Bearbeitet von Henrik Fisch, 10 November 2005 - 14:56.
Robert Charles Wilson - Die Chronolithen
Erstellt von
Holger
, Nov 01 2005 13:20
64 Antworten in diesem Thema
#61
Geschrieben 10 November 2005 - 14:52
Ich verstehe nicht ganz ... Du auch den Daumen eher horizontal hast? :)Bis dennen,Henrik
Gerade fertig gelesen
Gregory Benford, Larry Niven, "Himmelsjäger"
Gerade am Lesen
Gregory Benford, Larry Niven, "Sternenflüge"
Gerade gesehen
Serie "Mad Men"
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#62
Geschrieben 10 November 2005 - 15:22
ja, 6 von 10
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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- • (Buch) gerade am lesen: Maxim Leo – Wir werden jung sein
#63
Geschrieben 10 November 2005 - 15:39
#64
Geschrieben 10 November 2005 - 19:32
Tja, was soll man zu dem Roman sagen? Ich bin schon ein wenig mehr als enttäuscht und vor allem stellenweise äußerst gelangweilt. Und ich komme mir auch ein ganz klein wenig verarscht vor. Grund meines Unbills: Teil 2, „Die verlorenen Kinder“, und generell die Nichtbeschäftigung mit dem Thema. Dabei ist dieses an sich interessant: Was sollen die blauen Chronolithen, wo kommen sie her und wie werden sie erschaffen? Dass die mehr oder minder wissenschaftliche Betrachtungsweise dabei zu kurz kommt und das Buch stellenweise eher in philosophische abdriftet, kann ich noch verkraften. Nicht tolerabel sind die Eskapaden in die Familiengeschichten des Protagonisten, denn das riecht nach Seitenfüllen oder Einfallslosigkeit. Besagter zweiter Teil ist so beliebig, dass er eigentlich in jedes Katastrophen-Szenario passt. Und deshalb schmerzlich ersetzbar.
Ich gehe jetzt mal darüber hinweg, dass ausgerechnet der Sohn von Scotts zukünftiger Frau sich als Psychopath heraus stellt und dabei noch die eigene Mutter bedroht. Allerdings ist diese Nebenhandlung so wenig ausgearbeitet, dass die Bedrohung auch von einer beliebigen anderen Figur kommen könnte. Immer dann, wenn Herr Wilson über das Auftreten der Chronolithen schreibt, der Leser also voyeuristisch das Geschehen einverleibt bekommt, da gibt der Roman Gas. Dazwischen hat er vielleicht nicht gerade die Handbremse angezogen - dafür ist die Schreibe zu gut - aber einer der Reifen schlackert schon ein wenig zu arg vor sich hin. Oder um es mit den Worten des Autors zu sagen (Seite 354): „... es handelt sich um etwas Technisches, und die Dinger verhalten sich auch so.“ Man ist versucht in die Zellulose zu brüllen: „Ja, genau! Verdammt noch mal! Und jetzt schreib doch endlich mal was drüber!“
Was mich übrigens ganz persönlich ein wenig zu sehr genervt hat, das waren die Klammersetzungen im Text. Abschnitte in Klammern drücken eine Nebenidee aus. Sie sind nicht wirklich wichtig, aber überlesen sollte man sie auch nicht. Für mich ist das Faulheit des Autors. Entweder etwas ist wichtig, dann mach Dir bitteschön die Mühe und spendiere dieser Idee auch mindestens einen wohl eingebetteten Absatz. Oder sie ist nicht wichtig, dann lass es gefälligst weg. Aber diese auf den Leser übertragene Dramaturgie drückt für mich mangelndes Können aus. Vielleicht reicht es ja in Zukunft, wenn Bücher nur noch als lose Ideefragmente verkauft werden. Aber das ist dann der Zeitpunkt, da ich mit dem Lesen aufhöre.
Dass das Schriftbild viel zu groß ist und damit das Buch unnötig aufbläht, wurde schon erwähnt und kann ich nur unterstreichen. Nehmen wir einen sparsameren Schriftsatz und den unsäglichen Teil 2 gleich ganz heraus, dann bliebe ein nettes Büchlein mit rund 200 Seiten übrig, und das hätte ich vermutlich richtig gerne gelesen.
Auf der Haben-Seite bleibt für mich der Schreibstil des Autors, der sich wirklich gut schmökert. Nur nimmt man ein Buch nicht des Lesens willen zur Hand, sondern weil man eine Geschichte erzählt bekommen möchte. Und da hapert es. Leider. Schade. Verschenkt. Wieder einmal; Stichwort „Bios“.
Wertung: 6 von 10 Punkten
Bis dennen,
Henrik
Ich gehe jetzt mal darüber hinweg, dass ausgerechnet der Sohn von Scotts zukünftiger Frau sich als Psychopath heraus stellt und dabei noch die eigene Mutter bedroht. Allerdings ist diese Nebenhandlung so wenig ausgearbeitet, dass die Bedrohung auch von einer beliebigen anderen Figur kommen könnte. Immer dann, wenn Herr Wilson über das Auftreten der Chronolithen schreibt, der Leser also voyeuristisch das Geschehen einverleibt bekommt, da gibt der Roman Gas. Dazwischen hat er vielleicht nicht gerade die Handbremse angezogen - dafür ist die Schreibe zu gut - aber einer der Reifen schlackert schon ein wenig zu arg vor sich hin. Oder um es mit den Worten des Autors zu sagen (Seite 354): „... es handelt sich um etwas Technisches, und die Dinger verhalten sich auch so.“ Man ist versucht in die Zellulose zu brüllen: „Ja, genau! Verdammt noch mal! Und jetzt schreib doch endlich mal was drüber!“
Was mich übrigens ganz persönlich ein wenig zu sehr genervt hat, das waren die Klammersetzungen im Text. Abschnitte in Klammern drücken eine Nebenidee aus. Sie sind nicht wirklich wichtig, aber überlesen sollte man sie auch nicht. Für mich ist das Faulheit des Autors. Entweder etwas ist wichtig, dann mach Dir bitteschön die Mühe und spendiere dieser Idee auch mindestens einen wohl eingebetteten Absatz. Oder sie ist nicht wichtig, dann lass es gefälligst weg. Aber diese auf den Leser übertragene Dramaturgie drückt für mich mangelndes Können aus. Vielleicht reicht es ja in Zukunft, wenn Bücher nur noch als lose Ideefragmente verkauft werden. Aber das ist dann der Zeitpunkt, da ich mit dem Lesen aufhöre.
Dass das Schriftbild viel zu groß ist und damit das Buch unnötig aufbläht, wurde schon erwähnt und kann ich nur unterstreichen. Nehmen wir einen sparsameren Schriftsatz und den unsäglichen Teil 2 gleich ganz heraus, dann bliebe ein nettes Büchlein mit rund 200 Seiten übrig, und das hätte ich vermutlich richtig gerne gelesen.
Auf der Haben-Seite bleibt für mich der Schreibstil des Autors, der sich wirklich gut schmökert. Nur nimmt man ein Buch nicht des Lesens willen zur Hand, sondern weil man eine Geschichte erzählt bekommen möchte. Und da hapert es. Leider. Schade. Verschenkt. Wieder einmal; Stichwort „Bios“.
Wertung: 6 von 10 Punkten
Bis dennen,
Henrik
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Gregory Benford, Larry Niven, "Sternenflüge"
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#65
Geschrieben 25 November 2005 - 13:44
Mit etwas Verspätung auch noch mal ein kleines Fazit von mir, ich hab uns das Buch immerhin eingebrockt:Wilson bestätigt hier mal wieder meine Meinung von ihm, die ich schon damals nach "Darwinia" hatte. Nette, ungewöhnliche Ideen, aber sehr schluderige Umsetzung. Alles plätschert irgendwie belanglos vor sich hin und kommt auch nicht wirklich zu einem befriedigenden Abschluss. Man ist als Leser zwar nicht gelangweilt, aber auch nicht wirklich so gefesselt, das man sich nicht mehr davon losreissen kann. Die Erklärungsansätze über die Chronolithen und die Paradoxa sind eher ein "rumgestocher im Nebel", das nicht unbedingt befriedigen kann. Die Charaktere sind zwar alle recht gut gelungen, aber auch wieder der "Wilson-Effekt", man fiebert nicht mit ihnen mit, es passiert halt dieses und jenes, aber wirklich berühren tut mich nichts davon.Fazit: Klasse Idee, aber mäßige Umsetzung, der Mann sollte sich dringend einen Ghostwriter zulegen, der im hilft, seine guten Ideen mit etwas mehr Emotionen umzusetzen.Wertung 6/10
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