aus 3 Teilen. Im Auftakt wird der Leser sofort ins Phänomen gestoßen, darauf folgt Leben und Alltagsbeschreibung von Daniel Damberg und seinem Umfeld, um sich dann gegen Ende wieder dem Phänomen nebst Aufklärung zu widmen. Dabei ist es sicherlich Geschmackssache, dass Kugler sich an einer Aufklärung des Phänomens versucht hat und das ganze nicht insgesamt offen blieb. Jedenfalls wäre in meinen Augen beides für diesen Roman gut möglich gewesen. Die Stärke des Romanes würde ich ganz klar auf den Science-Fiction-Teil verorten, der aber leider insgesamt den kleineren Umfang ausmacht. Der Mittelteil mit seinen Alltagsbeschreibungen war für meinen Geschmack mindestens eine Spur zu brav und beliebig. Jedenfalls war ich mit der Beschreibung von Damberg und seinem Umfeld nicht wirklich zufrieden. Da fehlte mir etwas Pepp, die Charaktere insgesamt zu wenig interessant. Da wäre sicher noch was an Aufwertung des Stoffes drin gewesen, wenn man mindestens eine Volte oder einen Zwist eingebaut hätte, zumal das rein von der Länge her mehr als drin gewesen wäre, denn "Von Zeit zu Zeit" ist mit seinen knapp 180 Seiten doch arg kurz geraten.

 

 

Tim Lebbon - Ins Nichts

 

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Der vorliegende Star Wars Roman erzählt eine Episode aus der grauen Vorzeit des Star Wars Universums. Dabei ist "Ins Nichts" ganz anders als der vormals von mir gelesene Star Wars Band "Darth Plagueis" der sehr ernst und politisch war, eine locker flockige Abenteuergeschichte eines Geschwisterpaares im Jugendbuchstil. Tim Lebbon entpuppt sich nach dem vor kurzem gelesenen "Eden" für mich immer mehr als leicht zugänglich schreibender "Popcorn" Autor. Insgesamt ok aber nichts von bleibender Erinnerung.

 

Herve Le Tellier - Die Anomalie

 

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Ein echter Pageturner, ohne leichte Popcorn Kost zu sein. Er vereint das, was man, glaube ich, der Science-Fiction oft als Manko nachsagt, nämlich dass über die Idee der Phantastik der Anspruch an glaubwürdige Personen und mit Finesse gemachte Handlungsplots vernachlässigt würden. Das ist hier aber alles vorhanden. Teilweise grandioses Show dont tell. Ich möchte hier mal exemplarisch die erste Szene der Familie des Soldaten anführen. Einfach genial wie Tellier hier in einem relativ kurzen Kapitel die Gegenwartssituation, die Vergangenheit/Geschichte der Eltern, die Personen selbst, nebst einem dunklen Geheimnis als Information rüberbringt und gleichzeitig noch absolut unterhaltsam ist. Das fand ich schon sehr gut gemacht. Aber auch der Phantastische Teil/Exkurs war der Hammer. Fand ich wirklich sehr gut gemacht und rübergebracht. Hat mir sehr gut gefallen. Mit Sicherheit einer der bisher besten SF-Romane, die ich in diesem Jahr gelesen habe.

 

 

Andy Weir - Der Astronaut

 

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Und jetzt hätte ich fast noch das neue Buch von Andy Weir vergessen, so kann es gehen.
Der Astronaut ist ein toller SF Roman in ganz ähnlichem Stil wie der berühmte Erstling des Autors, der Marsianer. Dabei wird der vorliegende Roman aber durchaus noch um eine sehr interessante Komponente erweitert, die im Marsianer gefehlt hat, Kontakt! Die Alienbegegnung und der Kontakt unseres Astronauten zum Extraterrestrischen ist überzeugend und sehr interessant geraten. Ähnlich dem Marsianer gibt es auch in Der Astronaut eine zweite Handlungsebene, die aber als Rückblick angelegt ist und viele Informationen enthält, die der Leser im Laufe des Lesens benötigt, um zu verstehen, was unseren Raumfahrer dorthin geführt hat, wo er gerade ist. Das macht sie um einiges interessanter als diejenige im Marsianer, weshalb ich insgesamt den vorliegenden Roman auch als noch besser einschätzen würde. Mit Sicherheit neben der Anomlie von Herve Le Tellier ein SF Highlight des Jahres bisher.


Bearbeitet von Amtranik, 12 Dezember 2021 - 09:22.


#5105 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 20 September 2021 - 11:13

Lieber Jörg, liebe alle,

 

die Anomalie habe ich auch gelesen, tolles Buch! Hier die Rezension.

 

Das Buch und, noch viel mehr, den Astronauten, habe ich schon vorgemerkt für meine Top-10-Bücher 2021. Natürlich kommt es drauf an, was die letzten drei Monate noch an gutem Lesestoff zu bieten haben. 

 

Frisch rezensiert habe ich DAVE von Raphaela Edelbauer, übrigens ein Buch, dass von einer deutschsprachigen Autorin (aus Wien) in 2021 veröffentlicht wurde. Mit einigen Abstrichen kann ich das auch empfehlen - wenn es auch leider für mich kein Top-10-Kandidat für 2021 ist.

 

Gerade lese ich Meike Eggers' Cybonic und höre Qube von Tom Hillenbrand. Abgebrochen habe ich Marie Grashoffs "Der Dunkle Schwarm", da hat mich nach der Hälfte des Hörbuchs noch immer nicht interessiert, wie es weitergeht. Allerdings ist es auch SF noir und ich hatte seinerzeit auch den Malteser Falken abgebrochen, weil ich es langweilig fand (hoffentlich fliegen jetzt keine Steine).

 

Ebenfalls schon durch habe ich Kia Kahawas Endstation, da muss ich aber noch über die Rezension nachdenken.

 

Viele Grüße, Yvonne


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#5106 Rezensionsnerdista

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    Yvonne

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Geschrieben 22 September 2021 - 09:09

Hallo nochmal,

 

das wäre dann endlich die Rezension von Kia Kawahas Endstation.

 

Ich habe wohl ein wenig zu viel gemeckert, aber insgesamt war das schon ein gutes Buch, ich hoffe, das kommt trotzdem rüber.

 

Dann habe ich mich ablenken lassen und lese erstmal zwischendurch "Zur Feier meines Todes" von MKI, das ist dann doch eine eher längere Erzählung.

 

Beste Grüße, Yvonne


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#5107 Amtranik

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Geschrieben 23 September 2021 - 10:45

Clifford D. Simak - Tod aus der Zukunft

 

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Sehr unterhaltsamer und wirklich äußerst gut gealterter Zeitreise Roman von 1951. Simak ist einfach ein toller Autor den man auch nach 70 Jahren noch mit Genuss lesen kann.

 

 

Uwe Hermann - Nanopark

 

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Der neue Roman von Uwe Hermann ist eine sehr unterhaltsame Kriminalgeschichte, die im Deutschland des Jahres 2052 in einem modernen Freizeitpark mit Namen "Nanopark" angesiedelt ist. Clou des Freizeitparks sind Nanomaschinen, welche innerhalb des unter einer großen Kuppel angesiedelten Parkgeländes die visuelle Wahrnehmung eines jeden beeinflusst. Nicht nur erscheinen nicht existente Monster und Attraktionen, auch die sinnliche Wahrnehmung wie bspw. Geschmack von zu sich genommenen Getränken oder Speisen werden durch diese Nanomaschinen beeinflusst. Eines Tages dringt eine Gruppe Krimineller in den Steuerraum von Nanopark ein, und nehmen die dortigen Techniker als Geisel. Zufällig befindet sich der ehemalige Polizist Simon Klein auch im Park, weil
er wegen eines Versicherungsfalles dort ermitteln soll. Kurz zuvor war nämlich ein Mitarbeiter im Freizeitpark ums Leben gekommen und die Parkleitung hätte es am liebsten diesen Todesfall als "Selbstmord" zu deklarieren und nicht etwa als Unfall, der Fragen über die Sicherheit des Nanoparks nach sich ziehen würde. Insgesamt hat mir der Roman gut gefallen und ich habe ihn gerne gelesen. Er hat aber auch durchaus seine schwächen. Erstens ist die Welt außerhalb von Nanopark auch, wenn eher kurz beschrieben, seltsam unverändert unserer heutigen.
Da hätte für meinen Geschmack durchaus eine klein bisschen mehr Worldbuilding eventuell durchs Einschieben einer politischen Veränderung oder ähnlichem schon gereicht ein wenig mehr Flair von 30 Jahren Zukunft hineinzubringen. Auch die Charaktere von Uwe Hermann finde ich nicht immer gelungen. Ich habe jetzt 3 Romane von ihm gelesen. In Versuchsreihe 13 war das echt ein dickes Manko für mich, die Charaktere. In Userland fand ich es viel besser und jetzt in Nanopark war es durchwachsen.

 

 

Mark Brandis - Aufstand der Roboter

 

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Nette Unterhaltung im Jugendbuchstil

 

 

Nova 30 - Anthologie

 

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Ich muss zugeben, die Storys dieser Ausgabe habe ich nicht besonders gemocht. Ich konnte wenig damit anfangen und habe hier nichts gelesen, dass mich besonders berührt oder beeindruckt hätte.

 

 

Laura Lam - Das ferne Licht der Sterne

 

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Sehr spannender Roman der einige Probleme mit einem plausiblen Worldbuilding hat. So haben wir es hier mit dem Szenario einer zukünftigen Welt zu tun, in der es eine gewisse gesellschaftliche Rückentwicklung wieder hin zu stärkerer Frauenfeindlichkeit und mehr toxischer Männlichkeit gibt, ohne plausible Gründe darzulegen, was jetzt genau dazu führte. Die im Roman einfach so dem Leser hingeworfene Wahl eines Präsidenten, der einfach alles mal wieder umdreht, so z. b. dafür sorgt, dass Frauen aus den Raumfahrtprogrammen der Nasa komplett rausfliegen etc., ohne jeglichen Widerstand einer Gesellschaft, die doch schon viel weiter ist, hat mir nicht eingeleuchtet, obwohl mir natürlich auf rationaler Ebene klar gewesen ist, was die Autorin damit bezweckte. Ein im Roman eine ziemliche gewichtige Rolle spielende Figur, eine Art weiblicher "Super Elon Musk" tat da ihr Übriges. Doch abgesehen davon, hat mich der Roman sehr gut unterhalten und seinen Plot fand ich durchaus sehr ansprechend.


Bearbeitet von Amtranik, 12 Dezember 2021 - 09:12.


#5108 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 03 Oktober 2021 - 15:36

George R. Stewart - Leben ohne Ende

 

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Ein dystopischer Roman von 1949, in dem der Hauptprotagonist, welcher als Einzelgänger für längere Zeit in der Wildnis war, eine für über 99 % der Bevölkerung tödliche Seuche überlebt und fortan nur begleitet von einem Hund, der ihm zulief, durch die verwaisten Vereinigten Staaten irrt auf der Suche nach und dem Anschluss an andere Menschen. Er reist zunächst von West nach Ost und dann wieder zurück. Findet auch die ein oder anderen Menschen, Einzelgänger, kleine Gruppen, arme Schwarze aus der Unterschicht in Arkansas, weiße Oberschicht in New York City, die jedoch nur flüchtige Begegnungen unterschiedlicher Qualität und Intensität bleiben werden. Bis er schließlich von der Ostküste zurück in Kalifornien einer Frau begegnet, die ihn und seinen Vierbeiner in ihrem Haus aufnimmt. Im Laufe der Zeit gesellen sich andere hinzu, er zeugt Kinder, man wird eine richtige kleine Gemeinschaft. Bemerkenswert fand ich an diesem Werk, dass der Hauptprotagonist hier alles andere als der strahlende Superheld ist, wie man es für Romane aus dieser Zeit eher vermuten würde, sondern eher ein Träumer, der sich viel vornimmt, ohne die Kraft zu haben, es auch umzusetzen. Erstaunlicherweise geht Stewart schon 1949 davon aus, dass die Überlebenden sich viel zu lange von den Überresten der untergegangenen Zivilisation versorgen, anstatt frühzeitig und ernsthaft eigenen und neues aufzubauen. Im Roman verlassen sich die Überlebenden tatsächlich fast 2 Jahrzehnte im Wesentlichen auf das, was sie plündern und sind alles andere als reine Selbstversorger. Ich denke ich wäre da weitaus pessimistischer und denke nicht das es so lange möglich wäre wesentlich vom vergangenen zu zehren. Wir begleiten Isherwood Williams letztlich bis an sein Lebensende, das zugleich auch das Romanende markiert. Vieles passiert, Schicksalsschläge, Veränderungen und immer wieder erfährt der Leser auch von den hochtrabenden Plänen, die Ish hat/hatte, ohne letztlich die Kraft aufzubringen diese auch umzusetzen. Das macht ihn sehr menschlich und zu einem Typen wie du und ich. Nicht jeder ist zu einem Anführer geboren, auch wenn Williams in der Gemeinschaft durchaus so etwas wie eine Respektsperson ist, geht es nicht so weit, dass er die Geschicke der Gruppe letztlich wesentlich steuern oder gar nachhaltig beeinflussen könnte. Das wirkte schon sehr realistisch.

Lesetipp von Jakob. Vielen Dank. Ich habe es nicht bereut und es sehr gerne gelesen. Sehr schöne Atmosphäre.

 

 

Ivan Ertlov - Stargazer: Das letzte Artefakt

 

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Ich habe mit diesem Roman von Ivan Ertlov eine weitere Wissenslücke gefüllt, denn es war mein erster dieses Autors.

Der Schreibstil ist flapsig humoristisch, mit dem Hang zu zeitweiligen Ãœbertreibungen. Ja, der Grad vom guten Gag zum flachen

Kalauer ist bisweilen sehr schmal. Stargazer hat viel von einer Space Opera in Popcorn-Unterhaltungsmanier. Leicht und schnell runterzulesen. Ein bisschen habe ich den Ertlov Roman hier in Gedanken mit dem prämierten Auftaktroman der Skier Welten von Dirk van den Boom gedanklich verglichen. Das Szenario ist entfernt ähnlich, zumindest mit der Rolle der Menschheit als eher unwichtige Hinterbänkler des Ganzen und es handelt sich ebenfalls um den Auftaktband einer Reihe. Die in Stargazer vorkommende Heldenreise hatte auch gewisse Ähnlichkeiten mit einem weiteren Boom Roman, nämlich dem Auftakt von D9E, mit allerdings deutlich skurrilerem Personal.

Alles in allem würde ich aber sagen, dass zwischen dem vorliegenden Roman und "Prinzipat" schon noch ein deutlicher Qualitätsunterschied liegt. Ertlov schreibt gefällig, manches Mal vielleicht einen Ticken zu unbeschwert und das macht man nicht nur an dem ein oder andern misslungenen Kalauer fest. Mir hat gerade durch den Stil ein wenig der nötige Ernst gefehlt, die potenziell durchaus episch angelegte Story richtig zu goutieren. So bleibt unterm Strich für mich am Ende zwar ein guter, ein unterhaltsamer Roman aus der Sparte Space Opera, ganz so wie man den heute schreiben können sollte, also mindestens, mit Ideen, interessantem Personal, dem entsprechenden Technofirlefranz damit das ganz den SOW bekommt und nicht so wirkt als könnte es auch hier bei uns um die Ecke spielen, aber dann doch ohne das sich über das übliche heraushebende gewisse etwas. Ein solider Roman der sparte Space Opera.

 

 

Tony Gonzales - Eve: Templer Eins

 

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Da ist für meinen Geschmack die Space Opera von Eve was Anspruch, Komplexität und Plot-Ausarbeitung angeht schon noch einen Tacken epischer und anspruchsvoller als das vorher gelesene Stargazer. Auch wenn ich von den leider nur 3 erschienen Werken Templer Eins vermutlich als schwächstes bezeichnen würde, bleibt es immer noch Unterhaltung auf sehr gutem Niveau. Die Storyline ist ähnlich kompliziert wie im Erstling ohne ganz die Dichte und Geschlossenheit zu erreichen. Es endet es mit der Aussicht auf Fortsetzung, die ja dann niemals kam. Keine Sorge, es ist kein wirklicher Cliffhanger oder eine Geschichte ohne Abschluss, man merkt dem Stoff aber
an, dass da durchaus noch so einiges geplant gewesen sein könnte. Sehr schade, dass die Reihe offenbar nicht genügend Leser gefunden hat seinerzeit, um die Reihe fortzusetzen.

 

 

Adrian Tchaikovsky - Portal der Welten

 

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Seit seinem hervorragenden und ausgezeichneten Roman "Kinder der Zeit" freue ich mich auf jeden neuen Roman von Tchaikovsky. Diesmal also Parallelwelten. Der vorliegende Roman breitet ein Parallelweltszenario auf der Erde aus, indem er aus des Autors Fachgebiet der Zoologie, Entstehung der Arten, abgeleitet dem Leser alternativ Erden vorstellt, die entstanden wären, wäre es in den verschiedensten Erdzeitaltern vom Edicarium übers Kambrium bis zum Pleistozän zu gänzlich anderen evolutionären Entwicklungen gekommen. Da gibt es ein Planetenumspannendes Lebewesen, das quasi seit dem Edicarium unentwegt den Planeten beherrscht ebenso, wie Rattenwesen, die sich auf der kompletten Erde ungebremst ausgebreitet haben und an ihrem Kinderreichtum ersticken bis zu den vielfältigsten Szenarien, welche der Autor immer jeweils den Kapiteln, die im hier und jetzt spielen voranstellt. Leider gelingt es nicht gänzlich diese Komplexität befriedigend in die in der Jetztzeit Agenten artige Handlung einzuweben. Die Stärken des Autors und des Romanes liegen meiner Meinung nach ganz klar beim Ausdenken der verschiedenartig verlaufenden Evolution der alternativ Erden. Der eigentliche Plot um Wissenschaftler, Geheimdienste, Ganoven und ganz normale Menschen, die in den Strudel der Ereignisse geraten, kann bisweilen verwirren und der Spannungsbogen ist nicht immer gelungen. Der dicke Roman mit über 600 Seiten hat durchaus seine Längen. Unter dem Strich ist es eine interessante Variation des Parallelwelten-Genres, nicht immer einfach zu lesen, aber jederzeit interessant.


Bearbeitet von Amtranik, 12 Dezember 2021 - 09:04.


#5109 Nadine

Nadine

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Geschrieben 03 Oktober 2021 - 16:10

Seufz, ich bin viel zu selten hier.

Könnte auch daran liegen, dass ich dermaßen müde bin, dass ich mehrere Minuten gebraucht habe, um zu schnallen, dass wir nicht plötzlich jede Menge neue und aktive Mitglieder haben, sondern ich versehentlich auf Seite 1 dieses Threads gelandet war. :ph34r:

 

Telliers Anomalie habe ich gerade wieder in der Bib abgegeben. Werde ich in einigen Jahren noch einmal versuchen, aber da ich diese Killer-Coolness nicht ausstehen kann, konnte mich mich nicht einmal durch das Eröffnungskapitel schleppen. Irgendwie klingt das für mich nach einem Abklatsch von Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen von Helgason und das fand ich schon doof. Bin wohl seit Leon der Profi (Das ist aber genial!) aus dem Alter raus.

Wie gesag: In einigen Jahren lese ich das Buch bestimmt, es klingt ein wenig nach Langoliers, das ich sehr mag. Dann fange ich aber mit dem zweiten Kapitel an.

 

Immerhin schaffe ich abends einige Seiten Der Astronaut, auch wenn es viel zu spät für den Lesezirkel ist.

Das ist ein Buch für mich! Hochspekulatives extraterrestrisches Leben, Hard SF voller Details, genial erzählt. Der Anfang ist dermaßen gut abgemischt, das kann nicht jeder! Mehrere Geheimnisse ineinander verschachtelt, immer gibt es etwas zu entdecken, man rätselt mit, ohne dass es einem als Leserin künstlich vorkommt oder man sich hinters Licht geführt fühlt. Freue mich auf jede weitere Seite.

 

Von Glavinic habe ich jetzt das dritte Jonas-Hörbuch durch, Das Leben der Wünsche. Nummer 4, Der Jonas-Komplex, hat allerdings einen anderen Sprecher. Ungewohnt.

 

Abgebrochen habe ich das hochgelobte Mondscheintarif. War in der Rossini-Welle vor 20 Jahren sicherlich mal witzig, wenn man mit der Schickeria zu tun hatte. Ich finde es abgeschmackt, künstlich und überdreht. Auch das Hörbuch Sternenschanze von Kürthy habe ich nur eine CD weit durchgehalten, dann war es mir zu albern.

 

Nebenbei versuche ich, endlich Die Erben der Zeit zu hören (Eigentlich ist es absolut genial!). Ich mag Tchaikovsky und würde gerne viel mehr von ihm lesen. Nur schreibt er leider sehr dicke Bücher und mir fallen momentan zu schnell die Augen zu. Und leider muss ich euch mittlerweile Recht geben: Mathias Lühn ist kein schlechter Sprecher, aber sehr undynamisch und monoton und das ist bei einem so dicken Wälzer mit vielen Details unfassbar anstrengend.

 

Edit: Ebenfalls abgebrochen habe ich Identitti. Mag ja jung, frisch und frech sein, aber ich bin zu alt, um mich diesem poppigen Geblubber auszusetzen.


Bearbeitet von Nadine, 03 Oktober 2021 - 16:11.

Europa ist nicht nur ein Kontinent.

 


#5110 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 04 Oktober 2021 - 05:13

Moin moin,

 

@Jörg: Das Portal der Welten habe ich auch noch auf meinem Audible-SuB liegen. Den will ich jetzt allmählich mal abbauen, sind auch nur noch 13 ungehörte Hörbücher, yeah! (Es waren mal 21)

@Nadine: Ich bin beruhigt, dass nicht nur ich Bücher abbreche. Mir geschieht das auch mehrmals im Monat.

 

Da ich entschieden haben, nicht mehr alles zu rezensieren, was ich lese (aus Zeitgründen), habe ich bei mir auf dem Blog einen Lesemonats-Rückblick eingeführt, erstmalig für September. Laut Leserückblick habe ich 18 Werke in einem Monat gelesen. Das muss man natürlich etwas relativieren, denn die Queer*Welten sind ein sehr dünnes Heft, "Ace in Space: Trident" von Christian Vogt ist eine sehr kurze Novelle und "Science Fiction: 100 Seiten" von Sascha Mamszak kann man an einem Abend durchschmökern.

 

Mein persönliches Highlight im September waren die drei Jo-Walton-Romane rund um den Inspektor Carmichael. Schade, dass ich damit durch bin.

Richtig gut fand ich auch Hologrammatica und der Astronaut

 

Aber ich habe auch zwei eher schwierig zu lesende Romane hinter mich gebracht, nämlich "Schlachthof 5" von Vonnegut und "No Country for old men" von Cormac McCarthy. 

 

 

Deutschsprachige, möglichst aktuelle Prosa soll ja mein Fokus sein. Ich habe die neue Anthologie von Marianne Labisch und Gerd Scherm, Residenz in den Highlands, sehr genossen. ist leider kein SF, aber Fantasy. Mit einem Schuss Horror.

Dass ich die Anomalie gelesen und gut gefunden habe, hatte ich ja schon erwähnt. 

 

Darüber hinaus habe ich einige deutschsprachige Werke gelesen, Cybionic von Meike Eggers, Endstation von Kia Kawaha und DAVE von Raphaela Edelbauer. Wenn ich die drei Bücher vergleichen soll, komme ich wohl ins Schleudern, würde aber Endstation (KORREKTUR: ich meinte Cybionic, nicht Endstation) ganz noch oben auf die Liste setzen, aufgrund der netten B-Story und einigen extrem gut gelungenen Szenen, plus, der gesamten guten ersten Hälfte des Romans.

 

 

Inzwischen habe ich auch Exit this city von Lisa-Marie Reuter gelesen, da grübele ich aber noch über die Rezension. Es ist ein gutes Buch, nur war es aus unterschiedlichen Gründen nicht so meins. Das kommt dann im Monatsrückblick für Oktober. Da erwähne ich dann auch, wie gut ich den ersten Teil von Scythe fand (Neal Shusterman) und bisher bin ich auch recht begeistert von "Paradise City" von Zoe Beck. In MKIs best-of habe ich herumgeschmökert und endlich "Zur Feier meines Todes" gelesen, jetzt stecke ich gerade mitten in "Ich fürchte kein Unglück". Außerdem habe ich den ersten Teil der Neanderthal-Parallaxe von Robert J. Sawyer sehr genossen. Jetzt lese ich erstmal Connie Willis für den Klassikerlesezirkel.

Und natürlich das neue SF Jahr 2021 - immer mal wieder zwischendurch.

 

Wenn ich weiter so gut vorankomme, hat mein wirklich fieser SuB vielleicht die Chance, bis Weihnachten auf übersichtliche Höhen zu schrumpfen.

 

LG Yvonne


Bearbeitet von Rezensionsnerdista, 04 Oktober 2021 - 10:41.

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#5111 Amtranik

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Geschrieben 04 Oktober 2021 - 08:08

@ Yvonne

 

Hehe, dein Enthusiasmus erinnert mich ein wenig an mich selber von einigen Jahren. Ich bin ja auch jemand der seine Lesefortschritte akribisch dokumentiert. Mein persönlicher Rekord liegt bei 16. Somit bist Du bestimmt bei den inoffiziellen Rekordhaltern der Vielleser des SF-Netzwerkes ganz vorn dabei :D wobei da vermutlich kein Weg an der schnellsten Schnellleserin der Schnellleser Selma vorbeiführt... :lol:

 

Noch eine Frage zu Endstation. War das jetzt ein verschreiber, oder hab ich deine Rezension aus dem internen Bereich irgendwie falsch verstanden? Dachte eigentlich bisher der Eggers Roman wäre dein Favorit. Sawyer hat mir seinerzeit auch toll gefallen, aber weniger das nur Band 1 auf Deutsch übersetzt wurde. Das SF-Jahr habe ich bis 2014 komplett gesammelt seit den 80ern. Danach ist es gewechselt, ist superteuer und in Zeiten des Internets auch nicht mehr so besonders aktuell, deshalb hab ichs nicht mehr weiter gesammelt.


Bearbeitet von Amtranik, 04 Oktober 2021 - 08:10.


#5112 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

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Geschrieben 04 Oktober 2021 - 10:41

Oh ja, du hast recht Amtranik! Ich lese offenbar schon zu viel und vor allem, zu ähnliche Dinge in zu kurzer Zeit!

Endstation war ja das mit den vielen KIs und Cybionic war das mit Berlin.

Du hast recht, Cybionic war mein Favorit bei den dreien, ich mochte den lieber als Endstation. 

 

Ich korrigiere das mal sichtbar in dem Thread.


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#5113 Dadaistin

Dadaistin

    Cybernaut

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Geschrieben 05 Oktober 2021 - 07:28

Frisch erschienen, frisch gelesen:

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Kurzfazit: Kann man, muss man aber nicht lesen.
Etwas länger: Keine Ahnung, woher die Lobeshymnen in den Amazon Rezensionen kommen. Innovation? Die Handlung ist eine Mischung aus "Vergessen" und "Generation 23", mit ein paar kleinen eigenständigen Twists darin. Sprache? Dialoge aus der Klischeekiste, das Wort FUCK scheint es dem Autor besonders angetan zu haben, der es gerne auch zur Steigerung ein paar Mal hintereinander rauswürgt.
Wenn man darüber großzügig hinwegliest, bekommt man eine nicht unspannende Story, und Charaktere, denen man zwar gerne den Mund auswaschen oder ein Rhetorik Seminar spendieren würde, aber die dann doch irgendwie ans Herz wachsen. Gegenwartsform ist übrigens eine eher suboptimale Wahl für diese Art von Plot.
Es kann unterhalten, ein großer Wurf sieht anders aus.


Bearbeitet von Dadaistin, 05 Oktober 2021 - 07:30.


#5114 Waffeleisen

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Geschrieben 06 Oktober 2021 - 18:11

Kurz vermeldet:
Ich habe gerade mit „Erde 0“ von Micaiah Johnson begonnen. Nur die ersten 18 Seiten gelesen, aber ich bin jetzt schon hin und weg! Wenn da nicht ganz groß was schief geht, wird das ein Lesehighlight des Jahres.

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#5115 Amtranik

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Geschrieben 06 Oktober 2021 - 18:36

Kurz vermeldet:
Ich habe gerade mit „Erde 0“ von Micaiah Johnson begonnen. Nur die ersten 18 Seiten gelesen, aber ich bin jetzt schon hin und weg! Wenn da nicht ganz groß was schief geht, wird das ein Lesehighlight des Jahres.

Danke für das Kurzstatement. Steht auf jeden Fall schon fest auf meiner To Do Liste. Aber da sind erst noch sooo viele auf dem Sub.



#5116 heschu

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Geschrieben 06 Oktober 2021 - 19:24

Kurz vermeldet:
Ich habe gerade mit „Erde 0“ von Micaiah Johnson begonnen. Nur die ersten 18 Seiten gelesen, aber ich bin jetzt schon hin und weg! Wenn da nicht ganz groß was schief geht, wird das ein Lesehighlight des Jahres.

 

Das Buch scheint wirklich gut zu sein, denke ich nun, nach der Leseprobe.


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#5117 Dadaistin

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Geschrieben 07 Oktober 2021 - 07:39

Kurz vermeldet:
Ich habe gerade mit „Erde 0“ von Micaiah Johnson begonnen. Nur die ersten 18 Seiten gelesen, aber ich bin jetzt schon hin und weg! Wenn da nicht ganz groß was schief geht, wird das ein Lesehighlight des Jahres.

Steht auch auf meiner Liste.

Inzwischen wieder bei einem alten Bekannten vorbeigeschaut und im Eilzugstempo gelesen:

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Das ist er also, der dritte Hegemonie Teil. Ich schwanke zwischen "auf hohem Niveau leicht enttäuscht" und "seis drum, trotzdem eine Leseempfehlung".
Die Bestsellerpositionen kann ich nachvollziehen, die Reihe ist gut aufgezogen, hat einen farbenfrohen Kosmos mit entsprechend vielseitigen Bewohnern und die ersten zwei Bände waren auch spannungsmäßig im Oberfeld. Handwerklich gibt es bei Cliff ohnehin nur selten was auszusetzen, er kann schreiben. Aber dieser dritte Teil hat sich trotz meiner Lesegeschwindigkeit irgendwie gezogen. Die Handlung hat deutlich weniger Rasanz als die Vorgänger und wirkt stellenweise gestreckt. Ich hoffe wirklich, dass die Luft aus dem Szenario noch nicht draußen ist - da gibt es genug Völker über die ich gerne mehr erfahren würde, und ein bisschen weg von politischer Intrige und zurück zu Sense of Wonder wäre schön.



#5118 Amtranik

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Geschrieben 11 Oktober 2021 - 17:55

Alan Dean Foster - Die denkenden Wälder

 

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ehr guter Roman von Foster und sehr anders als die Pip und Flinx Abenteuer, die ich bisher vom Autor gelesen habe. Nicht zu übersehen sind die Parallelen zum Blockbuster Avatar, wobei mir die Storyline im vorliegenden Roman besser gefallen hat als der Film. Ein toller Klassiker der endlich mal überfällig war in meiner Leseliste.

 

 

Kris Brynn - Born

 

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Born ist ein Near Future Science-Fiction-Roman und spielt in der Mega-City Born, einer von vielen nach den sogenannten Sandkriegen entstandenen Mega-Citys Deutschlands. Im Mittelpunkt steht die Taxifahrerin Nalani und ihr Bruder Thomas. Das von der Stuttgarter Zeitung auf dem Klappentext behauptete Cyberpunk-Flair muss mir persönlich wohl entgangen sein, fand ich jetzt überhaupt nicht. Auch besonders düster erschien mir das Werk jetzt nicht, was aber in meinen Augen vor allem am überaus flapsig lockeren Schreibstil der Autorin gelegen haben könnte. Irgendwie erweckte diese sehr humoristisch, flockig, respektlose Art der Sprache und Kommunikation, die Brynn ihren Figuren in den Mund legte auch so ein wenig den Eindruck, dass diese und somit der Leser eigentlich nichts so wirklich ernst nimmt, bzw. nehmen müsse. Der Stil ist aber zum Lesen äußerst eingängig und erfrischend, der Roman ist ein echter Pageturner der sich locker wegliest. Der Plot, den ich hier nicht nacherzählen möchte ist allerdings meiner Meinung nach nicht sehr innovativ oder kompliziert, das Werk lebt eher vom Erzählstil der Autorin, den man denke ich, auch mögen muss. Ich mochte es eher weniger, obwohl ich ansonsten leicht zugängliche Werke durchaus schätze.

Leider ist auch hier wieder etwas zu kritisieren, das mir persönlich speziell bei Deutschen SF Romanen im Gegensatz zur internationalen Konkurrenz immer wieder mal auffällt, nämlich die offensichtliche Verweigerung eines etwas umfangreicheren Weltenbaus. So entnimmt man im Grunde alles zum größeren Rahmen, wie ich oben auch, mehr oder weniger dem Klappentext. Im Werk selber merkt man davon bedauerlicherweise zu wenig bis gar nichts. Alles spielt sich mehr oder weniger im kleinen Mikrokosmos der Taxifahrerin Nalani ab, bzw. innerhalb der eng wirkenden Grenzen der für den Plot wichtigen Protagonisten. Ein klein wenig Politik der Stadtverwaltung, ein wenig der für das Leben der zukünftigen Menschen eine entscheidende Rolle spielenden Farmen, wo Nalanis Bruder Thomas involviert ist und wo der eigentliche Plot spielt. Aber die ganze Welt insgesamt fand ich enttäuschenderweise doch arg dünn und zu rudimentär ausgebaut, zugunsten von Action Szenen oder Kalauern eines defekten Taxi-Notfall-Hologramms dem James Cagney erscheint. Wie gesagt, sicherlich auch eine Frage des Geschmackes. Aber mir sind grundsätzlich plausible ernste Weltentwürfe, wo man zugegeben auch etwas an Hirnschmalz hineinstecken muss, lieber als Situationskomik bzw. der kurzfristige Lacher.

 

Jack Campbell - Black Jack

 

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Der 2. Teil von Campbells Military SF-Reihe, die verschollene Flotte setzt unmittelbar da an, wo Teil 1 endete. Insgesamt für meinen Geschmack und vom Stil her bisher eindimensionaler und monothematischer als bspw. die Reihe von Stefan Burban, die dem Leser doch etwas mehr Abwechslung liefert. So ganz warm geworden bin ich mit dem vorliegenden Universum bisher nicht und hoffe auf etwas mehr Tiefe ab Teil 3.

 

 

Exodus 42 - Anthologie

 

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Eine Ausgabe mit ganz hervorragenden Storys, von denen mir Lisa Jenny Kriegs Notizen von Schildkröten nach einer Bruchlandung, Maike Brauns ewige Seeanemonen und Moritz Greenmans Blinde Könige am besten gefallen haben.
Ich muss glaube ich weit zurückgehen, falls es das überhaupt schon mal gab, dass ich mir gleich 3 Storys aus der Exodus für den Jahrgang notiert habe.

:thumb:

 

 

Baoshu - Botschafter der Sterne

 

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Wer den Abschlussband der Trisolaris Trilogie gelesen hat bzw. meine Rezension dazu, der wird sich vermutlich wundern, dass ich zu diesem Roman, der als offizielle Fortsetzung von Cixin Lius Werk gilt, gegriffen habe. Nun, das hatte zuallererst mit dem Autor zu tun, dessen hervorragende Kurzgeschichte "Großes steht bevor" mich tief beeindruckt hatte und ich daher dem Stoff trotz des überbordend eskapistischen Rahmens von Lius Abschlussband, der nichts Gutes für eine weitere Rückkehr ins Universum von Trisolaris befürchten ließ, eine Chance geben wollte. Das Ergebnis war ein zwiespältiges. Zwar gelingt es Baoshu teilweise neue und interessante Blickwinkel und Aspekte auf die ja durchaus faszinierend gestalteten Aliens der Trisolarier zu werfen, kommt aber letztlich dann doch nicht aus dem Teufelskreis der überbordenden Kosmik von Trisolaris heraus. So ist doch leider ein großer Anteil des Romanes astreines Geschwurbel, ein treten auf der Stelle, einer gewissen Geschwätzigkeit, die zwar durchaus noch unterhaltsam ist, von der der Leser aber insgeheim ahnt, dass sie letztlich ohne wirkliche Bedeutung bleibt.

Wer bereits den Abschlussband von Trisolaris als misslungen angesehen hat, kann sich diesen Roman im Grunde sparen und wird nichts verpassen.


Bearbeitet von Amtranik, 12 Dezember 2021 - 09:33.


#5119 T. Lagemann

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Geschrieben 12 Oktober 2021 - 08:49

Hallo zusammen,

 

Christopher Ruocchio hat mit Teil 2 (Die Finsternis zwischen den Sternen) seiner Sonnenfresser Trilogie richtig zugelangt. Allein schon wie er es trotz weniger Handlungsorte schafft, mehr als tausend Seite höchst unterhaltsam & kurzweilig zu füllen, verdient Bewunderung. Hinzu kommen hoch interessante Figuren. Wow.

 

Nicht ganz so begeistert hat mich Ling Mas "New York Ghost", ein Roman, der aber wohl keine SF ist, sondern eher durchspielt, dass wir schon jetzt in einer Art Postapokalypse leben. Das bringt den Roman in die Nähe einer Milieu-/Gesellschaftsstudie. Die sehr gelungen ist. Wirklich. Nun ja, und das Ling Ma einen Roman über eine Pandemie vor Ausbrechen von Corona geschrieben hat, ist echt gutes Timing.

 

Ach so, im zurückliegenden Urlaub fand sich dann endlich auch die Gelegenheit "Die Anomalie" zu lesen. Wow. Habe ihn sogleich meiner Frau empfohlen. Und auch sie ist hin und weg.

 

Viele Grüße

Tobias


"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
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#5120 Amtranik

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Geschrieben 12 Oktober 2021 - 09:55

Hallo zusammen,

 

Christopher Ruocchio hat mit Teil 2 (Die Finsternis zwischen den Sternen) seiner Sonnenfresser Trilogie richtig zugelangt. Allein schon wie er es trotz weniger Handlungsorte schafft, mehr als tausend Seite höchst unterhaltsam & kurzweilig zu füllen, verdient Bewunderung. Hinzu kommen hoch interessante Figuren. Wow.

 

Dann scheint es ja eine gute Idee gewesen zu sein trotz mäßigem gefallen von Teil 1 mir dennoch Teil 2 zugelegt zu haben. Bin gespannt.


Bearbeitet von Amtranik, 12 Oktober 2021 - 09:55.


#5121 heschu

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Geschrieben 14 Oktober 2021 - 07:36

Ich bin immer noch bei Erde 0 von Micaiah Johnson und da erst auf Seite 125. Lange kann ich nicht in dem Roman lesen, er ist mir zu traurig und deprimierend. Aber ganz und gar aufhören kann ich auch nicht, denn er ist einfach zu gut geschrieben. Es wird also noch etliche Tage (Wochen?) dauern, bis ich mit dem Buch fertig bin.

Zwischendurch werde ich mich mit anderen Romanen ablenken ...


Bearbeitet von heschu, 14 Oktober 2021 - 08:14.

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#5122 Dadaistin

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Geschrieben 15 Oktober 2021 - 07:43

Ein Lob und zwei Rants von mir:

 

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Das hätte ich mir ehrlich gesagt vom Belle Époque Verlag nicht erwartet, der ja normalerweise "best of deutsche Selfpublisher" serviert. Diese Importware hier hätte man sich sparen können. Die Grundidee ist super, die Charaktere nicht schlecht ausgearbeitet, der Autor (angeblich New York Times Bestseller Schreiber laut Werbung, aber ok, mit ähnlichen Aussagen werben auch andere für den größten Schrott) weiß thematisch zweifellos, worüber er schreibt. Vielleicht ist das Original auch richtig gut, ich werde es nie herausfinden. Denn die Ãœbersetzung ist stilistisch derart grottenschlecht, dass ich nach weniger als einem Drittel abgebrochen habe. Oder aber die Ãœbersetzung ist "nah am Original", dann will ich dieses erst gar nicht in Augenschein nehmen.
Finger weg von dem Kaas.


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Hossa, was für ein Buch!
Genretechnisch kaum irgendwo trittsicher einzuordnen, entführt es in ein magisch aufgeladenes Berlin alternativhistorischer 20er Jahre. Manchmal bunt, manchmal düster, dabei immer intensiv, mit vielen richtig gut und eindringlich beschriebenen Sinneseindrücken aufge - und manchmal etwas überladen. Die Mischung aus Historie und überdeutlicher Fiktion funktioniert erstaunlich gut, es ist wirklich eine literarische Reise in eine andere Welt, die aber gleichzeitig mit Wiedererkennungsmerkmalen - sowohl freudigen als auch beklemmenden - vertraute Akzente setzt. Wehner und Ã„Å’erný sind großartig ausgearbeitete Charaktere, denen Judith und Christian Vogt reichlich Tiefe spendieren - aber nicht nur ihnen. Beinahe jede "Sprechrolle" hat mehr als nur eine Facette, und auch an sonstigem Tiefgang mangelt es der Erzählung bei Gott nicht. So ganz 100% unterschreiben kann ich die allerblumigsten Lobeshymnen in diversen Fachrezensionen jedoch nicht - irgendwann habe ich bemerkt, dass mir sowohl die wirkliche Emotionalität irgendwie fehlt. Ich weiß zwar, wie die Protas ticken, denken und fühlen, aber ihr Schicksal - nun, es lässt mich natürlich nicht kalt, aber wirklich mitfiebern war auch nicht drin. Und die große "Main Story" ist dann, wenn man die Seitenäste außer Acht lässt, auch eher einfach gestrickt. Auch die Gender- und Genderidentitätsthematik (gegen die ich absolut nichts einzuwenden habe, im Gegenteil), kommt an einigen Stellen derart mit dem Holzhammer um die Ecke, dass es aufgesetzt wirkt.

Aber das ist letztendlich jammern auf hohem Niveau, insgesamt auf jeden Fall empfehlenswert.

 

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Ertlov hat seinem einstigen Debüt nicht nur ein neues Cover, sondern eine Rundum-Generalüberholung spendiert. Ich habe es mit meiner 2018er Printausgabe verglichen und kurz quergelesen. Was ist neu? Die restlichen Fehler wurden ausgemerzt, eh kloa, aber nicht nur das. Der auch bei Stargazer und dem Klingensänger involvierte Lektor Sven Bergmeier war am Ruder, Sprache und Erzählstil wurden deutlich aufgewertet, dazu gibt es einige hübsche Illustrationen und Gemälde. Insgesamt also qualitativ einige Stufen hochwertiger, als das Original - aber trotzdem wird das jetzt ein Rant und kein Lob.

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Unser österreichischer Australien-Export Ivan ist einer meiner Lieblingsautoren, und der Onur Zyklus meiner Meinung nach als Gesamtes gesehen eine der besten Military SF Reihen überhaupt. Wenn man kein prüder Zeitgenosse, Trump-Fan, AfD-Sympathisant oder FPÖ Wähler ist - und genug Allgemeinbildung mitnimmt, um die Metaebenen zu verstehen. Ertlov ist nunmal ein Borderline-Kommunist, ein überzeugter Kapitalismuskritiker, Antirassist und Feminist, und das reflektiert sich manchmal subtil, manchmal brachial im Schaffen. Alles gut, damit kann ich leben. 
In diesem "Update" geht er aber soweit, dass er nachträglich sein eigenes Werk retcont und beispielsweise männlichen Protagonisten das wegschreibt, was man in woken Kreisen "male gaze" tituliert. Die kurdische Kommandantin wird auf einmal von den Penisträgern nicht mehr als "hübsch" oder "attraktiv" wahrgenommen, sondern als "charismatisch" und "einnehmend". Das fällt zwar einem Erstleser oder einer Erstleserin nicht auf, wirkt aber im direkten Vergleich wie ein peinlicher Kotau vor dem Zeitgeist.



#5123 Waffeleisen

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Geschrieben 16 Oktober 2021 - 19:01

Micaiah Johnson - Erde 0

 

Ich hatte ja bereits erwähnt, dass ich von der Sprache beeindruckt war. Inzwischen habe ich das Buch durchgelesen, die letzten 200 Seiten gar am Stück, was mir nur noch selten gelingt. Es ist voller menschlicher Unaussprechlichkeit, aber nicht völlig emotional ausufernd. Trotz Mulitversen kein Technogebabbel. Diversity, schreibt schon der Verlag im Aufmacher drüber - aber keine anstrengende Künstlichkeit dabei. Und nicht super dick, sondern mit 400 Seiten ein schöner handlicher Umfang. Und das Ende, gerade die letzte Seite, ist beinahe genial gelungen.

 

Viel mehr schreibe ich auch nicht in meiner Rezension, die in vielen Worten beim Buchwurm zu finden ist: http://buchwurm.org/...-johnson-erde-0


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#5124 Aramor

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Geschrieben 18 Oktober 2021 - 07:15

41SBf9UmEXS.jpg

Hossa, was für ein Buch!
(...)

insgesamt auf jeden Fall empfehlenswert.

 

Das steht bei mir auch an. Die bisherigen Rezensionen sind ja durchaus vielversprechend.

 

In diesem "Update" geht er aber soweit, dass er nachträglich sein eigenes Werk retcont und beispielsweise männlichen Protagonisten das wegschreibt, was man in woken Kreisen "male gaze" tituliert. Die kurdische Kommandantin wird auf einmal von den Penisträgern nicht mehr als "hübsch" oder "attraktiv" wahrgenommen, sondern als "charismatisch" und "einnehmend". Das fällt zwar einem Erstleser oder einer Erstleserin nicht auf, wirkt aber im direkten Vergleich wie ein peinlicher Kotau vor dem Zeitgeist.

 

Ok - diese Umformulierung mag ein wenig überzogen sein, aber wenn es der Autor selbst ist, der nachträglich Hand anlägt, finde ich das weniger schlimm als diverse posthum Neufassungen, um ein Werk aus dem 19. oder 18. Jahrhundert unkommentiert an unser heutiges Sprachempfinden anzupassen. 


 

 

Micaiah Johnson - Erde 0

 

Ich hatte ja bereits erwähnt, dass ich von der Sprache beeindruckt war. Inzwischen habe ich das Buch durchgelesen, die letzten 200 Seiten gar am Stück, was mir nur noch selten gelingt. Es ist voller menschlicher Unaussprechlichkeit, aber nicht völlig emotional ausufernd. Trotz Mulitversen kein Technogebabbel. Diversity, schreibt schon der Verlag im Aufmacher drüber - aber keine anstrengende Künstlichkeit dabei. Und nicht super dick, sondern mit 400 Seiten ein schöner handlicher Umfang. Und das Ende, gerade die letzte Seite, ist beinahe genial gelungen.

 

Viel mehr schreibe ich auch nicht in meiner Rezension, die in vielen Worten beim Buchwurm zu finden ist: http://buchwurm.org/...-johnson-erde-0

Die Langfassung der Rezension gefällt mir richtig gut. Man kann sogar darin die erwähnte Emotionalität des Buches spüren.
 

 

Auf GSPB Empfehlung hin gelesen und für gut befunden:

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Ein Frühwerk von Luc Francois, dessen Beitrag zu "Fast Menschlich" ja auch eine nicht zu verachtende Talentprobe darstellte. Downfall Theatre ist aber etwas anderes - eine Mischung aus zynischer, verzweifelter Wutrede, Monolog, psychisch verheerendem Abstieg in den Wahn und erzählter (ziemlich deprimierender) Lebensgeschichte, verpackt in einer Bühnenansprache. Theaterstück würde ich es nicht nennen, aber es entleiht natürlich Elemente der Kunstform und platziert die Story auch im Umfeld der Bühne. SciFi oder Fantasy Elemente gibt es keine. Eine übersinnliche Komponente existiert jedoch doch, aber man kann sich nicht sicher sein ob diese innerhalb der Erzählung real oder Ausgeburt des verkorksten, zersplitterten Verstandes des Ich-Erzählers ist. In der Erzählungsebene gibt es so manche Logiklücke und gelegentlich einen Tritt ins Klischee-Fettnäpfchen, aber das macht der Autor mit der brachialen, ungehobelten und mitreißenden Formulierung der Gedanken wieder wett. Es ist kein schönes Stück, und nur bedingt Unterhaltungsliteratur, aber auf jeden Fall ein Experiment, das sich lesen lässt.



#5125 Stefan9

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Geschrieben 18 Oktober 2021 - 17:04

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https://images-na.ss...04,203,200_.jpg

 

Tja, was soll ich schreiben. Für seinen letzten Titel "Vakuum" habe ich Peterson noch gelobt. Seine Fortschritte in der Ausarbeitung der Figuren sind unübersehbar, bin ich doch Fanboy seit der ersten Stunde.

In "Universum" übt sich Peterson nun erneut in der Darstellung seiner Figuren. Leider geht der Schuss nach hinten los. Nachdem der Leser zum gefühlt hundertsten Mal mit den inneren Konflikten der Protas konfrontiert wurde, wird es ihm rasch langweilig und öd. Die gut ersten 2/3 des Textes, der mal wieder durch den breiten Rand und unzählige Kapitel (damit man die letzte Seite des vorangegangenen Kapitels nur zur Hälfte bedrucken muss) völlig aufgeblasen ist, um mehr zu scheinen als zu sein, ist überflüssiges Beiwerk.

Im letzten Drittel des Buches spielt Peterson endlich seine Stärken aus und selbst mir, der schon viele Konzepte der "speculative hard SF" kennt, zaubert er ein Lächeln ins Gesicht und ich spüre, was selten genug ist, ein wenig sow.

Aber in der Gesamtschau ein völlig unbalancierter, aufgeblasener Roman. Gefiel mir leider gar nicht. Da wäre deutlich mehr drin gewesen.

 


------ ......ob Herr Rossi je das Glück gefunden hat?....------

 

In motivationstheoretischer Interpretation aus Managementsicht ist Hans im Glück ein „eigennütziger Hedomat und unlustmeidender Glücksökonom“. ---Rolf Wunderer

 

Niemand hat das Recht auf ein konstantes Klima. Auch Grönländer haben ein historisches Recht auf Ackerbau. Daran sollten unsere Weltenlenker denken, wenn sie sich daran machen, die globale Temperatur mit Hilfe des CO2 neu einzustellen. 

 

"Wir können nicht alle mit einem Mac Book und einem Chai Latte in Berlin in einem Coworking Space sitzen und die zehnte Dating App erfinden". Marco Scheel 3:50 min

https://www.youtube....h?v=3mnB5Q5Hay4

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#5126 heschu

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Geschrieben 18 Oktober 2021 - 18:37

Nochmal zu Erde 0. Ich bin bei Seite 311. Die Autorin schreibt in der Ich-Form und im Präsenz, also wirken die Erlebnisse der Traverserin authentischer, näher heran am Leser. Sie ist praktisch dauernd in Gefahr und muss mit ihrem Tod rechnen. 

Bisher ist nichts in Micaiah Johnsons Roman klischeehaft, alles ist ungewöhnlich. Vieles ist mir zu grausam, was meine Leselust hemmt, doch den Kauf bereue ich trotzdem nicht. 


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#5127 heschu

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Geschrieben 19 Oktober 2021 - 16:15

Fertig mit dem Roman Erde 0! Vielleicht bekommt er auch einmal einen Preis? Ich würde dafür stimmen. Mal sehen, ob es bald wieder etwas von Micaiah Johnsons zu lesen gibt.

In der Onleihe habe ich nun Der Krake (2011) von China Miéville entdeckt. Keine Ahnung, ob mir das E-Book gefallen wird. Neugierig darauf bin ich jedenfalls.


Bearbeitet von heschu, 19 Oktober 2021 - 16:32.

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#5128 Waffeleisen

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Geschrieben 21 Oktober 2021 - 18:42

Fertig mit dem Roman Erde 0! Vielleicht bekommt er auch einmal einen Preis? Ich würde dafür stimmen. Mal sehen, ob es bald wieder etwas von Micaiah Johnsons zu lesen gibt.

In der Onleihe habe ich nun Der Krake (2011) von China Miéville entdeckt. Keine Ahnung, ob mir das E-Book gefallen wird. Neugierig darauf bin ich jedenfalls.

Der Krake ist schon etwas eigen. Ich hatte Miéville seit "Die Falter" begeistert verfolgt und war einer von den um Bàs Lag trauernden Fans. Bin gespannt, was du dazu sagst! Erde 0 jedenfalls würde ich nominieren, der kam mir auch zum Ende hin nicht so weichgespült vor wie bspw Die Anomalie. Aber dieses Jahr gibts jedenfalls einiges an Konkurrenz!

 

Die Anomalie ist nun durch und es freut mich sehr, diese Empfehlung hier gefunden zu haben. Detailreiches Stück!


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#5129 Waffeleisen

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Geschrieben 21 Oktober 2021 - 18:57

jetzt frage ich mich gerade, ob ich Jay Kristoff, von dem ich noch nichts kenne, mit Lifelike eine Chance geben soll - denn 1. ist es ein Jugend-Action-Roman und 2. schrob er vorwiegend Fantasy -, oder Dmitry Glukhovsky mit Outpost, der mit Metro durchaus zu gefallen wusste, aber inzwischen auch Schwächen zeigte ... kennt jemand schon diese Bücher?


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#5130 heschu

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Geschrieben 21 Oktober 2021 - 19:16

Der Krake ist schon etwas eigen. 

 

Merke ich gerade beim Lesen. Ich bin erst einmal offen für neue Ansichten, Welten.


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