
[FF Fant./Horr.] Wächter der Nacht
#1
Geschrieben 16 September 2005 - 11:46
#2
Geschrieben 16 September 2005 - 14:33

Werner Heisenberg,Atomphysiker
- • (Buch) gerade am lesen:Der Totenerwecker von Wrath James Wright
- • (Buch) als nächstes geplant:???
-
• (Film) als nächstes geplant: ???
-
• (Film) Neuerwerbung: EUREKA-Season 5
#3
Geschrieben 18 September 2005 - 18:31

Bearbeitet von Pixelprimat, 18 September 2005 - 18:33.
#4
Geschrieben 03 Oktober 2005 - 23:55

Sergej Lukianenko: Wächter der Nacht
Ich hatte mir das Buch gekauft, weil mir der Trailer zum Kinofilm (der in Cuxhaven natürlich nicht läuft... %-) ) sehr gefallen hat und ich bei russischen Autoren noch nie einen echten Fehlgriff hatte. Die große Überschrift im Klappentext "Bestseller" hätte mich skeptisch machen müssen. Mitgenommen hab ich's dann trotzdem...
Worum geht es? Um einen Wächter der Nacht. Die Nachtwache ist mit der Tagwache befeindet. Die Tagwache (die Bösen) hat lange versucht, die Menschen zum Schlechten zu beeinflussen, die Nachtwache (die Guten) soll Schlechtes verhindern. Jetzt gibt es einen Waffenstillstand, der aber langsam bröckelt.
Der Protagonist Anton, ein Wächter der Nacht, wird durch drei mehr oder weniger autarke Geschichten gehetzt und versucht, das kommende Böse aufzuhalten.
In der ersten Geschichte soll Anton einen Jungen, Jegor, schützen und auch noch gleichzeitig eine gigantische Katastrophe abwenden.
In der zweiten Geschichte geschehen mysteriöse Morde, die Anton angehängt werden, und er muss seine Unschuld beweisen indem er den wahren Mörder stellt.
In der dritten und wohl schwächsten Geschichte muss er schließlich das ganz große Chaos abwenden.
Meines Erachtens lässt die Spannung in der zweiten und dritten Geschichte stark nach, das mal zur Anmerkung. Man merkt auch sofort, dass sie recht actionlastig sind.
Das ganze ist also eine Mischung aus Fantasy und Horror (was manche Verlage halt meinen, dass Horror so ist... Es ist eindeutig Dark Fantasy, aber für "Horror" reicht es mE nicht aus, Vampire etc. zu besitzen! *sich immer wieder darüber aufreg*). Hört sich vielleicht an wie Harry Potter, ist es aber definitiv nicht, weil es
1. in Moskau und Umgebung spielt
2. nicht so schön kindlich-naiv ist wie HP (es gibt keine feste Grenze zwischen Gut und Böse)
3. Das Buch ist definitiv nicht für Kinder geschrieben. Da gibt es ziemlich viele zweideutige Anspielungen, einen nymphomanischen Wächterkollegen und die Beschreibung eines russischen Besäufnisses...
Alle Geschichten sind fast vollständig aus der Sicht Antons geschrieben, nur manchmal wechselt Lukianenko die Perspektive, um Spannung zu erzeugen. Insgesamt ist die Schreibe in Ordnung. Jedenfalls hebt sie sich meiner Meinung nach sehr von dem platten Stil ab, die so manche andere "Bestseller" beherrscht... ist aber auch nicht gerade Goethe.
Die Charaktere sind in Ordnung. Auch Nebenpersonen wird Leben eingehaucht, und Anton kommt früher oder später in einen schönen Gewissenskonflikt. Wen wunderts? Lukianenko war mal Psychiater... also, der versteht es, Charaktere mit Stärken und Schwächen auszustatten. Manchmal benutzt er Klischees, aber bei Nebenpersonen ist das erlaubt, es sind ja nur Nebenpersonen. Pluspunkt.
Die Beschreibung der magischen Welt ist gut und interessant.
Es ist ein Buch mit, ich sage mal, Zeitgeist. Da gibt es MD-Player und Computer und Rückerinnerungen an die gute alte Sowjetunion. Ich weiß nicht warum, aber mich stören diese Zeitgeist-Sachen. Wahrscheinlich weil das Buch dadurch Gefahr läuft, in einer Zukunft missverstanden zu werden, in der es vielleicht keine MD-Player mehr gibt und weil es so den Eindruck macht, als sei es konkret für das Jetzt geschrieben, um den Lesern der Gegenwart zu gefallen; zeitlose Bücher gefallen mir persönlich besser. Ich lasse das in der Wertung mal unberücksichtigt, wollte es aber mal anmerken...
Die drei Geschichten sind, wie gesagt, mehr oder weniger autark. Daraus folgt, dass das Gesamtbuch eigentlich keinen starken Spannungsbogen besitzt, und auch die Geschichten nicht unbedingt. Das ist nicht gerade schön, aber vertretbar, weil Stil und Welt und ab und zu auch Spannung auch so zum Weiterlesen anregen. Es ist nicht so, dass ich mich durch das Buch gequält hätte. Gibt aber einen Minuspunkt.
Was mich aber wirklich extrem genervt und verwirrt hat ist, dass Anton mir beim Lesen immer einen Schritt voraus war. Manchmal wusste ich gar nicht, was er jetzt genau macht und wie und warum. Vielleicht habe ich einfach an einer Stelle nicht aufgepasst, aber wenn der Leser hinterherhinken muss und dann die Lösung an den Kopf geknallt bekommt, finde ich das höchst unschön. An anderen Stellen hingegen wird alles überdeutlich klargestellt, da wo es mE gar nicht so sehr nötig ist und lieber an anderen Stellen sein sollte. Das gibt einen satten Punktabzug.
Das Buch kostet 13 € und für das, was man da geliefert bekommt, finde ich das schon zu teuer. Ein echtes Taschenbuch hätte mir des Preises wegen besser gefallen (das Buch hat etwa 525 Seiten und großes TB-Format, da hätte man doch auch ein kleines TB draus machen können für 4 Euro weniger oder ein Hardcover für 4 € mehr, aber so ein Zwitter... nein danke!)
Es scheint noch eine Fortsetzung zu geben, Wächter des Tages, die aber in deutsch noch nicht erhältlich ist. Vielleicht wird dem Leser nach der Lektüre des zweiten Buches manches klarer (hoffe ich mal, man kann ja bei Herr der Ringe auch schlecht jedes einzelne Buch bewerten, sondern muss es im Gesamtwerk sehen) aber weil ich es nicht kenne, muss ich Wächter der Nacht halt so bewerten, wie's ist.
Fazit: Einen Blick ist das Buch wert, der magischen Welt wegen, die ich sehr interessant finde. Der Rest ist eigentlich... hm.. weniger interessant. Im Nachhinein ärgere ich mich ein wenig, dass ich dafür 13 € ausgegeben habe (Immerhin hätte man sich davon fast zwei andere Bücher kaufen können). Ich will es aber auch nicht komplett schlecht machen, weil es auch seine guten Seiten hat. Deshalb gebe ich ihm mal 6,5/10 Wodkaflaschen, also: Kaufen auf eigenes Risiko. Es trifft meinen Geschmack nicht voll ins Schwarze, aber das muss ja nicht bei jedem so sein.
Bearbeitet von Pixelprimat, 04 Oktober 2005 - 00:11.
#5
Geschrieben 04 Oktober 2005 - 21:18
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.
Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#6
Geschrieben 05 Oktober 2005 - 07:15
Die ersten 200 Seiten haben mich sehr begeistert, die Atmosphäre stimmt und das Wächter-Zwielicht Szenario hat sehr viel Potential. Doch dann kommt die erste Ernüchterung: es ist nicht eine durchgehende Geschichte sondern drei eigenständige. Das ist wirklich schade, weil die schnelle Auflösung der Fälle einen Teil vom Lesevergnügen wieder kaputt macht. Pixelprimat hat es genau erfasst, Anton ist uns in den entscheidenden Momenten einen Schritt voraus um die Ereignisse forcieren zu können. Dadurch wird dem Buch jedes epische Moment genommen und die Handlung zu sehr auf die Action reduziert (die mich irgendwie stark an MATRIX erinnert hat). Immer wieder gibt es Versuche, mehr Tiefe zu erzeugen, aber ohne die große Mission, den großen Auftrag, bleibt dieser Versuch zum Scheitern verurteilt.
Fazit: 4/7 Punkte: spannend geschrieben mit viel Atmosphäre, aber das Fehlen einer durchgehenden Handlung und die oberflächlichen Charaktere führen zur Abwertung
Sullivan
#7
Geschrieben 05 Oktober 2005 - 10:15
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.
Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#8
Geschrieben 07 Oktober 2005 - 06:38
#9
Geschrieben 07 Oktober 2005 - 08:57
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Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#10
Geschrieben 09 November 2005 - 13:45
#11
Geschrieben 18 Juli 2006 - 17:56
#12
Geschrieben 18 Juli 2006 - 18:22
Sulli
#13
Geschrieben 18 Juli 2006 - 18:56
Bearbeitet von Aelita, 18 Juli 2006 - 19:08.
#14
Geschrieben 18 Juli 2006 - 23:35
»Ich bin nicht besonders helle, und es dauert ein bißchen, bis ich etwas kapiere. Aber wenn du mir Zeit läßt, dann werde ich lernen, dich besser zu verstehen als irgend jemand sonst auf der Welt.«
#15
Geschrieben 16 September 2006 - 16:34
Bearbeitet von molosovsky, 17 September 2006 - 09:20.
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.
Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#16
Geschrieben 17 September 2006 - 18:57
#17
Geschrieben 21 September 2006 - 15:13
#18
Geschrieben 25 September 2006 - 07:43

Das Setting ist wirklich gut gelungen, aber nach der starken ersten Story lässt die Qualität nach und verbleibt auf "Pulp" Niveau, um mal Molo zu zitieren.
Oder kommt in Band 2 und 3 noch etwas neues, anderes?
Sullivan
Bearbeitet von Sullivan, 25 September 2006 - 07:43.
#19
Geschrieben 05 Oktober 2006 - 20:17
#20
Geschrieben 05 Oktober 2006 - 23:14
#21
Geschrieben 06 Oktober 2006 - 11:12
#22
Geschrieben 14 November 2006 - 17:08
#23
Geschrieben 29 November 2006 - 02:53
#24
Geschrieben 02 Juli 2007 - 08:47
#25
Geschrieben 07 Juli 2007 - 08:30
Bearbeitet von FeeamPC, 07 Juli 2007 - 08:31.
#26
Geschrieben 07 Juli 2007 - 11:16
#27
Geschrieben 17 Juli 2007 - 09:29
Das interessante für mich war außerdem: als ich das erste Buch las, war ich gerade in Moskau und konnte die Beschreibungen dieser Stadt hautnah erleben. Lukianenko, ein aus Kasachstan Zugereister, beschreibt spannende Aspekte dieser Stadt, die ein gebürtiger Moskovit vielleicht für selbstverständlich und nicht erwähnenswert erachten würde. Ich jedenfalls hatte genau die gleiche Wahrnehmung dieser Metropole. Ein anderes Aspekt ist, dass das Buch mit Anspielungen sowohl auf die moderne Popkultur, als auch auf andere Fantasy- und SciFi-Werke nicht geizt. Beim Lesen bekommt man des öfteren den Eindruck, das Buch ist eine erwachsenere Version von "Montag fängt am Samstag an" von den Gebrüdern Strugazki. Das wird nicht nur nicht verleugnet, sondern es werden immer wieder Anspielungen auf jenes Buch eingestreut. Auch "Herr der Ringe" und sogar die Filmversion von Timur Bekmambetov bekommen ihren Fett ab. Andere Aspekte wie z.B. Liedtexte von russischen Bands, die die Handlung stets zu unterstreichen scheinen, sind ein weiterer mir sehr sympathischer Aspekt.Richtig: Die Reihe ist Unterhaltungsliteratur. Und sehr gute obendrein. Ich finde zwei Dinge herausragend: Zum einen ist die Geschichte an sich recht originell und man liest von durchaus neuen Annäherungen an das Genre Fantasy. Zum anderen gewährt und der Autor einen interessanten Einblick in die russische Kultur.
Bearbeitet von TheHutt, 17 Juli 2007 - 09:30.
#28
Geschrieben 17 Juli 2007 - 12:02

Thomas Sebesta/Neunkirchen/Austria
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#29
Geschrieben 25 April 2008 - 10:47
In den letzten Tagen habe ich meine fußnotenreiche Rezension zur »Wächter«-Tetralogie aus »MAGIRA 2007« in mein Blog eingepflegt, mit einigen Links.
Viel Spaß.
Grüße
Alex / molo
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.
Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#30
Geschrieben 25 April 2008 - 11:02
Und der zweite Teil - Wächter des Tages? Ich hab nur die Inhaltsangabe gelesen und war etwas verwirrt. Antons SOHN entscheidet sich für die dunkle Seite und der setzt alles daran in zurückzuholen??? Mit der Buchvorlage scheint das nicht mehr allzu viel zu tun zu haben? Gruß Thomas... Aber ich fand den ersten Film ja hinreichend cool und kurzweilig und habe mich also anstecken lassen vom Russenhype...
Thomas Sebesta/Neunkirchen/Austria
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