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Aufbau einer Cyberpunk-Literaturliste


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131 Antworten in diesem Thema

#61 Naut

Naut

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Geschrieben 31 Oktober 2005 - 13:39

Was ist denn mitRudy Rucker: "Software", und "Wetware"Marc Laidlaw: "Kalifornia"?Ich könnte es wohl einrichten, die Dinger bis Dezember wiederzulesen.
Liest gerade: Zafón - Der dunkle Wächter

#62 Jürgen

Jürgen

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Geschrieben 31 Oktober 2005 - 13:50

Software von Rucker habe ich gelesen, aber außer dem Transfer eines Bewusstseins ist mir da nichts CP-ähnliches aufgefallen.Worum ging es da nochmal primär ?Müsste ich auch nochmal querlesen... stellen wir die Bücher erst einmal zur Diskussion.

Bearbeitet von Jürgen, 31 Oktober 2005 - 13:51.

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#63 Naut

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Geschrieben 31 Oktober 2005 - 13:53

Öh, gute Frage. Ich habe auf jeden Fall noch Bilder vom Renternerparadies Californien, einer Roboterrevolte auf dem Mond, hirnverspeisenden Surf-Vandalen und einer Art als Mantel tragbaren zellulärem Von-Neumann-Automaten im Kopf. Kam mir damals recht punkig vor, ist aber auch schon 20 Jahre her, das ich das zuletzt gelesen habe.
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#64 scal

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Geschrieben 31 Oktober 2005 - 14:19

Effingers "When Gravity Fails" sollte imho in die Liste:Man findet eine Dystopie, Unterdrückung sietens der Regierung, Punkige Umwelt, Technik en Masse und eine der meiner Meinung nach besten Beschreibung von Moddies...hab zwar den Thrad gerade wieder überflogen, aber wie wurde Jon Walter Williams "Hardware" eingestuft, sollte auch auf alle Fälle rein und müsste es auch in Kat 1 schaffen.Snow Crash, sollte alleine wegen seiner lanatmigen Schreibweise maximal in Kat 2 eingestuft werden. Dieses Religionsgeplapper nimmt die ganze Geschwindigkeit aus der Gecshichte und Geschwindigkeit ist auch eines der Merkmale des CP...
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#65 Jürgen

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Geschrieben 31 Oktober 2005 - 14:28

@scalwenn Ende der Schwere rein muß, gilt das auch füpr die restlichen Romane der Trilogie ?Hardware ist GANZ KLAR Kat 1, aber Snow Crash imho auch... hmmm.
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#66 scal

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Geschrieben 31 Oktober 2005 - 14:43

Wie hab ich was verpasst, es gibt ne Triologie???Wie heissen die anderen Teile, dass ich se mir kaufen kann?Achja die Eclipse Triologie zählt mich schon als Cyberpunk, da es einen schnellen Schreibstil, den Dystopie und zumindest noch ein Nahzukunftsszenario ist, dazu kommen noch die VR-bzw Holotechniken... Vielleicht Kat 3, sollte aber auf alle Fälle mit in die Liste...
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#67 Jürgen

Jürgen

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Geschrieben 31 Oktober 2005 - 15:05

die beiden anderen Teile der Marid Audran-Trio heißen "Ein Feuer in der Sonne" und "Der Kuß des Exils".
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#68 Jürgen

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Geschrieben 02 November 2005 - 15:13

update zur Liste:Effinger kommt rein (komplette trilogie)Zu Shirley (Eclipse-Zyklus) werden mir noch nähere Informationen geliefert. Bleibt auf der Warteliste. Zu Myra Cakan scheint es gar keine Meinung zu geben, was mich ein wenig überrascht. Auch wenn ich mit den Stories der Dame nicht viel anfagen kann, so scheint mir doch, daß ihr Schreibstil und Grundthemen von Shirley nicht weit entfernt sind.Ich bitte da noch um Kommentare.grußJürgen
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#69 Jürgen

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Geschrieben 03 November 2005 - 08:24

Hallo, Hallo Ist diese Diskussion zu Ende, oder was ? Ich brauche noch Stimmen zu Cakan... und damit ihr eine Enntscheidungshilfe habt, ob sie zum Cyberpunk gezählt werden darf, habe ich in den unendlichen Weiten der AC-Seiten die KG zu Downtown Blues gefunden (die übrigens durch die Kürze einen besseren Eindruck hinterlässt, als das aufgeblasene Buch) der Link ist http://www.epilog.de...Blues_Story.htm lest sie mal durch und SCHREIBT was dazu.
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#70 Jürgen

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Geschrieben 03 November 2005 - 12:59

Eintrag zur Definition folgende Zusammenfassung zur Cyberpunk-Literatur stelle ich nun zur Diskussion.Cyberpunk in der LiteraturCyberpunk - Wortkonstruktion die sich aus Cyberspace (computergenerierte virtueller Raum) und Punk (Umschreibung einer Lebensart/Lebenseinstellung, deren Wurzeln sich auf Anarchie und Autonomie bezieht) zusammensetzt. Der ursprüngliche Bezeichnung "Cyberpunk" bezieht sich aus der Kombination eines slangartigen Schreibstils und dem virtuellen Raum, einem computergenerierten Ort, der durch Rezeptoren bzw. fest verdrahtete Anschlüsse am Gehirn eine künstliche Realität simuliert. Erfunden wurde der Begriff von dem amerikanischen SF-Schriftsteller Gardner Dozois , der damit eine neue Stilrichtung der Science Fiction einordnen wollte, die mit dem Roman Neuromancer von William Gibson begann. Erst sehr viel später wurde der Begriff als Sammelbezeichnung einer speziellen Art von Literatur genutzt, die sich durch den Schreibstil und einer zeitnahen Extrapolation technischer und soziologischer Entwicklungen definiert. Trotz der Vielzahl von Variationen und der breiten Streuung cyberpunk-verwandter Themen, ist die ursprüngliche Verbindung zwischen Stil und alternativer Realität vorhanden. Cyberpunk-SzenarioDas typische Cyberpunk Szenario ist eine zeitnahe Dystopie, in der die Machtverhältnisse zu Gunsten großer und global operierender multinationaler Konzerne gekippt sind. Die soziale Schieflage manifestiert sich in den sogenannten Sprawls, den Randgebieten der großen Städte, in der die Menschen ohne jegliche soziale Absicherung dem tagtäglichen Kampf ums Überleben ausgeliefert sind. Das allgegenwärtige Datennetz, eine Weiterentwicklung des heutigen Internet, ist nicht nur eine Quelle zur Flucht aus der düsteren Realität, sondern hauptsächlicher Tatort krimineller Aktionen. Künstliche Intelligenzen nutzen diese virtuelle Welt als Werkzeug genauso selbstverständlich wie Hacker mit ihren Avataren, die, immer auf der Suche nach einer offenen Tür zu den Konzernen und deren wertvollen Daten, sich mittels Direktkopplung über das Gehirn ins Netz einloggen.Das „upgraden“ bzw. die Aufrüstung des menschlichen Körpers mittels Biomechanik und genetischer Neuprogrammierung gehört zum Alltag, ist eine Bedingung, um sein Überleben in dieser Umgebung zu sichern. Cyberpunk-EntwicklungenEntwicklungen wie die Shadowrun-Serie, die neben dem Cyberpunk-Szenario eine mit typischen Fantasy-Figuren ergänzte Welt als Handlungsrahmen nutzt oder die Vurt-Trilogie vom Autor Jeff Noon, in der eine virtuelle Welt durch Drogen erschaffen wird, benutzen die dem Cyberpunk entliehene Dystopie als Basis. Aber auch Fantasy-Schriftsteller wie Tadd Williams haben Teile des Cyberpunks wie die computergenerierte virtuelle Realität für ihre Geschichten entdeckt und setzen sie in ihren Romanen (Otherland-Quadrologie) virtuos ein. Einordnungskriterien für diese LiteraturseiteAufgeführt werden nur die Werke, die tatsächlich dem Genre zugeordnet werden können. Werke, die zwar tragende Elemente des Cyberpunks nutzen oder eine stilistische Nähe erkennen lassen, wurden vorerst ausgenommen. Eine Erweiterung, die auch diese Werke berücksichtigt, ist in Planung.
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#71 Frank

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Geschrieben 03 November 2005 - 13:15

Hört sich gut an. :sleeping: Zu Cakan: Ich kenne nur die aktuelle Kurzgeschichte von ihr, "Im Netz der Silberspinne". DAS was reiner Cyberpunk. Ansonsten bin ich überfragt...
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#72 Naut

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Geschrieben 03 November 2005 - 13:23

Mit der Definition kann ich auch gut leben. Von Frau Cakan kenne ich leider (noch) nichts.
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#73 Morn

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Geschrieben 03 November 2005 - 14:44

Ich habe mich nicht so mit Cyberpunk im speziellen beschaeftigt, dass ich mir zutraue, zu entscheiden, ob etwas CP ist oder nicht, und es ist lange her, dass ich "Downtown Blues" gelesen habe. Laut der oben genannten Definition scheint virtuelle Realitaet eine wichtige Zutat fuer CP zu sein. Ich kann mich nicht erinnern, dass diese eine Rolle gespielt hat in "Downtown Blues" oder ueberhaupt in der Art vorkam. Aber wie gesagt, es ist lange her, dass ich es gelesen habe. Und noch zwei Fragen/Vorschlaege:- Ist "Neverwake" von Tobias O. Meißner CP?- Wie sieht es mit John Clutes "Sternentanz" aus? Kategorie 4? Oder sollte die Geschichte dafuer auch zeitnah spielen?

Bearbeitet von Morn, 03 November 2005 - 14:46.


#74 Frank

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Geschrieben 03 November 2005 - 14:47

- Ist "Neverwake" von Tobias O. Meißner CP?

Ich würd sagen: ja! Vielleicht nicht gerade die erste Kategorie...
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#75 scal

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Geschrieben 03 November 2005 - 14:50

Zitat:Das typische Cyberpunk Szenario ist eine zeitnahe Dystopie, in der die Machtverhältnisse zu Gunsten großer und global operierender multinationaler Konzerne gekippt sind.Diese Stelle würde ich folgendermaßen umschreiben:Das typische Cyberpunk Szenario ist eine zeitnahe Dystopie, in der die Machtverhältnisse zu Gunsten subpressiver Systeme (meistens große und global operierende multinationaler Konzerne) gekippt sind.Aber ich kann auch mit deiner Version gut leben...zu Cakan, habe de KG Downtown Blues etwas überflogen und muss sagen einige CP Elemente habe ich entdeckt, der schnelle Schreibstil etc. aber soweit wie ich gekommen wwar hätte es von der Handlung auch ein etwas futuristischer Krimi sein können... Bin da echt noc unentschlossen. Muss mir da mal etwas mehr Zeit zum lesen und das ganze auf mich wirken lassen.
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#76 Jürgen

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Geschrieben 03 November 2005 - 15:48

Neverwake von Meißner kommt rein (kat 3)Danke Morn & Frank
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#77 Jürgen

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Geschrieben 04 November 2005 - 21:39

Nachdem ich mit meiner eigenen Definition nicht wirklich glücklich und über die darin enhaltene Restriktion in seiner Konsequenz klar wurde, entschied ich mich, das "Thema" nochmals anzugehen.Es geht ja hier nun mal um eine essentielle Aussage, die einer eingehenden Überprüfung standhalten muß.Recherchen im Netz halfen überhaupt nicht weiter, weil die bekannten Cyberpunkseiten wie Cyberpunk-Database und andere als "Definition" eine mehr als schwammige Aussage beinhalten.Eine Definition muß aber klare Eckpunkte setzen, um eine Gültigkeit zu besitzen.Ist sie zu restriktiv, würden tatsächlich nur eine handvoll Werke aus den Achtzigern in Frage kommen; ist sie auch neuen Entwicklungen im Genre zu aufgeschlossen, besteht die Gefahr, daß selbst Harry Potter Fans noch Ansätze zum Genre geltend machen können.Der Cyberpunk hatte nachweislich das Korsett als SF-Subgenre spätestens Mitte der Neunziger abgelegt und sich zu einem eigenständigen Genre in der Literatur weiterentwickelt.Dieser Punkt musste in die Definition einfliessen.Ich stelle nun die überarbeitet Version online, die als Richtung für die Literatur-DB gelten wird. Vielleicht wird der eine oder andere Satz noch umgestellt, aber die Grundaussage bleibt erhalten.Cyberpunk in der Literatur Begriff Cyberpunk - Wortkonstruktion, die sich aus den Begriffen Cyberspace (computergenerierte virtueller Raum) und Punk (Umschreibung einer Lebensart/Lebenseinstellung, deren Wurzeln sich auf Anarchie und Autonomie beziehen) zusammensetzt. Der ursprüngliche Bezeichnung "Cyberpunk" steht für die Kombination aus slangartigem Schreibstil und dem virtuellen Raum, einem computergenerierten Ort, der durch Rezeptoren bzw. fest verdrahtete Anschlüsse am Gehirn eine künstliche Realität simuliert. Erfunden wurde der Begriff von dem amerikanischen SF-Schriftsteller Gardner Dozois, der damit eine neue Stilrichtung der Science Fiction einordnen wollte, die mit dem Roman Neuromancer von William Gibson begann.SzenarioDas typische Cyberpunk Szenario ist eine zeitnahe Dystopie, in der die Machtverhältnisse zu Gunsten supressiver Systeme , meist in Form multinationaler Konzerne, gekippt sind. Noch vorhandene Reste von staatlichen Institutionen haben keinerlei Ordnungsfunktionen mehr. Die soziale Schieflage manifestiert sich in den sogenannten Sprawls, dem Verfall preisgegebenen Randgebieten der großen Städte, in der die Menschen ohne jegliche soziale Absicherung dem tagtäglichen Kampf ums Überleben ausgeliefert sind. Das allgegenwärtige Datennetz, eine Weiterentwicklung des heutigen Internet, ist nicht nur eine Quelle zur Flucht aus der düsteren Realität, sondern hauptsächlicher Tatort krimineller Aktionen. Künstliche Intelligenzen nutzen diese virtuelle Welt als Werkzeug genauso selbstverständlich wie Hacker mit ihren Avataren, die, immer auf der Suche nach einer offenen Tür zu den Konzernen und deren wertvollen Daten, sich mittels Direktkopplung über das Gehirn ins Netz einloggen. Das „upgraden“ bzw. die Aufrüstung des menschlichen Körpers mittels Biomechanik und genetischer Neuprogrammierung gehört genauso zum Alltag, wie der exessive Umgang mit jedweder Art von Designerdrogen.EntwicklungDer inflationäre Gebrauch des Begriffes Cyberpunk in den Boom-Jahren durch die Verlage, die seine verkaufsfördernde Wirkung nutzten, sorgte dafür, dass sich dieser von der Science Fiction löste und als eigenständiges Genre etablierte. Verschiedene Strömungen aus anderen Literaturgattungen sorgten zusätzlich für Mutationen der ursprünglichen Thematik und erweiterten die Einordnungskriterien.Heute definiert sich Cyberpunk als Literaturzweig, der sich inhaltlich mit zeitnahen soziologischen und/oder technischen Extrapolationen befasst, wobei der extravagante Schreibstil aus den Gründerzeiten als wesentliches Erkennungsmerkmal dient. Das ehemals unverzichtbare Element, einer durch den Einsatz von Technik konstruierten virtuellen Umgebung, wird durch aktuellere naturwissentschaftliche Themen wie der Nano- oder Gentechnik ersetzt. Das sollte es gewesen sein. GrußJürgen

Bearbeitet von Jürgen, 04 November 2005 - 21:47.

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#78 Ulrich

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Geschrieben 05 November 2005 - 16:14

Den Begriff der "Dystopie" auf alle Cybyerpunk-Romane anzuwenden, halte ich für problematisch. Da eine Dystopie m.E. bestimmte Voraussetzungen erfüllen muss, um als Dystopie zu gelten (vgl. z.B. die aktuelle Utopieforschung in Deutschland) Besser halte ich noch "dystopisch", da hier noch die Möglichkeit besteht, dass sich der Roman einer Dystopie annähert, aber noch längst keine ist.zum Punkt Entwicklung: "(...) definiert sich Cyberpunk als Literaturzweig, der sich inhaltlich mit zeitnahen soziologischen und/oder technischen Extrapolationen befasst, (...)"Das gilt doch überhaupt für viele SF-Erzählungen. Technische und/oder soziale Extrapolationen, die mal mehr oder weniger weit in der Zukunft angesiedelt sind. Insofern ist es fraglich, ob sich der Begriff des Cyberpunk von der SF "löste"

#79 Thomas Sebesta

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Geschrieben 05 November 2005 - 16:41

...Das ehemals unverzichtbare Element, einer durch den Einsatz von Technik konstruierten virtuellen Umgebung, wird durch aktuellere naturwissentschaftliche Themen wie der Nano- oder Gentechnik ersetzt.

Beitrag anzeigen

Von einem Newbee:

Ist das wirklich so? Ist die virtuelle Umgebung keine unabdingsbares Element des CP mehr?

Gruß
Thomas

Thomas Sebesta/Neunkirchen/Austria

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#80 Gast_Guest_*

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Geschrieben 05 November 2005 - 17:08

Stephensons Diamond Age, dass ganz klar dem Cyberpunk zuzuordnet wird, verzichtet auf einen Cyberspace. Dafür spielt Nanotechnologie eine große Rolle. Das Buch erschien 1995.

#81 Jürgen

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Geschrieben 05 November 2005 - 21:12

@Ulrich

Den Begriff der "Dystopie" auf alle Cybyerpunk-Romane anzuwenden, halte ich für problematisch. Da eine Dystopie m.E. bestimmte Voraussetzungen erfüllen muss, um als Dystopie zu gelten (vgl. z.B. die aktuelle Utopieforschung in Deutschland) Besser halte ich noch "dystopisch", da hier noch die Möglichkeit besteht, dass sich der Roman einer Dystopie annähert, aber noch längst keine ist.

Ein wirklich überlegenswerter Einwand... ich werde es in der Endfassung berücksichtigen.

zum Punkt Entwicklung: "(...) definiert sich Cyberpunk als Literaturzweig, der sich inhaltlich mit zeitnahen soziologischen und/oder technischen Extrapolationen befasst, (...)" Das gilt doch überhaupt für viele SF-Erzählungen. Technische und/oder soziale Extrapolationen, die mal mehr oder weniger weit in der Zukunft angesiedelt sind. Insofern ist es fraglich, ob sich der Begriff des Cyberpunk von der SF "löste"

Zumindest im angloamerikanischen Bereich wurden CP-Romane ab Mitte der Neunziger nicht mehr unter dem Label SF, sonder unter Cyberpunk vertrieben. In Deutschland hat zum Beispiel der Verlag Rogner&Bernhard (Zweitausendeins) Gibson´s Bridge Trilogie als deutsche Erstveröffentlichung ebenfalls nicht als SF deklariert, sondern auch die Bezeichnung Cyberpunk gewählt. Extrapolation, also Fiktion einer möglichen Entwicklung ist nicht unbedingt ein Thema, daß ausschliesslich die Ergänzung Science beinhalten muß. Der ursprüngliche Cyberpunk entstand aber aus dem Science der Fiktion. Deshalb musste wohl für viele Werke, die nicht oder kaum auf den technisch wissentschaftlichen Background des Netzes oder der Technik basieren, ein "Überbegriff" her. Phantastikpunk klingt ja auch irgendwie blöd. @Thomas

Ist das wirklich so? Ist die virtuelle Umgebung keine unabdingsbares Element des CP mehr?

Ja,ja... wie es Guest treffend begründet hat. Aber nicht nur DA von Stephenson, sondern auch zahlreiche andere Werke wie Richard Kadreys Metrophage verzichten auf den Cyberspace und sind trotzdem Cyberpunk.

Bearbeitet von Jürgen, 05 November 2005 - 22:16.

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#82 Jürgen

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Geschrieben 08 November 2005 - 12:58

Nachdem alle Vorschläge zur Definition berücksichtigt sind, stelle ich den endgültigen Text hier vor.Ich bedanke mich bei allen Teilnehmern dieser Diskussion für ihr Mithilfe. Es war nicht immer leicht, einige Einwände zu zerstreuen und kostete eine Menge Arbeit, jedesmal zu begründen, warum ein Punkt, der angetragen wurde, nicht übernommen werden kann.Ich denke, daß ich mit dieser Definition beruhigt an das Thema CP-Literaturseite rangehen kann.BegriffCyberpunk - Wortkonstruktion, die sich aus den Begriffen Cyberspace (computergenerierte virtueller Raum) und Punk (Umschreibung einer Lebensart/Lebenseinstellung, deren Wurzeln sich auf Anarchie und Autonomie beziehen) zusammensetzt.Der ursprüngliche Bezeichnung "Cyberpunk" steht für die Kombination aus einem slangartigem Schreibstil mit kurzen, stakkatoartige Sätzen und dem virtuellen Raum, einem computergenerierten Ort, der durch Rezeptoren bzw. fest verdrahtete Anschlüsse am Gehirn eine künstliche Realität simuliert. Populär wurde der Begriff durch den amerikanischen SF-Schriftsteller Gardner Dozois, der damit eine neue Stilrichtung der Science Fiction bezeichnete, die sich auf die Kurzgeschichten und dem Roman Neuromancer von William Gibson bezog.SzenarioDas typische Cyberpunk Szenario ist eine zeitnahe und dystopische Handlungsumgebung, in der die Machtverhältnisse zu Gunsten supressiver Systeme , meistens in Form multinationaler Konzerne, gekippt sind. Noch vorhandene Reste von staatlichen Institutionen haben keinerlei Ordnungsfunktionen mehr. Die soziale Schieflage manifestiert sich in den sogenannten Sprawls, dem Verfall preisgegebenen Randgebieten der großen Städte, in der die Menschen ohne jegliche soziale Absicherung dem tagtäglichen Kampf ums Überleben ausgeliefert sind. Das allgegenwärtige Datennetz, eine Weiterentwicklung des heutigen Internet, ist nicht nur eine Quelle zur Flucht aus der düsteren Realität, sondern hauptsächlicher Tatort krimineller Aktionen. Künstliche Intelligenzen nutzen diese virtuelle Welt als funktionelles Werkzeug genauso selbstverständlich wie Hacker mit ihren Avataren, die sich, immer auf der Suche nach einer offenen Tür zu den Konzernen und deren wertvollen Daten, über Zugangsmechanismen ins Netz einloggen. Die Interaktion Mensch/Maschine und der dadurch entstehende Transhumanismus mittels Aufrüstung des menschlichen Körpers durch Elektronik bzw. Biomechanik gehören genauso zum Szenario, wie der exessive Umgang mit jedweder Art von Designerdrogen.EntwicklungDer inflationäre Gebrauch des Begriffes Cyberpunk in den Boom-Jahren durch die Verlage, die seine verkaufsfördernde Wirkung nutzten, sorgte dafür, dass sich dieser teilweise von der Science Fiction löste und als eigenständiges Genre etablierte. Verschiedene Strömungen aus anderen Literaturgattungen sorgten zusätzlich für Mutationen der ursprünglichen Thematik und erweiterten die Einordnungskriterien.Heute definiert sich Cyberpunk als Literaturzweig, der sich inhaltlich mit zeitnahen soziologischen und/oder technischen Extrapolationen befasst, wobei der extravagante Schreibstil aus den Gründerzeiten als wesentliches Erkennungsmerkmal dient. Das ehemals unverzichtbare technische Element einer virtuellen Umgebung, wird durch aktuellere naturwissentschaftliche Themen wie der Nano- oder Gentechnik ersetzt.

Bearbeitet von Jürgen, 21 November 2005 - 13:26.

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#83 Morn

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Geschrieben 08 November 2005 - 13:16

Ich frage mich genauso wie Ulrich, ob Cyberpunk sich tatsaechlich von der SF loeste und man ihn als Genre bezeichnen kann oder nicht vielleicht eher als Untergenre. Ob die erwaehnte Technik jetzt das Netz, Nano- oder Gentechnik ist, so gehoeren diese m.E. auch zur SF. Genauso wenig scheinen mit die soziologischen Extrapolationen dagegen zu sprechen. Auch diese gehoerten und gehoeren zur SF, mag man das jetzt manchmal auch Social Fiction nennen. Dass Verlage das Label "Cyberpunk" verwenden, um den Verkauf zu steigern und sich vielleicht vom Serieneinerlei zu distanzieren, der oft im SF-Regal zu finden ist, scheint mir auch kein Grund zu sein, von einem eigenstaendigen Genre zu sprechen. Aber vielleicht bin ich auch einfach zu vereinnahmend, was das betrifft.

#84 Naut

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Geschrieben 08 November 2005 - 13:26

Die Diskussion inwieweit Cyberpunk ein eigenes Genre ist, ist unergiebig und irrelevant. Genausogut könnte man fragen, ob Metal eine Unterart der Popmusik ist oder nicht. Die Antwort verspricht keinen Erkenntnisgewinn, sondern nur eine völlig beliebige Demarkation ohne tiefere Bedeutung.
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#85 Holger

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Geschrieben 08 November 2005 - 13:27

Ich frage mich genauso wie Ulrich, ob Cyberpunk sich tatsaechlich von der SF loeste und man ihn als Genre bezeichnen kann oder nicht vielleicht eher als Untergenre. Ob die erwaehnte Technik jetzt das Netz, Nano- oder Gentechnik ist, so gehoeren diese m.E. auch zur SF.

Solche Einwände lassen sich durch eine einfache Probe nachprüfen: Zeige Jürgens Text einer weltoffenen Person, die mit SF/F/H nichts am Hut hat und frage sie, welchem Genre sie die Definition zurechnen würde. :) Grüße Holger (der ganz schnell wieder still ist)
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#86 Morn

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Geschrieben 08 November 2005 - 13:31

Okay, okay, ich bin ja schon wieder still. :) Naut hat natuerlich voll und ganz recht mit seinem Einwand.

#87 Jürgen

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Geschrieben 08 November 2005 - 13:59

@MornIch will es mal folgendermaßen erklären...Zeitreise, Weltraumabenteuer , Space Operas, Alternative Welten - das sind Sub-Genre der SF. Egal, ob sie zeitnah oder in weiter Zukunft angesiedelt sind, diese Themen werden nie in einem anderen Zusammenhang als Science Fiction genannt werden.Der Begriff "cyberpunkartiger Schreibstil" hat sich auch in anderen Literaturbereichen breit gemacht (und es gibt ja auch eine Menge Rezensenten, die Gibson´s Mustererkennung als Cyberpunkroman bezeichnen). Die Information, daß dieser oder jener Autor zu einem früheren Zeitpunkt Cyberpunk geschrieben hat, ist in vielen Biographien nachzulesen. Dagegen wird man kaum einen Hinweis darauf finden, daß Neal Stephenson, Alexander Besher oder William Gibson, um mal drei Prominente des Genres zu nennen, Science Fiction Autoren waren.Aber... letztendlich schließe ich mich der Meinung von Naut an, daß es für den interessierten CP-Leser keinen Unterschied macht, ob es nun ein eigenständiges Genre oder ein Sub-Genre ist. Und das der Cyberpunk in der SF nach wie vor eine Rolle spielt, bewies Richard Morgan mit "Das Unsterblichkeitsprogramm"... und wie es mal so zugeht auf dieser Welt, wird er als Science Fiction Roman mit "Cyberpunk-Ambiente" betitelt.. Wenn das kein Fall von "ungewollter" Unterteilung ist, dann weiß ich auch nicht mehr. :blink: GrußJürgenupdate:Ich habe einmal bei Clute und Co. nachgeforscht:Clute beschreibt den Cyberpunk als Literatur-Genre.... allerdings um 10 Zeilen später einzustreuen, daß der Begriff Cyberpunk nicht mehr aus dem SF-Sprachschatz wegzudenken ist.Hmmm.. das Buch ist von Ende der Neunziger, also aus dem letzten Jahrtausend :DDavid Pringle sieht den Cyberpunk als SF-Genre, daß eine eigene literarische Bedeutung besitzt.Na toll, war echt hilfreich, meine Herren :)

Bearbeitet von Jürgen, 08 November 2005 - 14:47.

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#88 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 19 November 2005 - 21:38

Weitere Vorschläge bitte hier posten !

Michael Marshall Smith "R.E.M"(One of Us) Lucius Shepard "Aztech"(Aztechs) "Das Leben im Krieg"(Life during Wartime) Lewis Shiner "Frontera"(Frontera) Walter Jon Williams "Engelstation"(Angel Station) Greg Egan "Diaspora"(Diaspora) Paul McAuley "Feenland"(Fairyland)

#89 Jürgen

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Geschrieben 20 November 2005 - 12:28

Houston... wir haben ein Problem....und das ist nicht nur ein kleines a la " wo packen wir diesen oder jenen Autor hin". Es betrifft weitaus mehr, als die Einordnung... es ist ein Grundsatzproblem. Wir sind nämlich eigentlich wieder da, wo wir angefangen haben... leider TraurigWie ihr wisst, lese ich gerade sehr viel zum Thema und merke immer mehr, daß wir uns (inklusive mir selbst) von vollkommen falschen Vorraussetzungen haben leiten lassen.Cyberpunk ist imho gar keine "technische" Angelegenheit, sondern manifestiert sich AUSSCHLIEßLICH im Schreib- und Sprachstil, übrigens einer so lapidar hingeworfenen Meinung von "Guest", der ich immer mehr folge. (Es wäre mal schön zu wissen, wer "Guest" denn eigentlich ist). Zumindest muß er wohl auch mal sehr intensiv über das Thema nachgedacht haben.Ich will mal ansatzweise begründen, warum ich mittlerweile in diese Richtung driffte...Als ich auf scals Empfehlung hin die Effinger Bücher zulegte, erwartete ich auf Grund seiner Aussage und des Klappentextes (Zitat von Orson Scott Card " .. so würde Cyberpunk ausssehen, wenn er erwachsen werden würde.") natürlich Cyberpunk.Nichts gegen so einen honorigen Schriftsteller wie Herrn Card, aber solch eine Aussage entlarvt ihn nicht unbedingt als Kenner des Cyberpunk."When Gravity fails" oder in deutsch "Das Ende der Schwere" ist kein CP , nicht einmal ansatzweise.Zwar mag man das Thema durchaus in die Nähe des CP hineininterpretieren, aber stilistisch ist es so weit vom CP entfernt, wie die Erde vom Centauri-System. Die Sprache stimmt nicht, die Erzählweise stimmt nicht und die stilistischen Elemente sind nicht vorhanden.Damit wir uns nicht falsch verstehen... es ist ein wirklich spannender und guter Roman, auch sehr zeitnah angelegt, aber es ist kein Cyberpunk.Das gleiche gilt übrigens auch für Beshers Werke Satori City 2.0 und Virtual Tattoo.Wenn wir mal die Sieger unseres EIGENEN Wettbewerbs ansehen, darunter vor allem "Byte, the Vampire", dann springt uns das HAUPTSÄCHLICHE Element des CP sofort ins Auge. Wir lesen die Geschichte und der Gedanke "DAS ist Cyberpunk !" ereilt uns schon nach den ersten Zeilen.Frank ist ein Schriftsteller, der eigentlich einen vollkommen anderen Schreibstil hat. Für den Wettbewerb hat er "umgeschaltet" und dabei DAS Element benutzt, was Cyberpunk von der anderen SF.Literatur unterscheidet... den typischen Schreib- und Erzählstil.Es hat bei mir einige Zeit gedauert, bis mir das bis zur letzten Konsequenz klar war. Ich bin mir auch darüber im Klaren, daß meine eigene Einschätzung damit zum Teufel geht, aber damit muß ich halt leben.Ich erarbeite dazu gerade einen längeren Artikel und kann mir vorstellen, daß einige Mitglieder hier auf dem Board mich zum Teufel wünschen, aber zumindest mir ist klar geworden, daß ich einfach falsch lag.Okay, ich habe meine eigene Einsicht eigentlich der CP-Community zu verdanken, die mich durch Tips und Hinweise zur, "ihrer Meinung nach", Cyberpunkliteratur auf die richtige Spur gebracht haben.Wie angedeutet, ich werde einen längeren Artikel zum Thema verfassen, der auch begründen wird, warum Effinger, Besher, aber auch Bear und McLeod zwar tolle SF-Storys geschrieben haben, diese aber NICHT dem Cyberpunk zuzuordnen sind. Mir ist auch klar, das ich mich mit diesem Schritt einer Diskussion aussetze, bei der ich meine kleine "Reputation" als Cyberpunk-Fachmann aufs Spiel setze. Trotz allem erscheint mir dieser Schritt als einzig richtiger, um die Frage "Was ist Cyberpunk" so zu beantworten, daß sie ein jeder Interessierter nachvollziehen kann.Ich rechne dabei nicht mit viel Untertsützung, sogar mit erheblichen Widerstand, aber manchmal muß man den Weg des größten Widerstands wählen, um ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen.Harte Zeiten liegen vor mir :) Der Artikel folgt in Kürze...GrußJürgen

Bearbeitet von Jürgen, 20 November 2005 - 12:33.

Aus dem Weg! Ich bin Sys-Admin...

#90 Frank

Frank

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Geschrieben 20 November 2005 - 13:17

Frank ist ein Schriftsteller, der eigentlich einen vollkommen anderen Schreibstil hat.

Nöööö - ich habe zwei(!) Schreibstile, einen für härtere Action und einen geschwungeneren für humorige Sachen. :smokin: Manchmal purzelt das alles auch schön durcheinander:

Sie fahren in einem der Särge, Lastkraftwagen ohne Fahrerkabine, nur bestehend aus einem einzigen schwarzen Quader, der Steuer- und Frachtraum enthält. Vier Achsen, acht Räder, keine Fenster; Kameras übertragen die Außenansicht nach innen. Hinten die Ladeluke. »Heiß hier drin«, sagt Abbas zu Niiy; er reguliert den Kontrast des Panoramabildschirms, um den Himmel besser betrachten zu können. Rußpartikel streuen das Licht - ein Sonnenuntergang in wäßrigen Tönen, flaschengrün, die Wolken oliv. Seitlich rauscht die Landschaft vorbei: vergiftete Wälder und ein Industriepark, dann tote Windfarmen aus einer besseren Welt.

Cyberpunk, erste Kategorie.

Sie kam aus der Gilde der Künstler; ihre Haut brachte Schichten von Onamut hervor, schillernd wie Öl, und ihre Stimme - oh ihre Stimme! - wie Meer, das dunkle Lieder singt, wie schwarzes Flüstern, das einem den Rücken runterlief, sobald sie zu einem sprach. Ilaine; selbst ihr Name war das Gegenteil von mir: leicht, schön - wie sie. Ich war nur ein Wühler, fettleibig und schwitzend, mit Maschinen als Händen, als Augen und Ohren, als Lungen und als Herz. Ein Arbeiter, zum Arbeiten gemacht.

Cyberpunk, dritte Kategorie.

Leer - ein dunkler Flur, von Schatten durchzogen. Ich konnte die blassen Flecken auf der Tapete ausmachen, dort wo unsere Gemälde gehangen hatten, Landschaftsbilder und Ruinen von Dartmoor. Seitlich die Umrisse zweier Türen - zum Salon, zur Küche - und am Ende die Wendeltreppe. Nur langsam tastete ich mich an den Wänden entlang, setzte einen Fuß vor den anderen. Mein Atem ging schnell, ich keuchte. Noch drei Schritte, zwei, und ich hatte die erste Tür erreicht. Ich öffnete sie.

Neo-Phantastik a la Poe. Ich kann dir nur raten: nimm mal "Die Poesie des Untergangs" als Aufhänger und verzahne Stil und Inhalt; damit wirst du mE mit am weitesten kommen. :) Grüße! Frank

Bearbeitet von Frank, 20 November 2005 - 13:18.

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