Hi Jakob
Natürlich ist es keine Schuld des Übersetzers - klar. In manchen Fällen wurde ja eh in Fussnoten darauf hingewiesen, dass es sich beim Text mittlerweile nicht mehr um den aktuellen Stand habdelt. (zB- dass die meisten Mainstrean-Romane bereits erschienen sind)
Die Schuld liegt bei KSR selbst - ich denke dass der Autor ein solches Werk nach 20 Jahren ruhig mal überarbeiten könnte, zudem er das glaub ich nicht mal selbst machen müsste, sondern einen Schreiberling damit beschäftigen könnte (oder auch der Verlag der die Rechte am Buch besitzt).
KSR unterschiedet die einzelnen Epochen nach Erscheinungsdatum und nicht danach wann
sein Freund sie verfasste (egal ist das nicht da es sich in manchen Fällen um Jahre handelt - siehe meine Liste, die ziemlich richtig ist).
Vergleicht man Statements aus
dem Sutin zu einzelnen Werken steht da durchaus was anderes als bei KSR - und ich stelle mal in den Raum, dass der Sutin auf besseren Recherchen basiert.
zB.
Die Rebellischen Roboter wurde nach der 100 Jahrfeier des Bürgerkriegs geschrieben - Dick war dadurch inspiriert die Figuren
Lincoln und Stanton in seine Geschichte zu intergrieren. Trotzdem zählt KSR sie zu den Romanen der 70er, nur weil sie da publiziert wurden.
Es stimmt zudem nicht dass Dick mit Mainstream begann und danach erst
Solar Lottery schrieb - es war ca. glichzeitig oder davor (es gilt nur für zwei der MS und nicht für alle). Doch merkt er in diesem Fall an dass er hofft dass das genaue Datum wann jene geschrieben wurden hoffentlich irgendwann bekannt wird (nun es ist nun bekannt - es war also Zeit das 20 Jahre alte Buch zu überarbeiten -
und da meinte ich nicht dich sondern KSR).
Simulacra wurde nach
Die rebellischen Roboter geschrieben - das musste ihm doch klar werden beim Lesen der beiden Bücher - doch reiht er es unter eine gänzlich andere Epoche ein (und noch dazu später).
es ist eben ein wenig ärgerlich wenn´s auf der Hand liegt - er spricht selbst von
Dicks Rückfall zu schlechteren Büchern - doch in Wirklichkeit gabs nach
Blade Runner keine Ausrutscher mehr - das Werk ist durchsetzt von der Qualität die Dick-Fans schätzen - lediglich die Verlage streuten den
Müll (man verzeihe den ungeschickten Ausdruck) aus Dicks Reserveschublade darunter.
Er sagt zB im Fall von
Die rebelleische Roboter - >Dick kehrt wieder zurück zum einzelnen Protagonisten< (frei wiedergegeben) - hmm - der Verlag - das Buch ist so alt wie Dicks Romane aus genau der Zeit.
Im Anhang steht dann noch dass
Radio Free Albemuth ein Mainstream Roman ist - keine Ahnung wessen Werk das war - doch der Arbeitstitel zu RFA war
Valissystem - es handelt sich hier um das Urwerk von Valis, welches der Verlag ablehnte und welches erst später veröffentlicht wurde.
Ich sage aber hier nicht dass das Buch schlecht ist - im Gegenteil, es hilft einem sehr über Dicks Werk nachzudenken, das ändert aber nichts daran, dass KSR es, wie schon erwähnt, nach 20 Jahren erneut durchsehen hätte können.
Er wundert sich doch selbst auf Seite 116
Auf der anderen Seite schrieb Dick einige seiner schlechtesten Romane mitten in seiner >Hochphase<. So gern die Literaturkritik es vielleicht hätte - wenn man die Bücher und ihre Erscheinungsjahre genau in den Blick nimmt, lässt sich kein so einfache Unterteilung vornehmen. Eine Kurve, die Dicks Kreativität und seiner Erfolge beschreibt, würde eher einer Achterbahn ähneln als einer Glockenkurve.
KSR hat es also selbst gemerkt, dass da was nicht stimmt - schade dass er es nicht korrigiert hat, sein Buch wär ungemein aufgewertet durch diese neue Sicht.
Letztendlich betone ich aber dass es ein sehr schönes und gelungenes Buch ist, alles in allen, und dass ich froh bin dass es den Dicklesern zugänglich ist.
LG Joe