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Kurzgeschichte vs. epochales Werk


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69 Antworten in diesem Thema

#1 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 06 Februar 2006 - 21:22

Kurzgeschichte vs. epochales WerkEinst, da war ich jung, da war die Zeit zum Lesen unbegrenzt, verschlang ich eine Heftserie nach der anderen, nebst Bücher, deren Länge vollkommen unerheblich war. Oft genug waren die Werke aber zu kurz, gerade wenn sie gefielen. Kaum verbrachte man eine Stunde, einen Tag in dieser Welt, war sie schon zu Ende.Jetzt, im gesetzten Mittelalter, gibt es dicke Bücher ohne Ende. Kaum findet man einen Wälzer diesseits der sechshundert Seitenmarke. Otherland bringt es auf 4*1000, der unselige Armageddonzyklus auf 3600 Seiten (glaube ich), selbst aus deutschen Landen vemeldet man 700 Seiten Morphogenesis.Und das in Zeiten, wo die Anthologie genauso inflationär ist wie der dicke Wälzer, ein Zwischending scheint kaum gefragt, würde ich ganz überspitzt behaupten.Die Kurze, ganz klar, fordert Verstand bei Leser wie bei Schreiber, ist sie gut gemacht. Man kann nicht über hunderte Seiten ausweichen, um dann am Ende die ganze Geschichte zu verbocken. Jedoch ist man kaum in der Geschichte drin, endet sie ganz frech.Daher die Frage. Für wen stimmt ihr?Kurzgeschichte vs. epochales WerkUnd vor allem, aus welchem Grund trefft ihr eure Entscheidung?

#2 Naut

Naut

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Geschrieben 07 Februar 2006 - 08:38

Als Leser oder als Autor? :smokin:Als Leser ist mir das herzlich egal, solange der Inhalt stimmt. Aus dem Alter, in dem ich dem Serieneskapismus anhing, bin ich glücklicherweise raus, ich verfalle nicht in Depressionen, bloß weil es keine 25 Fortsetzungen zum "Herrn der Ringe" gibt. Ich genieße eine gut gemachte Kurzgeschichte ebenso wie einen achtbändigen Zyklus (solange der auch gut gemacht ist).Als Autor stehe ich vor dem Dilemma, dass eine Geschichte immer so lang wird, wie sie sein möchte. Das führt manchmal dazu, dass sie im Bereich von 40000 - 100000 Zeichen landet, eine ungünstige Länge: Zu lang für eine Kurzgeschichte, zu kurz für einen Roman.Aber was soll ich machen ;)Grüße,Naut
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#3 Ulrich

Ulrich

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Geschrieben 07 Februar 2006 - 09:22

Gerne lese ich die Kurzgeschichten des Autoren Philip Kindred Dick. Die Romane von ihm sind auch nicht so lang. Selbst Tolkiens Der Herr der Ringe fällt vergleichsweise schmal aus im Vergleich zu heutigen "Epen". Oft sehe ich nicht den Sinn, warum ein Buch mind. 500 Seiten groß sein muss, um dann noch durch Fortsetzungen ergänzt zu werden. Wenn es sich um ein einzelnes 1000 Seiten starkes Werk handelt, dann finde ich es okay. Im Gegensatz zu vielen anderen bin ich nie ein Fan von dem voluminösen "Rad der Zeit" geworden.

#4 Rusch

Rusch

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Geschrieben 07 Februar 2006 - 10:47

Lang - definitiv. Und darüber hinaus habe ich keine Abneigung gegenüber Zyklen. Nur abgeschlossen sollten sie sein.

#5 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

    Illuminaut

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Geschrieben 07 Februar 2006 - 11:44

Einst, da war ich jung, da war die Zeit zum Lesen unbegrenzt, verschlang ich eine Heftserie nach der anderen, nebst Bücher, deren Länge vollkommen unerheblich war. Oft genug waren die Werke aber zu kurz, gerade wenn sie gefielen. Kaum verbrachte man eine Stunde, einen Tag in dieser Welt, war sie schon zu Ende.

Mir ging es genauso.

Wenn ich genug Zeit habe, beispielsweise im Urlaub, verweile ich gerne für länger in einer mir vertrauten, spannenden Welt. Natürlich würde ich mich grün und blau ärgern, wenn ich nach hundert oder gar einigen hundert Seiten feststellen müsste, dass der Roman ein Schmarrn ist.

Da lobe ich mir natürlich die 200 Seiten Romane (beispielsweise PKD), die im angelsächsischen Raum bis in die 60er-Jahre gang und gäbe waren. Sie mussten alles auf den Punkt bringen und waren daher selten langweilig. Allerdings kam das eine und andere auch zu kurz, oft des begrenzten Umfangs, nicht der Fähigkeiten des Autors wegen: die Charakterisierung, die Tiefe des Themas.

Auf jeden Fall kann ich auf sogenannte „epische“ Werke verzichten. Gelegentlich mal eins, wunderbar! Aber fortwährend? - Ich hasse Serien... (und nicht nur im Fernsehen).

Anders bei der Kurzgeschichte. Ist die nach nur wenigen Seiten, allenfalls nach ein, zwei Dutzend eine Enttäuschung, vergesse ich sie ganz, ganz schnell und nehme die nächste - vielversprechendere - dran. Ist die gut, kann ich nicht gleich zur nächsten übergehen - ich muss sie erst „verdauen“. Aber schon nach einer Weile, für gewöhnlich wenn sich die nächste günstige Gelegenheit ergibt, kann ich mit dem Lesen fortfahren.

Was schließe ich daraus? - Die KG ist optimal geeignet für unsere hektische Zeit: ich gehe zum Frisör, zum Zahnarzt, fahre mit dem Bus oder der Tram, warte vor einer Abreise auf mein Taxi, habe bis zu meinem Termin noch ein wenig Zeit, sitze vor dem Fernsehen und habe noch eine Pause zwischen Nachrichten und dem Abendfilm zu füllen, wann immer sich also so eine Gelegenheit ergibt - und das gibt´s reichlich! - schnappe ich mir einen KG-Band und suche mir eine Geschichte in passender Länge aus. So nutze ich optimal meine Zeit - und freue mich über eine originelle Idee und ein gelungenes Ende (oder „lösche es aus meinem Gedächtnis“).

So hat jede Erzählform ihre Meriten - nur scheinen dies viele Leser (?) und damit Verleger (!) nicht zu erkennen. Liegt möglicherweise an der Kommunikation...

@Naut: "Bereich von 40000 - 100000 Zeichen " Wo ist das Problem - ausser derzeit in der Unterbringung in Anthologien? - Die meisten guten KGs sind im Bereich um die 40-60 Zeichen - und oft darüber! - Wie schrieb mir jüngst Franz Rottensteiner: "Die guten Geschichten sind leider alle so verdammt lang." Er klagte sein Leid als Herausgeber mit begrenztem Raum - anders als Wolfgang Jeschke, der dicke Wälzer produzierte mit Novellen bis hin zu Kurzromanen.

Bearbeitet von Helmuth W. Mommers, 07 Februar 2006 - 11:52.


#6 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 07 Februar 2006 - 13:48

@Naut: "Bereich von 40000 - 100000 Zeichen " Wo ist das Problem - ausser derzeit in der Unterbringung in Anthologien? -

Genau erkannt: Das ist das Problem. Wenn sich ein Verleger zur Herausgabe einer Anthologie entscheidet, ist meist die Obergrenze bei 20-40k Zeichen gesetzt. Meine Ideen fangen aber oft erst ab 20.000 Zeichen an zu funktionieren (das mag ein Charakterfehler von mir sein :smokin: ).

Die meisten guten KGs sind im Bereich um die 40-60 Zeichen - und oft darüber! - Wie schrieb mir jüngst Franz Rottensteiner: "Die guten Geschichten sind leider alle so verdammt lang." Er klagte sein Leid als Herausgeber mit begrenztem Raum - anders als Wolfgang Jeschke, der dicke Wälzer produzierte mit Novellen bis hin zu Kurzromanen.

Da sprichst Du mir aus der Seele: Ich bin mit den Erzählungen von C.L. Moore bis Jeschke aufgewachsen, die lagen meist in dem Bereich ...
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#7 Oliver

Oliver

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Geschrieben 07 Februar 2006 - 15:27

Lang - definitiv. Und darüber hinaus habe ich keine Abneigung gegenüber Zyklen.

Ich schließe mich an. Und das Zeitargument für Kurzgeschichten und wider Romane will ich einfach nicht gelten lassen, denn egal, wieviel auf dem Tageszeitkonto bei jedem vorhanden ist, man kann sich das doch schön alles häppchenweise einteilen. Also, "Kurzgeschichten sind etwas für die heutige hektische Zeit" kann ich persönlich nicht unterschreiben. Dabei weiß ich sehr wohl: "Man" sollte eigentlich zumindest die in den USA erscheinenden Best Of SF&F-Anthologien jedes Jahr lesen. Das gibt enorme Impulse, man erfährt viel über neue Autoren und wird mit einer Menge neuer Ideen konfrontiert. Gilt natürlich auch für deutsche Anthos, von denen in den letzten Jahren einige sehr erfreuliche Periodika sich auf dem Markt etablieren konnten. Ein Bier auf dem nächsten Con für jeden, der mir erklären kann, warum ich das nicht bzw. so gut wie nie tue, also diese Anthos meist auslasse und trotzdem lieber zu Romanen greife. Ich vermute ja, es ist die geistige Inflexibilität, sich ständig auf neue Autoren und Stoffe einzulassen, was man ja bei einer Kurzgeschichtensammlung ständig muss und bei Romanen nur in deutlich größeren Zeitabständen. Hat noch jemand eine schmeichelhaftere Erklärung parat? :smokin:

Bearbeitet von Oliver, 07 Februar 2006 - 15:30.

  • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
  • (Buch) als nächstes geplant:"Tales of the Shadowmen 2", J.-M. Lofficier (ed.)
  • • (Buch) Neuerwerbung: Sherlock Holmes - Aus den Geheimakten des Weltdetektivs (Sammelband, 1973, mit 15 Heftromanen (1907/1908))
  • • (Film) gerade gesehen: "Das Testament des Dr. Mabuse" (Fritz Lang)
  • • (Film) als nächstes geplant: "Jurassic World: Dominion" (Dinos!!!!!)
  • • (Film) Neuerwerbung: "Judex" (Louis Feuillade)

#8 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 07 Februar 2006 - 16:17

Man kann nicht über hunderte Seiten ausweichen, um dann am Ende die ganze Geschichte zu verbocken.

Beitrag anzeigen

(Etwas miesepetrig drauf:) Ich glaub mit dieser Begründung hast du einen Nerv der Wahrheit getroffen (bei mir zumindest). Weil Romane so lange angesetzt sind, gibt man dem Autor eine eher größere Geduldsspanne, also sozusagen pragmatisches "suspension of disbelief". Warum Romane so dick werden heutzutage, wurde ja schon mal in einem anderen Thread hier aufem Board lange erörtert, aber diese Begründung aus Sicht des Autors fehlte dort! ;)

Die Tendenz hier im Thread scheint ja zu sein, eher Romanlänge zu lesen. Das stimmt überein mit unseren Erfahrungen im KG-Lesezirkel, der leider mal wieder kurz vor dem Aus aus Desinteresse steht. Auch beim Corona-Magazin hab ich den Eindruck, dass hauptsächlich andere KG-Autoren sich zu Wort melden in den KG-Besprechungs-Threads, sonst niemand. Kurzgeschichten sind irgendwie nicht im Trend, vielleicht gerade weil sie einen höheren Güte-Anspruch an Autor und Leser wg. ihrer Kürze stellen. Irgendwie irrt man sich schneller wenn man eine KG mal "gut" findet, und viele andere Leser nicht.

Zu mir: Ich bin KEIN Fan von dicken Wälzern, die mich meistens eher langweilen, und mir dann auch noch Zeit gestohlen haben. Gerade lese ich Modesitts Flash und man merkt der Herr fleischt seine Texte beliebig aus um gewisse Verlags- und Leser-Erwartungen zu füllen. Mindestens jedes 2. "dicke" Buch, das ich in die Hände bekomme, hinterlässt einen unangenehmen "völlerigen" Beigeschmack.

Eine gute Kurzgeschichte bringt (mir) so vieles - eine tolle Idee, interessante Szenen, mehr Innovationsbereitschaft auf seiten der Autoren in punkto Stil und Inhalt - letztendlich auch einfach ein schnelleres Kennenlernen einer AutorIn, d. mir empfohlen wurde, und von d. ich wissen will, ob er/sie mein Geschmack ist.

P.S.: Ich würd mich m.a.W. freuen, wenn hier mehr Leute für KGen stimmen, und dann natürlich einen Solo-Seiltanz ablegen wenn sich jeder 2. dieser Leute mal beim offiziellen Board-KG-Lesen beteiligen würde (um auch ruhig mal schlechte KGen aus zu sortieren!). Außerdem: Großes Lob an Sites wie Corona und Alien-Contact.de, die regelmäßig neue Kurzgeschichten veröffentlichen! :smokin:

(Edit: Link)

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 14 Februar 2006 - 14:54.

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#9 Rusch

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Geschrieben 07 Februar 2006 - 16:31

Die Formeln...Dick = langatmig = schlechtDünn = kurzweilig = gut... halte ich für bedenktlich.Ich habe kurz Romane gelesen, die bestenfalls noch zum anfeuern gut werdne und lange Romane ich die großartiges geboten haben wie beispielsweise Peter F. Hamiltons Armageddon Zyklus - 5500 Seiten, die es in sich hatten.Mein scheint, hier spricht das eine oder andere gebrannte Kind.

#10 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 07 Februar 2006 - 17:02

Ich zumindest meinte nicht kurz = gut, sondern einfach kurz = schneller einschätzbar. Ein guter Roman hat i.d.R. auch die richtige Länge.P.S. @Helmuth: 40-60 ZEICHEN!? So kurz nun auch wieder nicht! :smokin:

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 07 Februar 2006 - 17:14.

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#11 deval

deval

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Geschrieben 07 Februar 2006 - 19:01

Ich lese sehr gerne Serien. Optimal für mich wenn die aus 5 - 6 Büchern bestehen und, wie Rusch geschrieben hat, die Geschichte abgeschlossen ist. Zwischendurch greife ich jedoch genau so gerne auf Kurzgeschichten zurück.Für mich ist das die optimale Mischung.

"Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Weg."
Psalm 119, 105

 

www.fantasybuch.de


#12 MartinHoyer

MartinHoyer

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Geschrieben 07 Februar 2006 - 20:08

Das ist wohl ein wenig so, als ob man gefragt wird, ob man generell lieber Snacks oder lieber ein komplettes Menü mag.Meistens ist es so, daß man das goutiert, worauf man gerade Hunger (bzw. Appetit) hat. Beides kann sehr schmackhaft sein oder schlecht schmecken. Der Nährwert eines Snacks kann weit über dem eines umfassenden Menüs liegen, aber auch weit darunter.
Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light;
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)

#13 Axel

Axel

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Geschrieben 07 Februar 2006 - 20:27

Es kommt auf den Inhalt an. Wenn ein Author eine Idee hat und diese ausprobieren möchte reicht voll und ganz eine Kurzgeschichte.Je mehr Ideen und Aspekte eingebaut werden desto dicker/größer muss auch das Buch/der Zyklus werden. Wichtig ist es, dass es weder übertrieben noch untertrieben wird. Es ist unmöglich die Bandbreite eines Armageddon Zyklus in einen Band zu stopfen. Ebenso ist es nicht möglich eine Kurzgeschichte auf 400 Seiten aufzublasen.(solange man nichts am jeweiligen Inhalt ändert)
Die Zukunft hat begonnen, wenn Geräte intelligent genug sind, um die Dummheit ihrer Nutzer auszugleichen.
Mein Blog (Meine Meinungen über Bücher, Filme und dergleichen)

#14 rector-scanner

rector-scanner

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Geschrieben 07 Februar 2006 - 20:52

Mir ist es eigentlich gleich, ob 1000 Seiten , zb. Schätzings "Schwarm" oder nur 90 Seiten, wie bei Jefremows "Herz der Schlange". Allerdings ist es so, dass, wenn ich hier das so lese, die Zwischenformate irgendwie fehlen. In der DDR gab es Romanheft-Reihen, ca 70-100 Seiten, die habe ich geliebt... und teils mich dann geärgert, wenn die Geschichte zu schnell zu Ende war. :smokin: Gibt es überhaupt auf dem heutigen Markt anspruchsvolle Kurzromane, oder Romanhefte, jenseits der totalen Billig-Heftchen? [Billig im inhaltlichen Sinne] Iwan Jefremows "Herz der Schlange" nur als Beispiel, weil ich den Kurzroman liebe, ist für heutige Verhältnisse für Anthologien zu lang, als Roman bei Heyne jedoch viiiiiel zu kurz. In der DDR erschien der Kurzroman als 2-Teiliges "Groschenheft" und in einer recht dicken Anthologie namens "Fantastische Weltraumfahrten" neben Verne, Wolkow und anderen. Wo kann man solche Stories heute unterbringen? Ich vermisse Romanheftreihen mit verschiedenen Autoren zu kleinem Preis jenseits von Perry Rhodan [hab ich nie gelesen] Ich weiß ja nicht, ob der Markt für so etwas überhaupt offen ist, aber ich fände es gut. Ich würde jedenfalls so etwas kaufen, ich spinne mal:Heft 1: Jefremow... herz der schlange Teil 1[ neuauflage] :P Heft 2: Reynolds ... Diamanthunde Teil 1Heft 3: Larry Niven... story sowiesoHeft 4: Vinge... tiefen des wasweißich ;) Heft 7: Reynolds ...Diamanthunde Teil 2 ...Heft 12: Jefremow... herz der schlange Teil 2monatliches Erscheinungsdatum, meinetwegen sogar im Abo, Preis sagen wir mal 3 Euro- 5 Euro pro Romanheft... Seitenumfang 50-80 SeitenHier hätten wir jedenfalls die Möglichkeit, auch kurze Romane unterzubringen. Dadurch würde auch der "Sammlereffekt" befriedigt werden, und wenn die Heftromane noch ansprechend auf hohem Niveau illustriert wären, ich rede von richtigen Illustrationen, man müsste echte Grafiker / Künstler ranlassen, würde ich da auf jeden Fall kaufen.Hohe Qualität der Autoren, hohe Qualität der Aufmachung, dann geht auch ein Kurzroman.Naja.. würde mich mal interessieren, wie ihr das seht.

Bearbeitet von rector-scanner, 07 Februar 2006 - 20:57.

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#15 Armin

Armin

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Geschrieben 07 Februar 2006 - 21:29

Obwohl ich ein großer Freund von Kurzgeschichten bin, lese ich natürlich auch nicht ausschließlich Storys - die Mischung muss stimmen. Als Beispiel aus dem jüngsten Lesealltag: Dicks „Simulacra“, die EDFC-Anthologie „Das schwerste Gewicht“, der (arg zähe) Heinlein-Roman „Die Leben des Lazarus Long“, jetzt „Kontakt“ von Nancy Kress, danach mit hoher Wahrscheinlichkeit „Das Geheimnis des Goldschmieds“ von Elia Barceló und dann wird es ganz sicher wieder Zeit für eine Anthologie oder KG-Sammlung. Ein ziemlich typischer Rhythmus für meine Lesegewohnheiten.Die ganz dicken Wälzer stehen bei mir oft länger im Regal, bis ich mir endlich einen Ruck gebe. Grundsätzlich favorisiere ich auch abgeschlossene Einzelromane gegenüber Zyklen - was aber auch nicht heißt, dass ich Fortsetzungen/Serien/Zyklen völlig abgeneigt bin, wenn ich sie mal für gut befunden habe: Martins Ice and Fire, Ffordes Thursday Next oder Andreas Brandhorsts Kantaki-Romane sind da gute Beispiele. Nur die Hemmschwelle ist ein bisschen größer, überhaupt mal den Anfang zu machen.GrußArmin

#16 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

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Geschrieben 08 Februar 2006 - 11:00

@Naut: "Bereich von 40000 - 100000 Zeichen " Wo ist das Problem - ausser derzeit in der Unterbringung in Anthologien? -

Genau erkannt: Das ist das Problem. Wenn sich ein Verleger zur Herausgabe einer Anthologie entscheidet, ist meist die Obergrenze bei 20-40k Zeichen gesetzt.

Dieser Umfang ist für NOVA gar kein Problem, für die VISIONEN sind 60000 Zeichen inkl. LZ seit der 2. Ausgabe sogar der Schnitt. Sonst aber sieht´s eher duster aus - und in den Periodika wie ph! und SPACE VIEW eine Aufnahme gar nicht möglich, in ALIEN CONTACT auch kaum.

Aber meine Ansprüche für eine Aufnahme steigen in der Regel mit der Länge der Erzählung. Wenn ich mich zwischen zwei guten Storys oder einer einzigen entscheiden muss, haben´s die kürzeren leichter. Ist alles eine Frage des Platzes und des Themen- und Autorenmixes.

So habe ich Iwoleits grossartigen Kurzroman PSYHACK mit blutendem Herzen abgelehnt, weil er mit 70 (eng beschrifteten) VIS-Druckseiten nicht nur die Obergrenze deutlich gesprengt hatte, sondern 3-4 anderen Autoren die Chance auf Veröffentlichung genommen hätte. - Das wäre natürlich alles kein Problem, wenn es von den VISIONEN zwei Ausgaben pro Jahr gäbe...

#17 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 08 Februar 2006 - 11:26

Hi all :)

Das ist ein sehr interessantes Thema.

Ich mag Kurzgeschichten mittlerweile sehr sehr gerne - sie sind ein super Pausenfüller und oft reicht es aus um eine gewisse Stimmung oder Idee zu beschreiben dies auf wenigen Seiten zu tun. Ich sag mal 10 -20.

Die KGs die über die 50 Seiten Marke gehen sind ebenfalls toll, da sie schon fast das Niveau eines Romans haben trotzdem sie an einem Abend zu bewältigen sind. In einer solchen Geschichte kann der Autor weiter ausschweifen, Rückblicke einbauen und den Aufbau ebenfalls schon Romanartig gestallten (zB mehrere Kapitel)

der ideale Roman für mich hat zwischen 200 und 400 Seiten - ich habe die Erfahrung gemacht dass es meist ausreicht um eine gute Geschichte zu erzählen.
Beispiele gibts da genug -
Schlachthof 5
Picknick
451
Fänger im Roggen
Im Westen nichts Neues
Fight Club
Blade Runner - und viele ander PKDs
Leibowitz
der große Gatsby
Clockwork Orange
und viele mehr
das sind Romane die in der Literatur als gut anerkannt sind und/oder verfilmt wurden

ufert ein Roman dann doch aus und beträgt weit mehr als 500 Seiten, ja sogar 1000, dann erwarte ich mir davon, dass da tatsächlich was passiert und die Handlung nicht einfach dahinplätschert.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass da oft die längeren Bücher die besseren sind und die 500-600 Seiten Bücher eher die sind die auf weniger Seiten das selbe bieten könnten.

Zyklen lehen ich ab - da ich mich nicht gern an Serien binde und stehts was neues lesen möchte.

LG Joe :smokin:

PS: derzeit lese ich von Ernest Hemingway Wem die Stund schlägt - das Buch hat 550 Seiten - die Geschichte ist zwischedurch sehr langweilig und es hätte gereicht, wenn EH seine Brückensprenggeschichte auf der Hälfte untergebracht hätte.
Den spanischen Bürgerkrieg betreffend ist das Buch nämlich wertlos.

EDIT: Bücher wie Don Quiquote, Der Zauberberg, Moby Dick oder Krieg und Frieden sind Monumentalwerke der Literaturgeschichte und müssen scheinbar so sein.
Allerdings, die ersten beiden habe ich bereits gelesen und gebe zu dass auch hier die Einsparung von 200-300 Seiten keinen Schaden gemacht hätte. ;)

Bearbeitet von Joe Chip, 08 Februar 2006 - 11:57.

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#18 Rusch

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Geschrieben 08 Februar 2006 - 11:59

Ich überlege mir auch bei jedem dickeren Roman, ob ich ihn beginnen soll und meist mache ich dies mit einem Seufzer, denn wenn das Buch nun nicht den Geschmacktrifft, dann hat man zwei Wochen Kampf mit dem Buch vor sich. Aber es geht auch anders. Auf den 6 Barrayar Band mit über 900 Seiten freue ich mich richtig und ich denke, das wird ein sehr kurzes Lesevergnügen. Ob ich hingegen irgendwann "Auf zwei Planeten" von Kurd Laßwitz beginne, steht noch in den Sternen.

#19 Armin

Armin

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Geschrieben 08 Februar 2006 - 16:03

Ernst hat ja neulich in seinem Blog schon mal eine kleine Andeutung gemacht, deshalb denke ich, dass ich kein Staats- bzw. Verlagsgeheimnis lüfte, wenn ich verrate, dass wir uns auch im Rahmen der Wurdack SF-Reihe schon so unsere Gedanken gemacht haben, wie wir das Problem der überwiegend fehlenden Möglichkeiten zur Veröffentlichung von Geschichten auf Novellen-Länge lösen könnten. Wir hatten zwar in den bisherigen Bänden kein ausdrückliches Limit (was man daran sieht, dass in Überschuss mit Thorsten Küpers Das Festtagsprogramm und Andrea Tillmanns' Nicht ganz Atlantis zwei Storys die 40.000er Marke durchbrochen haben; in Golem & Goethe war das bei Edgar Güttges Roda und bei Alexander Kaisers Redpointer der Fall), andererseits wäre es uns auch schwer gefallen, noch längere Geschichten unterzubringen - ganz einfach: Eine 100.000-Zeichen-Novelle macht fast ein Viertel des Gesamtumfangs aus ...

Trotzdem: Problem erkannt, und zwar schon seit einiger Zeit. Nachdem wir in diesem Jahr noch im bewährten Muster mit zwei Bänden bleiben (nur dass es, anders als bisher üblich, ein Roman und eine Anthologie sein werden), stocken wir ab 2007 die Reihe ein bisschen auf: Und unter den dann sicher mindestens drei, vielleicht aber auch vier SF-Büchern im Wurdack Verlag wird es auch einen Band mit Novellen (und zwar ausschließlich) mit einem Umfang von jeweils grob 80- bis 100.000 Zeichen geben. So viel steht schon mal fest, viel mehr möchte ich noch gar nicht verraten. Ich denke, dass das für Leser und Autoren langfristig eine interessante Sache werden dürfte.

Gruß
Armin

#20 Armin

Armin

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Geschrieben 08 Februar 2006 - 16:05

Das wäre natürlich alles kein Problem, wenn es von den VISIONEN zwei Ausgaben pro Jahr gäbe...

Wo liegt das Problem?

Gruß
Armin

#21 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 08 Februar 2006 - 17:19

Ich denke, dass das für Leser und Autoren langfristig eine interessante Sache werden dürfte.

Hi Armin! :)

Vor allem für Autoren, denke ich mal - es ist sicher zermürbend für die Autoren in ihrer geistigen Entfaltung beschränkt zu werden und während des Schreibens ständig unter dem Druck - verdammt, es wird schon wieder zu lang - zu stehen.

LG Joe :smokin:
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#22 emphyrio

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Geschrieben 08 Februar 2006 - 17:55

Ich finde, da steckt schon ein Denkfehler in der Frage. Muss ein epochales Werk dick sein? Ich vermute, die Marschroniken sind etwa so bekannt wie Fahrenheit 451. Ich gebe dem Naut recht: jede Geschichte hat eine optimale Länge. Manchmal reichen drei Zeilen, manchmal müssen es fünfhundert Seiten sein. Aber - wie der Volksmund sagt - es kommt nicht auf die Länge an. :) Bei unbekannten Autoren greife ich allerdings lieber zur Anthologie. Wenn ich 10 bis 15 EUR investiere, dann ist bei denen das Risiko kleiner, dass ich zweihundert Seiten Mist kaufe. Wenn mich ein Autor mit einer Kurzgeschichte überzeugen kann, dann gebe ich ihm auch eher eine Chance mit einem Roman. Allerdings schrecken mich bei manchen Anthos auch die Cover ab, weil sie so grauenvoll sind, dass man auch fett rot "Trivialliteratur" draufdrucken könnte.Ich habe mal in eine ältere Anthologie reingesehen (von Erik Simon herausgegeben): 350 Seiten insgesamt, die einzelnen Geschichten zwischen 3 und 50 Seiten. Find ich völlig in Ordnung. Was ich nicht verstehe ist die Klage, dass halblange Geschichten nicht gedruckt werden. Anscheinend bevorzugt Visionen längere, NOVA druckt Novellen und Wurdack scheint inzwischen die ganze Palette bringen zu wollen. Da kann man doch eigentlich nur jammern, dass sowas so selten im Buchhandel steht. Ausserdem haben es deutschen Romane nun auch nicht gerade leicht, wenn der Autor nicht Eschbach, Brandhorst oder Franke heißt.

#23 Armin

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Geschrieben 08 Februar 2006 - 17:57

Vor allem für Autoren, denke ich mal - es ist sicher zermürbend für die Autoren in ihrer geistigen Entfaltung beschränkt zu werden und während des Schreibens ständig unter dem Druck - verdammt, es wird schon wieder zu lang - zu stehen.

Na, hoffentlich nicht nur für Autoren. Ein paar Leser braucht's schon auch :) Aber da bin ich nach den bisherigen Erfahrungen zuversichtlich.

Was den "Druck" für den Autor angeht: Den hast du auch bei einem größeren Längen-Spielraum. Schließlich will man ja trotzdem nicht den Leser langweilen, nur um sich in irgendeiner Form entfalten zu können. Eine größere Freiheit ist sicher da, Disziplin braucht's trotzdem.

Gruß
Armin

#24 Armin

Armin

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Geschrieben 08 Februar 2006 - 19:18

Was ich nicht verstehe ist die Klage, dass halblange Geschichten nicht gedruckt werden.

Ganz so paradiesisch ist es natürlich auch nicht. Früher gab†™s diese längeren Erzählungen hauptsächlich innerhalb der von Wolfgang Jeschke herausgegebenen Reihe Internationale Science Fiction Stories bei Heyne. Der letzte Band erschien im Dezember 2001 („Auf der Straße nach Oodnadatta“, Heyne SF 6380). Ganz schön lang her †¦ Die Lücke wurde dann langsam wieder geschlossen: mit NOVA (ab Ende 2002), der Wurdack Science Fiction (ab Februar 2004) und den Visionen (ab Herbst 2004) - um nur mal die Reihen zu nennen, die regelmäßig in Buchform SF-Storys bringen. In allen drei Reihen gibt†™s sowohl längere als auch kürzere Geschichten, in den Magazinen wie phantastisch, der c†™t und inzwischen auch Space View naturgemäß nur die kürzeren - „richtige“ Novellen von deutschsprachigen Autoren sind aber seit 2002 genau zwei erschienen, wenn ich mich nicht arg täusche: nämlich „Psyhack“ (Nova 8, 2005) und „Ich fürchte kein Unglück“ (Nova 4, 2003), beide vom geschätzten Michael K. Iwoleit. Der Leser kann sich mit dem Gang ins Antiquariat (wenn er die ganzen alten Schinken noch nicht gelesen hat), Übersetzungen (z.B. die beiden von Peter Crowther herausgegebenen Novellen-Sammlungen bei Bastei) oder Originalen (wie z.B. in Gardner Dozois†™ jährlichen The Best New SF-Bänden) trösten - der Autor hat†™s unzweifelhaft schwerer. Für Kurzgeschichten gibt†™s zwar Möglichkeiten genug, egal ob mit 10- oder mit 50.000 Zeichen (und ich wehre mich gerne gegen die weiter oben aufgestellte Behauptung, dass die Länge ein Qualitätskriterium ist), für Novellen nicht. Und das wird sich natürlich auch nur langsam wieder ändern lassen. Gruß Armin

#25 Beverly

Beverly

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Geschrieben 08 Februar 2006 - 23:21

Was spricht eigentlich dagegen, in einem Erzählband zusammen mit kürzeren Geschichten auch eine sehr lange Erzählung zu veröffentlichen. So hat in einem von edition kaitain herausgebrachten Erotik-Band von 200 Seiten die längste Geschichte knapp 80 Seiten.Und ich glaube, bei DIE STILLE NACH DEM TON (Erzählungen von Michael Marrak) war die Hauptgeschichte BRUDER OZ auch sehr lang.

#26 Beverly

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Geschrieben 08 Februar 2006 - 23:26

Von Erzählbänden über Novellen und "normale" Romane (200 bis 600 Seiten) bis zu Wälzern und Zyklen mit mehreren tausend Seiten habe ich in der SF eigentlich alles gelesen.Prioritären habe ich nicht; allerdings schrecken mich manchmal dicke Bücher ab, weil ich da das Gefühl habe, viel Zeit auf die Lektüre verwenden zu müssen, ohne zu wissen, ob es sich lohnt.

#27 Ernst Wurdack

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Geschrieben 09 Februar 2006 - 08:01

...und Wurdack scheint inzwischen die ganze Palette bringen zu wollen. Da kann man doch eigentlich nur jammern, dass sowas so selten im Buchhandel steht.

Wollen wir. Kurzgeschichten, Novellen, Romane. Fehlt eigentlich nur noch Classic. :) Aber dieses Vorhaben braucht natürlich etwas Zeit. Und was die Buchhandlungen betrifft: Es ist schwer, als kleiner Verlag dort reinzukommen. Trotzdem sind wir bereits in über 80 Buchhandlungen und es werden immer mehr. Also nicht jammern oder klagen, es geht voran.

#28 Helmuth W. Mommers

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Geschrieben 09 Februar 2006 - 08:43

Und unter den dann sicher mindestens drei, vielleicht aber auch vier SF-Büchern im Wurdack Verlag wird es auch einen Band mit Novellen (und zwar ausschließlich) mit einem Umfang von jeweils grob 80- bis 100.000 Zeichen geben. So viel steht schon mal fest, viel mehr möchte ich noch gar nicht verraten. Ich denke, dass das für Leser und Autoren langfristig eine interessante Sache werden dürfte.

Sehr gut! Das hat echt gefehlt, wobei die 100.000-Grenze (nach herkömmlicher Zählweise) vielleicht etwas knapp bemessen ist. Ich schätze mal, das sind 35 Wurdack-Antho-Druckseiten, also Raum für max. 5 Novellen, im Schnitt eher 5-8. Ich kenne mehrere sehr lange und gute bis sehr gute, darunter meinetwegen auch "ausgezeichnete" Novellen, die man bringen könnte... Zu Deiner Frage, warum von den VISIONEN keine zwei Ausgaben pro Jahr erscheinen: Ganz einfach, ich möchte meine Verluste nicht verdoppeln. Was glaubst Du, wer bezahlt die Honorare? - Und leider (?!) wird der grössere Teil der Auflage über den Buchhandel abgesetzt, das schmälert die Marge massiv. - Ich wollte, mehr Leser würden portofrei direkt bei Shayol beziehen. Sie täten sich (weil dann zwei Ausgaben), den Autoren (weil dann die Honorare sicherer) und dem Herausgeber (weil weniger oder keine Verluste) etwas Gutes!

#29 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

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Geschrieben 09 Februar 2006 - 08:48

Ich finde, da steckt schon ein Denkfehler in der Frage. Muss ein epochales Werk dick sein?

Michael meinte natürlich Werk von "epischer" Länge... Etwas Epochales kann jede Länge haben, auch ein Gedicht kann "epochal" sein.

Bearbeitet von Helmuth W. Mommers, 09 Februar 2006 - 08:50.


#30 Armin

Armin

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Geschrieben 09 Februar 2006 - 08:52

Sehr gut! Das hat echt gefehlt, wobei die 100.000-Grenze (nach herkömmlicher Zählweise) vielleicht etwas knapp bemessen ist. Ich schätze mal, das sind 35 Wurdack-Antho-Druckseiten, also Raum für max. 5 Novellen, im Schnitt eher 5-8.

Vier, maximal fünf pro Band; wobei wir uns nicht zu sklavisch an die von Nebula und Hugo geschaffene Wörterzahl (also ab 17.500 ist's eine Novelle, drunter nicht) halten müssen/wollen. Der Inhalt redet auch ein Wörtchen mit. Gruß Armin


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