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Iain Banks - Das Spiel Azad


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68 Antworten in diesem Thema

#61 Henrik Fisch

Henrik Fisch

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Geschrieben 28 Juni 2005 - 14:03

@lapismont:

... Ich glaube Banks hat sich da sehr viele Gedanken gemacht.

Oder er hat einfach in seiner ja nun alles andere als unleserlichen und vielfältigen Art drauf los geschrieben und wir interpretieren da nur viel hinein. Was ja auch in Ordnung wäre. :D

Dadurch wirkt Gurgeh ungeheuer souverän. Und ich glaube, dass es nicht Naivität ist, sondern echte Persönlichkeit.

Gibt es da einen Unterschied? Für mich ist Naivität die ehrlichste Form von Persönlichkeit. ;)

Bis dennen,
Henrik
Gerade fertig gelesen
Gregory Benford, Larry Niven, "Himmelsjäger"
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Gregory Benford, Larry Niven, "Sternenflüge"
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Serie "Mad Men"

#62 Rusch

Rusch

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Geschrieben 28 Juni 2005 - 14:07

Bei Vance fällt mir jetzt nur Alastor ein. Da gab es ein sehr witziges Mannschaftsspiel, dass alle im Sternenhaufen gespielt haben. Am besten kann man sich als eine art American Football mit Wassergräben vorstellen. Ball gibt es keinen. Jede Mannschaft hat eine Jungfrau am Spielfeldende stehen. Ein Spieler muss die Reihen durchdringen und den Ring wegreissen, der die Tunika zusammenhält. Wenn die Mannschaft nicht eine Geldbetrag bezahlt, wird die arme entblöst. ;) Hast Du das gemeint?

#63 Sullivan

Sullivan

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Geschrieben 28 Juni 2005 - 16:42

Mir fällt auch nur "Alastor" ein, aber das war Unterhaltung pur und hatte nichts mit dem Reich zu tun.

@lapismont:

Das betrifft die Eigenverantwortung für Drogen und einem damit verbundenen hohen Grad an Selbstkontrolle. Das betrifft aber auch ein sehr festes Insichruhen, ohne die entsprechende Überheblichkeit. Ich glaube Banks hat sich da sehr viele Gedanken gemacht.

Das habe ich ganz anders interpretiert. Selbstkontrolle ja, aber natürlich auch viel mehr Möglichkeiten seine eigenen Stimmungen und Gefühlsregungen zu beeinflussen. Außerdem scheint das ganze relativ ungefährlich zu sein, d.h. man bekommt nur die Wirkung der Drogen ohne deren negativen Nebeneffekte.

Beim "Insichruhen" habe ich ebenfalls meine Zweifel. Gerade dieser Gegensatz von Sicherheit auf der einen und Abenteuerlust verbunden mit Gefahr auf der anderen Seite ist ein großer Konflikt in der Kultur. Es gibt nur wenige Herausforderungen und wenn man sich jetzt noch vorstellt, dass die Lebenserwartung sehr hoch ist, ist es richtig schwer, der Langeweile zu entkommen.

Das führt uns gleich zur nächsten Frage: was bedeutet, es als Mensch in der Kultur Welt zu leben?! Welchen Sinn hat das Leben, welche Herausforderungen gibt es? Dieser Ansatz war für mich der spannendste Teil am Buch - leider kommt nach der ersten Hälfte nichts mehr dazu.

Sullivan

#64 Darnok

Darnok

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Geschrieben 28 Juni 2005 - 17:25

Das vermisse ich allerdings auch in Excession und Einsatz der Waffen, den beiden anderen Kulturbüchern die ich kenne. Die Charaktere die vorgestellt werden sind ja nie normal für ihre Welt(was natürlich bei den meisten Romanen so ist), es handelt sich für gewöhnlich um Menschen und Drohnen die für den Kontakt arbeiten und damit abenteuersuchende Außenseiter sind.Aber ich habe nirgendwo herausfinden können wie eigentlich der typische Kulturbürger die Jahrhunderte seines Lebens verbringt. Außer das er öfter das Geschlecht wechselt wird dazu wenig gesagt.

#65 Holger

Holger

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Geschrieben 28 Juni 2005 - 21:37

Das führt uns gleich zur nächsten Frage: was bedeutet, es als Mensch in der Kultur Welt zu leben?! Welchen Sinn hat das Leben, welche Herausforderungen gibt es? Dieser Ansatz war für mich der spannendste Teil am Buch - leider kommt nach der ersten Hälfte nichts mehr dazu.

Diese Frage stelle ich mir unentwegt, eigentlich noch verstärkt bei der Lektüre von EINSATZ DER WAFFEN. Dort gibt es einige aufschlußreiche Szenen, die das Leben und die Ansichten/Einstellung der Kulturbewohner beleuchten.

Ich glaube, dass die Kultur weniger als eine konzipierte, reale Gesellschaft zu verstehen ist, sondern vielmehr als sozialistische Utopie. Alleine das Leben auf so einem Universal-Systemkreuzer ist bezeichnend: Niemand hat einen eigenen Lebensbereich bzw. umgekehrt, jeder kann sich überall niederlassen. Alles sind gleich, aber doch höchst individuell. Da kommt natürlich die Frage auf, was die Leute mit ihrer Zeit anfangen (in unserer Welt würden wahrscheinlich manche Amoklaufen, aus Lust und Laune kriminell werden, Tiere quälen, etc.). Aber Banks umschifft dieses Problem dadurch, dass seine "Kulturianer" auf einem so hohen intelektuellen Stand sind, dass sie keine sozialen Auffälligkeiten entwickeln, oder diese im voraus wahrnehmen und durch Manipulation mittels Drogen blockieren.

Eine bezeichnende Szene aus EINSATZ DER WAFFEN (Sammelband DAS KULTURSPIEL, S. 774): Ein alter Mann serviert in einer Bar Getränke und putzt den Tisch. Selbstverständlich bräuchte er das nicht zu tun, aber er will diese (in unseren Augen) vergleichsweise "unterpriveligierte" Arbeit verrichten, weil er sie als befriedigend empfindet und für den Augenblick seiner Forschungsarbeit vorzieht.

Ich werde noch ein bisschen über die Kultur grübeln müssen, bevor ich genauer formulieren kann, was mir noch alles dazu einfällt ...

Viele Grüße

Holger (der auch ganz gerne mal Tische putzen würde)
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#66 lapismont

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Geschrieben 29 Juni 2005 - 07:33

Alastor - das wars. Ist schon lange her. Aber wandelte da nicht der Chef des Reiches anonym durch die Landen, um dann bei diesem Spiel den Gedanken nach zu hängen, wie sehr dieses Spiel das Reich kulturell verbindet?Kann aber auch ein Streich meiner Erinnerung sein.Tja, der gewöhnliche Kulturmensch scheint Langeweile deshalb nicht zu kennen, weil sie nicht in zum Repertoir der Kultur gehört.Die Freiheit ist ja in der Kultur irgendwie absolut. Alles kann getan werden und alle tun das Notwendige, weil sie es wollen.So stellte sich ja schon Wells in "Menschen, Göttern gleich", die utopische Gesellschaft vor.Ich kann mich da schon hineinversetzen. Man muss eben "nur" außer Acht lassen, dass wir Oldtimer bestimmte Dinge nur tun, weil wir sie tun müssen.Die Kultur verfügt in Summe offenbar stets über genug Interessierte an allen Bereichen, um zu funktionieren. Die Grundbedürfnisse werden eh durch Automaten befriedigt.Die Kultur ist also nicht sozialistisch, sondern eher kommunistisch im ökonomischen und anarchistisch im gesellschaftlichen Sinne.Ein sich selbst regulierendes System.Ich habe gerade den Abschnitt gelesen, in dem Flere-Imsaho Gurgeh durch die Stadt führt und ihm die Bilder zeigt, die unter der Oberfläche verborgen lagen.Gurgeh stand gerade kurz davor zu sagen: Und tschüß.Aber Flere hält ihn noch auf, will ihn wahrscheinlich dazu bringen, etwas ändern zu wollen. Ein kleines bisschen Herausforderung, ein kleines bisschen "Verweile doch..."Irgendwie nagt der Faust doch noch an mir. Natürlich mag es sein, dass ich hier die Autorenintention überlade, aber es macht mir Spass darüber nachzugrübeln.Kann ja auch dem ollen Goethe nicht schaden, ab und zu erwähnt zu werden... ;)

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#67 Rusch

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Geschrieben 29 Juni 2005 - 08:51

Alastor - das wars. Ist schon lange her. Aber wandelte da nicht der Chef des Reiches anonym durch die Landen, um dann bei diesem Spiel den Gedanken nach zu hängen, wie sehr dieses Spiel das Reich kulturell verbindet? Kann aber auch ein Streich meiner Erinnerung sein.

Auf Trullion, der Welt der "Spieler" nimmt das Spiele eine zentrale Rolle ein. Auf anderen Welten weniger oder gar nicht. Das Spiel heisst übrigens Hussade und der Chef des Alastor Haufens wird Connat genannt, allerdings spielt er nur im dritten Roman eine Rolle und auch keine Tragende. In diesem Roman (Wyst) ist allerdings die Hauptfigur ein Adliger aus einer sehr ritendurchzogenen Kultur, der durch eine Intriege von seiner Welt entführt wird und plötzlich andere Welten kennenlernt, was seinen Horizont erweitert. Das wirst Du wohl nach der langen Zeit ein wenig vermischt haben.

#68 Sullivan

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Geschrieben 29 Juni 2005 - 09:46

Hallo lapismont, bei Alastor wandelt der Herrscher tatsächlich unerkannt durch sein Reich (übrigens nichts neues bei Jack Vance, findet man z.B. auch in der DURDANE Trilogie). An die von dir genannte Stelle kann ich mich nicht erinnern, aber ich schaue vielleicht heute mal nach. Interessant ist, dass das kommunistisch-anarchistische System funktioniert. Die Drohnen und Gehirne sorgen für die materielle Basis und passen auf, dass keiner dem anderen etwas tut (meistens zumindest). Unsoziales Verhalten wird wahrscheinlich "geheilt"... In einer idealen Welt hätte jetzt jeder was zu tun, aber wir reden hier von "Menschen", richtig? Leidenschaft, Neid, Fanatismus, dunkle Fantasien, ... Schade dass in den anderen Kultur Romanen ebenfalls nicht viel zu kommen scheint oder dass Ian Banks zuviel voraussetzt. Klar macht es Spaß, wenn ich meinen eigenen Kopf anstrenge, aber so wie John C. Wright in The Golden Age (nur englisch) die Zukunft durchdenkt, wir man einfach hinweggefegt. Das fehlt mir hier ein wenig, die Vision ist da, lebt aber hauptsächlich von der eigenen Fantasie und Interpretation. Sullivan

#69 lapismont

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Geschrieben 29 Juni 2005 - 12:48

Sehe gerade, dass ich eigentlich schon im zweiten Thread sein müsste...Also nur kurz, nachdem ich jetzt den Thread komplett gelesen habe:Mir gefiel die Bezeichnung Roboter schon gleich beim Lesen nicht, da für mich Roboter etwas anderes sind. Drohne passt zwar auch nicht besser, da ich dort auch die Star Wars Dinger im Kopf habe - aber egal.Hier sind die Roboter Maschinenwesen. Gurgeh nennt Flere ja auch oft genug Maschine, was zwar abwertend klingt, aber den Kern trifft. Hab RUR von Capek als Hörbuch zu Hause - empfehlenswert!Die Schiffsnamen. Finde sie weder albern noch witzig. Ein Schiff "Unternehmen" zu nennen ist meinen Augen auch blöd. Soll jeder sein Scxhiff nennen, wie er will, zumal ich davon ausgehe, dass die Kulturschiffe intelligent genug sind, sich bei ihrem Namen etwas gedacht zu haben. Der Erzähler ist eine feine Sache. So wird der Leser auf eine Analyseebene gezogen, von der aus sich das Buch besser betrachten lässt.@SulliBanks geht hier tatsächlich von Menschen aus, die geistig weiterentwickelt sind. Warum nicht auch ethisch?

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