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Die Legende von Eden und andere Visionen


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77 Antworten in diesem Thema

#1 Ronni

Ronni

    Kürbisnaut

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Geschrieben 18 September 2005 - 20:51

Druckfrisch liegt nun der zweite Band der von Helmuth W. Mommers herausgegebenen Anthologie-Reihe VISIONEN vor.
Die Legende von Eden ist in guten Buchhandlungen oder Versandkostenfrei direkt beim Verlag erhältlich.

Paperback | 254 Seiten | ISBN 3-926126-52-3 | EUR 14,90
Infos: www.visionen.shayol.net
Die Schlauheit des Fuchses basiert zu 90% auf der Dummheit der Hühner.

epilog.de

#2 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

    Illuminaut

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Geschrieben 22 September 2005 - 10:30

Und ich freue mich, gemeinsam mit den Autoren, auf Eure Kommentare. Dazu würde ich vorschlagen, in der Rubrik "Kurzgeschichten/Anthologien" einen neuen Thread aufzumachen.

#3 Frank Hoese

Frank Hoese

    Infonaut

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Geschrieben 23 September 2005 - 10:13

:D Gerade sind die "VISIONEN 2005" bei uns angekommen.Cooooool!Dass das Titelbild von Thomas Thiemeyer mal wieder ein absoluter Knaller ist, konnte man ja schon sehen, aber gedruckt sieht es noch viel schöner aus, Leute.Unser Wochenende ist gerettet - jetzt sind wir gespannt auf die Stories und die Diskussion.Bis dann,Desirée und Frank
Hier könnte Ihre Werbung stehen. Aber billig wird das nicht.
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#4 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 26 September 2005 - 20:18

Bin eben auf eine erste Reaktion auf die Anthologie gestoßen: http://www.fictionfa...rticle4189.html :) Gruß Frank

Bearbeitet von Tiresias, 26 September 2005 - 20:55.


#5 Ulrich

Ulrich

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Geschrieben 27 September 2005 - 15:13

Alle Shayol Publikationen finde ich sehr gut. Zum Beispiel haben mir die Visionen 2004 gefallen, gute Ideen, unterhaltend und einige recht anspruchsvoll. Über die Geschichten in dem diesjährigen Visionenband bin ich größtenteils enttäuscht. Als erstes las ich Thomas Thiemeyer, „Materia Prima“. Zum Inhalt (Achtung Spoiler): Ein Patient (Matin Engelhart) wird an einen hervorragenden Psychiater überwiesen. Mittels eines neuen Medikaments wird herausgefunden, dass der Patient Kontakt mit Außerirdischen hatte. Die Fremden haben vor langer Zeit eine irdische Spezies (die Menschen) genetisch verändert, so dass diese die Umwelt nach und nach umgestaltet (Artensterben, Klimaveränderung durch erhöhten CO2-Ausstoß) und so für die Außerirdischen annehmbar macht. Der Psychiater erzählt seinem Patienten, was unter der „Hypnose“ herauskam, hindert ihn aber das Institut zu verlassen. Psychiater und Assistentin sind selbst Außerirdische oder stehen auf deren Seite. Zumindest sagen sie, dass er sich in eine schwierige Lage gebracht hat.Kritik: Unlogisch erscheint es, dass die Auflösung durch den Psychiater erfolgt. Es macht keinen Sinn, Engelhart in seiner Meinung (die Entführung sei real) zu bestärken, um dann alles zu verhindern. Der Arzt hätte doch einfach schwindeln können, was das Ergebnis betrifft. In der Geschichte unternimmt der Psychiater aber alles, um seinem Patienten die verschütteten Erinnerungen wieder zugänglich machen zu können und ihm diese auch noch zu erklären. Die anfängliche Weigerung die Akten engelhart zu übergeben, erscheinen im Nachhinein nicht überzeugend. Hier fehlt die Motivation des Psychiaters, warum und wieso er sich in der Geschichte verhält, wie oben beschrieben. Auch wird nicht erläutert, wie Engelhart ursprünglich von den Plänen der Außerirdischen erfahren hat. Es erscheint doch recht ungewöhnlich, dass ein Entführter etwas über Sinn und Zweck der Experimente erfährt. Das ist ungefähr so wie in vielen Filmen, wenn der Bösewicht ohne jede Veranlassung lang und breit erklärt, wie er das Ende seiner Gegner oder gar der Menschheit plant.Zwischen der Handlung beim Psychiater und der Erläuterung des Plans der Außerirdischen besteht fast kein Zusammenhang. Was genau im Kopf des Patienten verborgen liegt, kann (übertrieben ausgedrückt) modulartig ausgetauscht werden. Ob es nun zu Klimaveränderungen kommen soll oder vielleicht die Menschheit als Futter dienen soll etc., spielt für die übrige Handlung keine Rolle. Nur einmal wird Engelhart erklärt, dass er die Klimaveränderung als natürlich ansehen soll. Ansonsten spielt die Entdeckung für die lange Sitzungshandlung keine Rolle.Ist es üblich, dass Assistenten von Medizinprofessoren an der Dissertation arbeiten? Zumindest meint Engelhart, dass er gerne behilflich ist bei der Dissertation von der Assistentin, obwohl ihr akademischer Grad nicht genannt worden ist.

#6 Ulrich

Ulrich

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Geschrieben 27 September 2005 - 19:46

Kurzweilig und humorvoll finde ich „Neulich im Garten Eden“ von Ernst Vlcek. Ein Gärtnerwesen, das das Unkraut jätet, berichtet über den Alltag im Garten Eden, u.a. als die Menschen erschaffen werden. Ist es notwendig, dass Vlcek aus dem Baum der Erkenntnis einen Apfelbaum macht?. Ich finde zwar Geschichten über „Gott“ und Religionen manchmal heikel. Aber der Lektüre musste ich lächeln. „Neulich im Garten“ hat einen positiven Eindruck bei mir hinterlassen.

#7 ANUBIS

ANUBIS

    Bibliophilus Maximus

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Geschrieben 28 September 2005 - 01:09

Ist es notwendig, dass Vlcek aus dem Baum der Erkenntnis einen Apfelbaum macht?

Ist noch nicht so lange her die "Erkenntnis" dass es ein Feigenbaum gewesen sein muß ;) der Ernst wird noch in der Schule die Mär vom Apfel der Erkenntnis gelernt haben Greetz
" Der erste Trank aus dem Becher der Naturwissenschaften macht atheistisch; aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott "

Werner Heisenberg,Atomphysiker
  • (Buch) gerade am lesen:Der Totenerwecker von Wrath James Wright
  • (Buch) als nächstes geplant:???
  • • (Film) als nächstes geplant: ???
  • • (Film) Neuerwerbung: EUREKA-Season 5

#8 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

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Geschrieben 28 September 2005 - 08:59

Über die Geschichten in dem diesjährigen Visionenband bin ich größtenteils enttäuscht.

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größtenteils?   ;)  - Na, ganz so schlimm klang Deine Rezi auf fictionfantasy ja nicht  :huh:

Als erstes las ich Thomas Thiemeyer, „Materia Prima“.

Und da habe ich mir solche Mühe gegeben, die Storys in eine sinnvolle, lesbare Reihenfolge zu bringen... :P Da musst Du ausgerechnet mit der anfangen, die Du für die schwächste hältst... Warum nicht mit der ersten, toll erzählten Geschichte von Erler?!

Zurück zu MATERIA PRIMA.

Psychiater und Assistentin sind selbst Außerirdische oder stehen auf deren Seite. Zumindest sagen sie, dass er sich in eine schwierige Lage gebracht hat.

Deine Enttäuschung verstehe ich, denn Du hast es mit ganz anderen Augen gesehen/gelesen als ich.

SPOILER:

Andererseits wissen wir natürlich, dass es eine Einbildung sein muss. Ihr Erlebnis ist zu absurd, als dass es der Realität entsprechen könnte. Wenn man es für bare Münze nähme, würde es unser gesamtes Weltbild auf den Kopf stellen.

Sagt der Psychiater. Was er gehört hat, kann er nicht glauben. Er weigert sich, es zu glauben. Er ist keineswegs ein Ausserirdischer oder deren Verbündeter.

Siehe: Als er den Oberarzt und die Studentin so nebeneinander sitzen und die tiefen Zweifel in ihren Augen sah...

Ergo konstatiert er: In seinem jetzigen Zustand ist er eine Gefahr für sich und seine Mitmenschen. Außerdem ist er ein interessantes Forschungsobjekt.

Natürlich wollen sie ihn nicht auf die Menschheit loslassen. Und das ist die Tragik der Geschichte.

Bearbeitet von Helmuth W. Mommers, 28 September 2005 - 09:09.


#9 ANUBIS

ANUBIS

    Bibliophilus Maximus

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Geschrieben 02 Oktober 2005 - 22:29

Ich hab den Band jetzt durch und muß die Geschichten erstmals auf mich wirken lassen:-)Aber eines ist jetzt schon sicher; " Weiter oder raus " von Andreas Gruber ist für mich die TOP Story in diesem Band( was wahrscheinlich daran liegt dass sie eigentlich in einer Horror-Anthologie besser aufgehoben wäre, würde sie nicht in der Zukunft spielen)!Eine absolut beklemmende und krasse Story die außerdem stilistisch hervorragend verfasst ist!Greetz
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#10 † Christian Weis

† Christian Weis

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Geschrieben 03 Oktober 2005 - 17:56

Ich bin beim Lesen zur Hälfte durch und bei besagter Story "Materia Prima" angekommen. Ulrichs Kritik hierzu kann ich nachvollziehen.ACHTUNG SPOILER:Die Handlungsweise des Psychiaters erschien mir auch nicht ganz nachvollziehbar. Zu dem von Ulrich beschriebenen war mir ein bisschen schleierhaft, wie der Psychiater bei der fraglichen Spezies auf Schimpansen, Delfine usw. kommt, wo doch das vorher Beschriebene mehr oder weniger nur den Schluss zulässt, dass der Mensch diese fragliche Spezies ist. Dass die Außerirdischen 50.000 Jahre brauchen, um diese Spezies dahin zu bringen, letztlich innerhalb weniger hundert Jahre das angestrebte Ziel zu erreichen, hat mich beim Lesen auch stutzen lassen. Eher wäre mir eingegangen, wenn sie z.B. im Mittelalter erstmals aufgetaucht wären und dann die Industrialisierung vorangetrieben hätten.Die Grundidee der Story hat mich aber fasziniert, auch wenn sie in ihrer Dimension nicht leicht zu erfassen ist (da muss schon viel zusammenkommen, um all die angestrebten Veränderungen des Klimas für die Aliens genau passend hinzubekommen). Aus der Idee hätte Thomas Thiemeyer mehr machen können, denke ich. ;)SPOILER ENDEDie Auftaktstory von Rainer Erler fand ich unterhaltsam, spritzig und flott erzählt. Guter Einstieg für das Buch."Neulich im Garten Eden" war kurzweilig und ziemlich vergnüglich. Hat einfach Spaß gemacht.Absolutes Highlight der ersten Buchhälfte war für mich "Die fehlende Stunde". Wie keine andere Story in der Anthologie hat mich diese Geschichte sofort in ihren Bann gezogen und auch bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Herrlich skurril, mit hohem Spannungsfaktor. Klasse Geschichte! ;) Die Alternativweltstory "Hitler auf Wahlkampf in Amerika" hat mir ebenfalls gut gefallen. Der Gag am Ende saß. :D

#11 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 03 Oktober 2005 - 18:13

Dass die Außerirdischen 50.000 Jahre brauchen, um diese Spezies dahin zu bringen, letztlich innerhalb weniger hundert Jahre das angestrebte Ziel zu erreichen, hat mich beim Lesen auch stutzen lassen. Eher wäre mir eingegangen, wenn sie z.B. im Mittelalter erstmals aufgetaucht wären und dann die Industrialisierung vorangetrieben hätten. Die Grundidee der Story hat mich aber fasziniert, auch wenn sie in ihrer Dimension nicht leicht zu erfassen ist (da muss schon viel zusammenkommen, um all die angestrebten Veränderungen des Klimas für die Aliens genau passend hinzubekommen). Aus der Idee hätte Thomas Thiemeyer mehr machen können, denke ich.

Dann lies mal "Die Aschenbrücke"(Bridge of Ashes) von Roger Zelazny. In diesem Buch hat er bereits 1976 dieselbe Idee gehabt. Deine Idee mit dem späten Auftauchen der Aliens und dem Vorantreiben der Industrialisierung hat Theodore Sturgeon mit der Story "Ockhams Skalpell" vorweggenommen.

#12 † Christian Weis

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Geschrieben 03 Oktober 2005 - 19:06

Dann lies mal "Die Aschenbrücke"(Bridge of Ashes) von Roger Zelazny. In diesem Buch hat er bereits 1976 dieselbe Idee gehabt.

Deine Idee mit dem späten Auftauchen der Aliens und dem Vorantreiben der Industrialisierung hat Theodore Sturgeon mit der Story "Ockhams Skalpell" vorweggenommen.

Beitrag anzeigen

Die Storys von Zelazny (das ist wohl ein Roman?) und Sturgeon zu diesem Thema kenne ich bisher nicht.
In welchem Buch findet man denn die Sturgeon-Story?

Danke für den Tipp! ;)


Hm ... das zeigt auch wieder, dass soo viel schon mal dagewesen ist, dass es wirklich schwer ist, neue Ideen auszubrüten, vor allem wenn man die SF-Literatur der letzten 100 Jahre nicht komplett kennt ...
;)

Bearbeitet von ChristianW, 03 Oktober 2005 - 19:07.


#13 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 04 Oktober 2005 - 18:07

Die Storys von Zelazny (das ist wohl ein Roman?) und Sturgeon zu diesem Thema kenne ich bisher nicht. In welchem Buch findet man denn die Sturgeon-Story? Hm ... das zeigt auch wieder, dass soo viel schon mal dagewesen ist, dass es wirklich schwer ist, neue Ideen auszubrüten, vor allem wenn man die SF-Literatur der letzten 100 Jahre nicht komplett kennt ...

Roger Zelazny "Die Aschenbrücke"(Bridge of Ashes) Heyne SF 3613 und Wolfgang Jeschke(Hrsg.) "Drei SF-Romane in einem Band" Thema: Umweltverschmutzung Heyne SF 4439 Theodore Sturgeon "Lektion an der Leiche"(Occam`s Scalpel) in "Auf dem Floß der Zeit"(The Stars are the Styx) Goldmann SF 23399 und "Ockhams Skalpell" in Wolfgang Jeschke(Hrsg.) "SF-Story Reader 1" Heyne SF 3374 sowie Wolfgang Jeschke(Hrsg.) "25 Jahre Heyne Science Fiction & Fantasy - Das Lesebuch" Heyne SF 4000 Du hast recht damit, das alles schon mal dagewesen ist: Dieses Thema z.b. auch schon im TV der 60er in der Serie "Invasion von der Wega"(The Invaders), wo Aliens ihre verschmutzte/verseuchte Welt verlassen müssen und versuchen, die Erde heimlich zu erobern und in ihrem Sinne zu "terraformieren"(Kennzeichen der Fremden: äußerlich menschlich, aber allesamt Kettenraucher -da unsere Luft noch zu gesund für sie ist <_<-, beim Tod lösen sie sich spurlos auf; außerdem war da noch irgendwas mit den Händen). Im Kinofilm "The Arrival" geht ein Radioastronom einem seltsamen Signal nach und entdeckt, das die Aliens es sich längst in den Tropen gemütlich gemacht haben. Durch enorme Freisetzung von Treibhausgasen etc. weltweit wollen sie langfristig das globale Klima in für sie angenehme und für uns unangenehme Temperaturbereiche verändern...

Bearbeitet von Jorge, 04 Oktober 2005 - 18:10.


#14 † Christian Weis

† Christian Weis

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Geschrieben 05 Oktober 2005 - 18:11

Roger Zelazny
"Die Aschenbrücke"(Bridge of Ashes)
Heyne SF 3613
und
Wolfgang Jeschke(Hrsg.)
"Drei SF-Romane in einem Band"
Thema: Umweltverschmutzung
Heyne SF 4439

Theodore Sturgeon
"Lektion an der Leiche"(Occam`s Scalpel)
in
"Auf dem Floß der Zeit"(The Stars are the Styx)
Goldmann SF 23399
und
"Ockhams Skalpell"
in
Wolfgang Jeschke(Hrsg.)
"SF-Story Reader 1"
Heyne SF 3374
sowie
Wolfgang Jeschke(Hrsg.)
"25 Jahre Heyne Science Fiction & Fantasy - Das Lesebuch"
Heyne SF 4000

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Danke für die Auflistung!

Sind wohl alles ältere Titel, soweit ich es überblicken kann. Da muss ich mal in der Gebrauchtwagenabteilung im Buchladen stöbern.

:fun:

#15 Gast_Kathrin_*

Gast_Kathrin_*
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Geschrieben 06 Oktober 2005 - 08:51

So, ich habe die Anthologie jetzt auch gelesen. Vielleicht interessiert es ja, was jemand, der nicht mit Science Fiction aufgewachsen ist, daran gefällt, und was nicht. Ich muss dazu sagen, dass mein Mann mich in den fast vierzig Jahren unserer Ehe mit Dutzenden von Romanen und Hunderten Geschichten für das Genre zu begeistern versucht hat, was ihm immer nur dann halbwegs gelungen ist, wenn er mir Rosinen vorgesetzt hat, was meistens auch der Fall war. Für Space Operas, allzu technisch-wissenschaftliches Zeug und Phantastereien habe ich nie was übrig gehabt. Sehr gut gefallen haben mir die Geschichten von Erler und Gruber. Ganz toll fand ich "Spiegelbild des Teufels" von Küper, es hat mich richtiggehend gepackt. Alle drei sehr menschlich, sehr realistisch erzählt.Nichts anfangen konnte ich mit Iwoleits Story, die war mir einfach zu hoch, oder soll ich sagen zu abgehoben. Und leider auch nicht mit "Cosmo Polite". Um hier lachen zu können - ich erinnere mich an Helmuths wieherndes Gelächter, das damals gar nicht aufhören wollte - muss man wohl ein eingefleischter SF-Fan sein oder ein wirklich kindliches Gemüt haben. Hm, er hat was vom beidem... Grüsse an alle, Kathrin

#16 Frank Hoese

Frank Hoese

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Geschrieben 06 Oktober 2005 - 14:58

Liebe Leute, vor kurzem ist auf www.phantastik-news.de eine Rezi von Carsten Kuhr erschienen. http://www.phantasti...wcontent&id=647 Ich hoffe, der Link funktioniert, ich habs nicht so mit der Technik :fun: Ansonsten bis bald, Frank
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#17 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 06 Oktober 2005 - 17:59

Und leider auch nicht mit "Cosmo Polite". Um hier lachen zu können - ich erinnere mich an Helmuths wieherndes Gelächter, das damals gar nicht aufhören wollte - muss man wohl ein eingefleischter SF-Fan sein oder ein wirklich kindliches Gemüt haben. Hm, er hat was vom beidem...

Mmmh, vermutlich treffen die genannten Voraussetzungen auf mich nicht zu, aber ich habe mich dennoch recht gut amüsiert. :fun: Gruß Frank

#18 † Christian Weis

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Geschrieben 06 Oktober 2005 - 18:29

Jetzt hab ich das Buch komplett durch. Mein Favorit in der zweiten Hälfte war "Weiter oder raus", weil mich diese Story ähnlich wie "Die fehlende Stunde" von Beginn an gefesselt hat. Sehr drastisch und beklemmend.Gut gefallen haben mir in der zweiten Hälfte überdies auch "2 hoch 64" und "Die Legende von Eden".Insgesamt fällt Visionen 2 gegenüber dem Vorgänger vielleicht geringfügig ab, ist aber meines Erachtens dennoch eine tolle Storysammlung mit einer bunten Vielfalt geworden.

#19 Holger

Holger

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Geschrieben 10 Oktober 2005 - 08:54

Ich habe die Sammlung nun auch durchgelesen und im Großen und ganzen einen guten Eindruck gewonnen. Von den dreizehn Kurzgeschichten haben mir immerhin sieben recht gut gefallen, zwei davon darf ich zu den besten Kurzgeschichten zählen, die ich bislang gelsen habe. Das ist doch eine recht erfreuliche Bilanz.

Allerdings sind mir zwischen den einzelnen Geschichten frappierende Unterschiede bezüglich der schrifstellerischen Qualität aufgefallen und so manche Story verdient es meiner Ansicht nach absolut nicht, in einem Band veröffentlicht zu werden, der den Titel VISIONEN trägt.

Gut gefiel mir:

Andreas Gruber - Weiter oder Raus
Autsch! Gut geschrieben, unterhaltsam und nachdenklich stimmend, aber nun wirklich kein Vergnügen (wer die Geschichte liest, wird wissen, was ich meine).

Frank W. Haubold - Die Legende von Eden
Ein klassisches Planetenabenteuer, das mir viel Spaß beim Lesen bereitet hat. Haubold entwirft einen unglaublich dichten Plot mit zahlreichen Schauplätzen und Personen, den man gut und gerne zu einem Roman hätte ausbauen können. Insgesamt erinnert mich die Handlung ein wenig an Haldemans DER EWIGE KRIEG.

D. u. F. Hoese - Schätze der Zukunft
Eine wirklich gute SF-Story, die das Thema Zeitreise und -Paradoxon aufgreift und solide und kurzweilig umsetzt. Auch hier fällt mir angenehm auf, dass die beiden Autoren wirklich schreiben können.

Marcus Hammerschmitt - 2 hoch 64
In dieser Zusammenstellung eine willkommene Abwechslung, da ich die Geschicht eigentlich als Horror oder Weird-Fiction wahrnehme. Hammerschmitt schreibt so klar und auf den Punkt, dass es einfach Spaß macht ihn zu lesen.

Rainer Erler - An e-star is born!
Amüsant und kurzweilige Unterhaltung. Allerdings muss ich monieren, dass mich der (nicht gerade originelle) Titel zunächst abgeschreckt hat.

Sehr gut gefielen mir:

Thorsten Küper - Spiegelbild des Teufels
In dieser Geschichte übertrifft sich Küper mal wieder selbst. Nicht nur, dass die Story eine kraftvolle Pointe hat, die mich dazu bewegt innezuhalten und darüber zu grübeln. Nein, kaum habe ich (hocherfreut) einen Makel daran gefunden, setzt er noch einen drauf und belehrt mich eines besseren! Nebenbei habe ich nach dreißig Minuten Lesevergnügen soviele eindrucksvolle Bilder im Kopf wie sie mir so manche Lektüre in zwei Wochen nicht bieten konnte. Herzlichen Glückwunsch!

Michael K. Iwoleit - Planck-Zeit
Planck-Zeit teilt sich den ersten Platz mit Spiegelbild des Todes. Bestechend, wie Iwoleit schreibt: Innovartiv, messerscharf formuliert, treffend beobachtet. Auch hier auf engstem Raum ein wissenschaftlicher Thriller, der beeindruckt. Mit Protagnonisten, die so mancher Autor auf 700 verzweifelten Seiten der Leserschaft nicht näher bringen kann. Neben dieser schriftstellerischen Finesse wirken einige (wenige) Kurzgeschichten dieses Bandes wie die Gewinner eines Nachwuchswettbewerbes für Schüler bis zur Klasse 10.

Besonders gefällt mir, dass Iwoleit und Küper sich davon befreien, wie mittelmäßig übersetzte amerikanische SF-Autoren zu schreiben. Das sind zwei wirklich interessante Originale!

Viele Grüße

Holger
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#20 Frank Hoese

Frank Hoese

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Geschrieben 10 Oktober 2005 - 18:35

D. u. F. Hoese - Schätze der Zukunft
Eine wirklich gute SF-Story, die das Thema Zeitreise und -Paradoxon aufgreift und solide und kurzweilig umsetzt. Auch hier fällt mir angenehm auf, dass die beiden Autoren wirklich schreiben können.

Beitrag anzeigen

He, vielen Dank! Das liest man aber gern :)

Neue Rezi gefunden, diesmal von Thomas Harbach auf www.sf-radio.net:

http://www.sf-radio....261-2652-3.html
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#21 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

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Geschrieben 12 Oktober 2005 - 08:59

so manche Story verdient es meiner Ansicht nach absolut nicht, in einem Band veröffentlicht zu werden, der den Titel VISIONEN trägt.

Darf ich das so verstehen, dass Du diesen Storys nicht grundsätzlich die Qualität absprichst, in einer Anthologie veröffentlicht zu werden, sondern dass Du vielmehr den Bezug zu Visionen vermisst?

Ein Kritiker titelte zu DER ATEM GOTTES dereinst Ideen statt Visionen ... und schien ebenfalls davon auszugehen, dass ich ein Kompendium aus Welt- und Zukunftsentwürfen vorstellen würde. Einen so hehren Anspruch hatte ich nie, und ich wüsste auch gar nicht, wie ich den erfüllen sollte. Visionen flattern mir nicht zuhauf in die Mailbox. :coool:

Das ist natürlich falsch - der Irrtum aber verständlich. VISIONEN ist für mich ein zugkräftiger Reihentitel. Und, seien wir doch mal grosszügig, sind nicht die meisten Ausflüge in die Fantasie im Grund Visionen, ohne deswegen gleich visionär zu sein?

#22 Holger

Holger

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Geschrieben 12 Oktober 2005 - 09:37

Darf ich das so verstehen, dass Du diesen Storys nicht grundsätzlich die Qualität absprichst, in einer Anthologie veröffentlicht zu werden, sondern dass Du vielmehr den Bezug zu Visionen vermisst?

Das klingt absoluter als es gemeint ist, da ich wirklich nur für mich und meinen Geschmack sprechen kann. Dennoch, da sind Geschichten dabei, die man zwar in Anthologien veröffentlichen kann, die aber einfach zu trivial, zu abgenudelt sind, um sich irgendwie abzuheben. (Möglicherweise irrtümlich) impliziert(e) der Titel VISIONEN für mich, dass es sich um herausragende SF-Kurzgeschichten handelt, "Aushängeschilder" der deutschen SF-Shortstory-Publikationen. Und wie ich oben schreibe sind durchaus welche dabei. Grüße Holger
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(Georg Christoph Lichtenberg)

#23 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

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Geschrieben 13 Oktober 2005 - 08:51

(Möglicherweise irrtümlich) impliziert(e) der Titel VISIONEN für mich, dass es sich um herausragende SF-Kurzgeschichten handelt, "Aushängeschilder" der deutschen SF-Shortstory-Publikationen.

Darum bemühe ich mich auch, ist aber so leicht nicht zu verwirklichen. Unter den 70 für DER ATEM GOTTES eingereichten Manuskripten verblieben 5, die ich für DIE LEGENDE VON EDEN verwendete, von den weiteren 110 danach eingereichten Storys konnte ich 8 verwenden und wieder einige für die nächste Ausgabe vorsehen. Dabei spielen Länge und Themenmix eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Ich kann also, trotz Honorar und gezielter (!) Anwerbung, nicht aus dem Vollen schöpfen, weil der Markt es einfach nicht hergibt. Natürlich melden sich immer mehr ambitionierte, aber oft wenig erfahrene Autoren, die auch dabei sein möchten, das versaut die Statistik. Wäre es eine offene Ausschreibung ohne die Vorgaben, die jeder Interessierte unter "Autoreninformationen" auf der Visionen-Website abrufen kann, ich würde in Manuskripten ertrinken. Von Kollegen höre ich da Zahlen wie "um die 200 und mehr" bei einer Anthologie...

Vergessen wir auch nicht, dass die Geschmäcker verschieden sind; es sollte für möglichst viele was dabei sein. So mag eine Story für Dich schwach sein, andere mögen sie für Spitze halten. Und umgekehrt. Passiert am laufenden Band.

Nimm Dir irgendeine Anthologie her: eine von Jeschke oder von einem Amerikaner. Ist es nicht überall das gleiche Problem? Wie sollte ich da für mich in Anspruch nehmen, die Ausnahme zu sein? - Schliesslich gibt es als "Konkurrenz" auch noch NOVA, CT, ph!, AC, und andere Anthologien.

Ich kann nur, und werde dies auch mit Nachdruck, versuchen, möglichst vielen prominenten und/oder bereits etablierten Autoren eine Plattform zu geben, damit sie weiterhin Kurzgeschichten und nicht nur Romane schreiben. Diese Autoren bieten die beste Gewähr für innovative, anspruchsvolle Unterhaltung.

Aber nicht jede Story eines Asimov oder Dick war Spitze.

#24 ShockWaveRider

ShockWaveRider

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Geschrieben 18 Oktober 2005 - 13:54

Die Legende von Eden und andere Visionen 2005

Mit der zweiten Ausgabe der "Visionen" hat Helmuth W. Mommers bewiesen, dass der Erstling keine Eintagsfliege war. "Die Legende von Eden" wurde wieder eine Spitzen-Anthologie deutschsprachiger SF-Kurzgeschichten. Die 13 Stories zeigen allesamt ein hohes erzählerisches Niveau und decken eine große Themenvielfalt ab. Auch der anspruchsvolle SF-Leser wird gut bedient.

Es fällt schwer zu sagen, welche der beiden Ausgaben von "Visionen" nun besser ist. Im Gegensatz zu "Der Atem Gottes" ist das Qualitätsniveau der Geschichten diesmal gleichmäßiger. Es fehlen Aussetzer wie die Geschichten von Cakan und Franke, aber auch herausragende Spitzenleistungen wie Armers "Die Asche des Paradieses" oder Hammerschmitts "Harmageddon".

Im einzelnen:

Rainer Erler: An e-Star is born!
Harmony McAmber ist die erfolgreichste, aber zugleich die zickigste Hollywood-Diva. Um ihren Eskapaden zu entkommen, entwirft Regisseur Jim gemeinsam mit seinem SFX-Experten eine elektronische Kopie von ihr.
In dieser Story merkt man Erlers intime Erfahrungen mit dem Film-Business. Die Figuren sind treffend typisiert, die Hollywood-Allüren und die ganze Atmosphäre ist gut getroffen. Allerdings war mir die Geschichte doch zu vorhersehbar.

Thorsten Küper: Spiegelbild des Teufels
Benjamin Lasar ist ein genialer Forscher, der für seine grausamen Experimente an Menschen berüchtigt ist. Um dem Hass des Mobs zu entkommen, züchtet er einen Klon, der an seiner Stelle sterben soll. Aber der Klon durchschaut das Spiel und tötet Lasar. Erst als John Mehnfeld, sein Erzfeind aus den USA, ihn aufspürt, erkennt er die ganze Wahrheit über seinen Schöpfer.
Ein typischer Küper. Thorsten präsentiert einen ausgefeilten Plot um genialischen Schurken. Die Story ist spannungsreich erzählt. Nur am Anfang sind mir einige wenige stilistische Unsauberkeiten aufgefallen, sonst sehr mitreißend.

Ernst Vlcek: Neulich im Garten Eden
Vlcek erzählt die biblische Schöpfungsgeschichte aus der Sicht eines Bugus, der im Paradies als Unkrautjäter arbeitet.
Nette, kleine Satire. Gute Unterhaltung, die nichts anderes sein will.

Tobias Bachmann: Die fehlende Stunde
Anton Pfeiffer verpasst den Zug nach München, weil ihm während der Tramfahrt eine Stunde verloren geht. Auf der Suche nach der verlorenen Stunde entdeckt er, dass er nur in einer virtuellen Welt lebt. Die mit der Realität des Jahres 2040 jedoch viel enger verbunden ist als er ahnt.
Tobias Bachmann liefert hier eine beeindruckende Talentprobe ab. Aus bekannten Versatzstücken schmiedet er eine interessante Story mit mehreren überraschenden Wendungen. Die kafkaeske Atmosphäre ist gut getroffen. Allerdings bleibt Janett als Person recht flach, und am Anfang bin ich über einige umständliche Formulierungen gestolpert. Zudem war mir das Ende nicht 100% verständlich.
Wenn Bachmann an seiner Sprache und den Figuren arbeitet, sind von ihm echte Highlights zu erwarten.

Oliver Henkel: Hitler auf Wahlkampf in Amerika
Hitler geht mit Siegfried Heldt auf Wahlkampf nach Preußisch-Karolina. Heldt verliebt sich in die Malerin Henriette von Falcke, die jedoch jüdische
Vorfahren hat. Zur Rache baut Heldt einige Übersetzungsfehler ein, die eine Absprache zwischen Hitler und Al Capone verhindern.
Henkel ist der deutsche Meister der Alternate History. Auch diese Story ist wieder souverän erzählt. Die Pointe sitzt.

Frank Borsch: Ausgleichende Gerechtigkeit
Little Lils großer Tag: Mit Spitzhacke bewaffnet und unterstützt von der Gerechtigkeitsliga (u.a. Harvey, Green Lantern, Wonderwoman) unterstützt, verwüstet sie auf Gerichtsbeschluß die Wohnung des Kerls, der ihr Fahrrad zerstört hat.
Borsch entwirft eine interessante Form des Täter-Opfer-Ausgleichs. Die Story ist temporeich erzählt. Stellenweise blitzt ein sympathischer Humor auf. Letztendlich bleibt sie nur ein Schlaglicht. Was mich interessieren würde: Wie kam es zur Änderung der Rechtsgrundsätze?

Thomas Thiemeyer: Materia Prima
Mit Hilfe eines neuen Psychopharmakons findet Dr. Hörmann heraus, dass Martin Engelhardt von Insekten-Aliens entführt wurde. Er erfährt auch die Pläne der Außerirdischen und welche Rolle sie der Menschheit darin zugedacht haben.
Schöne Variante von bekannten Ideen, Thomas verbindet allgemeine Misanthropie mit Umweltgedanken. Die Story ist gut geschrieben und stringent erzählt. Letztlich fehlt mir jedoch etwas Originalität.

Andreas Winterer: Cosmo Pollite und der Zwischenfall im InterStellar Express
Roboter-Anarchisten überfallen den ISE „Romberg“. Cosmo Pollite und Natscha setzen sich zur Wehr. Wichtige Verbündete sind Vrml, eine Sandwolke, und Barkeeper Jeeves.
Das ist eine herrliche Klamotte! Ich habe oftmals laut aufgelacht. Und Winterer hält das Gag-Niveau wirklich über 19 Seiten. Besonders stark sind die Roboter-Schimpfworte für die Menschen ("DNS-durchseuchte Bindegewebsamöbe“).

Michael K. Iwoleit: Planck-Zeit
Ein Wissenschaftsjournalist findet heraus, dass die Naturgesetze aus den Fugen geraten. Ein Beschleuniger-Experiment hat offenbar einen neuen
Urknall ausgelöst. Das Ganze aufgepeppt mit einer Liebesgeschichte, einem absonderlichen Computergenie und einem lebensfrohen emeritierten Professor.
Iwoleit hat ein meisterliches Erzählniveau erklommen. Auch die vorliegende Geschichte ist total locker und routiniert geschrieben, der Jargon punktgenau getroffen. Die Figuren kommen plastisch rüber mit all ihren Menschlichkeiten. Die SF-Idee erfährt eine glaubwürdige wissenschaftliche Untermauerung - eine von Iwoleits Stärken! (Einziger Haken: Kein Teilchenphysiker verwendet noch Nebelkammern!)
Nur das Ende: Entweder ist es zu profan geraten oder nicht witzig genug.

Marcus Hammerschmitt: 2 hoch 64
Robert geht mit Sohn Benno auf Entdeckungsreise in eine Tiefgarage und bemerkt, dass neuerdings seltene Insektenarten wieder auftauchen. Am
Ende schlagen die Insekten gegen die Menschen zurück.
Bekannte Idee, etwas müde umgesetzt (was genau ist Benno widerfahren?), Reiskornlegende unmotiviert eingebettet. Für mich die schwächste Story der Sammlung.

Andreas Gruber: Weiter oder Raus
Bei der TV-Show „Weiter oder Raus“ werden die Kandidaten bei vollem Bewusstsein verstümmelt. Werbespots von Medizintechnikfirmen unterbrechen die Show. Am Ende gibt es einen Sieger. Nur- was hat er davon?
Irre. Grubers Zynismus geht unter die Haut. Wie weit sind wir von dieser Vision eigentlich noch entfernt? Nebenbei ist die Story souverän und rasant geschrieben.

Desirée & Frank Hoese: Schätze der Zukunft
Die Firma TimeSave rettet mit Hilfe der Temporalphysik Kulturschätze vor dem Untergang. Als ein Zeitreisender ein Kind aus Pompeji mitbringt, kommt es zu Zeitanomalien, die den Reaktor gefährden. Vor der Katastophe tauchen zwei Zeitagenten im Büro von TimeSave-Chef Gregoroff auf.
Die Hoeses variieren eine bekannte Idee auf nette Weise. Erzähltechnisch setzen sie eine temporeiche Kurzszenentechnik ein, was der Story viel Drive verleiht. Allerdings sind die Figuren dadurch etwas oberflächlich gezeichnet. Das Schicksal von Dorcas blieb mir unverständlich.

Frank W. Haubold: Die Legende von Eden
Dave und Bill erreichen das Raumschiff „Argo“, dessen Besatzung sich selbst ausgelöscht hat. Bei einer erzwungenen Landung auf dem Planeten Eden nimmt eine geheimnisvolle Entität Kontakt zu ihnen auf. Die Toten verraten die Wahrheit über den interstellaren Krieg mit den Hazern.
Die Story zitiert viele Motive aus Lem-Romanen. Dennoch präsentiert Haubold einen ausgefeilten Plot. Seine Sprache ist endlich glattgeschliffen: man wird regelrecht in die Geschichte hineingesogen. Dabei verzichtet er aber nicht auf die für ihn typischen romantischen Ideen, sondern bindet sie sauber in ein konventionelles SF-Umfeld ein.

Helmuth W. Mommers ist zu wünschen, dass "Der Atem Gottes" noch für einige weitere Jahresbände auf diesem Niveau reichen wird.

Gruß
Ralf

Bearbeitet von ShockWaveRider, 18 Oktober 2005 - 14:20.

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#25 Frank Hoese

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Geschrieben 19 Oktober 2005 - 13:42

Liebe Leute, auf amazon.de ist eine neue Rezi zu VISIONEN 2 erschienen: http://www.amazon.de...0002688-9145655 Bis bald, Frank
Hier könnte Ihre Werbung stehen. Aber billig wird das nicht.
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#26 Frank Hoese

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Geschrieben 19 Oktober 2005 - 13:45

ups,ich hatte vergessen zu erwähnen, dass "Die Legende von Eden" vom Rezensenten vier von fünf Punkten bekommen hat :) Übrigens ist diese Rezi, wenn man sie mit den anderen vergleicht, ein schöner Beleg dafür, dass die persönlichen Vorlieben der Rezensenten in Einzelheiten ganz schön voneinander abweichen können.
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#27 Pogopuschel

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Geschrieben 24 Oktober 2005 - 00:11

Ich habe Visionen jetzt auch durch und hier meine Meinung veröffentlicht. Ich finde es keine schlecht geschriebene Geschichte dabei. Das mir einige Geschichten weniger gefallen haben liegt an meinem persönlichen Geschmack. Gruß Markus P.S. Weiter so :smokin:

#28 Mammut

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Geschrieben 24 Oktober 2005 - 14:59

Hallo Allerseits,nachdem ich in Dreieich ein Exemplar der Visionen ergattern konnte, komme ich nicht umhin, eine erste Meinung zu äußern:Helmuths Beitrag über die Kurzgeschichte in Deutschland fand ich wirklich sehr gut und zeigt von seiner generellen Expertise, wenn ich auch bei der ein oder anderen Geschichte anderer Meinung bin, aber das zeigt ja, dass Literatur etwas lebendiges und diskussionswürdiges ist. Ein Jahresrückblick solcher Art würde auch dem Shayol Jahrbuch gut stehen, dem es zum Teil an ähnlich qualitativen Beiträgen, gerade in Sicht auf die deutsche SF, doch fehlt.Frei wie ich war fragte ich Helmuth, welche der Geschichten sein Favorit waren und seine ausführliche Antwort lässt auf ein interessantes und abwechslungsreiches Buch hoffen.Auf jeden Fall legte er mir nahe, die Geschichten in der abgedruckten Reihenfolge zu lesen, schließlich hätte er diese nicht umsonst gewählt. Und so begann ich heute mit "An e-Star ist born". Helmuth äußerte, dass diese Geschichte ein Tick besser sei, da runder als Erlers Story in der 2004er Ausgabe. Inhaltlich mag er Recht haben, dagegen könnte man halten, dass die hier vorliegende Geschichte einen etwas einfacheren Plot und griffigere Charaktere hat als "Die Unbefleckte Empfängnis", ich will seiner Wertung aber nicht unbedingt widersprechen und behaupte, beide Geschichten sind wirklich klasse erzählt und haben beide den Schwachpunkt, dass sie zu kurz sind. Einen Roman oder eine Storysammlung von Erler wäre eine Möglichkeit, den von mir erkannten Schwachpunkt auszumerzen.Nun, man kann nicht alles haben, aber auf jeden Fall war der Auftakt der Visionen mehr als gelungen. Ich freue mich schon auf die weiteren Geschichten.Bis bald,Michael

#29 Mammut

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Geschrieben 27 Oktober 2005 - 13:10

Liebe Visionäre,ich habe mal fleissig weitegelesen und ein paar Fragen:1. Die Hauptperson in Thiemeyers Geschichte, der Förster Martin Engelhardt, leider an akuter Schizophrenie in Kombination mit schwerer Depression. Nun, wie sieht eigentlich solch ein Krankheitsbild aus und welche Symptome hat das? Und wie kann man es in Einklang mit der Hauptperson bringen? Ich frage mich doch ernsthaft, welcher Arzt eine solche Diagnose stellen kann, wenn man sieht, wie der Förster sich gibt. Da war nix von irgendeiner Depression zu sehen.2. Siegfried Heldt gehört immerhin zur Elitetruppe SS und begleitet Hitler, wenn auch vor allem wegen seiner Fremdsprachenkenntnisse. Na, und dieser überzeugte Nazi - sonst wäre er wohl kaum bei der SS, oder? - hintergeht bei erster Gelegenheit seinem Führer, weil er sich in eine gemischtrassige Frau verliebt und damit seine bisherige Einstellung über Bord wirft.Na, das ist ein schönes Märchen.3. Ist Borschs Geschichte an "Mein Freund Harvey" von den Rodgau Monotones angelehnt oder ist die Namensübereinstimmung rein zufällig?Küpers Geschichte ist gewohnt gut, aber langsam nutzt sich das Motiv ab. Vlceks Geschichte ist nett, schön für zwischendurch, dagegen ist Bachmanns Geschichte ein wirklicher Höhepunkt und ein ganz anderes Kaliber als seine Geschichte "Sonnenfeuer" in "Des Todes bleiche Kinder". "Die fehlende Stunde" war aus meiner Sicht einer der Highlights des diesjährigen Storyjahrs.Bis bald,Michael

#30 ShockWaveRider

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Geschrieben 27 Oktober 2005 - 13:40

1. Die Hauptperson in Thiemeyers Geschichte, der Förster Martin Engelhardt, leider an akuter Schizophrenie in Kombination mit schwerer Depression. Nun, wie sieht eigentlich solch ein Krankheitsbild aus und welche Symptome hat das? Und wie kann man es in Einklang mit der Hauptperson bringen? Ich frage mich doch ernsthaft, welcher Arzt eine solche Diagnose stellen kann, wenn man sieht, wie der Förster sich gibt. Da war nix von irgendeiner Depression zu sehen.

Nein, der Protagonist leidet gerade nicht daran.
Akute Schizophrenie kann mit heftigsten Halluzinationen einhergehen.
Depressionen sind oftmals verdeckt, so dass man sie nicht sofort bemerkt (weiß ich aus eigener Betroffenheit). Aber so was würde man gewiß nicht als schwere Depression bezeichnen.
Für mich war dieser Widerspruch ein Stilmittel. Thomas wollte damit zeigen, dass der Arzt lieber eine offenkundige Fehldiagnose stellt, als die sich aufdrängende, aber unglaubliche Erklärung zu akzeptieren.

2. Siegfried Heldt gehört immerhin zur Elitetruppe SS und begleitet Hitler, wenn auch vor allem wegen seiner Fremdsprachenkenntnisse. Na, und dieser überzeugte Nazi - sonst wäre er wohl kaum bei der SS, oder? - hintergeht bei erster Gelegenheit seinem Führer, weil er sich in eine gemischtrassige Frau verliebt und damit seine bisherige Einstellung über Bord wirft.
Na, das ist ein schönes Märchen.

Jau. Der Meinungsumschwung kam mir auch etwas zu schnell. Aber sonst war die Geschichte klasse.

3. Ist Borschs Geschichte an "Mein Freund Harvey" von den Rodgau Monotones angelehnt oder ist die Namensübereinstimmung rein zufällig?

Ich habe zunächst an den Film "Harvey" mit James Stewart aus dem Jahr 1950 gedacht. Stewart spielt da einen Mann, dessen bester Freund ein für alle anderen Menschen unsichtbarer Riesenhase namens Harvey ist. In der Story gab es doch die Anspielung, ob der Film nun mit James Stewart oder Cary Grant war.
Der Song von den Rodgau Monotones (ich habe da eine Melodie im Ohr, weiß aber nicht, ob es die Band war) lehnt sich m.W. ebenfalls an den Film an.

Ansonsten: Jau! Bachmann rocks!
Wenn er noch etwas an der Mikroebene seiner Stories arbeitet, dann geht er ab wie eine Rakete!

Gruß
Ralf

Bearbeitet von ShockWaveRider, 27 Oktober 2005 - 13:43.

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