Diese Einschätzung kann ich nicht teilen. Ich stelle im Gegenteil ein steigendes Interesse an Politik in meinem Bekanntenkreis fest - allerdings einhergehend mit einer zunehmenden Parteienverdrossenheit. Das ist nicht dasselbe. Ich würde sagen, die Parteien regieren das Land inzwischen weitestgehend ohne den Wähler ... und können das auch tun. Und etwas einfallen lassen müssen sich die Parteipolitiker auch nicht dann, wenn der Wähler unzufrieden ist, wenn das schlecht ist für die Politik etc. - sondern erst, wenn dieser Unmut dazu führt, dass die etablierten Parteien keine parlamentarischen Mehrheiten mehr gewinnen können, mit denen sich ungestört weiterwurschteln lässt. Ob und wann dieser Punkt erreicht ist, möchte ich nicht prognostizieren. Wenn Stoiber also fordert, dass der Wähler nicht die Politik bestimmen darf (zumindest nicht der Wähler, der nicht das will, was die Politiker wollen), dann ist das kein Ausrutscher, sondern Ausdruck der politischen Wirklichkeit.Nicht nur angesichts der Postings hier stelle ich eine allumfassende Politikverdrossenheit fest (in meinem Freundes-, Kollegen-, Bekanntenkreis), die doch erschreckend ist.
Bundestagswahlen 2005
#31
Geschrieben 06 September 2005 - 10:56
#32
Geschrieben 06 September 2005 - 11:46
dem kann ich nur zustimmenIch stelle im Gegenteil ein steigendes Interesse an Politik in meinem Bekanntenkreis fest - allerdings einhergehend mit einer zunehmenden Parteienverdrossenheit. Das ist nicht dasselbe..
das hat er gesagt? Wo denn? Würde man alle Politiker, die Verfassungswidriges Gedöns von sich geben, aus dem Parlament schmeißen, wäre selbiges wohl sehr leer. Gruß RonniWenn Stoiber also fordert, dass der Wähler nicht die Politik bestimmen darf
#33
Geschrieben 06 September 2005 - 12:08
#34
Geschrieben 06 September 2005 - 12:18
(Georg Christoph Lichtenberg)
#35
Geschrieben 06 September 2005 - 14:03
#36
Geschrieben 07 September 2005 - 19:27
#37
Geschrieben 13 September 2005 - 23:19
#38
Geschrieben 14 September 2005 - 08:29
Bearbeitet von Beverly, 14 September 2005 - 08:32.
#39 Gast_Guest_*
Geschrieben 16 September 2005 - 06:49
#40
Geschrieben 16 September 2005 - 08:45
#41
Geschrieben 16 September 2005 - 17:03
#42
Geschrieben 16 September 2005 - 17:33
Auf Antworten wie diese meines "heimischen" NPD-Kandidaten hätte ich allerdings gerne verzichtet:Interessant ist dabei auch, wer es für unter seiner Würde hält, auf die Wählerfragen zu antworten.
"Wir von der NPD lassen uns von Wirtschaftswissenschaftlern beraten. Wir wollen wie die meisten Deutschen die Rückkehr zur stabilen D-Mark und die Schaffung eines echten Arbeitsmarktes mit Vollbeschäftigung. Dies geht nur durch die Zerschlagung der Tarifdiktatur der Gewerkschaften. Denn sie bedeutet ein Arbeitsverbot für 5 Mio. Menschen. Es werden künftig Lohn- und Ausbildungszuschüsse für deutsche Unternehmen und Arbeitnehmer bezahlt. Besonders Familien mit Kindern sollen gefördert werden. Milliarden an Sozialleistungen werden so überflüssig. Dadurch wird auch die Förderung der Einwanderung in Milliardenhöhe beendet.
Bei einer Regierungsbeteiligung werden wir uns außerdem für einen sofortigen Ausländerstopp und ein sozialverträgliches Ausländerrückführungsgesetz einsetzen. Dies wird den Arbeitsmarkt weiter spürbar entlasten."
#43
Geschrieben 16 September 2005 - 17:52
Ich gehe hauptsächlich deswegen zur Wahl, weil Nichtwähler ignoriert werden und die ihr Schmierentheater auch bei 40 Prozent Wahlbeteiligung durchziehen würden. Ich weiß, wovon ich rede, mein amtierender Landrat wurde von weniger als 20 Prozent der Wahlberechtigten gewählt, dass über 60 Prozent zu Hause geblieben sind, hat weder ihn noch seinen wegen allseits bekannter Korruption durchgefallenen Gegenkandidaten interessiert.Wenn es nach mir ginge, würde man alle Politiker, die sich zum jetzigern Zeitpunkt im Bundestag befinden, in einen großen Sack stecken und draufhauen. Man würde immer den richtigen finden. Letzlich ist es dieses Jahr total egal, wen man wählt, man wird am Ende doch nur verarscht und um sein Geld erleichtert; egal ob einem die Sonn- und Feiertagszuschläge gekürzt werden oder ob die Ökosteuer angehoben wird oder sonstwas. Vielleicht sollte man den Bundestag von außen hermetisch abriegeln und eine Weile warten. Wer da dann lebend rauskommt, bekommt noch eine letzte Chance, es besser zu machen....
Mir ist allerdings angesichts dieser Neuwahl-Farce und vergleichbarer Scharaden in anderen Länder klar geworden, warum in "Perry Rhodan" die Bürger des Solaren Imperiums Perry Rhodan immer wieder zum Großadministrator gewählt haben: eine Spezies, die Typen wie Bush, Putin, Thatcher, Schröder (da war ich 1998 und 2002 selbst so blöd), Kohl, Sharon, Bouteflika, Mubarak, Chirac, Berlusconi ... allen Ernstes als Regierungschefs wählt, wird auch Perry Rhodan ihre Stimme geben. Immerhin hat er mit außerirdischer Technologie die Menschheit geeint und ihr zu Wohlstand verholfen.
Bearbeitet von Beverly, 16 September 2005 - 17:54.
#44
Geschrieben 17 September 2005 - 09:29
Auch wenn die Antwort Panne ist, ist es wenigstens ein Antwort, und hinterher kann keiner sagen, er wußte es ja nicht. In meinem Wahlkreis kandidiert Renate Künast, und auch wenn ich nicht gerade ein Fan von ihr bin, hat sie sich (bzw. ihr Büro) die Zeit genommen, um die Wählerfragen zu beantworten, ebenso Peter Rzepka von der CDU und Hakki Keskin von der PDS. Mechthild Rawert von der SPD, die dem augenblicklichen MdB aus meinem Wahlkreis folgen soll, hüllt sich in Schweigen, und auch Hartmut Ebbing von der FDP. Bei den Antworten der Kandidaten von CDU, PDS und Grüne konnte ich feststellen, daß ich mich durch diese nicht vertreten sehe, genausowenig durch die unabhängigen Kadidaten und die der kleinen Parteien. Die SPD- und FDP-Kandidaten hätten also eine reelle Change gehabt, meine Erststimme abzugreifen, haben die Change aber durch ihr Schweigen verspielt. Ich gebe jedem Wähler den dringenden Rat, den Unterschied zwischen Erst- und Zweitstimme zu beachten und sich seine Kandidaten sehr genau anzusehen. Gruß RonniAuf Antworten wie diese meines "heimischen" NPD-Kandidaten hätte ich allerdings gerne verzichtet:
#45
Geschrieben 17 September 2005 - 13:40
Das stimmt und nach der Antwort haben sich für mich weitere Fragen an die NPD erübrigt.Auch wenn die Antwort Panne ist, ist es wenigstens ein Antwort, und hinterher kann keiner sagen, er wußte es ja nicht.Auf Antworten wie diese meines "heimischen" NPD-Kandidaten hätte ich allerdings gerne verzichtet:
In meinem Wahlkreis müssten SPD, Grüne und Linkspartei eigentlich das Direktmandat unter sich ausmachen, weil es für alle drei Kandidaten Argumente gibt. Wahrscheinlich wird sich aber die SPD gegen einen schwachen Kandidaten von der CDU durchsetzen, da auch bei der Erststimme nach der Partei gewählt wird.Ich gebe jedem Wähler den dringenden Rat, den Unterschied zwischen Erst- und Zweitstimme zu beachten und sich seine Kandidaten sehr genau anzusehen.
Bearbeitet von Beverly, 17 September 2005 - 13:42.
#46
Geschrieben 17 September 2005 - 13:49
#47 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 17 September 2005 - 17:17
Das ist nur bedingt richtig, da der Anspruch. mit dem sie einst angetreten sind, höher war, als der der damals Etablierten. Die heutigen Protagonisten sind überwiegend die Beamten- und Anwaltssöhnchen, die das multikulturelle Zusammenleben predigen, aber in Villenvierteln fern der sozialen Brennpunkte leben.@Frank
in dem Beitrag wird der Name "Roth" nur einmal in der Bildunterschrift erwähnt?!
Ansonsten kann man den Text eigentlich wie folgt zusammenfassen: "Die Grünen haben sich im Laufe der Zeit von einer linken in eine bürgerliche Partei gewandelt, und auch grüne Politiker machen beim politischem Ränkespiel mit."
Ist ja nun alles nichts neues, bringt den Grünen selbstverständlich keine Pluspunkte, macht sie aber auch nicht schlimmer als andere Parteien.
Gruß Ronni
Natürlich sind die anderen etablierten Parteien nicht besser. Schließlich stand die CDU einmal für christlich-konservative Werte und nicht für Kadavergehorsam gegenüber den USA.
Und die SPD war einmal eine ARBEITERPARTEI, die sich für die sozialen Belange der Schwächsten der Gesellschaft einsetzte. Heute stehen die Sozialdemokraten für sozialen Kahlschlag, die Senkung der Spitzensteuersätze und den Ausverkauf der deutschen Wirtschaft an internationale Spekulanten (wie die sogenannten Hedgefonds). Nach Informationen der Chemnitzer "Freien Presse" gilt es als sicher, daß Noch-Bundeskanzler Gerhard Schröder sich bereits einen mit 5 Millionen Euro jährlich dotierten "Job" bei der Investmentgruppe Meryll-Lynch gesichert hat! Was mir dazu einfällt, ist nicht druckreif.
Gruß
Frank
#48
Geschrieben 18 September 2005 - 20:33
»Ich bin nicht besonders helle, und es dauert ein bißchen, bis ich etwas kapiere. Aber wenn du mir Zeit läßt, dann werde ich lernen, dich besser zu verstehen als irgend jemand sonst auf der Welt.«
#49
Geschrieben 19 September 2005 - 15:12
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 19 September 2005 - 15:17.
/KB
Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?
Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.
Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.
Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.
(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)
#50
Geschrieben 19 September 2005 - 15:25
#51
Geschrieben 19 September 2005 - 15:43
Das gab's doch unter Kohl schon mal: Dieter Hildebrandt meinte im "Scheibenwischer" man würde als Kabarettist dauernd von dem "Dicken" ausgetrumpft; Hildebrandt kennzeichnete diesen Zustand als "Realsatire". Man sehe wg. Beispielen dazu aktuell in alle Zeitungen und Sendungen zum Thema nahende parlamentarische Zukunft.können aber sämtliche Comedy-Sendungen ersatzlos gestrichen und durch Übertragungen aus dem Bundestag ersetzt werdenÂ
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 19 September 2005 - 15:46.
/KB
Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?
Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.
Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.
Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.
(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)
#52
Geschrieben 19 September 2005 - 17:06
So etwas in der Art habe ich mir auch gedacht, als mich gestern pure Fassungslosigkeit übermannte... Mein aktueller Favorit zwecks Farbtupferei ist ebenfalls Jamaika, denn da ist kein lafontainiges Tiefrot drin Und große Koalition, nun, wenn dann bitte ohne den Schröder-Schnösel.Man stelle sich vor, ein Kanzler rüttelt an den Gitterstäben des Kanzleramts von innen, und ruft "ich will hier in hohem Bogen per Stiefel hinausbefördert werden" - das entspricht in ungefähr meiner Wahrnehmung dieses Harlekin-Verhaltens
»Ich bin nicht besonders helle, und es dauert ein bißchen, bis ich etwas kapiere. Aber wenn du mir Zeit läßt, dann werde ich lernen, dich besser zu verstehen als irgend jemand sonst auf der Welt.«
#53
Geschrieben 19 September 2005 - 19:13
Oh, ich denke schon, dass sie es besser machen werden, denn wenn sie (die beiden großen Parteien) nicht den Hintern hoch bekommen, dann habe wir bei der nächsten Wahl nicht zwei große und drei kleine Partein, sondern fünf mittelgroße. Die Mehrheit der Deutschen will jetzt Taten sehen, ich glaube da sind wir uns einig, und wenn die nicht kommen, dann wird abgestraft und ich zweifle, dass die Stimmen dann an das andere Lager geht (in einer großen Koalition sowieso nicht). Ich denke, die wissen alle sehr wohl, das es auch um den Fortbestand der Parteien geht. Da werden sie doch den Arsch - sorry - hochbekommen und einmal, ja nur einmal, an einem Strang ziehen.Ich gebe allerdings zu bedenken, daß CDU/FDP 16 Jahre lang Zeit hatten, das Notwendige zu tun, und Rot/Grün die letzten sieben. Es gibt wenig Grund anzunehmen, daß sie es jetzt plötzlich besssermachen.
#54
Geschrieben 19 September 2005 - 20:36
Es gibt doch tatsächlich noch Kombinationen, die mir neu sind:Wie wäre es mit CDU/Grüne/PDS? Taugt zwar nicht viel als Regierung, dafür können aber sämtliche Comedy-Sendungen ersatzlos gestrichen und durch Übertragungen aus dem Bundestag ersetzt werden
Gruß Ronni, der heute mal (was heißt heute?) die Welt nicht erst nimmt
Strafverschärfend ginge dann noch Folgendes: die CSU geht in die Opposition, CDU bildet mit FDP, Grünen und Linkspartei die Regierung, Angela Merkel wird als Kanzlerin in ihrer FDJ-Uniform vereidigt und alle singe "Bau auf, deutsche Jugend, bau auf".
Die Alternative wäre: die CSU kriegt wegen der nur 49 Prozent in Bayern die Panik und beschließt, die Welt und ihre Ex-Schwesterpartei zu überraschen.
Version a. CSU-SPD-Grüne
Version b. CSU-SPD-Linkspartei "Bayern sind Anarchisten, welche CSU wählen"
Version c. CSU-SPD-Grüne-Linkspartei - zwecks stabiler Mehrheit
Version d. CSU-SPD-FDP - ist unwahrscheinlich. Aus Erzfeinden können vielleicht Freunde oder Verbündete werden, doch zwischen "Wirt" - Union - und "Parasit" - FDP - ist das kaum denkbar.
#55
Geschrieben 19 September 2005 - 21:21
Das Einzige, wobei die vier mittlerweile etablierten Parteien noch Tatendrang entwickelt haben, war der Abbau von immer mehr Sozialleistungen und Rechten von Arbeitnehmern.Oh, ich denke schon, dass sie es besser machen werden, denn wenn sie (die beiden großen Parteien) nicht den Hintern hoch bekommen, dann habe wir bei der nächsten Wahl nicht zwei große und drei kleine Partein, sondern fünf mittelgroße. Die Mehrheit der Deutschen will jetzt Taten sehen, ich glaube da sind wir uns einig, und wenn die nicht kommen, dann wird abgestraft und ich zweifle, dass die Stimmen dann an das andere Lager geht (in einer großen Koalition sowieso nicht). Ich denke, die wissen alle sehr wohl, das es auch um den Fortbestand der Parteien geht. Da werden sie doch den Arsch - sorry - hochbekommen und einmal, ja nur einmal, an einem Strang ziehen.Ich gebe allerdings zu bedenken, daß CDU/FDP 16 Jahre lang Zeit hatten, das Notwendige zu tun, und Rot/Grün die letzten sieben. Es gibt wenig Grund anzunehmen, daß sie es jetzt plötzlich besssermachen.
Da wo IMHO Taten notwendig sind, bei Bildung, Wissenschaft, Technologie, Gesellschaftspolitik, den Grundlagen des Wirtschafts- und Sozialsystems, herrscht dagegen gnadenloser Stillstand oder gar Rückschritt.
Beispiele:
Unser Rentensystem wurde zu einer Zeit konzipiert, als die Menschen bis 65 arbeiteten und nicht viel älter als 70 wurden. Jetzt werden die Menschen oft zwischen 40 und 60 aus dem Erwerbsleben gedrängt und haben eine Lebenserwartung von 80 bis 100 Jahren.
Logisch, dass da ein neues System her muss, IMHO eine Kombination aus staatlicher Grundsicherung, die aus Steuern finanziert wird, eigenen Ersparnissen für das Alter und Altersteilzeit.
Doch die Etablierten behalten das alte System bei, reden von "Beitragsfinanzierung", "Generationenvertrag" alldiweil ihre Politiker qua üppiger Pensionen für sich selbst vorgesorgt haben, und lassen es gegen die Wand fahren.
Die Wirtschaft leidet daran, dass immer mehr Geld dem Kreislauf entzogen wird. Doch alles was unsere Etablierten an "Reformen", "Konzepten" und "Visionen" haben, führt dazu, noch mehr Geld dem Kreislauf zu entziehen. Die Achkermänner haben in der Wirtschaft schon längst den Kreislauf GEld-Geld geschlossen, bei dem keine Werte mehr erzeugt werden, und die Politik schaut zu. Der Staat hat keine Mittel mehr für öffentlichtliche Leistungen, die einfachen Menschen haben kein Geld mehr zum Konsumieren und die kleinen und mittleren Unternehmen kein Kapital mehr.
Alldiweil wird mit Sprüchen wie "es ist kein Geld da" so getan, als ob Geld eine knappe Naturressource ist und kein Tauschmittel, was ein Gemeinwesen in sinnvoller Menge und ausgewogener Verteilung zur Verfügung stellen muss.
Als vor einiger Zeit China seinen ersten bemannten Raumflug machte, kam dazu in der "Süddeutschen Zeitung" ein Kommentar, den ich nur als Hetzartikel bezeichnen möchte. Es wurde nicht über die chinesische Raumfahrt geschrieben, sondern darüber, wie schlimm und menschenverachtend China ist. Formal völlig korrekt, so wie die Villa von Lafontaine, doch nur zum Zwecke geschrieben, Raumfahrt zu diffamieren.
Wir brauchen ja keine Raumfahrt, wir haben unsere Probleme auf der Erde so toll gelöst, gelle? Insbesondere Deutschland sollte die Raumfahrt den Chinesen überlassen und stattdessen mit denen um die billigsten und willigsten Kulis konkurrieren, damit zu deren halben Milliarde rechtloser Arbeiter noch ein paar Millionen dazu kommen.
Da mein Ministerpräsident so toll gespart hat, reicht es in Niedersachsen nicht für die von ihm versprochenen zusätzlichen Lehrer. Stattdessen werden zum Lücken stopfen Lehrer aus der Rente zurück gehoft und stundenweise eingesetzt. Klasse Idee, absolut ausbaufähig, kann man denn auch wie früher mit pensionierten Soldaten oder Beamten machen.
IMHO kulminiert das in einem System wo
1. private Unternehmen die öffentliche Infrastruktur unter sich aufteilen, um so ohne Risiko einen sicheren Kundenstamm und garantierte Einnahmen zu haben
2. der Staat da, wo er gefordert ist, immer handlungsunfähiger ist, alldiweil sich sein Machtapparat, seine Bürokratie und die ihn beherrschenden Parteien immer mehr aufblähen
3. die Gegensätze zwischen Arm und Reich immer weiter zunehmen
4. wir in einer globalen "One World" mit einer Ökonomie auf Basis neoliberaler, angebotsorientierter TKonzepte enden. In ihr gibt es dann ca. 1 bis 2 Milliarde Konsumenten, aber 4 Milliarden oder mehr "Anbieter" konkurrieren als Tagelöhner, Fachkraft, Nutte etc. um die Gunst der noch verbliebenen Konkurrenten. Da diese Konkurrenz möglichst weltweit und unter Aushebelung aller Arbeitsschutzbestimmungen und Sozialstandards organisiert werden soll, dürfen sich die Anbieter als mehr oder weniger rechtlos betrachten.
5. Da iwr ja alle wieder gläubig und religiös, im Zeichen des Kreuzes unseren Schindern die andere Wange hinhalten oder im Zeichen des Halbmondes zu psychopathischen Killern werden, welche an die Borg in "Star Trek" erinnernde Gemeinwesen anstreben, da wir ja alle so fortschrittskritisch sind, nur lustigerweise nichts gegen AKWs oder immer mehr Autos in den Städten haben, verbauen wir uns selbst den Ausweg, den konservative Technikfreaks in der Art von Heinlein, Niven oder der "Perry Rhodan"-Truppe bieten.
Es ist zwar sehr fraglich, ob Technik allein einen Ausweg aus Unterdrückung, Enfremdung und alptraumhaften Vergesellschaftungsformen bietet oder sie deren Repression nicht noch perfektioniert. Aber in dieser Fraglichkeit liegt die Chance auf eine menschenwürdige Vergesellschaftung während ein "Ende des Fortschritts" gerade jetzt die Gewissheit von neuer, perfektionierter Unterdrückung bietet.
#56
Geschrieben 19 September 2005 - 21:31
Das Schlimme daran ist, dass Poltikern die formalen Ämter, welche sie innehaben, nichts mehr bedeuten. Mit einem G. Schröder, der aus Machtgeilheit weiter Bundeskanzler bleiben will ist schon schwer auszukommen. Aber es hat wenigstens noch einen gewissen Wert, wenn er jetzt Frau Merkel auflaugen lässt.Nach Informationen der Chemnitzer "Freien Presse" gilt es als sicher, daß Noch-Bundeskanzler Gerhard Schröder sich bereits einen mit 5 Millionen Euro jährlich dotierten "Job" bei der Investmentgruppe Meryll-Lynch gesichert hat! Was mir dazu einfällt, ist nicht druckreif.
Gruß
Frank
Zu einem G. Schröder, dem seine politische Laufbahn nichts bedeutet, mag ich mich auch nicht äußer. Dass er dadurch der Demokratie mehr schadet als als "Vollblutpolitiker", ist aber sicher.
#57
Geschrieben 19 September 2005 - 22:00
Ich habe durch mein Leben in der Mauerstadt West-Berlin DDR und SED sozusagen von außen miterlebt. Das hat meinem Bedarf an Systemen, wo nur der Staat Unternehmer sein darf und eine Partei das Monopol auf Macht und Wahrheit hat, für alle Zeiten gedeckt. Reisen in arabische Nahostländer deckten bezüglich Personenkult und Polizeistaat noch verbliebene Bedarfslücken. Die Lektüre sozialwissenschaftlicher Literatur aus der DDR, wo auf einen Absatz Analyse oder Infrormation ein "Pflichtabsatz" mit Lohudelei auf Diamat und Parteilinie folgte, vaporisierte letzte Reste von Glauben an den real existierenden Sozialismus. Nicht zu vergessen - schon um 1980 hatte ich bezüglich der westdeutschen orthodox-sozialistischen Linken ein zweispältiges Gefühl - in vielen Fragen der Alltagspolitik stimmte ich mit ihnen überein, doch weder ihrem Sektierertum noch ihren Staatskonzepten konnte ich viel abgewinnen. Gysi und der PDS begegnete ich nach 1990 mit großer Skepsis, Gysi kam mir vor wie ein Jungunternehmer der seine Chance wittert. Doch 15 Jahre später bin ich nicht nur zur Linkspartei.PDS-Wählerin mutiert - ohne von meiner Ablehnung des Staatssozialismus abzurücken - und sehe gerne, wie Gysi mal wieder alle anderen gegen die Wand redet, meine Illusionen über "liberale Demokratie" leisten den Illusionen über Staatssozialismus Gesellschaft im geistigen Nirwana. Was die DDR und arabische Despotien plump und mit so mäßigen Ressourcen an Propaganda inszenierten, wird uns von der "Vielfalt" der privatisierten öffentlichen Meinung 100mal bunter, größer, aufdringlicher serviert. Im arabischen Staatsfernsehen brauchten sie dür die Gleichschaltung drei Kanäle, mit Privatfernsehen werden auf 30 Sendern die gleichen Meinungen vertreten. Im SED-Staat konnte man nur mit bestimmten politischen Meinungen insbesondere als Sozialwissenschaftler Karriere machen - mach braucht sich nur unsere heutigen "Experten" anzusehen, dann weiß man, dass es in der BRD nicht viel anders ist. Um 1980 nervten die dogmatischen Diskurse leninistischer und stalinistischer linker Miniparteien, heute nerven die Diskurse der Neoliberalen. Die Leninisten und Stalinisten bekamen wenigstens noch auf rüde - "geht doch nach drüben!" - oder argumentative Art Gegenwind, die Neoliberalen machen sich überall breit und verkünden, zu ihnen gibt es keien Alternative.Überhaupt wirken sie mit ihrer SED-Vergangenheit dubios
#58
Geschrieben 20 September 2005 - 07:30
Bearbeitet von Beverly, 20 September 2005 - 07:40.
#59
Geschrieben 20 September 2005 - 07:35
#60
Geschrieben 20 September 2005 - 09:42
Mit den zwei Kanzlern kann ich leben, das ist sogar unterhaltsam und führt die politische Klasse als die Versager vor, die sie sind. Wenn ihnen außer Sozialabbau eh nichts einfällt, können sie sich meinetwegen dabei gegenseitig blockieren. Stillstand ist noch immer besser als Schritte in die falsche Richtung.In der Schweiz ist alles schöner, so hatten wir hier gleichzeitig eine Wahl.
Im Blick (sozusagen der Bild der Schweiz) stand "Wir haben eine Miss - die Deutschen zwei Kanzler".
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