Der Torgänger schrieb am 29 Jun 2005, 09:01:
Wie schon von anderen angemerkt, stosse ich mich ebenfalls an dieser Postulation. Wie kann eine subjektive Bedingung als Anstoss einer physikalischen Aktion herhalten. Zum einen ist es nicht festzumachen was ein Ereignis ist/wäre das "in der Lage ist die Geschichte zu verändern". Jedes Ereignis ist m.E. in der Lage die Geschichte zu verändern. Es wurde schon x-mal abgehandelt, dass selbst eine scheinbar geringfügige Änderung des Geschichtsablaufes grosse Auswirkungen haben könnte. Die Physik könnte hier keinen Unterschied machen ausser es gäbe physikalische Grössen welche die Wertigkeit von Ereignissen bemisst und auf Grund dieser Messung Unterscheidungen in geeignet/ungeeignet fällt. Zum Zweiten kann man nun Verhalten an sich als Auslöser von Weltenschaffung annehmen. Lässt sich aber moralisches Verhalten/Verfehlen physikalisch als Grösse messen? Kommt doch dazu, dass Moral eine gesellschaftliche Vereinbarung darstellt, welche von Bevölkerungsgruppe zu -gruppe verschieden ist. Es gibt keinen vollständig durchgehenden Moralkodex in der menschlichen Population. Alles was in der einen Ecke als verwerflich angesehen wird, kann in der anderen Ecke als moralisch einwandfrei und erwünscht angesehen werden. Selbst in Dingen die man annimmt, das sie eine grosse Verbreitung finden, wie Inzest, Mord, Kanibalismus usw. gibt es keinen allgültigen Konsens. Wenn man jetzt argumentiert, dass dann eben ein allgültiger Konsens hergetellt werden muss um eine positive Entwicklung (auch diese ist subjektiv), so rückt dann die Geschichte schon sehr bedenklich in ein Weltverbesserungsschema, dass die Individualität der menschlichen Person und Gesellschaften in Frage stellt. Eine Möglichkeit wäre dann noch diese Moralität eben nicht physikalisch sondern nach "geistigen" Kräften zu messen, dann fällt aber die Physik komplett durch den Rost und wir wäre wieder bei Esoterik oder PSI oder wie auch immer. Sollten diese Widersprüche nicht aufgeklärt werden, so kann man zwar behaupten, dass einem die Geschichte(n) gefällt/gefallen, aber von einem neuen physikalisch vertretbaren Weltbild (auch im Rahmen der SF) kann man nicht sprechen. Es wäre dann allenfalls der Phantastik zuzuordnen. Gruß Thomas PS: @der Torgänger - es kam immer wieder der Hinweis auf PR - ich denke nicht, dass PR hier in diesem Falle als Masstab gültig ist. Erstens ist die zeitliche Distanz der Entstehung ganz anderds zu bewerten und zweitens gelten (für mich) für PR als Serie über 2000 Hefte doch ganz andere Voraussetzung für das Zustandekommen der Handlung. Darüber hinaus ist auch PR für seinen vorhandenen Tendenzen der Menschheitsentwicklung mal von der Einen, mal von der anderen Seite ziemlich in die Mangel genommen worden. Ich hoffe also, dass du deine SF-Kenntnisse nicht hauptsächlich aus der PR-Lektüre beziehst und diese Serie dann auch noch mit SF im Allgemeinen verwechselst....Erst durch ein Ereignis, das dazu in der Lage wäre den Lauf der Geschichte zu verändern, wird eine neue Welt geschaffen...