Geschrieben 10 Juli 2006 - 10:26
Tja, dann auch noch meine Meinung.
Natürlich könnte für "These are the voyages" ein "mager" oder ein "wenig Aussagekräftiges" oder ein "langweilige Episode, wie so viele in Staffel 4" als Bemerkung ausreichen.
Es fragt aber um mehr Worte, denn dies ist die abschliessende Episode, ein paar Jahre in die Zukunft projeziert, und zwar mit der Gründung der Federation als Thema.
Die Geschichte um die Gründung verläuft aber im Sand. Nur die Rede von Archer scheint wichtig zu sein, was aber unrealistisch ist, weil die Leute eh schon zusammen sind, um den Vertrag zu unterzeichnen. Zu blöd nur, dass wir diese Rede nie hören ... Die Romulaner fehlen übrigens vollständig - dabei dachte ich immer, dass die Federation aus Not (als eine Art Nato) unter der romulanischen Gefahr entstanden war. Wenigstens gab es schon vorher in der vierten Staffel mit dem Romulaner-3-Arc einen sehr guten Ausblick auf diese Situation und auch letzte Woche gab es eine gute Vorrede von Archer.
Ein ausserirdischer Held von ENT, Shran, wird zu einem Versager in dieser Episode gemacht. War es nicht dank ihm, dass die blauen Antennenträger mit den Vulkaniern und den Menschen verbunden sind? Sahen wir ihn nicht in einer alternativen Zeitlinie der Zukunft als General? Hmm? Aber nein, er hat alles falsch gemacht und steht unter den Einfluss von Kriminellen.
Der Tod von Trip wurde vor einem Jahr, ich erinnere mich an Interviews, von den Machern als "mutig" bezeichnet. Nun, mutig finde ich das nicht, so für die allerletzte Episode. Passend für Star Trek fand ich den Tod schon: Er kam schnell und war sinnlos. Dies gab es schon ein paar Mal bei Star Trek (Jadzia Dax, Tasha Yar, je nach Ansicht auch Kirk) - und diese harte Seite hat für mich auch einen gewissen Reiz. Ganz gut eingebracht fand ich aber, dass Trip dann plötzlich doch mit Riker spricht; ist Trip dann doch nicht tot, sondern geheilt? Mmh.
Kommen wir zum Riker. Ein internes Crossover mittels Holodeck gefällt mir. Im Nachinein scheint es erstaunlich, dass dies nie früher angewendet wurde. Natürlich gibt es andere Methoden (Zeitreise oder Plaudern ums Lagerfeuer), aber den Holodeckrückblick ist doch sehr elegant. Riker, Troi, Data, die spätere Enterprise: Dies alles fügte sich charmant ein, und hier gab es die wenige humoristischen Stellen. Ein weiterer Pluspunkt: Mir gefiel immer den "Running Gag" vom Koch; dass Riker schliesslich der Koch ist, fand ich lustig.
Ich gebe den Holodecktrick aber zwei Minuspunkte, ein kleiner und ein grosser.
Klein: Riker will wissen, ob er seinen Captain oder seinen Admiral verraten (bzw. treu bleiben soll), und er möchte so entscheiden, wie Trip sich damals entschied. Dies alles spielt in der Mitte einer TNG-Episode ab. Dumm ist nur, dass Trip sich für den Captain entschied, damit die Federationsgründung glatt abläuft. Riker entscheidet sich in der betreffenden TNG-Episode für seinen Captain aber gegen die Hierarchie der Federation. Na gut, vielleicht suche ich nach Fliegen in der Suppe.
Gross: Der Rahmen sollte TOS als ursprüngliche Serie einbinden, nicht TNG oder DS9 oder VOY. So schliesst man die 30-jährige Geschichte ab und nicht anders. Kirk oder/und Spok wären die natürliche Wahl gewesen. Okay, die Schauspieler haben in der Vergangenheit nur mageres Interesse gezeigt, um ihre früheren Rollen wieder aufzunehmen, doch für diesen Abschluss hätten sie vielleicht mitgemacht. Es gibt natürlich noch 'ne Reihe von anderen Möglichkeiten um eine TOS-Holodeck-Episode zu machen. Ideal würde ich eine mit Captain Sulu finden (so als Start für eine neue Miniserie?).
Schlussfolgerung:
Mit einem Platschern anstatt mit einem Feuerwerk endet Star Trek überhaupt (ich glaube die Gerüchte um einen neuen Film nicht allzu sehr) - und für mich persönlich eine favorite Serie.
Schade.