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Michael Marrak - Morphogenesis


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33 Antworten in diesem Thema

#1 Holger

Holger

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Geschrieben 01 Juli 2005 - 07:55

Hier ist Platz für eure Eindrücke zum fünften und sechsten Abschnitt des Romans.Viel Spaß und GrüßeHolger
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#2 Rusch

Rusch

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Geschrieben 06 Juli 2005 - 10:22

Ich habe jetzt mal den letzten Thread geöffnet. Ich habe zwar mit Teil V noch nicht begonnen, bin aber gestern mit Teil IV fertig geworden. Da ich aber keine Spoiler bringen möchte, schreibe ich meine Gedanken hier:Die Kehrtwende ist vollbracht. Wie versprochen dreht der Roman wieder in Richtung SF und einiges beginnt sich nun zu klären. Es ist klar, dass unser Protagonist ein besonderer "Häftling" der Höllenwelt ist. Ich bin gespannt, was der Hintergrund dieser Geistesteilung ist und Michael das auflösen wird.Das Sache mit den Nanobots ist interessant, aber nicht unbedingt so innovativ. Eigentlich wäre mir eine "magischere" Lösung lieber gewesen, aber das geschah im Eindruck der vorhergehenden Kapitel.Der Verdacht, dass das ganze in Richtung "Flusswelt der Zeit" geht, ist nun bestätigt, auch wenn der Ansatz ein anderer ist. Macht aber nicht, denn die Idee ist so gut, dass man sie ruhig stärker ausschlachten kann.Na mal sehen, wie es weitergeht. Ich bin jetzt jedenfalls wieder stärker am Lesen nach dem Durchhänger in Abschnitt III.

#3 Rusch

Rusch

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Geschrieben 08 Juli 2005 - 12:56

Also ich bin jetzt beim letzten Abschnitt angelang und muss sagen: Das Buch zieht sich. IMHO wäre es gut gewesen, das ganze ein wenig zu straffen. Aber das kann auch daran liegen, dass ich kein so großer Freund von Horrorliteratur bin.Die Beschreibungen an sich sind gut und alles ist spannend geschrieben, aber der Stoff spricht mich halt nicht sooo an.

#4 Pogopuschel

Pogopuschel

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Geschrieben 08 Juli 2005 - 14:00

Ich habe Buch gar nicht als Horrorgeschichte empfunden, sondern mehr als Fantasy. Ich hatte es ja weiter vorne schon mit den Werken Michael Moorcocks verglichen.

Vorsicht Spoiler zum Ende:

Das Ende habe ich nicht so richtig verstanden. Toth wollte doch eigentlich Krispin benutzen um auf die Erde zu gelangen. Warum hat er das am Ende dann doch nicht gemacht?

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen.

Bearbeitet von Pogopuschel, 08 Juli 2005 - 14:07.


#5 Kopernikus

Kopernikus

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Geschrieben 11 Juli 2005 - 09:46

Geschafft.Trotz anfänglichen Wohlwollen kann ich das Buch abschließend betrachtet schwer bewerten oder einordnen.Irgendwie kommt meine abschließende Bewertung nicht über "Ganz nett" heraus, obwohl ich eigentlich gar nicht so genau weiß warum. Trotz einiger Längen war es keineswegs wirklich langweilig und die Beschreibungen der Nekropole waren eigentlich immer recht interessant zu lesen. Aber irgendwie konnte mich das ganze nicht richtig mitreissen, zumal das Ende ab dem Punkt, wo die Naniten auftauchen ziemlich vorhersehbar war.Im Nachinein betrachtet hätte ich mir das Buch anhand des Klappentextes höchstwahrscheinlich auch nicht gekauft. Andererseits hat mich der Schreibstil dann doch ausreichend neugierig gemacht, so das ich bei Gelegenheit mal einen Blick auf "Lord Gamma" und "Imagon" werfen werde.

#6 Rusch

Rusch

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Geschrieben 11 Juli 2005 - 10:15

Ich bin auch durch. Das Buch war und daran ändert sich auch meine Meinung in der abschließenden Wertung nicht, zu lang. Es hätte um ein Drittel kürzer sein, denn wenn man rückblickend die Handlung betrachtet, dann ist gar nicht mal so viel passiert. Handwerklich, und dabei bleibe ich, war der Roman sehr solide. Michael versteht ganz zweifelsfrei sein Handwerk. Ich tendiere zwischen 6 und 7 Punkten.@Pogo: Er hoffe mit dem modifizierten Seelenschlüsse (wie auch immer das Ding heisst) entkommen zu können, doch das gelang nicht.

#7 Rusch

Rusch

    Phantastonaut

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Geschrieben 11 Juli 2005 - 10:33

Ach ja:Hat jemand von Euch mitgezählt, wie oft ein der gute Hippolyt Krispin am Ende eines Nekropaladium Kapitels in die willkommene Bewusstlosigkeit fiel? :confused:Und noch eines: Der Titel Morphgenesis (Also Schöpfung durch Veränderung) bekommt eigentlich erst zum Schluss so richtig eine Erklärung. Stadt der Klagen, war IMHO der bessere Titel.

#8 Dave

Dave

    Hamannaut

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Geschrieben 11 Juli 2005 - 17:45

Wie mir scheint, seit Ihr bereits zum Ende des Romans gehüpft. Vielleicht wollt Ihr auch nicht spoilern, eigentlich nicht schlecht, denn ich bin noch nicht sehr weit bei †šLotus†™. Zu Beginn des fünften Teils gibt ja endlich einmal ein konkretes Ziel, auf das sich zu bewegt wird. Ab zum Maschinenraum, wenn denn die Gerüchte stimmen...

Hat jemand von Euch mitgezählt, wie oft ein der gute Hippolyt Krispin am Ende eines Nekropaladium Kapitels in die willkommene Bewusstlosigkeit fiel?

Zumindest aufgefallen ist es mir. Das erinnert mich immer an Traumsequenzen, und es würde mich nicht wundern, wenn Michael Marrak tatsächlich einige Szenen seinem Unterbewusstsein verdankt... :D

#9 Cloud

Cloud

    Ufonaut

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Geschrieben 12 Juli 2005 - 11:09

Wie schon erwähnt, hat mir der SF-Einschlag überhaupt nicht gefallen, das Ende war dann auch noch sehr überraschungsarm. Was bleibt sind die ersten zwei Drittel, die mir ausgesprochen gut gefallen haben. Alles in allem (mit einem zugedrückten Auge) 7 Punkte.

#10 Rune Walsh

Rune Walsh

    Bambinaut

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Geschrieben 18 Juli 2005 - 15:31

So ich bin durch, Spoiler ahead.Zunächst einmal war ich sehr froh über die Hinwendung zum wieauchimmer gearteten Rationalen, ohne das Vorwissen, es hier nicht mit Fantasy zu tun zu haben, wäre ich sicher irgendwo zwischen Riesenschlange, Teersee und dem brennenden Kopf ausgestiegen.Der Roman lebt zum grossen Teil vom Gewaltmarsch Krispins durch verschiedene Szenarien, Ebenen der Hölle, Sightseeing in der Hölle oder roadmovie, wie hier jemand schon schrieb. Mir gefällt das insofern, als dass sich dem Autor so jede Menge Möglichkeiten bieten, ständig neue Ideen in bizarre Umgebungen, Konstrukte oder Begegnungen zu transformieren, und das merkt man auch (der Guillotinen Irrgarten mit Robespierre, die Würmerparasiten Katakomben, Nimrods Bar ,,,). Toll.Was mir ferner gefallen hat war das Hervorscheinen der Moderne hinter der Kulisse der Hölle, sei es der Laborbunker unter dem Turm oder die 8 mechanischen Engelwächter gegen Ende.Die Verschnaufpause im Turm, welche das Vorwärtsorientierung des Buches kurz unterbricht um Hintergrundinformationen zu bieten, ist ebenfalls gelungen. Liegt nicht zuletzt an Demuarsell (wo die Sexwahnvorstellung von Krispin mit der Spinne ein ähnliches Kaliber hat wie diese Sexmaschine aus Lord Gamma, ich musste schon lachen). Überhaupt wirken die Spinne oder Byron wesentlich interessanter als der nüchterne Protagonist, dessen einziges Hevorhebungsmerkmal Giza zu sein scheint.Der zweite Handlungsstrang, Lazarium, hat mich stark an eine David Lynch Szenerie erinnert, sehr verstörende und psychisch beklemmende (Alp)traum Sequenzen reihen sich einander an, bis hin dazu dass sich der Hauptdarsteller selbst begegnet.Auch der Schreibstil passt sich dem an, transponiert die befremdliche Umgebung Ks. Ebenfalls sehr gelungen.Es gibt auch störende Elemente in Morphogenesis. Ein dunkles Wesen, dass nachts ins Haus den jungen Protagonisten schleicht und ihn im Bett ängstigt, also bitte. Was bringt denn das (ausser dass man als Leser an einen schlechten Freddy Krüger Clone denken muss)?Genauso Giza. Der Protagonist hat also eine gespaltene Persönlichkeit, wenn ja, dann hätte man daraus etwas intelligentes machen können (siehe David Lynch Psychopathie Bezug), und wenn nein, wozu dann? Die Sache mit Giza dümpelt das Buch über vor sich hin, hatte ich den Eindruck. Oder ist mir da etwas entgangen?Dass Krispin so oft stirbt ist zwar garnichtmal so unpassend, dass aber ständig Kapitel damit enden, dass ihm schwarz vor Augen wird, das wollte mir garnicht gefallen.Genug schlechtes gesagt, das Buch hat mich noch eine Weile nach dem Lesen beschäftigt, und schon allein deshalb bin ich geneigt, es zu den lesenswerten Büchern zu zählen.

#11 Dave

Dave

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Geschrieben 25 Juli 2005 - 21:17

Ist der Schluss nun eigentlich gut verständlich?Der Rhythmus bleibt bis zuletzt erhalten, und das Ende ist irgendwie †šausgelagert†™ bzw. schwierig nachzuvollziehen, finde ich zumindest. Zwischen dem Irdischen und der Sphäre tut sich eine Grauzone auf, mit der ich nicht so richtig zurecht gekommen bin. Deswegen wird das Finale auch nicht großartig besprochen, glaube ich, man kann nicht so richtig den Kanthaken ansetzen und einmal tief durchatmen, weil sich alles geklärt hat.

#12 Phileas

Phileas

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Geschrieben 28 Juli 2005 - 16:37

Ich bin jetzt seit ein paar Tagen mit dem Buch fertig. Insgesamt hat es mir ganz gut gefallen. Michael schreibt wirklich gut, der Stil gefällt mir.Leider streckt sich die Geschichte tatsächlich an einigen Stellen, besonders im letzten Teil. In diesem Teil steckt auch das grösste Problem des Romanes: Ich habe das Ende nicht ganz verstanden. Das Warum und Wieso der Hölle kann ich nicht nachvollziehen. Vielleicht habe ich die entscheidenden Passagen zu unaufmerksam überlesen, aber am Ende war die Lektüre etwas unbefriedigend.So bleibt ein handwerklich guter Roman, dem ich bei passender Gelegenheit "Lord Gamma" folgen lasse, der mich etwas ratlos zurückgelassen hat und daher nicht vollends überzeugen konnte.

#13 Skydiver

Skydiver

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Geschrieben 31 Juli 2005 - 19:41

Ausgelesen, sacken lassen und nun mein Schlusswort zur Diskussion:Es geht nicht um „echte“ Menschen. Alle Büßer sind Nachbildungen aus Nanorobotern. Einschließlich der Gedächtnisinhalte und Denkfunktionen bzw. die interne Verdrahtung. Die Originale liegen entweder im Koma oder sind tatsächlich verstorben. Daher sehe ich diese Hölle als eine Art Gefängnis sowohl für die Nanoroboter als auch für den letzten Alien an. Wozu diese als Hölle gestaltet sein muss ist nicht klar. Aus Frust eine negative Umgebung schaffen und alle höllischen Fantasien ausleben - das lässt sich noch nachvollziehen. Aber wieso spielen dabei die Nanoroboter mit? Wie kann Es nicht wissen was Es ist? An der Programmierung kann es bei einem selbst konfigurierenden System doch wohl nicht liegen? Ein Austausch mit der Außenwelt ist trotzdem möglich. Wie dies geschehen kann ohne den Maschinen den Übergang und die Kontamination der Außenwelt zu ermöglichen bleibt offen. Hier kann als Entschuldigung gelten das eine überlegene Technik als Zauberei erscheinen mag.Alles in allem ein runder Roman. Gut in Sprache und Stil. Gewünscht hätte ich mir eine Abhandlung der sieben Todsünden. So als stärkeren allgemeinen Bezug zur realen Welt†¦8 von 10 Punkten :P GrussAlex

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It's all fun and game until someone loses an eye

  • (Buch) gerade am lesen:Robert B Parker

#14 Henrik Fisch

Henrik Fisch

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Geschrieben 03 August 2005 - 20:03

Sodale,

ich hab†™s durch. Irgendwie war das dieses mal ein merkwürdiger Leseturnus: Die ersten 400 Seiten habe ich so ziemlich am Stück verschlungen und konnte gar nicht mehr aufhören, dann kam eine Lese-Unlust-Phase - die nur bedingt mit dem Buch zu tun hatte - und die restlichen knapp 300 Seiten waren dann in drei Tagen verdaut.

Mein Urteil: Ich habe seit Philip Jose Farmers „Flußwelt der Zeit“ und „Fleisch“ keinen so dermaßen abgedrehten und dabei auch noch gut und fesselnd geschriebenen Unfug gelesen. Und das meine ich wirklich im aller positivsten Sinne. Den Vergleich mit der Flußwelt bringe ich hier nicht, weil das Thema so ungefähr ähnlich ist, sondern weil Michael Marrak hier ein völliges aus der Luft gegriffenes phantastisches Gebilde hervorragend beschreibt und erklärt. Hut ab, muss ich wirklich sagen. Noch dazu behaupte ich mal von mir ganz unbescheiden, dass ich in Sachen Horror durchaus aus ein wenig abgehärtet bin. Aber bei den Schilderungen des Branntwein- und den Pech-Sees wurde mir dann doch ein wenig anders zumute. Diese Intensität war ich nicht gewohnt, was auch die erfahrene Lesesucht ausmachte.

Als ich die Seiten verschlang tauchten auch ständig die beschriebenen Bilder vor meinen Augen auf: Der pechschwarze Raum und die Halle mit endlose vielen Türen mit dem Wächter-Licht in der Mitte, durch den Krispin die Welt betritt, die fiesen Chroner mit ihren überdimensionalen Waffen, das Gelände um den Turm, in dem Krispin zu Beginn gefangen gehalten wird, die schon erwähnten Seen, dann die brennende als Fackel mißbrauchte Person am Kopf der Leiter, das alles war mir so deutlich vor Augen, als würde ich nicht ein Buch lesen sondern einen Film sehen. Wirklich ganz ganz hervorragend.

Als dann die Erklärungen losgingen, da stockte mein Lesefluss ein wenig. Ich hatte das erst Gefühl, dass jetzt doch ein wenig zu viel Entmystifizierung angesagt war, die mir eigentlich gar nicht so gut gefiel. Zum Glück blieben dann aber doch noch genug Rätsel übrig. Allerdings hatte ich auch das Gefühl, dass Krispins Weg im Untergrund unter dem Turm irgendwie nicht Not getan hätte. Ich wüsste jetzt zwar aus dem Stehgreif auch nicht so genau, wie er denn vom Turm zur Hochebene gelangt, aber da fiele einem bestimmt noch etwas ein, ohne rund 100 Seiten dafür schreiben zu müssen. Das ist die Handlung zwischen Nekropalladium 20 bis 23 und damit eigentlich fast den kompletten fünten Teil „Lotus“.

Ich muss auch gestehen, dass ich die Begegnung mit dem „Schöpfer/Besitze/Bewacher“ der Welt (oder wie man ihn bezeichnen soll) nicht so ganz verstanden habe. Mich wurmte, dass so ein mächtiges Geschöpft die Fassung verliert, nur weil dort bei ihm mal tatsächlich ein Menschlein auftaucht. Bei so viel Macht und Sitzfleisch müsste der doch eigentlich die Ruhe weg haben.

Aber zum Glück kam dann ja noch das Ende des Buches und dort vor allem der letzte Satz, der mich mit einem breiten grinsen das Buch hat zuklappen lassen.

Doch, klasse, prima Lesestoff, wenn man nicht zu den Zartbesaiteten gehört. Gerne mehr davon. Und ich schließe mich Skydivers Wertung an.

Wertung: 8 von 10 Punkten

Bis dennen,
Henrik

P.S.: Mir fehlt eigentlich wieder einmal die Abstimmung am Ende des Lesezirkels.
Gerade fertig gelesen
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#15 lapismont

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Geschrieben 09 August 2005 - 07:15

Hat lange gedauert bei mir, was mich aber auch gleich zum ersten und wichtigsten Kritikpunkt bringt:Zu lang.Es steht einem Wälzer nicht gut, wenn erst nach zwei Dritteln Sinn in die Handlung kommt. Zumal mir der archäologische Findungsaspekt und damit recht menschliche Blickwinkel auf die Erbauer nicht behagt. Zu viele Zwischenerklärungen in der Mitte des Buches überfrachten es. Ständig werden historisierende Ideen eingeworfen und mit Begriffen und Namen hantiert, die man sich schwer merken kann. Die verschiedenen Höllentheorien vermischen sich zu einer Melange, die schnell von bunt zu weiß wechselt, weil sie sich gegenseitig überlagern und man nix mehr zusammenbekommt.Mich wurmt dann immer, dass ich nicht weiß, ob dass nun echte Legenden sind, oder Erfindungen des Autors.Davon unabhängig enthält der Roman sehr viele skurille Einfälle und Szenen, die Spaß beim Lesen machen und unverbraucht daherkommen.Die große Hintergrundgeschichte eines mißglückten Alienexperimentes, die schwache Menschheit fitter zu machen, ist toll.Aber es bleiben Fragen.Wie können Samen aus Naniten zur Befruchtung reichen, bzw. nötig sein?Müßte nicht jeder Krispin-Nanit über alle Informationen hierfür verfügen?Wie könnte es zu einem neuen Lebewesen kommen?Was will Meret damit überhaupt?Ist Thot seinem Ziel irgendwie näher gekommen? Wie konnte er als Byron an seinen Wachen vorbei? Wie gelangt man in die Sphäre und wieder heraus? Warum und wie wurde das Ka von Krispin getrennt?Warum wird das Ka von Isis gefoltert?Das sind aber nur die bohrendsten Fragen.Als Fazit:Lesenswerter, da nachhaltiger Roman, aber nicht rund genug, um wirklich gut zu sein.PS:Das Titelbild ist erste Klasse!

Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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#16 Henrik Fisch

Henrik Fisch

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Geschrieben 09 August 2005 - 09:20

Die verschiedenen Höllentheorien vermischen sich zu einer Melange, die schnell von bunt zu weiß wechselt, weil sie sich gegenseitig überlagern und man nix mehr zusammenbekommt.

Habe ich zwar selber nicht so empfunden, weil für mich die Verwirrung des Protagonisten ob des Unfasslichen ungefähr dem entsprach, was mir beim Lesen so durch den Kopf ging. Sprich: Der Wahnsinn hatte auch in dieser Hinsicht Methode und wunderte mich ab einem bestimmten Punkt nicht mehr.

Mich wurmt dann immer, dass ich nicht weiß, ob dass nun echte Legenden sind, oder Erfindungen des Autors.

Warum? Das Buch hat zwar den Anspruch sich eines historischen Hintergrundes zu Bedienen, aber selbstverständlich darf ein Autor doch alles bis zur Unkenntlichkeit verschwurbeln, wenn es denn nur interessant ist. Mehr will doch das Buch gar nicht (hoffe ich jedenfalls) oder zumindest habe ich das Buch aus keinem anderen Grund gelesen: Intelligente und intellektuelle Unterhaltung. Und in dieser Disziplin bekommt es von mir 10 von 10 Punkten. Ich meine, ich werde mich hüten, Fakten aus „Morphogenesis“ mit einem Ägyptologen zu diskutieren. [EDIT] Peinlich ... Buchtitel falsch geschrieben. :D Bis dennen, Henrik

Bearbeitet von Henrik Fisch, 09 August 2005 - 12:18.

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#17 molosovsky

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Geschrieben 09 August 2005 - 10:26

Gut, daß wir hier nicht mit Fäusten um die Bücher kämpfen, denn ich würde bestimmt mit Fressenschläg eingedeckt für meine Endwertung von »Morphogenesis«.

†¢†¢†¢
Plus:
†¢ S. 25 - ›Dracuncul perporia‹ ist ein netter Name für ne Wespe.
†¢ S. 141 - Nette Verbeugung in Richtung EAPoe mit »Hopp, Frosch«.
†¢ Die Sekunden-, Minuten- und Stundenzeiger-Waffen (S. 149).
†¢ Kuhgroße Fliegen (S. 152).
†¢ Den Erden-Witz auf S. 297 kenn ich aus einer Hermes Phettberg-Sendung. Passenderweise hat den ein Wiener Rabbi erzählt. Aber ich mag den Witz und les ihn gerne in Michaels Roman.
†¢ Ausdruck ›Ministerium für Endgültigkeit‹, S. 347.
†¢ ›Seelenhexonnox‹, sehr schönes Wort. S. 520.

†¢†¢†¢
Minus (ich gebe nur einen Teil meiner Bleistift-Maginalien wieder):
†¢ Immer wieder so ein Trash-Edel-Sprach-Mix der sich mir nicht eröffnet. Es gibt Myriaden von ›Myriaden‹ (aber auch Begriffe wie ›Äonen und äonenlang‹, oder ›infernalisch‹).
†¢ ›unheilige Vereinigungen‹ (S. 39);
†¢ ›Konflikte‹, die man beim anderen ›spührt‹ (S. 41, sehr Darth Vader-mäßig, siehe ROTJ).
†¢ Dann knallharter Horror-Kitsch auf S. 47: ›Etwas Unbegreifliches beherrschte die Stille, etwas, das Äonen überdauert hatte. / Die Natur, so heißt es, schrecke das Leere ab, das Grauen vor dem Nichts. / Das Grauen †¦‹ (nebenbei: mit ›schrecke‹ ists lustig doppeldeutig - He Natur, geh mal die Leere schrecken - mit ›meiden‹ oder ›scheuen‹ wärs klarer).
†¢ ›Mahlströme‹ (S. 72) dürfen nicht fehlen, und ›Schrecken‹ sind freilich oft ›namenlos‹ (S. 73).
†¢ ›Dieser unbeschreibliche Duft‹ (S. 82, siehe S. 155) kam nun auch schon einige Male vor und wird über die Strecke des Romanes dem Leser treu bleiben.
†¢ Zur subtilen Charakterisierung z.B. Sahia: ›schlangengleich‹ windet sie sich (S. 87), dann ›schlängelt‹ ihre Zunge (S. 88) die für einen kurzen Augenblick vielleicht sogar ›wie bei einer Schlange‹ gespalten ist (S. 88).
†¢ ›Dieser Nebel hatte etwas Bedrohliches an sich, eine Ausstrahlung, die über Hunderte von Kilometern zu spühren war‹ (S. 103), ist mir zu Dadaistsch oder schlicht schwachsinnig. Ein Nebel mit Ausstrahlung, und wie konnte die so schnell auf die große Reichweite kontrolliert werden. Logiklöcher, bitte freßt mir nicht.
†¢ Auf Seite 110 habe meine Stimmung kurz notiert. ›Inzwischen ist mir Protag egal. Spannend ist derzeit gar nix.‹
†¢ Lustig ist allerings die Wächterbeschreibung auf S. 129: ›Alle Körperteile, die nicht von der Lederkluft bedeckt wurden, waren übermäßig behaart und zeugten von der unbändigen Kraft, die in ihnen schlummerte‹.
†¢ Platte Vergleiche hab ich ja zum Fressen gern. Schlimm z.B. auf S. 143/144: ›Ich kam mir vor wie ein Tourist, der in die aufwändigen Dreharbeiten für einen antiken Katastrophenfilm hereingeplatzt war.‹ Es gibt keine ›antiken Katastrophenfilme‹
†¢ Exemplarisch heikel ist die Folge von zwei Sätzen auf S. 151: ›Spindario erweckte den Eindruck eines suizidgefährdeten PS-Rambos, der seinen Frust auf der Straße abbließ. In halsbrecherischen Tempo durchquerten wir die Stadt.‹ - Entweder oder.
†¢ Lustig auf S. 172: ›Reflexionen winziger Blitze, die vor seinen Augen nachleuchteten wie elektrische Funken‹. Ich dachte immer Blitze SIND elektrische Erscheinungen.
†¢ Trottelvergleich: ›wie im Freilichtmuseum‹, S. 182.
†¢ Gleich weiter: ›als befände ich mich im Finale einer American-Gladiators-Gameshow‹, S. 190.
†¢ Die Hypnotisier-Szene auf S. 230/231 ließt sich wie von Disneys »Dschungelbuch« (Ka) durchgerubbelt.
†¢ Wieder ein Trottelvergleich: ›hechelnd wie ein Greyhound, der soeben das Windhundrennen von Hull gewonnen hatte‹, S. 253.
†¢ Trottelvergleich: ›Er sah aus wie ein verkleinertes Ungeheuer aus einem japanischen Monsterfilm‹, S. 317.
†¢ Nach einem ›myriadenarmigen Geflecht‹ (S. 366) gehts weiter mit ›Myriaden von Brustkörben‹ (S. 371). Und keiner der Probeleser hat das gemerkt? Reklamieren!
†¢ Auf S. 392 werden dann nicht nur Avalon und Atlantis, nein es müssen auch Oz und Mordro bemüht werden. Muß das sein?
Der Ausdruck ›innerer Instinkt‹ (S. 418) verwirrt mich; es gibt auch ›äußere Instinkte‹?
†¢ Endlich oder erst auf S. 433 gibts mal Details zum ominösen Geruch (Oleander und Horn).
†¢ Dann hagelt es platt-raunende Weisheiten: ›Was in unseren Herzen versteckt ist, befreit uns von allen Plagen†¦‹ (S. 435); ›Die Furcht ist der Anfang allen Wissens†¦‹ (S. 436); ›Die Wahrheit zu begreifen, bedeutet, die Myterien aufzulösen‹ (S. 441); ›Du mußt zusammenführen, was entzweit wurde, und zerstören, was vereint ist‹ (S. 450); ›Irgendwo besitzt alles seinen Ursprung‹ (S. 458). Dagegen sind Star Wars-Dialoge lebensnah und spritzig.
†¢ Der obligatorische Hyronimus Bosch-Vergleich findet sich auf S. 474.
†¢ ›Myriaden winziger Wellen‹ finden sich für Myriaden-Süchtige auf S. 485.
†¢ ›als hätte jemand mit einer Strahlenkanone darauf geschossen‹ (S. 490). Weil wir Gegenwartsmenschen ja aus Filmen und Spielen jetzt schon wissen, wie Strahlenkanonentreffer aussehen. Hnrch.
†¢ Trottelvergleich S. 491: ›fast so, als laufe ein miserabel zu empfangendes Fernsehprogramm‹
†¢ ›Jeder Ort ist wie ein Ort‹ (S. 503). Das muß ägyptischer Zen sein. Mir zu hoch.
†¢ Mal als Beispiel zu S. 504. Da gehts so ab: ›Fast wirkte es‹ (Zeile 2), dann ›Ich vermeinte‹ (Zeile 8), und dann ›das klang, als stellte‹ (Zeile 4 von unten). Solche als ob-, schien so wie-, so ähnlich wie, blabla-artig-Vergleiche lassen (für mich) so ziemlich alle Luft aus beschreibenden Passagen.
†¢ Wenn schon Nano-Roboter, dann wenigstens auch von denen bitte ›Myriaden‹ (S. 506).
†¢ ›Aus dem Konflikt heraus mußte ich lachen‹, S. 513.
†¢ ›feuchte Schleimspur‹, S. 514. Es gibt auch trockene Schleimspuren (und ich meine nicht ›getrocknete Schleimspuren‹)?
†¢ ›Eine Spur Wahnsinn glomm in seinen Pupillen‹, S. 548.
†¢ Wieder eine ›Myriade‹ auf S. 582.

Ich kann nicht mehr.

†¢†¢†¢
Kann eigentlich jemand was mit der Reprise des Prologs ab S. 507 anfangen. Hat das irgendjemanden was eröffnet? Ich fand den Kniff der Wiederholung cool, werd aber nicht schlau draus..

†¢†¢†¢
Die positiven Urteile kann ich kaum teilen. ›Abgefahren‹ ist der Roman sicherlich, aber ›Abgefahrenheit‹ ist ein schwammiges und ehr nebensächliches Kriterium. Egal ob Phantastik oder nicht, erstmal sind glaubwürdige Figuren nötig. Da happerts schon bei »Morphogenesis«. Alles weitere kann diesen Grundmangel nicht mehr wettmachen.

»Schwitzen, kriechen und sich Horror-Kitsch-Schwachsinn anhören«, so habe ich meiner Partnerin die Handlung zusammengefaßt. Ich habe bis jetzt keine bessere Zusammenfassung.

In Buchdatanbank-Punken von 0 (Grottenschlechtes übles Ärgernis; Pathologisch) bis 9 (Maßstabsetzendes Meisterwerk; Olympisch) komme ich subjektiv auf eine 3 (Überwiegend mittelprächtig; Anstrengend bzw. langweilig), und objektiv auf eine 5 (Unterhaltsam mittelprächtig; Akzeptabel).

Tut mir leid, daß ich nicht mehr Freude über »Morphogenesis« verbreiten kann.

Grüße
Alex / molosovsky

MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.

Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.

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#18 lapismont

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Geschrieben 09 August 2005 - 10:28

@Henrik:Wenn mir jemand mit historischen Quellen kommt und daraus Theorien ableitet, mag ich gerne wissen, ob es die Quellen gibt, oder ob bereits diese erfunden sind.Also inwieweit gehen die echten historischen Reminiszenzen und wo fängt die Fiktion an.Marrak verweist auf Texte und Mythen der verschiedensten alten Völker. Krispin bekommt ja zu jeder Andeutung sofort auf die Reihe, wo sie herkommen und was sie bedeuten. Das erweckt in mir ein Gefühl der Unwahrscheinlichkeit und lässt mich daran zweifeln, ob es diese Texte und Mythen auch wirklich gibt.Das ist mir persönlich zu schwammig.Edit:@AlexDie Stilistik ist vielleicht auch einer der Gründe, warum man mit dem Roman nicht warm wird. Was Du Trottelvergleiche nennst, empfand ich eher bemüht. Aber ich bin da nicht ganz so pingelig:DWarum Schmerzen so oft explodieren, weiß ich aber auch nicht.

Bearbeitet von lapismont, 09 August 2005 - 10:38.

Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

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#19 ANUBIS

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Geschrieben 10 August 2005 - 22:42

Wenn mir jemand mit historischen Quellen kommt und daraus Theorien ableitet, mag ich gerne wissen, ob es die Quellen gibt, oder ob bereits diese erfunden sind.

Gibt es, nur Michael zieht teilweise seine eigenen Schlüsse und die lassen sich kaum in die Dogmatische Sichtweise von zb. Ägyptologen pressen! ;) @Alex Du solltest Dir einmal Die Ägyptischen Totenbücher reinziehen(wegen platt-raunender Weißheiten oder zumindest das Buch " Die Nachtfahrt der Sonne") http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/biggrin.png @Henrik

Ich meine, ich werde mich hüten, Fakten aus „Morphogenesis“ mit einem Ägyptologen zu diskutieren.

Warum nicht :) Greetz
" Der erste Trank aus dem Becher der Naturwissenschaften macht atheistisch; aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott "

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#20 molosovsky

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Geschrieben 10 August 2005 - 23:05

Ha, die meisten mysthisch-religiösen Primärtexte sind eigentlich nur schwer zu ertragen. Mozart in »Amadeus« nennt es ›Singen als ob man Marmor schei**t‹. Das Totenbuch ist ein besonders arger Fall, ich hab darin gelesen (doch doch). Wird für mich nur noch durch die Standartenaufzählerei des AT getoppt (nicht zu vergessen die Quasten und das Liegenbleiben des Baumes).EDIT: Und die Heiden sind keine Deut besser: »Wer lebt bekommt Kuh«. Braucht man keine Edda für so'ne Weisheit.GrüßeAlex / m.

Bearbeitet von molosovsky, 11 August 2005 - 18:48.

MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.

Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.

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#21 ANUBIS

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Geschrieben 11 August 2005 - 09:39

@AlexWo Du recht hast, hast Du recht :) sind wirklich...Hmm..etwas verwirrend*lol*Greetz
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#22 Matthias

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Geschrieben 23 August 2005 - 10:54

6 von 10 Punkten. Erfüllt nicht meine Erwartungen und leider sehr nahe an Trash-Pulp und Groschenromanen. Die Kommentare hier im Forum vom Autor waren immerhin sehr nett und aufschlussreich. Aber auch zurückhaltend, distanziert und wenig auf die Diskussion bezugnehmend.

Bearbeitet von mlich, 23 August 2005 - 10:56.

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#23 Mammut

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Geschrieben 23 August 2005 - 11:58

Für alle Fälle mal den Link zu einem alternativen Lesezirkel: http://www.horror-fo...fbe001e79ca5c11 Dort wird das Buch fast ausschließlich gut bis sehr gut bewertet. Nur mal so am Rande. Allerdings sind die Leutchen dort auch eher in Richtung Horror orientiert. Und SF ist der Band ja wirklich nicht.

#24 lapismont

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Geschrieben 23 August 2005 - 12:18

Nun, für mich war es doch schon eher SF.Oder zählst Du Dantes Göttliche Komödie zu Horror?Letztendlich gibt es da diese Aliens, die in einer Hyperaumblase ein außer Kontrolle geratenes Experiment aufbewahren. Das viele Aufspießen, Verbrennen und Bluten ist doch nur ein Theaterstück von und mit Nanniten.

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#25 ANUBIS

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Geschrieben 23 August 2005 - 12:24

Ich würde auch sagen das Leser der Phant.Literatur oder trivialer, der Horrorliteratur,es mit den Genre-Grenzen weniger eng sehen als der SF-Leser ;) Greetz
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#26 Jürgen

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Geschrieben 23 August 2005 - 12:35

Ich habe mir ernsthaft überlegt, eine abschliessende Rezension zu Morphogenesis zu schreiben... eigentlich überlege ich immer noch ;) Anderseits... warum soll ich meinen Gefühlen freien Lauf lassen, wenn es NICHT um Scince Fiction geht... und es geht hier definitiv NICHT um Science Fiction.Der Irrglaube, ein paar Roboter und ein wenig Nanotech machen aus diesem Buch einen SF-Roman, kann auch nur einem uninformiertem Verlagsmitarbeiter ereilen. Das ist eigentlich dumm, denn das "Qualitätsmerkmal" SF ist ja nicht gerade verkaufsfördernd (oder habe ich da einen Trend verpasst ? )Michael warnte mich bekanntlich vor.... "ich würde das Buch hassen... ich würde ihn hassen".Naja, so weit wirds nicht kommen.Schreiben kann er, sogar so gut, das ich mir den Kram bis zum Ende durchgelesen habe (obwohl das Buch genau die Dicke hat, bei einem wackeligen Balkontisch nützlichere Arbeit zu verrichten ) :devil: Auch einigen seiner Protagonisten hat Herr Marrak wieder einmal die Art von Leben eingehaucht, die dem Leser ein Schnalzen hervorlocken. Da fragt man sich natürlich unwillkürlich, warum der Hauptakteur dermaßen blaß und dämlich durch das Buch stolpert.Aber die Geschichte... oh Mann !Wenn ich Höllenqualen erleiden will, besuche ich ein Wolfgang-Petry-Konzert oder lese den Buch-Tip des literarischen Quartetts. "Seasons in Hell", wie ich das Buch umtituliert habe, ist weder die literarische Umsetzung eines Hyronimus Bosch, noch besitzt es den Charme einer alptraumhaften Dystopie. Der oberflächliche Horror ebnet die Empfindsamkeit des Lesers ein.Das Gehirn stumpft schnell ab, wenn sich Horror-Szenarien aneinanderreihen und wenn der vermeindliche Held zum fünften Mal "gestorben" ist, interessiert es eigentlich auch nicht mehr, wenn er gevierteilt, zerschnitten, verbrannt, verstrahlt oder wie auch immer getötet wird. Aber selbst für einen reinen Horror-Roman reicht es nicht, denn guter Horror lebt von dem, was NICHT geschrieben steht und lediglich in der Vorstellungskraft des Lesers Entsetzen erzeugt. Für wen bzw. welche Lesergruppe hat Michael Marrak dieses Buch aber nun geschrieben ?Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung... und ich gehe davon aus, daß es dem armen Verlagsmitarbeiter, der dem Buch das Siegel "SF" verpasste, genauso ging.Hmm... nun ist es doch fast eine Rezension geworden, freundlich abgemildert und nicht so hart, wie beabsichtigt, aber man wird es mir nachsehen. :P Das Buch hatte nicht mein Thema und war stilistisch nicht gut genug, um einen lauschigen Platz in meinem Regal einzufordern... aber das alles aus der Sicht eines Lesers, der eigentlich einem SF-Roman erwartet hat.. Deswegen den Autor aber hassen ? No, Njet, Non, Nej, NEIN !Das hebe ich mir für den Fall auf, wenn Herr Marrak mal wieder eine seiner genialen Ideen zu Papier bringt und hunderte Seiten faszinierende Erzählkunst mit einem "typischen Marrak" zunichte macht. :confused: GrußJürgen
Aus dem Weg! Ich bin Sys-Admin...

#27 Rusch

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Geschrieben 23 August 2005 - 12:36

Ich denke schon, dass Morphogenesis eher als Horror Roman und nicht als SF Roman bezeichnet werden kann. Und das Werk als Horror Roman zu bewerten fällt mir schwer, da ich mit diesem Sub-Genre wenig am Hut habe und mir so die Vergleichswerte fehlen. Interessant, dass die Tatsache, dass Michael Marrak mitliest die Diskussionen fast abgewürgt haben. Wer hätte gedacht, dass Horrorfans solche Weicheier sind. ;) :confused: :P

#28 ANUBIS

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Geschrieben 23 August 2005 - 12:57

Wer hätte gedacht, dass Horrorfans solche Weicheier sind.

Das ist doch vorbedingung...sonst würden wir uns ja nicht einmal anständig gruseln :confused:

Für wen bzw. welche Lesergruppe hat Michael Marrak dieses Buch aber nun geschrieben

Hmmm...Theologiestudenten*fg* ;) greetz
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#29 Henrik Fisch

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Geschrieben 23 August 2005 - 13:00

Für mich ist in „Morphogenesis“ auf jeden Fall genug SF vorhanden, dass es den Vorschlag hier im Lesezirkel rechtfertigt. Das reicht mir. Andernfalls könnte man auch „Das Experiment“ von den Strugatzkis als SF-Roman in Frage stellen.

@Jürgen:

... Das Gehirn stumpft schnell ab, wenn sich Horror-Szenarien aneinanderreihen und wenn der vermeindliche Held zum fünften Mal "gestorben" ist, interessiert es eigentlich auch nicht mehr, wenn er gevierteilt, zerschnitten, verbrannt, verstrahlt oder wie auch immer getötet wird. †¦

Es stimmt was Du schreibst †¦ nur kam es bei mir nicht zur Abstumpfung, weil der Autor kurz vorher begann, die Hintergründe der Geschichte zu ergründen. So geschehen an der Stelle, wo die armen Tropfe endlos auf der Straße hin und zurück laufen, nur um nicht durch Stillstand von den Würmern zersetzt zu werden. Nebenbei fand ich die Idee auch noch toll.

†¦ Aber selbst für einen reinen Horror-Roman reicht es nicht, denn guter Horror lebt von dem, was NICHT geschrieben steht und lediglich in der Vorstellungskraft des Lesers Entsetzen erzeugt.

Absolut! Deswegen ist das für mich eigentlich auch gar kein Horror-Roman, sondern eher etwas, was in Richtung „Splatter“ geht.

Molo hat ein paar Postings vorher ziemlich detailliert den Roman sprachlich auseinander genommen. Er hat mit seinen Anmerkungen Recht, nur ist das für mich persönlich nun wieder kein Qualitätsmerkmal. Klar, bei zu groben Schnitzern fühle ich mich auch veräppelt. Nur hatte ich hier zu keinem Zeitpunkt das Gefühl eine sprachlich arme Erzählung vor mir zu haben. Dafür waren die beschriebenen Bilder viel zu plastisch und ich habe das Umblättern der Seiten kaum bemerkt. Die gewählte Sprache war also für den erzielten Effekt genau richtig.

Um es noch einmal deutlich zu sagen: Die Schublade ist mir völlig egal, Hauptsache das Buch weckt mein Interesse. Und das tat es. Sogar ganz besonders gut.

Bis dennen,
Henrik
Gerade fertig gelesen
Gregory Benford, Larry Niven, "Himmelsjäger"
Gerade am Lesen
Gregory Benford, Larry Niven, "Sternenflüge"
Gerade gesehen
Serie "Mad Men"

#30 Jürgen

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Geschrieben 23 August 2005 - 13:04

@Rusch

Interessant, dass die Tatsache, dass Michael Marrak mitliest die Diskussionen fast abgewürgt haben.

Das glaube ich nun gar nicht. Durch einige Chat-Gespräche (TIP ! Heute ist wieder Dientag-Chat !!! ) konnte ich Michael ein wenig kennelernen. Der Mann KANN Kritik vertragen und ich bin sogar der Meinung, daß er Kritik, wenn sie sinnvoll formuliert ist, sogar sehr ernst nimmt. Die meisten Mitglieder hier sind thematisch nicht gerade unvorbelastet und besitzen durchaus das Selbstbewußtsein, sich mit einem Schriftsteller zu streiten, egal ob er Marrak oder Eschbach heißt. Nur ist es bei diesem Roman selbst für Freunde der Phantastik extrem schwierig, einen gemeinsamen Ansatz zum Diskutieren zu finden. Es ist kein SF (soweit sind sich die meisten ja einig), aber Morphogenesis weigert sich imho standhaft, überhaupt einem Genre zugeordnet zu werden. Wie also kann man da überhaupt an eine Diskussion rangehen ? Man kann doch keinen Stil kritisieren, wenn einem das Thema vollkommen fremd ist und keine Vergleichsmöglichkeiten besitzt. Es bleibt der persönliche Eindruck, den man von diesem Buch bekommen hat... und versuch einmal über persönliche Eindrücke zu diskutieren... das endet im Chaos. Mit Morphogenesis hat sich Marrak (bewusst ? ) zwischen alle Stühle gesetzt und allein der wirtschaftliche Erfolg wird entscheiden, ob wir einfach nicht die literarische Kompetenz haben, über so ein Werk zu urteilen oder ob der Autor einfach auf dem Weg zur anspruchsvollen Mainstream-Literatur die falsche Abzweigung gewählt hat. Gruß Jürgen

Bearbeitet von Jürgen, 23 August 2005 - 13:06.

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